Unabhängig davon: Das derzeitige Maß der Dinge in der Physik, die Quantentheorie ist nicht-deterministisch. Warum glauben dennoch immer noch so viele an den Determinismus?
Mit dieser Aussage muss man etwas vorsichtig sein.
Die Lösungen der Schrödinger- (und auch KG- und Dirac-)Gleichung sind rein deterministisch und damit kann man durchaus sagen, dass die Quantentheorie an sich eine vollkommen deterministische Theorie (in der Beschreibung der Wellenfunktionen) ist.
Nicht deterministisch ist lediglich die Messung dieser Wellenfunktionen.
Zum freien Willen:
Claws "Argument" der Selbstreflexion ist falsch. Auch ohne freien Willen ist diese möglich, nur ist das Ergebnis eben determiniert. Die unendliche Kette A,B->C ; A,B,C->D kann nicht genutzt werden, um irgendeine Aussage über die Freiheit oder Unfreiheit des Willens zu machen.
Quanteneffekte sind hier auch irrelevant, da sie auf der Skala, auf der Gedankenprozesse stattfinden (Neuronen) keine Rolle spielen bzw. der stochastische Charakter sowieso von der stochastischen Natur des neuronalen Netzes in unserem Gehirn dominiert wird. Zudem würden sie unsere Willen auf gar keinen Fall "frei" machen, sie würden ihn maximal zufällig machen.
Letztendlich kommt es auf die Definition von "frei" im freien Willen an. Meint man damit "nicht determiniert von physikalischen Einflüssen" dann wäre der freie Wille gleichzusetzen mit einer Seele, was natürlich religiöser Unfug ist. Unser Wille ist selbstverständlich von physikalischen Einflüssen dominiert und damit entweder vollständig determiniert oder einem gewissen Zufall unterworfen - aber auf keinen Fall frei.
Nun ist es aber so, dass wir diese Einflüsse nicht alle kennen. Schlimmer noch, würden wir sie kennen dann wäre unser Wissen um diese Einflüsse ja Teil der Einflüsse und müsste berücksichtigt werden, was eine unendliche Rekursion verursacht. Es gibt somit effektiv unendlich viele (potentielle) Einflüsse, so dass es allgemein unmöglich ist sie alle zu erfassen. Als einziger Ausweg bleibt, eine möglichst gute Näherung an das Problem zu finden. Der freie Wille hat sich als eine extrem gute, quasi perfekte Näherung erwiesen.
Deshalb: Wissen, dass nichts "frei" ist, dass die Naturgesetze alles, inklusive des "Willens", bestimmen (wir sind biologische Computer, mehr nicht), aber trotzdem handeln als hätten wir einen freien Willen, da dies die mit Abstand beste Näherung ist die wir für das unglaublich komplexe System des menschlichen Gehirns bisher haben.