Mal davon abgesehen, dass auch weiterhin inoffizielle Möglichkeiten des Zahlungsaustausches über Schuldscheine oder ähnliches geben würde. Es braucht nur einen vertrauenswürdigen intermediär. Wenn du so ein Bedürfnis auf anonyme Bezahlung hast, kaufst du dir einen Goldklumpen und bezahlst damit.
Keiner streitet ab, dass es Risiken geben kann, aber es ist lustig, dass die realen Folgen der Bargeldzahlung als irrelevant angesehen werden und die möglichen Gefahren der Bargeldabschaffung unermesslich groß sein sollen und quasi sicher eintreten.
Wir reden zur Zeit nur über die individuellen Vorteil / Nachteile von Bargeld vs nicht. Ich sehe tatsächlich noch die geldpolitischen Vorteile im Nullzinsbereich und die Verhinderung von Bank Runs.
Nja, der endowment-Effekt spielt da sicher auch eine Rolle. Die Verwaltung eines rein digitalen Geldes muss imo definitiv an einen absolut neutralen und unbestechlichen Treuhänder gehen, der eben auch dem willkürlichen Griff in die Tasche des Steuerzahlers massive Schranken vorschaltet, denn sonst ist das Vertrauen schnell weg oder nie da. Wie Du selbst geschrieben hast ist das Vertrauen die absolute Basis eines Geldsystems. Die würde man mit der kompletten Digitalisierung zumindest relevanten Zusatzrisiken aussetzen.
Die Vorteile für das Individuum, den Staat und die Orga allgemein sehe ich durchaus, aber ich sehe auch, dass ich Nebenprobleme löse und mir dafür ein potentielles Kernproblem anlache. Die geldpolitischen Vorteile halte ich für gering. Der Grund ist, dass es leichter zu verkaufen ist, dass jemand anders mehr Geld ausgibt, als dass man selbst Geld weggenommen bekommt. Der Endowment-Effekt eben. Deswegen vermute ich, dass auch die Geldpolitik der Zukunft funktionieren wird wie bisher, nur effizienter, weil die Flucht in Bargeld unmöglich würde und die Flucht in Sachwerte massiv erschwert werden könnte.
Das Problem war allerdings auch, dass es bis Mitte 2017 keine realistische rechtliche Handhabe gab. Ich sage nicht, dass damit das Problem "Clankriminalität" (was imho sowieso übertrieben ist) vom einen Tag auf den anderen gelöst wäre, aber in Verbindung mit einer stringenten Vermögensabschöpfung würde es für organisierte Kriminalität insgesamt deutlich enger, was leider viel zu lange überhaupt nicht beachtet wurde (und selbst heute ist unklar, wie stringent die Abschöpfung ist).
Ich nehme an, dass Du vor Ort auch fiese Beispiele für Gangkriminalität hast, vielleicht sogar häufiger und schlimmer als ich. Jedoch kann ich Dir versichern, dass ich nahezu täglich mittelbare und unmittelbare Folgen der Clankriminalität/organisierten Kriminalität sehe und deshalb nicht einmal mehr ein iota an Toleranz für diese Menschen und Strukturen besitze. Selbst wenn die Beweislastumkehr erst seit kurzem Gesetz ist, wurde es lange einfach geleugnet, dass das Problem existiert. Sowohl im Stadtrat und erst recht auf höherer politischer Ebene. "Einzelfälle", "nicht pauschalisieren" usw. sind die Schlagworte die da benutzt werden. Andersherum gesagt: Aus manchen Vierteln ziehen die Deutschtürken, Türken und sonstige häufig diskriminierte Gruppen
weg weil es ihnen zu asozial und zu kriminell wird. Ganze Straßenzüge voll mit Elend: Spielcasinos zur Geldwäsche, 1 EUR-Läden, Handyladen mit Import-Export, kaum bis keine normalen Läden mehr … und davor quer auf dem Bürgersteig geparkt pro 100m ca. 100-250k EUR in mit Drogengeld gekauften Luxuskarren (=1x bis 3x MB C63 AMG oder 1x Bugatti/Ferrari). Der Späti bei mir auf dem Eck, den lange ein netter Inder (evtl. auch Pakistani, i dunno) betrieben hat, und dort immer nachmittags mit seinen Kindern Hausaufgaben gemacht hat wurde erst ein paar Mal überfallen und dann saßen da vor ein paar Monaten plötzlich anstatt Papa und Hausaufgaben drei grimmig schauende Halbstarke. Allein die offen und provokant zur Schau gestellte aggressive Ablehnung Deutschlands, der Deutschen und der geltenden Ordnung kotzt mich schon mehr an als ich jemals realistisch kotzen könnte.
Also nein, ich widerspreche Dir entschieden, dass das Problem übertrieben ist. Klar gibt es Regionen die wenig betroffen sind und Regionen die mehr betroffen sind, aber für die betroffenen Regionen ist es eine andauernde massive Einschränkung der Lebensqualität.
Die Sache mit den Steuerfahndern ist ein echtes Problem, leider ein bekanntes: Tendenziell interpretieren überall in der westlichen Welt Politiker "wirtschaftsfreundlich" nicht selten als "steuerfeindlich". Lies dir nur mal die Kommentare der FAZ [snip] wenn eine Partei antritt und sagt "hey, wir interpretieren wirtschaftsfreundlich als weniger stringente Steuerfahndung, also Unternehmen und Reiche: Steuermoral kann bedenkenlos runtergefahren werden."
Zustimmung. Auch wenn ich die FAZ insgesamt sehr schätze sind ihre Artikel/Meinungen z.B. zu den Themenbereichen "Marktlösung vs Solidaraufgabe" oder "Urheberrecht" oder (damit verbunden) "Leistungsschutzrecht" regelmäßig absolute Fremdschamtrigger.
Das ist doch jetzt wirklich lächerlich, tauscht du halt über ne dritt Währung mit welcher die Diktatur handelt, da digital mal so überhaupt kein Problem...
Wie soll sowas bitte easy verhindert werden oder reden wir von einer "Weltdikatur" (dann wird es hier noch abstruser und ne runder lächerlicher, ist heute Aluhuttag? ach ne es geht um Bargeld da drehen ja alle mal schnell gern am Rad...)
Hast Du schonmal einen Bitcoin direkt und nicht über Intermediär gegen eine andere Kryptowährung getauscht ohne Wallets in beiden Währungen zu haben? Das ist das Problem. Wenn man eine digitale Währung kontrollieren will, dann kann man das vollständig. Bereits jetzt ist es möglich Konvertibilität von und zu einer Fremdwährung zu unterbinden. Mit z.B. einer Kryptowährung bei der 51%+ des Pools in staatlicher Hand liegen, passiert nichts was nicht gewollt ist, z.B. muss man dann auch nicht Ausländern überhaupt Zugang zur Währung gewähren. Mit jedem anderen digitalen Buchungssystem ist es ebenfalls absolut kein Problem nur ausgewählten Bürgern/Firmen den Währungstausch zu ermöglichen.
Nach Deiner Lesart hätten vermutlich sogar die DDR-Bürger "halt einfach mal schnell in D-Mark umgeschichtet" weil die DDR ja mit der BRD Handel betrieben hat.
Mein Post war ein Gerhard-Polt-Zitat und nicht wirklich ernst gemeint. Weitermachen.
Ich weiß, aber es triggerte mich trotzdem ;(
Danke. Jawohl.
Ein Staat in dem dem die angeblichen Killer von Osama aus reiner Geld Gier ueber eine der geheimsten Killerkommandos mal eben lustig ein
Buch veroeffentlicht haben und die einzige Konsequenz die unehrenhafte Entlassung ist (kein zufälliger Unfall mit Todesfolge) macht mir auch nicht wirklich Angst.
Die realen Folgen einer unehrenhaften Entlassung in den USA sind ein Verlust der kompletten aktuellen und zukünftigen Ansprüche auf Rente und Gesundheitsversorgung? Zuzüglich findet man kaum mehr einen Job verliert einen Teil seiner Bürgerrechte und mit Pech kriegt man auch keine Wohnung mehr bzw. wird rausgeschmissen wenn die Info bekannt wird. Das ist in der Tat eine ziemlich harte Strafe für eine Einzelperson. Wenn man nicht zufällig auf einem Berg Geld sitzt oder emigriert ist man auf ewig an den Rand der Gesellschaft gedrängt.