Edit: RKI hat das Bulletin falsch Beschriftet es handelt sich laut PDF um Bulletin 27/2021 nicht 25/2021
wie wir bereits im anderen Thread feststellten, gibt es verschiedene Definitionen von Herdenimmunität, die aktuelle populäre Definition, die die Drosten damals in der Pressekonferenz ins Spiel brachte (66%), die sich auf einen bestimmten Schwellenwert bezieht, (in Gustavos Beispiel 80-85%) werden wir nie erreichen, selbst wenn wir hundert Prozent der Bevölkerung Impfen würden. Gründe gibt es viele: R0 durch Mutanten, keine sterile Immunität usw.
Da sind sich mittlerweile alle (auch das RKI, lies das Bulletin) einig.
ach weißte ich kopiers einfach doch rein:
Oftmals wird der Begriff Gemeinschaftsschutz oder Herdenimmunität auch im Kontext eines Schwellenwerts an Bevölkerungsimmunität oder Impfquote gebraucht, ab dem die Transmission so reduziert wird, dass die effektive Reproduktionszahl < 1 und damit eine Erkrankung in der Bevölkerung eliminiert werden kann (z.B. die 95 % Impfquote für die Masernelimination), wobei in Bezug auf die Elimination eines Erregers noch weitere Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Es ist jedoch zweifelhaft, ob eine solche Schwelle für COVID-19 realistisch ist. Das Konzept des Gemeinschaftsschutzes ist komplex, da nicht nur die Basisreproduktionsrate R0 eine wichtige Rolle spielt, sondern auch die Wirksamkeit der Impfung, die Dauer des Impfschutzes sowie die Heterogenität der Kontakte in der Bevölkerung und die Heterogenität der Durchimpfung in der Bevölkerung.13 Bei einem hohen R0 und einer nur moderaten oder abnehmenden Wirksamkeit der Impfung in Bezug auf eine Verhinderung der Erregertransmission könnte es daher selbst bei einer 100 %igen Impfquote nicht gelingen, den Erreger zu eliminieren.13 In Bezug auf COVID-19 ist aktuell noch unklar, wie lange die Immunität sowohl nach der Impfung als auch nach natürlicher Infektion anhält und ob bzw. wann Auffrischimpfungen notwendig sind. Ebenso ist unklar, ob weitere Virusvarianten mit höherem R0 folgen, wie es jetzt bereits mit der Delta-Variante der Fall ist, oder Virusvarianten, gegen die die Impfung weniger gut wirkt, aufEpidemiologisches Bulletin 27 |2021 8. Juli 2021 4 treten werden. Für eine Elimination wäre es darüber hinaus erforderlich, dass die Impfaktivitäten auch global ein Erfolg sind, damit nicht kontinuierlich Virus importiert und sich je nach Impfquote erneut ausbreitet oder zu lokalen Ausbrüchen führt. Ebenso wäre die Entwicklung eines permanenten Tierreservoirs ein Hindernis für die Elimination.
Sowohl Gustavo als auch Saistaed redeten über die hier zitierte Definition (bzw. vermischen beide Definitionen dazu unten mehr).
Stichwörter, R < 1 und bestimmte Schwellenwerte
Ich sagte dies ist unrealistisch (wie das RKI). Das ist mein Punkt
-----------------------------
Soweit so gut, der vollständigkeitshalber, es gibt aber auch eine andere Definition (steht auch im Bulletin) deswegen zitiere ich sie hier auch nochmal (sorry für die Zitierflut)
Der Begriff Gemeinschaftsschutz (synonym: Herdenschutz oder Herdenimmunität) bezeichnet im herkömmlichen Sinne den indirekten Effekt einer Impfung, der auftritt, wenn ein gewisser Anteil der Bevölkerung geimpft ist und dadurch die Transmission des Erregers so reduziert wird, dass auch Ungeimpfte ein niedrigeres Risiko haben sich zu infizieren.13 Dieses Phänomen kann beobachtet werden, wenn Impfstoffe nicht nur das Auftreten der vom Erreger verursachten Erkrankung verhindern, sondern auch die Infektion mit dem Erreger bzw. seine Übertragung
Der Gemeinschaftsschutz setzt jedoch nicht abrupt ab einem gewissen Schwellenwert ein, sondern steigt mit steigenden Impfquoten in der Intensität
Das Auftreten eines Gemeinschaftsschutzes ist bei COVID-19 realistisch und wurde bereits beobachtet. Je höher die Impfquote, desto ausgeprägter ist das Phänomen. Ob jedoch eine Schwelle realistisch ist, ab der SARS-CoV-2 eliminiert werden kann, ist zweifelhaft. Das Ziel, eine breite Grundimmunität in der Bevölkerung zu erreichen, durch die auf individueller Ebene das Auftreten schwerer Erkrankungsfälle deutlich reduziert und auf der Populationsebene die Viruszirkulation erheblich verringert wird, ist jedoch realistisch.
Das ist zumindest im aktuellen Diskurs eine etwas andere Definition von Herdenimmunität, diese beiden Begrifflichkeiten werden in der Presse und auch in dieser Diskussion (von allen Beteiligten) lustig vermischt. Ich persönlich finde dass im Kontext des von Drosten angestoßenen Diskurses eine eher unglückliche (aber trotzdem auch richtige Definition) von Herdenimmunität.
Wenn man dieser Definition angehört brauch man aber auch nicht darüber zu diskutieren, wann und wie dieser Status erreicht wird, nach dieser Definition könnte man eigentlich sagen:
Hey leute, wir haben bereits Herdenimmunität (allerdings aktuell nur eine milde Version). Offensichtlich ist nämlich für das RKI Definition 2 eine Art schleichender Prozess, der bereits eingesetzt hat.
Wenn Herdenimmunität überhaupt irgendwas bedeutet, dann ja gerade, dass wir über einen gewissen Threshold kommen und sich der Rest dann nicht mehr ansteckt,
Das ist halt einfach Bullshit, nach keiner Definition wird es einen Threshold geben, nach dem sich der Rest nicht mehr ansteckt.
Den Threshold nach Definition 1 zu erreichen ist mit heutigen Impfstoffen unmöglich
Einen Threshold nach Definition 2 gibt es nicht da schleichender Prozess ("Je höher die Impfquote, desto ausgeprägter ist das Phänomen") und es stecken sich noch Leute an.
Gustavo kann sich also nur auf den Threshold von Definition 1 beziehen (oder vermischt hier Definitionen) und dem habe ich widersprochen.
Wir haben allein 13,5 Mio Minderjährige in Deutschland, für die gibt es noch keine Impfempfehlung, glaubst du ernsthaft die werden in den nächsten Wochen "mal so eben" auf natürliche Weise Immun?
Sorry, aber deine 80% sind Utopisch, und bei Delta wahrscheinlich auch noch "völlig unsinnig".
Kleiner Hinweis: Die ersten die auf natürlichem Wege Immun
waren, können sich bereits wieder anstecken und das Virus weitergeben.
Gustavo: Wenn wir über Herdenimmunität reden, heißt das wir brauchen nur (Zahl der Geimpften) + (so viele Ansteckungen, um auf irgendwas um die 80% Quote zu kommen), nicht 100% der Bevölkerung
Auch hier wird sich offensichtlich wieder auf Definition 1 bezogen, da Herdenimmunität nach Definition 2 ja gar keinen Threshold hat sondern ein schleichender Prozess ist. (warum das Ziel von Definition 1 unrealistisch ist muss ich ja nicht zum xten mal widerholen. Und auch warum man 100% der Bevölkerung bräuchte um überhaupt in die Nähe zu kommen wurde auch x mal erklärt.
Jetzt könnte man für Definition 2 einen Schwellenwert konstruieren, ab
wann das Risiko für einen ungeimpften ohne jegliche Schutzmaßnahmen besonders "niedrig" wäre (dafür müsste man erst einmal "niedrig" definieren), und diesen Wert Herdenimmunität nennen.
Dann könnte man darüber diskutieren ob und ab wann dieser Schwellenwert erreicht werden könnte.
Um das ganze zu verkürzen: Auch hier sehe ich in absehbarer Zeit, auch einen sehr großzügig definierten Schwellenwert nicht erreichbar.
Sooooo Leude das wars erstmal, ich hoffe ihr hattet geauso viel Spaß beim lesen wie ich beim Recht haben.
Ich weiß nicht wie es euch geht aber ich fühl mich richtig geil
Quelle:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/27_21.pdf?__blob=publicationFile