Coronavirus Sterben wir oder doch nicht?

Mitglied seit
05.01.2008
Beiträge
1.329
Reaktionen
154
Vorab: Klingt zu gut um wahr zu sein.

Meine Frau hat heut Algovir Nasenspray gekauft, da es u.a. gegen Covid-19 präventiv, wie auch akut, wirksam wäre.

Ich hab jetzt Artikel über eine kleine Studie in Argentinien und eine laufende in Wien gefunden.

Quasi besser als AZ

An der multizentrischen, randomisierten, dobbel-blind kontrollierten CARR-COV-02 Studie nahmen 394 Krankenhausmitarbeiter/-innen teil, die nach dem Zufallsprinzip aufgeteilt in zwei Gruppen, erhielten viermal täglich Iota-Carrageenan-Nasenspray (N = 199) oder Placebo (N = 195). Beide Gruppen hatten ähnliche Geschlechts- und Altersverteilungen. Der Prozentsatz der Teilnehmer, die COVID-19 entwickelten, war in der Gruppe, die das Iota-Carrageenan-Spray erhielt, im Vergleich zu Placebo signifikant niedriger (1,0% gegenüber 5,1%; relative Risikoreduktion für Krankheiten von 80,4%

Jemand davon schon mal was gehört? Kann das sein? Im Zweifel kann man auch die Aktie der Firma Marinomed Biotech AG erwerben. :D
 

Deleted_228929

Guest
Angela Merkel.

Guck dir Anne Will an. Wie kann man zu einem anderen Schluss kommen, als dass da eine Kanzlerin sitzt, die den Ernst der Lage verstanden hat und uns deutlich besser durch diese Pandemie geführt hätte, wenn sie nur könnte?


Btw, ich bin relativ zuversichtlich, dass wir spätestens nächste Woche einen härteren Lockdown kriegen. Ob der dann ausreichen wird, steht auf einem anderen Blatt.
Äh nein. Wir sollen mal eben die Staatsorganisation ändern, d.h. dem Bund mehr Kompetenzen geben, weil da momentan die vermeintlich bessere Person am Ruder sitzt? Srsly? Und wenn da in einer zukünftigen Lage sich herausstellt, dass im Bund die Falschen sitzen und in den Ländern die richtigen, dann machen wir wieder Retoure? Immer so wie es gerade günstig erscheint?

Wir leben nicht mehr im Personenverbandsstaat. Kompetenzen liegen bei Institutionen bzw. Organen und nicht bei Personen. Und für die Kompetenzverteilung gibt es Gründe. Die kann man scheiße finden. Aber wenn man Änderungen am institutionellen Gefüge fordert dann sollte man auch bitte institutionelle Gründe liefern und nicht "da sitzt gerade die kompetentere Person" - es ist nämlich gerade der Wesensgehalt des modernen Staates, dass nicht alles davon abhängt, ob der aktuelle Herrscher gerade die richtigen Connections bzw. einfach nur Bock hat.

Davon ab: Wenn man nix entscheiden muss, kann man viel schwätzen. Merkel war vor zehn Jahren auch sehr gut darin, von Südeuropa ständig "Spar- und Reformpolitik" zu verlangen, während sie in 16 Jahren selbst kaum einen Finger krum gemacht hat. In vier Amtszeiten fällt mir exakt eine einzige weitreichende Entscheidung ein, die Merkel initiativ (= ohne dass die Umstände oder die Koalitionspartner sie ultimativ gezwungen hätten) getroffen hat und diese Entscheidung wurde nach ein paar Monaten bei der erstbesten Gelegenheit wieder abgeräumt: Das Abrücken vom rot-grünen Atomausstieg. Von mir aus kann man noch die Rente mit 67 nennen, wobei die meiner Erinnerung nach mehr von Münte gepusht wurde.

Als nein, ich bin nicht davon überzeugt hier hopplahopp Kompetenzen zu verschieben weil ausgerechnet Angela Merkel jetzt auf den letzten Metern plötzlich den Entscheidungswillen für sich entdeckt haben will.


Ekelhaft. Es wird mir für immer ein Rätsel bleiben wie diese Frau auf solche Zustimmungswerte kommen kann. Wobei ich, wenn ich das sehe, sogar nochmal überrascht bin wie gut die eigentlich sind. Hatte die gerade für die erste Amtszeit deutlich schlechter in Erinnerung.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Im Zweifelsfall ist es halt für die meisten Politiker besser, zumindest so zu scheitern wie alle anderen auch, als ein Risiko einzugehen das man überhaupt nicht kontrollieren kann, weil halt jeder nur einen Bruchteil der Verfügungsgewalt hat. Aber mal anders gefragt: Ist dein Freund jetzt irgendwie dümmer oder unfähiger geworden als vorher? Denn das sehe ich hier immer noch als DIE bahnbrechende Erklärung, die manche Leute vertreten: Die Politik ist schlecht weil die Politiker unfähig sind. Wenn du dann aber mit Politikern sprichst, kriegst du eher ein Spiegelbild der Bevölkerung: Manche sind tatsächlich ziemliche Flaschen, andere sind sehr clever und der große Teil in der Mitte ist irgendwie Durchschnitt. Nur haben sie halt der Bevölkerung gegenüber einen enormen Wissensvorsprung, denn die Bevölkerung denkt halt ungefähr so weit über politische Zusammenhänge nach*, wie man sie werfen kann.

Was ich aber ehrlich nicht verstehe: Ich bin immer noch völlig davon überzeugt, dass die Politik hier genau einen Hebel hat. Ich habe immer noch nichts Überzeugendes gehört, wie man Masken, Impfstoff oder Tests kurzfristig in ausreichender Menge in die Hände bekommt. Aber die eine Sache, die man tatsächlich machen kann, nämlich einen harten Lockdown, macht man nicht, obwohl sich bisher gezeigt hat dass jeder, der für Lockdowns war, momentan sehr beliebt ist (Merkel, Söder, Günther, Schwesig), während die unbeliebtesten MPs alle eher zu den Zauderern gehören (Müller, Laschet, Ramelow [ok, bei Ramelow wohl gehörten]). Bin mal gespannt wie sich dieser Öffnungsplan auf die Beliebtheitswerte von Hans auswirkt.

*Leute hier, deren Lösung sich auf Gewäsch nach dem Motto "muss man halt einfach Ärmel hochkrempeln und mal machen" hinausläuft definitiv eingeschlossen


=========================================

In Rostock geht es weiter aufwärts, heute schon 56,1. Zahlen für Tübingen (Stadt) gibt es erst wieder Ende der Woche, aber mir fällt es zunehmend schwer zu glauben, dass die Stadt völlig abgekoppelt von der Infektionsentwicklung im Rest des Landkreises sein kann. 40% des Landkreises lebt in der Stadt Tübingen und die Inzidenzzahlen sind innerhalb von drei Wochen von 29 auf 99 hochgegangen. D.h. wenn Tübingen da wenig bis nichts dazu beitragen würde müsste der Rest des Landkreises viel extremer angestiegen sein als die Zahlen von Baden-Württemberg insgesamt und der direkten Nachbarn.

Nein, natürlich ist er nicht dümmer geworden, sondern er hat sich einfach angepasst und bekommt für seine relativ beliebigen Aussagen ja auch massenhaft Applaus. In diesem Fall zum Beispiel für das Übliche Gerede hinsichtlich Integration und Migration, von wegen Vielfalt sei immer eine Bereicherung und man habe humanitäre Verpflichtungen usw. usf. Wenn man dann aber mal nach konkreten Problemlösungsansätzen für tatsächlich bestehende Probleme mit der Integration, wird das Problem entweder nicht anerkannt oder sich in Allgemeinplätze wie "da müssen wir viel mehr in Integration investieren" oder "es besteht auch eine Gesellschaftliche Bringschuld" geflüchtet, die einem nun so gar nicht weiterhelfen.

Die Frage im zweiten Absatz ist halt auch eine Beweislastfrage, wenn du so willst. Es ist sehr müßig einen alternativen Kausalhergang zu beweisen. Natürlich kann keiner mit Sicherheit sagen, dass bei Alternativverhalten X mit Sicherheit Y mehr Masken zu Zeitpunkt Z beschafft worden wären. Aber es sind doch nun schon wirklich viele Fehler durchgekaut worden, bei denen die deutsche Politik zu langsam reagiert hat. Wir müssen ja nicht wieder auf die Impfungen abstellen, dazu wissen wir offensichtlich alle viel zu wenig.

Aber, dass Masken zu spät besorgt worden, das räumt doch Spahn selbst ein:
Auf die Frage, für welche Fehler er 2020 um Verzeihung bitten müsse, sagte er laut einer Vorabmeldung vom Dienstag der Wochenzeitung Zeit: „Wir hätten als Bundesregierung früher beginnen sollen, Masken zu besorgen. Und ich hätte das als Gesundheitsminister früher anstoßen sollen“

Dasselbe bei den Schnelltests, dort herrscht ein heilloses Zuständigkeitschaos, dass dazu führt, dass mehrere Länder wesentlich weniger Test haben als beabsichtigt:

„Mir ist in einer internen Runde der Kragen geplatzt“, sagte Spahn der „Bild“. „Einige Länder drücken sich vor ihrer Verantwortung, Corona-Tests für Schulen und Kitas zu besorgen. Das ist ureigene Aufgabe der Länder. Doch statt diese wahrzunehmen, zeigen sie auf den Bund.“


Länder wie Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, NRW, Saarland oder Sachsen zeigten, „wie es geht“, so Spahn weiter: „Die Länder bekommen täglich Angebote von Herstellern und Händlern. Sie müssen aber zugreifen. Solange einige das nicht machen, muss die Bundesregierung mit der Taskforce einspringen.“

Man hätte die Zuständigkeitsfrage VIEL schneller regeln können, schon im letzten Jahr. Das hat Merkel nun auch gestern im Interview "angedroht", aber warum erst jetzt? Die Möglichkeit dazu hatte sie Dank Mehrheit im Parlament seit jeher.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.027
Reaktionen
1.304
Äh nein. Wir sollen mal eben die Staatsorganisation ändern, d.h. dem Bund mehr Kompetenzen geben, weil da momentan die vermeintlich bessere Person am Ruder sitzt? Srsly? Und wenn da in einer zukünftigen Lage sich herausstellt, dass im Bund die Falschen sitzen und in den Ländern die richtigen, dann machen wir wieder Retoure? Immer so wie es gerade günstig erscheint?

Wir leben nicht mehr im Personenverbandsstaat. Kompetenzen liegen bei Institutionen bzw. Organen und nicht bei Personen. Und für die Kompetenzverteilung gibt es Gründe. Die kann man scheiße finden. Aber wenn man Änderungen am institutionellen Gefüge fordert dann sollte man auch bitte institutionelle Gründe liefern und nicht "da sitzt gerade die kompetentere Person" - es ist nämlich gerade der Wesensgehalt des modernen Staates, dass nicht alles davon abhängt, ob der aktuelle Herrscher gerade die richtigen Connections bzw. einfach nur Bock hat.
Ich rede nicht davon unsere Staatsorganisation zu ändern, sondern ins Infektionsschutzgesetz zu schreiben, dass im Falle einer Pandemie die Bundesregierung das Sagen hat. Was ist dein Grund dafür, dass das lieber 16 Landesregierungen machen sollten?
Eine Bundesregierung verfügt a priori über mehr Expertise, mehr Geldmittel, um Maßnahmen auch zu bezahlen und eine Pandemie betrifft nun mal das ganze Land gleichermaßen. Das Grundgesetz sieht imo mit gutem Grund vor, dass beim Infektionsschutz der Bund an sich den Vorrang der Kompetenz hat. Die Frage ist also eher, warum man diese wesentlich an die Länder auslagern sollte. Die Bevölkerung scheint mehrheitlich das Gegenteil zu wollen und es ist imo unplausibel, dass sich das in der nächsten Pandemie ändert.
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
Wie glaubst du denn dass solche Zahlen zustande kommen?



Oder andersherum gefragt: Glaubst du tatsächlich dass die Policy kausal dafür ist, dass die Zustimmung zusammenbricht? Ich nämlich zu ca. 0%. Wenn die Inzidenzzahlen sich gut entwickeln bleiben die Leute zufrieden, wenn sie sich schlecht entwickeln werden sie unzufrieden. Aber ich garantiere dir, hätte die MPK vor zwei Wochen Lockdown verabschiedet wären die Leute deshalb heute nicht zufriedener als im Februar, sondern vermutlich irgendwo zwischen den tatsächlichen März-Zahlen und da, wo sie im Februar waren, weil das Verhindern eines eingetretenen Totalschadens nicht auf dieselbe Art honoriert wird wie man für den Totalschaden abgestraft wird.
In den USA, wo die Politik deutlich stärker personalisiert ist weil die Leute alle ihre Abgeordneten/Senatoren direkt wählen, siehst du schön dass alle immer extrem unzufrieden mit dem Kongress sind, aber jeder trotzdem SEINE Abgeordneten eigentlich für ganz toll hält. Genau so ist es hier auch: Die Leute beklagen sich abstrakt über "die Regierung" oder "die Union", aber effektiv hat sich eigentlich nicht viel geändert, außer halt für diejenigen die jetzt als Schuldige ausgemacht wurden: Spahn und Laschet, wobei Spahn eigentlich nur wieder den Pandemie-Bonus verloren hat, den er zwischenzeitlich (und genauso ungerechtfertigt) hatte.




Im Zweifelsfall ist es halt für die meisten Politiker besser, zumindest so zu scheitern wie alle anderen auch, als ein Risiko einzugehen das man überhaupt nicht kontrollieren kann, weil halt jeder nur einen Bruchteil der Verfügungsgewalt hat. Aber mal anders gefragt: Ist dein Freund jetzt irgendwie dümmer oder unfähiger geworden als vorher? Denn das sehe ich hier immer noch als DIE bahnbrechende Erklärung, die manche Leute vertreten: Die Politik ist schlecht weil die Politiker unfähig sind. Wenn du dann aber mit Politikern sprichst, kriegst du eher ein Spiegelbild der Bevölkerung: Manche sind tatsächlich ziemliche Flaschen, andere sind sehr clever und der große Teil in der Mitte ist irgendwie Durchschnitt. Nur haben sie halt der Bevölkerung gegenüber einen enormen Wissensvorsprung, denn die Bevölkerung denkt halt ungefähr so weit über politische Zusammenhänge nach*, wie man sie werfen kann.

Was ich aber ehrlich nicht verstehe: Ich bin immer noch völlig davon überzeugt, dass die Politik hier genau einen Hebel hat. Ich habe immer noch nichts Überzeugendes gehört, wie man Masken, Impfstoff oder Tests kurzfristig in ausreichender Menge in die Hände bekommt. Aber die eine Sache, die man tatsächlich machen kann, nämlich einen harten Lockdown, macht man nicht, obwohl sich bisher gezeigt hat dass jeder, der für Lockdowns war, momentan sehr beliebt ist (Merkel, Söder, Günther, Schwesig), während die unbeliebtesten MPs alle eher zu den Zauderern gehören (Müller, Laschet, Ramelow [ok, bei Ramelow wohl gehörten]). Bin mal gespannt wie sich dieser Öffnungsplan auf die Beliebtheitswerte von Hans auswirkt.

*Leute hier, deren Lösung sich auf Gewäsch nach dem Motto "muss man halt einfach Ärmel hochkrempeln und mal machen" hinausläuft definitiv eingeschlossen


=========================================

In Rostock geht es weiter aufwärts, heute schon 56,1. Zahlen für Tübingen (Stadt) gibt es erst wieder Ende der Woche, aber mir fällt es zunehmend schwer zu glauben, dass die Stadt völlig abgekoppelt von der Infektionsentwicklung im Rest des Landkreises sein kann. 40% des Landkreises lebt in der Stadt Tübingen und die Inzidenzzahlen sind innerhalb von drei Wochen von 29 auf 99 hochgegangen. D.h. wenn Tübingen da wenig bis nichts dazu beitragen würde müsste der Rest des Landkreises viel extremer angestiegen sein als die Zahlen von Baden-Württemberg insgesamt und der direkten Nachbarn.

dein ganzes wall of text geschwurbel habe ich mir nicht reingezogen da es sich offensichtlich nicht auf meine Frage bezieht.
Wieso kannst du nur mit einer Gegenfrage antworten.

Der Knick im Februar liegt übrigens nicht an deinem Policy Gewäsch sondern daran dass der Bevölkerung da klar geworden ist, dass es so schnell keinen Impfstoff geben wird.

Dass die EU die Impfstoffbeschaffung und Produktion verschlafen hat ist der größter Vertrauensverlust den die EU und die Bundesregierung jemals in ihrer Geschichte erlebt haben. Save! (wie sich Trash TV Protagonisten ausdrücken würden). Traurig dass man dir diesen Umstand und seine Tragweite überhaupt aufzeigen muss.

Wir können echt froh sein dass nicht die Trottel AfD sondern die Grünen davon profitieren werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
26.12.2004
Beiträge
2.118
Reaktionen
118
natürlich hätte Impfstoffbeschaffung und Produktion besser gehen können, wenn man hätte hellsehen können. Nichtsdestostrotz ist es ein produktionstechnisches Wunder, selbst bei AstraZeneca, dass sie in einem so kurzem Zeitraum die Produktion von neuartigen Impfstoffen hochziehen konnten.
The three experts I talked to all made a point of praising the quick progress AstraZeneca has made in developing and manufacturing a vaccine under the circumstances.

“Rather than seeing this on the negative side, they’ve done remarkably well,” said Peter Dodd, the Covid-19 Response Project Manager for the International Society for Pharmaceutical Engineering UK Affiliate (ISPE UK).

Tim Clayton, Director of CMC at biopharmaceutical firm Antev and a member of IChemE’s Covid-19 Response Team, echoed the sentiment: “Clearly there are going to be hiccups on the way. They’ve shortcut a development process that would normally take several years. So, I think they have done a remarkable job getting where they are. I don’t think we should underestimate that.”

“They’ve done a phenomenal job,” said Adam Hawthorne, a biochemical engineer and an ISPE UK Board Member.

Yet all agreed a setback was highly likely given that AstraZeneca has limited experience in viral vector vaccine development.
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
wie lange gibt es den Impfstoff? 10 Monate? 12 Monate? Tolles Wunder..... Da kann sich das Industriezeitalter ja mal richtig auf die Brust klopfen.

Yet all agreed a setback was highly likely given that AstraZeneca has limited experience in viral vector vaccine development.

so jemanden gibt man den Schlüssel aus dieser Pandemie in die Hand und du feierst den glücklichen Umstand das nicht noch mehr schief gelaufen ist, lol

Wenn man sich mal mit der Vorgeschichte beschäftigt, wird einem klar das die ganze Impfstoffperformance alles andere als gut war.
Es war alles vorhanden, die ganze Technologie, bis auf das Scaling und das hat ja richtig toll geklappt.

Gut bis sehr gut und von mir aus eine Meisterleistung wäre es gewesen wenn wir bis zum Herbst 2020 alle geimpft hätten.

man muss übrigens nicht hellsehen wenn man jeden Kandidaten wie ein gut wirksames zugelassenes Vakazin behandelt hätte.

Bis jetzt ist soweit ich weiß auch erst Sanofi gefailed, wobei ich mich echt frage was da passiert ist, denn im Herbst war schon klar das Noavavx (auch ein Impfstoff basierend auf einem rekombinanten Antigen) Traumwerte in Sachen Aktivierung des zellulären Immunsystems und der Antikörper Bildung hat. Für mich bester Impfstoff so weit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
26.12.2004
Beiträge
2.118
Reaktionen
118
weißt du, wie viele Medikamente/Chemikalien an der großtechnischen Herstellung scheitern? Besonders, wenn komplett neue Verfahren angewendet werden müssen?

Dann, abseits davon, Medikamente unterliegen noch der Prozessvalidierung etc., dass man diese wirklich sauber und kontrolliert herstellen kann.

€: 10-12 Monate sind nichts. Ich hatte im Thread schon mehrfach AstraZeneca kritisiert, besonders weil sie bezüglich Impfstoffe keine Ahnung hatten.
Probleme wie z.B. Rohstofflieferanten, Zuverlässigkeit und Liefermengen, die aktuell Probleme sind, hätten in einer normalen Planung viel besser berücksichtigt werden können. Jetzt spontan alles schnell hochfahren, Zulieferer können auch nicht alle auf Abruf direkt Mengen im Millionenmaßstab in geeigneter Qualität spontan liefern.

Die ganzen kleinen Probleme summieren sich ganz schnell.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
Ein Impfstoff gegen Covid zu entwickeln ist zum Glück im Verhältnis zu anderen Viren pipi einfach, und jede, wirklich jede Technologie hat bis jetzt genug AK hervorgebracht...

weißt du, wie viele Medikamente/Chemikalien an der großtechnischen Herstellung scheitern? Besonders, wenn komplett neue Verfahren angewendet werden müssen?

ach so, deswegen hätte es gar nicht besser laufen können, super Argument überzeugt mich total.
 
Zuletzt bearbeitet:

parats'

Tippspielmeister 2012, Tippspielmeister 2019
Mitglied seit
21.05.2003
Beiträge
19.742
Reaktionen
1.546
Ort
Hamburg
Und wieso ist dann Sanofi gescheitert?
 
Mitglied seit
26.12.2004
Beiträge
2.118
Reaktionen
118
wenn es rund gelaufen wäre, AstraZeneca sich nicht selbst überschätzt hätten mangels Erfahrung etc.,

alles Captain Hindsight. Kinderkrankheiten und ähnliche Probleme beim hochskalieren tauchen oft erst dann auf, selbst mit bester Risikoabschätzung und Planung übersieht man oft was.
Da hier viele Hobbyköche sind, für 4 Leute kochen ist was ganz anderes als für ne Kantine.

Beim Biontech Impfstoff ist das aktuelle Nadelöhr irgendein drecks Lipid, das von Merck geliefert werden muss:

so Probleme tauchen dann halt erst auf, für Labor bis erste Großversuche liefern war noch kein Problem, aber dann Großmaßstab.

AstraZeneca wäre unter anderen Umständen vllt nicht mal bedingt zugelassen worden, dann hätte man einen Impfstoff weniger zur Verfügung:
Ende Januar bekam Astra-Zeneca die Zulassung in Europa. Die Arzneimittel-Agentur rügte, dass es in der Wirksamkeitsstudie nicht genug Probanden gab, die älter als 65 Jahre waren. „Eine Zulassung unter diesen Voraussetzungen habe ich noch nicht erlebt“, sagte der emeritierte Frankfurter Pharmazie-Professor Theo Dingermann. Er kennt das Metier seit seiner Promotion im Jahr 1980. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts war auch irritiert. Sie weigerte sich, den Impfstoff für Senioren zu empfehlen, weil die Daten in dieser Altersgruppe unbrauchbar waren.

€: mRNA-Impfstoffe, an denen 20 Jahre bisher geforscht wurden und erst seit Corona sind welche zugelassen, Vektorimpfstoffe, von denen es bisher erst 2 andere zugelassene gibt, so etablierte Technologien.


der von J&J soll glaub ich der erste "konservative", zumindest in den USA, zugelassene Impfstoff sein.
 

zoiX

Administrator
Mitglied seit
07.04.2002
Beiträge
25.968
Reaktionen
11.300
ach so, deswegen hätte es gar nicht besser laufen können, super Argument überzeugt mich total.

Niemand sagt, es hätte nicht besser laufen können, du kannst beim Hochskalieren immer den 6er im Lotto treffen, rechnest alle Zahlen hoch, findest nen Reaktor der groß genug ist, wirfst alles rein und die Sache läuft. Aber es grenzt an ein Wunder, dass es nicht schlechter gelaufen ist.
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
der von J&J soll glaub ich der erste "konservative", zumindest in den USA, zugelassene Impfstoff sein.

J&J ist nen Vektorvirenimpfstoff oder haben die noch was anderes in der Pipeline?
Am ehesten ist Novavax konservativ (Totimpfstoff mit Adjuvanz)
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
schaue mir gerade das aktuelle politische Tagesgeschehen an.
Die Ministerpräsidenten betteln ja förmlich darum dass der Bund die Entscheidungen übernimmt. 😄
Sind wohl froh den schwarzen Peter in Gestalt des Lockdowns abgeben zu dürfe. Hätte viel früher passieren müssen.

Naja immerhin tut sich was, in spätestens zwei Wochen wird hier endlich richtig dicht gemacht.👍
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.191
Reaktionen
2.208
Ekelhaft. Es wird mir für immer ein Rätsel bleiben wie diese Frau auf solche Zustimmungswerte kommen kann. Wobei ich, wenn ich das sehe, sogar nochmal überrascht bin wie gut die eigentlich sind. Hatte die gerade für die erste Amtszeit deutlich schlechter in Erinnerung.

Ich bin ja immer fasziniert davon, wie Leute überhaupt eine starke Meinung über Merkel haben. Die Frau hat doch in 16 Jahren eigentlich immer nur reagiert. Ok, natürlich kann man sich wünschen dass jemand ein aktives Programm verfolgt, aber was hättest du da von der Union schon erwartet?

dein ganzes wall of text geschwurbel habe ich mir nicht reingezogen da es sich offensichtlich nicht auf meine Frage bezieht.
Wieso kannst du nur mit einer Gegenfrage antworten.

Weil deine Frage schwachsinnig ist. Schon mal darüber nachgedacht dass etwas mehr Demut angebracht wäre, wenn du sechs Monate nachdem du dich hier zum Affen gemacht hast einfach wieder reingesteppt kommst als wäre nie etwas passiert?

=================================================

Wie bereits spekuliert: https://www.stuttgarter-zeitung.de/...ell.0d59472d-1d95-4d91-a64e-c36a40adee8c.html

Zahlen steigen auch in Tübingen stark. Auch wenn ich den Versuch honoriere, Palmer hat sich da schon sehr in diese Geschichte reinverstiegen: Alleine wenn ich höre, dass Palmer meint Lauterbach hätte so oft Unrecht gehabt wie er Recht hatte und dann auf Nachfrage nur exakt das eine Beispiel bringen kann, das alle immer bringen (Wellenbrecher-Shutdown), sagt mir, dass der Typ da seinen eigenen kleinen Querulanten-Feldzug führt. Insbesondere, wenn man die Oxford-Studie sieht, die @saistaed bereits zitiert hat: Warum ist es so schwer zuzugeben, dass Lockerungen momentan einfach keine gute Idee sind? Die Geschichte ist doch jetzt wirklich bald durch, wieso ist es SO dringend unbedingt jetzt zu öffnen, wenn in drei Monaten vermutlich die Hälfte der Bundesbürger eine erste Impfung hat? Kann mir niemand erzählen, dass "Einzelhandel öffnen" momentan so unglaublich lukrativ wäre, dass das den Unterschied zwischen Leben und Sterben für viele ansonsten gesunde Geschäfte macht. Mal abgesehen, dass ich der Wirtschaftslobby sowieso eigentlich nie traue*, wenn sie sagen was sie alles ganz dringend brauchen: Selbst wenn ich ihnen das abkaufen würde, was für Geschäfte würden die denn in den nächsten drei Monaten machen, wenn die Inzidenzzahlen bei 100+ liegen? Ich schätze mal ein beträchtlicher Teil der Kundschaft bleibt da so oder so aus.



*ich sage das btw nicht leichtfertig, wie manche Leute es tun: Ich habe kein Problem mit Kapitalismus oder mit Geld verdienen oder mit Unternehmertum, finde ich alles gut; de-growth und Planwirtschaft und diesen ganzen Krempel halte ich für kompletten Müll. Aber ich kenne echt keine Lobby, die so krass das Blaue vom Himmel lügt wie die Wirtschaftslobby. Ich kann ja verstehen, dass viele in der Union gerade etwas arg wirtschaftsfreundlich eingestellt sind, weil man das gut als "konservativen Markenkern" verkaufen kann (jedenfalls besser als zurück zum Wertkonservatismus), aber die müssen doch im Grunde auch wissen dass diesen Leute einfach nicht zu trauen ist?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
09.02.2021
Beiträge
2.128
Reaktionen
1.792
Ich habe kein Problem mit Kapitalismus oder mit Geld verdienen oder mit Unternehmertum
das ist schön. das lustige ding namens geld wird tatsächlich benötigt um dinge wie lebensmittel zu kaufen oder die miete zu bezahlen, oder ganz krass: die krankenversicherung. den meisten kleineren selbstständigen dürfte das wasser bis zum hals stehen. die gibts in 3 monaten einfach nicht mehr. was das für unsere wirtschaft bedeutet, werden wir aber erst in 1-2 jahren spüren, denn das sind prozesse, die selbst nach corona noch fröhlich weiterlaufen: die kleine bäckerei, die jetzt zumacht, kauft sich eben keinen backofen mehr, der backofen-hersteller muss investitionen in seinen maschinenpark zurückstellen, lalala, bis das ganze dann beim finanzamt in form von bilanzen aufschlägt, sind wir dann im jahr 2024. die banken werden die kreditausfälle und insolvenzen aber natürlich schon früher zu fressen bekommen, dank niedrigzins sind die aber ohnehin allesamt auch eher instabil.

davon mal abgesehen, dass wir hier gerade einen katalysator erleben, der die entwicklung beschleunigt, den kleinen und mittleren mittelstand auszuradieren, überleben werden corona die konzerne. die amazons und apples. die post-corona zeit wird wohl eher dystopisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.027
Reaktionen
1.304
Und wo ist jetzt das Argument? Niemand bestreitet, dass die Krise uns wirtschaftlich trifft. Zu glauben, man könnte die Entwicklung bis drei Jahre in die Zukunft mal eben eyeballen und damit wissenschaftliche Argumente wegwischen, ist trotzdem anmaßend.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.191
Reaktionen
2.208
das ist schön. das lustige ding namens geld wird tatsächlich benötigt um dinge wie lebensmittel zu kaufen oder die miete zu bezahlen. [...]

Ok, von mir aus. Was glaubst du warum ich das geschrieben habe, was du zitiert hast? Weil ich nicht wollte, dass irgendwer mit bestenfalls zweifelhaftem Verständnis für gesamtvolkswirtschaftliche Zusammenhänge kommt und mir erzählt, dass Geld wichtig und der Kapitalismus ganz supi ist und man ihn bloß machen lassen müsste. Ich habe die kompletten Doktoranden-Makro-Kurse an einem der besten Econ Departments der Welt mitgenommen. Will sagen: Ich weiß auch, dass Geld verdienen wichtig ist. Ich weiß aber auch, dass deine Horrorszenarien bzgl. Post-Covid-Wirtschaft stumpfe Vulgärökonomie sind, falls du überhaupt irgendwelche ökonomischen Zusammenhänge anlegst und nicht einfach direkt von irgendwem nachplapperst. Insofern: Solche Posts kannst du dir getrost schenken.
Ökonomie ist zwar eine klassische "zwei Köpfe, sieben Meinungen"-Fachrichtung, insofern findet man immer irgendwen, der alles mögliche behauptet, aber ich sehe einen ziemlich breiten Konsens, dass Deutschland wirtschaftlich bisher gut durch die Krise gekommen ist und es keinen Grund für irgendwelche Untergangsszenarien bzgl. des Mittelstands gibt. Ja, manche Betriebe werden nicht überleben, aber weder ist es ausgemacht, dass man dafür den Lockdown kausal verantwortlich machen kann (denn "kein Lockdown" verursacht genauso Kosten durch die negative Pandemieentwicklung), noch ist es ausgemacht dass das ein nennenswerter Dämpfer für die Volkswirtschaft ist. Leute werden auch nach Corona Brötchen essen wollen, verreisen wollen, ins Theater wollen. Das sind alles Betriebe, für die man keine horrenden Fixkosten hat, dementsprechend ist es völlig übertrieben, hier die Sirene bzgl. des großen Mittelstandsterbens anzuwerfen. Wenn jetzt etwa am Ende dabei rauskommt, dass die allermeisten dieser Betriebe überlebt haben (was ziemlich ausgemacht ist), ein paar Dehoga-Betriebe durch andere ersetzt werden und es in Deutschland ein Drittel Reisebüros weniger gibt, dann ist das ein extrem überschaubarer volkswirtschaftlicher Verlust.
 
Mitglied seit
09.02.2021
Beiträge
2.128
Reaktionen
1.792
Und wo ist jetzt das Argument? Niemand bestreitet, dass die Krise uns wirtschaftlich trifft. Zu glauben, man könnte die Entwicklung bis drei Jahre in die Zukunft mal eben eyeballen und damit wissenschaftliche Argumente wegwischen, ist trotzdem anmaßend.
verstehe deinen post nicht, was willst du von mir?
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.027
Reaktionen
1.304
Ich will dir sagen, dass deine Anekdote womöglich auf viele Geschäfte zutreffen wird, das aber keine Basis ist, um auf notwendigen und sinnvollen Pandemieschutz zu verzichten. Und dazu gehört augenscheinlich Geschäfte noch zuzulassen.

Die Wissenschaft sagt uns übrigens auch zu diesem Argument etwas:
 
Mitglied seit
09.02.2021
Beiträge
2.128
Reaktionen
1.792
Ich habe die kompletten Doktoranden-Makro-Kurse an einem der besten Econ Departments der Welt mitgenommen.
kain, bist du es?

aber ich sehe einen ziemlich breiten Konsens, dass Deutschland wirtschaftlich bisher gut durch die Krise gekommen ist und es keinen Grund für irgendwelche Untergangsszenarien bzgl. des Mittelstands gibt.
gabs anfang 2020 nicht den gleichen konsens, dass corona nur china, maximal asien betrifft?

dann ist das ein extrem überschaubarer volkswirtschaftlicher Verlust.
das ist großzügig von dir.

keine Basis ist, um auf notwendigen und sinnvollen Pandemieschutz zu verzichten
du quotest mir hoffentlich noch die stelle, wo ich das behauptet habe.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.027
Reaktionen
1.304
Gustavo sagt, es lohnt nicht Geschäfte in paar Wochen/Monate früher aufzumachen. Du steppst rein und erzählst, wie sehr die aber leiden. Das interpretiere ich in diesem Kontext logischerweise als: Sie sollten doch öffnen dürfen.
Wenn deine Antwort rein illustrativ gemeint war: mea culpa.

Ich finds halt immer wieder beeindruckend, wie Leute, die sich "pro Wirtschaft" aussprechen, tatsächlich nur an den Lippen von Branchenverbänden und sonstigen Lobby-Organisationen hängen.
Glaubt ihr, es ist Zufall, dass die bedeutendsten Wirtschaftsforschungsinstitute des Landes ganz anders reden, nämlich pro Verschärfung, um die Pandemie zu kontrollieren?
 
Zuletzt bearbeitet:

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.191
Reaktionen
2.208
kain, bist du es?

Stell dir mal vor, du wärst Bauingenieur (oder vielleicht bist du es ja auch, ka). Stell dir vor du hast dir jahrelang Differenzialgleichungen, Mechanik, Statik usw. usf. reingeprügelt. Jetzt ruft dich irgendwer und fragt "hey, trägt diese Brücke eigentlich noch die Last, die wir da tagtäglich drüber fahren lassen?" Würde es dich nicht auch stören, wenn du dir das Ding anschaust und irgendein Querulant im Zigeneunerhut kommt vorbeispaziert und posaunt rum, dass er mit bloßen Auge erkennen kann dass die Brücke innerhalb der nächsten sechs Monate in sich zusammenfällt? Mich schon.

gabs anfang 2020 nicht den gleichen konsens, dass corona nur china, maximal asien betrifft?

Das ist ja wohl eindeutig keine Frage für Ökonomen, sondern für Epidemiologen. Zumindest kenne ich keinen Ökonomen, der es sich zutrauen würde, sowas sinnvoll vorauszusagen. Maximal können Ökonomen sagen "so läuft es, wenn es uns wirklich nicht trifft" wie bspw. die Konjunkturprognosen, aber das ist ganz sicher nicht so zu verstehen dass da irgendwer prognostiziert, dass die Pandemie an uns vorbeigeht.

das ist großzügig von dir.

Ist halt so. Tut mir auch durchaus Leid für die Leute die das trifft und ich bin 100% dafür ihnen wirtschaftlich zu helfen, wenn ihr Betrieb noch eine Perspektive hat, aber deshalb verbiegt sich die Realität nun mal auch nicht: Das ist volkswirtschaftlich einfach kein nennenswerter Faktor. Man muss sich allerdings schon über die Krokodilstränen bzgl. der armen, armen Einzelhändler wundern, deren "Lebenswerk" jetzt "zerstört" ist. Die kommen nämlich fast durch die Bank von Leuten, denen es sonst regelmäßig egal ist, dass ihre Zinserhöhungen ein Vielfaches von marginalen Arbeitnehmerverhältnisse "zerstören" würden, wenn irgendeine Zentralbank tatsächlich so dumm wäre, sie mal in die Realität umzusetzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
09.02.2021
Beiträge
2.128
Reaktionen
1.792
Du steppst rein und erzählst, wie sehr die aber leiden. Das interpretiere ich in diesem Kontext logischerweise als: Sie sollten doch öffnen dürfen.
gustavo hat eben diese gutsherrenart an sich "die sollen sich mal nicht so anstellen, das macht doch nichts, ist doch jetzt kein problem wenn die nochmal ne weile zuhaben" - das ist imho die gleiche kurzfristige sichtweise, wie anfang 2020, als man corona noch verharmlost hat. und in der sache traue ich der regierung in der tat nicht mehr viel zu - das ich da nicht alleine bin, dürfte ein bisschen den absturz der cdu erklären. denn nope, das ist ein problem und wenn ich lesen muss "deutschland ist bisher prima durch die krise gekommen", hab ich ein ugly-smiley im reallife, wer ernsthaft glaubt, dass europa corona dieses jahr zu den akten legt, muss ein träumer sein. das wird uns 10 jahre beschäftigen - alleine der punkt mit dem kurzen zeitraum des immungedächnis betreffend corona macht die sachlage doch glasklar: mit einmal impfen (a 2 dosen) ist der drops nicht gelutscht, hier fehlen daher langfristige konzepte: ergo das gegenteil von alle 2 wochen den lockdown verlängern und das zum 30. in a row.

Stell dir mal vor, du wärst Bauingenieur (oder vielleicht bist du es ja auch, ka). Stell dir vor du hast dir jahrelang Differenzialgleichungen, Mechanik, Statik usw. usf. reingeprügelt. Jetzt ruft dich irgendwer und fragt "hey, trägt diese Brücke eigentlich noch die Last, die wir da tagtäglich drüber fahren lassen?" Würde es dich nicht auch stören, wenn du dir das Ding anschaust und irgendein Querulant im Zigeneunerhut kommt vorbeispaziert und posaunt rum, dass er mit bloßen Auge erkennen kann dass die Brücke innerhalb der nächsten sechs Monate in sich zusammenfällt? Mich schon.
du offenbarst einen interessanten blick auf die welt - davon mal abgesehen, befindet sich ein zentralbauteil der deutschen industrielandschaft derzeit in einem paradigmenwechsel (ja, ich rede vom wechsel des verbrenners richtung ev): d.h. hier werden die karten gerade neu gemischt und es nicht ausgemacht, dass die deutschen hersteller da anschließend als eigenständige unternehmen erfolgreich wieder rauskommen. kurz, zu der baustelle kommt jetzt auch noch die corona-pandemie. natürlich kann man da luftig durch die hose atmen und meinen, das wird schon alles. mit der gleichen art ein haus zu bauen, um bei deiner metapher zu bleiben, ist natürlich fein: projektmanagement wird überbewertet. wir bauen das haus auf sicht und gucken mal von woche zu woche, was wir machen. keller ziehen wir eben ein, wenn die grundplatte schon liegt und der erste stock gemauert ist. passt schon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.027
Reaktionen
1.304
Gustavo denkt halt in großen Linien, nicht in Einzelschicksalen. Dass das zu wenig Talkshow-geeigenten Formulierungen führt, geschenkt. Ich finde bemerkenswert, wie die Argumente changieren: Erstmal heißt es, wir müssten jetzt mal die Wirtschaft retten und überhaupt brächten Schließungen des Einzelhandels ja quasi gar nichts. Dann wird das abgeräumt und plötzlich geht es um das harte Los eines Bäckermeisters.
Diese Krise hat viele Opfer gefordert und wird noch viele weitere fordern. Aber ohne wirtschaftliche Existenznöte kleinreden zu wollen: Die größten Opfer dieser Krise sind wohl kaum kleine Betriebe, die pleite gemacht haben.


Ich kann ja verstehen, dass viele in der Union gerade etwas arg wirtschaftsfreundlich eingestellt sind, weil man das gut als "konservativen Markenkern" verkaufen kann (jedenfalls besser als zurück zum Wertkonservatismus), aber die müssen doch im Grunde auch wissen dass diesen Leute einfach nicht zu trauen ist?
Hierbei musste ich an ein Interview mit einem CDU-Bundestagsabgeordneten denken, das ich mal in er Lage der Nation gehört habe. Da ging es auch schwerpunksmäßig um Lobbyismus und der CDU-Mann hat verblüfft mit Aussagen wie: Er finde Lobbyismus sehr nützlich, weil es eine Möglichkeit sei von Branchen-Insidern Fachwissen zu erwerben, an das man sonst schwer herankomme. Außerdem sehe er seine Aufgabe als Politiker im Interessenausgleich. Da sei es doch gut, wenn auf der einen Seite bspw. die Agrarlobby stünde, die ihre Interessen vorträgt, und auf der anderen Seite bspw. Umweltverbände.

Die Vorstellung, dass es so etwas wie Objektivität und Wirklichkeit gibt, an der sich Sachpolitik zu aller erst zu orientieren habe und dass es Mittel und Wege gibt, einen Zugriff darauf zu bekommen, schien dem Mann so gar nichts zu sagen.
 
Mitglied seit
09.02.2021
Beiträge
2.128
Reaktionen
1.792
Die größten Opfer dieser Krise sind wohl kaum kleine Betriebe, die pleite gemacht haben.
du pullst jetzt aber keinen aufrechnen-move, oder? aber gut: du hast natürlich recht, die ganzen krebspatienten, die derzeit ohne behandlungsoption rausgeschoben werden, unbehandelte depressionen, suizide: da sollte man wirklich mehr drüber reden und der rest ist praktisch nur geld. das ist jetzt nicht so schnippisch gemeint, wie es klingt.

Gustavo denkt halt in großen Linien, nicht in Einzelschicksalen.
in großen linien also. junge, junge. wenn wir eins in deutschland brauchen, dann große linien: so ala berliner flughafen, tollcollect oder den stunt der impfstoffbeschaffung. groß muss es nur sein, ums tägliche 1x1 kann sich der pöbel kümmern. ich hätte die pharmakonzerne mit geld zugeschissen: sind doch peanuts im vergleich zu den wirtschaftshilfen. aber wenn ich ala österreich natürlich 210 millionen budget für corona-kommunikation und beraterverträge reserviere und 190 millionen für impfstoffe, dann ist der zorn völlig verdient. würde mich nicht wundern, wenn das im merkelschen germoney oder leyen-europa anders gelaufen ist, so in sachen größenverhältnisse budget impfstoffe und budget sonstiger kram. wo wir von großen linien reden: große linien my ass.
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
Aber es ist doch auch klar dass ein harter Lockdown auch der Wirtschaft am besten hilft.
Ich kann ja verstehen dass man angepisst ist, dass im Sommer keine Konzepte entwickelt wurden um den nächsten Lockdown zu verhindern (wo war der Palmer denn eigentlich im letzten Sommer?), aber der jetzt kommende Lockdown ist nun mal notwendig und unvermeidbar, da sind sich so ziemlich alle Experten einig (auch die der Wirtschaft!). Klar plärrt der Einzelhandel und die Gastro, aber das ist ja wohl auch logisch.

Es ist ja schön das du korrekterweise aufzeigst wie fucked wir sind, dies ist aber kein Argument gegen einen Lockdown, auch Krebspatienten sind es nicht, die kämen bei einer Überlastung des Systems gar nicht mehr in die Kliniken um überhaupt diagnostiziert zu werden. (und das würde ohne Lockdown passieren)

Lese immer noch zu viel "Lockdown vs. Wirtschaft" Vergleiche.
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.008
Reaktionen
530
aber der jetzt kommende Lockdown ist nun mal notwendig und unvermeidbar, da sind sich so ziemlich alle Experten einig (auch die der Wirtschaft!). Klar plärrt der Einzelhandel und die Gastro, aber das ist ja wohl auch logisch.
Da sollte man aber auch korrekt bleiben, für einige kommt jetzt nicht der nächste Lockdown, sondern es bleibt der letzte. Denn wir haben ja genug Dinge seit November (oder wars Oktober?) nie wieder aufgemacht. Wir SIND noch in einem Lockdown, einem recht laffen zugegebenermaßen.
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
ich hätte die pharmakonzerne mit geld zugeschissen: sind doch peanuts im vergleich zu den wirtschaftshilfen. aber wenn ich ala österreich natürlich 210 millionen budget für corona-kommunikation und beraterverträge reserviere und 190 millionen für impfstoffe, dann ist der zorn völlig verdient. würde mich nicht wundern, wenn das im merkelschen germoney oder leyen-europa anders gelaufen ist, so in sachen größenverhältnisse budget impfstoffe und budget sonstiger kram. wo wir von großen linien reden: große linien my ass.

Wenn diese Zahlen auch nur annährend stimmen, was außer Versagen auf ganzer Linie ist das denn sonst?
Die USA haben investiert und in Europa? Sieht man solche Zahlen 🤯
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
Da sollte man aber auch korrekt bleiben, für einige kommt jetzt nicht der nächste Lockdown, sondern es bleibt der letzte. Denn wir haben ja genug Dinge seit November (oder wars Oktober?) nie wieder aufgemacht. Wir SIND noch in einem Lockdown, einem recht laffen zugegebenermaßen.

Der aktuelle "Lockdown" ist kein Lockdown, sondern ein lächerlicher Eiertanz.

Aber abseits davon, ändert deine Aussage irgendwas an der Tatsache dass jetzt härtere Maßnahmen nötig sind?
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.008
Reaktionen
530
Der aktuelle "Lockdown" ist kein Lockdown, sondern ein lächerlicher Eiertanz.

Aber abseits davon, ändert deine Aussage irgendwas an der Tatsache dass jetzt härtere Maßnahmen nötig sind?
Mir geht es nicht darum was nötig ist. Sondern in das Vertrauen eben jener Leute in die Politik. In der Theorie magst du natürlich recht haben, dass ein harter, konsequenter Lockdown auch denen helfen würden, die jetzt seit Monaten zu haben. Nur warum zum Geier sollten die daran glauben, dass die Politik es diesmal richtig macht, so dass die dann doch mal wieder aufmachen dürfen?

Die kommen sich von so einem Argument doch jetzt zurecht getrollt vor.
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
Nach dem Lockdown aufmachen ist ja auch utopisch, und das sollte so auch klar kommuniziert werden, trotzdem ist der Lockdown nötig.

Aufmachen werden wir vielleicht können wenn alle die wollen so ab 30 oder 40 geimpft sind, vorher gibt es vielleicht ein paar kleine Lockerungen mit Konzept.
Wenn sich beispielsweise Escape Mutanten schneller durchsetzen als gedacht bzw. bevor die Bevölkerung durchgeimpft wurde (aber auch dieses Szenario könnte ein harter Lockdown verhindern) sitzen wir noch viel länger in dieser Scheisse.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.027
Reaktionen
1.304
Warum sollten die sich gestrollt vorkommen, wenn der Lockdown ausgeweitet wird?
Dass man die zwischenzeitlichen Öffnungen jetzt zurücknehmen muss, hätte jedem klar sein können. Und dafür können sie sich letztlich bei ihren Branchenvertretern genau so bedanken wie bei der Politik. Denn die hat den Forderungen zwar nachgegeben, aber sicher nicht ohne deren Zutun.
Man kann nicht einerseits auf politischen Einfluss ob der eigenen Wichtigkeit pochen und dann beleidigt sein, wenn dieser Einfluss erfolgreich ist und das nach hinten losgeht.



Aktuelle CDC-Studie ergibt, dass unter Realbedingungen die mRNA-Vakzine zu 90% vor Infektionen(!) schützen und zu 80% bereits nach der Erstdosis.
Imo sollte das langsam mal echte Implikationen für unsere Impfstrategie haben.
Ich würde mit einem sehr harten Lockdown jetzt die Zahlen squashen und parallel aufhören Zweitdosen zu verabreichen. Überall, wo die Inzidenz unter ein kritisches Niveau gesunken ist, würde ich die Impfungen für alle öffnen und bevorzugt die aktivisten Bevölkerungsgruppen impfen.
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
Mir geht es nicht darum was nötig ist.

Das ist mal ein guter Punkt, warum geht es so vielen Leuten nicht darum was nötig ist?
Ist es nicht das wichtigste zu evaluieren und zu kommunizieren was JETZT nötig ist als alles andere?
Rausimpfen werden wir uns aus bekannten Gründen nicht so schnell können, toll finde ich das auch nicht.
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
Imo sollte das langsam mal echte Implikationen für unsere Impfstrategie haben.
Ich würde mit einem sehr harten Lockdown jetzt die Zahlen squashen und parallel aufhören Zweitdosen zu verabreichen. Überall, wo die Inzidenz unter ein kritisches Niveau gesunken ist, würde ich die Impfungen für alle öffnen und bevorzugt die aktivisten Bevölkerungsgruppen impfen.

Das fordert Lauterbach SEIT WOCHEN, und ich bin da ganz bei ihm.

Die Engländer machen einfach sehr vieles richtig und sind uns in Sachen Seuchenbekämpfung offenbar weit überlegen.
Auch ohne vorherige Pandemieerfahrung wie z.b: China.
Das mag am deutschen Selbstbewusstsein kratzen, ist aber trotzdem so.
 
Mitglied seit
31.03.2001
Beiträge
27.008
Reaktionen
530
Warum sollten die sich gestrollt vorkommen, wenn der Lockdown ausgeweitet wird?
Getrollt vorkommen von dem tollen "das hilft euch"-Argument, denn offenbar hat der Lockdown einigen nicht geholfen, eben weil er zu inkonsequent war.
Das ist mal ein guter Punkt, warum geht es so vielen Leuten nicht darum was nötig ist?
Ist es nicht das wichtigste zu evaluieren und zu kommunizieren was JETZT nötig ist als alles andere?
Rausimpfen werden wir uns aus bekannten Gründen nicht so schnell können, toll finde ich das auch nicht.
Irgendwann kannst du Leute nicht mehr nur mit der Theorie abholen, wenn die Praxis (bei uns) eben eine andere Sprache spricht. Bzgl "kommunizieren" will ich gar nicht erst anfangen, das ist eh kein Steckenpferd unserer Politiker.

Man könnte ja fast mit "check your privilege" kommen :troll:
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.191
Reaktionen
2.208
Das fordert Lauterbach SEIT WOCHEN, und ich bin da ganz bei ihm.

Ich weiß jetzt nicht ob er in Verbindung nach einem harten Lockdown etwas anderes sagt, aber zumindest unabhängig davon sagt er seit Wochen das Gegenteil: Impfreihenfolge streng nach Mortalitätsrisiko qua Alter.

Die Engländer machen einfach sehr vieles richtig und sind uns in Sachen Seuchenbekämpfung offenbar weit überlegen.
Auch ohne vorherige Pandemieerfahrung wie z.b: China.
Das mag am deutschen Selbstbewusstsein kratzen, ist aber trotzdem so.

Was für eine Metrik legst du bitte an? UK hat fast doppelt so viele Fälle, mehr als doppelt so viele Tote UND hat Europa plus sich selbst durch seine Inkompetenz (höchstwahrscheinlich) eine gefährliche Virusvariante spendiert. Und das alles als Insel. Ich würde sagen fast ganz egal welche Parameter man anlegt, wenn man die gesamte Pandemie betrachtet, ist der UK der hiesigen Pandemiebewältigung weit unterlegen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
26.12.2004
Beiträge
2.118
Reaktionen
118
und dass der Impfschutz nach der ersten Dosis schon so gut ist wusste man ja nicht bei der Zulassung. Bei dem Großversuch England hat man Dusel gehabt. Hätte auch schief gehen können, wenn der Schutz zu schwach wird/zu früh nachlässt und man hätte damit Haufen Erstimpfungen für die Tonne gemacht.

Impfintervall etc. sollte nach rein medizinischen Gründen und nicht nach politischen entschieden bleiben.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.743
Reaktionen
741
Was für eine Metrik legst du bitte an? England hat fast doppelt so viele Fälle, mehr als doppelt so viele Tote UND hat Europa plus sich selbst durch seine Inkompetenz (höchstwahrscheinlich) eine gefährliche Virusvariante spendiert. Und das alles als Insel. Ich würde sagen fast ganz egal welche Parameter man anlegt, wenn man die gesamte Pandemie betrachtet, ist England der hiesigen Pandemiebewältigung weit unterlegen.

Egal Deutschland muss scheiße sein. Naja noch können wir etwas aufholen.
 
Oben