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Naja, Musk ist imo ein schlechtes Beispiel, weil er sich durch fast übermenschlich harte Arbeit mehr selbst aufgebaut hat als jeder andere und man ihm vieles vorhalten kann, aber nicht, dass er auf persönlichen Gewinn aus sei.
Ich hab persönlich auch kein Problem damit, wenn einzelne Menschen viel Macht haben, solange sie politisch verantwortlich sind. Das ist bei Musk mittelbar der Fall, weil vor der Wahl immerhin offensichtlich war, dass Musk auf Trumps ticket steht und Trump letztlich die politische Verantwortung trägt.
Unser System krankt imo eher am Gegenteil: Niemand hat wirklich Macht, niemand trägt wirklich Verantwortung. Die Voraussetzung ist nur, dass eben auch politische Verantwortung trägt.
Kommt drauf an, was die zahlen. Du erwähntest irgendwo 60-100k, was mich zu der Annahme verleitete, dass du selbst in diesem Intervall liegst. Als DS, der wirklich asskickt, sollten aber über 100k drin sein, wenn man bereit ist, über den Tellerrand zu schauen.
Technische Rollen sind in Deutschland imo oft unterbezahlt, was auch daran liegen mag, dass viele Leute ihre Rolle einseitig technisch interpretieren und dann entsprechend Verantwortung und Kompensation an austauschbare BWL-Hansel abtreten müssen. Der kulturelle divide ist da vielerorts einfach so real wie an der Uni zwischen Nerds und Geisteswissenschaftlern.
Naja, Musk ist imo ein schlechtes Beispiel, weil er sich durch fast übermenschlich harte Arbeit mehr selbst aufgebaut hat als jeder andere und man ihm vieles vorhalten kann, aber nicht, dass er auf persönlichen Gewinn aus sei.
@Bootdiskette ich gehe eigentlich bei allem mit was du im letzten Beitrag schreibst, aber mich würde interessieren, ob es wirklich die zusätzliche monetäre Belastung ist, die dich bei dem Steuerthema stört, oder die mangelnde Wertschätzung, die damit einhergeht.
Ich führe ja ein angenehmes Angestelltenleben, verdiene deutlich weniger als sechsstellig und habe trotzdem genug über für ne ordentliche Sparrate und um etwas mit Krypto zu zocken. Irgendeine (geringe) Zusatzbelastung würde ich halt nicht spüren.
Das mit der mangelnden Anerkennung bzw. dass die Selbstverständlichkeit nervt, mit der manchmal Forderungen gestellt werden, verstehe ich aber.
typische diskussion von irgendwelchen erwerbseinkommensknechten mit ihren 120k im jahr, die sich ungerecht behandelt fühlen. ihr seid alle auf einem ähnlichen knechtlevel.
das wahre feindbild ist die vermögensverteilung zwischen geldadel und dem gemeinen erwerbsknecht, aber hier kommen wir seit jahrzehnten keinen millimeter weiter.
typische diskussion von irgendwelchen erwerbseinkommensknechten mit ihren 120k im jahr, die sich ungerecht behandelt fühlen. ihr seid alle auf einem ähnlichen knechtlevel.
das wahre feindbild ist die vermögensverteilung zwischen geldadel und dem gemeinen erwerbsknecht, aber hier kommen wir seit jahrzehnten keinen millimeter weiter.
Was?
Beides kann doch wahr sein? Hier dürfen wir uns glücklich schätzen, dass wir echte high Performer in unseren Reihen wissen, die sich für ihre Arbeit den hintern aufreißen und dann zurecht sagen: den Euro habe ich verdient. Er gehört also mir und nicht dem faulen Horst-Günther von nebenan. Gleichzeitig kann man noch gegen Vermögensungerechtigkeit sein und darüber schimpfen, dass die Anneliese, die in der villa gegenüber wohnt, mehr geerbt hat als man selbst.
das wahre feindbild ist die vermögensverteilung zwischen geldadel und dem gemeinen erwerbsknecht, aber hier kommen wir seit jahrzehnten keinen millimeter weiter.
Das verkürzt es noch mal maximal aber nicht falsch. und #2 an vinniesta.
Das eine bedingt aber das andere, weil man beim Einkommen sehr progressiv Geld einsackt, weil man es sich beim Kapital nicht traut bzw. Angst vor stärkeren Ausweisreaktionen hat, die auch nicht gewollt sind. Also langen wir einfach noch mehr Einkommen zu..
Wenn sich dann jemand zaghaft beschwert, wird gleich wieder draufgehauen und die Grundsatzdiskussion zu Leistung aufgemacht. Ob man denn nicht die Leistung des Feuerwehrmanns anerkennen würde und an dies und das denken. Das ist der Grund warum darüber im RL niemand darüber reden möchte. Zum Glücks sind wir hier im ehrlichen Forum.
Also Leistung. Anscheind glaubt hier einer fast gar nicht an das Konzept und am besten verdienen wir alle das gleiche.
Denkst du denn Cele wirklich, dass alle deine Kollegen die gleiche Leistung bringen? Machen alle ihre Arbeit gleich gut?
Haben da einige immer nur Pech mit den schwierigeren Fällen etc. pp?
Dass es im ÖD jegliche Leistungs und Verhaltenskontrollen verpönt sind, will mir nicht in den Kopf. Die Leute können aj eh nicht gefeuert werden.
Vielleicht kann man dann mal wenigsten darüber reden, wer nicht leistet oder alterantiv die loben die mehr tun ("leisten"). Und gerade in deinem Bereich könnte man es noch relativ objektiv an Fallzahlen und ähnlichem abschätzen.
Natürlich fühlt man sich auf den Schlipps getreten, wenn hier dann mal erwähnt wird, dass der Job von User X vielelicht anspruchsvoller ist als der eigene. Oder wenn man sich umguckt und sieht was andere erreicht haben oder verdienen. Geht mir genauso. Wir sitzen ja im gleichen ÖD Boot
Das hat nicht nur mit "Leistung", Fleiß und Talent zu tun, sondern auch Glück und Pfadabhängigkeit. Zusätzlich kriegt man heute dank LinkedIn, Xing und Co noch viel mehr mit was die alten Klassenkameraden, Kommilitionen etc erreicht haben.
Bei manchen denkt man sich, ok hätte ich halt X oder Y gemacht, wäre das auch möglich gewesen. Manche Pfade wären halt nie in meinem Leben drin gewesen, weil ichs nicht wollen würde oder weil ichs nicht kann.* Manche Pfade bieten bessere Verdienstmöglichkeiten als andere.
Unser Steuersystem gibt sich schon viel Mühe diese Bruttounterschiede beim Nettoeinkommen enorm ausuzgleichen. Aber manchen hier reicht das immer noch nicht
z.B. ums mal mit einem Beispiel zu bringen als Ökonom bei OECD oder EU zu arbeiten wäre für mich aktuelle aus privaten Gründen nie eine Option, selbst wenn man es mir anbieten würde (was auch keiner tut ...). Es hätte eventuell mal einen Punkt in meinem Leben gewesen wo zumidnest die Chance darauf nicht 0 % war. Jetzt ist sie das von meiner Seite aus und bestimmta auch von OECD SIcht aus. EU vielleicht nicht ganz 0%
Oder du opererierst mit falschen Annahmen darüber, was ich so erreicht habe und verdiene Hasi.
Das wird jetzt ganz ganz schwierig für dich, aber kannste dir rein theoretisch vorstellen, dass man gut verdient und trotzdem nix mit dem allgemeinen bla bla ich leiste so viel Talk zur Leistungsgerechtigkeit anfangen kann?
Ach Hasi, was soll das schon sein bei dem was du hier gesagt hast. Feel free to tell us. Mein Lebensweg ist hier relativ bekannt.
Oder man betrügt sich selbst, wenn du niemand in deinem Umfeld kennst wo du denkst, den Job hätte ich vielleciht auch gerne, wenn mein Leben so gelaufen wärde.
Aber you do you oder du hast tatsächlich deinen absoluten Traumjob. Dann again Feel free to tell us.
Ach Hasi, was soll das schon sein bei dem was du hier gesagt hast. Feel free to tell us. Mein Lebensweg ist hier relativ bekannt.
Oder man betrügt sich selbst, wenn du niemand in deinem Umfeld kennst wo du denkst, den Job hätte ich vielleciht auch gerne, wenn mein Leben so gelaufen wärde.
Aber you do you oder du hast tatsächlich deinen absoluten Traumjob. Dann again Feel free to tell us.
1. Vermögen stärker belastet werden sollte
2. Einkommen weniger belastet werden sollte & die Belastungskurve möglichst smooth progressiv sein sollte (Steuern, und der Teil der Abgaben der keine höheren Ansprüche bei mehr Beiträgen bedeutet)
Uneinig sind wir uns, wie man das am besten umsetzen sollte - bspw Vermögenssteuer oder Erbschaftssteuer, oder ob die Grenzbelastung zwischen Bürgergeld und arbeiten besonders wichtig ist.
Daher verstehe ich nicht, wieso man Menschen nicht ihre persönlichen Emotionen zugestehen kann. Dazu gehört das Gefühl von Bootdiskette, dass er weder als Steuerzahler wertgeschätzt wird noch es unfair finden darf, wenn er zur ersten Gruppe gehört, die bei Bedarf nach mehr Mitteln im Steuersäckel geschröpft wird.
Ich auch inkonsequent, einerseits dann den fleißigen Pfleger und Feuerwehrmann ins Feld zu führen, die es ja viel schlechter haben - dann aber an einer willkürlichen Grenze darüber zu verbieten, dass man das System unfair findet, wo einem Underperformer mit 35 Stunden-Woche erzählen, dass ihre Erbschaft auf keinen Fall "doppelt" besteuert werden darf - aber Bootdiskette ja schon mehr beitragen sollte. Maybe both can be true at the same time?
[…] Sein Argument ist imo: Ich leiste besonders viel und verdiene deshalb auch viel, davon will ich nicht noch mehr abgeben müssen und schon gar nicht noch Neid und Missgunst ernten. Das lässt durchaus offen, dass jemand mit ähnlich hohem Einkommen weniger leistet oder umgekehrt jemand, der ähnlich viel leistet, weniger verdient.
Ja, das trifft es ganz gut. Man könnte auch das "ich leiste besonders viel" streichen und durch "ich leiste so viel, dass mein Gehalt halbwegs verdient ist" ersetzen, denn das Ursprungsargument sollte ja ein allgemeines sein. Wichtig ist daher nur, dass es nicht unverdient vom Himmel fällt.
Zeigen uns ChatGPT und Co nicht, dass AI-Agents eher ultraempathische Menschenfreunde als kaltblütige Rationalisten sind? Ich sehe durchaus Potential, wenn in Zukunft jeder Senior seinen digitalen companion hat. Das heißt ja auch nicht, dass es keine Menschen mehr geben soll, aber du gewinnst ja schon enorm, wenn du einen Großteil der Nebentätigkeiten automatisieren kannst und die menschlichen Pfleger zu reinen Empathiearbeitern werden: Viel weniger Personal pro Senior und der Job wird wahrscheinlich auch noch attraktiver.
Ich würde ja sagen, dass AI-Agents einfach nur Maschinen sind die das tun was man ihnen sagt. Da Emotionen reinzuinterpretieren halte ich für falsch.
Wo ich aber 100% konform gehe ist, dass wir so viel Arbeit wie nur eben sinnvoll möglich auch automatisieren sollten. Die wenigsten Menschen haben Spaß daran irgendwelche Listen auszufüllen oder zu kontrollieren … das Ziel sollte imo sein, dass man jedem Menschen die Möglichkeit gibt, sich auf sinnstiftendere Dinge zu konzentrieren. Immer im Rahmen dessen was für diese Menschen möglich, wichtig, und interessant ist.
Oh well … I'm not even mad. Das meinte ich damit, dass wir wohl aneinander vorbeireden.
Du wolltest ein Beispiel für Leistungsfähigkeit … ich sagte, dass das vom eigentlichen Punkt wegführt, gab Dir aber ein Beispiel.
Mir geht es nach wie vor darum, dass wir eine zu sehr von Missgunst und Neid getriebene Gesellschaft sind. In dieser Gesellschaft hat man sich daran gewöhnt, dass die eigene Peergroup jeweils "die Anderen" als die Schuldigen für "die Probleme" ausgemacht hat. Die eigene Peergroup sieht man als "die eigentlich Guten" während man angrenzende Peergroups teilweise noch toleriert, aber klar als "nicht ganz so rein und gut wie wir" abwertet, und die entfernteren Peergroups als "die Anderen" abseits von Recht und Moral stellt. Lasten und Schuld sollten stets von den Anderen getragen werden, die eigene Peergroup ist stets das Opfer.
Ich hoffe ich bin nicht der einzige der dieses Muster sieht und auch Parallelen sieht, die zumindest ich für gefährlich halte; und zwar für die Gesellschaft als ganzes.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es hier weiterhin um die Debatte Geringverdiener vs. Gutverdiener geht. (Also nicht von den Personen her, sondern als Thema).
Mir geht es in der Sache z.B. um jemanden wie Marlene Engelhorn - ihres Zeichens Millionenerbin und der Inititative "taxmenow"/"taxusnow". Bootdiskette darf seine sauer verdiente und gerechtfertigte Summe gerne fair versteuert behalten, er ist damit aber Äonen von den Summen entfernt, die ich anprangere. O.g. Engelhorn sagt selber wo das Problem liegt: "Verantwortlich für diese Schieflage macht sie in ihrer österreichischen Heimat vor allem den Staat, der keine Steuern auf Vermögen und Erbschaften erhebe".
Das reichste Prozent der Bevölkerung in Österreich besitze knapp 50 Prozent aller Vermögen, mit allen negativen Auswirkungen auf das soziale Gefüge, das politische System oder auch die Medienlandschaft. "Das sorgt dafür, dass die Demokratie gefährdet wird durch diesen überproportional großen Einfluss einiger reicher Menschen", sagte Engelhorn.
Bestes aktuelles Beispiel ist doch Musk. Irgendwie ist es ja auch witzig und interessant, was da so drüben passiert und er so von sich gibt, aber wenn man sich mal ein paar Minuten zurücknimmt, kann man das doch wahrlich nicht gutheißen und feiern, wozu er mit seinem Einfluss mittels Vermögen in der Lage ist..
Ja und nein/jein. Die Vermögensungleichheit halte ich durchaus für ein großes Problem, allerdings ist mE die Einkommensungleichheit der kurzfristig wichtigere Punkt.
Die Schieflage der Infrastruktur, Wohnsituation, Preise usw. ist ja ein Ergebnis von sehr vielen (schlechten) Entscheidungen die über die Zeit aufgelaufen sind (Pfadabhängigkeit die aus Änderungen je Zeiteinheit resultiert). Die Vermögensungleichheit ist eine Bestandsvariable die aus diesem Prozess resultiert.
In jedem Zeitschritt wird Arbeitsleistung freigesetzt, produziert irgendetwas, welches (auch) in Geldströmen abgebildet wird, welche dann in ihrer relativen Gewichtung die Allokation von Arbeitskraft im Land bestimmen. Genau an dem Punkt äußert sich nun auch der große Einfluss von großen Einkommen, weil diese zumindest theoretisch auf die gesamtwirtschaftliche Arbeitsallokation Einfluss nehmen können. Ich bin mir da nicht sicher, aber ich würde vermuten, dass dieser Effekt a) nicht ganz so groß ist wie man vielleicht denkt, und b) andere Effekte sind größer.
Selbst bei den reichsten der reichen Unternehmer vermute ich, dass sowas mehr ein unintendierter Nebeneffekt anderen Handelns ihrerseits ist … und damit wenig bis gar nicht planbar oder steuerbar.
Was ich für wichtiger halte, und deswegen das nein/jein (auch wenn ich absolut pro Erbschaftssteuer gerade für sehr große Vermögen und die Abschaffung/Überarbeitung der Betriebsvermögensausnahme bin), ist die effiziente Allokation und Vergrößerung der Arbeitskraft im Land. Unser Rechts- und Verwaltungsrahmen sorgt meiner Einschätzung dafür, dass wir sehr viele sehr korrekt, aber auch sehr ineffizient machen.
Kurz gesagt glaube ich, dass wir an vielen Stellen ein Managementproblem haben, mit dessen Lösung wir mehr bewirken können als mit anderer Besteuerung. Die Besteuerung wirkt nämlich ultimativ immer nur auf die genaue Allokation der Arbeitskraft in den Folgeperioden, aber nur sehr viel indirekter auf die Menge der Arbeitskraft.
Beispiel:
Wenn es 100 Menschen im Land gibt, die Arbeit verrichten können, dann ist es egal wie das Geld verteilt ist mit dem diese Arbeit nachgefragt werden kann. Es bleiben 100 Menschen. Und was 100 Menschen in Summe schaffen können ist begrenzt. Ob man jetzt 50 Worker zum Ackerbau und 50 zum Mining schickt, oder 52/48 … ist relativ unwichtig. Wichtiger wäre, wenn man zusätzliche 10 Menschen, die weder ackern noch minen, in diese Tätigkeiten brächte, weil dies die Punkte sind die wirklichen Wohlstand schaffen. (Wichtig: Verwaltung wird natürlich gebraucht, es geht nur darum, dass sie die gleiche Effizienz erreicht, bei weniger Zeit- und Ressourceneinsatz.) Geld ist hier vor allem ein Abstraktionslayer.
Deswegen erscheint mir das Sicherstellen der optimalen Nutzung von (prinzipiell) verfügbarer aber nicht produktiv genutzter Arbeitszeit als der wichtigere Punkt im Vergleich zur Sicherstellung, dass die bereits genutzte Arbeitskraft etwas anders alloziiert wird.
Naja, Musk ist imo ein schlechtes Beispiel, weil er sich durch fast übermenschlich harte Arbeit mehr selbst aufgebaut hat als jeder andere und man ihm vieles vorhalten kann, aber nicht, dass er auf persönlichen Gewinn aus sei.
Ich hab persönlich auch kein Problem damit, wenn einzelne Menschen viel Macht haben, solange sie politisch verantwortlich sind. Das ist bei Musk mittelbar der Fall, weil vor der Wahl immerhin offensichtlich war, dass Musk auf Trumps ticket steht und Trump letztlich die politische Verantwortung trägt.
Unser System krankt imo eher am Gegenteil: Niemand hat wirklich Macht, niemand trägt wirklich Verantwortung. Die Voraussetzung ist nur, dass eben auch politische Verantwortung trägt.
Was das System angeht ja. Was Musk angeht … er arbeitet sicherlich hart, man kann evtl. auch sagen, dass er nicht (mehr) auf persönlichen ökonomischen Gewinn aus ist. Aber holy … der Junge hatte einen relativ guten Start ins Leben, sicherlich viel Glück und auch das Glück des Tüchtigen. Vor allem: Er ist heute ganz offensichtlich ein schlimmerer kek als es die meisten von uns in der Hochzeit des Forums waren. Der Mann ist jetzt auf persönliche Macht sowie den expliziten Missbrauch dieser Macht zur Befriedigung seiner persönlichen Genugtuung aus.
Also quasi die Antithese dessen was Du als "politisch verantwortlich" meinst, nicht?
Den Mann betrachte ich als Loose Cannon/Wundertüte. Wie Trump, nur anders.
Die Grundproblematik, die hier mitschwingt ist, dass autoritäre Staaten einen riesigen Vorteil haben: Sie können sehr schnell entscheiden.
Das ist dann ein Vorteil, wenn schnelles Entscheiden für eine mittelgute Option bessere Ergebnisse bringt als langsames Entscheiden für eine sehr gute Option. Als Demokratien sind wir, insb. in Deutschland, auf sehr langsam Entscheiden für die extrem optimale Optionen gepolt. Zuletzt sogar auf: Gar nicht Entscheiden und auf die perfekte Lösung warten.
Die Inkaufnahme von kurzfristigen Ineffizienzen und suboptimalen Lösungen im Interesse einer Lösung die langfristig für alle besser ist, wäre mE ein Kandidat für eine Art neuen Gesellschaftsvertrag unter dem Titel "Versprechen über den langfristigen Ausgleich kurzfristiger Ungerechtigkeiten im Sinne sehr viel schnellerer Lösungsfindung."
Wenn dieses Problem nicht gelöst wird, dann sehe ich schwarz für die Demokratie.
Kommt drauf an, was die zahlen. Du erwähntest irgendwo 60-100k, was mich zu der Annahme verleitete, dass du selbst in diesem Intervall liegst. Als DS, der wirklich asskickt, sollten aber über 100k drin sein, wenn man bereit ist, über den Tellerrand zu schauen.
Technische Rollen sind in Deutschland imo oft unterbezahlt, was auch daran liegen mag, dass viele Leute ihre Rolle einseitig technisch interpretieren und dann entsprechend Verantwortung und Kompensation an austauschbare BWL-Hansel abtreten müssen. Der kulturelle divide ist da vielerorts einfach so real wie an der Uni zwischen Nerds und Geisteswissenschaftlern.
Ich bin streng genommen nicht mehr in einer DS Rolle. Mein Gehaltspfad die letzten Jahre war ziemlich gut, deswegen mache ich mir da wenig Gedanken. Mir geht es hier wirklich nur um die o.g. Punkte.
Selbst bin ich gerade in einer Position wo ich wirklich nur von einem Haufen schlauer Leute umgeben bin und an wirklich coolen Sachen arbeiten kann. Ich würde vermuten, dass es in Deutschland höchstens noch eine sehr kleine Handvoll Arbeitgeber gibt, die attraktiver/interessanter sind als das was ich gerade tue. Das Geld ist vielleicht weniger als das was bei Google möglich wäre, aber ganz ehrlich gesagt klingt Google für mich als ganzes gar nicht so interessant für mich. Da höre ich vor allem "Das Business ist Onlinewerbung". Sicherlich gibt es auch dort verrückt interessanten Kram, aber ich glaube da müsste ich bei diesen Läden schon in Richtung Corp Research gehen, dass es für mich interessanter wäre als mein aktueller Job.
Gegründet hab ich schon einmal. War ganz okay und sehr lehrreich. Hat u.a. dazu geführt, dass ich genau weiß wie viel absurd entspannten Komfort ich in meinem aktuellen Angestelltenverhältnis habe. Es ist schlicht eine andere Welt von Stress … Angestellter sein ist dahingehend purer Luxus. Einfach erscheinen, existieren, und jeden Monat kommt automatisch eine Überweisung. Kein Vergleich dazu, täglich anderen Menschen hinterherzurennen und jede einzelne Kackbuchung beim Finanzamt und der Sozialversicherung usw. anzumelden. Plus Forderungen eintreiben … Rechnungen schreiben, Akquise, Buchführung, Steuern auf noch nicht erzieltes Einkommen zahlen … urks.
@Bootdiskette ich gehe eigentlich bei allem mit was du im letzten Beitrag schreibst, aber mich würde interessieren, ob es wirklich die zusätzliche monetäre Belastung ist, die dich bei dem Steuerthema stört, oder die mangelnde Wertschätzung, die damit einhergeht.
[…]
Das mit der mangelnden Anerkennung bzw. dass die Selbstverständlichkeit nervt, mit der manchmal Forderungen gestellt werden, verstehe ich aber.
Es ist deutlich die Wertschätzung. Rein vom "können" könnte ich sicherlich noch mehr Steuern bezahlen. Aber ich sehe halt, dass ich seit Jahresbeginn trotz mehr Gehalt eher bei -100 EUR im Monat bin, und schon die nächste Steuerdiskussion im TV lief, die sich wieder auf meinem Konto bemerkbar machen würde. Gleichzeitig kriege ich von "linken" Freunden regelmäßig in Diskussionen gespiegelt, dass den AG bescheißen gut ist, dass die Steuern für alle jenseits ihrer eigenen Einkommensgruppe einfach viel höher sein müssten … und das aus der Sicherheit eines Angestelltenarbeitsverhältnisses heraus, wo nach 38h minus Rumpimmeln der Stift auf den Tisch fällt. (Inklusive mehr oder weniger direktem Gejammer darüber, dass man ja nicht so gut dran sei wie die Besserverdiener. Bei gleichzeitiger Weigerung an diesem Zustand etwas durch Eigeninitiative zu ändern.)
Da fragt man sich schon warum die eigene Lebenszeit weniger wert sein soll als die von denen die diese Forderungen raushauen.
typische diskussion von irgendwelchen erwerbseinkommensknechten mit ihren 120k im jahr, die sich ungerecht behandelt fühlen. ihr seid alle auf einem ähnlichen knechtlevel.
das wahre feindbild ist die vermögensverteilung zwischen geldadel und dem gemeinen erwerbsknecht, aber hier kommen wir seit jahrzehnten keinen millimeter weiter.
maybe.
Am Ende sollte ein Loch im Eimer halt eher gestopft werden als es mit "der der schon jetzt das Wasser holt soll einfach schneller nachschütten, es ist seine Schuld wenn der Eimer leer ist" zu lösen.
[…] Wenn sich dann jemand zaghaft beschwert, wird gleich wieder draufgehauen und die Grundsatzdiskussion zu Leistung aufgemacht. Ob man denn nicht die Leistung des Feuerwehrmanns anerkennen würde und an dies und das denken. Das ist der Grund warum darüber im RL niemand darüber reden möchte. Zum Glücks sind wir hier im ehrlichen Forum.
Ich denke, dass das Trennen von "Leistung" im Sinne von "Aufgaben erledigen" und "Leistung" im Sinne von "von der Gesellschaft emotional gewürdigte Tätigkeit" sowie das Verhältnis dieser Punkte zu ihrer jeweiligen Entlohnung in Geldeinheiten einfach ein echt schweres Thema ist. Insbesondere, weil eine Allokation über Knappheit ziemlich unerbittlich zeigt, dass seltene, schwierige und nachgefragte Fähigkeiten eben diejenigen privilegieren, die diese Fähigkeiten ausführen können.
Dass es im ÖD jegliche Leistungs und Verhaltenskontrollen verpönt sind, will mir nicht in den Kopf. Die Leute können aj eh nicht gefeuert werden.
Vielleicht kann man dann mal wenigsten darüber reden, wer nicht leistet oder alternativ die loben die mehr tun ("leisten"). Und gerade in deinem Bereich könnte man es noch relativ objektiv an Fallzahlen und ähnlichem abschätzen.
Natürlich fühlt man sich auf den Schlipps getreten, wenn hier dann mal erwähnt wird, dass der Job von User X vielleicht anspruchsvoller ist als der eigene. Oder wenn man sich umguckt und sieht was andere erreicht haben oder verdienen. Geht mir genauso. Wir sitzen ja im gleichen ÖD Boot
Das hat nicht nur mit "Leistung", Fleiß und Talent zu tun, sondern auch Glück und Pfadabhängigkeit. Zusätzlich kriegt man heute dank LinkedIn, Xing und Co noch viel mehr mit was die alten Klassenkameraden, Kommilitionen etc erreicht haben.
Bei manchen denkt man sich, ok hätte ich halt X oder Y gemacht, wäre das auch möglich gewesen. Manche Pfade wären halt nie in meinem Leben drin gewesen, weil ichs nicht wollen würde oder weil ichs nicht kann.* Manche Pfade bieten bessere Verdienstmöglichkeiten als andere.
Unser Steuersystem gibt sich schon viel Mühe diese Bruttounterschiede beim Nettoeinkommen enorm auszugleichen. Aber manchen hier reicht das immer noch nicht
z.B. ums mal mit einem Beispiel zu bringen als Ökonom bei OECD oder EU zu arbeiten wäre für mich aktuelle aus privaten Gründen nie eine Option, selbst wenn man es mir anbieten würde (was auch keiner tut ...). Es hätte eventuell mal einen Punkt in meinem Leben gewesen wo zumindest die Chance darauf nicht 0 % war. Jetzt ist sie das von meiner Seite aus und bestimmt auch von OECD Sicht aus. EU vielleicht nicht ganz 0%
Leistungskontrolle ist nicht nur im öD verpönt, sondern auch in tariflich/gewerkschaftlich organisierten Unternehmen.
Teilweise halte ich es für einen lächerlichen Eiertanz, teilweise aber auch für sehr berechtigt.
Das Problem ist, dass man an sehr vielen Punkten nicht exakt anhand von Kennzahlen messen kann was gute Leistung ist. Gerade im öD und in Zentralfunktionen hat man diesen Fall recht häufig.
Außerdem ist das Festlegen, Validieren und Evaluieren von Zielen und Zielerreichung etwas, was extrem stark von der Fähigkeit und der Willkür von Managern abhängt.
Ich könnte mir da einiges Ausdenken was besser wäre als der Status Quo, aber es ist definitiv ein schwieriges Problem.
Die beste "einfache" Antwort die ich habe wäre Subsidiarität sowie ein Stutzen des Kündigungsschutzes auf die gesetzlichen Regeln. Mein Eindruck ist an vielen Punkten (über viele Jahre hinweg), dass der starke Kündigungsschutz auf beiden Seiten Verlierer produziert, weil er sehr effektiv verhindert, dass man sich trennt wenn es nicht mehr passt. Da hocken dann Menschen aufeinander, die einfach zero Bock auf die jeweils anderen Kollegen haben. Jeder weiß, dass sich nichts ändern wird. Man macht mit der Faust in der Tasche weiter und freut sich, dass man einen ganz doll sicheren Arbeitsplatz hat. (Thema Risikoaversion)
Dann doch lieber ein Ende mit Schrecken als umgekehrt, plus ein gutes solidarisches Sicherheitsnetz in Form von Arbeitslosenhilfe.
1. Vermögen stärker belastet werden sollte
2. Einkommen weniger belastet werden sollte & die Belastungskurve möglichst smooth progressiv sein sollte (Steuern, und der Teil der Abgaben der keine höheren Ansprüche bei mehr Beiträgen bedeutet)
Uneinig sind wir uns, wie man das am besten umsetzen sollte - bspw Vermögenssteuer oder Erbschaftssteuer, oder ob die Grenzbelastung zwischen Bürgergeld und arbeiten besonders wichtig ist.
Was wäre Dein präferierter Steuertarif? (Von der Struktur her, und von den Zahlen her)
Die Grenzzone zwischen Bürgergeld und "no more staatliche Unterstützung" halte ich für (auch) sehr wichtig.
Meine grobe Idee für etwas was einfach und halbwegs fair wäre (ohne groß drüber nachgedacht zu haben, nur spontan hingeschrieben)
Ein Stufentarif ähnlich dem alten Kirchhof-Modell, aber mit mehr Stufen.
Kein Grundfreibetrag
Keine anderen Freibeträge, also wirklich gar keine
Stattdessen ist die Schwelle, ab der der Steuertarif greift, dynamisch, sagen wir mal per default ab 20k
Es gibt nur eine Klasse an Zahlungen, welche die Steuerlast reduzieren kann, und zwar Zahlungen, die zukünftige Lasten für die Gesellschaft nachweislich verringern (Gesundheitsvorsorge, Rentenvorsorge, gesellschaftsdienliche Zwecke). Diese Zahlungen verändern allerdings nicht das steuerpflichtige Brutto, sondern den Wert ab dem der (an sich unveränderte Steuertarif) greift (die Schwelle die ich im vorigen Punkt meine). D.h. es wirkt für alle gleich, und nicht wie Freibeträge stärker für Besserverdiener. Es fällt quasi die am unteren Ende gezahlte Steuer weg, anstatt die am oberen Ende gezahlte.
Jegliche staatliche Unterstützung wie Bürgergeld, die bei geringen Einkommen gezahlt wird, wird proportional abgeschmolzen. (analog Earned-Income-Tax Credit, aber so, dass die Grenzbelastung für jeden Brutto-Euro gering ist)
Jegliche staatliche Unterstützung zählt zum Gesamtbrutto, unterliegt also der Progression
Keine Wahlmöglichkeiten wie z.B. beim Kindergeld, finanzielle Unterstützung wird immer explizit in Form einer Überweisung geleistet und ist nie steuerbefreit bzw. immer pre-tax.
Alle Einkommensarten zählen in diesen Tarif
Das wäre zumindest schon sehr viel einfacher als das was wir haben.
Dazu dann noch eine weitgehende Automatisierung der ganzen Bedingungen und Verwaltungsprozesse für Unterstützungszahlungen, und man hat sich einiges an Arbeit gespart.
Daneben würde ich dann die Umsatzsteuer vereinheitlichen wollen. Kein ermäßigter Satz mehr. Oder als Kompromiss zumindest massiv zusammenstreichen. Aber am liebsten komplett streichen.
Vermutlich würde es auch sehr viel Sinn ergeben die Verteilung der Steuern zwischen Bund, Ländern und Kommunen anzuschauen und vor allem diese zu entwirren. D.h. mehr alleinige Zuständigkeiten anstatt Verteilungsschlüssel.
@Bootdiskette ja, ich denke wir haben uns missverstanden. Dir geht es ja ganz maßgeblich auch um die Arbeitszeit in Relation zum Gehalt. Und da kann ich dich gut verstehen. Mit 65+h/w auf knappe 100k zu kommen ist echt nicht so geil. Kacke, dann noch mehr besteuert zu werden. Aber leider imo auch kein guter Stundenlohn. Mir wärs zu wenig.
Finds in jedem Fall auch am wichtigsten, dass der eigene Job sinnvoll ist und Spaß macht, große # dafür!
@Celetuiw Ne, dann verstehen wir uns immer noch nicht ganz.
Die Leistung ist ein indirektes Ergebnis der Zeit. Ich habe die Zeit investiert um die Dinge zu lernen, die ich jetzt anwenden kann, und die die Voraussetzungen waren, um an diese Stelle zu gelangen. Ich könnte mein Gehalt auch mit straight 40h bekommen. Ohne diesen zusätzlichen Einsatz wäre ich nicht in dieser Position gelandet und würde eben immer noch irgendwo im Durchschnitt verdienen (und eben auch "nur" durchschnittlich Steuern zahlen).
Mir geht es, wie oben geschrieben darum, dass ich durch meinen eigenen Einsatz in diese Position gekommen bin. Ich zahle meine Steuern, die deutlich überproportional zum Gehalt gestiegen sind. Und trotzdem werde ich jetzt von manchen auf passiv-aggressiv-deutsche Art und Weise behandelt, als ob ich jetzt netto weniger Steuern zahlen würde und nicht de-facto mehr als das Doppelte als noch vor einigen Jahren.
Genau das empfinde ich als leistungsfeindlich. Es kommt häufig genau von denjenigen, die selbst keinen oder kaum einen Finger krumm machen, um ihre Situation zu verändern, aber die gleichzeitig sehr gerne darüber jammern wie unfair doch alles ist. Die könnten sich schließlich auch einfach freuen, dass ich jetzt den Staat mit doppelt so viel Geld subventioniere.
Effektiv habe ich mit diesem zusätzlichen Einsatz sowohl mir selbst geholfen, als auch dafür gesorgt, dass die Allgemeinheit etwas davon hat indem ein Teil der Früchte dieser Arbeit über die Steuer umverteilt werden.
"Wir in Deutschland" haben es uns eben sehr bequem gemacht indem wir uns angewöhnt haben stets nach dem Staat zu schreien, der uns helfen soll, anstatt uns selbst zu helfen.* Es gibt sicherlich viele Situationen im Leben, in denen man auf andere angewiesen ist, und das ist in Ordnung. Dafür gibt es ja die Gesellschaft an sich. Allerdings glaube ich sehr daran, dass wir gut daran täten uns selbst mehr zuzutrauen, anstatt an jeder Ecke darauf zu vertrauen, dass uns "die Solidargemeinschaft" vor fast allem schützt und gegen jedes Risiko schützt, während wir gleichzeitig weder Risiken eingehen wollen noch irgendwelche Konsequenzen tragen wollen. Ich habe von einer Freundin, die Sozialarbeiterin ist, gelernt, dass man das dann auch als erlernte Hilflosigkeit bezeichnet.
Wir behindern uns mit dieser Einstellung selbst, und die Welt lacht uns dafür aus. (Zu Recht.)
Wenn man mal gelernt hat wie befreiend es ist, eine Sache selbständig und ohne Hilfe geschafft zu haben, wie man ein Risiko selbst bewältigt hat, dann kann man nur noch darüber lachen wie ängstlich man davor gewesen ist. Wohlgemerkt: Das ist kein Plädoyer für's blinde Eingehen dummer Coinflips, sondern für einen entspannteren Umgang mit Dingen wie zum Beispiel "Misserfolg" oder "Jobverlust". Und zwar als Betroffener, wie auch als Betrachter. Nur weil jemand mal Misserfolg hatte, ist derjenige nicht schlecht in irgendetwas, nur weil jemand mal den Job verloren hat, ist dieser Mensch nicht unfähig. Manchmal geht's halt runter, aber wer sich anstrengt bei dem wird es auch wieder rauf gehen. Und ja, manchmal tut es das nicht, weil man richtig Pech hat. Aber genau dafür gibt es dann die Solidargemeinschaft … und nicht dafür, dass es keine Lebensrisiken mehr gibt.
*Eines meiner Hauptprobleme mit den linken Parteien glaube ich.
"Was wäre Dein präferierter Steuertarif? (Von der Struktur her, und von den Zahlen her)"
Nicht so weit weg von dir.
Meine perfect world:
# zwei Freibeträge: Einer für jährliches Einkommen, orientiert an einem Existenzminimum. Und einer für Lebenszeit-Erbe+Schenkungen als Empfänger.
# Einkommensteuer progressiv, Details TBD. Gerne hoch für mich und runter darunter, wie es halt auskommt so dass die Grenzbelastung von jedem verdienten Euro im Bereich unter 100k maximal 60% belastet ist.
# Transferleistungen wie bei dir, also dass man eine niedrige Grenzbelastung hat wenn man langsam aus den Transferleistungen heraus fällt.
# Krankenversicherung via voller Steuerfinanzierung. PKV nur noch als Zusatzversicherung für das, was die GKV nicht abdeckt.
# 20% Erbschaftssteuer und relativ hohe Bodenwertsteuer ohne Ausnahmen.
# Rentenreform so dass der Wert von Rentenpunkten progressiv ist, jeder Punkt aber immer etwas bringt über Grundsicherung hinaus. Langsames Ausphasen aus der Rente, nur noch Grundsicherung und private Vorsorge als langfristiges Ziel.
# Ermäßigte Mehrwertsteuer auf Null. Was ermäßigt ist, da bin ich jetzt nicht der Experte. Mir geht es um die Kartoffel. (Würde bei mir auch für Restaurants gelten, weil vergleichsweise umwelt- und wirtschaftlichsfreundliche Konsumform)
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Und dicke Raute, dass mangelnde Leistungskultur auch mit mangelnder Leistungsbewertung zu tun hat. Ja, Leistungsbewertung ist nicht perfekt - aber besser als keine. Bin ohnehin für mehr Vertragsfreiheit und weniger Kündigungsschutz - ich denke wir können uns die daraus resultierenden Ineffizienzen immer weniger leisten.
naja, jetzt mal nicht so hart einen drauf hobeln. da spielt auch glück und ne menge zum richtigen zeitpunkt am richtigen fleck mit rein. spricht dir ja niemand ab, dass du die arschbacken zusammengerissen und was geleistet hast, auf das du stolz sein darfst und sollst. trotzdem hat dir das auch die gesellschaft ermöglicht und das glück, dass du in einem nachkriegsdeutschland geboren und aufgewachsen bist. als albino in zentralafrika hättest du dir mit deinem einsatz wahrscheinlich nicht mal das überleben bis zum zehnten lebensjahr gesichert.
"Wir in Deutschland" haben es uns eben sehr bequem gemacht indem wir uns angewöhnt haben stets nach dem Staat zu schreien, der uns helfen soll, anstatt uns selbst zu helfen.
da geh ich ja noch mit. und weiter unten bekommst du ja gott sei dank noch die kurve. ansonsten krankt deutschland wahrscheinlich weniger an einer "wir haben es uns bequem gemacht"-situation, sondern vielmehr fehlt es an bescheiden- wie fleissigkeit. ist sicher auch das kack interwebs dran schuld, jeder ist ein selbstdarsteller, jeder optimiert, vergleicht und neidet und muss seinen status dokumentieren und ist natürlich ne totale unique snowflake. wir sollten gesamtgesellschaftlich einfach mal öfters die fresse halten, dankbar sein, die ärmel hochkrempeln und nicht für jede minimühe gleich ein riesen dankesschreiben erwarten. und da bin ich dann vielleicht doch erzkonservativer schwabe: nicht gegoscht ist genug gelobt. du wirst von mir einfach kein danke mit puderzucker oben drauf hören, dass du viel arbeitest und haufenweise geld verdienst. life choices und die kommen eben mit konsequenzen. und das gilt für alle entscheidungen: weniger nach anderen schreien und dafür mal selbstreflektieren auf was es einem im leben denn tatsächlich ankommt.
Ich könnte mein Gehalt auch mit straight 40h bekommen. Ohne diesen zusätzlichen Einsatz wäre ich nicht in dieser Position gelandet und würde eben immer noch irgendwo im Durchschnitt verdienen (und eben auch "nur" durchschnittlich Steuern zahlen).
Mir geht es, wie oben geschrieben darum, dass ich durch meinen eigenen Einsatz in diese Position gekommen bin. Ich zahle meine Steuern, die deutlich überproportional zum Gehalt gestiegen sind. Und trotzdem werde ich jetzt von manchen auf passiv-aggressiv-deutsche Art und Weise behandelt, als ob ich jetzt netto weniger Steuern zahlen würde und nicht de-facto mehr als das Doppelte als noch vor einigen Jahren.
Also erstmal glaube ich, wir verstehen uns sehr gut. Sorry wenn das nicht bei dir nicht so rüber kam. Ich kann dich sehr gut verstehen, biographisch sind wir sehr nah beieinander denke ich. Ich habe auch nach Masterstudium und Berufseinstieg eine Zweitquali mit ca 2000 Zeitstunden ( 1000 in Präsenz und 1000 im Selbststudium) in den Kopf getan um in 1,5 Jahren zwei mal befördert zu werden und da zu sein, wo ich jetzt bin. Und da wo ich bin, ums deutlich zu sagen, würde ich bei ~65 Stunden so bei ~120k rauskommen. Gut, klar ich könnte es auch machen, weil Überstunden auszahlen bei uns ez pz ist. Aber WLB ist mir wichtiger. Das bin ich mir selbst aber auch wert, das hab ich mir verdient, you know?
Also krasser Respekt, dass du 65++ ballerst ohne zu müssen.
Kriegst dafür denn was oder haste son doofen "Überstunden sind abgegolten" Vertrag?
sondern vielmehr fehlt es an bescheiden- wie fleissigkeit. ist sicher auch das kack interwebs dran schuld, jeder ist ein selbstdarsteller, jeder optimiert, vergleicht und neidet und muss seinen status dokumentieren. wir sollten gesamtgesellschaft einfach mal öfters die fresse halten, dankbar sein, die ärmel hochkrempeln und nicht für jede minimühe gleich ein riesen dankesschreiben erwarten
Was das System angeht ja. Was Musk angeht … er arbeitet sicherlich hart, man kann evtl. auch sagen, dass er nicht (mehr) auf persönlichen ökonomischen Gewinn aus ist. Aber holy … der Junge hatte einen relativ guten Start ins Leben, sicherlich viel Glück und auch das Glück des Tüchtigen. Vor allem: Er ist heute ganz offensichtlich ein schlimmerer kek als es die meisten von uns in der Hochzeit des Forums waren. Der Mann ist jetzt auf persönliche Macht sowie den expliziten Missbrauch dieser Macht zur Befriedigung seiner persönlichen Genugtuung aus.
Also quasi die Antithese dessen was Du als "politisch verantwortlich" meinst, nicht?
Den Mann betrachte ich als Loose Cannon/Wundertüte. Wie Trump, nur anders.
Ich hab mich, offen gestanden, nie so wirklich für Musk interessiert, bis ich vor Kurzem die Isaacson-Biographie über ihn gelesen habe. Daher alles mit nem grain of salt - Isaacson schreibt sehr nüchtern und subtil, aber im Hintergrund spielt natürlich die Bewunderung für Musk rein, ohne die man das Buch so sicherlich auch nicht hätte schreiben können. Ich würde es grad deshalb jedem ans Herz legen.
Der Eindruck, den ich daraus gewonnen habe: Musk ist ein absoluter Ausnahmemensch in historischem Maßstab und zweifellos in vielerlei Hinsicht batshit crazy. Politisch scheint er relativ stark vom Libertarian-Anti-Woke-Virus infiziert, das mich gerade aus der Richtung Silicon Valley immer wieder etwas fassungslos zurücklässt (off-topic: schönes Beispiel dafür Marc Andreessen bei Lex Fridman kürzlich).
Davon abgesehen, schätze ich Musk nicht als jemanden ein, dem es jemals primär um personal gain oder gar Geld ging. Er hat immer dazu tendiert alles aufs Spiel zu setzen, um seiner Mission zu folgen - die Menschheit mit unbegrenzter eneuerbarer Energie auszustatten, auf den Mars zu bringen und vor Spezizid durch superhuman AI zu schützen.
Ich glaube daher auch nicht, dass er bewusst irgendwas sagt oder tut, was dem Wohl der Menschheit schadet, obwohl er das aufgrund seiner Impulsivität und partiellen Verblendetheit sicherlich unbewusst oft tut.
Ich bin streng genommen nicht mehr in einer DS Rolle. Mein Gehaltspfad die letzten Jahre war ziemlich gut, deswegen mache ich mir da wenig Gedanken. Mir geht es hier wirklich nur um die o.g. Punkte.
Selbst bin ich gerade in einer Position wo ich wirklich nur von einem Haufen schlauer Leute umgeben bin und an wirklich coolen Sachen arbeiten kann. Ich würde vermuten, dass es in Deutschland höchstens noch eine sehr kleine Handvoll Arbeitgeber gibt, die attraktiver/interessanter sind als das was ich gerade tue. Das Geld ist vielleicht weniger als das was bei Google möglich wäre, aber ganz ehrlich gesagt klingt Google für mich als ganzes gar nicht so interessant für mich. Da höre ich vor allem "Das Business ist Onlinewerbung". Sicherlich gibt es auch dort verrückt interessanten Kram, aber ich glaube da müsste ich bei diesen Läden schon in Richtung Corp Research gehen, dass es für mich interessanter wäre als mein aktueller Job.
Das kann ich verstehen. Wirklich interessante Beschäftigung in der Industrie zu finden ist nicht einfach und einer der Hauptgründe, weshalb ich immernoch als Postdoc rumgammle, bis meine Zeit abgelaufen ist. Für ne interessante Research Position wird es wahrscheinlich weder an der Uni noch außerhalb reichen und so richtig excited bin ich darüber nicht, auch wenn es wenigstens gehaltsmäßig nen deutlichen Sprung nach oben bedeutet wird. Wenn ich 20 Jahre jünger wäre, dann wäre irgendein crazy Start-Up wohl die erste Wahl, so wird es wahrscheinlich einfach deutlich langweiliger, aber wer weiß ...
@ync ich sage einfach nur was ist. Klar war Glück dabei. Es ist immer Glück dabei. Aber wäre es ausschließlich Glück gewesen, hätten sie mich innerhalb der Probezeit gekickt. Und glaub mir, ich hatte real Angst, dass das passiert, weil ich mir unsicher war, ob ich auf einem Level mithalten könnte, der mir zu dem Zeitpunkt unreal jenseits meiner Fähigkeiten erschien.
Wie es sich zeigte: Ja, ich bin gut dabei.
Was ich herausstellen wollte war lediglich der Unterschied zwischen "Jammern und Veränderungen im System fordern anstatt aktiv zu werden, und dann noch andere runterziehen" und "Auch jammern, aber aktiv an der Verbesserung des eigenen Status Quo arbeiten."
Dass man eben keine Clawg'sche Insel ist, und die Gesellschaft als "Infrastruktur" ihren Teil dazu beigetragen hat, kannst Du in den alten Threads nachlesen wo ich genau das Clawg erklärt habe. Und diese Meinung habe ich bis heute. Deswegen finde ich ja auch Umverteilung an sich absolut richtig und geboten.
Wie Du aus meinen Ergüssen rauslesen kannst erwarte ich auch keine Dankbarkeit, sondern eben nur den "nicht Motzen" Teil. Gerne auch den "Ärmel hochkrempeln statt jammern und die Lage der Nation auf 'die Anderen'" schieben.
@Celetuiw gut. Weiß nicht wie nah es tatsächlich ist, aber zumindest strukturelle Ähnlichkeiten kann es geben, ja.
Ich hab selbstverständlich einen Vertrag mit abgegoltenen Überstunden weil ich an einem Standort ohne Tarifvertrag bin. Dafür hab ich aber auch einen Haufen Narrenfreiheiten wie zum Beispiel bis 1 Monat mobiles Arbeiten innerhalb Europas jedes Jahr. Oder prinzipiell keine festgelegten Arbeitszeiten und bis zu 100% HO wenn ich es denn wollte (minus die Tage an denen es dann doch irgendwas vor Ort gibt, was so 1-2 Tage im Monat sein dürften).
Das einzige was ich davon habe ist, dass ich noch interessantere Aufgaben bekomme und mehr selbst entscheiden kann, ohne mir Managementverantwortung geben lassen zu müssen. Der Pfad geht dann von Senior Engineer in Richtung Staff Engineer, Principal Engineer, Senior Principal usw. … was auch vermutlich so nah an echter Forschung sein wird, wie ich es nach meinem Exit aus der Akademie maximal werde erreichen können, ohne wieder dahin zurückzuwechseln. Nur halt für's doppelt bis dreifache Geld.
Um ehrlich zu sein klingt es so, als hätte Boot eher Pech als Glück gehabt.
Im Konzern würde er die 100k halt bei ner 35h Woche abgreifen, ohne dafür im Vorfeld scheiße viel Zeit investiert zu haben.
Mit 65 h/Woche würde ich auch auf 100k kommen, auch ohne in ein Zeitarbeitsunternehmen zu wechseln
Und vermutlich nach drei Monaten tot in der Ecke liegen
Um ehrlich zu sein klingt es so, als hätte Boot eher Pech als Glück gehabt.
Im Konzern würde er die 100k halt bei ner 35h Woche abgreifen, ohne dafür im Vorfeld scheiße viel Zeit investiert zu haben.
Wäre ich an einem Standort mit Tarif könnte ich 35h order 38h machen bei gleichem Gehalt, ja. Aber ich werde ja nicht gezwungen die Zeit zu investieren. Ich mache es, weil ich Bock habe etwas zu erschaffen was es noch nicht gibt. Solche Projekte funktionieren nicht wenn man nach 8:00h den Stift fallen lässt. Und man bekommt sie nicht wenn man so tickt. Bzw. wenn man ein Projekt bekommt und hat eine Dienst-nach-Vorschrift-Einstellung, dann sind die Chancen, dass es größer und besser wird als ursprünglich gedacht, geringer als wenn man sich reinhängt.
Aber das muss man selbst entscheiden.
Außerdem: Hätte ich die Zeit nicht investiert, wäre ich nicht da wo ich bin.
Wäre ich an einem Standort mit Tarif könnte ich 35h order 38h machen bei gleichem Gehalt, ja. Aber ich werde ja nicht gezwungen die Zeit zu investieren. Ich mache es, weil ich Bock habe etwas zu erschaffen was es noch nicht gibt. Solche Projekte funktionieren nicht wenn man nach 8:00h den Stift fallen lässt. Und man bekommt sie nicht wenn man so tickt. Bzw. wenn man ein Projekt bekommt und hat eine Dienst-nach-Vorschrift-Einstellung, dann sind die Chancen, dass es größer und besser wird als ursprünglich gedacht, geringer als wenn man sich reinhängt.
Aber das muss man selbst entscheiden.
Außerdem: Hätte ich die Zeit nicht investiert, wäre ich nicht da wo ich bin.
Und solange Du selber Bock drauf hast, mache das auch so mit den 65+ Stunden.
Es wird irgendwann vielleicht auch die Zeit kommen, wo Du die Prioritäten anders setzt - dann hast Du Dir aber eine Stelle erarbeitet wo Du mit dem was Du kannst und Deiner Erfahrung auch weniger Stunden machen kannst ohne Deine Arbeit schlecht zu erledigen.
Nur nicht den Punkt überschreiten, wo Dir die Arbeit nicht mehr "gut" tut - denn am Ende wird Deine Gesundheit Deiner Firma scheiß egal sein. Aber bis dahin: Rock it!
Da stimme ich zu -- einer der größten Argumente für das "reinhauen in den ersten 5-15 Karrierejahren" ist dass man danach mehr Optionen hat, bzw eben den CV und die Erfahrung, gutes Geld dann mit nur noch 40h zu verdienen.
Diesen Option-Value nehmen sich all die, die mit 25 unbedingt in irgendeinen Tarif-Job mit 35h-Woche wollen.
Da stimme ich zu -- einer der größten Argumente für das "reinhauen in den ersten 5-15 Karrierejahren" ist dass man danach mehr Optionen hat, bzw eben den CV und die Erfahrung, gutes Geld dann mit nur noch 40h zu verdienen.
Diesen Option-Value nehmen sich all die, die mit 25 unbedingt in irgendeinen Tarif-Job mit 35h-Woche wollen.
Raute dazu. Also bei uns z.B. ist ja auch Projektarbeit angesagt, und in (fast) jedem Projekt gibt es Phasen, wo man mal ordentlich reinklotzen und ne Woche mit 50+h schieben muss. Das ist aber der Ausnahmefall und muss zeitlich stark begrenzt sein. Sobald das ein Dauerzustand wird, dann gehen im Unternehmen alle Alarmglocken los und es werden Ressourcen dazu allokiert. Hautsächlich weil sich das der Erfahrung nach nicht lohnt - es schleichen sich Fehler in Planungen ein, Menschen werden schneller krank und es sinkt das Zufriedenheitsgefühl.
Ob Projekte im Sinne der Zeitschiene funktionieren oder nicht hängt bei uns idR aber auch viel mehr an Prozessen und an der Projektstruktur; das kann man oftmals mit extra Stunden schwer ausgleichen. Ansonsten habe ich es auch schon erlebt, dass versucht wurde schlechte Planung mit übermäßigem Engagement auszugleichen; das will ich Booti unbekannterweise seiner Strukturen natürlich nicht einfach so vorwerfen.
Und als persönliche Einschätzung: Ich habe in meinem Freundeskreis genau eine Person, die 70-80h/Woche schiebt bei dem ich es nachvollziehen kann: Ein Kieferorthopäde, der innerhalb von 5 Jahren seine 4. Praxis aufgemacht und realistische Chancen hat, in 5-10 Jahren in sehr reichen Ruhestand zu gehen. Vollsten Respekt dafür, da ist das Ziel in Sichtweite. Ansonsten ist bei uns der Flex eher, wer es schafft für seinen Lebensstandard mit den wenigsten Arbeitsstunden auszukommen.
Das war mit 20-30 auch noch anders, aber heutzutage müsste man mich schon mit Koffern voller Geld locken, damit ich sowas überhaupt nur in Erwägung ziehen würde. Selbst wenn, ich finde das als Konzept einfach merkwürdig. Also mir macht meine Arbeit schon Spaß, aber mir machen auch meine Freizeit und meine Hobbies Spaß, und wenn ich ne 50-60h Woche mache, dann ist dafür kein Platz mehr. Als Dauerzustand würde ich also nur für die Arbeit leben und das ergibt für mich keinen Sinn.
Da stimme ich zu -- einer der größten Argumente für das "reinhauen in den ersten 5-15 Karrierejahren" ist dass man danach mehr Optionen hat, bzw eben den CV und die Erfahrung, gutes Geld dann mit nur noch 40h zu verdienen.
Diesen Option-Value nehmen sich all die, die mit 25 unbedingt in irgendeinen Tarif-Job mit 35h-Woche wollen.
Eine Lektion, auf die ich in meinen 20ern gepfiffen hab und nun schmerzlich erfahre. Viele Grundlagen, die man damals mit schier unbegrenzter Zeit nicht geschaffen hat, sind später nicht mehr aufzuholen.
Ich hab immerhin das Glück einen Job zu machen, bei dem der Übergang von Arbeit zu Freizeit quasi aufgelöst ist, weil einerseits fast alles, was ich in meiner Freizeit mache, irgendwie mit Arbeit zu tun hat und andererseits Arbeit sich oft wie Freizeit anfühlt.
In der Theorie kann man das so sehen.
In der Praxis sind Ressourcen oft begrenzt.:
In einem Startup kümmert sich nur eine Person um Thema X
Eine kleine Firma kann für eine Lastspitze nicht mehr Leute einstellen.
Man findet noch so einfach gleichwertige Leute, und kann eine Arbeit nicht einfach so auf weniger qualifizierte oder willige Leute aufteilen.
Oder die Innovation kommt von einem selbst & die Arbeit (und ihr Nutzen) wäre gar nicht entstanden, wenn man nicht selbst viel Zeit und Willen investiert hätte.
Selbst heute bei einer großen Firma mit theoretisch vielen Ressourcen - es gibt viele Dinge, die deutlich unterschiedlich laufen, je nachdem ob ein kreativer Mitarbeiter sie anstößt oder nicht, oder ob ein richtig guter Mitarbeiter ein Projekt hat oder ein mittelmäßiger. Und du kannst dann nicht einfach mehr Leute hiren weil Mittelmaß darauf sitzt.
Innovation ist ja nicht vollständig top down planbar und beschränkt sich nicht auf große Dinge mit viel management attention. Du kannst überall stetig etwas verbessern - kleine Schritte oder manchmal auch radikale Änderung. Aufsummiert macht das große Unterschiede, die eine Firma schnell und profitabel vs langsam und borderline unprofitabel machen können.
Ich glaube viele haben eine zu mechanistische, passive Vorstellung von Arbeit, bei der Inputzeit = Output. Es gibt natürlich Berufe wo der Outputunterschied zwischen geilen, kreativen, hardworking Leuten und dem normalo klein sind. Aber oft sind sie eben gigantisch. Und belohnt wird man nur teilweise direkt finanziell (gerade in Deutschland - Stichwort Gleichmacherei und Leistungsbeurteilung). Auszahlen tut es sich dann über die Karriere und das Gefühl, etwas bewirkt zu haben.
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Ob Projekte im Sinne der Zeitschiene funktionieren oder nicht hängt bei uns idR aber auch viel mehr an Prozessen und an der Projektstruktur; das kann man oftmals mit extra Stunden schwer ausgleichen. Ansonsten habe ich es auch schon erlebt, dass versucht wurde schlechte Planung mit übermäßigem Engagement auszugleichen; das will ich Booti unbekannterweise seiner Strukturen natürlich nicht einfach so vorwerfen.
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Also so wie ich es hier verstanden habe macht Booti das aber freiwillig, nicht weil die Firma das von ihm abnötigt.
Solange das so ist - soll er unbedingt machen. Sobald letzteres greift muss der Anker rein.
Eines ist sicher: ich habe jetzt in 3 Konzernen gearbeitet die jeweils mehr als 5xxx Mitarbeiter hatten. Am Ende ist jeder ersetzbar.
Eine Lektion, auf die ich in meinen 20ern gepfiffen hab und nun schmerzlich erfahre. Viele Grundlagen, die man damals mit schier unbegrenzter Zeit nicht geschaffen hat, sind später nicht mehr aufzuholen.
Ich hab immerhin das Glück einen Job zu machen, bei dem der Übergang von Arbeit zu Freizeit quasi aufgelöst ist, weil einerseits fast alles, was ich in meiner Freizeit mache, irgendwie mit Arbeit zu tun hat und andererseits Arbeit sich oft wie Freizeit anfühlt.
Du kannst aber mit deinen jetzigen Erfahrungen einiges von dem wettmachen, das du dir in den 20ern erst durch Fehler, Wiederholungen und eben durch gemachte Erfahrungen angeeignet hast. Ich habe z.B. im Studium Programmieren in Info vernachlässigt, bekomme aber durch die grundsätzlichen Erfahrungen damals jetzt recht schnell Zugang beim Lernen von Programmiersprachen. Damals habe ich mich wirklich gequält und beim zweiten Teil der Übungen immer nur gerade so die Abgaben an der Uni gemacht und bestanden.
Mein Problem ist eher die Zeit und die Kraft. Ich komme sehr ausgelaugt von der Arbeit und mich dann noch an Weiteres ranzusetzen ist an vielen Tagen einfach unmöglich. Ich könnte natürlich mit der Stundenzahl runtergehen, aber ich will keine Abstriche bei der Rente bekommen und meinen Lebensstandard inkl. Sparplänen nicht kurz- bzw. mittelfristig reduzieren. Also geht es nur Step by Step bis das entsprechende Skillset für einen neuen Job da ist. Ich muss betonen, dass ich Single + kinderlos bin. Da geht das sehr wahrscheinlich etwas besser als mit Familie.
Klar ist jeder ersetzbar. Das widerspricht sich aber nicht damit, dass Innovation oft sehr individuell ist (und damit von wenigen abhängt, die man nicht perfekt beim hiring planen kann) und die Produktivität pro Mitarbeiter in der gleichen Rolle sehr unterschiedlich sein kann.
Absolut. Glück spielt bei der Geburt und auch später eine relevante Rolle.
Die Möglichkeit, "reinzuhauen" mit relevantem Mehrwert für die Karriere besteht nicht in jedem Job.
In der Theorie kann man das so sehen.
In der Praxis sind Ressourcen oft begrenzt.:
In einem Startup kümmert sich nur eine Person um Thema X
Eine kleine Firma kann für eine Lastspitze nicht mehr Leute einstellen.
Man findet noch so einfach gleichwertige Leute, und kann eine Arbeit nicht einfach so auf weniger qualifizierte oder willige Leute aufteilen.
Oder die Innovation kommt von einem selbst & die Arbeit (und ihr Nutzen) wäre gar nicht entstanden, wenn man nicht selbst viel Zeit und Willen investiert hätte.
Selbst heute bei einer großen Firma mit theoretisch vielen Ressourcen - es gibt viele Dinge, die deutlich unterschiedlich laufen, je nachdem ob ein kreativer Mitarbeiter sie anstößt oder nicht, oder ob ein richtig guter Mitarbeiter ein Projekt hat oder ein mittelmäßiger. Und du kannst dann nicht einfach mehr Leute hiren weil Mittelmaß darauf sitzt.
Innovation ist ja nicht vollständig top down planbar und beschränkt sich nicht auf große Dinge mit viel management attention. Du kannst überall stetig etwas verbessern - kleine Schritte oder manchmal auch radikale Änderung. Aufsummiert macht das große Unterschiede, die eine Firma schnell und profitabel vs langsam und borderline unprofitabel machen können.
Ich glaube viele haben eine zu mechanistische, passive Vorstellung von Arbeit, bei der Inputzeit = Output. Es gibt natürlich Berufe wo der Outputunterschied zwischen geilen, kreativen, hardworking Leuten und dem normalo klein sind. Aber oft sind sie eben gigantisch. Und belohnt wird man nur teilweise direkt finanziell (gerade in Deutschland - Stichwort Gleichmacherei und Leistungsbeurteilung). Auszahlen tut es sich dann über die Karriere und das Gefühl, etwas bewirkt zu haben.
über vereinzelnte lastspitzen spricht doch hier niemand, wenn aber 70h zum dauerszustand für einen mitarbeiter werden (wie boot hier schreibt), dann ist das ein indiz, dass einfach was schief läuft.
kann man für sich selbst natürlich so verkaufen, dass man besonders geil ist das leisten zu können, kann man aber auch kritischer sehen.
wenn man keine leute dauerhaft einstellen will, das projekt aber wichtig genug ist, dann stellt man halt externe berater oder zeitarbeiter ein.
Klar ist jeder ersetzbar. Das widerspricht sich aber nicht damit, dass Innovation oft sehr individuell ist (und damit von wenigen abhängt, die man nicht perfekt beim hiring planen kann) und die Produktivität pro Mitarbeiter in der gleichen Rolle sehr unterschiedlich sein kann.
jo, und dann müsste halt jemand mit personalverantwortlichkeit im nachgang nachsteueren um solche ungleichgewichte auszugleichen, statt zu sagen "geil, der arbeitet monatelang 70h und ist so innovativ, hätte ich mir nie im leben träumen lassen, lass ich einfach weiterlaufen - die anderen MA hingegen machen hier ja im vergleich gar nix".
klar ist, dass dafür bestimmte fähigkeiten benötigt werden, die auch nicht jeder mit personalverantwortung mit sich bringt.
Letztendlich brauchen wir beide hier aber auch nicht drüber zu diskutieren, da die Rahmenbedingungen sich nach dem ArbZG richten.
Postdoc an der Uni. Eigentlich Mathematiker, bin aber vor knapp 1,5 Jahren in eine Rolle gewechselt, wo ich quasi nur noch sehr angewandt an DL / Computer Vision arbeite.
Unser System krankt imo eher am Gegenteil: Niemand hat wirklich Macht, niemand trägt wirklich Verantwortung. Die Voraussetzung ist nur, dass eben auch politische Verantwortung trägt.
Während die Kaufpreise für Wohnimmobilien weitgehend stabil bleiben, steigen die Mieten in Deutschland weiter deutlich an. Die Nachfrage nach Mietwohnungen ist hoch, doch es wird viel zu wenig gebaut.
www.tagesschau.de
Mieten steigen immer weiter, immer größere Anteile der Einkommen werden von Mieten aufgefressen.
Gleichzeitig ist Neubau so teuer, dass er sich trotz dieser Mietpreise für Investoren nicht lohnt.
Am Horizont gibt es keine Lösung, nur Gentrifizierung.
Und für wen ist das kein Problem? Natürlich wieder die Rentner. Die leben nämlich entweder im Eigenheim oder haben einen Altvertrag für 2€/m2.
Der gesellschaftliche Zusammenhalt wird immer mehr unter die Räder kommen.
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