Coronavirus Sterben wir oder doch nicht?

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Das Argument des "nur so viel wie nötig", hat doch einen klaren Makel: Je schwächer der Lockdown, desto länger dauert er, wodurch sich die scheinbare Erleichterung relativiert.
Vor allem erreicht man mit einem starken Lockdown deutlich schneller Fallzahlen, bei der die Gesundheitsämter wieder einen signifikanten Beitrag zur Eindämmung leisten können.

Wenn man sich das mal überlegt, ist es Wahnsinn: Alle reden von zielgerichteten, differenzierten Maßnahmen. Aber die Maßnahme schlechthin, auf die das zutrifft, steht uns seit einem halben Jahr nicht zur Verfügung, weil die Politik - befeuert durch die Bedenkenträger - es nicht hinkriegt die Fallzahlen wieder auf das dafür nötige Niveau zu drücken.

@tzui
Ich findw nicht, dass härtere Maßnahmen den Leidensdruck so deutlich erhöhen würden. Es sind jetzt eh Osterferien. Man könnte die Kitas 2 bis 3 Wochen zusätzlich komplett zumachen. Das hat immer den verstärkenden Effekt, dass es Eltern davon abhält zur Arbeit zu gehen. Kostet die Wirtschaft zwar etwas, aber epidemiologisch wirkt es doppelt, weil man Kontakte in der Kita und am Arbeitsplatz runterfährt.
Die Schulferien könnte man um 3 Wochen verlängern, die man aus den Sommerferien wegnimmt.
Man verhängt generelle Pflicht zu FFP2-Masken in geschlossenen Räumen, auch am Arbeitsplatz. Man drosselt den kompletten Nah- und Fernverkehr auf 25% Auslastung. Private Kontakte drinnen ohne Maske werden untersagt. Dazu Ausgangssperren von 20 bis 5 Uhr.

Währenddessen organisiert man Tests in allen Schulen, Kitas und Betrieben: dreimal die Woche verpflichtend oder man muss daheim bleiben.
Wenn die Inzidenz unter einen kritischen Wert sinkt, öffnet man Einzelhandel (1 Person pro 20qm), Außengastronomie und Veranstaltungen mit Testpflicht und Hygienekonzepten.
Zwei urdeutsche Begriffe, die von Medien, Wirtschaftsvertretern und Politikern sofort in den Raum geschmissen werden:
1. Machbarkeit.
2. Zumutbarkeit.

Dann kommen noch die MP im Vorwahlkampf dazu und du hast ne schöne Scheiße zusammen. Darüber hinaus dann noch die strukturellen Probleme bzgl. Impfkampagne. Das ist alles ein ziemlicher Clusterfuck.

Ich glaube mittlerweile, dass man bis Ende des Jahres relativ gut durchgeimpft haben wird. Dann bleibt zu hoffen, dass da nicht irgendwelche Mutationen reingesteppt kommen, die auf den Impfstoff scheißen. Irgendwann wird es heißen, dass man jetzt mit dem Virus leben müsse. Sterben halt pro Jahr ein paar Leute mehr. Das klingt und ist zynisch, aber mit der aktuellen Compliance kannste "No-Covid" mMn vergessen. Es gibt auch einfach zu viele blöde / beratungsresistente Leute, die mit Maske auf halb 8 in Menschentrauben abhängen. Ferner muss man wirklich an Langzeitfolgen bei den Heranwachsenden denken, wenn das hier noch ne Weile so geht. Ich sehe schon ne gewisse Gefahr, dass da ne Generation an ziemlich gestörten Leuten heranwächst.

Meiner Ansicht nach scheitert Deutschland primär an seiner Regulierungswut. An sich kommen wir nämlich durchaus gut durch die Pandemie bisher. Siehe Wirtschaftszahlen in den "relevanten" Branchen. Gleichzeitig schmieren natürlich Kultur, Gastronomie und Freizeitbereich ab. Bisschen mehr Mut bzgl. Hygienekonzepten könnte mMn wirklich nicht schaden. Das große Fragezeichen bleibt halt das Verhalten jedes Einzelnen.

Muss btw zustimmen, was das Verhalten der Politik bzgl. der sogenannten "öffentlichen Meinung" angeht. Die Entwicklung ist nicht neu. Man hängt über Umfragewerten und passt sich fortwährend an, ohne wirklich für irgendwas zu stehen. Dann geht es eben vor, zurück, seitwärts und dann nochmal im Kreis. Würde mir da auch viel mehr Mut zum Konzept wünschen. Da ist zu viel Reagieren im Spiel.
 
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Das Argument des "nur so viel wie nötig", hat doch einen klaren Makel: Je schwächer der Lockdown, desto länger dauert er, wodurch sich die scheinbare Erleichterung relativiert.
Ja, aber realistisch betrachtet dauert es eh ewig. Nicht weil es müsste, sondern weil wir es eben nicht so geil hinbekommen wie bspw manche Länder in Asien.

Einen kurzen Lockdown kann man undifferenziert machen, nach dem Motto viel hilft viel.

Wenn es aber Monate dauert, so geht das nicht. Die Compliance der Bürger nimmt ab. Rechtlich ist es fragwürdig. Zu teuer ist es. Daher ist bei einem langen Lockdown eben mMn notwendig, gezielt zu agieren und Maßnahmen zu unterlassen, die hohe Kosten und nur sehr geringe Vorteile haben.

Vor allem erreicht man mit einem starken Lockdown deutlich schneller Fallzahlen, bei der die Gesundheitsämter wieder einen signifikanten Beitrag zur Eindämmung leisten können.
"Wieder"? Wann haben sie das jemals? Wir schaffen es ja bis heute nicht die neue Software in alle GA auszurollen.

Und wir waren mal bei den sehr niedrigen Fallzahlen. Und da hat eben Kontaktverfolgung nicht funktioniert. Zum Beispiel weil wir nicht einmal Tests und Quarantäne bei Rückkehrern geschafft haben und daher allein über 10%(!) aller Fälle in Juli/August 2020 nur auf ein Land(!) zurück zu führen waren -- Kosovo.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden...-wuerttemberg-aus-urlaub-mitgebracht-100.html

Insofern halte ich es für sehr optimistisch davon auszugehen, dass wir bei niedrigen Zahlen dann ohne Lockdown bleiben könnten. Eben weil offene Grenzen ohne Tests und weil Kontaktverfolgung nicht funktioniert.

Ergo werden wir eben über Dauerlockdown. Und da muss man eben gezielt und verhältnismäßig vorgehen.
Wenn man sich das mal überlegt, ist es Wahnsinn: Alle reden von zielgerichteten, differenzierten Maßnahmen. Aber die Maßnahme schlechthin, auf die das zutrifft, steht uns seit einem halben Jahr nicht zur Verfügung, weil die Politik - befeuert durch die Bedenkenträger - es nicht hinkriegt die Fallzahlen wieder auf das dafür nötige Niveau zu drücken
S.o. --- es gibt wenig Indizien, dass wir diese "Maßnahme schlechthin" erfolgreich umsetzen könnten/würden.
@tzui
Ich findw nicht, dass härtere Maßnahmen den Leidensdruck so deutlich erhöhen würden. Es sind jetzt eh Osterferien. Man könnte die Kitas 2 bis 3 Wochen zusätzlich komplett zumachen. Das hat immer den verstärkenden Effekt, dass es Eltern davon abhält zur Arbeit zu gehen. Kostet die Wirtschaft zwar etwas, aber epidemiologisch wirkt es doppelt, weil man Kontakte in der Kita und am Arbeitsplatz runterfährt.
Warum fangen wir nicht mit viel naheliegenderen Maßnahmen wie mehr Home Office an? Wenn die Regierung noch nicht einmal die Behörden weitestgehend ins Home Office schickt finde ich zynisch, sowas wie "Kitas zu und Leute von der Arbeit abhalten" zu fordern.

Die Schulferien könnte man um 3 Wochen verlängern, die man aus den Sommerferien wegnimmt.
Das macht für mich Sinn.
Man verhängt generelle Pflicht zu FFP2-Masken in geschlossenen Räumen, auch am Arbeitsplatz.
Gern. Bringt vielleicht auch mehr Home Office, weil der Chef keinen Bock auf Maske hat.
Mananan drosselt den kompletten Nah- und Fernverkehr auf 25% Auslastung.
Wie willst du das kontrollieren? Ist mMn Regulierungswahn -- du musst halt den Bedarf nach ÖPNV reduzieren (bspw Home Office) und dort wo nötig und möglich die Frequenz erhöhen. Bspw Reisebusse auf hoch frequentierten Routen einsetzen.

Bringt mich darauf wie dumm es ist, dass in Hamburg Moia wegen der Pandemie pausiert. Würde eben die Dichte im ÖPNV reduzieren.

Privatetete Kontakte drinnen ohne Maske werden untersagt.
Nicht kontrollierbar und daher nicht gerecht. Regeltreue halten sich dran, der Rest ignoriert es. Außerdem nicht verhältnismäßiger Eingriff in Grundrechte.
Dazuzuzu Ausgangssperren von 20 bis 5 Uhr.

Währenddessen organisiert man Tests in allen Schulen, Kitas und Betrieben: dreimal die Woche verpflichtend oder man muss daheim bleiben.
Wenn die Inzidenz unter einen kritischen Wert sinkt, öffnet man Einzelhandel (1 Person pro 20qm), Außengastronomie und Veranstaltungen mit Testpflicht und Hygienekonzepten.
Einzelhandel und Außengastronomie kannst du jetzt schon easy öffnen. Gerade wenn du die von dir beschriebenen Maßnahmen umsetzt.
 
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Impf-Chaos: Hausärzte erhalten endlich Vakzin - aber finden keine Patienten mehr

„Vermutlich gibt es noch genügend Ungeimpfte über 80-Jährige“, glaubt Arzt Kropp zwar. Doch die Mitarbeiter in der Gemeinschaftspraxis wissen nicht wo. „Wir müssen unsere Kartei durchforsten und alle über 80-Jährigen anrufen.“ Kropp hat sogar Bekannte auf der Straße angesprochen. Meist kommt die Antwort: „Ich wurde schon geimpft.“

Die Suche nach ungeimpften über 80-Jährigen ist deshalb so aufwendig, weil Hausärzte keinen Zugriff auf das System BayIMCO haben. BayIMCO (Bayerisches Impfmanagement gegen Corona*) ist das Registrierungsportal des Freistaats, ein Algorithmus entscheidet dabei über die Dringlichkeit der Impfung.
Quelle

Omg. Datenschutz ist natürlich mal wieder wichtiger als Pandemiebekämpfung. Den Hausärzten sagen, wer schon geimpft ist, das geht natürlich gar nicht :ugly:
 
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Benrath

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Apropos Home Office: Die meisten Behörden sind nicht signifikant im Home Office, oder? Falls nein, finde ich das einen Skandal. Die Behörden können da ruhig mit gutem Beispiel voran gehen. Sie müssen ja nicht 100% machen, aber 50% sollten die meisten Behörden ohne relevante Einbußen in der Produktivität schaffen.

kannst du das eigentlich untermauern oder einfach mal ins blaue geraten?

Hatte dazu schon was vorher geschrieben. Zumindest beim Bund wird fast alles ins Home office geschickt bzw. haben viele eh Einzelbüros. Großraumbüros im Bund hab ich eh noch nie gehört.

Die FDP hat sich der Sache angenommen. Bald wissen wir mehr ...
 
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Home Office ist ja nicht nur sinnvoll wenn der Infektionsgefahr im Büro. Sondern auch durch Entlastung ÖPNV, und weil Betreuung von Kindern zuhause leichter wird.

Und es geht mir nicht nur um den Bund, sondern alle Behörden.
 

Benrath

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Ja ich würde mir mehr Sorgen machen, dass da zu viel Leute ohne Not nach Hause geschickt werden und dann dort gar nichts tun und teilweise nichts tun können, weil nicht möglich (z.B. Umzugsteam...) oder weil nicht in der Lage, weil kein Equipment. Aber wie du meinst.
 
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Wenn im dritten Lockdown nicht mindestens 50% der Behördenmitarbeiter der allermeisten Behörden im Home Office produktiv sein können, dann wären wir wieder beim Thema Behördenversagen. Und damit letztlich bei Regierungsversagen.
 
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Ich findw nicht, dass härtere Maßnahmen den Leidensdruck so deutlich erhöhen würden. Es sind jetzt eh Osterferien. Man könnte die Kitas 2 bis 3 Wochen zusätzlich komplett zumachen. Das hat immer den verstärkenden Effekt, dass es Eltern davon abhält zur Arbeit zu gehen.
Sowas scheint wohl auch nicht konsequent zu funktionieren wie man hoffen könnte. Hab nun schon öfter von Bekannten gehört das bei denen Mitarbeiter/Kollegen grade genau ins Büro kommen, um die Kids mal los zu sein. Einer hat sich wohl extra für eintragen lassen, dass ihn so relevant macht, dass er täglich ins Büro muss. In den Fällen ging es zwar zumindest nicht um Großraumbüros, aber wäre erstaunt wenn das dort nicht auch vor kommt.
 
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Ja, aber realistisch betrachtet dauert es eh ewig. Nicht weil es müsste, sondern weil wir es eben nicht so geil hinbekommen wie bspw manche Länder in Asien.

Einen kurzen Lockdown kann man undifferenziert machen, nach dem Motto viel hilft viel.

Wenn es aber Monate dauert, so geht das nicht. Die Compliance der Bürger nimmt ab. Rechtlich ist es fragwürdig. Zu teuer ist es. Daher ist bei einem langen Lockdown eben mMn notwendig, gezielt zu agieren und Maßnahmen zu unterlassen, die hohe Kosten und nur sehr geringe Vorteile haben.
Das stimmt doch einfach nicht. Diverse Länder in Europa (UK, Irland, Belgien, Portugal, Österreich usw.) haben während des Herbsts und Winters effektive Lockdowns gemacht, die selbst deutlich höhere Inzidenzen, als wir sie jemals hatten, schnell haben runtergehen lassen.

Und bevor man für unsere zu ineffektiven Lockdowns abstrakte Gründe wie Pandemiemüdigkeit usw. vorbringt, sollte man sich bewusst machen, dass keiner dieser Lockdowns - nur von den Regeln her - so umfassend und streng war wie der im Frühjahr - als die Inzidenz im Vergleich zum Herbst und Winter noch relativ moderat war.
Da kann man halt auch nicht dieselbe Wirkung erwarten.

"Wieder"? Wann haben sie das jemals? Wir schaffen es ja bis heute nicht die neue Software in alle GA auszurollen.

Und wir waren mal bei den sehr niedrigen Fallzahlen. Und da hat eben Kontaktverfolgung nicht funktioniert. Zum Beispiel weil wir nicht einmal Tests und Quarantäne bei Rückkehrern geschafft haben und daher allein über 10%(!) aller Fälle in Juli/August 2020 nur auf ein Land(!) zurück zu führen waren -- Kosovo.

Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden...-wuerttemberg-aus-urlaub-mitgebracht-100.html

Insofern halte ich es für sehr optimistisch davon auszugehen, dass wir bei niedrigen Zahlen dann ohne Lockdown bleiben könnten. Eben weil offene Grenzen ohne Tests und weil Kontaktverfolgung nicht funktioniert.

Ergo werden wir eben über Dauerlockdown. Und da muss man eben gezielt und verhältnismäßig vorgehen.
Du nutzt Verhältnismäßigkeit als reine Floskel. Was bitte soll an der in fast jeder Hinsicht - Gesundheit, Wirtschaft, Grundrechte - optimalen Lösung unverhältnismäßig sein?

Auch hier legst du ein falsches Bild der Tatsachen zugrunde. Die Eindämmung durch die Gesundheitsämter hat im Sommer monatelang sehr gut funktioniert und unzählige Ausbrüche erfolgreich eingefangen, obwohl wir da fast vollständig geöffnet hatten. Dass das Richtung Herbst zunehmen zusammenbrach, hatte konkrete Gründe: Kitas und Schulen sind ohne Schutzmaßnahmen wieder in den Regelbetrieb gegangen, wir hatten enorme Einschleppung von außen durch Reiserückkehrer und unkontrollierten Grenzverkehr, während die Infektionszahlen in unseren Nachbarländern nach oben geschossen sind und dann kam irgendwann auch noch der Wettereffekt dazu.

Es war klar, dass wir den Herbst und Winter über mit deutlichen Einschränkungen würden leben müssen. Aber die Einschränkungen hätten niemals so lange so stark sein müssen, wenn wir die Inzidenz in einem Bereich gehalten hätten, wo die Gesundheitsämter einen effektiven Beitrag leisten. Das heißt nicht, dass sie es alleine hätten kontrollieren können, aber bei einer Inzidenz von 5, 10 oder 15 können sie immerhin einen beträchtlichen Teil der Infektionsketten einfangen. Bei einer Inzidenz von 50 oder 100 leisten sie anteilig fast gar nichts mehr.

Selbst bei hohen Inzidenzen hat es der verhältnismäßig sehr milde November-Lockdown ja sogar erstmal geschafft, die Fallzahlen zu stabilisieren. Wenn man das sechs Wochen früher bei einer Inzidenz gemacht hätte, wo die Gesundheitsämter gut unterstützen konnten, dann hätte uns dieser milde Lockdown eventuell über große Teile des Winters gebracht - wenn man die Mutanten mal außen vor lässt, mit denen ausnahmsweise mal wirklich niemand rechnen konnte.


Warum fangen wir nicht mit viel naheliegenderen Maßnahmen wie mehr Home Office an? Wenn die Regierung noch nicht einmal die Behörden weitestgehend ins Home Office schickt finde ich zynisch, sowas wie "Kitas zu und Leute von der Arbeit abhalten" zu fordern.
Weil es jetzt zu spät ist, um uns da ranzurasten. Jede Woche, in der wir jetzt zögern, kostet sinnlos Menschenleben, Gesundheit, Wirtschaftsleistung und Freiheiten.

Wie willst du das kontrollieren? Ist mMn Regulierungswahn -- du musst halt den Bedarf nach ÖPNV reduzieren (bspw Home Office) und dort wo nötig und möglich die Frequenz erhöhen. Bspw Reisebusse auf hoch frequentierten Routen einsetzen.
Genau so, wie du kontrollierst, ob die Leute Fahrscheine haben? Andere Länder haben das gemacht und es hat funktioniert. Komisch, dass man bei sowas immer hört, dass es unmöglich ist, aber die phantastischsten Alternativen, die noch nirgendwo funktioniert haben, sollen die große Wende bringen ...
Frequenz erhöhen ist natürlich parallel dazu sinnvoll, sofern möglich. Und eine Kaufprämie für Fahrräder habe ich bereits letztes Frühjahr vorgeschlagen. :)

Nicht kontrollierbar und daher nicht gerecht. Regeltreue halten sich dran, der Rest ignoriert es. Außerdem nicht verhältnismäßiger Eingriff in Grundrechte.
Genau so gut oder schlecht kontrollierbar, wie jede Form von Kontaktverbot, die wir bisher hatten und haben. Es geht darum, eine klare Norm zu setzen. Natürlich halten sich nicht alle dran. Es gibt aber durchaus nicht wenige Menschen, für die Legalität eine Rolle spielt. Und sei es nur, dass man es als Ausrede nutzen kann, weil man sich eh nicht so wohl fühlt eine Einladung anzunehmen. Umgekehrt lädt man manch einen Bekannten gar nicht erst ein, wenn man weiß, dass es eine Aufforderung zum illegalen Handeln ist.


Einzelhandel und Außengastronomie kannst du jetzt schon easy öffnen. Gerade wenn du die von dir beschriebenen Maßnahmen umsetzt.
Kann sein, kann nicht sein. Es sendet aber das falsche Signal, darum würde ich es zumindest erstmal unterlassen, bis die Zahlen eine klare Abwärtstendenz aufweisen.

Achja, was ich vergessen hatte: Warum zum Teufel keine Auslatungsbeschränkung für Lebensmittelmärkte? Bei uns hier um die Ecke ist es Freitag- und Samstagnachmittag im Rewe teils voll wie in der Disko.
 
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Immerhin hat Merkel nun zugegeben, dass Deutschland und die EU beim Aufbau der Impfstoffproduktion gepennt hat, das hörte sich vor ein paar Wochen im Kanzlerin Gespräch nach dem Gespräch mit den Impfstoffherstellern nämlich noch ganz anders an.

Sie räumt den Fehler ein, dass man sich zu wenig um die eigene Impfstoffproduktion in Europa gekümmert hat; Merkel fordert, dass diese nun in der EU rasant ausgebaut werden muss – die Kanzlerin gibt zu, dass Großbritannien und die USA da besser waren.
 
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@ tzui: Es geschehen noch Wunder. Da nun die Oberschranze den Fehler eingestanden hat, darf auch Herr Gustavo folgen.

@ saistead: Du beschreibst sehr ausführlich, wie gut die Gesundheitsämter angeblich im letzten Jahr bei niedriger Inzidenz die Fälle rückverfolgen konnten. Ob das so richtig ist, kann ich nicht beurteilen.
Ich frage mich aber eines: Sind die Gesundheitsämter seit letztem Sommer nicht nennenswert effizienter geworden? Warum kommen die inzwischen nicht mit 50er Inzidenzen klar? Ich stelle mir naiverweise vor, dass dort 24/7 daran gearbeitet wird die Rückverfolgung und das Tracking einfacher und effizienter zu machen und die Kapazitäten zu erhöhen und dass man inzwischen viel mehr über Verbreitungswege etc. weiß.
Für mich ist das der nächste Punkt beim Thema Staatsversagen, bei dem ich am liebsten zwei Dutzend Regierungsvertreter an die Wand stellen möchte, damit der eine oder andere langsam mal aufwacht und checkt, was für Verantwortung für das Volk er eigentlich trägt.
 
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Mag sein, dass man da mehr hätte tun können. Besser wäre zweifellos, wenn man die Digitalisierung früher hingekriegt hätte. Warum man daran gescheitert ist, weiß ich nicht. Aber letztlich muss man sich damit abfinden, dass Kontaktverfolgung - ob und wie digital unterstützt auch immer - nicht beliebig mit den Infektionszahlen skaliert, sondern irgendwann Schluss ist. Ob das jetzt bei Inzidenz 10, 20 oder 30 ist, macht für die Pandemiebekämpfung nicht mal zwingend einen großen Unterschied.

Mir ist im Übrigen auch kein Land bekannt, bei dem sich das groß anders verhält. Selbst die im Vergleich zu uns Europäern super effizienten asiatischen Länder mussten zum Teil bei noch relativ niedrigen Inzidenzen zur Generalprävention zurückkehren, sprich: wenigstens bestimmte Regionen in einen Lockdown versetzen.
Wenn schon die das nicht hinkriegen, dann grämt mich, ehrlich gesagt, nicht besonders, dass wir das nicht können.
 
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@tzui
Ich findw nicht, dass härtere Maßnahmen den Leidensdruck so deutlich erhöhen würden. Es sind jetzt eh Osterferien. Man könnte die Kitas 2 bis 3 Wochen zusätzlich komplett zumachen. Das hat immer den verstärkenden Effekt, dass es Eltern davon abhält zur Arbeit zu gehen. Kostet die Wirtschaft zwar etwas, aber epidemiologisch wirkt es doppelt, weil man Kontakte in der Kita und am Arbeitsplatz runterfährt.
Die Schulferien könnte man um 3 Wochen verlängern, die man aus den Sommerferien wegnimmt.
Man verhängt generelle Pflicht zu FFP2-Masken in geschlossenen Räumen, auch am Arbeitsplatz. Man drosselt den kompletten Nah- und Fernverkehr auf 25% Auslastung. Private Kontakte drinnen ohne Maske werden untersagt. Dazu Ausgangssperren von 20 bis 5 Uhr.

Wieso @tzui?

Ich bin absoluter Lockdownbefürworter, naja eigentlich geht mir natürlich wie jeden hier der Lockdown hart auf die Eier, und eigentlich bin ich wie wohl auch jeder hier ein Freund des Impfens und ich bin auch immer noch davon überzeugt, dass wenn wir im Sommer massiv die Produktion aufgebaut hätten, uns jetzt sogar wie UK aus der dritten Welle impfen könnten. Dass dies nicht passiert ist, ärgert mich natürlich massiv.

In erster Linie müssen wir jetzt die Pandemie unter Kontrolle bringen und das geht mMn nur noch mit einem harten Lockdown, wahrscheinlich sogar so lange, bis wir uns da rausimpfen können, ich sehe im Impfstoff die einzige realistische Exit Strategie.
Ich glaube nicht an umsetzbare Hygienekonzepte oder Teststrategien. Auch in Tübingen und Rostock werden die Zahlen steigen, auch da wird es Inzidenzen jenseits der 200 geben und auch da wird dann dicht gemacht werden müssen und selbst dann werden die Zahlen weiter steigen.
Ich glaube auch nicht daran, dass wir es wie Portugal schaffen die Inzidenz wieder aus Nachverfolgungsnievau zu drücken. Auch glaube ich nicht wirklich an die Macht der Nachverfolgung, die ist im Sommer mit Inzidenzen unter 10 krachend gescheitert, warum sollte es jetzt besser gehen.

Meiner Meinung nach hilft nur der Impfstoff, dass war (zusammen mit den Masken für den medizinischen Bereich) DIE wichtige Schlüsselstelle und das ist seit beginn der Pandemie klar, und ausgerechnet DA wurde versagt. Und deswegen kann ich auch nicht akzeptieren das man da mal so eben lapidar drüber hinweggeht.

Die einzige alternative wäre NoCovid:
Australien und Neuseeland haben gezeigt wie es geht die fahren NoCovid und sie fahren gut damit. Das haben sie aber nicht mit testen und Hygienekonzepten geschafft, sondern mit knallharten Lockdowns.
Bei unseren aktuellen Wachstumsraten halte ich Teste und Hygienekonzepte um die Ausbreitung zu verhindern fast für Sinnlos, kann man ja gerne versuchen, wird nur nicht viel bringen.
 
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Wie kommst du darauf?

Vielleicht ist krachend die falsche Wortwahl aber die zweite Welle konnte wohl offensichtlich nicht verhindert werden und das bei Startbedingungen im Sommer von denen wir 2021 nur träumen können. (Teilweise hatten Landkreise Inzidenzen von 0-3)

Wieso glaubst du denn dass es durch Bundeswehr, und ein bisschen mehr Digitalisierung jetzt klappen könnte?
Man müsste erstmal unter 30 kommen, ich glaube fast nicht dass uns das noch gelingt bevor wir nicht ausreichend Impfstoff haben und ein beträchtlicher Teil geimpft wurde. Klar gibt es Länder die das (fast) schaffen (Dänemark, Portugal) aber es gibt auch viele Länder die daran scheitern, UK, Frankreich, Italien, Belgien, Schweiz, Spanien, NL.


Du schreibst ja selber, auch länder wie Korea, Neuseeland und Australien, setzen auf Lockdowns (+ Nachverfolgung) aber nicht auf leichtere Einschränkungen und Nachverfolgung.

Neulich in Australien:
Ein neuer Fall sorgt für fünftägigen Lockdown in ganz Perth
Nach einem einzigen Infektionsfall mit dem Coronavirus hat die australische Perth einen fünftägigen Lockdown für ihre knapp zwei Millionen Einwohner angekündigt.


Ich bin mir auch ziemlich sicher dass Kitas und Grundschulen trotz allem rumgeteste bald wieder schließen müssen.
Vielleicht verlangsamt man die aktuelle Ausbreitung mit der Testerei um ein paar Prozent oder halt um 1-2 Wochen, aber ist es das wirklich wert? Wenn sich das alles halbwegs so entwickelt wie modelliert wird, kommen wir um einen richtigen Shutdown doch gar nicht rum.
 
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Deutschland müsste ja noch nicht einmal mega Rücksichtslos agieren, es würde ja schon ein bisschen helfen wenn wir den "fair share" bekommen würden:
„Erfreulich ist, dass von Biontech/Pfizer jetzt eine zusätzliche Lieferung von 4 Millionen Dosen Impfstoff für die Europäische Union erfolgt, von denen 580.000 Dosen auf Deutschland entfallen. Diese sollen insbesondere für Hotspots und zur Abwehr von Virusmutanten eingesetzt werden.“
Doch gemäß EU-Verteilungsschlüssel stehen Deutschland 18,6 Prozent der EU-Dosen zu, das wären demnach 744.000.
 
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Der Erfolg von Kontaktverfolgung wird sicher nicht darin bestehen, dass sie allein das Infektionsniveau stabilisieren kann. Aber es ist deutlich besser sie als zusätzliche effektive Maßnahme zu haben. Lass es 20% Reduktion der Ansteckungsrate sein. Das sind schon mal 20%, die du nicht durch andere Maßnahmen erreichen musst.

Ich halte No Covid auch für die beste (im Grunde die einzige sinnvolle) Strategie. Der Zug ist für mich allerdings inzwischen abgefahren, weil auch ich nicht mehr daran glaube, dass wir einen Lockdown, der scharf genug ist, um deutlich zu reduzieren, lange genug durchhalten würden, um die Zahlen nochmal in den absoluten Niedrigbereich zu bringen.
Die letzte Chance dafür haben wir Anfang des Jahres verstreichen lassen, als B117 zwar schon hier, aber noch selten war. Wenn wir da nochmal den Turbo reingehauen hätten - B117 in etwa konstant halten, Wildtyp ausmerzen -, dann könnten wir jetzt mit deutlich weniger Maßnahmen die Zeit aussitzen, bis die Impfungen wirklich anziehen.
Wir hätten sogar - und mich wundert, dass das quasi nie diskutiert wurde - eine bedeutende Zusatzoption gehabt: Bei niedriger Inzidenz wäre es ethisch absolut vertretbar gewesen, von der Impfung der Risikogruppen abzurücken und sofort erstmal alle die zu impfen, die statistisch am meisten Kontakte haben. Damit hätten die Impfungen deutlich früher auf die Infektionsrate durchgeschlagen. Das gepaart mit dauerhafter Niedriginzidenz, Kontaktverfolgung und Frühling/Sommer hätte deutlich raschere Lockerungen ermöglicht, als wir sie jetzt erleben werden - bei deutlich weniger erlittenem Schaden in allen Bereichen.

Stattdessen werden wir jetzt sehen, wie die Zahlen in die Höhe schnellen - vermutlich höher als im Winter bei ähnlichen Opferzahlen dank der höheren Virulenz von B117 -, bis die Politik ihre Hände unterm Arsch hervorzieht und die nötigen Gegenmaßnahmen ergreift. Dann wird immerhin auch die Bevölkerung wieder mitziehen und man wird die Zahlen nochmal auf ein weiterhin zu hohes, aber erträgliches Niveau drücken, bis Wettereffekt und allmählich auch Impfungen das ganze ausschleichen lassen.
Tausende werden sinnlos gestorben sein, noch viel mehr werden chronisch krank sein mit ungewisser Aussicht auf Heilung, der Wirtschaft und den Kindern wird es keinen Deut besser gehen, als wenn man schneller konsequent gehandelt hätte.

Ziemlicher Abfuck, wenn ich drüber nachdenke ...
 
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Btw.: Ein Gesundheitsamt ist nur für 200-300k Menschen verantwortlich. Wieso eine kontakrverfolgung nur bei inzidenz 50 gewährleistet sein soll, ist mir schleierhaft. Dem haben nun mal aber auch schon zurecht viele Amtsärzte widersprochen. Einfach mal überlegen und rechnen wie wenig Personal man allein braucht um eine 50er inzidenz zu managen. Das kann doch überhaupt keine Überforderung darstellen, auch nicht bei inzidenzen jenseits der 100.
 

FORYOUITERRA

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Btw.: Ein Gesundheitsamt ist nur für 200-300k Menschen verantwortlich. Wieso eine kontakrverfolgung nur bei inzidenz 50 gewährleistet sein soll, ist mir schleierhaft. Dem haben nun mal aber auch schon zurecht viele Amtsärzte widersprochen. Einfach mal überlegen und rechnen wie wenig Personal man allein braucht um eine 50er inzidenz zu managen. Das kann doch überhaupt keine Überforderung darstellen, auch nicht bei inzidenzen jenseits der 100.
Kannst du hier deine Rechnung mal offen legen, die dich zu der Aussage bewegt?
 

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Btw.: Ein Gesundheitsamt ist nur für 200-300k Menschen verantwortlich. Wieso eine kontakrverfolgung nur bei inzidenz 50 gewährleistet sein soll, ist mir schleierhaft. Dem haben nun mal aber auch schon zurecht viele Amtsärzte widersprochen. Einfach mal überlegen und rechnen wie wenig Personal man allein braucht um eine 50er inzidenz zu managen. Das kann doch überhaupt keine Überforderung darstellen, auch nicht bei inzidenzen jenseits der 100.
Kann hier nur aus der Nahfeldempirie berichten: Das scheint regional sehr unterschiedlich zu laufen und auch abhängig vom Ausbruch zu sein. Einmal berichtete die Behörde, die Ausbrüche mit den Inzidenzen >100 seien zu vernachlässigen, weil es sich auf zwei Hotspots (Altersheime) begrenzte und sie alle schnell verfolgen konnten. Schien der Wahrheit zu entsprechen, zumindest wurden in dem Zeitraum keine "sonstigen" Personen gefunden. Gegen Oktober sprang die Inzidenz von 4,3 auf 30+ über Nacht, ohne dass das Amt nachvollziehen konnte, wo sich die Leute ansteckten, war über den gesamten Landkreis verteilt. Aus der eigenen Stadt habe ich es so ähnlich mitbekommen, meist dauert es schon "ewig" die Telefonnummern der Betroffenen zusammenzuklauben und die Leute an die Strippe zu bekommen. Greifbar werden auch nie alle Kontakte sein, wenn man sich ÖPNV o.ä. anschaut. Hinzu kommen halt noch die Granaten, die die Wahrheit verfälschen, weil sie den Arbeitgeber / Freunde nicht belasten wollen und es dann zeitlich verzögert selbst regeln wollen. Kostet auch Zeit das nochmal gegenzuchecken, zumindest in dem Maß, in dem das möglich ist.

Verstehe daher auch die Politik überhaupt nicht mehr, v.a. wieviel auf "Eigenverantwortung" der Bürger abgestellt wird und wie wenig die Wirtschaft an sich reglementiert wird.
 
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In der Theorie funktioniert die Nachverfolgung bestimm. Vielleicht ist Corona durch die Clusterartige Verbreitung dafür sogar richtiggehend geeignet.

Jetzt kommt das große ABER:
Wenn die Bevölkerung nicht mitspielt, das Gesundheitsamt belügt und bewusst Kontakte verschweigt läuft eine theoretisch noch so gute Nachverfolgung ins leere.
Ich habe auf die schnelle keine Zahlen gefunden kann mich aber dunkel an ein Interview mit einem Gesundheitsamtsmitarbeiter erinnern der irgendwas um die 40% verschweigenden Kontakten berichtete.

Ist sicher je nach Region unterschiedlich, ich könnte mir vorstellen das hier in NK 80% der infizierten das GA anlügen.
Sowohl die Gruppe der "Migranten" als auch die der "Hippster". (War zumindest auch eine Aussage eines Ehrenamtlichen MA der telefonisch Nachforschung betrieb, O-Ton: Es wäre schon sehr frustrierend wie oft einem am Tag so offensichtlich "ins Gesicht" gelogen würde.)

Dass ist was ich eh kritsich sehe (z.B. auch an Streek), auf dem Papier sieht vieles toll aus, Gaststätten mit Hygienekonzept, Luftreinigern und Co...
In der Praxis läuft meiner Einschätzung nach dann vieles anders ab. Luftreiniger kosten nicht wenig Strom und werden nach 2-3 Tagen bestimmt gerne mal abgestellt. usw. usf.
Ich würde behaupten weniger als 10% der Restaurants würden die Hygieneregeln dauerhaft so umsetzen wie eigentlich geplant.
Euer Vertrauen in die Gastronomie kann ich nicht teilen, dazu habe ich schon mit zu vielen Köchen über die Hygienischen Zustände in diversen Küchen gesprochen, weit vor Corona.
Beim Einzelhandel wäre ich da tatsächlich optmistischer.
 
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Von Boris Palmer:
@Tübinger Inzidenz -- Die Inzidenz im gesamten Landkreis Tübingen ist letzte Woche ähnlich steil angestiegen wie in Baden-Württemberg. Seit einigen Tagen stagniert sie aber bei etwa 70. Schon das sind in Land und Bund gute Werte. Die Inzidenz in der Stadt Tübingen ist aber viel niedriger. Und nur die ist maßgeblich. Denn unser Versuch „Öffnen mit Sicherheit“ endet an den Stadtgrenzen. Wir lagen die ganze Woche ungefähr bei 30. Aktuell sind wir bei 35. Rechnung dazu: Tübingen hat 90.000 Einwohner, wir hatten nach der heute veröffentlichten Tabelle des Landratsamtes 32 Fälle, ergibt eine Inzidenz von 35.
Nun muss man aber wissen, dass wir in den letzten sieben Tagen etwa 50.000 Tests in der Stadt gemacht haben. Das ist eine Testdichte, die es nirgendwo in Deutschland gibt. Unser Dunkelfeld ist entsprechend kleiner. An den Teststationen sind etwa 30 im PCR positive Personen entdeckt worden. Davon etwa 10 aus Tübingen. Wir wissen natürlich nicht, ob diese Personen auch ohne unsere präventiven Tests entdeckt worden wären. Vielleicht haben sie mittlerweile Symptome. Trotzdem kann man sagen, dass unsere Zahlen bisher weitgehend stabil sind und zu den niedrigsten in Deutschland gehören, obwohl wir den Einzelhandel seit dem 8. März offen haben, Gastronomie und Kultur seit dem 16. März.
Die fundierte Beurteilung der Daten wird nach Ostern von dem Wissenschaftsteam um Prof. Kremsner vorgenommen. Aber vorläufig würde ich folgende Aussage wagen: Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die durch Schnelltests gesicherte Öffnung des Handels, der Gastronomie und der Kultur die Zahl der Infektionen in Tübingen erhöht hat.
Was meinen Sie dazu, Herr Lauterbach?

Ich schlussfolgere, dass auch in der dritten Welle ein im-Zaum-halten der Pandemie möglich ist, indem man:
  • Sinnvolle Lockdown-Maßnahmen durchzieht
  • Aber smart da öffnet, wo möglich, weil es keinen relevanten Effekt auf das Infektionsgeschehen hat
mMn steigt so auch die Bereitschaft der Bevölkerung zur Compliance. Ein "harter Lockdown" der nur in der Theorie besteht, weil keiner mehr Bock hat, bringt ja auch nur begrenzt viel.
 

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Sorry, aber niemand (insbesondere nicht Lauterbach) streitet ab, dass das geht. Was Tübingen macht, ist doch genau die Strategie, die Lauterbach vorschlägt. Der springende Punkt ist, dass die Inzidenz in Tübingen von Anfang an niedrig war und die diese Strategie schon eine ganze Weile betreiben. Dadurch dürfte das Vertrauen und die Mitarbeiter der Bevölkerung überdurchschnittlich gut sein.
Dass es überall in Deutschland so gut gehen würde, wenn man das kopiert, bezweifle ich. Aber der richtige Weg ist es trotzdem - nachdem man die Inzidenz erstmal runtergebracht hat.

Worauf Palmer sich vermutlich bezieht, ist, dass Lauterbach neulich irgendwo die Inzidenz von 70 erwähnt hat, die sich nur auf den Landkreis, nicht die Stadt Tübingen bezieht. Da ist ihm ein Fehler unterlaufen, den er sicherlich bei Gelegenheit korrigieren wird.

Im Übrigen missfällt mir diese generelle Suggestion: Menschen, die für eine wirksame Lockdown sind, seien auch gegen Öffnungen.
Man will die Zahlen ja gerade runterdrücken, damit man wieder öffnen und diese Öffnungen auch durchhalten kann.
Wenn man das nicht tut, dann gehen die Zahlen wieder hoch, wie man überall in Europa bisher gesehen hat.
Wenn die ganzen Tests so gut helfen die Inzidenz zu drücken, ist das doch super, weil der Lockdown dann umso effektiver und damit kürzer ist.
Das ist besser als sich auf das Vananquespiel öffnen mit Tests einzulassen, ohne dass man weiß, wie gut es wirkt.

Die traurige Wahrheit ist, dass diejenigen, die Lindners, Kubickis, Prantls und Schmidt-Chanasits, die ständig gegen harte Maßnahmen wettern, den Menschen einen Bärendienst erweisen, weil sie damit die Öffnung, die sie vehement fordern, nachhaltig verhindern.


Btw.: Ein Gesundheitsamt ist nur für 200-300k Menschen verantwortlich. Wieso eine kontakrverfolgung nur bei inzidenz 50 gewährleistet sein soll, ist mir schleierhaft. Dem haben nun mal aber auch schon zurecht viele Amtsärzte widersprochen. Einfach mal überlegen und rechnen wie wenig Personal man allein braucht um eine 50er inzidenz zu managen. Das kann doch überhaupt keine Überforderung darstellen, auch nicht bei inzidenzen jenseits der 100.
Das hängt logischerweise von den Umständen ab. Wenn du in einem relativ dünn besiedelten Landkreis einen lokal eng begrenzten Ausbruch mit vielen Infizierten hast, kannst du auch deutlich höhere Inzidenz noch gut verfolgen.
Ein guter Ansatzpunkt scheint mir das in der No-Covid-Strategie vorgeschlagene Prinzip zu sein, dass man jene Kontakte zählt, bei denen man nicht weiß, wo sie sich angesteckt haben. Wenn du davon viele hast, läuft die Kontaktverfolgung ins Leere und dann benötigt man generalpräventive Maßnahmen.

Die Erfahrungen hier in Berlin während des Herbstes haben gezeigt, dass schon vor 50 die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verloren war. Das mag auch daran gelegen haben, dass viele Leute infiziert rumgerannt sind, sich aber niemals haben testen lassen. Wenn du eine hohe Dunkelziffer hast, dann wirkt sich das stark negativ aus, ebenso wenn die Kontaktpersonen die Quarantäne verletzen - und obendrein nicht mal durchgetestet werden.

In diesem Punkt sind wir imo auch einfach zu naiv an die Sache rangegangen: Wenn die Inzidenz niedrig ist und Kontaktnachverfolgung ein scharfes Schwert sein soll, dann muss man sie auch entsprechend entschlossen betreiben. Das machen uns auch die asiatischen Länder vor, obwohl man bei denen wohl eine grundsätzlich höhere Compliance unterstellen kann.
 
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Sorry, aber niemand (insbesondere nicht Lauterbach) streitet ab, dass das geht.

Joa grundsätzlich abstreiten würde ich das auch nicht. man sieht ja in vielen asiatischen Ländern speziell in japan dass es auch ohne Lockdown geht. Sowas hätte man dann aber, und da gebe ich Streek vollkommen recht, im Frühling 2020 bereits für den Sommer 2020 vorbereiten und umsetzen müssen. Auch eine Gelegenheit den die Bundesregierung zusammen mit der Impfstoffproduktion verpasst hat. Ob die Bevölkerung so mitmacht wie die japanische steht noch einmal zuzsätzlich auf einem anderen Blatt, ein versuch wäre es 2020 wert gewesen.

Im jetzigen Exponentiellen Wachstum + B117 sehe ich da Schwarz, ich sehe aber auch wegen der Mitarbeitsbereitschaft der Bevölkerung und der Unsicherheit in der Politik aktuell keinen harten Lockdown.
Also werden wir bis zu 1000er Inzidenzien und überlaufenden Intensivstationen mit halbgaren Hygienekonzepten und mässigen Lockerungen rumwursteln und dann irgendwann alles hart dicht machen müssen 🤷‍♂️
 
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Ja ich würde mir mehr Sorgen machen, dass da zu viel Leute ohne Not nach Hause geschickt werden und dann dort gar nichts tun und teilweise nichts tun können, weil nicht möglich (z.B. Umzugsteam...) oder weil nicht in der Lage, weil kein Equipment. Aber wie du meinst.

Hält sich dieses Geschwurbel von wegen, die Leute arbeiten weniger, noch immer? Jeder Dienstleister und Kunde, mit dem wir zusammenarbeiten und wo das Thema aufkam, hatte zu 95% Positives erzählt. Die Leute arbeiten in den meisten Fällen mehr. Das kann man und hat man ausgewertet. Die Arbeit verteilt sich mehr auf den Tag. Das ist aber auch alles. Die Leute haben von zuhause komischerweise nichts dagegen, auch am Abend noch ne Stunde was zu machen, obwohl schon lange Feierabend ist. Diese Urbanlegend von den faulen Leuten im Homeoffice ist echt so 2005. Die meisten haben ihren Leuten schon angekündigt, dass das auch nach Corona so bleiben wird, bzw die Möglichkeit bestehen wird. Und das bei Firmen, die sich jahrelang der Digitalisierung verwehrt haben. Mit genau deinem Argument.
Und kein Equipment? Da wären wir dann wohl wieder bei offensichtlichem Versagen.
 
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Eine "No Covid"-Strategie wie in Australien, Neuseeland, Südkorea und Taiwan können wir in Deutschland leider nicht machen, weil wir in alle Himmelsrichtungen offene Grenzen haben und diese nur Schließen können, wenn wir in Kauf nehmen, dass unsere Industrie stillsteht. Diesen Preis können wir nicht zahlen.
LKWs aus aller Herren Ländern fahren weiterhin ohne Kontrollen und ohne Quarantäne für die Fahrer ein und aus, auch aus Virusvarianten und Hochrisikogebieten. Unter diesen Bedingungen ist jede No-Covid-Strategie zum Scheitern verurteilt und auch jeder harte Lockdown kauft uns nur ein paar Wochen Zeit, bis wir wieder beim Status Quo sind.
Aus diesem Zustand kommen wir nur durch Impfen heraus und bis genug Impfstoff verfügbar ist, müssen wir einfach durchhalten. Das heißt: Harter Lockdown da, wo die medizinischen Kapazitäten zu kollabieren drohen, ansonsten so viel wie möglich ermöglichen. In einem Monat wird es wetterbedingt sowieso wieder besser.
 

parats'

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Hält sich dieses Geschwurbel von wegen, die Leute arbeiten weniger, noch immer? Jeder Dienstleister und Kunde, mit dem wir zusammenarbeiten und wo das Thema aufkam, hatte zu 95% Positives erzählt. Die Leute arbeiten in den meisten Fällen mehr. Das kann man und hat man ausgewertet. Die Arbeit verteilt sich mehr auf den Tag. Das ist aber auch alles. Die Leute haben von zuhause komischerweise nichts dagegen, auch am Abend noch ne Stunde was zu machen, obwohl schon lange Feierabend ist. Diese Urbanlegend von den faulen Leuten im Homeoffice ist echt so 2005. Die meisten haben ihren Leuten schon angekündigt, dass das auch nach Corona so bleiben wird, bzw die Möglichkeit bestehen wird. Und das bei Firmen, die sich jahrelang der Digitalisierung verwehrt haben. Mit genau deinem Argument.
Und kein Equipment? Da wären wir dann wohl wieder bei offensichtlichem Versagen.
Kann ich so eigentlich bestätigen. Wir sind auch mit tausenden MAs im Homeoffice und das betrifft sowohl die Zentralen Abteilungen, als auch die entsprechenden Positionen in der Fläche die eigentlich in der Logistik idealerweise vor Ort sein sollten und nun jeweils halbe Schichten mit Präsenz und HO fahren. Es liegt zum Teil aber auch an der Struktur innerhalb der Unternehmen. Je mehr Freiheiten einzelne Abteilung zur Bewältigung der Arbeit haben, desto besser läuft es jetzt auch. Bei uns wird die hybride Arbeitsweise jetzt in den Leitlinien verankert - Problem aktuell ist afaik die rechtliche Seite rund um Arbeitsschutz, die momentan geklärt werden muss.
 

Benrath

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Ich hab nix gegen Home Office, aber ich kenne aus dem Nahfeld einige Fälle die noch krasser den Stift fallen gelassen haben als im Büro, weil sie jetzt zu Hause sind. Im ÖD ist man dann quasi nicht kündbar und es gibt einfach Bereiche in denen es wenig bis gar nicht auffällt, wenn man nix macht. Leistungs und Verhaltenskontrollen sind ja generell verboten. Verbunden mit einigen wirklich dummen Zeiterfassungsregelungen...

Ach mit dem offensichtlichen Versagen wirft es sich auch leicht umher, wenn man auf einmal für hundertausende Beschäftigte Laptops kaufen soll, bzw. musst du das dann ja indirekt finanzieren. Also würde ich mich da mal zurückhalten. Es gab auch häufig gar nicht Wunsch seitens der Beschäftigten home office zu haben, weil dann die Barriere zwischen Arbeit und Freizeit fällt.
 
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Eine "No Covid"-Strategie wie in Australien, Neuseeland, Südkorea und Taiwan können wir in Deutschland leider nicht machen, weil wir in alle Himmelsrichtungen offene Grenzen haben und diese nur Schließen können, wenn wir in Kauf nehmen, dass unsere Industrie stillsteht. Diesen Preis können wir nicht zahlen.
LKWs aus aller Herren Ländern fahren weiterhin ohne Kontrollen und ohne Quarantäne für die Fahrer ein und aus, auch aus Virusvarianten und Hochrisikogebieten. Unter diesen Bedingungen ist jede No-Covid-Strategie zum Scheitern verurteilt und auch jeder harte Lockdown kauft uns nur ein paar Wochen Zeit, bis wir wieder beim Status Quo sind.
Aus diesem Zustand kommen wir nur durch Impfen heraus und bis genug Impfstoff verfügbar ist, müssen wir einfach durchhalten. Das heißt: Harter Lockdown da, wo die medizinischen Kapazitäten zu kollabieren drohen, ansonsten so viel wie möglich ermöglichen. In einem Monat wird es wetterbedingt sowieso wieder besser.
LKW-Fahrer stecken sehr unwahrscheinlich jemanden an, weil sie hier weder Freunde treffen, noch stundenlang mit anderen im Büro sitzen, noch ihre Kinder zur Schule schicken. Und bei Industriearbeitern ist es kein Problem die arbeitgeberseitig mehrmals pro Woche testen zu lassen - falls sie aus Hochinzidenzgebieten kommen täglich. Das kostet Peanuts, wenn sie wirklich so produktiv sind.

Diese Vorbehalte wirken undurchdacht und gesinnungsgetrieben: Es geht nicht, was man eh nicht will.

Erst dann einen harten Lockdown zu machen, wenn das Gesundheitssystem zu kollabieren droht, ist eine extrem schlechte Strategie und hat bisher für kein Land der Welt funktioniert.
 
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gott sei dank müssen lkw fahrer keine pausen machen, nicht aufs klo, keine zentralisierten sozial- und waschräume aufsuchen ... oh wait.
 
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Und "Gott sei Dank" sind Klos und öffentliche Waschräume bekannte Hotspots - not. 🤦
 
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ja, unsere datenlage über das infektionsgeschehen ist derartig vollständig und umfassend, dass wir zielgerichtet und mit chirurgischer präzision einzelpatienten aus infektionsketten herausisolieren können. ich spar mir den facepalm smiley.
 
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Ach mit dem offensichtlichen Versagen wirft es sich auch leicht umher, wenn man auf einmal für hundertausende Beschäftigte Laptops kaufen soll, bzw. musst du das dann ja indirekt finanzieren. Also würde ich mich da mal zurückhalten.

Für mich macht es im Jahr 2021 ehrlich gesagt keinen Unterschied. Wenn man von jetzt auf gleich hunderttausende Mitarbeiter ausstatten muss, hat man versagt. Und zwar schon im Vorfeld. Aber Internet ist ja bekanntlich auch #Neuland. Seit Jahren wird die Digitalisierung an die große Glocke gehangen und große Reden geschwungen. Alles nur heiße Luft?
Klar kostet das Geld. Wenn ne Abteilung mehrere Wochen gar nicht arbeiten kann, weil die Leute in Quarantäne, oder krank sind - ist das umsonst?
 

parats'

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Ich hab nix gegen Home Office, aber ich kenne aus dem Nahfeld einige Fälle die noch krasser den Stift fallen gelassen haben als im Büro, weil sie jetzt zu Hause sind. Im ÖD ist man dann quasi nicht kündbar und es gibt einfach Bereiche in denen es wenig bis gar nicht auffällt, wenn man nix macht. Leistungs und Verhaltenskontrollen sind ja generell verboten. Verbunden mit einigen wirklich dummen Zeiterfassungsregelungen...

Der ÖD ist da vielleicht der Endgegner. :deliver:
 
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LKW-Fahrer stecken sehr unwahrscheinlich jemanden an, weil sie hier weder Freunde treffen, noch stundenlang mit anderen im Büro sitzen, noch ihre Kinder zur Schule schicken. Und bei Industriearbeitern ist es kein Problem die arbeitgeberseitig mehrmals pro Woche testen zu lassen - falls sie aus Hochinzidenzgebieten kommen täglich. Das kostet Peanuts, wenn sie wirklich so produktiv sind.

Diese Vorbehalte wirken undurchdacht und gesinnungsgetrieben: Es geht nicht, was man eh nicht will.
Erst dann einen harten Lockdown zu machen, wenn das Gesundheitssystem zu kollabieren droht, ist eine extrem schlechte Strategie und hat bisher für kein Land der Welt funktioniert.
Grenzschließungen würde in manchen Ecken aber auch den Gesundheitssektor treffen. Als die Zahlen in Tschechien die Zahlen so explodiert sind, wurd auch öfter aus den deutschen Grenzgemeinden berichten, wo man dann u.a. merken konnte, dass im deutschen Krankenhaus viele Tschechen arbeiten. Wenn du die Grenze wirklich zu machen würdest, kannst du da wahrscheinlich auch direkt manche Krankenhäuser zu machen.

Grenzen zumachen ist eben einfach schwierig in einem Wirtschaftraum in dem man es jahrzehntelang drauf angelegt hat, dass man die Grenzen möglichst wenig bemerkt.
 
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Niemand redet von Grenzschließungen. Diese ganzen Strohmannargumente gehen völlig am Kern des Ganzen vorbei.

ja, unsere datenlage über das infektionsgeschehen ist derartig vollständig und umfassend, dass wir zielgerichtet und mit chirurgischer präzision einzelpatienten aus infektionsketten herausisolieren können. ich spar mir den facepalm smiley.
Wovon redest du?

Wir wissen genug, um ausschließen zu können, dass Berufskraftfahrer keinen großen Anteil am Infektionsgeschehen haben.
Klar wird sowas in seltenen Fällen passieren, aber daran scheitert keine Pandemiestrategie. Da geht es um statistische Effekte.


Ich wüsste manchmal wirklich gern, was Leute sich davon erhoffen, wenn sie eine Gegenposition erstmal in den größtmöglichen Unsinn entstellen, um dann dagegen zu argumentieren. Egoboost? "Rolf, sind die alle blöd"?
 
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Niemand redet von Grenzschließungen. Diese ganzen Strohmannargumente gehen völlig am Kern des Ganzen vorbei.
ok, dann erklär uns doch mal wie Deutschland allein sinnvoll no Covid fahren soll während sie umgeben sind von Ländern die das nicht tun und die Grenzen offen sind
 
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Die Berufskraftfahrer mal außen vor lassen. Es geht um die Pendlerbewegungen, besonders zu den Oststaaten. War sowohl bei uns, als auch Österreich zu erkennen, dass die Zahlen dort weitaus höher lagen.
 
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Es gibt Zustände zwischen offenen und geschlossenen Grenzen. Wenn in benachbarten Regionen sich die Inzidenzen signifikant unterscheiden, dann sollte immer die Mobilität zwischen diesen Regionen begrenzt werden, egal ob Landesgrenzen dazwischen liegen oder nicht. Das gehört afaik zum Kern von NoCovid.

D.h. man müsste Grenzübertritte ohne triftigen Grund verbieten. Arbeit ist natürlich ein triftiger Grund und muss dann durch Tests abgesichert werden.
 
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Den Virus interessiert halt nicht, ob der Träger grade zu Arbeit geht oder nicht. Weiter oben wurd doch noch die Präzision von Schnelltests bemängelt. Grade bei Grenzpendlern kommt aber wohl kaum etwas anderes in Frage. Testest du den Pfleger false-negative hast du trotzdem nachher einen Cluster im Krankenhaus/Pflegeheim.

Ich halt es einfach für unglaubwürdig, dass wir jetzt noch a) ein gutes Konzept herbringen was die Mobilität passend zu Corona begrenzt und b) das auch erfolgreich umgesetzt kriegen. Das mag ggf möglich sein, aber da bisher nicht wirklich Bemühungen in diese Richtung stattgefunden haben, wird man das jetzt nicht nach einem Jahr noch mir nichts dir nichts herbeizaubern.

Aber Vergleiche mit Australien oder Neuseeland sind halt einfach lächerlich.
 
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