Zukunft Home Office

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Heators Ansichten zu dem Thema überraschen mich gerade total, aber like
 

Gustavo

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Und was bringt eine starke Vertreteung, wenn sie keine verbindlichen Verpflichtungen für den AG herbeiführt? Genau das ist doch der Verdienst der Gewerkschaften und co. dass sie letztlich für arbeitnehmerfreundliche Gesetze gesorgt haben. Wie gut sonst Unternehmerische Selbstverpflichtungen funktionieren, haben wir doch gerade erst bei den Tests gesehen.


Na ja, das ist EIN Verdienst von Gewerkschaften. Der Hauptverdienst ist aber tatsächlich, die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer zu erhöhen, denn Gesetze braucht es ja nur da, wo es keine Gewerkschaft gibt die stark genug ist, um etwas durchzusetzen oder man allgemeinverbindliche Regelungen für ganze Branchen braucht, denen sich einzelne Arbeitgeber zu leicht entziehen können. Konsequenterweise sieht halt auch das Arbeitsrecht in Deutschland relativ balkanisiert aus: Mal abgesehen davon, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Feinheiten Richterrecht ist, welches gemeinhin nicht gerade einen arbeitnehmerfreundlichen Drall hat, sind die großen Leitlinien relativ arbeitnehmerfreundlich, aber eben auch auf die Wünsche von Gewerkschaften zugeschnitten, die sie nicht selbst in Verhandlungen durchsetzen konnten.
Konsequenterweist ist das deutsche Arbeitsrecht relativ freundlich für Leute, die tendenziell weniger Schutz brauchen und relativ spartanisch für Leute, die ihn sehr dringend brauchen, bspw. im Dienstleistungssektor, weil deren gewerkschaftlicher Organisationsgrad traditionell niedrig ist. Es hat bspw. einen Grund, warum wir in Deutschland mit unseren starken Gewerkschaften die Mitbestimmung haben, aber (ähnlich wie die Skandinavier bis heute) ewig keinen Mindestlohn hatten, denn gewerkschaftlich organisierte Arbeiter würden in aller Regel von ihm nicht profitieren. Wenn du jetzt irgendwelche Produktivitätsfanatiker auf die Arbeitnehmerschaft loslassen würdest, würden wir uns auf die Situation zubewegen, die ich aus den USA kenne: Leute wie ich, die gut computern können, haben alle möglichen Freiheiten, während die Leute, die mir im Amazon-Lager meinen Krempel zusammensuchen auf jeden Meter getrackt werden den sie (zu wenig) laufen und die Lieferfahrzeugfahrer in Flaschen pinkeln, damit sie keine Pause machen müssen.
 

Benrath

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Heators Ansichten zu dem Thema überraschen mich gerade total, aber like

Sie widersprechen seinen sonstige "Hey schaut her ich habs doch auch geschafft" Ansichten...
Die Situation in Großkanzleien und Beratungen hat mit dem Thema btw 0 zu tun.

Ich finds btw geil, dass jetzt alles Krebs haben oder schlecht ausgewählt wurden etc.. Falsche Führung etc.

Kommen wir doch mal hierhin zurück.

Einfaches Beispiel wäre doch jetzt, dass Leute im Home Office Zeit buchen und es klar auffallen würde, dass die auf einmal Überstunden noch und nöcher machen. Warum darf ich die nicht flaggen und z.B. mal ne Mail an die schicken mit einer Bitte zu begründen, warum sie auf einmal 20-30 % mehr arbeiten als vorher, obwohl der Arbeitsumfang eigentlich weniger wurde oder gleich geblieben ist.

Was ist jetzt noch mal die Rechtfertigung, das man auf einmal inmitten von Corona 20-30 % mehr Stunden bucht und es bis auf wenige Ausnahmen keine Gründe dafür geben wird.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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An einer Nachfrage ist mE nichts verwerfliches, ich habe ja auch geschrieben, dass die Gründe auch stumpfer asozialer Egoismus sein können - insofern ist das Gespräch suchen da genau das richtige.

Womit ich aber ein Problem hätte wäre eine permanente Leistungsüberprüfung und Kontrolle ohne Anlass. Zum einen weil dann der Fall „Frau hat Krebs“ in dieselbe Schublade fällt wie „bin faul“ und zum anderen weil auch da eine weitere Aufklärung erfolgen muss, man wäre also da wieder bei Schritt 1. Insofern sehe ich jetzt weder die Notwendigkeit noch die großen Vorteile.

Dass es bis auf wenige Ausnahmen keine anderen Gründe als Faulheit geben wird, halte ich hingegen für ein Vorurteil. Die meisten AN wollen durchaus gut in ihrem Job sein und für ihre Leistung anerkannt werden. Ich weiß nicht, ob es berechtigt ist davon auszugehen, dass die alle böswillig sind. Neben Schicksalsschlägen uÄ können doch gerade Überforderung, mangelnde Anleitung/Erklärung, schlechte Kooperation im Team usw das Problem sein.
 
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Was ist jetzt noch mal die Rechtfertigung, das man auf einmal inmitten von Corona 20-30 % mehr Stunden bucht und es bis auf wenige Ausnahmen keine Gründe dafür geben wird.

Naja diese (in der freien Wirtschaft) Einzelfälle helfen ja nicht in der Diskussion weiter, wenn sich sowas (wie ich vermute) im Promille Bereich bewegt.
Es macht doch gar keinen Sinn Energie in die Schaffung eines Systems zu stecken um diese wirklich faulen Eier rauszupicken.
Sowas kann man sich doch eh nur mit Beamtenstatus erlauben. Sehe hier wenn dann den unkündbaren Beamtenstatus als Problem.

Ich kenne keinen der es gewagt hätte sich in Kurzarbeit und Coronazeiten grundlos Überstunden aufzuschreiben. Wobei ich tatsächlich Leute kenne die wesentlich mehr zu tun hatten als sonst.

Aber das ist doch sowieso alles wertlose Nahbereichsempirie.
 
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in was für privilegierten Blasen arbeitet ihr, wo nur Promillebereich der AN faule Säcke sind?
 
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@Benrath Natürlich kann und muss man in einem solchen Fall das Gespräch suchen (besser als Mail). Verstehe das Problem in Deiner Fragestellung nicht.
 

Benrath

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Das das nicht gemacht wird und prinzipiell wegen des Verbots individueller Leistungskontrollen nicht erlaubt wäre.
 

Shihatsu

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Individuelle Leistungskontrolle ist nicht verboten. Wenn Chefs nicht raffen das ihre ANs nichts schaffen oder - obwohl sie es wissen - nichts dagegen tun, ist das vor allem ein Chef Problem. Worüber reden wir hier? Mir scheint hier haben viele ein falsches Bild davon was verboten und was erlaubt ist.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Das das nicht gemacht wird und prinzipiell wegen des Verbots individueller Leistungskontrollen nicht erlaubt wäre.
Das wäre mir auch neu, wonach ist individuelle Leistungsbewertung verboten? Es gibt doch auch leistungsabhängige Sonderleistungen in vielen Branchen, wie sollten die bezahlt werden, ohne Leistungsbewertung?
 

Benrath

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In unserer Dienstvereinbarung steht afaik ein Verbot individueller leistungskontrollen und ich musste für mein IT projekt schwören dass ich das nicht vor habe

Ich spreche natürlich von der heilen Welt des öffentlichen Dienstes
 
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In unserer Dienstvereinbarung steht afaik ein Verbot individueller leistungskontrollen und ich musste für mein IT projekt schwören dass ich das nicht vor habe

Ich spreche natürlich von der heilen Welt des öffentlichen Dienstes
na da hast dus doch schon :deliver: bei uns (mittelständisches unternehmen) bekommt JEDER eine individuelle leistungsorientierte vergütung, ohne leistungskontrollen könnte es das kaum geben (ja, je nach nase gefällt mir/gefällt mir nicht ginge es sicherlich auch)
 

GeckoVOD

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In unserer Dienstvereinbarung steht afaik ein Verbot individueller leistungskontrollen und ich musste für mein IT projekt schwören dass ich das nicht vor habe

Ich spreche natürlich von der heilen Welt des öffentlichen Dienstes
Ich glaube du meinst arbeitszeitüberwachung
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
In unserer Dienstvereinbarung steht afaik ein Verbot individueller leistungskontrollen und ich musste für mein IT projekt schwören dass ich das nicht vor habe

Ich spreche natürlich von der heilen Welt des öffentlichen Dienstes
Ok könnte dann ne ÖD Besonderheit sein, aber kommt mir auch erstmal strange vor. Es gibt doch auch im ÖD Leistungsbewertungen, auf deren Grundlage entschieden wird, wer aufsteigt zB.? Wie soll die Entscheidung getroffen werden, ohne Bewertung der Leistung des Beamten? Bei Richtern ist das etwa so, da zählen primär die Erledigungszahlen deiner Akten. Richter sind zwar streng formal keine Beamten, aber im Grunde sind die Regelungen fast identisch. Würde mich also wundern, wenn das beim ÖD so kategorisch anders wäre.
 
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Ich denke mal auch es ist entweder die von Gecko angesprochene Arbeitszeitüberwachung, die verboten sind, oder es geht um Formen von automatisierter oder unbegründeter Leistungskontrolle.
 
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warum ist das ein Zeichen von Privilegien? Hat doch eher was mit Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit zu tun.

Man könnte sagen dass es ein Zeichen von Privilegien ist da es darauf hindeutet dass der Arbeitsplatz bestimmte positive Eigenschaften hat.

Stell dir vor du hast einen langweiligen Job der nicht gut bezahlt und wo du auch nicht das Gefühl hast irgendwas sinnvolles zu leisten. Unter solchen Bedingungen ist wahrscheinlich ein guter Teil der Kollegen eher faul, meine persönliche Motivation wäre da jedenfalls absolut im Keller.
 
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Warum eigentlich? Warum "muss das wer machen"? Was passiert denn, wenn man nicht "genug" macht? Bricht dann die Welt zusammen oder könnte es sein, dass der AG merkt, dass er schlicht zu wenig Menschen eingestellt hat, weil er nicht genug Geld ausgeben will?
Geiles Weltbild, wo wir nur über unendlich reiche Großkonzerne reden, die sich doch easy leisten können, Underperformer mitzuschleppen und alle Stellen doppelt zu besetzen.

Daher vorab sorry für die Polemik:

Mach du dich mal als Anwalt selbstständig, hol dir eine Teilzeitkraft für Buchhaltung und Büro, und dann reden wir nochmal wenn die nichts oder sehr sehr wenig macht.. Hättest du dir ja auch drei Leute einstellen können und mehr bezahlen, nä?
 
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Dass Underperformer so gut durchkommen hat ja aber nichts mit HO zu tun, sondern mit Führungskräften, Leistungskultur und Arbeitsrecht.
Ich kann mir sogar vorstellen, dass Firmen ihre schlechten Prozesse zur Leistungsbewertung endlich überarbeiten, weil sie realisieren "oh, mit HO ist reine Anwesenheitszeit ja vielleicht doch kein guter KPI.."
Na dann bin ich mal auf Deine KPIs gespannt die sich halbwegs zeiteffizient und gerecht erheben lassen. Fakt ist, dass es einen Punkt gibt ab dem viele Menschen die Arbeit als Broterwerb und nicht als Lebensinhalt sehen. Der Punkt liegt typischerweise dort wo Menschen realisieren, dass sie es in ihrem Leben nicht mehr höher hinaus schaffen. Da wird dann halt die Zeit rumgebracht und so gearbeitet, dass man keine Abmahnung bekommt. Ende.
Je einfacher die Arbeit und desto niedriger die Qualifikation/Skills desto ausgeprägter dieser Effekt. Lässt sich natürlich in einem gewissen Rahmen ausgleichen, und trifft auch manche Berufe mehr als andere, aber das ist vielerorts einfach ein Ding. Auf die bösen Rahmenbedingungen abzuschieben, dass manche Menschen sich nicht motiviert bekommen sich mit dem zu identifizieren was sie tun weil sie an anderer Stelle im Leben ein paar falsche Abzweigungen genommen haben ist mE auch faul.
Ich sag es mal ganz direkt - wer auf der Arbeit keine Leistung zeigt, der wird es auch zu Hause nicht tun und umgekehrt wer daheim keine Leistung bringt, weil der KoNtrOlLZwAnG wegfällt, wird auch auf der Arbeit eher weniger Leistung bringen.
Leistungskontrolle hat absolut nichts mit dem Ort der Arbeitsverrichtung zu tun.
Ersteres ja, zweiteres nein. Ich habe es bisher nicht geschafft mich zuhause richtig zu motivieren, bin aber in meiner Arbeitsumgebung durchaus produktiv.
Das mit der Leistungsbewertung muss man im Kontext der kapitalistischen Verwertung der Arbeitskraft sehen. Die wird gemeinhin als gottgegeben akzeptiert. Es hängt auch sehr von der Branche ab, wie viel individuelle Verantwortung ein Mitarbeiter hat. […]

Um den Bogen zurück zu schlagen: Solange alles an die heilige Kuh der Produktivität gekoppelt ist, sehe ich wenig Spielraum für wirklich freiheitlichen Umgang mit menschlicher Arbeitskraft. Wären Menschen evtl. weniger produktiv, wenn man ihnen mehr Freiheiten ließe? Wahrscheinlich. Würden sie die Arbeit einstellen oder anfangen, irgendeinen Quatsch zu machen? Eher nein.
Ja und nein. Die Freiheit unsere Arbeitskraft beliebig einzusetzen und zu verkaufen ist auch sehr viel wert. Der Nachteil ist eben, dass man dann auch am Ergebnis der Arbeit gemessen wird. Sobald man Menschen diese Freiheit gibt, kommt sie mit der Konsequenz, dass die besseren Arbeiter auch mehr Kartoffeln ernten … deswegen haben wir den Sozialstaat, um unbillige Unwuchten auszugleichen. Da sehe ich Orientierung an der Arbeitsproduktivität nicht als heilige Kuh, sondern als Bedingung der Freiheit. Die Rückkehr zu Subsistenz oder Feudalherrschaft sähe ich zumindest nicht als echte Option und ein Grundeinkommen auch nicht.
Was ist Deiner Ansicht nach ein wirklich freiheitlicher Umgang mit Arbeitskraft?
(Ich glaube auch, dass viele Menschen auch ohne Zwang irgendetwas sinnvolles tun würden … aber ein zu großer Anteil bräuchte vermutlich/befürchtungshalber eine Menge Orientierung um nicht das Heil allein im Konsum zu suchen.)
In unserer Dienstvereinbarung steht afaik ein Verbot individueller leistungskontrollen und ich musste für mein IT projekt schwören dass ich das nicht vor habe

Ich spreche natürlich von der heilen Welt des öffentlichen Dienstes
Das erinnert mich an etwas, was ich vermutlich schon irgendwo mal im com geschrieben hatte:
An meiner Uni hat sich das Hausmeisterteam seit immer und mit Rückendeckung des Betriebsrats geweigert einen Issuetracker einführen zu lassen.
Der Bedarf wäre dagewesen, weil man so Probleme in der Haustechnik hätte einfach melden und verfolgen können anstatt wochen- und monatelang immer wieder Emails zu schreiben oder Leuten hinterherzutelefonieren.
Der Grund für die Weigerung war schlicht, dass die begründet Schiss davor hatten, dass mal transparent wird wie wenig das ganze Team eigentlich gearbeitet hat. Da wurde jede Pissarbeit auf die wissenschaftlichen Mitarbeiter abgewälzt wenn es irgendwie möglich war und die Sachen die nicht delegiert werden konnten haben dann Ewigkeiten gebraucht. Whiteboard aufhängen? 6 Wochen Wartezeit für eine Aktion von 15 Minuten Dauer. Wäre es wegen des Asbests in den Wänden nicht verboten gewesen Löcher zu bohren hätte ich es einfach selbst erledigt … so wie ich auch einen Büroumzug lieber selbst gemacht habe anstatt zu hoffen, dass man mir vielleicht hilft (siehe jeweils "auf Mitarbeiter abgewälzt").

Seitdem bin ich ein sehr großer Freund einer vernünftigen Leistungsmessung die eine gewisse Leistungsgerechtigkeit herstellt.
 
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Ersteres ja, zweiteres nein. Ich habe es bisher nicht geschafft mich zuhause richtig zu motivieren, bin aber in meiner Arbeitsumgebung durchaus produktiv.
Selbstmotivation: sowas sollte man eigentlich an der Uni gelernt haben, diesen Skill nicht zu besitzen disqualifiziert meiner Meinung nach für viele komplexere Tätigkeiten.
Ganz ehrlich jemanden mit so einer Aussage ("er könne nur im Büro produktiv sein") würde ich niemals einstellen.
 
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parats'

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Ersteres ja, zweiteres nein. Ich habe es bisher nicht geschafft mich zuhause richtig zu motivieren, bin aber in meiner Arbeitsumgebung durchaus produktiv.
Dann bist du einer der ersten, von denen ich das höre. Weißt du warum daheim die Motivation fehlt?
 

GeckoVOD

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Ich kenne keinen der es gewagt hätte sich in Kurzarbeit und Coronazeiten grundlos Überstunden aufzuschreiben. Wobei ich tatsächlich Leute kenne die wesentlich mehr zu tun hatten als sonst.
Wenn man in angeordneter Kurzarbeit bewusst und unnötig Überstunden schiebt, sollte man als AN vor mehr als nur einer Abmahnung Angst haben, da das Fördermittelbetrug wäre. Bei so etwas schützt dich weder ein BR noch ein Gericht.
Was das mehr an Stunden "im öD und HO" angeht kenne ich paar Konstellationen:
- die einen sind einfach nicht technikaffin genug und müssen wegen jedem Scheiß auf einmal Rückrufe starten und arbeiten weniger effizient, brauchen deswegen länger, sind aber tatsächlich dann erreichbar (gemessen an den Hilferufen mit jeweiligem Zeitpunkt zur IT)
- die anderen sind einfach zu dumm und begehen tatsächlich Arbeitsbetrug, weil sie das Stempeln ohne Chip nicht schaffen - auf einmal ist die bspw. die Pausenzeit in der manuellen Zeiterfassung mit drin. Vorsatz ist das meist nicht, schützt aber vor Strafe nicht
- viele andere sind auch nicht fähig kollaborativ digital zu arbeiten, wenn sie nicht von A nach B laufen können. Meine erste HO-Woche in der Kammer bestand zu 20% aus ständigen Anrufen eines einzigen Kollegen ala "ich bin jetzt aus Excel-Liste xyz raus, jetzt kannst du rein". Dauert halt auch länger.

Einen bewusst und gewollten Betrugsfall kenn ich in der Dimension aus dem Umfeld nicht, lag aber auch an der konstanten Angst in meinem alten Arbeitsumfeld. Ausschließen möchte ich es während Corona allerdings nicht.
 

Shihatsu

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Ich denke man muss hier unterscheiden zwischen individueller Leistungskontrolle (gefährlich bei gerade amerikanisch geprägten Arbeitgebern), Leistungskontrolle (völlig normal) und Leistungsbewertung.
Es gibt in Deutschland sehr gute Möglichkeiten gegen den ersten Teil, das muss im Rahmen bleiben. Es gibt genauso in Deutschland sehr gute Möglichkeiten FÜR den ersten Teil - wenn der Rahmen sauber gesteckt ist. Leider ist es hier oft wie mit Datenschutz (der ist obv an allem Schuld, Hinterfragt wird das nicht) oder Kündigunsschutz (Betriebsräte sind an allem schuld!) - da ist viel Halbwissen und Polemik drin, um eine Agenda in die eine oder andere Richtung zu verfolgen. Sieht man hier im Thema auch wunderbar.

Ich kenne beide Seiten der Medallie, ich bewerte (auch individuell), ich habe eine Team-Leistungskontrolle in jedem Projekt (Ich bin verantwortlich für die Ressourcen und das Ergebnis, das geht garnicht ohne Leistungskontrolle), und ich bin Betriebsrat. Ich arbeite gerade die neue Betriebsvereinbarung "Homeoffice" aus, und ich sag euch das ist kein Kuchenschlecken. Wo immer es eine solche BV zur Zeit bei einem größeren Arbeitgeber (der Magenta Riese wurde ja schon erwähnt, ich werfe noch die Bahn, Bosch, Volkswagen, Daimler und Siemens in den Ring) gibt und diese die neuen Anforderung der Pandemie und die Zeiten nach der Pandemie berücksichtigt ist das ein Stück Papier das wenig Substanz hat. Keine dieser Betriebsvereinbaarungen der von mir genannten sind zu Ende verhandelt und juristisch durch, die wurden alle von Einigungsstellen "beschlossen". Das Thema ist unendlich schwierig und komplex.
Das Thema Leistungskontrolle (und individuelle Leistungskontrolle) war vorher schon schwierig (was ist angemessen, was nicht - Kameras z.B. sind es nicht, tägliche Arbeitsberichte mit dokumentiertem Ergebnis der Tätigkeit können es sein, normale Stundenzettel mit Gegenzeichnung sind es auf jeden Fall) und ist immer abhängig von Betriebsvereinbaarungen.

Wenn das ganze System des Mitarbeiterschutzes und der Mitarbeitermitbestimmung pervertiert wird (bei den Beispielen mit den Hausmeistern oder allem von Benrath geht mir der Hut hoch) ist das ja wie so oft ein Thema der Führung - plakativ: Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken! Man kann so einen BR auch ruhig mal absägen, das ist kein goldenes Kalb. Muss man halt nur bereit sein zu. Man kann so einen Chef der ständig versucht den BR zu nerven auch mal strafrechtlich belangen - auch hier gibt es zwei Seiten der Medaillie.

Ich arbeite seit anderthalb Jahren im Homeoffice, und der Kaffeklatsch fehlt mir. Aber: Ich spare so sau viel Zeit - teilweise arbeite ich diese Zeit, teilweise chille ich auch hart. Gerade eben - während ich das hier schreibe - mache ich Frühstückspause mit den Jungs vom Betrieb. Die labern gerade über den letzten Run "Among us" von gestern. Ich HASSE dieses Spiel. Arschlecken zwo Fuffzig, sie lieben es, also war ich dabei.

Jeder von uns reagiert anders darauf - mein Chef hasst es, gerade WEIL er Kontrollen einführen muss. Das "fühlen" ob alles in Ordnung ist ist weg für ihn. Ich hab keine Ahnung wohin das führen soll oder was das "richtige" ist - offenbar aber viele hier schon. So Meinungsstark wie ihr euch hier gebt, lasst mal Lösungen hören, ich klau die dann. :deliver:
 

Benrath

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Wenn das ganze System des Mitarbeiterschutzes und der Mitarbeitermitbestimmung pervertiert wird (bei den Beispielen mit den Hausmeistern oder allem von Benrath geht mir der Hut hoch) ist das ja wie so oft ein Thema der Führung - plakativ: Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken! Man kann so einen BR auch ruhig mal absägen, das ist kein goldenes Kalb. Muss man halt nur bereit sein zu. Man kann so einen Chef der ständig versucht den BR zu nerven auch mal strafrechtlich belangen - auch hier gibt es zwei Seiten der Medaillie.

Könntest du das mal ausführen, vor allem konkret zu meinem HO Überstunden währen Corona Beispiel? Weder Booty noch ich sind dabei Führungskraft. Also stinken wir nicht.

In meinem Beispiel würde ich der übergeordneten Führung Vorwürfe machen, dass man keine Regelung getroffen hat, dass im Home Office z.B. einfach die Regelarbeitzeit aufgeschrieben wird (wie das btw. für Telearbeit :D gemacht wird). Da war aber, welch Wunder, der BR dagegen.

Ich bin etwas gespalten, wenn wir die Diskussion ins unglaubliche Abstrakte ziehen, aber scheinbar ist hier der Aufschrei enorm hoch, wenn man Home Office nicht nur feiert. Für mich persönlich ist es toll. Der erste der gesagt hat, dass es für ihn persönlich doof ist, wird gleich gedisst, dass er unfähig ist, weil er sich zu Hause nicht motivieren kann.

Jedes einfache Beispiel wird ignoriert und der Dammbruch amerikanischer Verhältnisse herbeigeschworen, den wirklich keiner will.

Ich sag es mal ganz direkt - wer auf der Arbeit keine Leistung zeigt, der wird es auch zu Hause nicht tun und umgekehrt wer daheim keine Leistung bringt, weil der KoNtrOlLZwAnG wegfällt, wird auch auf der Arbeit eher weniger Leistung bringen.
Leistungskontrolle hat absolut nichts mit dem Ort der Arbeitsverrichtung zu tun.

Bei den Extremen stimme ich dem zu, aber ich glaub schon dass in der Mitte Effekte gibt. Sowas ist auch unglaublich schwer per Studie festzustellen, weil das Average immer noch positiv sein kann. Dann bleiben halt Anekdoten und die habe ich. Und ich habe da scheinbar ein anderes Verständnis von Solidarität.
 

Shihatsu

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Ich hab damit nicht euch beide gemeint, sondern mindestens 2 Ebenen darüber - da muss man ja hin wenn man gegen einen marodierenden BR vorgehen will.
Es gibt 2 Möglichkeiten mit dem Thema "Mein BR ist doof" umzugehen: Eigene Liste aufstellen und damit demokratisch (und laaaangsam) den BR beeinflussen, oder den BR "absägen" in dem man ihm grobe Pflichtverletzung nachweißt. Alelrdings ist das bei deinem Beispiel halt komisch - ich verstehe das Beispiel aber auch nicht, dazu müsste ich die BV kennen, denn so wie du das schreibst kann das ja garnicht funktionieren. Oder sind die Chefs damit einverstanden das jeder aufschreibt was er will und keiner kontrolliert das? Wenn ja: Neuen Chef (aka neue Arbeit) suchen - das kannst du als normaler Mitarbeiter dann nicht ändern.
Ich feiere Homeoffice auch nicht - ich finde den derzeit ungeregelten Zustand furchtbar als BR. Als Mitarbeiter funktioniert er für mich.
Wenn hier aber nach individueller Leistungskontrolle geschrien wird weil die Führung versagt, ja, dann fürchte ich wollen diese Leute amerikanische Verhältnisse, und da kann ich dann nicht anders als zu sagen :"Nö, so nicht".

Ich glaube btw nicht das sich dieser filz im ÖD auflösen lässt. Da haben zu viele Interesse dran das das alles schön so bleibt.
 
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Der erste der gesagt hat, dass es für ihn persönlich doof ist, wird gleich gedisst, dass er unfähig ist, weil er sich zu Hause nicht motivieren kann.

Der, für den es nicht toll ist, kann ganz normal ins Büro gehen. Es geht doch lediglich darum, dass die Möglichkeit auf HO besteht bzw. das für viele schon ein Aspekt ist nen Job zu nehmen, oder nicht. Hier redet doch keiner von HO Pflicht. Aber nur weil man selbst ein Problem damit hat, ist es kein Grund es auf die anderen zu reflektieren.
 
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Sehe ich auch so. Kann zumindest für unsere Unternehmung Benraths Beobachtungen nicht bestätigen (ich bin verantwortlich für knapp 40 Mitarbeiter). Zumal man sowas ja auch im Vorfeld klären kann und sollte (Stichwort antizipative Führung). Ich habe meine MA gebeten in den kommenden Wochen (das war Ende Februar 2020) zu prüfen und zu planen Überstunden abzubauen, weil wir nicht einschätzen konnten wie sich COVID auf das Geschäft auswirken wird (wir hatten Sorge um Kunden aus der Touristik).

Bin in der ganzen Zeit nicht eine Sekunde auf die Idee gekommen, dass sich zu Hause einer nen faulen Lenz macht. Termine wurden ausnahmslos immer in hoher Qualität gehalten, immer aussagefähig, jeder einzelne. Ich bin mächtig stolz auf mein Team!

Das Geunke (meine nicht Benrath damit) gegen Homeoffice sind halt die Kalkköpfe der vergangenen Generation. In ein paar Jahren sind die eh alle weg und es interessiert keinen mehr was die zu erzählen haben.

edit: ferner beobachte ich, dass die Krankheitstage drastisch zurückgegangen seit Homeoffice. Bei einigen sogar auf 0%. Das wird gerne "übersehen".
 

Gustavo

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Das Geunke (meine nicht Benrath damit) gegen Homeoffice sind halt die Kalkköpfe der vergangenen Generation. In ein paar Jahren sind die eh alle weg und es interessiert keinen mehr was die zu erzählen hat.

Mit solchen Aussagen wäre ich vorsichtig. Im mittleren Management hat man jeden Anreiz, unnötige Risikos zu minimieren, solange man noch auf das eigene Vorankommen hofft. Ich habe schon länger das Gefühl, dass bspw. MBA-Studiengänge und Management-Seminare vor allem deshalb mit so viel inhaltsleerem Geschwätz vollgestopft sind, weil eigentlich niemand so richtig weiß, wie man gutes "Management" tatsächlich beibringt. Konsequenterweise wurschteln alle irgendwie eigenständig rum und da ist es nicht so clever, derjenige zu sein, der HO erlaubt hat, während die Kollegen skeptischer waren, wenn man irgendwann mal Negatives erklären muss.
 
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Wer als FK Angst davor hat Negatives erklären oder Stellung beziehen zu müssen, oder unwillens ist den Kopf für sein Team hinzuhalten ist eine klare Fehlbesetzung. Da habe ich überhaupt keinen Blutdruck.
 
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Jeder von uns reagiert anders darauf - mein Chef hasst es, gerade WEIL er Kontrollen einführen muss. Das "fühlen" ob alles in Ordnung ist ist weg für ihn. Ich hab keine Ahnung wohin das führen soll oder was das "richtige" ist - offenbar aber viele hier schon. So Meinungsstark wie ihr euch hier gebt,

wieso Kontrollen? Welche Kontrollen? Wieso auf einmal bei HO? Was hat er denn vorher anders gemacht? Ist er durch die Büroräume gelaufen und hat sich mit euch in die Kaffeeküche gestellt, da käme ich mir erst recht kontrolliert vor.

wie gesagt bei uns gab es schon immer mobile Office und nie Kontrollen. Wenn du während des Dienstes angefunkt wirst, solltest du zeitnah reagieren, das reicht doch an Kontrolle.

Vorschläge? Für was? Es gibt mMn kein Problem. einfach HO erlauben und gut is...
 
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Sehe ich auch so. Kann zumindest für unsere Unternehmung Benraths Beobachtungen nicht bestätigen (ich bin verantwortlich für knapp 40 Mitarbeiter). Zumal man sowas ja auch im Vorfeld klären kann und sollte (Stichwort antizipative Führung). Ich habe meine MA gebeten in den kommenden Wochen (das war Ende Februar 2020) zu prüfen und zu planen Überstunden abzubauen, weil wir nicht einschätzen konnten wie sich COVID auf das Geschäft auswirken wird (wir hatten Sorge um Kunden aus der Touristik).

Bin in der ganzen Zeit nicht eine Sekunde auf die Idee gekommen, dass sich zu Hause einer nen faulen Lenz macht. Termine wurden ausnahmslos immer in hoher Qualität gehalten, immer aussagefähig, jeder einzelne. Ich bin mächtig stolz auf mein Team!

Das Geunke (meine nicht Benrath damit) gegen Homeoffice sind halt die Kalkköpfe der vergangenen Generation. In ein paar Jahren sind die eh alle weg und es interessiert keinen mehr was die zu erzählen haben.

edit: ferner beobachte ich, dass die Krankheitstage drastisch zurückgegangen seit Homeoffice. Bei einigen sogar auf 0%. Das wird gerne "übersehen".
Die "Kalkhirnfraktion" beobachtete ich auch schon mehrfach, wie sie ihren Traum von Kontrolle, Ordnung und minutiöser Überwachung versucht hat durchzusetzen. Bisher jedes Mal mit dem gleichen Resultat: Massiver Aufwand für eine "Messung" unmessbarer Kriterien der in Unmut, Overhead und schlussendlich Unproduktivität geendet hat.

Ich denke der Königsweg ist eine Kombination aus Vertrauen und Fortschrittsüberwachung. Wobei bei "einfacheren" Aufgaben der Schwerpunkt eher auf Fortschrittsüberwachung liegt (Ein Mitarbeiter knallt pro Tag unter ähnlichen Bedingungen immer ähnlich viele Ziegel auf ein Dach) und je komplexer die Aufgabe wird verschiebt sich das ganze in Richtung Vertrauen. Vertrauen auf die intrinsische Motivation und das fachliche Verständnis (Wenn mein Vorarbeiter so lange braucht, dann wird das eben seine Gründe haben). Und die Fehlüberlegung der Kontrollfreaks liegt imho dort, dass Kontrolle Vertrauen ersetzt. Aber sind wir ehrlich, wer bescheissen will, findet auch in ausgeklügelten Überwachungsmechanismen eine Lücke. Und wer komplexe Aufgaben Leuten anvertraut und diese dann peinlichst kontrollieren will, der hat ohnehin grössere Probleme.

Ich würde sagen die Problematik der Kontrolle von Produktivität ist weniger eine Frage von Home Office oder nicht. Sie ist vielmehr eine Frage die sich auch am Arbeitsplatz im Unternehmen stellt.

Dass gerade füre eine Führungsperson die ihre Aufgaben ernst nimmt der fehlende Direktkontakt schwierig ist, glabue ich aber sofort. Ich bin ausserdem der Überzeugung, dass der HO-Hype momentan auch noch ein wenig von geformten Teams aus prä-covid Zeiten lebt. Aktuell arbeitet sich eine gute Bekannte unter Pandemiebedingungen in einem neuen Unternehmen in einen gar nicht so unkomplexen Job ein. Sie ist überraschenderweise eher mässig glücklich damit...
 
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Shihatsu

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Weil "die oberste Heeresführung" gerne genauer weiß wer wohin Stunden verbrät und warum und wieso - der gläserne Mitarbeiter ist da offenbar das Ziel. Chef findet das selber nicht gut, aber im fehlen die Argumente. Und ja, er ist durch die Büroräume gelaufen und hat sich imemr mal wieder zu diesem und jenem Team gesetzt und einfach mal mit denen gequatsch - sowohl fachlich als auch einfach so. Das ist keine Kontrolle, das ist aktive Mitarbeiterführung.
Und natürlich gibt es Probleme, lass mich mal nur Anreissen: WEr hat bei HO für was die Verantwortung aka Versicherungskrams und Berufsgenossenschaft? Wie sehen (Kern-)abreitszeiten aus? Wer sorgt für technische Ausstattung? Was ist mit Leuten ohne Büro? Wie geht man mit dem Spannungsfeld HO-Recht/Pflicht um, auch im Hinblick mit Planung von Arbeitsplätzen für Mitarbeiter? Wo ist der ständige Arbeitsort? Und und und - das ist alles nicht grundsätzlich geklärt, und eigentlich auch nirgends vernünftig im Betrieb.
 
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"Die oberste Heeresführung" interessiert sich nur für die Stundensätze (ich hatte es weiter oben geschrieben). Das ist die einzig relevante Kennziffer zur Leistungsbewertung. Wenn der Bereich A unter den Vorgaben für Stundensätze bleibt, werden die Bereichsleiter gebeten zu prüfen, die wiederum reichen das weiter an die Capos, und die besprechen den Sachverhalt im Team und machen Lösungsvorschläge.

Es ist nicht zielführend zu glauben man könne und müsse jedes einzelne Individuum bewerten. Das blendet vollkommen Synergieeffekte und andere Wirkdynamiken in einem Team aus - von den Aufwänden ganz zu schweigen.
 
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Und ja, er ist durch die Büroräume gelaufen und hat sich imemr mal wieder zu diesem und jenem Team gesetzt und einfach mal mit denen gequatsch - sowohl fachlich als auch einfach so. Das ist keine Kontrolle, das ist aktive Mitarbeiterführung.

"aktive Mitarbeiterführung"... Na klar...
Für mich ist das Kontrolle mit einem schönen Buzzword verschleiert.

Es ist vollkommen ok wenn der Chef sich fachlich für die Projekte interessiert, "wie gehts voran", "wo gibs Probleme" usw.
Aber durch die Büros schleichen um zu schauen ob auch alle da sind und arbeiten, ist doch schon etwas eklig.
Als ob alle so entspannt in der Kaffeepause sind wenn der Chef dabei steht, schreckliche Vorstellung.

Die Teamleistung ist entscheidend und wer was und wieviel macht entscheidet das Team und nicht der Chef.
Wenn sich Teammitglieder überfordert oder übervorteilt fühlen kann man sich ja beschweren.
 
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"aktive Mitarbeiterführung"... Na klar...
Für mich ist das Kontrolle mit einem schönen Buzzword verschleiert.
Ich sehe schon worauf Du hinaus willst. Es gibt penetrante Idioten die meinen, immer präzise 12sec nach Ablauf der offiziellen 12min Kaffeezeit in Offiziersmanier durch das Büro zu stampfen und präsenz zu markieren. Das einzige was solche "Führungspersonen" daran hindert, auf eine militärische Abteilungsanmeldung durch den Mitarbeiter mit der repräsentativsten Körpergrösse zu bestehen, ist die gesellschaftliche Verachtung dafür.
Aktive Mitarbeiterführung ist aber genau nicht das. Eine Führungskraft die ihr Handwerk versteht, muss definitiv an den Leuten dran sein. Puls nehmen. Fühlen wie die Stimmung ist und ganz simpel ihre Pappenheimer kennen (lernen). Da geht vieles über Präsenz, persönlichen Kontakt und Gespräche. Und wenn die Führungsperson nicht eine menschliche Vollniete ist, dann kriegt sie es auch ohne Kontrollmief durch.
 

Shihatsu

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Irgendwie setzt du in deinem Kopf Sachen zusammen die ich weder meine noch schreibe. Natürlich muss er durch die Büroräume laufen um sich zu einem Mitarbeiter und/oder Team setzen zu können. Wie denn sonst? Teleportieren? Beamen? Magic? Hexenbesen?
Und wie zur Hölle komst du auf "Schleichen"? Warum dieses absichtlich netgativ auslegen von Dingen die ich neutral formuliert habe?

Und ja, alle sind entspannt wenn er da ist. Und nur falls du es nciht verstanden hast: Ich bin gewählter Betriebsrat - ich lass mich garantiert nicht kontrollieren in der Form die dir offenbar vorschwebt - das ist Phantasie in deinem Kopf und hat NICHTS mit der Realität oder dem zu tun was ich geschrieben habe. Nuff said.
 

Benrath

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Ich hab damit nicht euch beide gemeint, sondern mindestens 2 Ebenen darüber - da muss man ja hin wenn man gegen einen marodierenden BR vorgehen will.
Es gibt 2 Möglichkeiten mit dem Thema "Mein BR ist doof" umzugehen: Eigene Liste aufstellen und damit demokratisch (und laaaangsam) den BR beeinflussen, oder den BR "absägen" in dem man ihm grobe Pflichtverletzung nachweißt. Alelrdings ist das bei deinem Beispiel halt komisch - ich verstehe das Beispiel aber auch nicht, dazu müsste ich die BV kennen, denn so wie du das schreibst kann das ja garnicht funktionieren. Oder sind die Chefs damit einverstanden das jeder aufschreibt was er will und keiner kontrolliert das? Wenn ja: Neuen Chef (aka neue Arbeit) suchen - das kannst du als normaler Mitarbeiter dann nicht ändern.
Ich feiere Homeoffice auch nicht - ich finde den derzeit ungeregelten Zustand furchtbar als BR. Als Mitarbeiter funktioniert er für mich.
Wenn hier aber nach individueller Leistungskontrolle geschrien wird weil die Führung versagt, ja, dann fürchte ich wollen diese Leute amerikanische Verhältnisse, und da kann ich dann nicht anders als zu sagen :"Nö, so nicht".

Ich glaube btw nicht das sich dieser filz im ÖD auflösen lässt. Da haben zu viele Interesse dran das das alles schön so bleibt.

Das klingt wesentlich weniger persönlich als das davor und dem würde ich auch zustimmen.

In Kurz ja: jeder loggt sich beliebig zu Hause im Online-Zeiterfassungssystem ein und aus. Flur Funk sagt, dass der BR gegen eine andere Regelung war.

Wir reden hier vom ÖD und ja ich befürchte auch dass sich das nicht ändern wird. Und solche Auswüchse werden dann immer mit Solidarität verteidigt. Wenn ich in der Vollversammlung sitze würde ich ab und an auch eher was sagen, aber da man schnell falsch verstanden wird, spare ich mir sowas auch. Gerade im ÖD gibt einige völlig übertriebene Privilegien und die AN sind trotzdem noch unzufrieden.

Fun Fact für Beratungen ist ja eigentlich, dass die nicht wirklich in Stunden rechnen sondern nur Tagen. Da sind die Großkanzleien mit dem Abrechnen nach Stunden wohl weiter. Der Berater trägt brav 8 Stunden ein, aber arbeitet 16 ;)
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
"Die oberste Heeresführung" interessiert sich nur für die Stundensätze (ich hatte es weiter oben geschrieben). Das ist die einzig relevante Kennziffer zur Leistungsbewertung. Wenn der Bereich A unter den Vorgaben für Stundensätze bleibt, werden die Bereichsleiter gebeten zu prüfen, die wiederum reichen das weiter an die Capos, und die besprechen den Sachverhalt im Team und machen Lösungsvorschläge.

Es ist nicht zielführend zu glauben man könne und müsse jedes einzelne Individuum bewerten. Das blendet vollkommen Synergieeffekte und andere Wirkdynamiken in einem Team aus - von den Aufwänden ganz zu schweigen.
Ist so. Verstehe auch diese Fixierung auf Zeit nicht. Es gibt Aufgaben und es gibt Fristen und die Aufgaben müssen in den Fristen erledigt werden. Solange das passiert ist es doch vollkommen egal, wie lange es dauert? Oder geht es auch hier wieder darum, dass man Mitarbeitern die dummerweise schnell arbeiten dann einfach noch mehr reindrücken kann? Solche Chefs gibts leider auch, am schlimmsten ist dann, wenn sie schnellen Mitarbeitern irgendwelche Busyworks geben, die Null Sinn haben, einfach damit der Mitarbeiter nicht "während der Arbeitszeit" mal nichts tut. Das wäre ja füüüürchterlich.

Geiles Weltbild, wo wir nur über unendlich reiche Großkonzerne reden, die sich doch easy leisten können, Underperformer mitzuschleppen und alle Stellen doppelt zu besetzen.

Daher vorab sorry für die Polemik:

Mach du dich mal als Anwalt selbstständig, hol dir eine Teilzeitkraft für Buchhaltung und Büro, und dann reden wir nochmal wenn die nichts oder sehr sehr wenig macht.. Hättest du dir ja auch drei Leute einstellen können und mehr bezahlen, nä?

Es geht doch nicht darum Leute durchzuschleppen, die nie was machen. Aber wenn meine Teilzeitkraft sonst immer gut war und plötzlich nicht mehr, würde ich mir eher Sorgen um sie machen und nachfragen, was los ist, statt an meine paar Cent mehr oder weniger zu denken. Wenn sie von Anfang an nie gearbeitet hätte, hätte sie wohl auch die Probezeit nicht überstanden. Wenn ich drittens merke, dass sie von zu viel Arbeit überfordert ist, müsste ich mich vielleicht mal selbst reflektieren, ob nicht meine Ansprüche zu hoch sind und dann einfach eine zweite einstellen, ja. So ist es halt, man hat als guter Chef primär eine Verantwortung seinen Mitarbeitern gegenüber und erst danach gegenüber seinem Geldbeutel. Allein schon aus egoistischen Gründen - demotivierte, depressive und gestresste Mitarbeiter sind selten produktive Mitarbeiter.

Aber klar, das ist nur meine Perspektive aus meiner Branche. Ich habe ehrlichgesagt noch nie jemanden erlebt, der faul war. Das Gegenteil aber täglich, Leute die sich völlig aufopfern für den Job und am Ende völlig ausgebrannt und einsam dastehen. Alles nur, damit ein paar Bonzen noch reicher werden. Selbst auf Partnerebene, wo man schon sehr gut verdient, ist man weiter nur Laufbursche für wirklich Reiche Menschen, die sich die Freiheit rausnehmen überhaupt nicht mobil und null flexibel zu sein.
 
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Ich bin auch seit eineinhalb Jahren im Homo Offitze und ich möchte es nicht mehr missen. Klar, fehlt der persönliche Kontakt, aber wir sind im IT Vertrieb & Marketing und sehen uns auch im Normalfall oft auf Messen oder Events. Großteil der Mannschaft ein ein HO-Vertrag, blöderweise ist mein Job laut Chefin als AP im Büro gewünscht. Suche noch Argumente, um mir die 50km Anfahrtsweg auch künftig zu sparen.
Oder zumindest mit 1-2 Tagen / Woche von daheim. Dann müsste ich aber mein Firmenwagen weiter hart durch den Weg zur Arbeit versteuern.
 
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Also ich spare durch Home Office jeden Tag 1h15 an Fahrtzeit - alleine das ist schon Lebensqualität.
Ansonsten habe ich hier von vielen auch sehr gute Sachen gelesen, Kain, Heator, Shihatsu, Duff.

@ Tzui: einen der besten Projektleiter den ich kennenlernen durfte hat regelmäßig einen TROG gemacht. Also einen "Technischen Rundgang ohne Grund". Man läuft einmal im Gebäude die Leute ab und hört sich an was gerade so los ist (privat und arbeitstechnisch). Das war keine Überwachung sondern Projektmanagement. Und wenn man das richtig macht wird das auch so wahrgenommen (bei ihm war das definitiv so). Wenn jemand Probleme hatte konnte er das auch Adressieren. Wenn jemand privat viel um die Ohren hatte, dann ist das auch aufgefallen und er konnte da nachfragen (oder auch bei Kollegen nachfragen ob einer weiß was los ist). Der gute Mann ist später Chef einer anderen Abteilung geworden und ich habe wirklich nur positives über ihn gehört.

Will sagen: eine Führungskraft die sowas macht ist nicht automatisch der böse Chef der seine Untergebenen Überwachen will.
Mit meinem letzten Vorgesetzten stand ich ganz oft in der Kaffeeküche und habe über Fußball oder aktuelle Nachrichten oder die Firma oder sonst was geredet. Da waren dann mal 30 Minuten weg. Ja und? Der Vorgesetzte hat auch immer ganz klar gesagt: mir ist scheiß egal ob ihr 5 oder 7h im Büro seid. Wichtig ist, dass die Arbeit fertig wird (gut es war eh jeder länger da weil genug Arbeit da war - aber das steht auf einem anderen Blatt). Wenn man da aber mal um 12 nach Hause ist wurde da auch nichts zu gesagt - solange die Termine gehalten wurden.
Ich glaube Shi sofort, dass diese Art der Führung jetzt extrem schwierig geworden ist und manche Chefs es hassen jetzt anders führen zu müssen.
 
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