- Wo ich zustimme: Wert von Impfpflicht in 2021 > Wert von Opt-Out Organspendenlösung in 2021
- Die Kosten der Opt-Out Regelung sind aber mMn super minimal, es gibt kein Argument dagegen
- Daher ist der Wert / Kosten bei Organspende-Opt-Out besser
Analogie:
- Nicht zu Fuß auf die Autobahn rennen ist auch klarer +EV als Impfpflicht
- Auch wenn der Nutzen maximal ein gesichertes Leben ist
- Weil die Nachteile/Kosten eben niedriger sind
Klar kann man +EV auch anders nutzen -- ich schrieb ja keine mathematische Formel auf, sondern habe es umgangssprachlich genutzt.
Und natürlich ist es moralisch verlogen/widersprüchlich, wenn jemand gegen das fucking harmlose opt-out bei Organspende stimmt und sich jetzt für eine Impfpflicht laut macht. Dass man irgendeinen irrationalen Nonsense als Grund dafür finden kann spricht da sicher nicht dagegen -- das ist immer so.
Ich verstehe nicht so ganz, warum du den "Ertrag" ansetzt statt den Gesamtnutzen. Wenn ich, aus welchen Gründen auch immer, die Wahl zwischen einem SEHR effizienten Gesetz (1) habe, das aber nur sehr wenigen Menschen hilft und einem eher mäßig effizientem Gesetz (2), das aber sehr vielen Menschen hilft, so dass effektiv viel mehr Menschen durch Zweiteres geholfen werden, warum sollte meine preference order
Ja zu 1 und 2 ≻ Ja zu 1, Nein zu 2 ≻ Nein zu 1, Ja zu 2 ≻ Nein zu 1 und 2
sein und nicht
Ja zu 1 und 2 ≻ Nein zu 1, Ja zu 2 ≻ Ja zu 1, Nein zu 2 ≻ Nein zu 1 und 2
Das ergibt für mich in einer Welt mit expectation value keinen Sinn.
Side note: Ich verstehe auch nicht so genau, warum man die "Kosten" einer Impfpflicht hoch ansetzen sollte. Spekulation: Ich glaube eigentlich nicht, dass da letztendlich so viel bei rumkommen wird. Diese ganzen "das wird unsere Gesellschaft spalten"-Leute übertreiben imho maßlos. Die Faulpelze werden sich impfen lassen, die Unentschlossenen auch, die harten Spinner zahlen halt ihre Geldstrafen. Wenn es erst mal durch ist wird es schnell vergessen sein.
Deinen Vergleich des Risikos einer Impfung für den Impfling mit dem Risiko einer Organttransplantation verstehe ich nicht. In der Analogie ist der (potentiell erzwungene) Impfling das Pendant zum toten (nicht opt-out) Organspender, nicht dem Empfänger.
Wenn du Expectation Value in QALY misst, musst du doch beide Seiten betrachten*. Klar ist der EV für Organempfänger sehr positiv. Mein Punkt war
a. Dass das aber eben auch nicht "man wird vom einen Tag auf den anderen kerngesund" ist, insofern sollte man den Gewinn im Erwartungswert jetzt auch nicht ZU hoch bewerten und
b. Der negative Einfluss der Impfung selbst, zu der man dann ja gezwungen würde, ist absolut marginal (Nebenwirkungen des Impfens etc.)
Es steht außer Frage, dass der Gewinn pro Kopf bei der Organspende sehr viel höher ist. Aber es macht natürlich auch einen Unterschied, ob er jetzt 40 QALY ist oder 14 QALY oder 4 QALY, wenn man dann die Gesamtheit betrachtet. Ich weiß nicht ob es schon eine Betrachtung bzgl. Auswirkung von Covid auf QALY im UK gibt, aber wenn ich an die errechneten Lebenserwartungswerte der Covid-Toten denke, dürften sie alleine pro Totem beträchtlich sein und da sind ja noch nicht die ganzen anderen Folgen (psycho-sozial, wirtschaftlich, staatlich, Krankenhausbelegung, Long Covid etc. pp) miteingerechnet, welche bei einem Teil der Bevölkerung oder der Gesellschaft insgesamt vermieden werden können.
*Übrigens: Wenn du nur die Organspender betrachtest wäre der EV der QALY für Organspenden ja sogar negativ (Null für alle Toten, negativ für Lebendspender), vermutlich negativer als eine Impfpflicht für zu Impfende