Deutschland im Vergleich

parats'

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Das verstehe ich auch nicht so recht. Gestern hat Ramelow bei Lanz wieder im Brustton der Überzeugung gesagt für ihn als Linken "gehört die Rente nicht an die Börse". Ich könnte ja verstehen, dass man skeptisch ist, einfach das 401k-Programm der Amerikaner zu übernehmen, weil das letztendlich hauptsächlich Leute bevorzugt, die es sich leisten können etwas anzusparen. Aber das schwedische System bspw. ist durchaus progressiv und hilft dabei, deren Rentenniveau zu stabilisieren. Wo ist das Problem?
Weil die deutsche Versicherungsbranche gerne auch etwas verdienen möchte? :troll:
 
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Der Telekom-Effekt. Eine ganze Generation hat sich mit Telekomaktien an der Börse verbrannt und sich emotional bis heute nicht erholt.
 
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Meinetwegen soll man das Einzahlen in einen Staatsfonds verpflichtend machen und dafür kann der deutsche Staat für die Sicherheit bürgen. Anders ist es beim Umlagesystem ja auch nicht, nur dass das "Risiko" dort eine demographische Gewissheit ist.
 

parats'

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Genau deswegen hat die Branche ein Interesse daran, dass es einen Riester 2.0 geben wird. Produkte vom Kapitalmarkt im Versicherungsmantel.
 
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Der Telekom-Effekt. Eine ganze Generation hat sich mit Telekomaktien an der Börse verbrannt und sich emotional bis heute nicht erholt.
Mann, du machst mir echt Angst.

Die Boomer (die die zu dumm waren zum breiten Anlegen zumindest) haben sich an Aktien verbrannt und haben nun grossteils Immobilien.

Nun habe ich Angst, dass der Staat diese Immobilien natürlich nicht anfasst aber die Aktiendepots von jüngeren Leuten…
 
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Na ja, mein Punkt war ja gerade, dass das eben nicht so wirklich der Fall ist respektive es ist nur dann der Fall, wenn du außer Acht lässt, wie hoch der Anteil am Volkseinkommen ist, der auf "die Reichen" entfällt. Bei vielen deiner Punkte holst du mich schon ab, ich denke auch der deutsche Staat macht zu viel rechte Tasche linke Tasche "Umverteilungspolitik". Aber es gibt tatsächlich eine inhärente systemische Ungerechtigkeit, dass Leute mit sehr hohen Einkommen effektiv einen niedrigeren Steuersatz zahlen als die obere Mitte. Dafür gibt es keinen Grund und ich glaube auch nicht, dass das gute "Standortpolitik" ist, egal wie oft die Union die Geschichte vom Pferd mit den "Mittelständlern" erzählt, die "das Rückgrat der Wirtschaft" seien.
Da haben wir uns falsch verstanden, ich meinte den Teil der Bevölkerung der wirklich "nur" einfach gut verdient, aber nicht den obersten Zipfel der Einkommens- und insb. Vermögensverteilung der unstrittig in einer anderen Sphäre schwebt.
Ich bin jetzt selbst, nach sehr viel ziemlich harten Lernens (letztlich 1x Informatik komplett neben dem Job) und jahrelangem Workload jenseits der 2000h grob auf dem Level angelangt. Wenn mir dann jemand, der seit immer irgendwo zwischen 35h/Woche und 38h/Woche herumwabert, anfängt zu erzählen, dass ich mal bitte solidarisch sein soll, und dass diese ganzen Gutverdiener (da bin dann ich gemeint) mehr von ihrer Kohle abgeben sollen für die hart arbeitende Bevölkerung, muss ich mir schon etwas auf die Zunge beißen.
Das fühlt sich dann mehr nach freeloading an.
Ich bin sofort dabei, dass man sich das nur freiwillig antun soll, und dass das Default eine gute Balance sein sollte, und dass Löhne bei normaler Leistung auch ein ordentliches Leben ermöglichen sollten, wie auch dass das Tragfähigkeitsprinzip/Leistungsfähigkeitsprinzip in der Besteuerung an sich okay ist. Unter anderem deswegen bin ich auch immer noch aus Überzeugung in der GKV. Aber diejenigen, die sich dazu entscheiden mehr zu tun, sollten nicht auch noch dafür das zusätzliche Gefühl bekommen bestraft zu werden, bzw. zu 80%+ die zu sein die für die soziale Wohltatenwunschliste von Berufspolitikern stets das Melkvieh zu sein.
Das mit den Effizienzgewinnen ist btw eine interessante Sache: Abstrakt glauben wir alle an die (ich auch). Es stellt sich aber raus, dass wir so ganz konkret eigentlich gar nicht so viel Ahnung haben, wie viele Effizienzgewinne da zu heben sind. Ich erinnere mich an eine IW-Studie neulich, die mit DiD-Panelregression feststellen will, dass man das BIP nach einer Dekade um jährlich fast 150 Milliarden Euro steigern könnte, während gleichzeitig die direkten Erfüllungskosten für Bürokratie in Deutschland auf weniger als 50% dieser Zahl geschätzt werden. Gerade letztes Jahr wurde der Erfüllungskosten-Index des Normenkontrollrats mal eben um 50% reduziert, weil irgendwem (nach Jahren!!!) aufgefallen ist, dass in den "Bürokratie-Kosten" nicht nur die Kosten für die Dokumentation des Mindestlohns enthalten waren, sondern die gestiegenen Löhne selbst abgebildet wurden. Mir scheint das ganze Feld ist empirisch mehr oder weniger der Wilde Westen.
Ich würde vermuten, dass das auch stark an der Verfügbarkeit bzw. Existenz von Daten liegt. Habe aber keine echte Ahnung.
Meine Alltagserfahrung sagt aber (hier Referenz auf die Second-Hand-Erfahrungsberichte meiner öD-Homies einfügen), dass eine konsequente Durchorganisierung von sehr vielen Verwaltungsprozessen vermutlich jede Menge Nerven schonen und Zeit sparen würden.
Das verstehe ich auch nicht so recht. Gestern hat Ramelow bei Lanz wieder im Brustton der Überzeugung gesagt für ihn als Linken "gehört die Rente nicht an die Börse". Ich könnte ja verstehen, dass man skeptisch ist, einfach das 401k-Programm der Amerikaner zu übernehmen, weil das letztendlich hauptsächlich Leute bevorzugt, die es sich leisten können etwas anzusparen. Aber das schwedische System bspw. ist durchaus progressiv und hilft dabei, deren Rentenniveau zu stabilisieren. Wo ist das Problem?
Das Problem ist, dass der Deutsche so risikoscheu ist, dass er lieber die Einbußen einer 100% sicheren Auszahlung hinnimmt, als mit moderatem Risiko das Potential zu nehmen.
Die Gewerkschaften haben sich da seit eh und je gegengestemmt. Die linken Parteien machen da mit, und die liberalen (lol) und konservativen Parteien finden es nicht wichtig genug, um wirklich dafür einzutreten. Die Aktienrente die wir jetzt bekommen haben (haben wir? not sure ob das jetzt überhaupt beschlossen wurde), ist vermutlich das Beste auf das man hoffen konnte. Schon traurig wenn man schaut wie wenig das ist. Es bleibt die Hoffnung, dass das ausgebaut wird.
 
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Dass man nicht viel aus Verwaltungseffizienz heraus holen kann, das glaube ich einfach nicht.

Selbst bei uns - big tech - gibt es kontinuierlich Verbesserungspotential selbst bei vermeintlich trivialen Prozessen. In der Bandbreite simpler Prozessoptimierung und Automatisierung bis zu größerer Umorganisation. Und auch bei uns muss man immer gegen Empire Builder arbeiten, die ein möglichst großes Team rechtfertigen wollen anstatt wirklich zu optimieren. Und in vielen Bereichen wurde das erst dann umsetzbar, als es externen Druck gab (2023, Layoffs).

Daher bin ich mir sicher, dass in öD unglaublich viel herauszuholen wäre. Man braucht dafür natürlich Druck und politischen Willen. Und man kann es unterstützen, indem Regeln und Gesetze eher vereinfacht als immer weiter verkompliziert werden.

Es fehlen nur die Anreize und der Leidensdruck. Und Beispiele wie Argentinien zeigen, dass auf Jahrzehnte der Verarmung die Abwehrfähigkeiten verkrusteter, borderline korrupter Verwaltungsstrukturen stärker sein können als der Leidensdruck ohne politischen Willen. Argentinien zeigt auch, dass man mit politischem Willen dann sehr viel machen kann.

Ich würde mir wünschen, dass wir einen Mittelweg finden zwischen Peronismus und Milei. Dass wir ernsthaft auch schmerzhafte Reformen angehen und mit politischem Willen Strukturen brechen - anstatt zu warten, bis wir im Merkel-Peronismus so verarmen wie Argentinien.
 

FORYOUITERRA

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Dass man nicht viel aus Verwaltungseffizienz heraus holen kann, das glaube ich einfach nicht.

Selbst bei uns - big tech - gibt es kontinuierlich Verbesserungspotential selbst bei vermeintlich trivialen Prozessen. In der Bandbreite simpler Prozessoptimierung und Automatisierung bis zu größerer Umorganisation. Und auch bei uns muss man immer gegen Empire Builder arbeiten, die ein möglichst großes Team rechtfertigen wollen anstatt wirklich zu optimieren. Und in vielen Bereichen wurde das erst dann umsetzbar, als es externen Druck gab (2023, Layoffs).

Daher bin ich mir sicher, dass in öD unglaublich viel herauszuholen wäre. Man braucht dafür natürlich Druck und politischen Willen. Und man kann es unterstützen, indem Regeln und Gesetze eher vereinfacht als immer weiter verkompliziert werden.

Es fehlen nur die Anreize und der Leidensdruck. Und Beispiele wie Argentinien zeigen, dass auf Jahrzehnte der Verarmung die Abwehrfähigkeiten verkrusteter, borderline korrupter Verwaltungsstrukturen stärker sein können als der Leidensdruck ohne politischen Willen. Argentinien zeigt auch, dass man mit politischem Willen dann sehr viel machen kann.

Ich würde mir wünschen, dass wir einen Mittelweg finden zwischen Peronismus und Milei. Dass wir ernsthaft auch schmerzhafte Reformen angehen und mit politischem Willen Strukturen brechen - anstatt zu warten, bis wir im Merkel-Peronismus so verarmen wie Argentinien.
das ist alles sehr vernünftig aus deiner perspektive. nur sag mal, wann zahlt hier big tech in deutschland nochmal ihren angemessenen beitrag an steuern?
 
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Jede Firma zahlt exakt das, was sie muss.

Die Steuergesetzgebung ist nicht in den Händen der Unternehmen, sondern des Staates.

Die wichtigen Hebel sind hier imo:

1. einen Weg zu finden, wie man mehr Wertschöpfung vor Ort versteuern kann anstatt dass der Großteil über Lizenzen in "Steuerparadiese" läuft.

2. Unterschiede in der Besteuerung von Unternehmen in der EU reduzieren.

3. Arbeitsrecht liberalisieren. Sonst ist es ceteris paribus oft attraktiver, in den Ländern mit wenig Steuern und liberalem Arbeitsrecht die großen Teams zu bauen.
 

FORYOUITERRA

TROLL
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naja, jede behörde und firma macht genau das was sie muss. behörden sind übrigens, genau wie unternehmungen, auch ständig im wandel.

xanthos2, mal ne private frage: warum nutzt du immer aufzählungen?
 
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Die Ideen hier sind ja schön und gut, aber ich finde, hier wird immer noch viel zu sehr Gutverdiener gegen Geringverdiener angesprochen, s.:
Da haben wir uns falsch verstanden, ich meinte den Teil der Bevölkerung der wirklich "nur" einfach gut verdient, aber nicht den obersten Zipfel der Einkommens- und insb. Vermögensverteilung der unstrittig in einer anderen Sphäre schwebt.
Ich bin jetzt selbst, nach sehr viel ziemlich harten Lernens (letztlich 1x Informatik komplett neben dem Job) und jahrelangem Workload jenseits der 2000h grob auf dem Level angelangt. Wenn mir dann jemand, der seit immer irgendwo zwischen 35h/Woche und 38h/Woche herumwabert, anfängt zu erzählen, dass ich mal bitte solidarisch sein soll, und dass diese ganzen Gutverdiener (da bin dann ich gemeint) mehr von ihrer Kohle abgeben sollen für die hart arbeitende Bevölkerung, muss ich mir schon etwas auf die Zunge beißen.
Um solche Leute wie dich am oberen Ende sollte es meiner Meinung gar nicht gehen, sondern um die, die massig Kohle machen ohne zu arbeiten. Da müssen wir ran. Und damit meine ich auch an die Umstände bei zweien meiner Arbeitskollegen:
Beide Lehrer, der eine hat mehrere Mietobjekte (u.a. durch Vater erhalten) und kassiert mittlerweile horrende Summen neben einem doch vernünftig bezahltem Beamtengehalt. Der andere ebenfalls Lehrer, hat sehr sehr sehr sehr sehr gut geerbt und das 1-Mille-Haus geht auch zur Hälfte an ihn und seine Schwester, wenn die Mutter das Zeitliche segnet.
Ich hätte gar kein Problem damit, wenn beide in einem entsprechenden Job sitzen und 150k oder mehr im Jahr verdienen. Fun fact: Sie würden intellektuell niemals an so einen Job rankommen. Stattdessen ballern beide ihr überflüssiges Geld in Shitcoins und agieren in der Hinsicht wie testosterongeschwängerte, sich auf die Brust schlagende Neandertaler.
Ich will damit auch nicht Leute belasten, die gerade so von passivem Einkommen leben können, sondern bei denen es in Richtung "ekelhaft" geht und da ist mit Sicherheit ordentlich was zu machen, ohne dass es denen hinter sehr viel schlechter geht.
 
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Lol, "überraschend".
Alles teuer, Löhne steigen kaum und immer höhere Abgaben. Wirtschaftliche Zukunft Deutschlands sieht miserabel aus, aber man ist "überrascht", dass die Leute weniger kaufen. Ja, mhh, wie kann das nur sein?

Die Rentner geben ihr Geld halt für Urlaube im Ausland aus.
Selbst ihr Kaufverhalten schadet den jüngeren. Wann Bürgerkrieg?
 
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