Coronavirus Sterben wir oder doch nicht?

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Die Haus- und Fachärzte reden schon seit Wochen davon endlich an der imofkampagne teilnehmen zu dürfen. Das kommt alles wieder zu spät, aber Gustavo findet dieses „Fahren auf Sicht“ ja auch noch positiv. Kann man sich eigentlich nicht ausdenken.

Fahren auf Sicht heißt für mich man öffnet wenn die Zahlen unten sind und schließt wenn die Zahlen nach oben gehen. Das ist eindeutig rationaler als das, was jetzt gemacht wird, nämlich öffnen nach Gefühlslage der Bevölkerung. Es ist ziemlich offensichtlich und wurde auch zigfach von allen möglichen Epidemiologen erklärt, dass wir zu keinem Zeitpunkt seit Herbst in der Lage waren, sinnvoll öffnen zu können. Und siehe da: Wir waren nicht in der Lage sinnvoll zu öffnen. Da wäre Fahren auf Sicht, bis man die Zahlen so weit unten hat dass man zumindest eine realistische Chance bekommt sie unten zu halten, wirklich nicht besser gewesen? Oder erzählst du mir jetzt, dass es leider mit unserer Grundrechtsordnung nicht kompatibel ist, vorausschauende Pandemiepolitik zu betreiben?
 
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Da wäre Fahren auf Sicht, bis man die Zahlen so weit unten hat dass man zumindest eine realistische Chance bekommt sie unten zu halten, wirklich nicht besser gewesen?
Du stehst ja so auf genaues definieren. Dann definier doch mal wann genau hätte man denn eine realistische Chance gehabt sie unten zu halten?
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Lol, "überzeugt dich nicht"? Wie wäre es, wenn du mal ein überzeugendes Gegenbeispiel bringst?

Ich habe doch ein Beispiel mit Anschlussfragen gestellt.

Nach allem was ich rausfinden konnte gab es Ankündigungen, dass in den VAE produziert werden soll, aber bisher ist keine Fabrik an den Start gegangen. Es sieht aus als werden die von China beliefert.

Warum schreibt die Tagesschau was anderes? Fake News? Da steht eindeutig, dass in Abu Dhabi produziert wird. Warum geht das in Abu Dabi aber nicht in Kassel?

Ergo: Zwei deiner drei Länder werden mit Impfstoff durch die Chinesen beliefert, lediglich Israel von einem Anbieter der hier zugelassen ist und keiner davon wurde beliefert, weil sie so viel mehr gezahlt hätten als andere. Das gibt dir Null zu denken?

Habe ich eigentlich irgendwo geschrieben, dass ich nur Pfizer annehmen würde? Abgesehen davon steht im gequoteten Artikel auch, dass Dubai nicht nur den chinesischen Impfstoff vertickt, sondern eben auch Pfizer und co. Wie entnimmst du den Zahlen aus dem Link, dass hauptsächlich Sinopharm verimpft wird? Da stehen doch alle Impfstoffe zusammen in einer Gruppe (zugegebenermaßen habe ich die Statistik jetzt gerade nicht auf der Zeile studiert, aber dort steht immer "Pfizer/BioNTech, Sinopharm/Beijing, Sinopharm/Wuhan".

Meinen Punkt mit der Zulassung von Sputnik ignorierst du irgendwie auch. Ich habe ja gerade gefragt, warum wir auf die EMA Zulassung warten, wir haben auch ein BfArM?
 
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Oder erzählst du mir jetzt, dass es leider mit unserer Grundrechtsordnung nicht kompatibel ist, vorausschauende Pandemiepolitik zu betreiben?

Vorausschauende Schließungen über Monate sind ok. Vorausschauende Impfstoffbeschaffung, koste es was es wolle, ist nicht umsetzbar. Weil, ist so.
Sollte Seibert einen Nachfolger brauchen, du wärst ein guter Kandidat.
 

Deleted_228929

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Mal ne Frage: Die Impfzahlen sind nach der vorrübergehenden Sperre von AZ von ca. 300k am Tag auf 200k gesunken. Jetzt steigen sie aber nicht wieder obwohl AZ wieder zugelassen ist. Wieso? Auch wieder Lieferschwierigkeiten?
 
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Fahren auf Sicht heißt für mich man öffnet wenn die Zahlen unten sind und schließt wenn die Zahlen nach oben gehen. Das ist eindeutig rationaler als das, was jetzt gemacht wird, nämlich öffnen nach Gefühlslage der Bevölkerung. Es ist ziemlich offensichtlich und wurde auch zigfach von allen möglichen Epidemiologen erklärt, dass wir zu keinem Zeitpunkt seit Herbst in der Lage waren, sinnvoll öffnen zu können. Und siehe da: Wir waren nicht in der Lage sinnvoll zu öffnen. Da wäre Fahren auf Sicht, bis man die Zahlen so weit unten hat dass man zumindest eine realistische Chance bekommt sie unten zu halten, wirklich nicht besser gewesen? Oder erzählst du mir jetzt, dass es leider mit unserer Grundrechtsordnung nicht kompatibel ist, vorausschauende Pandemiepolitik zu betreiben?
„Fahren auf Sicht“ ist gerade das was viele hier kritisieren, nämlich gerade das Gegenteil von vorausschauender Pandemiepolitik (Maskenbeschaffung, Tests, Öffnungsstrategien, Impfstoffbeschaffung, Konzepte für Schulöffnungen vor dem Winter, Strategie und Management der Impfkampagne).

Merkel hat diese Art der Politik perfektioniert - sich nicht positionieren, immer abwarten und allenfalls bis zur Tapete und an morgen denken, aber nicht daran, was übermorgen, in Wochen oder Monaten passieren muss.

Es sind aktuell knapp 11 Mio. Dosen verimpft worden. Diese Diskussion um Hausarztpraxen ja oder nein halte ich für ziemlichen Budenzauber. Solange wir nicht genug Impfdosen haben, ist es einigermaßen wayne, wo die verimpft werden. Ich sehe nicht, was es da bringen soll, ne Handvoll Dosen an jede Hausarztpraxis zu liefern. Ich vermute, dass die Sorge besteht, dass an der Impfpriorität rumgedoktort wird. Einzelne Vertreter der Zunft verkünden ja schon vollmundig (z.B. gestern bei Hart aber fair), dass Hausärzte das Risiko für ihre Patienten am besten einschätzen können und man daher weniger streng sein solle bei der Priorisierung. Das halte ich für Quatsch und man kann es als Hinweis darauf verstehen, dass die Sorge berechtigt ist.

Für ein größeres Problem halte ich das biedere Beharren auf der zweiten Dosis. Wenn man sich nicht dazu durchringen kann, die Inzidenz durch nichtpharmazeutische Interventionen auf ein niedriges Niveau zu bringen, bis alle ihre zwei Dosen haben, sondern aktiv gegen eine dritte und womöglich vierte Welle animpfen will, dann ist es im Sinne einer Kosten-Nutzen-Abwägung imo schwer darstellbar, dass man Millionen von Menschen ein Update auf die ohnehin schon gute Wirksamkeit nach der Erstdosis gibt, während Millionen andere noch ohne Schutz sind. Das gilt umso mehr, wenn die Prioritätsgruppe 1 bald annähernd durchgeimpft ist.

Mea culpa - hatte auf dem Dashboard zu den Zahlen vorhin zu schnell rübergeschaut. 7 mio+ sind die Erstimpfungen.

2. Absatz Zustimmung

1. Absatz:
Sehe ich nicht so - ich denke nicht, dass die Impfreihenfolge von Ärzten nicht eingehalten wird. Und selbst wenn das etwas flexibler in Einzelfällen gehandhabt wird, was durch impfverordnung ausdrücklich auch zugelassen ist (!), bringt uns schließlich jede Impfung weiter. Hast du nicht auch hier vor ein paar Tagen die Meinung gehabt, dass es sogar besser wäre die Jüngeren zu impfen?

Stattdessen haben wir diese bürokratischen einladungsschreiben in Verbindung mit einer Hotline. Die online-Plattformen laufen nicht richtig (Brandenburg) - Termine sind schwer Buchbar. Alte Leute rumtelefonieren und vor dem impfzentrum stehen lassen, ist einfach das Letzte. Leute mit Vorerkrankungen holen sich bei ihrem Arzt eine Bescheinigung, um dann einen Termin beim imfpzentrum zu machen, statt einfach unkompliziert direkt beim Arzt zu impfen.

Das ist mE absolut ineffektiver Blödsinn. Die impfzentren können gerne zusätzlich als Ergänzung betrieben werden. Mehr aber auch nicht.

Übrigens im Testzentrum in Tegel (Astra zeneca) sind seit Tagen scheinbar online immens viele Termine frei. Die Gründe dürften vielfältig sein, aber vermutlich ist der Hauptgrund die unglaublich dämliche Kommunikation der Regierung und deren Aussetzung der Impfung von Astra Zeneca
 
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Mal ne Frage: Die Impfzahlen sind nach der vorrübergehenden Sperre von AZ von ca. 300k am Tag auf 200k gesunken. Jetzt steigen sie aber nicht wieder obwohl AZ wieder zugelassen ist. Wieso? Auch wieder Lieferschwierigkeiten?
Japp, einerseits. Andererseits denke ich, dass nicht alle hier schreien, da Vertrauen meiner Meinung nach durch das Aussetzen der Impfung verspielt wurde.
 
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Als ob sich nicht genügend Impfwillige finden lassen würden, wenn das Verfahren geöffnet würde. Mir kommt es vor, als ob die Behörden Angst vor einer Entbürokratisierung haben. Nicht nur in Bezug auf die Impfreihenfolge...
 
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@Chentsu
Ich wollte nicht sagen, dass ich befürworte, dass Arztpraxen noch nicht impfen dürfen. Ich glaube nur nicht, dass es einen großen Effekt hätte, wenn sie es jetzt schon täten.
Ich finde den Hatte für sie deutsche Impfkampagne recht übertrieben. Ja, wir gehören selbst in Europa nicht zur Spitze, aber wir sind auch nicht weit abgeschlagen. Letztlich kommt es aufs Impftempo an, das derzeit aber vom Nachschub dominiert wird, nicht vom Verimpfen selbst. Dass wir ein paar Millionen Dosen aufgrund von Rückstellungen, etwas umständlicher Terminvergabe usw. auf Halde haben, dürfte sich kaum auswirken. Ein Problem wäre das nur, wenn dieser Rückstau in Zeitverlauf zunähme.
 
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Dass wir ein paar Millionen Dosen aufgrund von Rückstellungen, etwas umständlicher Terminvergabe usw. auf Halde haben, dürfte sich kaum auswirken.

naja Impfen rettet in der aktuellen Situation mit hohen Inzidenzen und B117 nun mal relativ viel Menschenleben.

In der Gruppe der 70- bis 79-Jährigen beträgt die Letalität beim Wildtyp 8% (mit B117 vermutlich mehr)
Diese Gruppe ist noch lange nicht durchgeimpft.

Kurzes Beispiel: (Ich mache aus deinen "paar" Millionen Dosen mal netterweise nur eine Millionen):
Wenn sich von einer Millionen 70- bis 79-Jähriger nur 3% infizieren und davon dann 8% sterben (von long covid bei ü70 jährigen will ich gar nicht erst anfangen) haben wir mal eben 2.400 Tote mehr.

Ich weiß nicht ob man da einfach sagen kann, ein paar Millionen Impfdosen auf Halde jucken mich nicht, besonders wenn wir eh zu wenig haben.
 
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Guten Morgen,
das Hamburger Abendblatt hat einen guten und unterhaltsamen Artikel zu dem Thema gebracht:

In der Impfstoffbeschaffung liegt der entscheidende Fehler
Großbritannien setzte im März 2020 eine Task Force ein mit der Managerin Kate Bingham an der Spitze. Sie war schnell, mutig – und hatte das Kapital. Im Sommer lief in den USA die „Operation Warp Speed“ mit Hilfen für den Aufbau von Produktionsstätten nicht nur für den Impfstoff selbst, sondern auch für Glasfläschchen, die Herstellung spezieller Lipide, Spritzen an. Zum Vergleich: BionTech musste den Aufbau des Marburger Impfstoff-Werks selbst stemmen.

Inzwischen ist das auch der deutschen Politik klar geworden: Die Bundesregierung strebt für das nächste Jahr an, dass sich Deutschland selbst mit Impfstoff versorgen kann. Von 2022 an solle „eine sichere Versorgung über eigene Produktionskapazitäten gewährleistet“ sein, sagte der Impfstoffbeauftragte der Regierung, Christoph Krupp (SPD), dem Abendblatt. Wo stünden wir, wenn dieser Beschluss im März 2020 gefallen wäre? In der Impfstoffbeschaffung liegt der entscheidende Fehler in einer langen Fehlerkette.

Wir haben ein Jahr lang gepennt und nun wollen wir doch zum kommenden Jahr die notwendigen eigenen Produktionskapazitäten aufbauen.
Dieses Versagen ist nicht wegzudiskutieren.
 
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naja Impfen rettet in der aktuellen Situation mit hohen Inzidenzen und B117 nun mal relativ viel Menschenleben.

In der Gruppe der 70- bis 79-Jährigen beträgt die Letalität beim Wildtyp 8% (mit B117 vermutlich mehr)
Diese Gruppe ist noch lange nicht durchgeimpft.

Kurzes Beispiel: (Ich mache aus deinen "paar" Millionen Dosen mal netterweise nur eine Millionen):
Wenn sich von einer Millionen 70- bis 79-Jähriger nur 3% infizieren und davon dann 8% sterben (von long covid bei ü70 jährigen will ich gar nicht erst anfangen) haben wir mal eben 2.400 Tote mehr.

Ich weiß nicht ob man da einfach sagen kann, ein paar Millionen Impfdosen auf Halde jucken mich nicht, besonders wenn wir eh zu wenig haben.
Wie kommst du auf die 3%? Die Infektionsrate über welchen Zeitraum soll das sein?
Aktuell infizieren sich im Hellfeld etwa 0,05% pro Woche. Das Dunkelfeld in der Altersgruppe wird nicht besonders hoch sein.
Bis zu deinen 3% würden bei konstanter Inzidenz also 60 Wochen vergehen.

Mag sein, dass man etwas schneller verimpfen könnte. Dass man zum Teil immernoch für die zweite Dosis zurückstellt, ist eine politische Entscheidung und imo falsch, qualifiziert aber nicht als Versagen.
Dann hast du bei jedem logistischen Großprojekt dieser Art eine erwartbare Verzögerung zwischen Auslieferung und Nutzung. Das wäre mit Hausarztpraxen und makellosem Terminmanagement nicht anders.
Die Größe des Deltas zwischen dem, was ist und dem, was möglich wäre, kennen wir nicht. Sie dürfte aber deutlich unter den 3 Mio. liegen.

Du kannst ja mal Zahlen auf den Tisch legen, wie hoch der Rückstau bei den bewunderten Vorbildern UK und USA ist. Dann vergleichen wir.
 
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Du kannst ja mal Zahlen auf den Tisch legen, wie hoch der Rückstau bei den bewunderten Vorbildern UK und USA ist. Dann vergleichen wir.
USA und UK haben X-Fach mehr Impfstoff, und verimpfen deutlich schneller.

Es ist offenkundig, dass das Impftempo in Deutschland genauso hoch sein könnte. Vermutlich sogar schneller, weil wir ein so gut ausgebauten Gesundheitssystem haben.

Das Tempo würde dann natürlich irgendwann am limitierten Impfstoff scheitern. Und kleine Lagerbestände hätte man logistisch bedingt immer.

Aber aus vorhandenen Vorräten in anderen Ländern, die x-fach mehr und schneller impfen, abzuleiten, dass der deutsche Rückstau/Vorrat ja unvermeidlich sei ist wieder einmal absurd.

Natürlich hätten schon vor Monaten Hausärzte anfangen können zu impfen. Und dann gäbe es bestimmt nicht die Notwendigkeit, Millionen Dosen auf Lager zu haben.

Die mentale Akrobatik der Regierungs-Apologetik erstaunt mich immer wieder aufs neue.
 
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Wie kommst du auf die 3%? Die Infektionsrate über welchen Zeitraum soll das sein?
Aktuell infizieren sich im Hellfeld etwa 0,05% pro Woche. Das Dunkelfeld in der Altersgruppe wird nicht besonders hoch sein.

da könnten wir jetzt ewig rumdiskutieren, ist schon etwas her, ich hab mir einfach damals in der Hochphase der zweiten Welle die Zahlen von Neukölln angeschaut, bei einer Inzidenz von 250 stecken sich ja ca. 0,25% pro Woche an, bei einer konservativen Dunkelziffer um den Faktor 4 wären das 1% pro Woche. Das ist natürlich immer noch weit unter 3%.
Die Dunkelziffer mag zu hoch für die Altersgruppe sein, auch haben 70 jährige mit sicher nicht so viel Kontakt wie der durchschnittliche NK Migrant/Hippster weswegen die Inzidenz in dieser Gruppe wahrscheinlich sehr viel niedriger ist.
Aber es gibt ja schon seriöse Modellierungen des RKI dass die Inzidenz in den nächsten Wochen auf 2000 ansteigen könnte und das rückt dann einiges wieder gerade und da fand ich 3% für diese Altersgruppe in den nächsten 6 Wochen realistisch.

Das sind natürlich alles Vermutungen, grobe Schätzungen und angreifbare Modellierungen des RKI aber mehr hast du ja auch nicht.

Ich möchte aber auch gar nicht nur die Toten thematisieren und Long Covid wird komplett ignoriert, soweit ich weiß leiden in dieser Altersgruppe über 20% der Überlebenden an long Covid

Long COVID affects around 10% of 18-49 year olds who become unwell with COVID-19, rising to 22% of over 70s.

Dass man zum Teil immernoch für die zweite Dosis zurückstellt, ist eine politische Entscheidung und imo falsch, qualifiziert aber nicht als Versagen.
da bin ich sofort bei dir, sowohl bei falsch als auch bei "kein Versagen". Versagen sehe ich hauptsächlich im zu späten hochfahren der Impfstoffproduktion und das sehe ich nicht nur bei Deutschland sondern in der EU. Das es auch anders geht sieht man doch aktuell überall. Alles halt nen bisschen spät. Die Gründe habe ich schon aufgeführt, im Sommer wo dies hätte passieren müssen sah alles ja so ruhig aus.
Das war in den USA und UK anders und entsprechend wurde eingekauft bzw. aufgebaut. Das erklärt vieles entschuldigt es aber nicht. Du kannst jetzt natürlich auch rumblöken dass der Rest der Welt auch nicht besser war und die USA einfach nur Glück hatten. Aber die Diskussion ist mir zu blöd.
 
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parats'

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Und wieder Vergleiche. Wenn die ach so tollen Impfweltmeister USA und UK ein Backlog haben, dann ist unseres natürlich in Ordnung.
Eine 5 in der Klassenarbeit wird nicht besser, nur weil es andere gibt die auch eine 5 haben.

Der Anspruch muss sein, dass wir exakt eine oder zwei Tagesrationen Impfstoffe auf Lager haben. Der Artikel von Mackia trifft es ganz gut an einer Stelle - wenn wir die schlimmste Krise seit dem zweiten Weltkrieg haben, dann darf es kein heiliges Wochenende geben und ein 9to5 Job sein.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Auch jetzt wieder diese „Ruhetage“ an denen auch die Arbeit „ruhen“ „soll“. Was soll das sein? Soll das ein gesetzlicher außerordentlicher Feiertag sein? Dann sagt das doch? Oder soll es wieder so ne lauwarme Empfehlung sein? Unternehmen kratzen sich grad am Kopf und rufen unsere Arbeitsrechtler an, um
zu fragen was sie machen sollen und keiner weiß es. Parallel dazu regt sich Seehofer auf, dass nicht alle in die Kirche rennen dürfen. Diese Regierung ey :D
 

Benrath

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Können die Government Basher nicht einfach mal einen Gang zurückschalten. Ich glaube nicht, dass Gustavo oder Saistead mit allem zufrieden sind oder Regierungsapologeten sind. Generell ist man das nicht, wenn man etwas mehr konkrete Ausführungen verlangt, was denn genau hätte besser laufen können und welche Auswirkungen es gehabt hätte.

Das Problem in der Diskussion wird bleiben, dass wir nicht wissen, ob und wie genau man die Produktion hätte hochfahren können. Jenseits von genereller Polemik und Beispielen, dass jetzt teilweise etwas passiert hab ich wenig gehört. Wir wissen ja auch gar nicht, ob da Sachen tatsächlich schon länger geplant waren. Für die Produktion braucht es Vorprodukte etc. Ich warte gerne auf den gut recherchierten Artikel, der mir aufzeigt, wie man schon im Sommer/Herbst 2020 die Produktion um einen Faktor X hätte erhöhen können.

Wir haben es im März an sich nirgends hinbekommen mir nichts dir nichts FFP2 Masken im großen Stil zu produzieren. Manche haben hier eine recht komische Vorstellung von Supply Chains.
 
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Ja, das ganze "Ruhetage" und "Ruhepause" zu nennen ist wieder bestes Orwellsch :D

Zitiere dazu kurz Markus Hibbeler:
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nichts mehr zu Corona zu posten. Doch angesichts der aktuellen Beschlüsse kann ich einfach meine Klappe nicht halten. Es ist schon ein Hohn, dass die Regierung die neuerlichen Verschärfungen zu Ostern (sollte es nicht eigentlich Lockerungen geben?) ernsthaft "Ruhepause" nennt und sie damit als etwas Positives verkauft. Ob und wann ich eine "Ruhepause" - womit mal wieder der Entzug essentieller Grundrechte gemeint ist - benötige, möchte ich gern selbst entscheiden, und mir das nicht von oben herab vorschreiben lassen. Zumal all diese Einschränkungen mal wieder am Parlament vorbei beschlossen wurden. Schlimmer noch: der neuerliche Oster-Hammer wurde im Vorfeld nicht mal diskutiert.

Auch typisch, dass man sich "Ruhetage" gönnt & Ausgangssperren verhängen möchte, aber nichtmal die eigenen Behördenmitarbeiter ins Home Office schickt.

Würde mich auch nicht wundern, wenn die Idee hinter den Ruhetagen ist "dann ist das Feedback aus der Bevölkerung vielleicht besser, wenn wir da ein paar Urlaubstage verschenken."

Erzwungene Urlaubstage sind ja auch eine Art zusäzlicher 0,5%-Steuer für Unternehmen. Ein befreundeter Unternehmer reagiert darauf nur noch mit Sarkasmus:
du kannst bestimmt durch das Ausfüllen von 87 Formularen und dem erbringen von 23 Nachweisen mit Stempel von 3 Behörden dir 13,4% diesen Kosten mit der Dingsbumsteuer verrechnen lassen, bis zu einer Obergrenze von 43,50 pro Monat. Der Staat kümmert sich!

Man hätte die Kommunikations ja noch mehr ausfeilen können.
Beispielsweise indem man dem Lockdown einen schönen namen gibt. Vorschläge:
  • Oster-Lockdown -- Unsere Daten sind sicher!
  • Oster-Lockdown -- Gemeinsam zuhause gegen Impfstoffnationalisten
  • Oster-Lockodwn 2.0 -- Masken helfen ja doch
 
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Es wurden 14,3 Mio Dosen Impfstoff an die Länder geliefert, davon wurden 11,1 Mio verimpft. Da wären wir also schon mal bei einem Rückstau von 3,2 Mio.
Wenn man jetzt gnädig sein will und nur die Dosen nimmt die vor über einer Woche (15.3.) geliefert waren, sind wir immer noch bei 12,9 Mio also einem Rückstand von 1,8 Mio, schlappen 16% von dem was wir bisher geschafft haben.

Grad noch einen schönen Artikel aus dem Februar gefunden
In einem Papier des Gesundheitsministeriums für die Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Krise am Mittwoch heißt es:

Schon im März könnte die Kapazität der Impfzentren nicht mehr ausreichen, um alle verfügbaren Dosen zu verimpfen.
Papier des Gesundheitsministeriums
Im Schnitt können im ersten Quartal des Jahres 273.000 Impfungen pro Tag durchgeführt werden. Aufgrund der geplanten Lieferungen könnten im zweiten Quartal im Schnitt pro Tag 698.000 Impfungen möglich werden.
Also sind wir schon am geplanten Limit. Der Plan für Q2 ist dann leicht über dem was die Amis jetzt schon pro Tag schaffen, wenn man es bevölkerungsmäßig runterrechnet.
Super Plan :raul:
 
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Auch jetzt wieder diese „Ruhetage“ an denen auch die Arbeit „ruhen“ „soll“. Was soll das sein? Soll das ein gesetzlicher außerordentlicher Feiertag sein? Dann sagt das doch? Oder soll es wieder so ne lauwarme Empfehlung sein? Unternehmen kratzen sich grad am Kopf und rufen unsere Arbeitsrechtler an, um
zu fragen was sie machen sollen und keiner weiß es. Parallel dazu regt sich Seehofer auf, dass nicht alle in die Kirche rennen dürfen. Diese Regierung ey :D
Das habe ich mich auch schon gefragt. Habe an dem Donnerstag Urlaub, bekomme ich den Tag jetzt wieder, wenn ich im Home Office bin? Fragen!
 

Benrath

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Die Bundesregierung schickt bzw. erlaubt allen Ihren Mitarbeitern Home Office, zumindest was ich so aus meinem Nahfeld und Bekanntenkreis mitbekommen habe. Wer kommt sitzt in Einzelbüros. Keine Meetings etc. Ob sich daran alle halten. Ich würde mich eher aufregen, wer da teilweise die Eier im Home Office baumeln lässt..

Afaik machen sie das doch mit dem Rückstau, weil sie die 2. Dose vorhalten wollen. Ich find das auch schwachsinnig, aber das ist halt eine bewusste Entscheidung.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nichts mehr zu Corona zu posten. Doch angesichts der aktuellen Beschlüsse kann ich einfach meine Klappe nicht halten. Es ist schon ein Hohn, dass die Regierung die neuerlichen Verschärfungen zu Ostern (sollte es nicht eigentlich Lockerungen geben?) ernsthaft "Ruhepause" nennt und sie damit als etwas Positives verkauft. Ob und wann ich eine "Ruhepause" - womit mal wieder der Entzug essentieller Grundrechte gemeint ist - benötige, möchte ich gern selbst entscheiden, und mir das nicht von oben herab vorschreiben lassen. Zumal all diese Einschränkungen mal wieder am Parlament vorbei beschlossen wurden. Schlimmer noch: der neuerliche Oster-Hammer wurde im Vorfeld nicht mal diskutiert.

Das ist doch genauso ein Beispiel billiger Polemik. Am Parlament vorbei beschlossen ist eine reine Nebelkerze. Es sind wenn die Länderparlamente und der Prozess ist gesetzlich geregelt. Und als ob, etwas anderes dabei rauskäme. Ich glaube die Politiker würden auch lieber Lockerungen verkünden. Dass sie das nicht können liegt ja nicht nur an Ihnen, wenn sich alle mehr auf Ihre Eigenverantwortung besinnen würden, könnten die Zahlen auch anders aussehen. Offensichtlich tun das nicht alle, sondern tun immer das was maximal nicht verboten ist oder gar mehr. Wer jetzt nach Mallorca fliegen muss, hats auch nicht verstanden. So viel zum Thema selbst entscheiden.

Der von dem Typen erwähnt fehlgeschlagene Wellenbrecher Lockdown im Dezember/November war ein Fehler der Politik aufgrund des Drucks, dass man ja lockern müsste. Henne und Ei, you know.
 
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USA und UK haben X-Fach mehr Impfstoff, und verimpfen deutlich schneller.
Richtig, und hätten wir xmal mehr Impfstoff, dann könnten und (Glaskugel) würden wir auch deutlich schneller impfen. Haben wir aber nicht.
Es ging hier aber um den Rückstau, also das Verhältnis von gelieferten und verimpften Dosen. Warum sollen die nicht vergleichbar sein? Die Zahlen zumindest in UK bewegen sich ja nicht in völlig anderen Größenordnungen. Und mehr, insbesondere eine sichere Versorgung hat auch eindeutige Vorteile für die Orga, weil man eben viel besser Impftermine am Fließband raushauen kann, wenn man weiß, dass genug im Lager liegt.
Hier wurden schon mehrfach Termine abgesagt, weil Lieferungen plötzlich wegblieben. Das ist kein Zeichen dafür, dass wir pauschal zu viel bevorraten.

Dazu kommt die Sondersituation mit AstraZeneca. Da sind zum Teil einfach politische Abwägungen involviert, die ich persönlich auch anders treffen würde, aber das ist weit entfernt von "Deutschland kriegt es mit dem Impfen einfach nicht gepeilt".


Erzwungene Urlaubstage sind ja auch eine Art zusäzlicher 0,5%-Steuer für Unternehmen. Ein befreundeter Unternehmer reagiert darauf nur noch mit Sarkasmus.
Und 0,5% Sondersteuer wegen so einer läppischen Pandemie sind offensichtlich unverhältnismäßig. Er sollte das BVerG anrufen ...



Ich kann ja viel Kritik am Pandemie-Management nachvollziehen. Aber ich sehe hier die für diese Pandemie typische FDP-Agenda: Immer gegen Verschärfung agitieren und dann Versagen schreien, wenn die Hütte brennt, weil - oh Wunder - die Politik vor der Stimmung einknickt.
Wir sehen jetzt genau, was passiert, wenn man die Pandemie nicht genug kontrolliert, weil man zu zaghaft agiert, wenn Infektionszahlen steigen. Und genau diejenigen, die dafür von Anfang an getrommelt haben, stellen sich jetzt hin und zeigen mit dem Finger auf sie Regierung, die es verbockt hat.

Das ist im Grunde auch meine Antwort @tzui:
Natürlich schlägt die zu späte Impfung desto schwerer zu Buche, je höher wir die Welle schlagen lassen. Darum gilt für mich immernoch der Primat der Infektionseindämmung. Je besser und effizienter wir die Infektionszahlen kontrollieren, desto weniger schlimm ist es, wenn wir ein paar Wochen oder Monate mit dem Impfungen hinterher hinken.
An der Versorgung mit Impfstoff können wir jetzt kurzfristig nichts mehr ändern, an der Kontrolle der Pandemie schon.

Er war im Grunde seit Herbst klar, dass wir im Winter noch nicht auf die Impfung zählen können. Wir haben es völlig versemmelt, die Zahlen in dieser Zeit in dem Korridor zu halten, wo wir am besten damit zurechtkommen, weil Kontaktverfolgung und individuelle Eindämmung möglich sind, und wo sowohl die Gesundheit der Bevölkerung als auch die Wirtschaft und individuelle Freiheiten am besten geschützt sind.
Das ist unser Hauptproblem und das definitive Versagen der Politik - nicht fehlende Tests, fehlende Digitalisierung, fehlende Luftfilter usw. Nicht mal der fehlende Impfstoff. Denn wir hätten eine dritte Welle auch dann niemals laufen lassen können, wenn wir mit den Impfungen jetzt auf UK-Niveau wären.
 
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Gustavo

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Ich habe doch ein Beispiel mit Anschlussfragen gestellt.

Du hast ein Beispiel für etwas gebracht, nur nicht dafür was ich dich gefragt habe. Aber vielleicht drücke ich mich undeutlich aus, ka. Ich versuche es nochmal deutlicher zu sagen:
- Was den Themenkomplex "Wie fährt man die Produktion hoch" angeht, über den hier auf den letzten paar Seiten geredet wurde, habe ich immer noch kein gangbares Beispiel gehört. Nicht für Deutschland, nicht für die EU. Das ist, wo als Gegenargument bisher hauptsächlich Stammtischgrütze kam.

- Was den Themenkomplex "Wie bekommt man anteilig mehr Impfstoff von den hier zugelassenen Herstellern" angeht, gibt es wie gesagt Beispiele (hauptsächlich Israel und der UK), aber die ließen sich halt für die EU nicht auf die gleiche Art darstellen. Vereinfacht gesagt: Das Problem am Egoismus in den Internationalen Beziehungen ist, dass du immer eine Situation brauchst, in der Kooperation an sich kein Nullsummenspiel ist (klassisches Stag-Hunt-Setup für die Spieltheoretiker), aber die Verteilung des zusätzlichen Nutzens eben doch ein Nullsummenspiel. Wenn du das Glück hast als mittelgroßes Land wie der UK die EU neben dir zu haben, die bereit ist sich solidarisch zu verhalten, selbst wenn du selbst unsolidarisch bist (EU exportiert nach Großbritannien aber Großbritannien exportiert nicht an irgendwen anders), dann kannst du halt deine Impfquote steigern. Wenn du Pech hast bist du Österreich und musst dich darüber beklagen, dass die Verteilung innerhalb der EU nicht völlig gleichmäßig ist, weil die EU es jedem Staat freigestellt hat, so viel oder wenig von bestimmten Herstellern abzunehmen wie sie wollten und dann die Länder, die einen höheren Anteil bei AZ bestellt haben, die die größten Lieferschwierigkeiten haben, jetzt unterdurchschnittliche Mengen an Impfstoff bekommen.

- Was den Themenkomplex "Impfstoff von russischen/chinesischen Herstellern" angeht behalte ich mir eine Meinung erst mal vor. Um es mal ganz realistisch zu sagen: Die Informationspolitik selbst der westlichen Staaten und ihrer durch den Aktienmarkt kapitalisierten Impfhersteller ist, vorsichtig gesagt, extrem dünn. Ich musste mir meine Informationen aus zig verschiedenen Quellen zusammengoogeln (normalerweise würde ich nicht auf Github nach .csv files suchen) um auch nur einen relativ genauen Überblick zu verschaffen, wer was wann kauft und geliefert bekommt und wer nicht etc. Darauf beziehen sich auch die Urteile bei den vorherigen beiden Spiegelstrichen. Wenn wir jetzt von den Herstellern in Russland und China reden, habe ich quasi noch überhaupt keine verlässlichen Informationen gefunden. Westliche Medien wissen quasi nix und ich kann kein russisch/chinesisch (und ich wäre mir zugegebenermaßen auch nicht sicher, welchen Medien man dort vertrauen kann und welchen eher nicht), dementsprechend habe ich dazu fast keine Infos. Insofern kann ich einfach nicht sagen was für einen Beitrag zur Pandemiebewältigung diese Impfstoffe wirklich bringen können, weil wir es mit extrem vielen Unsicherheiten zu tun haben: Wie viel könnten/wollten diese Anbieter in die EU liefern? Ab wann? Wie hoch ist die Bereitschaft, die Daten der Trials offen zu legen und wie hoch ist die Wirksamkeit der Mittel? Und wie hoch wäre dann die Bereitschaft der Bevölkerung, diese Impfstoffe zu nehmen, könnten sie geliefert werden? Etc. pp. Kann ich mir Antworten auf diese Möglichkeiten vorstellen, die das Label "Politikversagen" rechtfertigen? Klar, aber weder kenne ich die Antworten auf diese Fragen, noch weiß ich wie viel/wenig die Politik über diese Fragen weiß, deshalb bin ich vorsichtig.




Warum schreibt die Tagesschau was anderes? Fake News? Da steht eindeutig, dass in Abu Dhabi produziert wird. Warum geht das in Abu Dabi aber nicht in Kassel?

Weiß ich auch nicht. Glaub mir, ich habe wirklich lange versucht etwas über die Impfstoffproduktion von Sinopharm rauszufinden, aber das war nur für China möglich und selbst da nur schemenhaft. Ankündigungen bzgl. eines Werks gab es im Januar und ich habe ein paar Seiten gefunden, die dieselben Ankündigungen noch Ende Februar gemacht haben, aber ich kann keine Bestätigung finden dass es dieses Werk gibt (für März gibt es dann nur noch Infos, dass die Chinesen zusammen mit dem VAE ein Werk in Serbien bauen wollen, das für Herbst avisiert ist). Da der VAE sonst auch auf Englisch ziemlich gut dabei ist, seine Erfolge zu publizieren, gehe ich davon aus dass dieses Werk noch nicht produziert und in den täglichen Zahlen sehe ich auch keinen Anhaltspunkt, dass es produziert, wobei das natürlich ziemlich viele Annahmen beinhaltet. Keine Ahnung warum die Tagesschau das sagt.


Habe ich eigentlich irgendwo geschrieben, dass ich nur Pfizer annehmen würde? Abgesehen davon steht im gequoteten Artikel auch, dass Dubai nicht nur den chinesischen Impfstoff vertickt, sondern eben auch Pfizer und co. Wie entnimmst du den Zahlen aus dem Link, dass hauptsächlich Sinopharm verimpft wird? Da stehen doch alle Impfstoffe zusammen in einer Gruppe (zugegebener
maßen habe ich die Statistik jetzt gerade nicht auf der Zeile studiert, aber dort steht immer "Pfizer/BioNTech, Sinopharm/Beijing, Sinopharm/Wuhan".

Wie gesagt: Die haben einen ziemlich linearen Trend, in dem ich keinerlei Brüche für die Zeit sehe, zu der Pfizer Lieferschwierigkeiten hatte. In der Theorie könnte es natürlich sein, dass genau als Pfizer nichts geliefert hat die Chinese mehr geliefert haben, um diese Lücke zu füllen, aber effektiv sieht es für mich danach aus, als würde Pfizer einen marginalen Beitrag leisten und Sinopharm den größten Teil. Aber wie gesagt: Das sind alles Vermutungen, weil die Informationen aus diesen Ländern so extrem spärlich sind. Das ist das Problem: Man muss sich anhand von Infos wie "Es wird überhaupt kein Pfizer in Abu Dhabi verimpft" (das zumindest scheint wahr zu sein und konnte mir auch ein Freund vom NYU-Ableger da bestätigen) und der diff-Funktion in R (auf die Github .csvs angewendet) zusammenreimen, was Sache ist oder besser was Sache sein könnte.

Meinen Punkt mit der Zulassung von Sputnik ignorierst du irgendwie auch. Ich habe ja gerade gefragt, warum wir auf die EMA Zulassung warten, wir haben auch ein BfArM?

Habe ich nicht ignoriert, ich habe es im vorherigen Post ja auch gesagt: Da kommen wir nicht zusammen, weil wir einfach nicht wissen, was Sache ist. Wenn du mehr Infos hast wäre ich gespannt sie zu hören. Andererseits: Wenn ich sowas höre wie "6 bis 11 Millionen Dosen pro Woche", dann zweifle ich halt direkt daran, ob das überhaupt möglich ist.


Vorausschauende Schließungen über Monate sind ok. Vorausschauende Impfstoffbeschaffung, koste es was es wolle, ist nicht umsetzbar. Weil, ist so.
Sollte Seibert einen Nachfolger brauchen, du wärst ein guter Kandidat.

Und wieder: Wenn es umsetzbar war sollte es doch relativ leicht sein zu erklären, wie. Kannst du aber offensichtlich nicht, sonst hättest du wohl schon. Oder gibt es irgendeinen anderen Grund, warum nach jetzt vielfachen Nachfragen immer nur hand waving kommt? Fairerweise muss ich zugeben, dass es teilweise selbst unter Journalisten nicht besser läuft: Falls zufällig einer den Frühschoppen auf Phoenix vom Sonntag gesehen hat wird er wissen, wovon ich rede. Es scheint der deutschen Psyche einen schweren Knacks zuzufügen, dass es ein Problem gibt, das der Staat einfach nicht regeln kann. :rolleyes:


„Fahren auf Sicht“ ist gerade das was viele hier kritisieren, nämlich gerade das Gegenteil von vorausschauender Pandemiepolitik (Maskenbeschaffung, Tests, Öffnungsstrategien, Impfstoffbeschaffung, Konzepte für Schulöffnungen vor dem Winter, Strategie und Management der Impfkampagne).

Das Problem ist halt, dass du bereits davon ausgehst, dass "vorausschauende Pandemiepolitik" tatsächlich zu den Effekten führt, die wir wollen, das ist aber schlicht Wunschdenken. Es gibt zig Unwägbarkeiten und die größte davon ist schlicht und ergreifend der buy-in der Bevölkerung, den man nun mal nicht verordnen kann. Es gibt einfach zu wenige Erfahrungswerte als dass man nicht mit riesigen Konfidenzintervallen operiert. Öffnungsstrategien sind sinnlos, wenn man nicht weiß ob sie durchhaltbar sind. Das ist alles "assume a can opener", mehr nicht.
 
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Unabhängig davon, dass wir nicht wissen, wie stark es das Ergebnis beeinflusst hätte: Dass die EU/Deutsschland sich von Anfang an nicht so stark in die Produktion der Impfstoffe involviert haben, sondern das als Sache der Firmen sahen, scheint zu stimmen. Selbst vdL hat das ja bereits eingestanden.
Es sieht halt immer blöd aus zu behaupten, ein Effort, den man nicht gemacht hat, hätte eh nichts geändert.
Fakt ist, dass es einige große Pharmafirmen gibt, die aktuell nicht in die Herstellung zugelassener Impfstoffe involviert sind. Das legt für mich schon die Frage nahe, wie nahe am Optimum der gesamte Produktionsprozess bisher gelaufen ist.
Unklar ist freilich, wie man es anders hätte organisieren können. Planwirtschaft ist erfahrungsgemäß nicht unbedingt die Antwort, um ein komplexes Produktionsprojekt zu managen.

Aktuell zeichnet sich afaik ein globaler Engpass für AZ ab, von dem auch UK und das Serum Institute betroffen sind. Anscheinend gibt es einen globalen Flaschenhals bei Vorprodukten? Weiß dazu jemand mehr?

An anderer Stelle habe ich neulich gelesen, dass AZ wohl um die eine Milliarde für den Aufbau der Produktion vorgeschossen hat. Das lässt mich nochmal zweifeln, wie instrumental die berüchtigte Spritze von afaik 65 Mio. Pfund durch die britische Regierung wirklich waren.


[Edit]
Da es grad gut passt:
Da Frage ich mich schon, ob der Bund, der immerhin an Curevac beteiligt ist, da nicht früher etwas genauer hätte drauf schauen können, ob alle Möglichkeiten genutzt werden den Prozess zu beschleunigen.
 
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Gustavo wird uns sicher erklären, wieso das alternativlos ist. Und dass in der Mongolei und in Burkina Faso noch mehr Beschlüsse geändert werden, es also im Vergleich zu anderen Ländern ziemlich normal ist. Und natürlich beweist es Führungsstärke von Merkel, hier einen Fehler einzugestehen und zu korrigieren.

Edit: Hahaha: "Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (47, CDU) erklärte in der Sitzung, es sei gut, wenn man Dinge auch mal zurücknimmt. Das schaffe Vertrauen."
 
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Überraschung, Beschlüsse, die nachts um halb drei nach 15 Stunden Verhandlung mit Kaffee und Schokoriegeln von einer Runde End-50er ad hoc getroffen werden, sind nicht ganz zuende gedacht.
Einfach dem folgen, was die besten Wissenschaftler des Landes raten, die seit einem Jahr hauptberuflich diese Pandemie durchdringen, wäre auch zu einfach gewesen. :rolleyes:
 
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Im Streit zwischen der EU und Astrazeneca über den Export von Impfstoff aus der EU kommt es zum Eklat. Der Konzern hat offenbar einen Vorrat von fast 30 Millionen Dosen in Italien nicht offengelegt. Der Impfstoff ist Berichten zufolge fertig verpackt für den Export.

:ugly:

 

Gustavo

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Gustavo wird uns sicher erklären, wieso das alternativlos ist. Und dass in der Mongolei und in Burkina Faso noch mehr Beschlüsse geändert werden, es also im Vergleich zu anderen Ländern ziemlich normal ist. Und natürlich beweist es Führungsstärke von Merkel, hier einen Fehler einzugestehen und zu korrigieren.

Wenn du das allen Ernstes glaubst bist du offensichtlich intellektuell nicht in der Lage, der Diskussion hier zu folgen. Die offensichtliche Antwort ist: Der Beschluss war von Anfang an Banane. Zurückgenommen hätte ich ihn jetzt allerdings auch nicht, sondern versucht so umzubauen dass er zumindest ein wenig nutzt, beispielsweise dadurch dass man Zeiten staffelt, wann wer einkaufen kann, damit nicht alle zur gleichen Zeit einkaufen wollen. Aber das ist tatsächlich auch letztendlich wieder völlig belanglos, genau wie solche Scheindebatten wie "warum impfen die Hausärzte noch nicht?" oder "warum wird das Parlament nicht beteiligt?": Projektion für Leute, die psychisch mit der Situation anscheinend überfordert sind.

€dit: @Diese Geschichte bei NTV: Habe auch schon andere Sachen gehört (Lieferung ist für Mexiko/Kanada bestimmt, Liefermenge ist gar nicht so groß etc.), aber wenn das stimmt ein weiteres starkes Argument für "hätte die EU doch nur schneller bestellt", lol.
 
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Laut Spiegel handelt es sich wohl um die von Halix in den Niederlanden produzierten Dosen. Dass die irgendwo rumliegen, war bekannt. Die Anlage ist noch nicht von der EMA zertifiziert, was aber in den nächsten Tagen passieren soll. EU und UK sind schon in der Diskussion, wer wie viel davon bekommen soll.

Bin gespannt, was dabei rauskommt.
 
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Gustavo

Doppelspitze 2019
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Laut Spiegel handelt es sich wohl um die von Halix in den Niederlanden produzierten Dosen. Dass die irgendwo rumliegen, war bekannt. Die Anlage ist noch nicht von der EMA zertifiziert, was aber in den nächsten Tagen passieren soll. EU und UK sind schon in der Diskussion, wer wie viel davon bekommen soll.

Bin gespannt, was dabei rauskommt.

Habe gerade auf Twitter gelesen (also alles mit Vorsicht zu genießen), die Dosen kommen nicht nur von Halix sondern auch aus Seneffe und manche davon sind wohl auch Covax-Dosen. Interessanter Thread zu den beiden Werken hier:
 
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Da es grad gut passt:
Da Frage ich mich schon, ob der Bund, der immerhin an Curevac beteiligt ist, da nicht früher etwas genauer hätte drauf schauen können, ob alle Möglichkeiten genutzt werden den Prozess zu beschleunigen.

Noch ein bisschen Medizinstammtisch :)
CureVac ist halt noch mülliger als AZ, hat schon seine Gründe dass die seit 5 Monaten nicht wirklich aus dem Quark kommen, viel Nebenwirkungen und ein niedriger Impfschutz.
Soviel zum deutschen Vorzeigeprojekt 😅, dass da nun trotzdem (zu recht) massiv in die Produktion gegangen wird, ist halt eine notwendige Verzweiflungstat, besser ein mieser Impfstoff als gar keiner.

Biontech ist mit seinen Minusgraden auch nicht das gelbe vom Ei zusätzlich muss man den Impfstoff auch noch wie ein rohes EI behandeln.
ModeRNA hat da den besten mRNA Job in Hinblick auf die Stabilität gemacht.
im Prinzip ist AZ super: robust, haltbar, billig und wirksam, wenn da nur nicht das miese Studiendesign, die Produktionsprobleme und die NW wären.
 
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Habe gerade auf Twitter gelesen (also alles mit Vorsicht zu genießen), die Dosen kommen nicht nur von Halix sondern auch aus Seneffe und manche davon sind wohl auch Covax-Dosen. Interessanter Thread zu den beiden Werken hier:
Wie kann es denn sein, dass AstraZeneca für 3 von 4 Produktionsstätten eine UK-first-Obligation hat und die EU davon nichts wusste bei Vertragsunterzeichnung? Hat AZ gelogen oder es geschickt vertuscht? Hat die EU es versäumt nachzufragen? Gibts dazu einen Papertrail?

Auf mich wirkt das nach wie vor etwas unbegreiflich.



FDP und Linke fordern Vertrauensfrage :lol:

Die Frage, warum Merkel überhaupt so lange daran festgehalten hat die Pandemiebekämpfung in einer Runde zu entscheiden, die ihre notwendigen Vorschläge mehrmals geblockt hat, kam ja auch gestern bei Lanz nochmal durch Robin Alexander auf. (Btw, fand seinen Schlagabtausch mit Stephan Weil ganz interessant, insbesondere weil er deutlich über das übliche "Jeder sagt seinen Lieblingssatz"-Spiel hinausging - sowas gibts nur bei Lanz.)

Ich bezweifle, dass der Vorschlag Beine kriegt, aber mittlerweile frage ich mich schon, ob es nicht besser wäre, die Reaktion auf die dritte Welle im Bundestag zu klären. Ich vermute, dass Merkel die Spitzen von SPD und CDU auf Bundesebene leichter überzeugen könnte als die MPs. Die Grünen wären bei Vielem eventuell auch am Start. Und ein klares Votum des Bundestags für einen härteren Lockdown könnte einem Teil der Kritik den Wind aus den Segeln nehmen und zu mehr Rechtssicherheit beitragen.
Leider hab ich keinen Überblick, wie die Stimmung in den Fraktionen zu den strittigen Punkten so ist.
 
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Benrath

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Geht das denn über den Bundestag? Ich hatte es immer so verstanden, dass die Rechtmäßigkeit aus dem Infektionsschutzgesetzt kommt aber die direkte Umsetzung in de Ländern erfolgen muss. Zugegeben habe ich mich aber auch nicht sehr damit beschäftigt.

Ich richte mein Handeln nicht so sehr an dem was ich darf aus...
 
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Soweit ich das bisher verstanden habe, könnte der Bundestag prinzipiell selbst Maßnahmen bestimmen oder die Bundesregierung ermächtigen solche durch Verordnung zu bestimmen und die Länder müssten das umsetzen

Aber dazu kann Chentsu bestimmt mehr sagen.
 
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