Immunologen wie Carsten Watzl wundern sich: Seit Omikron habe sich nichts verändert, "da muss man nicht auf die BQ1.1-Variante warten", sagt der Leiter des Forschungsbereichs Immunologie an der Technischen Universität Dortmund. "Für eine Verlängerung der Impfpflicht würden jegliche Argumente fehlen. Man könnte sie also einfach so auslaufen lassen." Watzl kritisiert:
Dass man es jetzt mit einem aktuellen Fall begründet, sehe ich etwas problematisch. Die Begründung ist schon seit längerem weg.
Immunologe Carsten Watzl
Auch deswegen drängen Ärzteverbände auf das Ende der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, die seit ihrer Einführung im März umstritten war. "Heute wissen wir", sagt Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft, "dass die Impfstoffe zwar die Geimpften gut gegen schwere Verläufe schützen, unter den Omikron-Varianten aber die Ansteckung und Weitergabe nicht verhindern. Damit wäre ein solch schwerer Eingriff in die Selbstbestimmung schon längst nicht mehr gerechtfertigt gewesen."