Was in der Uni gemacht wird ist halt so unfassbar altertümlich und unproduktiv.
wie willst du das einschätzen, wenn du gar kein mathe studierst?
mathevorlesungen funktionieren i.d.r. so: prof steht vorne, sagt den studenten kurz und knapp, was sie zu wissen haben und liefert ihnen auf irgendeine art und weise das skript (tafel vollschreiben; skript anderweitig zur verfügung stellen). *eine* klassiche funktion des frontalunterrichts also: prägnant sagen, was die studenten v.a. zu wissen, aber ansatzweise auch zu können haben. und dabei wunderbar ökonomisch: der prof hat besseres zu tun (forschung), als den studenten die sachen genauestens zu erklären (was m.e. auch unmittelbar keinen sinn macht, weil einen einfach der stoffumfang erschlägt und man das ganze erstmal "sacken" lassen muss). das stichwort lautet hier: ökonomie-prinzip.
das lernen müssen die studenten für sich übernehmen, es geht hier um EIGENVERANTWORTUNG. klar, man kann kritisieren, dass gewisse lern- und problemlösestrategien nicht hinreichend im mathestudium angeleitet werden, aber dafür hat man schließlich tutorien. in den tutorien hat man nicht nur die chance zum nachfragen, sondern wird, wenn man es möchte (die tutoren sind i.d.r. studenten, die das, was man schaffen soll, schon geschafft haben und meistens sehr gut helfen können), auch hinreichend angeleitet. auch hier gilt: nimm das heft selbst in die hand. wenn du fragen hast, dann kümmer dich darum, die antwort auf deine frage zu finden (eigene recherche/internet/lerngruppen/tutoren/...). es geht m.e. im mathestudium vor allem um eigenverantwortung und durchhaltevermögen (als grundlage für eigenverantwortung). wer das nicht gebacken kriegt, der macht nunmal im ersten semester gleich einen abgang.
wodurch wird die eigenverantwortung herausgefordert? klar, in erster linie natürlich durch das skript selbst. wer nicht versteht, was der prof da labert, der muss sich halt drum kümmern und zusehen, dass er es versteht. ganz einfach: arsch hochkriegen.
zweiter punkt: übungszettel. meistens gibt es wöchentlich übungszettel, die jeder student zu machen hat. klar, kann man sie auch von anderen abschreiben, aber gerade durch (intensive) auseinandersetzung mit den übungszetteln lernt der student die notwendigen kompetenzen für das bestehen der klausur und stößt auf die inhalte, die in der vorlesung behandelt werden. fragman, um es in der sprache deines lehrbuchs zu sagen: übungszettel regen elaborationsprozesse an. und das finde ich gar nicht unzeitgemäß: schmeißt die studenten ins kalte wasser, lasst sie ihr wissen selbst organisieren (das ist mWn eine sehr moderne vorstellung davon, wie man effektiv lernen sollte; kognitive lerntheorie mit einem hauch konstruktivismus
) und wenn sie das können, bestehen große chancen, dass sie die klausur auch bestehen, auch wenn es erst nach dem 3. versuch passiert. wer die hürde schafft, der hat so viel gelernt, das über das stumpfe wissen mathematischer fakten hinausgeht. und mal davon abgesehen: von studenten darf man verlangen, dass sie sich nicht alles vor den arsch tragen lassen. wir sind hier nicht in der schule (auch wenn diese erkenntnis so manchem weh tut)!
also, nochmal kurz und knapp: prof sagt, was zu tun ist, studenten müssen lernen selbst organisieren. das ist, auch in hinblick auf den geringen stellenwert der lehre für den prof, vertretbar und weder altertümlich noch unproduktiv.
was den link mit der hohen durchfallquote angeht: ist natürlich zu viel. aber spielt auch keine große rolle, sollen sie halt nochmal in die nachprüfung.
und nochmal was zum eigentlichen thema: mathe ist schwer. aber man gewöhnt sich dran, wie man sich an die meisten belastungen gewöhnt. m.e. ist jedes studienfach lernbar, auch wenn das eine oder andere talentbedingt und vorwissenbedingt leichter fällt. insofern ist die wahrnehmung natürlich (das war ja schon von vornherein klar) von person zu person unterschiedlich. allerdings finde ich folgende anmerkung noch wichtig: studienfächer wie sozialpädagogik mögen im studium zwar für die meisten sehr leicht sein, aber lasst die absolventen dann man ins berufsleben einsteigen. da erwartet sie dann die harte arbeit. sollte man respekt vor haben. und man sollte beachten, dass für viele das studium nur eine fahrkarte in das berufsleben ist, wo die eigentlichen aufgaben warten.