1) Was bedeutet der Name Vollgeld?
Vollgeld ist das Geld, das die Nationalbank in Umlauf bringt. Das sind heute nur Münzen und Banknoten. Diese gesetzlichen Zahlungsmittel machen aber lediglich 10 Prozent der umlaufenden Geldmenge aus. 90 Prozent sind elektronisches Geld (Buchgeld), das die Banken per Knopfdruck selber schaffen, um damit ihre Geschäfte (u.a. Kredite, Immobilien, Aktien) zu finanzieren. Die meisten Leute glauben, die Guthaben auf einem Bankkonto seien echte Franken. Ein Trugschluss! Ein Konto ist bloss eine Forderung des Kunden, bzw. ein Versprechen der Bank auf Geld, aber selbst kein gesetzliches Zahlungsmittel.
2) Was will die Vollgeld-Initiative?
Die heutige Realität entspricht nicht der Intention der Bundesverfassung (Art. 99: „Das Geld- und Währungswesen ist Sache des Bundes“). Die Vollgeld-Initiative will das korrigieren. Allein die Nationalbank soll elektronisches Geld erzeugen können. Dann dürfen Banken kein eigenes Geld mehr kreieren, sondern nur noch Geld verleihen, das sie von Sparern, anderen Banken oder, soweit nötig, der Nationalbank zur Verfügung gestellt bekommen. Hinter der Initiative steht der überparteiliche Verein Monetäre Modernisierung (MoMo) und ein wissenschaftlicher Beirat.
3) Was sind die wesentlichen Vorteile des Vollgeldes?
Das Vollgeld auf Zahlungskonten ist vollumfänglich sicher, da es Geld von der Nationalbank ist. Bankenpleiten können ihm nichts anhaben. Finanzblasen werden verhindert, weil die Banken kein eigenes Geld mehr schaffen können. Der Staat wird aus der Geiselhaft befreit, weil er Banken nicht mehr mit Steuermilliarden retten muss (too big to fail), um den Zahlungsverkehr aufrecht zu erhalten. Die Finanzbranche steht wieder im Dienst von Realwirtschaft und Gesellschaft. Das Geld- und Bankensystem ist kein Buch mit sieben Siegeln mehr, es wird wieder transparent und verständlich.
4) Was geschieht beim Vollgeld mit den Banken?
Die Banken bieten nach einer Umstellung auf Vollgeld weiterhin alle Finanzdienstleistungen an (u.a. Kreditvergabe, Zahlungsverkehr, Vermögensverwaltung). Es gibt nur noch Nationalbank-Geld auf unseren Zahlungsverkehrskonten. Das elektronische Geld ist damit genauso vollwertiges Geld wie heute Münzen und Banknoten. Die Banken können also nur noch mit Geld arbeiten, das ihnen von Sparern, anderen Banken oder, soweit nötig, von der Nationalbank zufliesst oder das sie selber besitzen. Banken haben keinen unfairen Vorteil gegenüber allen anderen Marktteilnehmern mehr, da sie Geld nicht mehr selber erzeugen können.
5) Welche Auswirkungen hat das Vollgeld für Bankkunden?
Auf allen Konten, die dem Zahlungsverkehr dienen, befindet sich ab dem Zeitpunkt der Umstellung Vollgeld, von der Nationalbank garantiertes elektronisches Geld. Die Bank muss diese Konten wie Wertschriften-Depots verwalten. Das Geld gehört den Kontobesitzern und geht nicht verloren, falls eine Bank Pleite geht, es wird aber nicht verzinst. Wer lieber Zins statt krisensicheres Geld möchte, kann der Bank nach wie vor sein Geld über ein Sparkonto oder andere Investitionen gegen Zins zur Verfügung stellen.