Welches Studium ist das schwerste?

Teegetraenk

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Ich kenne die Gehälter nur für Jura. Da bietet sich folgendes Bild:

In der Kanzlei, in der ich vor Beginn meines Referendariats 3 Monate gearbeitet habe, liegt das Einstiegsgehalt, 2 Prädikatsexamina und sehr gute Englischkenntnisse vorausgesetzt, bei ca. 110.000 (Brutto), mit LLM und/oder Dr. (habe ich beides nicht) ca. 130.000 €. Wenn man dann nach 10 Jahren mit etwas Glück Partner wird, verfünffacht sich diese Summe schnell noch einmal, nach oben ist eigentlich keine Grenze gesetzt.

Aber die Frage ist, ob es das auch wert ist. Ich musste dort 6 Tage die Woche arbeiten, Samstags erlaubt man sich den Luxus, bereits um 18:00 Feierabend zu machen und Sonntags ist man auf Abruf. Unterm Strich eine 60-70 Stunden Woche. Dann relativiert sich auch das Gehalt etwas. Man denkt rund um die Uhr an die Arbeit, hin und wieder ist man stolz, an der Abwicklung einer 800Mio Akquisition beteiligt gewesen zu sein, aber wen das nicht allzu geil macht, der wird dort niemals glücklich. Für mich war es eine Erfahrung, die ich nicht wiederholen möchte.

Steigt man beim Staat in der höheren Beamtenlaufbahn ein, verdient man ein Drittel, hat aber auch Zeit und damit das, was man allgemein unter "Leben" versteht. Find ich Klasse.

Als Richter verdient man nur etwas besser, arbeitet aber auch sehr viel mehr, also nur bedingt zu empfehlen. Man muss halt drauf stehen, in seinem Gerichtsaal der absolutistische Herrscher zu sein :-)

In der Rechtsabteilung eines Großkonzerns steigt man (z.B. in der Automobilindustrie) mit 55-60k ein, aber auch hier ist ein Prädikatsexamen Pflicht. Auch eine Tretmühle, aber nicht ganz so schlimm wie die Großkanzleien.

Es gibt auch genug Juristen, die ihr Wohnzimmer zum Büro gemacht haben und um die 20-30k verdienen. Wer mit reichen Eltern gesegnet ist, kann sich eventuell noch in eine bestehende Kanzlei als Teilhaber einkaufen und hat somit ein relativ gesichertes (und gutes) Einkommen. Das wäre natürlich Klasse.

Man sieht, die Einkommensspanne geht bei Juristen sehr weit auseinander, einen Durchschnittswert kenne ich nicht. Ich weiß nur, dass ich nicht mein Leben für eine Großkanzlei wegwerfen werde, um dann abends um 9 meine S-Klasse nach Hause in die Tiefgarage zu fahren, um anschließend totmüde ins Bett zu fallen. Ich liebäugele deshalb eher mit einer Beamtenlaufbahn und mittlerem Einkommen, wäre doch ganz nett seinen Kinder beim Aufwachsen zusehen zu dürfen... aber es gilt wohl: suum cuique :-)

Hab viel ähnliches erzählt bekommen und in Praktika gesehen. Und das ist es in meinen Augen echt nicht wert^^
Was meinen Gesprächen mit Richtern aber nicht entspricht, sind deine Angaben zu Gehalt/Arbeitszeit. Tatsächlich arbeitet ein Richter weniger als ein durchschnittlicher Rechtsanwalt und deutlich weniger als ein Staatsanwalt, verdient auch nicht allzu gut - zumindest nicht so gut, wie man mit zwei Prädikatsexamina verdienen könnte. Trotzdem sind die Stellen natürlich heiß begehrt. Gutes Gehalt, erträgliche Arbeitszeit, viel Verantwortung, großes gesellschaftliches Prestige.
 
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Als FH/BA-Student kommst du jetzt und wirst du auch in absehbarer Zeit nicht in ne strategische Unternehmensberatung reinkommen (geschweigedenn Investment Banking). Klar, da arbeitet man 3-5 Jahre wie ein Berserker (Doktor/MBA aber finanziert), aber es ist ein extremer Karrierebooster, durch den du mehrere Stufen überspringen kannst. Einzig nen BA'ler, der sich extrem gut im Unternehmen anstellt, würde ich sowas noch annähernd zutrauen, der bringt aber einfach das Know-How, was auf diesen Positionen nötig ist, nicht mit. Dürfte also schwer werden.
Müsste so in etwa stimmen was du da schreibst, nur ist die Begründung die du da angibst naja, nicht so stichhaltig.
Das was dem BA Absolventen da fehlt ist nicht das Know How, zumindest nicht in der Regel verglichen mit einem Doktor. Deine Aussage bezieht sich wohl eher auf MBA oder auf einzelne Ausnahmefälle des Doktors. Nen MBA kann man ja noch irgendwie als universellen Wissensvorsprung ansehen, den Doktortitel aber nicht
 
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TMC|Eisen

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Ehrlich? Ein Studienkollege von mir ist Richter und jammert immer nur, wie viel er arbeiten muss und meint, dass er (wie seine Kollegen) auch auf eine 60 Stunden Woche kommt. Vielleicht gibt es auch größere Unterschiede in der Arbeitsbelastung bei Richtern, als ich zuvor angenommen hatte-

Man verdient besser als ein Jurist in der Verwaltung (und die arbeiten ohen großen Druck und auch nicht allzu viel :-) ), das meinte ich lediglich. Ich sagte nie, dass man das große Geld nach Hause bringt. Dass die Stellen so begehrt sind, wundert mich nicht. Man kann sich schon ziemlich geil fühlen, zumindest bis das Urteil kassiert wurde :-D.

Aber man kann ja auch ohne Prädikatsexamina Richter werden, siehe Sozialgerichte. Man muss nur damit leben, den ganzen Tag Hartz4-Fälle zu verhandeln.
 
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Teegetraenk

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Hmm also der Richter mit dem ich sprach, hat nebenbei noch wissenschaftlich für ein Portal rund um BGH und BVerfG engagiert und ist Richter für so ziemlich alles mal - aktuell wohl Finanzstrafsachen. Klang jedenfalls nach einem super Job :D

Jurist in der Verwaltung ist sicher auch eine tolle Sache, allerdings sind hier die Plätze recht begrenzt. Ich arbeite bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg und die nehmen sogar nur 4 Rechtsreferendare/Jahr. Außerdem sind Justiziare nur selten approbiiert und ich hab später auf jeden Fall Bock auf Gerichtsverhandlungen :fu: Die Arbeitszeiten sind allerdings entspannt :P
 
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Nur mal so aus interesse, warum wird hier eigentlich zwischen Richter und Staatsanwalt getrennt, ich meine gelesen zu haben, dass zumindest in Bayern das Amt als Richter und Staatsanwalt zusammenhängt?
 

Teegetraenk

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Öhm, Kläger und Richter zugleich oder wie? :ugly: Nene, beides sind Beamte aber dann hörts auch schon auf. Allerdings benehmen sich viele Richter im Gerichtssaal wie Staatsanwälte, während der Staatsanwalt einfach nur dumpf dahockt. Grenzwertig _)
 
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Wenn man also richtig (!) schnell Karriere machen will, ganz hoch hinaus will, richtig dick absahnen will, kommt man wohl an der Uni nicht vorbei.
das ist nicht falsch, aber wenn man sich anschaut mit welcher art mensch man dort zusammenarbeiten muss, für welche art mensch man arbeiten muss, und schließlich auf welche art und weise man die besten jahre seines lebens wegwerfen muss um eventuell später viel kohle zu haben ...
für mich häufen sich da nur so die no go's.

ROOT: TV-L E13 krieg ich auch :fu:
 
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Öhm, Kläger und Richter zugleich oder wie? :ugly: Nene, beides sind Beamte aber dann hörts auch schon auf. Allerdings benehmen sich viele Richter im Gerichtssaal wie Staatsanwälte, während der Staatsanwalt einfach nur dumpf dahockt. Grenzwertig _)

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Wer eine Tätigkeit als Richter im hiesigen Geschäftsbereich anstrebt, entscheidet sich damit zugleich für eine Tätigkeit als Staatsanwalt. In Bayern ist der Wechsel zwischen Richteramt und staatsanwaltschaftlichem Dienst die Regel.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass aufgrund der im Anforderungsprofil bei der persönlichen Eignung geforderten Flexibilität und Mobilität die Bereitschaft vorausgesetzt wird, den Dienst sowohl im richterlichen als auch im staatsanwaltlichen Bereich anzutreten.
Was sich genau dahinter verbirgt... ka.
 
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Müsste so in etwa stimmen was du da schreibst, nur ist die Begründung die du da angibst naja, nicht so stichhaltig.
Das was dem BA Absolventen da fehlt ist nicht das Know How, zumindest nicht in der Regel verglichen mit einem Doktor. Deine Aussage bezieht sich wohl eher auf MBA oder auf einzelne Ausnahmefälle des Doktors. Nen MBA kann man ja noch irgendwie als universellen Wissensvorsprung ansehen, den Doktortitel aber nicht

Ne, ich meine eigtl nicht das Fachwissen, sondern das Methodenwissen. Gerade wenn man in höheren Etagen von Großkonzernen arbeitet, hat es seine Vorteile, schonmal ne UB von innen gesehen zu haben. Das hat der BA'ler nicht. Er hat dafür sicher mehr Wissen von der Firma. Aber die Methodenkompetenz und die Erfahrung in der Arbeit für und mit UBs hat er einfach nicht.
 

Teegetraenk

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Was sich genau dahinter verbirgt... ka.

Sie sind aber nie beides gleichzeitig. Hör ich aber zum ersten Mal. Ich kenn es so, dass werdende Richter eine zeitlang in der Staatsanwaltschaft arbeiten (zus. zum Pflichtreferendariat dort) aber wer Richter ist, bleibt auch Richter. Kenns jedenfalls nicht anders.
 
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€: 110k für 60-70h inklusive Samstag und arbeiten meist bis 21 Uhr? Das sind ja paradiesische Vorstellungen. Bei den McKs dieser Welt haste die 60h oft genug am Donnerstag abend schon drin... (allerdings ist Wochenende mehr oder weniger frei).

Irritiert mich auch gerade ein wenig. Sicher das Du mit "bis spät in den Abend" und Samstag "nur" auf 70h die Woche gekommen bist? Allerdings verlockt die Kohle schon. 3-5 Jahre durchziehen, Zeit zum Gelausgeben haste eh nicht und dann suchste Dir was im mittleren Management und geniesst den Rest der 30er ;) Beziehung und Familie ist dann halt nicht, aber irgenwas ist ja immer. Wie lange hast Du es gemacht? Wann hingeschmissen und wieso?

und @BBW: Das Wochenende ist eher weniger als mehr frei, gibt immer irgendwas was man nochmal überarbeiten oder gegenlesen oder zum einarbeiten zu tun hat. Und das Wort "nein" ist mit dem Jahresgehalt abgegolten und daher nicht mehr benutzbar. Aber man muss sich immer sagen, dass man es sich selbst ausgesucht hat.
 
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Ahjo, Wochenende ist schon meistens bis fast immer frei. Zumindest meiner Erfahrung nach. Klar, nicht als Partner, aber selbst die Projektleiter schalten da reihenweise ihre Blackberrys und Laptops ab. 70h in 5 Werktagen reichen ja aber auch zur Genüge...
 

TMC|Eisen

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Es kommt immer darauf an, wie man Arbeitszeit berechnet. Anwesenheit ist nicht gleich Arbeitszeit. Ich habe die tägliche Stunde Pause abgezogen, sowie An- und Abreisezeiten. Unter der Woche 12 Stunden am Tag arbeiten + 10 am Samstag sind doch 70 Stunden, oder nicht? Das ist die effektive Arbeitszeit. Und das ist auch wirklich genug :-)

@ Bollo: Ich habe in den wenigen Monaten zwischen 1. Staatsexamen und Referendariat, die die meisten Examinanden mit Entspannung verbringen, mich bei diversen Großkanzleien in FFM beworben. Mein Schwerpunkt ist Wirtschafts- und Internationales Steuerrecht und daher sehr gefragt. Die Großkanzleien locken die Leute mit Prädikatsexamen mit einer befristeten Anstellung als "wissenschaftlicher Mitarbeiter", um sie bereits frühzeitig an das Unternehmen zu binden. Deshalb habe ich auch 4000 im Monat erhalten, obwohl ich nur 3 Monate dort war und - wenn man ehrlich ist - keinen nennenswerten Beitrag für diese Kanzlei leisten konnte. Ich darf den Namen natürlich nicht nennen, da ich ansonsten nicht über die Vergütung hätte sprechen dürfen.

Da ich derzeit im Referendariat bin, könnte ich bereits während des Referendariats in meiner Wahlstation zu dieser Kanzlei zurückkehren, natürlich hätte ich es auch leichter, wenn ich nach meinem 2. Staatsexamen dort anfangen wollte. Wenn man sich einen guten Ruf erarbeitet, wird beim 2. Staatsexamen, wenn es kein Prädikat werden sollte, auch mal ein Auge zugedrückt. Aber wie du schon sagst, das restliche Leben kann man dann wegwerfen. Ich habe langjährige Beziehung und plane auch in nicht allzu ferner Zukunft mit der Gründung einer kleinen Familie, Geld hin oder her, ich will gerade diese - wie viele sagen schönste - Zeit in meinem Leben nicht verpassen...

Liegt aber auch daran, dass ich nicht allzu materialistisch bin und keinen Wert auf ein teures Auto lege. Ich fand auch die anderen Rechtsanwälte dort zwar nett, aber es drehte sich doch alles um Autos, Häuser, Urlaube usw. Einfach nicht meine Welt. Ich hatte eine Freundin, die bei Freshfields war, der es genauso erging.
 
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Es kommt immer darauf an, wie man Arbeitszeit berechnet. Anwesenheit ist nicht gleich Arbeitszeit. Ich habe die tägliche Stunde Pause abgezogen, sowie An- und Abreisezeiten. Unter der Woche 12 Stunden am Tag arbeiten + 10 am Samstag sind doch 70 Stunden, oder nicht? Das ist die effektive Arbeitszeit. Wenn man das alles dazurechnet kommt man natürlich locker auf 80, mit Abendlektüre und Geschäftsessen wird es natürlich noch mehr.
:-)

Ich muss aber dazu sagen, dass ich immer etwas früher gegangen bin als die anderen, ich war jeden Tag von 8 bis 20:00 da und am Samstag "nur" vormittags. Die meisten Anwälte dort waren vor mir dort und sind nach mir gegangen.
Mein Büro war natürlich schick, zentral in FFM (Skyline-Blick), eine erstklassige Verpflegung . Aber dahinter steckt ja Kalkül. Man soll im Büro leben. Für mich ist das Horror. Ich wollte eigentlich nur etwas Geld vor dem Referendariat verdienen und meinen Lebenslauf aufmotzen.

WTF, mit 70 Stunden meintest Du wirklich die Zeit die Du effektiv gearbeitet hast... keine Schwätzchen, kein kurzes Surfen, keinen Kaffee holen mit kurz mal aus dem Fenster starren? Kein Luftschnappen wenn die Raucher draussen stehen? Da könntest mich ja schon nach einem Monat in die Truhe legen... da wirste ja echt zum Zombie. Da ist dann auch die Summe nur noch Schmerzensgeld. Und wie soll man durchgehend produktiv bleiben. Irgendwann start man doch nur noch den Bildschirm an ohne das das Hirn drauf reagiert...

@BBW: ich war zwar nicht bei dem Club, aber bei einem ähnlichen und meine Erfahrung war, dass niemals das WE frei ist, weil man immer was aufzuarbeiten hat, wozu man die Woche nicht kam. Aber vielleicht war ich auch einer der Schlechten dort :ugly: und es lag daran das ich meinen Teil nicht geschafft habe.

Edit: dein Edit hat eine Frage unnötig gemacht.
 
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TMC|Eisen

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Naja, Moment mal. Jetzt wirds Haarspalterei. :-)

Vielleicht habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Zum einen war ich bei den anderen ja nicht permanent daneben gesessen, so dass ich schlecht sagen kann, was sie genau tun. Natürlich sind in den 70 Stunden auch Telefonate, Gespräche und kurze Pausen enthalten. Man sollte sich auch nicht so an der absoluten Stundenzahl aufhängen. Fakt ist, dass diese Rechtsanwälte wirklich für die Arbeit leben und auch der Sonntag nicht heilig ist, wenn ein großer Fall reinkommt.
 
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Dann lassen wirs mal so stehen ;)
Krank isses trotzdem. Aber sucht sich ja jeder selbst aus.
 
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Unabhänngig davon was man jetzt unter effektiv versteht würde ich im Falle von BigBadWolf einfach einmal vermuten, dass gerade Anreise+Abreise bzw Fahrzeit eigentlich schon zur Arbeitszeit gehört, deswegen hat man ja jemanden der einen durch die Gegend fÄhrt, wo käme man da hin wenn man in der Zeit sich einfach nur zurücklehnen, Musik hören und entspannen würde ;) .
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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samma einstein was hastn du da gemacht? 50k im jahr zahlt keine mir bekannte großbude für einen wiss.mit, schon gar nicht mit nur einem examen.
was du sonst so erzählst hört sich für mich auch eher nach studentenklischee an als nach realität, kA mag dir die erfahrung nicht absprechen, aber ich habe da ganz andere erfahrungen gemacht und ich war im corporate...im taxing ist es idr. noch lachser und dass wochenendearbeit die regel sein soll hab ich nicht erlebt.

meine erfahrung war eher: idr. anwesenheit zwischen 9 und 19-20 uhr, wochenende idr. frei aber halt erreichbar. zu stoßzeiten natürlich alles auf volle power, aber wie oft solche stoßzeiten sind hängt auch stark vom rechtsgebiet ab. in M&A und co. ist es öfter der fall, im örecht, arbeitsrecht usw. eher weniger. transaktionsgeschäfte sind halt weniger planbar.

zum thema allgemein: ich fand das arbeitsklima in den buden die ich bisher von innen gesehen habe ganz ok, werds mir nach der diss im ref auch auf jeden fall nochmal angucken. ein guter freund von mir ist mittlerweile im 3ten jahr bei HL und sehr zufrieden, ein kollege vom lehrstuhl war bei freshfields und fands auch nicht schlimm. also imho ist dieses "leben abgeben" gelaber übertrieben. natürlich ist es kein 9-5 job, aber du arbeitest auch nicht im steinbruch und für ein paar jahre geht es sowieso locker klar.

ganz davon abgesehen gibt es auch nicht nur diese beiden extreme. es gibt auch sowas wie den juristischen mittelstand, boutiquen usw. usf. für jeden was passendes.

zum thema:
blödes thema. gibts was subjektiveres? ich fand jura recht easy, andere findens total superschwer. dafür würd ich wahrscheinlich in jedem MINT fach abkacken, weil es mich nicht interessiert. man ist halt gut in dem was einem spaß macht und wenn einem etwas keinen spaß macht sollte man es nicht tun.
 
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TMC|Eisen

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??? Wie wärs du rufst mal bei Freshfields, Ashurst, Gleiss Lutz und Konsorten an. Ich darf den Namen der Kanzlei nicht sagen, aber du findest es sicher heraus :-). Und dort wo ich war wurde sehr hart gearbeitet, schön dass es bei dir so entspannt war... möglicherweise können wir uns ja darauf einigen, dass derartige Erfahrungen höchst subjektiv sind. Meine Bekannte bei Freshfield empfand es als grausam, ist doch schön für deinen Kollegen, wenn es ihm gefallen hat. Was manche als interessant empfinden, ist für andere, die sich schon immer eher mehr als weniger Freizeit genommen haben, schon "Leben aufgeben". Und ich dachte eigentlich auch, die verschiedenen Möglichkeiten des Juristen dargestellt zu haben. Ich bin ehrlich gesagt auch nicht an einem Schwanzvergleich hier interessiert, glaub doch was du willst :-)
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
ich sag ja nur, dass ich diese schwarz/weißmalerei nicht mag.

es gibt nicht DIE großkanzlei und generelle aussagen über arbeitszeiten zu fällen ist halt quatsch.
es kommt maßgeblich auf das rechtsgebiet an -> ist es transaktionsgeschäft, ist es eher planbar usw?
es kommt auf den partner an für den man arbeitet ( auch da gibt es menschen mit freizeit und hobbies, die nicht am sonntagmorgen meinen irgendwelche memos abzufragen )
es kommt auf die kanzleimentalität an, britische großbuden unterscheiden sich gerne mal von amerikanischen oder deutschen usw.

es geht nicht um schwanzvergleich, ich wollte nur klarstellen, dass pauschalaussagen wie "wer in der großkanzlei arbeitet hat kein leben mehr" nicht zutreffend sind. wenn man natürlich meint nach 18 uhr täglich feierabend haben zu müssen ist man bei fast jedem job mit verantwortung in der klemme.
aber hey, du musst mir nix von freiheit erzählen, ich find eh jede art von arbeit scheisse, man verkauft immer leben gegen geld. aber wenn, dann will ichs teuer machen :D

damit es kein missverständnis gibt: ich glaube dir gerne, dass es bei dir so abgelaufen ist. das MUSS aber nicht so sein, mehr wollte ich nicht sagen. sorry falls sich mein posting provokant las!
 
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Hm, die diskussion über die berufsperspektive von jura-studenten ist eigentlich off-topic, oder?
Vielleicht könnte die ein mod netterweise in einen eigenen thread auslagern.
 
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Ich will euch gar nicht abhalten, aber falls jemand zum eigentlichen thema noch was sagen möchte, irritiert es vielleicht, wenn dann nochmal 30 beiträge zu was anderem kommen. ;)
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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naja das thema war zum schluss gar nicht juraspezifisch, glaube ich. sondern eher so eine work/life balance diskusion...ist aber auch offtopic.

jedoch glaube ich auch aus oben genannten gründen nicht, dass eine diskusion "welches studium ist das schwerste" einen sinn hat. das ist wie "welches musik ist die beste?"
klar, ich könnte nen powi studium mit der linken backe absitzen ( musste im grundstudium zB.eine powi klausur und eine sowi klausur schreiben - die klausuren waren exakt gleich für externe und powi/sowi hauptfächler. meine erfahrung war, dass man in diesen klausuren mit 2-3 tagen lernen ne 1 vorm komma hinkriegt. und die powis und sowis meinten die klausuren gehörten zu den schweren ihres studiums )
aber trotzdem wäre es für mich subjektiv anstrengend, weil ich mich todeslangweilen würde. ich beschäftige mich gerne monatelang mit immobiliarsachenrecht. aber 3 tage politische theorie der neuzeit in 15 modellen hat mir wirklich mehr als gereicht. wenn ich noch einmal was von hannah arendt lese, muss ich kotzen.

meine kollegen, die sowi studieren können gar nicht glauben, dass ich fürs examen über ein jahr jeden tag gelernt habe. für die ist lernen halt so ein prozess von schnell wissen aufnehmen, wissen auskotzen, vergessen. das funktioniert in jura nicht - man muss in einem jahrelangen prozess seine fähigkeiten schulen, die anwendung trainieren und immer in der übung bleiben. aber ist das studium dadurch schwerer? nein, denn ich habe mich (fast) immer darauf gefreut morgens in die bib zu gehen, sachen zu kapieren, die ich bislang nicht verstanden habe und einfach immer besser zu werden. wem das studium aber keine freude macht, für den ist es die hölle. das macht es aber nicht schwerer oder leichter.

und @papaschlumpf

also sorry, aber ich kenne niemanden, der in einer position ist mit personal/finanzverantwortung und früher als 19 uhr heim kommt. sei es ein ingenieur in hoher position, jemand auf dem finanzgeschäft, ärzte (die träumen oft von so planbaren arbeitszeiten ), architekten whatever. und mein pizzabäcker macht seine bude morgens um 10 auf und um 24 uhr wieder zu. was soll der denn sagen? also wenn man immer nur kleiner angesteller bleiben möchte, dann ist 9-5 vielleicht drin. wenn man mehr will, wird es in den meisten berufen schwierig.
 
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meine kollegen, die sowi studieren können gar nicht glauben, dass ich fürs examen über ein jahr jeden tag gelernt habe. für die ist lernen halt so ein prozess von schnell wissen aufnehmen, wissen auskotzen, vergessen. das funktioniert in jura nicht - man muss in einem jahrelangen prozess seine fähigkeiten schulen, die anwendung trainieren und immer in der übung bleiben. aber ist das studium dadurch schwerer? nein, denn ich habe mich (fast) immer darauf gefreut morgens in die bib zu gehen, sachen zu kapieren, die ich bislang nicht verstanden habe und einfach immer besser zu werden.

Ich glaube, das siehst du falsch. Viele Studenten wählen zwar diese Herangehensweise, aber auch in Powi/Sowi kann man Dinge verstehen und sich Methodenkompetenz bzw. ein gewisses Grundverständnis der Materie und gewisse Denkstrukturen aneignen, die dann bei neuem Stoff helfen.

Das wurde hier auch schon einmal erwähnt. Die Denkweise eines Faches ist ausschlaggebend. Wenn du dir die aneignen kannst (indem du nicht nur lernst-auskotzt-vergisst), hast du es auch weiterhin deutlich einfacher. Ich glaube, in jedem Studium ist es so: wenn du im "Grundstudium" die Grundlagen verstanden hattest, musstest du im Hauptstudium so viel nicht mehr machen, sondern einfach nur bekannte Dinge auf neue Dinge anwenden. Für meine Hauptstudiums-Prüfungen hab ich bedeutend weniger machen müssen als die meisten meiner Kommilitonen, eben weil ich im Grundstudium die Sachen verstanden (!) statt auswendig gelernt hab. Als es dann an die Diplomarbeit ging, haben genau die Studenten mich dann wieder und wieder dies und jenes gefragt (die hatten in den Prüfungen zu dem Thema teilweise sehr gute Noten) und ich konnte - obwohl auch bei mir die Prüfung Jahre her war - denen aus dem Stehgreif sagen, was sie wie zu machen hatten. Mit bloßem Auswendiglernen geht das nicht. Denke, das trifft auf alle, auch auf geistes- oder sozialwissenschaftliche, Studiengänge zu.

Nur weil manche (viele) einen anderen Ansatz verfolgen, heißt das nicht, dass es nicht auch anders geht. Wie gesagt - ich bin der Meinung, dass man auch ein Mathe/Jura-Studium durch viel Fleiß und mit einem Minimum an Verständnis durchziehen kann. Irgendwann wird's aber vielen einfach zu viel, Dinge auswendig zu lernen, die man sich mit ein bisschen Verständnis auch ad hoc hätte herleiten können. Dann fallen sie auf die Fresse...einfach weil die Grundlagen fehlen (die wurden ja nicht verstanden).

€: Selbst bei krassen sogenannten "Auswendiglern"-Fächern wie Medizin sehe ich das so (und wenn wir ehrlich sind, gehört Jura zumindest aus Laien-Perspektive auch in diese Kategorie). Wobei dort sicher der Anteil Verständnis vs. neuer Stoff, den man einfach auswendig lernen muss, weil es keine Verbindungen gibt, etwas anders ist. Aber die grundlegenden biologischen/biochemischen Prozesse im Körper laufen ja nicht in unterschiedlichen Organen völlig anders ab (kA, ich nehm's mal an, über Medizin kann ich nicht SO viel sagen -.-)
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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ich glaube, dass es in medizin viel eher möglich ist. imho ist es sogar DAS klassische auswendiglernstudium - zumindest im vorklinikum. das geht in jura auch bis zu einem gewissen grad, aber irgendwann wird es kaum mehr möglich sein, zumindest nicht mit ordentlichen noten.

ich glaube ein vorteil des jurastudiums ist, dass man massiv gerade in diesem bereich geschult wird: systeme zu erfassen und innerhalb dieser systeme agieren logisch agieren zu können. wahrscheinlich fällt es mir zB. daher auch relativ einfach eine klausur in politik oder sowi zu schreiben. in einer naturwissenschaft wäre das nicht möglich, weil mir dazu die absoluten grundlagen fehlen. ich habe zB. absolut keine ahnung mehr was ein vektor ist oder ein logarithmus.

aber ist das nicht auch sinn der sache? eine arbeitsteilige gesellschaft lebt doch davon, dass jeder sich auf das spezialisiert, was er auch beherrscht bzw lernen will. daher finde ich es vermessen, wenn sich irgendwelche MINTler über andere akademiker erheben. und ich sehe auch nicht inwiefern ein mathematisches talent "besser" sein sollte als ein sprachliches oder künstlerisches.
 
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Die Denkweise eines Faches ist ausschlaggebend. Wenn du dir die aneignen kannst (indem du nicht nur lernst-auskotzt-vergisst), hast du es auch weiterhin deutlich einfacher. Ich glaube, in jedem Studium ist es so: wenn du im "Grundstudium" die Grundlagen verstanden hattest, musstest du im Hauptstudium so viel nicht mehr machen, sondern einfach nur bekannte Dinge auf neue Dinge anwenden. [...] Denke, das trifft auf alle, auch auf geistes- oder sozialwissenschaftliche, Studiengänge zu.

Gerade in Geisteswissenschaften trifft das nicht zu. Natürlich wird, je mehr man verstanden hat, das "Koordinatensystem" größer, in dem man Neues einordnen kannst, man muss jedoch trotzdem immer wieder neues verstehen, was nicht direkt auf Altem aufbaut. Die Schwierigkeit der Geisteswissenschaften besteht genau darin, sich ein möglichst großes "Koordinatensystem" aufzubauen oder am besten mehrere zu den verschiedenen Fachbereichen.

Durch dieses lockere Lernsystem ist natürlich auch die Möglichkeit gegeben, sich mit extrem wenig Eifer durchzuschleifen, aber es ist eben extrem schwer, wirklich gut (im Sinne von viel Wissen, nicht im Sinne von guten Noten) zu sein.
 
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Hier muss ich widersprechen: der kausale zusammenhang ist sicherlich nicht so stark wie etwa in der mathematik, aber auch für geisteswissenschaften gilt: je mehr ich weiß und verstanden habe, desto leichter lerne und verstehe ich.
Ich war zb in der schule so ein typischer überflieger, der von allen immer gefragt wurde: "gott, wie kannst du dir das alles merken?"
Historische daten waren meine freunde, schon in der mittelstufe hatte ich einen nahezu vollständigen überblick über die weltgeschichte: ich hatte ein koordinatensystem, wusste, was ungefähr wann und wo passiert ist.
So konnte ich fast jeden input leicht einordnen und sagen: "ja, das passt", denn ein bestimmtes ereignis mit einem bestimmten datum war für mich kein fremdkörper, sondern fügte sich in einen kausalen zusammenhang.
Natürlich ist dieser effekt bei weitem nicht so stark, wie wenn man die herleitung einer mathematischen formel verstanden hat und die formel daher nicht mehr auswendig kennen muss, aber es ist ähnlich!

aber ist das nicht auch sinn der sache? eine arbeitsteilige gesellschaft lebt doch davon, dass jeder sich auf das spezialisiert, was er auch beherrscht bzw lernen will. daher finde ich es vermessen, wenn sich irgendwelche MINTler über andere akademiker erheben. und ich sehe auch nicht inwiefern ein mathematisches talent "besser" sein sollte als ein sprachliches oder künstlerisches.
Zunächst mal muss ich dir völlig rechtgeben: es gibt keine rangfolge, in der mathematische fähigkeiten über anderen stehen.
Aber: nicht angezeigt finde ich aber den begriff des talents. Denn meiner erfahrung nach gibt es so etwas wie ein spezielles "mathematisches talent" nicht.
Es gibt zwei dinge: allgemeine geistige fähigkeiten und zielgerichtetes interesse.
Die geistigen fähigkeiten, die einem zum guten mathematiker machen können, sind genau dieselben, die einen in jeder anderen disziplin bestehen lassen: das bild des begabten schülers, der nur mathe "irgendwie nicht kapiert", ist ein klischee!
Was vielen menschen, die mit mathe nicht klarkommen, fehlt, ist schlicht das interesse. Und gerade die bildungsbürgerliche gesellschaft akzeptiert dieses phänomen, weil die meisten "bildungsbürger" selbst keine ahnung von mathematik haben. So fehlt es entschieden an wertschätzung für den eigenständigen kulturellen wert der mathematik, was in scharfem widerspruch zur politischen agenda steht, dass MINT ja total hip und bedeutend sei.
Ich finde es daher gar nicht befremdlich, dass viele MINT-studierende gegen diesen gesellschaftlichen minderwertigkeitskomplex mit fach-arroganz aufbegehren.


Ich selbst bin ein bisschen opfer davon: ich hatte ein gutes abi und hätte alles studieren können. Für mich war aber aus jugendlicher arroganz klar, dass es kein "wischiwaschi-fach" sein sollte. Weil ich damals (anders als heute) nicht gern im labor gearbeitet habe, kamen naturwissenschaften nicht in frage, ingenieurswesen und technische studiengänge waren mir "zu praktisch". Ich habe mich dann zwischen jura und mathe für mathe entschieden.
Bezahlt habe ich diese wahl mit jahren des leidens, denn obwohl ich ein lebhaftes interesse für mathematik hatte, traf mich die härte des studienalltags wie ein vorschlaghammer: in der schule war alles spielerei gewesen und ich stellte fest, dass ich mit anfang 20 niemals gelernt hatte, diszipliniert zu arbeiten. In folge dessen habe ich semester um semester vertändelt: misserfolg und frustration haben mich dazu gebracht, mehrmals so halb das studienfach zu wechseln, ohne dass ichs je durchgezogen hätte und meinen bachelor habe ich erst weit über der regelstudienzeit abgeschlossen.

Heute bin ich mit meiner wahl einigermaßen ausgesöhnt, obwohl ich mir desöfteren wünschte, ich hätte mich doch früher richtung naturwissenschaft orientiert (vielleicht kommt das, sobald der master im kasten ist).
Vielleicht wäre mein studium aber glücklicher und erfolgreicher verlaufen, wenn ich von anfang an meinem herzen gefolgt wäre und geschichte, literatur oder sowas studiert hätte.
 
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Kann natürlich auch nur aus meiner persönlichen Sicht diese Frage beantworten. Ich denke, dass ich durch Winfo an einer Uni einen recht guten Überblick über einige Studienfächer habe, da es die Uni Mannheim war, auch sicher über die BWL.

Für mich war definitiv die Mathematik die Königsdisziplin. Es war unfassbar frustrierend wenn man nach 3 Stunden Ana1-Übungsblatt bearbeiten immer noch keine Aufgabe, aber 40 geknüllte Schmierblätter hatte... oder noch schlimmer: man GAR NICHTS hatte. Weisses Blatt Papier. Einfach keine Ahnung. Vorlesung nochmal gelesen, Heusser, Jänich, Fo(r?)ster und wie sie alle heissen durchgelesen... NICHTS kapiert. Das hat mich echt an meine geistigen Grenzen gebracht. Ich hätte an manchen Aufgaben das ganze Wochenende sitzen können ... ich hätte immernoch NICHTS gehabt. Und das hatte ich in keinem anderen Fach mehr. Klar BWL, Info, VWL war auch nicht einfach, aber da hatte man immer das Gefühl über den Zeiteinsatz die mangelnde geistige Denk-/Lern-/Abstraktionsfähigkeit immer passabel substituieren zu können. In Mathe ging das bei mir einfach nicht, bzw. der Aufwand war abartig hoch um dann doch noch durch Mathe durchzukommen. Da habe ich mich für 2 Semester aber wirklich komplett von der Welt verabschiedet und es gab nur noch die Lerngruppe, Matheskripte, Mathebücher, essen, schlafen und wieder von vorne. Ich glaube am 1. Weihnachtsfeiertag und Silvester habe ich in der Zeit mal nicht gelernt, das wars. Sonst jeden Tag mindestens 4 Stunden über 5 Monate. Als alles rum war habe ich dann aus Spass and der Freude und weil ich nicht sofort auf Null runterfahren konnte noch Absatzwirtschaft gelernt. Ohne Vorlesung gehört zu haben nur Skript und Klausuraufgaben. Mit ca. 25 Stunden Lernaufwand wurds dann immerhin eine 4,0. Klar weiss ich da nix mehr von ausser PAF aber ist schon irritierend.

Nun ich wohl ein totaler Mathehonk, war auch in der Schule nie der geistige Überflieger, aber wer kann das Thema schon objektiv bewerten... also für mich: Mathe. Definitv, das schwerste Studium :ugly:

Was mich allerdings irritiert. Diesen BWL Scheiss brauch ich immerhin mal ab und an in meinem jetzigen Job, Informatik (Java, SQL) ständig. Mathe in der Form halt einfach gar nicht. Und beim analytischen Denken (sagt man Mathe ja immer nach...) haben mir die ersten Jahre im Job mehr geholfen als das ganze Studium.

Also erweitere ich zu das schwerste und unnötigste Studium.:elefant:

Ready for Flames...
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Die geistigen fähigkeiten, die einem zum guten mathematiker machen können, sind genau dieselben, die einen in jeder anderen disziplin bestehen lassen: das bild des begabten schülers, der nur mathe "irgendwie nicht kapiert", ist ein klischee!
Was vielen menschen, die mit mathe nicht klarkommen, fehlt, ist schlicht das interesse. Und gerade die bildungsbürgerliche gesellschaft akzeptiert dieses phänomen, weil die meisten "bildungsbürger" selbst keine ahnung von mathematik haben. So fehlt es entschieden an wertschätzung für den eigenständigen kulturellen wert der mathematik, was in scharfem widerspruch zur politischen agenda steht, dass MINT ja total hip und bedeutend sei.

ich weiß nicht, das hört sich alles gut und vernünftig an, aber ich hab das trotzdem anders erlebt..ich bin auch so ein matheversager, allerdings hat sich das erst im laufe der zeit entwickelt. bis zur 5-6 klasse war ich klassenbester in mathe, ich kam ja aus der ehemaligen sovjetunion und war dort noch 1,5 jahre in der schule und hatte damit so ca. 3 jahre vorsprung zu meinen mitschülern ( in der ukraine ist man nach der ersten klasse mit dem kleinen 1x1 durch, in ger fängt man damit imho in der 3ten klasse an ). dann allerdings begang der abstieg. ich war schon immer extrem faul und ohne etwas zu machen, konnte ich in mathe einfach nicht mehr mithalten. was machen wollte ich aber auch nicht.
dagegen konnte ich in allen anderen fächern insb. sprache und geisteswissenscahften ohne zu lernen oder hausaufgaben zu machen super noten schreiben. es gab aber auch leute, die konnten ohne zu lernen in mathe super noten schreiben, dafür haben sie einfach keine gescheite texinterpretation aufs papier gekriegt.

ich habe keine ahnung was talent ist oder ob es sowas überhaupt gibt, aber ich glaube nciht, dass man diesen faktor komplett unter den tisch fallen lassen kann. manche menschen sind zB. redegewandter als andere, können problemlos stundenlang frei reden und einen sinnvollen vortrag darbieten. andere kriegen ohne abzulesen keine 3 sätze zusammen, obwohl sie sehr intelligent sind. womit hängt das zusammen? ich persönlich glaube, dass es andersherum ist. wir sind nicht erst gut in etwas weil wir uns damit interessieren,s ondern wir fangen an uns für dinge zu interessieren, weil wir merken, dass sie uns gut gelignen und erst dadurch werden wir angespornt dort eventuell noch mehr interesse zu investieren.
 
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ich weiß nicht, das hört sich alles gut und vernünftig an, aber ich hab das trotzdem anders erlebt..ich bin auch so ein matheversager, allerdings hat sich das erst im laufe der zeit entwickelt. bis zur 5-6 klasse war ich klassenbester in mathe, ich kam ja aus der ehemaligen sovjetunion und war dort noch 1,5 jahre in der schule und hatte damit so ca. 3 jahre vorsprung zu meinen mitschülern ( in der ukraine ist man nach der ersten klasse mit dem kleinen 1x1 durch, in ger fängt man damit imho in der 3ten klasse an ). dann allerdings begang der abstieg. ich war schon immer extrem faul und ohne etwas zu machen, konnte ich in mathe einfach nicht mehr mithalten. was machen wollte ich aber auch nicht.

ging mir genauso :ugly:

nur dass ich durchs studium an meine glorreichen grundschul mathetage anknüpfen wollte.
ich denke hier geht es weniger um talent, sondern dass wovon man sich mehr prestige und belohnung ( auch unbewusst ) erhofft.
im ganzen ostblock kommt mathe/naturwissenschaften eine höhere gesellschaftliche bedeutung zu. das ist schon in der schule so.
zu schulzeiten im gymnasium waren ausnahmslos ALLE meine mathelehrer sichtbar alkoholiker oder verrückt bzw mit den nerven durch, während viele meiner geisteswissenschaftlichen lehrer schon sehr bemüht und motiviert waren.
mathe hat einfach keine bedeutung mehr im alltag gehabt.
schön und gut dass man an eine eingebung von gott oder vom zufall glaubt, aber ich denke dass umfeld und lebensumstände eben die größte bedeutung haben.
mathematik bzw naturwissenschaften sind in deutschland einfach nicht überall sexy genug.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
schön und gut dass man an eine eingebung von gott oder vom zufall glaubt, aber ich denke dass umfeld und lebensumstände eben die größte bedeutung haben.
mathematik bzw naturwissenschaften sind in deutschland einfach nicht überall sexy genug.

ja gut, aber das ist bei mir wohl kaum der ausschlag, zumindest nicht als kind. meine eltern sind beide promovierte naturwissenschaftler und die haben echt alles versucht mir mathe und physik näherzubringen. mein vater hat mir dauernd irgendwelchen kram aus der uni mitgebracht mit ich meine eigenen experimente machen konnte usw. usf. war auch alles lustig aber meine faulheit war doch stärker.

daher glaube ich, dass der grund ist, dass ich um gut in mathe zu sein was hätte tun müssen und um gut in englisch, geschichte oÄ. zu sein halt einfach nichts tun und im unterricht aufpassen reicht.
 
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ja gut, aber das ist bei mir wohl kaum der ausschlag, zumindest nicht als kind. meine eltern sind beide promovierte naturwissenschaftler und die haben echt alles versucht mir mathe und physik näherzubringen. mein vater hat mir dauernd irgendwelchen kram aus der uni mitgebracht mit ich meine eigenen experimente machen konnte usw. usf. war auch alles lustig aber meine faulheit war doch stärker.

daher glaube ich, dass der grund ist, dass ich um gut in mathe zu sein was hätte tun müssen und um gut in englisch, geschichte oÄ. zu sein halt einfach nichts tun und im unterricht aufpassen reicht.

das reicht nicht!
das unbewusste kalkuliert anders.

1. wenn der weg deiner eltern so erfolgsversprechend wäre, warum sind sie dann in deutschland und nicht große tiere im großen ostblock?
das ist der zeitpunkt wo man unbewusst anfängt zu analysieren und kritisch zu hinterfragen ob irgendein festgelegter mathe-weg der richtige ist.
unser dynamik prof. hat sich letztens erst ausgelassen, dass sein jura-sohn bei ner "heuschrecken"-firma wesentlich mehr verdient als er und seine frau zusammen verdienen.
will dich nicht beleidigen, meine eltern sind zwar nicht promovierte, aber auch akademiker. deren leidensweg in deutschland war für mich aber eher grund in eine andere richtung zu gucken und breiter aufgestellt zu sein, so sehr sie auch für ein naturwissenschaftliches interesse buhlten.

2. das bemühen der eltern ist natürlich toll, aber nicht ausreichend. was macht das restliche umfeld?
nehmen wir mal an, unbewusst willst du den größtmöglichen erfolg für dich.
dh. dafür versuchst du unter anderem auch möglichst viele synergien aus dem umfeld zu ziehen.
wirst du dann in einer finanzhochburg oder dem silicon valley komplett gegen den strom schwimmen und etwas ganz anderes machen oder die gute technische und finanzielle infrastruktur beruflich verwerten, die es sonstwo in der form gar nicht gibt.
 
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Gerade in Geisteswissenschaften trifft das nicht zu. Natürlich wird, je mehr man verstanden hat, das "Koordinatensystem" größer, in dem man Neues einordnen kannst, man muss jedoch trotzdem immer wieder neues verstehen, was nicht direkt auf Altem aufbaut. Die Schwierigkeit der Geisteswissenschaften besteht genau darin, sich ein möglichst großes "Koordinatensystem" aufzubauen oder am besten mehrere zu den verschiedenen Fachbereichen.

Durch dieses lockere Lernsystem ist natürlich auch die Möglichkeit gegeben, sich mit extrem wenig Eifer durchzuschleifen, aber es ist eben extrem schwer, wirklich gut (im Sinne von viel Wissen, nicht im Sinne von guten Noten) zu sein.

Vielleicht liegt es daran, dass sich Philosophie nicht unbedingt als Geisteswissenschaft klassifizieren lässt, aber ich kenne den Effekt auch. Irgendwann im dritten Semester hat es Klick gemacht und alles schien auf einmal verständlich, wenn man nur genug Energie aufwenden will. Hat sich sowohl in den Noten als auch in den Diskussionen mit Dozenten niedergeschlagen.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
1. wenn der weg deiner eltern so erfolgsversprechend wäre, warum sind sie dann in deutschland und nicht große tiere im großen ostblock?

naja, mein dad war ein "großes tier" im ostblock. jüngster direktor einer physischen fakultät in der ukraine. beruflicher misserfolg war eher weniger ein grund zum auswandern, als die politischen umstände zur zeit des zerfalls der udssr.
es gab zB. monatelang kein gehalt und wenn, dann so wenig, dass man ohne versorgung aus dem eigenen garten nicht überleben konnte. es gab zig währungsreformen und inflationen. ich errinere mich wie ich mit 10 000 000 griwni ( ukr. währung )-scheinen "firma" gespielt habe. dazu verbrechen, korruption und rechtsunsicherheit, die das ganze land überzogen haben.
findest du es verwerflich, wenn eltern ihren kindern eine bessere perspektive bieten wollten als in diesem land aufzuwachsen? ich denke daher nicht, dass ich unterbewusst irgendwelche rückschlüsse gezogen habe auf den beruf meiner eltern, ich hab damals, obwohl noch recht jung, schon kapiert, dass der grund warum wir weg mussten ein anderer war. davon abgesehen, hab ich ja auch gesehen wie diese ausbildung es meinen eltern ermöglich hat innerhalb kürzester zeit uns hier eine existenz aufzubauen, die der meiner deutschen freunde in nichts nachsteht. insofern wäre eine naturwissenschaftliche laufbahn ja eher motivierend.

2. das bemühen der eltern ist natürlich toll, aber nicht ausreichend. was macht das restliche umfeld?
nehmen wir mal an, unbewusst willst du den größtmöglichen erfolg für dich.
dh. dafür versuchst du unter anderem auch möglichst viele synergien aus dem umfeld zu ziehen.
wirst du dann in einer finanzhochburg oder dem silicon valley komplett gegen den strom schwimmen und etwas ganz anderes machen oder die gute technische und finanzielle infrastruktur beruflich verwerten, die es sonstwo in der form gar nicht gibt.

zum ersten punkt: ich glaube mich zu errinern, dass das bei uns gemischt war. mein bester freund war zB. immer sehr gut in mathe, hat später auch mathe LK gemacht und studiert wirtschafts-ing. andere hatten halt andere stärken. ich glaube nicht, dass ich keinen bock auf mathe hatte, weil meine schulfreunde mathe alle kacke fanden,e s war eher sehr gemischt.
den zweiten abschnitt versteh ich ehrlichgesagt nicht...meinst du stereotype aus den medien, die einen als kind beeinflussen und dass es eher wenige "coole" naturwissenschaftler gibt?
da magst du sicher recht haben, als kind hat mich die darstellung von anwälten in amerikanischen serien sicherlich dazu gebracht diesen beruf als "cool" anzusehen und zumindest mein anfängliches interesse in diesen bereich gelenkt. ( vorher wollte ich archäologe werden, weil ich dinos cool fand :D )

edit: wo ich das mit dem "jurasohn" deines profs gelesen habe, das ist witzig, weil das original von meinem vater stammen könnte. er kanns ich immernoch stundenlang darüber aufregen, dass irgenwelche bwl fuzzies ein vielfaches eines ingenieurs verdienen, der die produkte erst ermöglicht, mit denen die handel treiben. er hält in seiner konservativen ansicht die MINT fächer damit auch für "qualitativ hochwertiger". aber er hat mir auch von anfang an gesagt: junge, mach lieber jura oder bwl, damit wirst du im zweifel mehr geld verdienen. genauso sagt er auch, dass wenn er im westen aufgewachsen wäre, er auf jeden fall was mit börse und wirtschaft studiert hätte. aber in den 70ern waren solche disziplinen halt nicht grad en vouge im ostblock. in dieser hinsicht magst du also auf jeden fall recht haben mit deiner aussage vom sozialen umfeld.
trotzdem emfpinde ich den faktor "begabung" als relevante größe. wie sonst soll man zB. ausnahmetalente in musik oder sport erklären? wenn es also in diesen disziplinen sowas gibt, wieso nicht im kleineren maßstab auch in jedem anderen fach?
 
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Für mich war definitiv die Mathematik die Königsdisziplin. Es war unfassbar frustrierend wenn man nach 3 Stunden Ana1-Übungsblatt bearbeiten immer noch keine Aufgabe, aber 40 geknüllte Schmierblätter hatte... oder noch schlimmer: man GAR NICHTS hatte. Weisses Blatt Papier. Einfach keine Ahnung. Vorlesung nochmal gelesen, Heusser, Jänich, Fo(r?)ster und wie sie alle heissen durchgelesen... NICHTS kapiert. Das hat mich echt an meine geistigen Grenzen gebracht. Ich hätte an manchen Aufgaben das ganze Wochenende sitzen können ... ich hätte immernoch NICHTS gehabt. Und das hatte ich in keinem anderen Fach mehr. Klar BWL, Info, VWL war auch nicht einfach, aber da hatte man immer das Gefühl über den Zeiteinsatz die mangelnde geistige Denk-/Lern-/Abstraktionsfähigkeit immer passabel substituieren zu können. In Mathe ging das bei mir einfach nicht, bzw. der Aufwand war abartig hoch um dann doch noch durch Mathe durchzukommen. Da habe ich mich für 2 Semester aber wirklich komplett von der Welt verabschiedet und es gab nur noch die Lerngruppe, Matheskripte, Mathebücher, essen, schlafen und wieder von vorne. Ich glaube am 1. Weihnachtsfeiertag und Silvester habe ich in der Zeit mal nicht gelernt, das wars. Sonst jeden Tag mindestens 4 Stunden über 5 Monate. Als alles rum war habe ich dann aus Spass and der Freude und weil ich nicht sofort auf Null runterfahren konnte noch Absatzwirtschaft gelernt. Ohne Vorlesung gehört zu haben nur Skript und Klausuraufgaben. Mit ca. 25 Stunden Lernaufwand wurds dann immerhin eine 4,0. Klar weiss ich da nix mehr von ausser PAF aber ist schon irritierend.

Nun ich wohl ein totaler Mathehonk, war auch in der Schule nie der geistige Überflieger, aber wer kann das Thema schon objektiv bewerten... also für mich: Mathe. Definitv, das schwerste Studium :ugly:

Was mich allerdings irritiert. Diesen BWL Scheiss brauch ich immerhin mal ab und an in meinem jetzigen Job, Informatik (Java, SQL) ständig. Mathe in der Form halt einfach gar nicht. Und beim analytischen Denken (sagt man Mathe ja immer nach...) haben mir die ersten Jahre im Job mehr geholfen als das ganze Studium.

Also erweitere ich zu das schwerste und unnötigste Studium.:elefant:

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Ich hör auch immer nur wie unglaublich schwer das ist.
Da traut sich niemand ran, vor allem glaub auch deshalb weil man einfach nicht weiss was auf einen zukommt weil schulmathe ja absoluter pipifax ist dagegen.

Ich kenn einen, der 2 jahrgangsstufen über mir war, und immer 15 punkte in mathe hatte in der 12. und 13. immer. der typ war/ist nur auf logisches denken fixiert. seine hobbies sind kartenspielen, programmieren und radfahren.

er studiert in heidelberg und hat mir gesagt, dass er ziemlich genau 3,0 als schnitt hat. aber ganz ehrlich: der typ ist ein absoluter nerd..

ich würde niemals >8 h am tag arbeiten, das ist doch kein leben hey.
 
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naja, mein dad war ein "großes tier" im ostblock. jüngster direktor einer physischen fakultät in der ukraine. beruflicher misserfolg war eher weniger ein grund zum auswandern, als die politischen umstände zur zeit des zerfalls der udssr.
es gab zB. monatelang kein gehalt und wenn, dann so wenig, dass man ohne versorgung aus dem eigenen garten nicht überleben konnte. es gab zig währungsreformen und inflationen. ich errinere mich wie ich mit 10 000 000 griwni ( ukr. währung )-scheinen "firma" gespielt habe. dazu verbrechen, korruption und rechtsunsicherheit, die das ganze land überzogen haben.
findest du es verwerflich, wenn eltern ihren kindern eine bessere perspektive bieten wollten als in diesem land aufzuwachsen? ich denke daher nicht, dass ich unterbewusst irgendwelche rückschlüsse gezogen habe auf den beruf meiner eltern, ich hab damals, obwohl noch recht jung, schon kapiert, dass der grund warum wir weg mussten ein anderer war. davon abgesehen, hab ich ja auch gesehen wie diese ausbildung es meinen eltern ermöglich hat innerhalb kürzester zeit uns hier eine existenz aufzubauen, die der meiner deutschen freunde in nichts nachsteht. insofern wäre eine naturwissenschaftliche laufbahn ja eher motivierend.

so meinte ich das gar nicht :)
ich verkenne die realitäten des ostblocks nicht, die bis heute bestand haben.
die provokation sollte die frage herausheben ob MINTler wirklich so prestigeträchtige berufe haben?
deine eltern haben ihre berufsgruppe bestimmt hoch gehalten und es ist sicherlich nicht schlecht aber ist es auch wirklich so prestigeträchtig wie deine eltern denken?
wären deine eltern vielleicht als bilinguale ökonomen nicht besser weggekommen?

du hast eine prägende erfahrung früh gemacht, die 90% deiner klassenkameraden und auch deine eltern nicht hatten und aus der du im nachhinein vorteile hast, weil du nahezu bilingual aufgewachsen bist und du bestimmt früher als andere über den gesellschaftlichen horizont gedacht hast, weil du in einem anderen system aufgewachsen bist.

um weiterhin nur mathe zu pauken müsste man diese gedanken ja quasi ausstellen und sehr davon überzeugt sein, dass der naturwissenschaftliche weg der richtige ist.


den zweiten abschnitt versteh ich ehrlichgesagt nicht...meinst du stereotype aus den medien, die einen als kind beeinflussen und dass es eher wenige "coole" naturwissenschaftler gibt?
da magst du sicher recht haben, als kind hat mich die darstellung von anwälten in amerikanischen serien sicherlich dazu gebracht diesen beruf als "cool" anzusehen und zumindest mein anfängliches interesse in diesen bereich gelenkt. ( vorher wollte ich archäologe werden, weil ich dinos cool fand :D )

serien und berühmte persönlichkeiten meine ich damit auf alle fälle auch.
gibt nicht soviele, die die freude an technischen entwicklungen zelebrieren und cool sind.
also ich möchte nicht wie madam curie oder einstein leben, aber schon eher wie steve jobs.
wenn man sich zb. steve jobs werdegang anguckt, dann merkt man aber schnell dass der typ eher ein marketing- und ideengenie ist als ein techniker/naturwissenschaftler.
für die umsetzung seiner ideen hatte er steve wozniack mit dem knowhow, den er übrigens direkt am anfang wegen dem geld übelst reingelegt hat.
so könnte für einen intelligenten menschen mit verschiedenen fähigkeiten der eindruck entstehen, dass ein MINTler hart arbeitet und einen sicheren job hat, aber im bezug auf die eigenen talente man auch etwas anderes machen kann und dies ist im westen nicht nur akzeptiert sondern auch förderlich ist.

mit der umgebung meine ich aber meist die nähere umgebung.
wenn man in einer schönen nachbarschaft lebt, wo es alle gut haben und die menschen glücklich sind, dann wird man sich davon schon etwas abgucken.
vielleicht auch den beruf wenn das glück daran liegt.
vor allem in bayern und bawü würde ich eher darauf tippen als ursache guter wirtschaftlicher leistungen als auf das niveau der schulen.
in berlin zählen wieder andere sachen und da hat man als biederer technokrat eher weniger freude.
bisschen stark verallgemeinwert und nicht individuell betrachtet aber auf bundesebene aufsummiert stimmt das so.
 
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trotzdem emfpinde ich den faktor "begabung" als relevante größe. wie sonst soll man zB. ausnahmetalente in musik oder sport erklären? wenn es also in diesen disziplinen sowas gibt, wieso nicht im kleineren maßstab auch in jedem anderen fach?
Sicherlich spielt vererbung eine gewisse rolle, das will ich nicht abstreiten, aber sie wird dominiert von äußeren faktoren, die da heißen: motivation und fleiß.
Nun sind die natürlich nicht unabhängig voneinander: wer schneller lernt, hat schneller erfolgserlebnisse, ist folglich motivierter und auch fleißiger. Wie da die genauen zusammenhänge sind, lässt sich schwer sagen.

Eigentlich wollte ich auch nur darauf hinaus, dass die anzahl der menschen, die mit mathe probleme haben, nicht durch veranlagung bedingt ist, sondern durch unsere kultur.
 
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