Japaner können einfach viel schneller reden, da kannst du eigentlich nur noch die Hälfte des Inhalts wegstreichen, wenn du es dubst.
Liegt wohl eher daran, dass sie ob der Eigenheiten ihrer Sprache viel mehr Informationen in kleinere Einheiten verpacken können - was gerade bei Übersetzungen vom Japanischen in eine europäische Sprache deutlich wird (als Extremfall z. B. die englische Lokalisierung von Dragon Quest: Fünf Kanji = fast vier Zeilen Text und in zwei Sinnrichtungen mit völlig unterschiedlichen Inhalt interpretierbar). Japaner sprechen also nicht unbedingt schneller als Deutsche, können aber im selben Zeitraum viel mehr Informationen vermitteln.
Deutsche Dubs sind in der Regel noch okay, weil die Synchronsprecher einfach besser sind und die stimmen oft besser zu den Charakteren passen.
Generell stimmt es, dass wir in Deutschland insbesondere bei Kinofilmen eine überdurchschnittlich gute Synchronisierung dank hervorragender Sprecher und Technik haben. Bei Animes halte ich dies nur für bedingt wahr. Absolute Topsprecher haben wir in dem Genre nur sehr selten, im besten Falle leiht ein unbekannter, dafür aber motivierter Fan seine Stimme, der auch den Kontext versteht. Ein sehr positives Beispiel für einen professionellen Sprecher wäre z. B. Viktor Neumann, der den deutschen Spike Spiegel in Cowboy Bebop gesprochen hat - und danach unter anderem auch seine Stimme für Spider Man, The Walking Dead, Iron Man, Two and a Half Men etc. leihte. Im Vergleich dazu war der deutsche Sprecher von Vicious meilenweit vom japanischen (tuntig-verrückt) oder amerikanischen (Psychopath) Vorbild entfernt und klang einfach nur gelangweilt.
Dazu kommt dann noch das Problem des Kontexts bzw. der sprachlichen/kulturellen Unterschiede. Es war z. B. in der Vergangenheit häufig der Fall, dass deutsche Studios nicht selbst übersetzten, sondern sich an englische Dubs/Subs orientierten, d.h. die Übersetzung einer Übersetzung, welche sich dementsprechend bereits vom Original entfernt hatte.
Dazu ein übertriebenes Beispiel einer schlechten deutschen Dub-Gruppe (die das aus Spaß machte und nicht professionell war), das aber diesen Vorgang verdeutlichen soll: Der Anime Akagi sollte übersetzt und gedubbt werden. Der gleichnamige Hauptcharakter unterzieht sich am Anfang einer Mutprobe (er und sein Widersacher fahren mit zwei Autos auf eine Klippe zu, wer zuerst bremst verliert). Ich kann kein Japanisch, scheinbar gibt es in der Sprache aber für Mutprobe bzw. Mut mehrere Konnotationen, die alle ins Englische übersetzt unheimlich plump klingen. Der (professionelle) amerikanische Übersetzer hat sich für das sehr idiomatische (und für den amerikanischen Kulturraum auch absolut passende) "game of chicken" entschieden. Der deutsche Fan-Übersetzer kannte das Idiom nicht und hat daraus dann "Hahnenkampf" gemacht
Das ist natürlich ein extremes Beispiel, so lassen sich aber viele "WTF" Momente in einigen älteren Animes erklären. Andere Medien wie z. B. Videospiele waren/sind davon natürlich auch betroffen, die erste (professionelle) englische Übersetzung von FF7 war ein gigantisches Fiasko mit riesigen Lücken und zwangsweise neu geschriebenen Dialogen.
Insofern kranken Dubs also nicht nur an oftmals unmotivierten Sprechern, sondern auch an der Übersetzung des Originaltexts davor. Heraus kommt dann oft Unsinn, der noch dazu gelangweilt/gequält gesprochen wird.