Zwei urdeutsche Begriffe, die von Medien, Wirtschaftsvertretern und Politikern sofort in den Raum geschmissen werden:Das Argument des "nur so viel wie nötig", hat doch einen klaren Makel: Je schwächer der Lockdown, desto länger dauert er, wodurch sich die scheinbare Erleichterung relativiert.
Vor allem erreicht man mit einem starken Lockdown deutlich schneller Fallzahlen, bei der die Gesundheitsämter wieder einen signifikanten Beitrag zur Eindämmung leisten können.
Wenn man sich das mal überlegt, ist es Wahnsinn: Alle reden von zielgerichteten, differenzierten Maßnahmen. Aber die Maßnahme schlechthin, auf die das zutrifft, steht uns seit einem halben Jahr nicht zur Verfügung, weil die Politik - befeuert durch die Bedenkenträger - es nicht hinkriegt die Fallzahlen wieder auf das dafür nötige Niveau zu drücken.
@tzui
Ich findw nicht, dass härtere Maßnahmen den Leidensdruck so deutlich erhöhen würden. Es sind jetzt eh Osterferien. Man könnte die Kitas 2 bis 3 Wochen zusätzlich komplett zumachen. Das hat immer den verstärkenden Effekt, dass es Eltern davon abhält zur Arbeit zu gehen. Kostet die Wirtschaft zwar etwas, aber epidemiologisch wirkt es doppelt, weil man Kontakte in der Kita und am Arbeitsplatz runterfährt.
Die Schulferien könnte man um 3 Wochen verlängern, die man aus den Sommerferien wegnimmt.
Man verhängt generelle Pflicht zu FFP2-Masken in geschlossenen Räumen, auch am Arbeitsplatz. Man drosselt den kompletten Nah- und Fernverkehr auf 25% Auslastung. Private Kontakte drinnen ohne Maske werden untersagt. Dazu Ausgangssperren von 20 bis 5 Uhr.
Währenddessen organisiert man Tests in allen Schulen, Kitas und Betrieben: dreimal die Woche verpflichtend oder man muss daheim bleiben.
Wenn die Inzidenz unter einen kritischen Wert sinkt, öffnet man Einzelhandel (1 Person pro 20qm), Außengastronomie und Veranstaltungen mit Testpflicht und Hygienekonzepten.
1. Machbarkeit.
2. Zumutbarkeit.
Dann kommen noch die MP im Vorwahlkampf dazu und du hast ne schöne Scheiße zusammen. Darüber hinaus dann noch die strukturellen Probleme bzgl. Impfkampagne. Das ist alles ein ziemlicher Clusterfuck.
Ich glaube mittlerweile, dass man bis Ende des Jahres relativ gut durchgeimpft haben wird. Dann bleibt zu hoffen, dass da nicht irgendwelche Mutationen reingesteppt kommen, die auf den Impfstoff scheißen. Irgendwann wird es heißen, dass man jetzt mit dem Virus leben müsse. Sterben halt pro Jahr ein paar Leute mehr. Das klingt und ist zynisch, aber mit der aktuellen Compliance kannste "No-Covid" mMn vergessen. Es gibt auch einfach zu viele blöde / beratungsresistente Leute, die mit Maske auf halb 8 in Menschentrauben abhängen. Ferner muss man wirklich an Langzeitfolgen bei den Heranwachsenden denken, wenn das hier noch ne Weile so geht. Ich sehe schon ne gewisse Gefahr, dass da ne Generation an ziemlich gestörten Leuten heranwächst.
Meiner Ansicht nach scheitert Deutschland primär an seiner Regulierungswut. An sich kommen wir nämlich durchaus gut durch die Pandemie bisher. Siehe Wirtschaftszahlen in den "relevanten" Branchen. Gleichzeitig schmieren natürlich Kultur, Gastronomie und Freizeitbereich ab. Bisschen mehr Mut bzgl. Hygienekonzepten könnte mMn wirklich nicht schaden. Das große Fragezeichen bleibt halt das Verhalten jedes Einzelnen.
Muss btw zustimmen, was das Verhalten der Politik bzgl. der sogenannten "öffentlichen Meinung" angeht. Die Entwicklung ist nicht neu. Man hängt über Umfragewerten und passt sich fortwährend an, ohne wirklich für irgendwas zu stehen. Dann geht es eben vor, zurück, seitwärts und dann nochmal im Kreis. Würde mir da auch viel mehr Mut zum Konzept wünschen. Da ist zu viel Reagieren im Spiel.