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Original geschrieben von HeatoR
@ MV
niemand ist in deutschland unverschuldet in not? wasn das für ein quatsch? berufsunfähigkeit, entlassungen usw. es gibt mehr als genug konstaltionen die ich mir aus de fingern saugen kann wie menschen unverschuldet in not geraten können und genau dafür gibt es soziale netze. verstehst du nichtmal das? hast du wirklich keinen funken soziales moralgefühl das dir sagt, dass eine so reiche gesellschaft wie unsere ihren kranken, armen und schwachen helfen sollte?
Ich habe nicht gesagt, dass niemand unverschuldet in Not gerät. Ich habe gesagt, dass man nicht unschuldig in Schulden gerät! Das ist ein großer Unterschied.
Ein Unfall kann dich unverschuldet in eine Notlage bringen. Aber er zwingt dich nicht, Schulden aufzunehmen. Natürlich kann man jetzt irgendwelche Fälle konstruieren in denen du durch einen fremdverschuldeten Unfall berufsunfähig wirst aber der Unfallverursacher es schafft, sich um die Strafe (d.h. die finanzielle Verantwortung) zu drücken und der Staat in diesem Fall nicht einspringt. Aber prinzipiell haben wir für so etwas ausreichende Regelungen, wir haben Schadensersatzansprüche und so weiter.
Die einzige Möglichkeit, in die Schuldenfalle zu tappen, ist eigene Dummheit.
Wie aMrio das ja schon geschrieben hat:
Original geschrieben von aMrio
man hat ne gute arbeit, nimmt kredit auf für auto, wohnung, was auch immer, wird gekündigt und bekommt keine neue arbeit. nach einem jahr ist man in hartz IV drin und bekommt allenfalls noch mini/midijobs weil die für arbeitgeber so krass attraktiv sind. (2 midijobber arbeiten soviel wie eine vollzeitkraft, sozialabgaben des AG hierbei ca 300-400 euro; lohnkosten 1200, insgesamt 1800. bei ner vollzeitkraft hätten wir 1200 netto und 1200 sozialabgaben, 500 euro mehr als bei den midijobbern.
und klar ist das ganze unpfändbar. macht man in der zeit aber dann schulden, und sei es nur weil man alte rechnungen nicht mehr wie geplant ausgleichen kann; ganz abgesehen von sowas wie einem kredit; beispielsweise teure versicherungen die man nur alle 5 jahre kündigen kann, grad erst verlängerter mobilfunkvertrag für 80 euro monatlich und all sowas, dann kann einem das h4 zwar keiner wegnehmen, aber man sitzt auf den schulden, die häufen sich an, irgendwann hat man bei der schufa ein nuller-scoring und hat die eidesstattliche versicherung abgegeben. die rückkehr in ein normales leben nach h4 wird somit drastisch erschwert; selbst vermieter und arbeitgeber fragen gerne schufa & co bevor sie nen vertrag machen.
Man hat die Schulden immernoch freiwillig aufgenommen und ist dieses Risiko bewusst eingegangen. "Unverschuldet" ist das dann ja wohl nun wirklich nicht! Du hast eben kein Recht auf Arbeit und du musst in deiner Zukunftsplanung beachten, dass du deine Arbeitsstelle verlieren könntest. Notfalls muss dann eben das Haus wieder verkauft werden. Ist scheiße, ist unangenehm - ist Realität. Das Haus behalten wollen und dann über die Schuldenfalle jammern ist ja wohl wirklich lächerlich.
Original geschrieben von aMrio
vergessen hast du aber: [...]
Afaik werden die Nebenkosten ebenfalls vom Staat übernommen. Zudem hat der Hartz4-Empfänger deutlich mehr Geld zur Verfügung als die von dir angesprochenen 350€, dafür sorgt der 1€-Job.
Original geschrieben von HeatoR
ich möchte auch eines deutlich machen: ich kritisiere nicht hartz4 AN SICH. ich kritisiere die mangelnde differenzierung der bezieher! für einen arbeitslosen 25 jährigen, der nichts gelernt und nichts gearbeitet hat ist hartz4 imho auch durchaus angemessen.
aber hartz4 trifft ja sogar den gut ingenieur, der 30 jahre fleißig gearbeitet und steuern gezahlt hat, dann entlassen wird und aufgrund seines alters keinen job mehr findet. nur als beispiel. das kann nicht sein, wer viel eingezahlt hat muss imho auch davor geschützt werden auf die unterste stufe der gesellschaft abzufallen, es kann nicht sein, dass nach ein paar überbrückungsjahren ALGI jemand der 30 jahre lang steuern gezahlt hat mit ALG II auf das niveau von jemandem rutscht, der noch nie etwas gezahlt hat.
Du sagst es doch selbst: Wer 30 Jahre lang arbeitet der wird eine halbe Ewigkeit lang von der Arbeitslosenversicherung bezahlt und muss eben nicht auf H4-Niveau leben. Wo ist das Problem dabei?! Wenn er dann plötzlich faul wird und nicht wieder arbeiten will (bzw. sich nicht ernsthaft genug bewirbt) ist es doch nur gerecht, dass die Versicherung ihn nicht auf Lebenszeit durchfüttern muss. Sonst wäre jede Arbeitslosigkeit ja gleich eine Frührente, das macht doch keinen Sinn!
Teilweise hast du allerdings Recht, es macht wenig Sinn dass jeder Arbeitnehmer gezwungen wird, genau diese Arbeitslosenversicherung abzuschließen. Dieser Sektor sollte privatisiert werden, ähnlich der Autoversicherung. Dann kann sich jeder Arbeitnehmer seine Versicherung selbst aussuchen und entsprechend selbst entscheiden, welchen Teil seines Lohns er monatlich abgeben will um eine bestimmte Zeit nach der Arbeitslosigkeit versichert zu sein. Das wäre ein wirklich gerechtes System.