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Deutschland im Vergleich

Celetuiw

StarCraft: Brood War
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Postdoc an der Uni. Eigentlich Mathematiker, bin aber vor knapp 1,5 Jahren in eine Rolle gewechselt, wo ich quasi nur noch sehr angewandt an DL / Computer Vision arbeite.
Darf man fragen, nur aus Interesse und ohne Schwanzvergleichsbedarf, ob das angemessen vergütet ist für einen Doktor der Mathematik?
Ist die WLB gut?
Weil imho läuft die Vergütung ja über den Tvöd Land, und Land hat einen schlechten Tarifvertrag im Vergleich zu Bund oder Kommunen.
 
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Leute, hier geht's darum wie Deutschland kaputt geht und nicht um persönliche Lebensgeschichten
 

Benrath

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Gerade als Post doc hast du das problem und du wirst immer älter und die Oportunitätkosten steigen immer mehr. als PhD kann man es sich immerhin schön reden weil es den Abschluss als zwischen Ziel gibt
 

parats'

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Also eine Achterbahn zwischen Champus und Gosse in Wedding?
 
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Der Wedding zählt afaik inzwischen als hip und ist imo viel weniger gossig als Neukölln und große Teile Kreuzbergs. Ich arbeite aber weiter aktiv daran, zum echten Mitte-Berliner zu werden. :deliver:


Darf man fragen, nur aus Interesse und ohne Schwanzvergleichsbedarf, ob das angemessen vergütet ist für einen Doktor der Mathematik?
Ist die WLB gut?
Weil imho läuft die Vergütung ja über den Tvöd Land, und Land hat einen schlechten Tarifvertrag im Vergleich zu Bund oder Kommunen.
E13 TVL S3 ... Kenne auch Postdocs mit E14, ist aber ne kleine Minderheit.

WBL hab ich in der Wissenschaft immer als angenehm empfunden. Allerdings war ich auch nie auf Karriere getrimmt und hab mir daher weniger Druck gemacht als viele andere. Dazu hat bei mir die Familiengründung zwischendurch voll reingehauen, wodurch ich nochmal etwas mehr Abstand zum Betrieb gewonnen hab.


Gerade als Post doc hast du das problem und du wirst immer älter und die Oportunitätkosten steigen immer mehr. als PhD kann man es sich immerhin schön reden weil es den Abschluss als zwischen Ziel gibt
Ja, das lässt sich nicht leugnen. Wollte mich eigentlich auch längst aus dem Betrieb verabschiedet haben und bin in meine jetzige Rolle eher reingestolpert: Aus Gründen der Vereinbarkeit hatte ich mich schon länger mit dem Gedanken getragen, mich Richtug SWE zu entwickeln, da lag irgendwas mit AI/ML/Data nahe und ich hatte dann die glückliche Gelegenheit, sowas an der Uni machen zu können.
 
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Kommt die amerikanische "Hire & Fire"-Mentalität nach Deutschland?
Ich wäre gefickt.
Fände ich aber auch nicht in Ordnung. Wir haben hier eine Gesellschaft entwickelt um Lowperformer zu schützen und die Work-Life-Balance zu verbessern.
Darauf habe ich mich eingestellt und drauf verlassen.
 
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Es wäre so wichtig.

Zur Not können wir es gern auf die unfaire Weise wie in den Niederlanden machen.
Die erlauben seit längerem infinite 1-Jahres-Verträge -- und fast alle neuen Verträge sind daher so limitiert.
Der Vorteil ist dass man dann wenig anderes komplizierteres reformieren müsste.
 

Das Schaf

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Es wäre so wichtig.

Zur Not können wir es gern auf die unfaire Weise wie in den Niederlanden machen.
Die erlauben seit längerem infinite 1-Jahres-Verträge -- und fast alle neuen Verträge sind daher so limitiert.
Der Vorteil ist dass man dann wenig anderes komplizierteres reformieren müsste.
Schön nach unten treten also.
Find ich super Ding wenn das kommt.
Weil wenn etwas total Beneidenswert ist, dann muricas Arbeitswelt.
5 tage Urlaub sollten auch Maximum sein
 
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Gustavo

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Kommt die amerikanische "Hire & Fire"-Mentalität nach Deutschland?

Es ist hauptsächlich magisches Denken so zu tun, als wäre das einer "Mentalität" geschuldet und nicht der Struktur des Arbeitsrechts in den USA. Bei genauerer Betrachtung fällt auch auf, dass der "Produktivitätsvorsprung" der USA nicht pro Stunde ist, sondern pro Arbeitnehmer, weil dort mehr gearbeitet wird. Das mag dem durchschnittlichen Business-Cretin natürlich nicht klar sein.
 
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Naja, dem Prinzip kann ich schon was abgewinnen: Ich bin auch für Solidarität und soziale Absicherung, aber skeptisch, ob man das übers Arbeitsrecht regeln sollte. Das führt zu künstlichen Einstellungshürden und incumbent bias. Die richtige Antwort darauf, dass ein Arbeitgeber seinen Mitarbeiter entlassen will, ist imo nicht, ihm das zu verbieten, sondern den Mitarbeiter schnell und effizient dabei zu unterstützen, einen neuen Arbeitsplatz zu finden - einschließlich der finanziellen Unterstützung dazwischen.
 

Celetuiw

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Ich wäre gefickt.
Fände ich aber auch nicht in Ordnung. Wir haben hier eine Gesellschaft entwickelt um Lowperformer zu schützen und die Work-Life-Balance zu verbessern.
Darauf habe ich mich eingestellt und drauf verlassen.
Signed by your fellow lowperformers: booty, mecki, xanti, benrath, cele. (hierarchisch absteigende lowperformance)
Nur haschischtasche performed monstermässig in der Küche :uglyup:
 
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das aktuelle system hat auf jeden Fall irre viele indirekte folgen, die scheisse sind:
a) gehalt steigt mit zugehörigkeit, da nie eine vernünftige, marktgerechte neubewertung stattfindet
b) zeitarbeitsfirmen und co, da ein MA einstellen eine verpflichtung auf lebenszeit ist (bei großen, erfolgreichen firmen)
c) höhere hürde mal was auszuprobieren (innovativ sein) - weil man sonst ggf. trotzdem die 15 quantum entwickler durchfüttern muss, wenn das alles failt
d) höhere Auftragslage erledigt man mit höhere Belastung bei gleicher MA-Anzahl, statt mit den Konjunktur zu atmen
e) in Summe dadurch als Standort im internationalen vergleich unattraktiver
...

nicht direkt hire&fire aber halb so viel wie heute wäre schon gut. wir stehen im internationalen wettbewerb.
 
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Deswegen ja auch Mentalität? Ich würde vielleicht eher von Kultur sprechen, aber kA. Auf gesetzliche Aspekte reduziert hat es imo Gustavo, worüber ich auch etwas skeptisch bin: Es ist plausibel einen starken Zusammenhang zwischen Arbeitskultur und Arbeitsrecht zu unterstellen, aber imo nicht unbedingt, dass das eine das andere vollständig erklärt.

Es ist hauptsächlich magisches Denken so zu tun, als wäre das einer "Mentalität" geschuldet und nicht der Struktur des Arbeitsrechts in den USA. Bei genauerer Betrachtung fällt auch auf, dass der "Produktivitätsvorsprung" der USA nicht pro Stunde ist, sondern pro Arbeitnehmer, weil dort mehr gearbeitet wird. Das mag dem durchschnittlichen Business-Cretin natürlich nicht klar sein.
No shit. Hatte neulich noch irgendwo aufgeschnappt, dass die höhere Produktivität der USA durch ihre florierenden Tech-Branche bedingt sei und mich beiläufig gefragt, ob das so stimme, ohne es weiter zu verfolgen. Turns out:
figure-35-labour-product.jpeg
 
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FORYOUITERRA

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Es wäre so wichtig.

Zur Not können wir es gern auf die unfaire Weise wie in den Niederlanden machen.
Die erlauben seit längerem infinite 1-Jahres-Verträge -- und fast alle neuen Verträge sind daher so limitiert.
Der Vorteil ist dass man dann wenig anderes komplizierteres reformieren müsste.
source please, sonst fake news.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Naja, dem Prinzip kann ich schon was abgewinnen: Ich bin auch für Solidarität und soziale Absicherung, aber skeptisch, ob man das übers Arbeitsrecht regeln sollte. Das führt zu künstlichen Einstellungshürden und incumbent bias. Die richtige Antwort darauf, dass ein Arbeitgeber seinen Mitarbeiter entlassen will, ist imo nicht, ihm das zu verbieten, sondern den Mitarbeiter schnell und effizient dabei zu unterstützen, einen neuen Arbeitsplatz zu finden - einschließlich der finanziellen Unterstützung dazwischen.


Kann den Gedanken gut nachvollziehen, gerade aus deinem Blickwinkel. Ich glaube so ziemlich jedem, der irgendwann in einem anderen Teil des Arbeitsmarkts (wie bei dir) oder einfach zum ersten Mal auf den Arbeitsmarkt schaut sieht haufenweise Leute, die nicht viel drauf haben und deren Stelle in einem meritokratischen Wettbewerb schnell durch andere Leute besetzt wären*. Ich glaube allerdings dass deine Idee von Solidarität und sozialer Absicherung außerhalb des Systems viel schwieriger umzusetzen ist als innerhalb des Systems, weil du dann immer gegen die Tretmühle ankämpfen musst. Ich sehe das in den USA tatsächlich überall: Umso härter Leute aus ihrer Sicht arbeiten müssen, umso weniger Solidarität ist von ihnen zu erwarten ("warum sollten es andere einfacher haben, wenn ich es so hart habe?").

Ich denke es ist prinzipiell absolut ein legitimes Interesse einer Gesellschaft, einen Minimalkonsens zu schaffen, was wir gesellschaftlich von uns selbst als Arbeitnehmern erwarten dürfen und was über dieses Minimum hinaus geht, einfach weil die Lebenszufriedenheit bei unterschiedlichen Arbeitsleistungsniveaus hohe Varianz aufweist. Wer mehr leisten möchte als den Minimalkonsens kann das dann, dann halt für Anreize. Da bin ich selbst auch der Meinung, dass man da viel machen könnte, auch bzgl. der Arbeitsproduktivität (da in Deutschland viel zu viele Leute lange in Jobs rumsitzen, die weniger produktiv sind als sie sein müssten). Aber hire-and-fire halte ich für ziemlich gefährlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ich denke da bspw. an die ganze China-Schock Literatur aus den USA. Vielleicht könnte man das mit Solidarität und sozialer Absicherung tatsächlich größtenteils abfedern, allerdings halte ich das wie gesagt eher für eine theoretische Option.
Ich erinnere mich daran, dass Dänemark da in der (Think-Tank)-Literatur mal in der Hochzeit der deutschen Schwächephase gerne als Beispiel für ein Land genannt wurde, das mit niedrigerem Kündigungsschutz trotzdem eine ziemlich egalitäre Gesellschaft geblieben ist, das hat sich allerdings bei näherer Betrachtung ein bisschen als Ente herausgestellt, weil in Dänemark der Kündigungsschutz sektoral von Gewerkschaften ausgehandelt wird. Ist ein interessantes Thema und letztendlich zu groß, als dass man da mit sozialwissenschaftlichen Werkzeugen eindeutige Aussagen machen kann, aber ich bin jedenfalls relativ skeptisch, dass es eine politische Realität geben kann, in der man beides haben kann.





*ging mir genauso, wenn ich daran denke was man früher für eine Stelle an der Uni vorweisen musste und mit was für einem CV man tenure bekommen konnte und wenn ich dann sehe, woran die Leute "arbeiten", wenn sie mit 50 auf Konferenzen präsentieren (so sie das überhaupt noch machen)


Deswegen ja auch Mentalität? Ich würde vielleicht eher von Kultur sprechen, aber kA. Auf gesetzliche Aspekte reduziert hat es imo Gustavo, worüber ich auch etwas skeptisch bin: Es ist plausibel einen starken Zusammenhang zwischen Arbeitskultur und Arbeitsrecht zu unterstellen, aber imo nicht unbedingt, dass das eine das andere vollständig erklärt.


Na ja, in der echten Welt gibt es natürliche keine eindeutige Richtung, in der die Kausalbeziehung zwischen Kultur und Gesetze zeigt: Die Kultur beeinflusst die Gesetze, die Gesetze beeinflussen die Kultur. Kündigungsschutz fällt ja auch nicht einfach vom Himmel, sondern er wird im politischen Prozess erstritten, welcher wiederum stark von der (politischen) Kultur abhängt usw.
Da Kündigungsschutz mit wenigen Ausnahmen in Deutschland relativ uniform ist, kann ich natürlich nicht beweisen, dass die deutsche Mentalität nicht auch ohne starken Kündigungsschutz so aussähe wie die amerikanische. Auf der anderen Seite gibt es allerdings starke Anhaltspunkte dafür, dass es unwahrscheinlich ist: Der *gesetzliche* Kündigungsschutz ist in den USA schwach, weil die USA keine Partei hatten, die stark mit der gewerkschaftlichen Arbeitnehmerschaft verbunden war; überall wo es starken gesetzlichen Kündigungsschutz gibt, wurde er meines Wissens von solchen Parteien durchgesetzt. Dort, wo die Arbeitnehmervertretung stark war, konnte sie sich dafür entscheiden wofür sie kämpfen wollte und da war der Primat eben nicht bessere Entlohnung oder bessere Benefits (das waren die Sekundärziele), sondern ein starker Kündigungsschutz. In den wenigen Bereichen, in denen es in den USA heute noch starke Gewerkschaften gibt (hauptsächlich im public sector in traditionell Demokratisch regierten Staaten) siehst du äußerst wenig von "hire-and-fire" Mentalität. Ich sehe da jedenfalls relativ wenig Raum für kulturelle Faktoren als Residualerklärung jenseits von politischen Faktoren.
 
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Das Thema ist schon komplex: Wirklich aussagekräftige Erkenntnisse scheinen mir weder aus first principles noch aus der Empirie leicht zu bekommen. Dazu kommt, dass jede effektive Policy unerwünschte Nebeneffekte haben wird: Wenn man Leute schützen möchte, dann schützt man auch Trittbrettfahrer, die diesen Schutz nicht verdienen. Wenn man sich mehr Effizienz wünscht, dann wird das auch zu mehr Willkür führen und Leute treffen, die es nicht verdienen.
Ob man letzteres politisch und gesellschaftlich so organisiert kriegt, dass man die Effizienzgewinne ernten kann, ohne dass die Lebensqualität insgesamt absinkt, ist für mich eine offene Frage. Ich würde es mir wünschen, aber ich hab auch nichts Handfestes, woraus ich das schließen kann.
Normativ ist mir am Ende die kumulierte Lebensqualität wichtiger als die wirtschaftliche Effizienz und ich halte durchaus für plausibel, dass man ab einem gewissen Punkt mehr Effizienz durch einen Verlust an Lebensqualität bezahlen muss, weil von Effizienz letztlich überproportional die Privilegierten profitieren, während unter weniger Schutz im Zweifel eher die anderen leiden.
 
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Eine gewisse Schieflage ist in der Hinsicht in unserer Gesellschaft ja schon entstanden. Wer das Glück hat im Großunternehmen zu landen, bekommt für wenig Arbeit wirklich guten Lohn. Gearscht sind die Leute, die mit KMUs Vorlieb nehmen müssen, wo sie für viel weniger Geld deutlich mehr ranklotzen müssen.
Mit Leistungsgesellschaft hat das natürlich nicht mehr viel zu tun.
 

Gustavo

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Das Thema ist schon komplex: Wirklich aussagekräftige Erkenntnisse scheinen mir weder aus first principles noch aus der Empirie leicht zu bekommen. Dazu kommt, dass jede effektive Policy unerwünschte Nebeneffekte haben wird: Wenn man Leute schützen möchte, dann schützt man auch Trittbrettfahrer, die diesen Schutz nicht verdienen. Wenn man sich mehr Effizienz wünscht, dann wird das auch zu mehr Willkür führen und Leute treffen, die es nicht verdienen.
Ob man letzteres politisch und gesellschaftlich so organisiert kriegt, dass man die Effizienzgewinne ernten kann, ohne dass die Lebensqualität insgesamt absinkt, ist für mich eine offene Frage. Ich würde es mir wünschen, aber ich hab auch nichts Handfestes, woraus ich das schließen kann.


Na ja, wir haben zumindest eine Menge revealed preferences: Leute wollen tendenziell weniger arbeiten. Zumindest im (kulturellen) Westen gibt es glaube ich kein Land, in dem mit steigendem Wohlstand nicht die gesellschaftliche Konvention bzgl. der als normal gesehenen Arbeitszeit hin zu (deutlich) weniger Arbeit tendierte*. Mir ging es weniger um die Effizient als um die Festlegung dessen, was als "normal" gesehen wird und was wir als Gesellschaft von uns selbst erwarten. Und ich denke das sollte eine politische Festlegung sein, nicht eine die top down von irgendwelchen Grindset-Spinnern gemacht wird, die ihren Beruf als ihren primären Lebensinhalt sehen. Das ist ein bisschen, als überließe man die Festlegung des erwünschten Tons im Fußballstadion den Ultras.





*wie stark hat natürlich auch ein bisschen was damit zu tun, wie viel Wohlstand und wie stark die politische Repräsentation der Arbeitnehmer ist
 
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Darum ging es für mich in der Diskussion jetzt weniger: Dass wir eine gesellschaftliche Verabredung über gewisse Normen in der Arbeitswelt haben sollten (Arbeitszeit, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall usw.), steht für mich außer Frage.
Grad bei der Mentalitätsfrage ging es für mich eher um qualitative Aspekte: Ab wann darf man jemanden entlassen? Reicht es im Zweifel, dass er nach Metrik xy schlechter als andere performt oder muss er dem Chef schon auf den Teppich kacken?



Btw, bin grad hierüber gestolpert und finde, es passt ganz gut:
Disclaimer: Ich weiß nichts über diese Reform und teile grundsätzlich die Bedenken, sowas noch kurz vor der BTW durchzusetzen. Auch kann ich mir gut vorstellen, dass Karl die Kommunikation etwas verpeilt hat, aber einige Kommentare ließen mich dann doch schmunzeln:
Vor allem aus dem RKI kam dabei bis heute immer wieder die Klage, über die geplanten Prozesse nicht informiert zu werden, was für Frust bei vielen befristet Beschäftigten und mittlerweile auch zu einem signifikanten Krankenstand geführt habe. In der in Berlin-Wedding ansässigen obersten Bundesbehörde für die Überwachung von Infektionskrankheiten arbeiten derzeit rund 1500 Beschäftigte. Hier wünschen sich die meisten, Lauterbachs Fusionspläne würden komplett gestoppt und alles bliebe beim Alten.
:deliver:
 

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Ein Artikel aus der Reihe

Ich bin 1960 geboren, ein Babyboomer.

Hurling Day, now.

Publiziert am: 13.02.2025 13:09:58. Autor:innen: Kerstin Bund, Kathrin Werner
Auf dem Schreibtisch in der Kinderwunsch-Klinik im Palais an der Staatsoper steht eine Karte mit einem Foto von Elon Musk. Der Tech-Milliardär sieht in sinkenden Geburtenraten die größte Gefahr für unsere Zivilisation. „Kampf der Untervölkerung“ steht darauf. Könnte auch der Slogan von Jörg Puchtas Praxis sein. An der Wand hängen Hunderte Geburtskarten von Babys, die in Puchtas Laboren nach künstlicher Befruchtung entstanden sind. Der Hormon-Spezialist hat es als „Doktor Baby“ in München zu gewisser Prominenz gebracht. Nun hat der 64-Jährige auch deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. In einer Stellenanzeige im Deutschen Ärzteblatt fragte er: „Wo sind die Gipfelstürmer dieser Nation mit Verachtung für Work-Life-Balance und New-Work?“ Das löste in den sozialen Medien eine hitzige Debatte über die Leistungskultur aus.
SZ: Herr Puchta, reden wir über Geld. Wie viel verdient denn so ein „Gipfelstürmer“ in Ihrer Klinik?
Jörg Puchta:
Das kommt darauf an, wie sehr er Gipfel stürmt. Also wie gut er ist und wie viel er arbeitet. Wir suchen Ärzte, die als Partner einsteigen und die Klinik perspektivisch übernehmen wollen. Was sie dann verdienen, müssen sie mit uns aushandeln, es ist jedenfalls kein Angestelltengehalt.
SZ: Genug, um auf das Life in der Work-Life-Balance zu verzichten?
Wissen Sie, die Work-Life-Balance ist ja ein neumodisches Phänomen. Als ich Arzt wurde, haben alle 80 Stunden und mehr in der Woche gearbeitet. Teilzeitstellen waren undenkbar in der Medizin.
SZ: Und das war besser damals?
Die Wochenarbeitszeit ist in keinem anderen Industrieland so niedrig wie in Deutschland. Wir haben nicht zu wenig Life, wir haben zu wenig Work. Viele, die sich bei uns bewerben, fragen nach einer Drei- oder Viertagewoche. Wenn immer mehr Menschen immer weniger arbeiten wollen, kommt die Gesellschaft irgendwann an einen Punkt, an dem sie nicht mehr gut versorgt ist. Mit einer Viertagewoche können wir einen Laden wie unseren zusperren. Wir können einer Schwangeren, die blutet, ja schlecht sagen: Tut uns leid, wir sind erst nächste Woche wieder für Sie da.
SZ: Die Deutschen arbeiteten zuletzt 55 Milliarden Stunden im Jahr, ein Rekord. Es waren noch nie so viele erwerbstätig wie heute, nur arbeiten viele halt Teilzeit. Wieso stellen Sie statt einer Vollzeitkraft nicht zwei Teilzeitkräfte ein?
Die Leute müssen Sie erst einmal finden! Wir haben Fachkräftemangel. Während Corona haben wir drei Mitarbeiterinnen verloren, weil wir kein Home-Office bieten können. Die arbeiten jetzt für eine Versicherung. Und was ist die Konsequenz? Die Leute, die noch da sind, müssen noch mehr leisten.
SZ: Beschäftigen Sie Teilzeitkräfte?
Bei uns arbeiten alle Vollzeit. Im Grunde müssen wir sieben Tage die Woche abdecken, wir kommen mit Halbtagskräften einfach nicht hin. Ich bin an sich nicht gegen Teilzeit. Jeder darf entscheiden, wie viel er arbeitet. Ich bin ein Anhänger von Freiheit. Die Realität ist aber, dass wir überall zu wenig Personal haben und wir die Arbeit kaum schaffen. Nicht nur bei uns in der Praxis, Fachkräfte fehlen ja überall.
SZ: Wir sollten also alle mehr ranklotzen?
Wir reden in diesem Land über Arbeit, als ob sie etwas Schlechtes wäre. Das müssen wir abstellen. Arbeit ist etwas sehr Sinnstiftendes und unglaublich wichtig. Schauen Sie sich doch die Menschen an, die nicht arbeiten. Thomas Mann wird das Zitat zugeschrieben:
SZ: Viele Mütter arbeiten Teilzeit, weil es an Kinderbetreuung mangelt.
Die fehlende Vereinbarkeit ist meiner Ansicht nach eine schwache Ausrede. Die Wahrheit ist: Wir haben in Deutschland den Biss verloren. Wir haben uns zu sehr an unseren Wohlstand und an unsere Privilegien gewöhnt. Vor 15 Jahren hatten wir nur drei Prozent Teilzeitstellen in der Medizin, heute liegen wir bei knapp 40 Prozent. Die Leute fehlen dann natürlich.
SZ: Wie viele haben sich bisher auf Ihre Anzeige beworben?
Wenn ich nur die ernsthaften Bewerbungen zähle, sind es sieben. Die sind aber hochinteressant. Unter den Bewerbern ist nur ein Mann. Das finde ich interessant, weil uns auf Linkedin ja zu viel Maskulinität vorgeworfen wurde.
SZ: Ihre Anzeige liest sich nicht gerade frauenfreundlich. Sie verwenden dort ausschließlich die männliche Form. Absicht?
Gendern verunstaltet die Sprache, ich halte es für hinderlich und nicht notwendig. Ich habe 900 Zuschriften auf Linkedin bekommen auf die Anzeige. Viele waren sehr kritisch. Es gab aber auch viele positive Reaktionen.
SZ: Von wem?
Von Managern und Unternehmensführern, sogar der CEO eines Münchner Dax-Konzerns hat mir gratuliert. Zu viele Menschen in Deutschland leugnen die Realität: Ökonomisch sind wir auf einem Katastrophenkurs, die Wirtschaft ist am Absacken. Inzwischen ist es sogar so, dass diejenigen, die den Laden noch am Laufen halten, sich dafür rechtfertigen müssen.
SZ: Wie meinen Sie das?
Ich höre oft den Vorwurf: Du arbeitest zu viel. Du solltest auf deine Work-Life-Balance achten. Warum muss man denen, die das Land am Laufen halten, auch noch an den Karren fahren?
SZ: Sind das vor allem die Jungen, die aus Ihrer Sicht nicht mehr so viel leisten wollen?
Die Jungen haben ein anderes Mindset, sie sind nicht mehr so zäh. Viele sind fähig und gut ausgebildet, aber sie sind sehr behütet und in größerem Wohlstand aufgewachsen als wir. Natürlich trifft das nicht auf alle zu. Ich habe vier Töchter, eine ist selber Ärztin. Die haben alle ein unglaubliches Arbeitsethos.
SZ: Ist die sinkende Arbeitsmoral, die Sie beobachten, ein deutsches Phänomen?
Im Wall Street Journal war neulich ein Artikel über junge Ärzte in den USA, die auch nach mehr Work-Life-Balance verlangen. Aber wissen Sie was? Die haben das Recht, sich zu beschweren. Die arbeiten teilweise 100 Stunden und mehr die Woche. Aber unsere Ärzte?
SZ: Wie war das, als Sie ein junger Arzt waren?
Ich bin 1960 geboren, ein Babyboomer. Wir waren viele, und wir mussten uns gegen andere durchsetzen. Als ich in den Achtzigerjahren mein Medizinstudium begann, gab es eine Ärzteschwemme. Wir mussten wirklich kämpfen. Da hat man eine andere Power und weniger Ansprüche als jemand, der weiß, dass er sich den Job später mal aussuchen kann.
SZ: Wie sind Sie aufgewachsen?
Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, aus armen Verhältnissen. Mein Vater war Elektrotechniker. Wir waren vier Geschwister, und es hat immer an Geld gefehlt.
SZ: Wie äußerte sich das?
Ich werde nie vergessen, wie wir als Kinder mit den Milchkannen zum Bauern liefen. Da lagen schreckliche Hunde an der Kette, wir hatten Angst ohne Ende. Aber dann gab es ein Glas Milch, und das war für uns großartig. Wir hatten so gut wie kein Spielzeug. Auch im Studium musste ich viel arbeiten, als Taxifahrer, in der Fabrik, im Krankenhaus. Ich hatte sogar mal einen Studentenjob im Atomkraftwerk. Damals hat man die Dinge mehr selber angepackt. Und nicht gedacht, dass jemand anderes für einen einspringt, der Staat zum Beispiel.
SZ: Wie wichtig war es Ihnen, später mal viel Geld zu verdienen?
Das glauben Sie mir jetzt nicht, aber Geld ist mir nicht wichtig. Man kann ja gar nicht so viel Geld ausgeben, wie man vielleicht ansammeln kann. Jeder von uns kann nur essen. Klar, wir können toll essen, aber auch dann nur so viel, bis wir satt sind.
SZ: Wo waren Ihre vier Töchter, als Sie 80 Stunden in der Woche gearbeitet haben?
Ich hatte eine tolle Frau. Als die Kinder klein waren, und unsere ersten drei kamen im Abstand von jeweils einem Jahr auf die Welt, hat sie eine Zeit lang nicht gearbeitet und sich um die Kinder gekümmert. Das haben wir uns bewusst so geleistet.
SZ: Sie sind geschieden. Lag das an Ihrem Arbeitspensum?
Nein, überhaupt nicht, wir haben uns einfach auseinandergelebt wie so viele Paare.
SZ: Was haben Sie verpasst, als Ihre Kinder klein waren und Sie bis spätabends in der Klinik waren?
Natürlich habe ich Opfer gebracht, ich will das überhaupt nicht beschönigen. Aber ich habe die Zeit, die ich dann zu Hause war, wahnsinnig genossen. Und meine damalige Frau war wirklich großartig. Als ich in Nachtdiensten in der Klinik festhing, kam sie regelmäßig mit den Kindern im Schlepptau und hatte Kuchen gebacken, und ich habe die Kinder dann in der Klinik gesehen. Das war sicherlich nicht ideal, aber es war besser, als sie gar nicht zu sehen. Wir haben unseren Kindern natürlich auch etwas ermöglicht, einen gewissen Wohlstand. Es hat ihnen an nichts gefehlt.
SZ: Ihre Praxis hier in bester Innenstadtlage hat Sie sicher reich gemacht.
Jeder weiß, dass das hier die teuerste Lage in München ist. Wir bezahlen knapp eine Million Euro Miete im Jahr. Ich höre oft den Vorwurf, meine Patienten würden mir den Porsche in der Tiefgarage finanzieren. Es ist dieses typische Sozialneid-Argument. Ich lächle dann und sage: Leute, ihr habt das nicht verstanden: Mein Porsche steht da drüben im Untersuchungszimmer, es ist das beste Ultraschallgerät der Welt. Es kostet viel mehr als ein Porsche, und damit mache ich die beste Diagnostik für meine Patienten. Ich fahre übrigens einen Mini.
SZ: Wie groß ist bei diesen hohen Fixkosten der wirtschaftliche Druck, viele Behandlungen zu machen?
Ich mache nur Behandlungen, die medizinisch sinnvoll sind. Und wir nehmen auch Kassenpatienten auf, weil wir das einfach richtig finden. Wir haben einen Versorgungsauftrag.
SZ: Unter Ärztinnen und Ärzten ist Burn-out weitverbreitet. Liegt das nicht auch an der hohen Arbeitsbelastung?
Burn-out ist ein nettes Wort, aber ich muss Ihnen sagen: Viele, die Burn-out reklamieren, haben noch nie gebrannt. Bestimmte Begrifflichkeiten werden in Deutschland überstrapaziert. In einem Kontext, wo alle immer weniger leisten, fühlen wir uns viel schneller überfordert. Je mehr Sie den Stress rausnehmen in einer Gesellschaft, desto mehr Leute fühlen sich gestresst.
SZ: Burn-out ist aber keine Einbildung, sondern ein ernsthaftes Leiden. Was würde ein Arbeitsminister Puchta unternehmen, damit viele Menschen ihren Job nicht länger als Belastung erleben?
Wir müssen den Menschen wieder vermitteln, dass Arbeit Spaß macht und gesellschaftlich sinnvoll ist. Dann werden sie automatisch mehr arbeiten wollen. Außerdem muss Arbeit anders bewertet werden. Es muss wieder einen größeren Unterschied geben zwischen Menschen mit niedrigem Einkommen und jenen, die gar nicht arbeiten. Wir incentivieren die Untätigkeit mit zu vielen Transferleistungen wie dem Bürgergeld. Auch das Home-Office führt übrigens zu einer gewissen Spaltung der Gesellschaft.
SZ: Sie meinen, dass man das Home-Office abschaffen sollte, weil Bäckerinnen oder Ärzte nicht von zu Hause aus arbeiten können?
Ich meine nur, dass wir wieder ein bisschen bescheidener und demütiger werden müssen. Und den Leuten, die hier von morgens bis abends antreten, mehr Respekt entgegenbringen.
SZ: Home-Office geht bei Ihnen ja nicht. Was tun Sie, um Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten?
Wir behandeln unsere Mitarbeiter gut. Jeder hat ein Maximum an Freiheiten, Dinge zu entscheiden und mitzubestimmen. Unsere Mitarbeiter müssen hier zwar jeden Morgen um sechs Uhr den Laden betreten, aber wenn sie mal früher wegmüssen, versuchen wir das zu ermöglichen. Außerdem wissen sie, dass ihre Arbeit sinnvoll ist. Hier kommen jeden Tag schwangere Frauen rein, die einfach nur happy sind.
SZ: Sie sagen immer Mitarbeiter. Wenn man sich hier umschaut, sieht man aber nur Mitarbeiterinnen.
Wir haben auch einige männliche Mitarbeiter.
SZ: Das Sagen haben aber Männer.
Wir sind insgesamt drei Unternehmensinhaber, darunter ist eine Frau.
SZ: In der Medizin – und sogar im vermeintlichen Frauen-Fach Gynäkologie – sind die Chefärzte meist Männer, obwohl es viel mehr Uniabsolventinnen und Fachärztinnen gibt. Wie erklären Sie sich das?
Alles, was ich jetzt sagen würde, würden Sie gegen mich verwenden, deshalb sage ich lieber nichts.
SZ: Dann fragen wir es: Halten Sie Männer für die besseren Frauenärzte?
Nein. Aber der Weg nach oben ist extrem hart. Und da werden möglicherweise manche Frauen aufgrund der Familienplanung irgendwann sagen, da gehe ich nicht mit. Es ist eben die Biologie. Sie kriegen die Kinder, wir kriegen sie nicht.
SZ: Liegt es nicht vielmehr am männlich geprägten System, dass so wenige Frauen nach oben kommen?
Es ist inzwischen eher umgekehrt. Wir haben in der Medizin mittlerweile ein System, das versucht, Positionen gezielt mit Frauen zu besetzen. Es gibt viele Männer, die sich benachteiligt fühlen.
(Anmerkung: Dazu gibt es wenig Grund: Nicht einmal jede siebte Führungsposition an deutschen Unikliniken wird von einer Frau besetzt, der Anteil stagniert seit Jahren.)
SZ: Sie sind jetzt 64. Denken Sie eigentlich ans Aufhören?
Wir haben die Anzeige ja geschaltet, weil wir die Praxis übergeben wollen. Aber ich gehe noch immer jeden Tag mit Freude in die Arbeit. Das hat auch damit zu tun, dass man als Arzt wahnsinnig von seiner Erfahrung profitiert. Je erfahrener man ist, umso besser wird man und umso mehr Spaß macht es. Das hat ein gewisses Suchtpotenzial.
SZ: Was macht jemand, der für die Arbeit brennt, als Rentner?
Rennrad fahren. Nein, nein, ich kann verraten, der Rentner Puchta hat vor, weiterzuarbeiten. Meine Geschäftspartner und ich wollen in der Schweiz noch mal ein neues Zentrum aufziehen. Wir halten die Schweiz, anders als Deutschland, für ein noch weitgehend intaktes Land. Die alten deutschen Tugenden, Arbeitseifer und Verlässlichkeit, gelten dort noch was.
 
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SZ: Viele Mütter arbeiten Teilzeit, weil es an Kinderbetreuung mangelt.
Die fehlende Vereinbarkeit ist meiner Ansicht nach eine schwache Ausrede. Die Wahrheit ist: Wir haben in Deutschland den Biss verloren. Wir haben uns zu sehr an unseren Wohlstand und an unsere Privilegien gewöhnt. Vor 15 Jahren hatten wir nur drei Prozent Teilzeitstellen in der Medizin, heute liegen wir bei knapp 40 Prozent. Die Leute fehlen dann natürlich.

alles klar, genug gelesen.
 

parats'

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Das Interview ist unerschrocken ehrlich und zeigt eine Ansicht, die bei einigen des Jahrgangs noch verankert ist.
Immerhin hat er selbst für genug Nachwuchs gesorgt.
 
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Boah, was ein Schrott der von sich gibt. Da kann man nur hoffen, dass solche Leute irgendwann aussterben.
 
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Ich verstehe nicht so Recht, daraus eine Grundsatzdebatte zu machen. Der Mann sucht einen Inhaber für ne Praxis, da arbeitet man schnell 60-80h (ein Kumpel von mir hat 2 Zahnarztpraxen), aber man verdient auch dementsprechend. Wer aber nur für 40h bezahlt, kann nicht Ansprüche stellen, dass die Menschen für 60h+ arbeiten. Offenbar kriegt er ja Bewerbungen, also passt doch alles? Der Rest ist Boomer-Talk. Ein anderer Kollege von mir arbeitet für nen medizinischen Zulieferer, und der meinte mal, dass viele Krankenhäuser versuchen, die alten Ärzte rauszuwerfen, weil die teilweise noch extrem hohe Vergütungsverträge haben; teilweise können sie 2 neue Personen für eine alte einstellen. Für das halbe Gehalt hätte Dr. Puchta bestimmt auch nicht gern 80h gerödelt.
 
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Ich als bekennender Lowperformer finde zwar, dass er übertreibt, im Kern aber durchaus Recht hat: die Deutschen sind im Laufe der Zeit immer arbeitsfauler geworden.
Zur Wahrheit gehört aber eben auch, dass sich harte Arbeit für viele nicht lohnt. Und die intrinsische Motivation ist eben vielen verloren gegangen (weil es mehr Möglichkeiten für anderweitige Beschäftigung gibt).

die alten Ärzte rauszuwerfen, weil die teilweise noch extrem hohe Vergütungsverträge haben; teilweise können sie 2 neue Personen für eine alte einstellen. Für das halbe Gehalt hätte Dr. Puchta bestimmt auch nicht gern 80h gerödelt.
Und das Prinzip gilt ja nicht nur bei Ärzten (auch wenn es vielleicht nicht überall ganz so extrem ist).
 
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Ich finde das Lustig, er hat 80h gemacht die Woche und seine Frau war Zuhause.

Ich mache 40h und meine Frau auch.
Ist halt in Summe mehr Leistung, weil jeder weiß, dass die Stunden 8+ nicht mehr so produktiv sind.

Hört sich also schon sehr an nach einem: "Schaut mich an, ich habe mich gequält wie kein anderer es heute noch macht"
 

Shihatsu

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Wenn ich das ehrlich rechne komme ich (mit meiner Frau dazu, Selbstständig + Mutter + Hausfrau) auf MINDESTENS 100h. Das ist dann ganz niedrig angesetzt. Wir haben drei Kinder, und Montag bis Freitag geht unsere Freizeit um 21:30 los, der Tag fängt um 5 an - do the math. :8[:

P.S.: Zusammen verdienen wir garantiert nicht so viel wie dieser 80h low-performer mit Hausfrau...
 
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das liegt ja nur daran, weil du keinen biss hast, lieber shi. dr. puchta rödelt 80h die woche und kommt dann als patriach heim, weil mama alles geregelt hat, vom wocheneinkauf, kinderbetreuung bis hin zum haushalt. und wenn papa puchta alle zwei wochen mal den rasen mäht und samstag den restmüll rausbringt, dann ist aber auch mal wieder gut hier mit diesem familienscheissdreck. er performed immerhin achtzig stunden, coaral, ACHTZIG! zäh wie leder, hart wie kruppstahl und flink wie ein windhund. und das wurde schon ganz früh schon in ihn eingeträufelt!

ansonsten formidabel, wie er alle fragen mit irgend nem zerknödelten redeschwall nicht beantwortet, die seiner bubble irgendwie gefährlich werden könnte.

kinderbetreuung, deswegen mehr frauen in teilzeit? SCHWACHE AUSREDE! was denken sie von teilzeit? HALBTAGSKRÄFTE? DIE LEISTEN NIX! ... WIR HABEN ZU WENIG MITARBEITER!!!!111einself

so dicht, soooo dicht vorm erkenntnisgewinn. wenn er nur 78h die woche rödeln und 2h zum denken verwenden würde, es wäre allen geholfen.
 
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Also wenn ich meine reale Arbeitszeit betrachte, komme ich wahrscheinlich nur auf 10h. Haushalt mache ich fast nur noch während der Arbeitszeit.

Btw. hat er gesagt, dass seine Frau eine Zeit lang nicht gearbeitet hat. Über den gesamten Zeitraum betrachtet haben beide zusammen also wahrscheinlich schon mehr als 2x40h gearbeitet (wie produktiv das war, sei mal dahingestellt).
 

GeckoVOD

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Ihr solltet nicht vergessen, hier geht's auch nicht um's Geld, hier geht's um den Wert der Arbeit:
Man kann ja gar nicht so viel Geld ausgeben, wie man vielleicht ansammeln kann.
Ansonsten hätte ich erwartet, dass der Typ nur mich mit seiner Attitüde triggert :rofl2:
 
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Ich finde das Lustig, er hat 80h gemacht die Woche und seine Frau war Zuhause.

Ich mache 40h und meine Frau auch.
Ist halt in Summe mehr Leistung, weil jeder weiß, dass die Stunden 8+ nicht mehr so produktiv sind.

Hört sich also schon sehr an nach einem: "Schaut mich an, ich habe mich gequält wie kein anderer es heute noch macht"

Willst du damit sagen, deine Frau kommt an die Arbeitsleistung eines Mannes heran?


Also bitte, mach dich nicht lächerlich.
 

Celetuiw

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Willst du damit sagen, deine Frau kommt an die Arbeitsleistung eines Mannes heran?


Also bitte, mach dich nicht lächerlich.
Seine Frau rödelt im Haushalt so brutal, da kann prof. Dr. Dr. Dr. Pullermann sich mal als arbeitsscheuer Lowperformer fühlen. Der 'Gottinweiß' tut doch in der Praxis eh nichts außer Kommandos geben und den Schwestern auf den Arsch glotzen.

...ob der verwandt ist mit meinem Chef?
 

Celetuiw

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SZ: Wo waren Ihre vier Töchter, als Sie 80 Stunden in der Woche gearbeitet haben?
Ich hatte eine tolle Frau. Als die Kinder klein waren, und unsere ersten drei kamen im Abstand von jeweils einem Jahr auf die Welt, hat sie eine Zeit lang nicht gearbeitet und sich um die Kinder gekümmert. Das haben wir uns bewusst so geleistet.
SZ: Sie sind geschieden. Lag das an Ihrem Arbeitspensum?
Nein, überhaupt nicht, wir haben uns einfach auseinandergelebt wie so viele Paare.
:atomrofl:
 

parats'

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Es kann natürlich an was anderem liegen (z.b. die 21 jährige Sekretärin). Wissen kann es so genau keiner, der nicht auch mal mit der Exfrau gesprochen hat.
Allerdings wirkt dieses kategorische ausschließen so, dass seine Reflextionsfähigkeit auf dem Niveau eines Betonklotzes ist.
 
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