Original geschrieben von MegaVolt
Definiere "Wert". Um einen Wert zu definieren brauchst du einen Maßstab, nach dem du bewertest. Ein sehr sinnvoller Maßstab ist die Bereitschaft, Geld für etwas auszugeben. Nach diesem Wertmaßstab sind somit alle Leistungen, die gleich entlohnt werden (per Definition) auch gleich viel Wert. Du kannst gerne einen anderen Wertmaßstab vorschlagen aber ich bezweifle, dass du einen sinnvolleren findest.
Hätten alle Menschen unbegrenzt Kapital (oder zumindest genug, um sich alle Leistungen kaufen zu können), käme das schonmal gut hin. Dummerweise ist es völlig realitätsfern.
Um jetzt mal 2 extreme Beispiele zu bringen:
Mensch A ist dumm wie Brot, kriegt nichts gebacken in seinem Leben und erbt von Tante Erna einen Dicken Batzen Kohle und ein Grundstück mit Haus. Der geht nun zur Bank, mach alles 'flüssig', legt es relativ sicher an und lässt sich monatliche Zinsen von sagen wir 2500 € auszahlen. Danach legt er die Beine hoch und krazt sich jahrelang am Sack.
Mensch B pflegt Vollzeit täglich alte / behinderte / kranke Menschen, die keine Angehörigen mehr haben. Bis auf die MinimalGrundversorgung durch das Sozialamt zahlt niemand irgendwas, und da ja davon Unterbringung, Ernährung, Kleidung etc. bezahlt werden müssen, bleibt für die pflegende Person noch ~1,000 Netto übrig. Wenn sie pech hat und aus Polen ist, vielleicht nur 800, weil man ihr sonst sagt "nimm es oder wir stellen jemanden aus der Ukraine ein, der ist NOCH billiger!".
Deiner Logik nach, erbringt Mensch A mehr als doppelt soviel "Leistung". Was natürlich Schwachsinn ist, dem würde sogar der größte Hardcore-FDP'ler zustimmen. Und genau darum hat diese Gesellschaft auch keine "liberale Marktwirtschaft" sondern eine "soziale Marktwirtschaft" auf ihren Fahnen geschrieben. Die 'Starken' sollen die 'Schwachen' mittragen, und da sie es nunmal ungern freiwillig tun, hilft der Staat nach.
Da also ganz klar die "Leistung ist wert was ein ander dafür zahlt" Theorie nur auf dem Papier funktioniert, jedoch nicht in einer realen Gesellschaft, an sich jedoch gar kein schlechter Indikator ist wenn man denn nur die soziale Komponente einbauen würde, muss ein Kombimodell her welches dafür sorgt dass gleichzeitig eine Mindestversorgung aller (ja auch derer die sich nicht wehren und nichts zahlen können) sichergestellt ist und sich das Individuum trotzdem entfalten kann.
Wie man das regelt, bleibt zu diskutieren, Fakt ist jedoch auch, dass "der Markt" es nicht allein regeln KANN, da er keine 'Rücksichtnahme' kennt. Und ohne diese geht es in einer SOZIALEN Gesellschaft die dieses Land sein soll nunmal nicht.