Coronavirus Sterben wir oder doch nicht?

Gustavo

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Hier übrigens bzgl. Heators Idee, warum man nicht einfach in Ländern wie Indien produzieren lässt:


Allerdings können sich die Briten natürlich nicht beschweren, denn im Gegensatz zu ihnen hat Indien (!) schon zumindest eine kleinere achstellige Charge für Covax produziert, während der UK noch absolut nichts beigetragen hat und auch nicht den anschein macht, als wollten sie bevor ihre Bevölkerung durchgeimpft ist.


Wie kann es denn sein, dass AstraZeneca für 3 von 4 Produktionsstätten eine UK-first-Obligation hat und die EU davon nichts wusste bei Vertragsunterzeichnung? Hat AZ gelogen oder es geschickt vertuscht? Hat die EU es versäumt nachzufragen? Gibts dazu einen Papertrail?

Auf mich wirkt das nach wie vor etwas unbegreiflich.

Das ist in der Tat eine interessante Frage. Ich muss zugeben, dass die Unternehmenskommunikation von AZ einen nicht gerade darin bestärkt zu glauben, dass da alles mit rechten Dingen zugeht. Meine Vermutung ist, irgendwann werden wir lernen dass die Johnson-Regierung mehr oder weniger subtil sowohl mit carrot als auch stick agiert hat, um AZ dazu zu drängen, den UK zuerst zu beliefern ohne das offen zuzugeben. Und dann wird man sich bei den Tories natürlich noch auf die Schulter klopfen, wie clever man war. Die Briten waren schon seit Thatcher die Trittbrettfahrer Europas.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Meine Vermutung ist, irgendwann werden wir lernen dass die Johnson-Regierung mehr oder weniger subtil sowohl mit carrot als auch stick agiert hat, um AZ dazu zu drängen, den UK zuerst zu beliefern ohne das offen zuzugeben. Und dann wird man sich bei den Tories natürlich noch auf die Schulter klopfen, wie clever man war.

War man doch auch? Sie haben Impfungen, wir nicht, was soll daran nicht clever sein?
 
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Wie sich die Anzahl der nicht verimpften Dosen entwickelt.

Aber klar, das ist total normal und unvermeidlich. Frühere Hausarzt-Impfungen hätten daran nichts geändert. Die Regierung hat alles richtig gemacht. Weitergeben, hier gibt es nichts zu sehen.
 

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Man kann ja gerade dann auch den Altruisten spielen, wenn man selbst mehr Impfstoff hat als man braucht.
 
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Hab nebenbei Lanz laufen: Wie Heribert Prantl von Lauterbach geownt wird mit der simplen Frage, was er denn konkret beschlossen hätte. Natürlich bringt er dazu keinen geraden Satz raus. Der prototypische Lockdown-Kritiker. :lol:
 
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dieser impfstofffund in italien sollte auch nochmal bewusst machen, dass das ganze gerangel um impfstoffe auch deutlich mehr als verhandlungsfragen beinhaltet. Kurz hat ja bereits die hinterzimmergespärche bzgl verteilung in der EU angedeutet. aber ich bin überzeugt, dass es weiter darüber hinaus geht. hier ist der zeitpunkt an dem auslandsgeheimdienste das erreichen müssen, wofür sie geschaffen wurden. als würden ein mi6, nsa oder mosad däumchen drehen, während die existenz ihrer länder in der größten gefahr seit ende des 2.wk sind.
 
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Dort gibt es genaue Daten, was wann wievielen Leuten verimpft wurde. Die nicht verimpften Dosen habe ich der Grafik von Xantos entnommen.

Aktuell haben wir 3,5 Mio nicht verimpfte Dosen, bei 4,4 mio bisher nur Erstgeimpften. Ich halte es für absolut plausibel, dass Dosen zurückbehalten werden um die Zweitimpfung zu gewährleisten, zumal die Zeitpunkte der zukünftigen Lieferungen nicht genau klar sind.

Wenn man davon ausgeht, dass die Abstände zwischen Erst- und Zweitimpfung nicht zufällig gewählt wurden, finde ich es sogar recht vernünftig, dies so zu handhaben.

Wenn man nicht selber rechnen möchte, hätte man sich die Daten auch bei https://impfdashboard.de/ ansehen können. Ich hab es aber erst gefunden, als ich fertig war. :elefant:

Da steht es dann auch nochmal:

verabreichte Impfdosen: 11.447.546
Leute mit zwei Dosen: 3.516.966
Macht am Ende an nur einfach geimpften Menschen: 4.413.614

Da kann ich die Polemik von Xantos absolut nicht nachvollziehen. Die Hausärzte würden dann momentan auf den Dosen sitzen und dürften/sollten diese nicht verimpfen, da sie Patienten haben, welche bisher nur eine erhalten haben.
 

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Zur Schulstatistik oben:
Sieht aus meiner Nahbereichsperspektive durchaus sinnig aus. Alter der Schüler und Infektionsrisiko sind grob indirekt proportional, weil jüngere Schüler es viel schwerer haben, sich an die Regeln zu halten. Lass mal ne 5. Klasse für 5 Minuten allein, die kleben dann alle mit verrutschten Masken aneinander. (Aus dem Grund machen wir btw grade Daueraufsicht, was niemandem Spaß macht.) Natürlich verläuft Covid19 (zumindest die "normale" Variante) bei Kindern und Jugendlichen relativ glimpflich. Das eigentliche Risiko ist, dass sie dann Eltern und Großeltern anstecken. Was bzgl. der Impferei btw auch zu kurz kommt: Öffentliche Kommunikation mit den vielen Menschen, die kaum oder gar nicht Deutsch sprechen.

Ein bisschen was aus dem Alltag:
Wir haben ja jetzt die Regel, dass Schüler nach einer Krankheit, die evtl. hätte Corona sein können, nur noch mit negativem PCR-Test zurück an die Schule dürfen. Das haben wir letzte Woche ca. drölf Mal runtergebetet. Jetzt passiert folgendes: Einige kommen ohne den Wisch oder nur mit einem Schnelltest zurück. Wir müssen sie also wieder heimschicken. Und einige machen das absichtlich, weil sie wissen, dass sie heimgeschickt werden. Kann man sich nicht ausdenken, sowas. Was mir konkret an meiner Schule noch auffällt, ist, dass in den höheren Jahrgängen immer mehr Schüler krank machen. Dass die alle wirklich krank sind, bezweifle ich. Teils sitzen in den 10. Klassen nur halb so viele Schüler drin, wie eigentlich da sein sollten. Macht bei sowieso schon halbierten Klassen dann z.B. 8 von 16 (32) Schülern. Immerhin kann man so leichter die Abstandsregeln einhalten. :birb:
 

Benrath

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dieser impfstofffund in italien sollte auch nochmal bewusst machen, dass das ganze gerangel um impfstoffe auch deutlich mehr als verhandlungsfragen beinhaltet. Kurz hat ja bereits die hinterzimmergespärche bzgl verteilung in der EU angedeutet. aber ich bin überzeugt, dass es weiter darüber hinaus geht. hier ist der zeitpunkt an dem auslandsgeheimdienste das erreichen müssen, wofür sie geschaffen wurden. als würden ein mi6, nsa oder mosad däumchen drehen, während die existenz ihrer länder in der größten gefahr seit ende des 2.wk sind.
Du bist so leichtgläubig, Kurz hat irgendeinen bullshit erzählt dem sein eigener Minister widersprochen hat. Quelle hier oder Twitter. Trotzdem bleibt es bei Dir als Beleg für EU scheiße
 
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Was mir konkret an meiner Schule noch auffällt, ist, dass in den höheren Jahrgängen immer mehr Schüler krank machen. Dass die alle wirklich krank sind, bezweifle ich. Teils sitzen in den 10. Klassen nur halb so viele Schüler drin, wie eigentlich da sein sollten. Macht bei sowieso schon halbierten Klassen dann z.B. 8 von 16 (32) Schülern. Immerhin kann man so leichter die Abstandsregeln einhalten. :birb:

Vielleicht machen sie auch einfach krank, weil weder sie noch ihre Eltern Bock haben sich mit Corona anzustecken, diese bösen faulen Schüler mal wieder.
 
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Wenn ich ältere Kinder hätte, würde ich die derzeit wohl auch nicht in die Schule schicken.
Wir überlegen noch, wo wir die persönliche Notbremse ziehen und den Großen aus der Kita nehmen.
 

parats'

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Wieso habt ihr ihn überhaupt in der Kita?
Aus Solidarität, für deine als sinnvoll erachteten Maßnahmen, wäre eine Abstinenz der Kita nur konsequent um die Kontakte auf ein Mindestmaß zu beschränken.
 

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Du bist so ein Opfer, Kurz hat irgendeinen bullshit erzählt dem sein eigener Minister widersprochen hat. Quelle hier oder Twitter. Trotzdem bleibt es bei Dir als Beleg für EU scheiße
Nicht dass ich dir bzgl Kritiker nicht zustimmen würde (allerdings nicht in der Wortwahl im Com), aber was muss denn passieren, damit du die EU in dieser konkreten Situation bzw. ihr Situationsmanagement auch kacke findest? Ich bin immer wieder erstaunt, wenn diese Institution auch jetzt noch verteidigt wird, wo sie eindeutig gezeigt hat, dass sie gegenüber Nationalstaaten einfach viel zu langsam und ineffizient handelt.
 

EasyRider

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Die Fusion tut alles dafür, das Festival Ende Juni/Anfang Juli an zwei Wochenenden stattfinden zu lassen. Es wird unter anderem auf rigorose PCR-Tests gesetzt. Finde es bezeichnend, dass ein Verein wie der Kulturkosmos als Veranstalter der Fusion so ein durchdachtes Konzept hinlegt, wo sonst auf breiter Flur wenig passiert.
 

Benrath

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Nicht dass ich dir bzgl Kritiker nicht zustimmen würde (allerdings nicht in der Wortwahl im Com), aber was muss denn passieren, damit du die EU in dieser konkreten Situation bzw. ihr Situationsmanagement auch kacke findest? Ich bin immer wieder erstaunt, wenn diese Institution auch jetzt noch verteidigt wird, wo sie eindeutig gezeigt hat, dass sie gegenüber Nationalstaaten einfach viel zu langsam und ineffizient handelt.

Muss ich denn dann immer gleich die ganze EU kacke finden? Ich find den Grundgedanken den Impfstoff EU weit zu beschaffen gut auch fürs langfristige Zusammenleben der Länder und der Teil hat bis auf das schwarze Schafe mit UK an sich gut geklappt.

Ob man die Gesamtmenge so unglaublich viel hätte erhöhen können k.a.

Das man dann bei den Verträgen vis a vis UK sich anscheinend so übertölpeln lassen hat ist traurig. Imho siehst du immer nur den kurzfristigen Vorteile des Egoismus ohne über jeden langfristigen Effekt nachzudenken. Auch läuft die Zeit der Nationalstaaten dahingehen aus, dass die sich gegen die großen Firmen noch schlechter durchsetzen können.
 
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Wieso habt ihr ihn überhaupt in der Kita?
Aus Solidarität, für deine als sinnvoll erachteten Maßnahmen, wäre eine Abstinenz der Kita nur konsequent um die Kontakte auf ein Mindestmaß zu beschränken.
In etwa so konsequent, wie es wäre, schon mal mehr Steuern zu überweisen, wenn man für Steuererhöhungen ist, ne.

Wir haben tatsächlich viel überlegt, ob wir ihn wieder schicken und sind zu dem Schluss gekommen, dass es ihm guttun wird, was sich bisher bestätigt hat, und dass es mir anders kaum möglich sein wird zu arbeiten und nebenbei meine Doktorarbeit zusammenzuschreiben, bevor meine Stelle ausläuft.

Im Vergleich zur Solidarität überwiegt angesichts unseres Kontaktprofils wohl der Aspekt des Selbstschutzes, da wir mit weit überwiegender Wahrscheinlichkeit eher der Endpunkt einer Infektionskette wären als ein Mittelglied - Kontakte innerhalb der Kita mal außen vor.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Muss ich denn dann immer gleich die ganze EU kacke finden? Ich find den Grundgedanken den Impfstoff EU weit zu beschaffen gut auch fürs langfristige Zusammenleben der Länder und der Teil hat bis auf das schwarze Schafe mit UK an sich gut geklappt.

Ne, ich habe doch geschrieben "in der konkreten Situation", also das Gegenteil von "ganze EU". Aber ich verstehe nicht, wie man diese Prioritätenbildung teilen kann. Wen interessiert das "Zusammenleben in der EU" (was soll das überhaupt bedeuten? Meinst du die bedürftigen Ostländer würden austreten oder die Pleitestaaten im Süden?`Die brauchen uns tausend mal mehr als wir die) in einer akuten Katastrophensituation? Im Notfall erwarte ich einfach, dass die von deutschen Bürgern gewählte und finanzierte Regierung zuerst an die deutschen Bürger denkt, die der Souverän im Staat sind. Die Regierung soll das Wahlvolk und seine Interessen vertreten, dafür wird es gewählt. Es wurde nicht von irgendwem aus der EU gewählt, entsprechend ist es anderen Bürgern nur im Rahmen der vertraglichen Bindungen verpflichtet.
 

Benrath

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Naja und an mich wurde ja dann anscheinend gedacht, weil es meine Präferenz abdeckt. Schon mal darüber nachgedachte, dass nicht alle my country first denken.

Btw habe ich doch gesagt, was ich schlecht fand und was nicht. Ob wir wirklich z.B. den Impfstand von UK erreichen könnten, wenn wir uns egoistischer verhalten hätten, ist hier für mich nicht belegt worden.

Ihr führt die Diskussion unter der Prämisse, dass das 1000% klar ist.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Naja und an mich wurde ja dann anscheinend gedacht, weil es meine Präferenz abdeckt. Schon mal darüber nachgedachte, dass nicht alle my country first denken.

Btw habe ich doch gesagt, was ich schlecht fand und was nicht. Ob wir wirklich z.B. den Impfstand von UK erreichen könnten, wenn wir uns egoistischer verhalten hätten, ist hier für mich nicht belegt worden.

Ihr führt die Diskussion unter der Prämisse, dass das 1000% klar ist.

Naja das ist halt der Unterschied zwischen Demokratie und Ochlokratie (zumindest fast). Es geht nicht darum was der einzelne Bürger für eine Präferenz hat und dass jedem nach seiner Nase getanzt wird. Das geht logischerweise bei konträren Interessen innerhalb einer Gesellschaft nicht. Es ist daher auch NICHT Aufgabe einer demokratischen Regierung ständig darauf zu schielen was denn nun die Umfragen sagen oder was Partikularinteressengruppe XYZ jetzt möchte, sondern nach bestmöglchem Wissen und Gewissen den für das Gemeinwohl besten Weg einzuschlagen. Völlig egal, ob es der Mehrheit gefällt oder nicht. Und in einer pandemischen Notsituation ist mE country first nunmal eindeutig der bessere Weg.

Zu der Prämisse hast du natürlich recht, wir wissen weder das eine noch das andere mit Gewissheit. Wobei: wir wissen, dass dieses "Hurhur EU first, Gemeinsame Lösung blabla" uns das Ergebnis beschert hat, das wir haben. Ob es anders besser gegangen wissen wir nicht, aber wir wissen, dass es so auf jeden Fall extrem scheisse gelaufen ist.
 

Benrath

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Naja das ist halt der Unterschied zwischen Demokratie und Ochlokratie (zumindest fast). Es geht nicht darum was der einzelne Bürger für eine Präferenz hat und dass jedem nach seiner Nase getanzt wird. Das geht logischerweise bei konträren Interessen innerhalb einer Gesellschaft nicht. Es ist daher auch NICHT Aufgabe einer demokratischen Regierung ständig darauf zu schielen was denn nun die Umfragen sagen oder was Partikularinteressengruppe XYZ jetzt möchte, sondern nach bestmöglchem Wissen und Gewissen den für das Gemeinwohl besten Weg einzuschlagen. Völlig egal, ob es der Mehrheit gefällt oder nicht.

Inwiefern widersprich mir das?

Und in einer pandemischen Notsituation ist mE country first nunmal eindeutig der bessere Weg.

Hängt dann von der folgenden Prämisse ab und und "mE". Wenn alle am selben Strang ziehen ist die Welt häufig besser. Kooperative Lösungen sind häufig besser, auch wenn es für einzelnen Egoisten wahrscheinlich schlechter sein kann.

Zu der Prämisse hast du natürlich recht, wir wissen weder das eine noch das andere mit Gewissheit. Wobei: wir wissen, dass dieses "Hurhur EU first, Gemeinsame Lösung blabla" uns das Ergebnis beschert hat, das wir haben. Ob es anders besser gegangen wissen wir nicht, aber wir wissen, dass es so auf jeden Fall extrem scheisse gelaufen ist.

Natürlich extrem scheisse, wenn wir nicht mal wiessen ob es besser gegangen wäre....
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Ja natürlich, weil scheisse in diesem Kontext kein komperatives Adjektiv ist. Die Situation IST scheisse, also ist es scheisse gelaufen, völlig unabhängig davon, ob es ein besseres Alternativverhalten gab.

Wenn alle am selben Strang ziehen ist die Welt häufig besser. Kooperative Lösungen sind häufig besser, auch wenn es für einzelnen Egoisten wahrscheinlich schlechter sein kann.

Wann haben in der Geschichte der Menschheit bitte jemals "alle" an einem Strang gezogen? Nicht mal bei Dingen, wo man das annehmen könnte, war das der Fall. Beispiel Gründung der UN oder Konventionen gegen Massenvernichtungswaffen. Auch da haben einige ein bisschen mehr ihre Interessen durchgesetzt als andere. Alle zusammen, alle an einem Strang, das sind doch völlig utopisch naive Fantasiebilder, die es nie gegeben hat und auch niemals geben wird. Sogar bei der Polioimpfkampagne gabs Deppen, die ausgeschert sind ( auch wenn sie am Ende zum Glück erfolgreich war, weil wir noch kein Facebook hatten, wo sich Hausfrauen und Bankkaufleute über Immunologie austauschen konnten ).

Und in diesem Kontext ist dieser Appell ja noch unsinniger. Du siehst doch ganz konkret, dass Länder die auf Egoismus gesetzt haben, besser fahren. Ob nun USA, UK oder Israel, keiner von denen hat gesagt "oh wir haben sooo viel Impfstoff, komm wir geben irgendwelchen völlig fremden was ab". Was gibt es da also zu diskutieren? Deine Annahme funktioniert - so wie es kommunstische und sozialistische Annahmen gemeinsam haben - eben nur, wenn sich auch alle dran halten. Und deshalb sind sie eben völlig untauglich und realitätsfern.
 
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Mal davon abgesehen lesen sich die Einkäufe der EU nicht nach "an einem Strang ziehen", da scheinen ganz klar Interessen einzelner Länder (zB Frankreich) drin zu stecken und nicht grade alles aus purer Solidarität geschehen zu sein.
 
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Mal davon abgesehen lesen sich die Einkäufe der EU nicht nach "an einem Strang ziehen", da scheinen ganz klar Interessen einzelner Länder (zB Frankreich) drin zu stecken und nicht grade alles aus purer Solidarität geschehen zu sein.
Das wird wohl eher das Problem gewesen sein.
 
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Naja das ist halt der Unterschied zwischen Demokratie und Ochlokratie (zumindest fast). Es geht nicht darum was der einzelne Bürger für eine Präferenz hat und dass jedem nach seiner Nase getanzt wird. Das geht logischerweise bei konträren Interessen innerhalb einer Gesellschaft nicht. Es ist daher auch NICHT Aufgabe einer demokratischen Regierung ständig darauf zu schielen was denn nun die Umfragen sagen oder was Partikularinteressengruppe XYZ jetzt möchte, sondern nach bestmöglchem Wissen und Gewissen den für das Gemeinwohl besten Weg einzuschlagen. Völlig egal, ob es der Mehrheit gefällt oder nicht. Und in einer pandemischen Notsituation ist mE country first nunmal eindeutig der bessere Weg.

Zu der Prämisse hast du natürlich recht, wir wissen weder das eine noch das andere mit Gewissheit. Wobei: wir wissen, dass dieses "Hurhur EU first, Gemeinsame Lösung blabla" uns das Ergebnis beschert hat, das wir haben. Ob es anders besser gegangen wissen wir nicht, aber wir wissen, dass es so auf jeden Fall extrem scheisse gelaufen ist.
Zum einen ist das massive Hindsight-Bias, weil man im Voraus nicht wusste, wie es laufen würde.
Zum anderen unterstellst du einen Automatismus, dass es ohne EU besser gelaufen wäre. Darauf sehe ich wenig Hinweise. Deutschland hätte unbeschadet der gemeinsamen EU-Bestellung und der fairen Verteilung ein Investitionsprogramm für mehr Impfstoffproduktion starten können, gern auch mit anderen Staaten zusammen. Das steht überhaupt nicht in Konkurrenz zueinander.
Dass Deutschland das nicht gemacht hat bzw. später als möglich, lässt mich nicht vermuten, dass man es ohne EU viel besser hingekriegt hätte.

Außerdem zweifle ich an dem Narrativ, dass Deutschland first zu einem besseren Ergebnis geführt hätte. Das funktioniert gut für die USA, deren Pharmaindustrie größer ist als die der gesamten EU. Für UK funktioniert es bisher, weil sie sich als einzige egoistisch verhalten, alle anderen nicht.
Diese Rechnung muss nicht aufgehen. Würde die EU bspw. sofort den Hahn zudrehen, säße UK erstmal auf dem Trockenen.
Ich behaupte: Eine Strategie, die sich darauf verlässt, dass man den anderen ohne Reziprozität übervorteilen kann, ist keine verlässliche und erfolgversprechende Strategie.
Wenn Deutschland sich gegenüber anderen EU-Staaten maximal egoistisch verhielte, wer sagt dir, dass die uns das nicht mit gleicher Münze heimzahlen würden? Die Motivation ist sogar bedeutend größer, als wenn die EU das mit UK macht. Denn die EU hat verhältnismäßig wenig zu gewinnen, wenn sie sich an UKs Supply bereichert, aber Deutschland ist im Vergleich zu allen anderen EU-Ländern groß, so dass da sehr viel effektiver wäre.
Unser Biontech-Impfstoff kommt bisher aus Belgien, Astra auch, soweit ich weiß - mit Beteiligung weiterer Standorte in Europa.
Es ist eine m spekulative Behauptung, dass Deutschland es bis heute geschafft hätte eine autarke Produktionskette aufzubauen, die uns mehr Impfdosen brächte, als wir sie jetzt haben.
Die beteiligten Konzerne hätten dabei ja auch noch mitspielen müssen.
Wir wären also höchst wahrscheinlich so oder so auf Kooperation angewiesen.

Das Einzige, was ich bei einer Nicht-EU-Lösung für plausibel halte, wäre, dass - Stand heute - die Länder, die skeptisch gegenüber Biontech waren, jetzt schlechter da stünden und wir dafür etwas besser - das wären bspw. die Osteuropäer.
Lauterbach hat gestern bei Lanz nochmal bestätigt, dass die im Vorfeld große Bedenken gegenüber den mRNA-Impfstoffen hatten und Deutschland zugesagt hatte, eventuell übrig bleibende Dosen auf jeden Fall abzunehmen. Als sich dann rausstelle, dass die mRNA-Impfstoffe am besten wirken, durften sie aber trotzdem wieder zugreifen - was sie dann trotzdem nicht in vollem Umfang getan haben und deswegen kommt jetzt die Beschwerde von Kurz und anderen, die Impfstoffe würden nicht nach Bevölkerungsproporz verteilt.

Ich halte weiterhin für plausibel, dass die EU/Deutschland mit zeitigen Investitionen hätte bewirken können, dass wir früher mehr Produktion in Europa gehabt hätten.
Das Werk in Marburg hat Biontech afaik im September/Oktober zugekauft und ab da hat auch die Bundesregierung unterstützt nach Aussage von Helge Braun. Was hätte dagegen gesprochen sowas im April, Mai, Juni einzuleiten? Das Werk soll ab April immerhin durchschnittlich 250 Mio. Dosen pro Quartal ausspucken. Man stelle sich vor, das wäre ab Januar passiert.
Ebenso sehe ich nicht, warum man kein verstärktes Interesse daran gehabt zu haben scheint eine angemessene Produktionslinie von Moderna in Europa hochzuziehen. Moderna hat afaik vieles from scratch aufgebaut, aber halt nur in den USA in nennenswertem Umfang.
Novavax (deren frühe Studienergebnisse die stärksten nach Biontech und Moderna waren) hat man afaik erst dieses Jahr überhaupt erst vorbestellt.
Warum verzögert es die J&J-Auslieferung, dass man kurzfristig die Produktionskette umstellen muss, um außerhalb der USA abzufüllen? Dass die USA Exporte beschränken, war auch bereits das gesamte letzte Jahr über abzusehen. Hat man sich in der EU dafür nicht interessiert?
Insgesamt fällt auf, wie viele Kooperationen zwischen Pharmaherstellern gerade erst in den letzten Wochen und Monaten aus dem Boden gesprossen sind. Wäre nichts davon früher möglich gewesen bei entsprechender Absicherung durch öffentliche Investitionen?

Für mich sind das insgesamt zu viele Fragezeichen, um zu akzeptieren, dass da einfach nicht mehr drin war.
 
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Zum einen ist das massive Hindsight-Bias, weil man im Voraus nicht wusste, wie es laufen würde.
Nach der grandiosen Logik ist jeder Plan ein guter Plan :rolleyes:
Außerdem zweifle ich an dem Narrativ, dass Deutschland first zu einem besseren Ergebnis geführt hätte. Das funktioniert gut für die USA, deren Pharmaindustrie größer ist als die der gesamten EU. Für UK funktioniert es bisher, weil sie sich als einzige egoistisch verhalten, alle anderen nicht.
Diese Rechnung muss nicht aufgehen. Würde die EU bspw. sofort den Hahn zudrehen, säße UK erstmal auf dem Trockenen.
Ich behaupte: Eine Strategie, die sich darauf verlässt, dass man den anderen ohne Reziprozität übervorteilen kann, ist keine verlässliche und erfolgversprechende Strategie.
Wenn Deutschland sich gegenüber anderen EU-Staaten maximal egoistisch verhielte, wer sagt dir, dass die uns das nicht mit gleicher Münze heimzahlen würden? Die Motivation ist sogar bedeutend größer, als wenn die EU das mit UK macht. Denn die EU hat verhältnismäßig wenig zu gewinnen, wenn sie sich an UKs Supply bereichert, aber Deutschland ist im Vergleich zu allen anderen EU-Ländern groß, so dass da sehr viel effektiver wäre.
Unser Biontech-Impfstoff kommt bisher aus Belgien, Astra auch, soweit ich weiß - mit Beteiligung weiterer Standorte in Europa.
Es ist eine m spekulative Behauptung, dass Deutschland es bis heute geschafft hätte eine autarke Produktionskette aufzubauen, die uns mehr Impfdosen brächte, als wir sie jetzt haben.
Die beteiligten Konzerne hätten dabei ja auch noch mitspielen müssen.
Wir wären also höchst wahrscheinlich so oder so auf Kooperation angewiesen.
Es hätte ja nicht mal mega krasser Egoismus sein müssen, aber offensichtlich wollten einige sparsam sein. Also hätte man ja problemlos nach der EU-Bestellung überall noch ein bisschen mehr und auch verteilter bestellen können. Wenn die EU das Zeug nicht entsprechend kaufen will, kann sich ja nachher wohl keiner beschweren, wenn Deutschland dann einfach noch zuschlägt.
Das der sparsame Weg nicht der unbedingt der optimalste sein wird, brauchte nun auch nicht die übermäßige Glaskugel.
 

Gustavo

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Hab nebenbei Lanz laufen: Wie Heribert Prantl von Lauterbach geownt wird mit der simplen Frage, was er denn konkret beschlossen hätte. Natürlich bringt er dazu keinen geraden Satz raus. Der prototypische Lockdown-Kritiker. :lol:

Ich habe mir heute mal beim Coden auch mal Lanz und Maischberger angetan und was da für Klopper kommen ist immer wieder frappierend. Es ist eine Sache und diesen Sendungen auch irgendwie inhärent, wenn man erst Viola Priesemann (nachweislich kompetente Modelliererin) fragt, was sie von bestimmten Maßnahmen hält und dann im nächsten Atemzug "Micky Beisenherz"*, als wären das gleichwertige Debattenbeiträge. Aber was da selbst an anderer Stelle kommt grenzt an intellektueller Brunnenvergiftung:
- Dagmar Rosenfeld, die ganz im Welt-Duktus erst mal überall "Politikversagen" wittert, aber nach dem Beitrag der Privatwirtschaft zu der Krise (aus dem Modell von Nagel) gefragt es auf nicht mehr bringt als "Ich kann nur für meinen eigenen Betrieb sprechen" (lol) und dann auf wiederholte Nachfrage meint, sie wüsste ja eigentlich gar nichts aber sie würde der Wirtschaft ja generell die Eigenverantwortung zutrauen, obwohl mittlerweile wohl selbst dem letzten klar sein muss dass "Eigenverantwortung" zu Testquoten im Bereich um die 60% führt.
- Der SPD-Bürgermeister aus Sachsen, der überall eingeladen wird und die ganze Zeit das Hohelied der Eigenverantwortung der Kommunen bringt, weil "es klappt ja in Rostock und Tübingen". Ist natürlich geil, auf kommunale Erfolge zu verweisen, solange die Länder denjenigen Kommunen, die Öffnungen planen, eben nicht weil sie ein erfolgversprechendes Konzept haben, sondern einfach weil sie glauben die Bürger wollen das so oder die Wirtschaft könne den Lockdown nicht mehr durchhalten, das überhaupt nicht erlauben würden. Und am Ende dann "oh, die Demokratie geht kaputt wenn man uns Kommunen nicht machen lässt", nur um 30 Sekunden später zu sagen "wer jetzt genau Schuld hat interessiert mich gar nicht." Ja, so wird Demokratie im Mehrebenensystem in jedem Fall funktionieren, wenn niemand wissen kann wer genau gute und wer schlechte Politik macht und alle mit dem Finger auf alle anderen zeigen können, ohne dass der Bürger je nachprüfen kann was Sache ist. :rolleyes:
- Heribert Prantl, der sich allen Ernstes erblödet, solche Sachen zu sagen wie "wenn Lauterbach von Wissenschaft redet, redet er von Epidemiologie, wenn ich von Wissenschaft rede, rede ich von Rechtswissenschaft". Klar, wenn man Rechtswissenschaft für Wissenschaft hält dann fällt einem natürlich nichts ein wenn Lauterbach fragt was man sich denn selbst konkret vorstellt. Genauso übrigens sein Gewäsch von wegen "Vertragsrecht", als ob AZ deshalb dem UK mehr liefert weil die einfach die cleveren Bedingungen ausgehandelt hätten und nicht etwa, weil der UK selbst AZ überhaupt erst zum Oxford-Partner bestimmt hatte. Bin sicher wenn man Merck "best efforts" in den Vertrag geschrieben hätte wäre das alles genauso gelaufen. Aber Hauptsache, man lobt die USA ("e pluribus unum!"), weil sie im Gegensatz zur EU ein Einheitsstaat sind, nur um dann im nächsten Satz den Föderalismus in Deutschland zu kritisieren. Echter Premiumdenker der Gegenwart.
- Und dann zu guter Letzt Lanz selbst, der solche Scheiße sagt wie "Das letzte Mal (gemeint ist der Stufenplan) haben wir den Leuten das Gefühl gegeben es gibt eher Lockerungen." Das Gefühl hatten die Leute natürlich nicht deshalb, weil gerade Leute wie Lanz es nicht geschafft haben zu kommunizieren, dass, wenn man vorher immer Politik für die nächsten drei Wochen beschließt und jetzt einen Stufenplan, dass das dann nicht heißt "oh Öffnungen kommen!" sondern "oh, Politik wird wohl jetzt stärker daran ausgerichtet wie sich die Zahlen entwickeln."



*von dem ich btw noch nie gehört hatte und jetzt brennend interessiert bin, wie so jemand es zu irgendeiner Prominenz schafft

War man doch auch? Sie haben Impfungen, wir nicht, was soll daran nicht clever sein?
War circa der cleverste Move. Vollkommen richtig. Muss man neidisch anerkennen.


Kann man ja auch so sehen. Was mich mehr stört ist die Selbstgefälligkeit, so zu tun als hätte man das durch lautere Mittel hinbekommen. Wer sich die Debatte in der britischen Öffentlichkeit anschaut, insbesondere unter den Tories und den Medien die ihnen nahe stehen, kriegt überhaupt kein Bild davon dass das durch politischen Druck und knallharten Egoismus zustande gekommen ist. Da wird so getan als hätten die Briten einfach clever verhandelt, dabei hatte die ganze AZ-Beschaffung mit einem freien Markt nie etwas zu tun. Genau das hat der oben erwähnte Prantl gestern übrigens auch nicht verstanden, der hält das für eine Frage des Vertragsrechts.


Wie sich die Anzahl der nicht verimpften Dosen entwickelt.

Aber klar, das ist total normal und unvermeidlich. Frühere Hausarzt-Impfungen hätten daran nichts geändert. Die Regierung hat alles richtig gemacht. Weitergeben, hier gibt es nichts zu sehen.

Daran, dass du halt einfach immer noch Null Ahnung von dem Thema hast, zeigt sich schon dass du selbst hier mit der völligen Chimäre "Hausärzte mitimpfen lassen" kommst. Das Ironische ist, dass, wenn du denn wirklich partout bei der Bundesregierung "Politikversagen" sehen willst, hier so ziemlich das größte ist, das sich momentan finden lässt, aber halt nicht weil die Hausärzte nicht beteiligt werden, sondern weil man viel zu viele Chargen für Zweitimpfungen vorhält, während noch selbst relativ vulnerable Gruppen in der Bevölkerung auf ihre Erstimpfung warten.


Naja das ist halt der Unterschied zwischen Demokratie und Ochlokratie (zumindest fast). Es geht nicht darum was der einzelne Bürger für eine Präferenz hat und dass jedem nach seiner Nase getanzt wird. Das geht logischerweise bei konträren Interessen innerhalb einer Gesellschaft nicht. Es ist daher auch NICHT Aufgabe einer demokratischen Regierung ständig darauf zu schielen was denn nun die Umfragen sagen oder was Partikularinteressengruppe XYZ jetzt möchte, sondern nach bestmöglchem Wissen und Gewissen den für das Gemeinwohl besten Weg einzuschlagen. Völlig egal, ob es der Mehrheit gefällt oder nicht. Und in einer pandemischen Notsituation ist mE country first nunmal eindeutig der bessere Weg.

Na na na, du kannst nicht einfach dein Staatsverständnis normativ ins Stammbuch der Nation schreiben. Wenn andere Leute die Wohlfahrt von Nichts-Staatsbürgern weniger stark diskontieren als du ist das deshalb noch keine Ochlokratie. Was Aufgabe und was "NICHT Aufgabe" einer demokratischen Regierung ist kannst du sinnvollerweise nur dadurch erfahren, was das Volk denkt. Warum zählst du da bitte mehr als irgendwer sonst?
 

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Na na na, du kannst nicht einfach dein Staatsverständnis normativ ins Stammbuch der Nation schreiben. Wenn andere Leute die Wohlfahrt von Nichts-Staatsbürgern weniger stark diskontieren als du ist das deshalb noch keine Ochlokratie. Was Aufgabe und was "NICHT Aufgabe" einer demokratischen Regierung ist kannst du sinnvollerweise nur dadurch erfahren, was das Volk denkt. Warum zählst du da bitte mehr als irgendwer sonst?

Weil genau das nicht Demokratie, sondern Ochlokratie ist. Pöbelherrschaft, reine Diktatur der Masse. Das ist eben per Definition nicht das, was Demokratie sein soll. Wenn "das Volk" Juden vergasen will ( argumentum ad absurdum, i know ), dann ist es trotzdem nicht Aufgabe eines demokratischen Staates Juden zu vergasen. Ich bin mir doch sehr sicher, dass du in Staatstheorie bewandert bist, daher bin ich über diesen Ansatz etwas verwundert.

Was mich mehr stört ist die Selbstgefälligkeit, so zu tun als hätte man das durch lautere Mittel hinbekommen. Wer sich die Debatte in der britischen Öffentlichkeit anschaut, insbesondere unter den Tories und den Medien die ihnen nahe stehen, kriegt überhaupt kein Bild davon dass das durch politischen Druck und knallharten Egoismus zustande gekommen ist.

Und seit wann sind politischer Druck und knallharter Egoismus keine lauteren Mittel der Politik? In welcher lila laune Welt ist es bitte anders?

Achso und zum Thema "Egoismus und politischer Druck", kannst du das evtl. präzisieren? Was haben die Briten/Torries denn jetzt so böses gemacht? Laut dem Gesundheitsminister haben sie schlicht mehr gezahlt, wie ich gerade lese. Welche Unlauterbarkeiten werden denn vorgeweorfen?
 
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Gustavo

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Nach der grandiosen Logik ist jeder Plan ein guter Plan :rolleyes:

Es hätte ja nicht mal mega krasser Egoismus sein müssen, aber offensichtlich wollten einige sparsam sein. Also hätte man ja problemlos nach der EU-Bestellung überall noch ein bisschen mehr und auch verteilter bestellen können. Wenn die EU das Zeug nicht entsprechend kaufen will, kann sich ja nachher wohl keiner beschweren, wenn Deutschland dann einfach noch zuschlägt.
Das der sparsame Weg nicht der unbedingt der optimalste sein wird, brauchte nun auch nicht die übermäßige Glaskugel.


Wie kannst du immer noch nicht verstehen, dass die Bestellmenge überhaupt nicht den Ausschlag gibt? Antwortest du auf Posts die du nicht liest oder was? Aktuell beliefert Pfizer die komplette Welt abzüglich der USA aus Belgien. Wie sie das aufteilen ist alleine ihr Geheimnis, aber nach den (wenigen) Zahlen die wir momentan kennen hat die Bestellmenge noch keine Rolle gespielt. Japan hat pro Kopf bspw. deutlich mehr bestellt als die EU und deutlich weniger bekommen. Australien hat ebenfalls viel bestellt und wenig bekommen. Die Schweiz hat wenig und spät bestellt und anteilig genauso viel bekommen wie die EU. Die Briten haben früh und viel bestellt und bekommen, was die EU auch bekommt. Im Gegensatz dazu hat Israel sogar relativ spät bestellt, aber eben unter der Bedingung für Pfizer als Testland zu dienen.
 
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Daran, dass du halt einfach immer noch Null Ahnung von dem Thema hast, zeigt sich schon dass du selbst hier mit der völligen Chimäre "Hausärzte mitimpfen lassen" kommst.
Du bist so ein unverschämter, unsympathischer Typ, unglaublich.

Deswegen nicht für dich sondern für dritte Mitleser: Allein dass der Gang zum Hausarzt kürzer und kontaktärmer ist, ist guter Grund dafür.

Mein Vater ist 81. Müsste ins 30km entfernte Impfzentrum. Statt zum Hausarzt. Das ist einfach offensichtlich Blödsinn.

Und auch offensichtlich Blödsinn ist, dass der ganze Vorrat für Zweitimpfungen nötig ist. Wir wissen, dass man die hinaus zögern kann. Das wird ja gerade gemacht, um früher mehr Erstimpfungen zu haben. Und wir wissen auch, dass gerade die biontech-Lieferungen bisher sehr zuverlässig waren.

Also ist es einfach dummdreist davon auszugehen, dass der wachsende Berg an Impfstoff ausschließlich an notwendigen Rückstellungen liegt.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Weil genau das nicht Demokratie, sondern Ochlokratie ist. Pöbelherrschaft, reine Diktatur der Masse. Das ist eben per Definition nicht das, was Demokratie sein soll. Wenn "das Volk" Juden vergasen will ( argumentum ad absurdum, i know ), dann ist es trotzdem nicht Aufgabe eines demokratischen Staates Juden zu vergasen. Ich bin mir doch sehr sicher, dass du in Staatstheorie bewandert bist, daher bin ich über diesen Ansatz etwas verwundert.

Sicher weiß ich was Ochlokratie ist (ok, ist 15 Jahre her dass ich "Einführung Rechtsphilosophie" gehört habe), darum geht es nicht. Aber hier geht es ja nicht mal darum, was ein Staat tun oder nicht tun soll, sondern wessen Nutzen er überhaupt in seine politischen Erwägungen einbezieht. Du kannst ja durchaus der Meinung sein "nur Staatsbürger" oder "nur Menschen auf seinem Staatsgebiet", aber effektiv gibt es keinen Staat der Welt, der das konsequent so macht. Das mit dem Juden vergasen ist ein gutes Beispiel: Wenn jetzt ein Staat in Europa auf die Idee käme zu sagen, dass man das doch nochmal ausprobieren könnte, denkst du der Staat sollte sich da komplett raushalten weil die Interessen der Staatsbürger nicht tangiert werden, selbst wenn er es easy-peasy verhindern könnte? Ich hoffe nicht. Also muss jeder Staat für sich selbst definieren, wer wie viel Prozent zählt. Du tust aber so als wäre es komplett inhärent schlüssig und direkt "Ochlokratie", wenn die Antwort darauf irgendwas anderes ist als "Staatsvolk 100%, alle anderen 0%". Das ist aber eben selbst eine normative Festlegung, die diejenigen treffen müssen, von denen letztendlich die Staatsgewalt ausgeht. Ich sage ja btw gar nicht, dass ich denke dass der deutsche Staat (Beispiel gewählt, weil ich genau diese Staatsbürgerschaft habe) sich für jeden einzelnen Menschen auf der Welt so sehr einsetzen soll wie für mich. Ich finde allerdings auch nicht, dass er sich überhaupt nicht einsetzen sollte. Darüber kann man imho gut unterschiedlicher Meinung sein und ich bin auch 100% dafür, sowas zur politischen Disposition zu stellen*, aber zur Disposition sollte es schon stehen. Ich sehe nicht wie du demokratietheoretisch rechtfertigen willst, dass der Staat diesen Willen seiner Staatsbürger nicht mal einbeziehen darf. Ich finde auch, nicht dass ich dir das jetzt vorwerfe, dass es staatstheoretisch völlig naiv ist, so zu tun als wäre ALLES, was es zu dem Thema zu sagen gibt, mit einem Blick auf Art. 56 GG gesagt.



*weshalb ich, nur nebenbei, auch gegen die Leute waren die im Jahr 2015 meinten "lass uns alle Flüchtlinge aufnehmen, weil wenn wir es nicht tun macht es sonst auch niemand"


Und seit wann sind politischer Druck und knallharter Egoismus keine lauteren Mittel der Politik? In welcher lila laune Welt ist es bitte anders?

Achso und zum Thema "Egoismus und politischer Druck", kannst du das evtl. präzisieren? Was haben die Briten/Torries denn jetzt so böses gemacht? Laut dem Gesundheitsminister haben sie schlicht mehr gezahlt, wie ich gerade lese. Welche Unlauterbarkeiten werden denn vorgeweorfen?

Jetzt nichts für ungut, aber ich würde erst mal davon ausgehen, dass ich, der sein Geld größtenteils damit verdient Politikwissenschaftlern beibringt mit quantitativen Daten umzugehen, schon eine relativ klare Sicht davon habe, wie die Politik in der richtigen Welt aussieht und wie nicht.

Zum Rest: Nein. Das ist genau was ich meine: Das ist das Bild, das die Briten gerne erwecken wollen und was ich tatsächlich auch in der hiesigen Medienlandschaft schon gesehen habe, die cleveren Briten die früher eingekauft und mehr bezahlt haben und deshalb jetzt auch mehr geliefert bekommen. Aber das Bild entspricht halt einfach nicht der Realität: Sowohl EU als auch UK haben momentan nur zwei nennenswerte Quellen für Impfstoffe, Pfizer und AZ. Da, wo EU und UK beide von einem "Drittanbieter" (Pfizer) im normalen Verfahren Impfstoff gekauft haben und wo das Werk in Belgien steht, kriegt der UK auch nicht mehr als die EU.
Lediglich dort, wo der UK die Entität kontrolliert, die den Impfstoff entwickelt hat und wo sie bestimmt haben, mit wem diese in den Vertrieb geht (nämlich AZ, die vergleichsweise wenig Expertise bzgl. Impfstoffe haben, statt Merck, die eine Menge haben), hat der UK deutlich mehr bekommen. Aber das liegt nicht am Preis*, sondern daran, dass der UK sich einen Anbieter ausgesucht hat, der vergleichsweise hohe Produktionskapazitäten im eigenen Land hat. So viel wissen wir sicher. Darüber hinaus haben wir nur Spekulationen, aber ich würde jede Wette mit dir eingehen, dass der Rest eben NICHT aussieht wie ein Wettbewerb auf dem freien Markt, sondern dass die Regierung AZ gezwungen hat, einen Vertrag einzugehen, der den UK extrem bevorzugt, wenn sie den Vertrag denn haben wollen. Zumindest habe ich noch keine andere Erklärung dafür gehört, dass
- der UK nichts aus den Werken im UK irgendwohin exportieren muss
- die EU nicht nur den Rest der Welt mitbeliefert, sondern auch den UK
- momentan ist das noch spekulativ, aber es verdichten sich zumindest die Gerüchte dass für ein Werk in den Niederlanden bisher komplett unklar ist, wo dessen Dosen hingehen
- die Informationspolitik von AZ, selbst im Vergleich zu jetzt nicht gerade offen sind wie Pfizer, als extrem spärlich und teilweise sogar bewusst irreführend gesehen wird
Nichts davon hat mit Preis oder Haftungsausschluss oder ähnlichem zu tun. Und wie gesagt, Oxford ist eine staatliche Universität, insofern kann der UK sie anweisen zu machen was sie wollen, selbst wenn ich es etwas unlauter finde. Nur sollte man halt auch ehrlich sein und sagen und genau sagen, wie man zu diesem Vorteil gekommen ist. Ich weiß, dir ist das egal und du nimmst "wir haben Druckmittel eingesetzt" genauso gerne wie "wir haben clever eingekauft", aber meine Vermutung ist, dass das für die meisten Leute, auch im UK, eben NICHT dasselbe ist.


*der ist ja sowieso sehr günstig, denn obwohl AZ von der ursprünglichen Idee der Forscher, dass der Oxford-Impfstoff quasi zum Selbstkostenpreis in die Welt verkauft werden soll, etwas abgerückt ist, sind die Preise immernoch spottbillig im Vergleich zur Konkurrenz, so dass der Preis bei der Schnelligkeit der Verteilung offensichtlich keinen nennenswerten Unterschied macht
 
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REGIERUNGSERKLÄRUNG MERKELS: „Der Bund kann eben nicht alles leisten“

:catch:hätte wahrscheinlich gereicht, wenn man wenigstens bei den dingen, die einem unterstehen, nicht völlig versagt hätte.

 

Gustavo

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Du bist so ein unverschämter, unsympathischer Typ, unglaublich.

Deswegen nicht für dich sondern für dritte Mitleser: Allein dass der Gang zum Hausarzt kürzer und kontaktärmer ist, ist guter Grund dafür.

Mein Vater ist 81. Müsste ins 30km entfernte Impfzentrum. Statt zum Hausarzt. Das ist einfach offensichtlich Blödsinn.

Und auch offensichtlich Blödsinn ist, dass der ganze Vorrat für Zweitimpfungen nötig ist. Wir wissen, dass man die hinaus zögern kann. Das wird ja gerade gemacht, um früher mehr Erstimpfungen zu haben. Und wir wissen auch, dass gerade die biontech-Lieferungen bisher sehr zuverlässig waren.

Also ist es einfach dummdreist davon auszugehen, dass der wachsende Berg an Impfstoff ausschließlich an notwendigen Rückstellungen liegt.

Das trifft mich jetzt mäßig hart. Im Übrigen: Es ist VÖLLIG OFFENSICHTLICH, dass es daran liegt:



impfstoffquoten.pnglagerbestand.png


Der Trend deckt sich seit zwei Wochen komplett mit der Zahl der Impfungen, genau wie er sich schon vor Mitte Februar damit gedeckt hat. Wenn du das Zeug nicht vorhalten willst, könntest du genauso gut die Impfzentren für mehr Leute öffnen, was ich übrigens extrem begrüßen würde. Wie man es dreht und wendet: Du redest Unsinn. Was mir normalerweise egal wäre, aber hier gibt es eine eindeutige negative Externalität, weil diese Krise mittlerweile offensichtlich einen riesigen psychischen Knacks in diesem Land produziert hat, dass alle glauben man müsse doch nur X oder Y tun und schon würde wieder alles besser und die Politiker sind einfach weltfremd/interessegetrieben/Echsenmenschen und deshalb können oder wollen sie es nicht besser, selbst wenn die offensichtliche Wahrheit ist, dass bis auf wenige erfreuliche Ausnahme wie @saistaed die Leute, die die deutsche Pandemiepolitik am härtesten kritisieren, selbst noch viel dümmere Ideen haben und sich alle möglichen Bären aufbinden lassen wie bspw. dass die Hausärzte gerade essenziell wichtig wären.
 
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Wie kannst du immer noch nicht verstehen, dass die Bestellmenge überhaupt nicht den Ausschlag gibt? Antwortest du auf Posts die du nicht liest oder was?
das ist doch eher dein Job
Aktuell beliefert Pfizer die komplette Welt abzüglich der USA aus Belgien. Wie sie das aufteilen ist alleine ihr Geheimnis, aber nach den (wenigen) Zahlen die wir momentan kennen hat die Bestellmenge noch keine Rolle gespielt.
na du weißt natürlich zumindest schon mal wie üblich wie sie es nicht tun und was weder jetzt noch in Zukunft geholfen hätte...kleiner Tipp am Rande, die Krise ist nicht morgen vorbei.
 

Gustavo

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das ist doch eher dein Job

na du weißt natürlich zumindest schon mal wie üblich wie sie es nicht tun und was weder jetzt noch in Zukunft geholfen hätte...kleiner Tipp am Rande, die Krise ist nicht morgen vorbei.

Und einen Grund, warum sich das ändert, siehst du worin genau? Ich schreibe "noch" weil ich nun mal keine Glaskugel habe. Aber wenn Pfizer es tatsächlich an Bestellmenge oder Bestellzeitpunkt festmachen wollte, wer wann beliefert wird, würde ich dann doch gerne hören was du glaubst warum sie damit nicht in der Zeit des größten Mangels anfangen, sondern dann wenn ihr Produkt relativ leichter substituierbar geworden ist. Lass mich raten: Politikversagen.
 
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