US-Wahlen 2020

Gustavo

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Die Nummer ist durch. Biden wird Präsident, allerdings ohne Mehrheit im Senat. Werden harte vier Jahre für die Demokraten.
 
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Naja 2022 gibt es ja wieder Midterms und vielleicht kann man da die deutliche gestiegenen Wählerzahlen irgendwie rüberretten und nochmal ne Blue Wave wie 2018 erzeugen werden ja 20 republikanische Sitze und nur 10 demokratische neu gewählt. Dann könnte Biden vielleicht mal zwei Jahre wirklich regieren. Ansonsten stirbt die Schildkröte McConnell ja lieber live im Senat als auch nur irgendeine Vorlage aus dem House überhaupt zur Abstimmung zu stellen. Überhaupt nicht failed state unso.
Weiß auch nicht wie sich die Republikaner das vorstellen wenn Trump nach der Wahl mies keinen Bock mehr hat und die wieder mit so einem der typischen Langweiler wie Jeb Bush oder so antreten. Ich mein wenn nicht mal Trump gegen Biden gewinnen kann wie will dann ein republikanischer Biden gegen Biden gewinnen.
 
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Ich mein wenn nicht mal Trump gegen Biden gewinnen kann wie will dann ein republikanischer Biden gegen Biden gewinnen.

Du kannst das auch umdrehen. Wieso ist das überhaupt so knapp gegen den ach so trotteligen und unfähigen Trump?
Ist doch Armutszeugnis für Sleepy Joe und die Demokraten.
 
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Jo klar kann man das auch umdrehen. Mit Biden haben die Demokraten aber sehr tief in die Mottenkiste ihrer Partei gegriffen und das sicherste rausgeholt was ihnen eingefallen ist und gewinnen damit wahrscheinlich sehr knapp die Wahl weil insgesamt mehr junge Leute wählen gegangen sind und Trump es sich mit Arizona verscherzt hat indem er ständig McCain geflamet hat. Wenn Trump jetzt nach der Wahl sagt fickt euch alle ich hab alles gegeben aber das Establishment und der Deep State haben mich verraten weil die wollten das alle illegalen Stimmen gezählt werden und wahrscheinlich auch hart gegen die Republikaner schießen wird dann müssen die 2024 wahrscheinlich auch tief in ihre Mottenkiste greifen und da irgendwas finden. Und da sehe ich perspektivisch eher für die Republikaner kein Land mehr. Aber wer weiß hätte auch nie den Sieg von Trump 2016 erwartet wer weiß wer da kommt. Vielleicht Stefan Raab oder so.
 
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Es wird interessant werden.

Eine gute Sache hätte das Ende von Trump ja auch, weil z.b. die Comedians müssen sich dann mal langsam wieder was neues einfallen lassen außer 24 Stunden am Tag Trump Bashing.
Ich denke, Biden wird genügend peinliche Momente haben, so dass 2024 wieder alles offen ist. Trump hat auch schon durchsickern lassen, dass er dann vielleicht wieder antreten wird, lol.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Naja 2022 gibt es ja wieder Midterms und vielleicht kann man da die deutliche gestiegenen Wählerzahlen irgendwie rüberretten und nochmal ne Blue Wave wie 2018 erzeugen werden ja 20 republikanische Sitze und nur 10 demokratische neu gewählt. Dann könnte Biden vielleicht mal zwei Jahre wirklich regieren.


Würde fest davon ausgehen, dass die Demokraten bei den Zwischenwahlen keine großen Sprünge machen werden. Das amerikanische Wahlsystem ist mittlerweile brutal ungerecht für die Demokraten und man sieht es bei der Präsidentschaftswahl besonders gut, auch wenn Biden sie gewinnt: Der Unterschied ist dass die Republikaner keine großen Staaten mehr haben, in denen sie deutlich gewinnen. Mit der kleinen Ausnahme Ohio, wo es zumindest nicht mehr richtig knapp ist, sind die größten Staaten mittlerweile alle entweder swing states (Florida, Pennsylvania, Georgia, North Carolina, Michigan, Arizona), auf dem besten Weg dahin (Texas) oder 100% demokratisch (Kalifornien, New York, Illinois, New Jersey, Virginia, Washington, Massachusetts). Die 20 Staaten in denen die Republikaner alle vier Jahre abräumen, haben zusammen so viele Einwohner wie Kalifornien und New York. Selbst wenn Texas irgendwann wirklich solide demokratisch wird (was seit bald 20 Jahren vorausgesagt wurde, aber mittlerweile tatsächlich ziemlich möglich erscheint), hieße das nur, dass die Republikaner kaum noch eine Chance hätten, den Präsidenten zu stellen, aber im Senat wären das auch nur zwei weitere Senatoren. Das best case scenario für das Land ist wohl wirklich, dass es dauerhaft auf demokratische Präsidenten hinausläuft, die aber keine Gesetze verabschieden können, weil sie im Senat dauerhaft in der Minderheit sind. Das ist zwar besser als wenn die Republikaner Präsident und Legislative stellen, weil die Republikaner völlig offensichtlich eine total durchgeknallte Partei sind, aber auf Dauer sehe ich nicht, wie eine Demokratie überleben soll, in der eine immer kleiner werdende Minderheit ein Veto gegen die Mehrheit behält.
Vetos für Minderheiten können wichtig sein, wenn sie Szenarien abwenden, in denen eine große Minderheit unter die Räder kommt, weil die Mehrheit aus irgendwelchen Gründen ein Problem mit ihr hat*. Die USA sind das einzige Land das ich kenne, wo die Minderheit durchgeknallt ist und die Mehrheit gemäßigt.



*konsequenterweise findet man sowas dann auch typischerweise in Ländern, wo die "Minderheit" sowas ist wie "sehen aus wie wir, sprechen aber französisch statt schweizerdeutsch" und quasi nie in Ländern wo die nennenswerte Minderheit eine eigene Ethnie ist
 

haschischtasche

Ährenpenis
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Meine größte Hoffnung für das Land ist ja mitlerweile, dass die Clownshow, die Trump da veranstalten wird beim Versuch die Wahl noch "zu stehlen", es irgendwie schafft die 2/3 Leute zu mobilisieren, die es braucht um das EC entweder abzuschaffen oder in irgendwas nicht-dämliches abzuändern. Klar; Ist unwahrscheinlich, aber ich denke man war noch nie so nah dran wie man es demnächst sein wird.
 
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...
aber auf Dauer sehe ich nicht, wie eine Demokratie überleben soll, in der eine immer kleiner werdende Minderheit ein Veto gegen die Mehrheit behält.
Vetos für Minderheiten können wichtig sein, wenn sie Szenarien abwenden, in denen eine große Minderheit unter die Räder kommt, weil die Mehrheit aus irgendwelchen Gründen ein Problem mit ihr hat*. Die USA sind das einzige Land das ich kenne, wo die Minderheit durchgeknallt ist und die Mehrheit gemäßigt.



*konsequenterweise findet man sowas dann auch typischerweise in Ländern, wo die "Minderheit" sowas ist wie "sehen aus wie wir, sprechen aber französisch statt schweizerdeutsch" und quasi nie in Ländern wo die nennenswerte Minderheit eine eigene Ethnie ist

Ich glaube der springende Punkt hier ist, dass die dominierende Minderheit kleiner wird. Grundsätzlich ist der Mechanismus der Minderheitenberücksichtigung ja sehr wichtig, es ist aber etwas anderes, eine Minderheit zu berücksichtigen und einzubinden und noch einmal etwas ganz anderes, eine schrumpfende "herrschende" Minderheit mit politischen Kniffen an der Macht zu behalten.

Bei mir entstand vorhin beim Nachnlesen der nächtlichen Ereignisse* etwas den Eindruck, dass Trumps Affentheater doch auch dazu führen könnte, dass sich hardboiled Fans von ihm abwenden. Ich habe die Amis bisher als recht empflindlich aufgefasst, was Sportsgeist angeht. Könnte mir also durchaus vorstellen, dass seine Mätzchen einige Sympathiepunkte kosten werden. Auf der anderen Seite - wenn man bedenkt womit der in den 4 Jahren Amtszeit + Wahlkampf davor durchgekommen ist :eek4:
Wie würden die Experten das einschätzen?

*z.B. Nachrichtensender steigt aus einer Rede des POTUS aus - nicht gerade daily business afaik
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Meine größte Hoffnung für das Land ist ja mitlerweile, dass die Clownshow, die Trump da veranstalten wird beim Versuch die Wahl noch "zu stehlen", es irgendwie schafft die 2/3 Leute zu mobilisieren, die es braucht um das EC entweder abzuschaffen oder in irgendwas nicht-dämliches abzuändern. Klar; Ist unwahrscheinlich, aber ich denke man war noch nie so nah dran wie man es demnächst sein wird.


Ohne einen deutlichen Wahlsieg der Demokraten ausgeschlossen. Das ist halt wieder das Problem mit dem undemokratischen System: Man müsste es demokratisch ändern, kann es aber nicht. Hätten die Demokraten den deutlichen Sieg geschafft, den manche Leute vorausgesagt hatten, dann wäre so eine Änderung mittelfristig durchaus möglich, siehe den National Popular Vote Interstate Compact. Aber weil die Republikaner wissen, dass ihnen das schaden würde, sind selbst die tiefroten Staaten im Leben nicht dazu bereit, sich mehr politisches Gewicht zu verschaffen, indem sie zu einem einfachen nationalen Mehrheitswahlsystem wechseln. Also müssten alle Stimmen dafür von Demokraten kommen. Weil die aber eben nicht gleichmäßig verteilt sind, sondern Millionenmargen in Kalifornien und New York erzielen, in Staaten wie Wisconsin und Minnesota aber in der Legislative in der Minderheit sind, wird sich dafür keine Mehrheit finden lassen. Die einzige Chance, die ich sehe, ist sowas auf den Wahlzettel zu packen und zu hoffen, dass die Wähler in den blau-tendierenden swing states gegen ihre eigenen Interessen stimmen und einem Mehrheitswahlsystem zustimmen. Das glaube ich aber wenn ich es sehe.
 
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Warum einfaches Mehrheitswahlsystem?
Du meinst, dass die Wahlmänner direkt gewählt werden, statt nach statewide popular vote?
 
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Gustavo

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Warum einfaches Mehrheitswahlsystem?
Du meinst, dass die Wahlmänner direkt gewählt werden, statt nach statewide popular vote?

Nee, die Idee des National Popular Vote Interstate Compact ist, dass in den Staaten Gesetze beschlossen werden, die vorsehen, dass der Staat seine Wahlmänner nach Winner-Take-All auf der nationalen Ebene bestimmt (sobald genug andere Staaten das System ebenfalls installiert haben). Da nach Verfassung die Staaten quasi grenzenlose Freiheit haben, wie sie ihre Electoral Votes vergeben, erscheint das momentan wie der beste Weg, da eine Verfassungsänderung zur Abschaffung der Wahlmännerstimmen tatsächlich einer 2/3 Mehrheit (plus einfache Mehrheit in 75% der Staaten) bedarf. Es läuft tatsächlich etwas unter dem Radar, dass schon genug Staaten das System übernommen haben, um 196 EV zu verteilen (siehe hier, aber an die restlichen 74 glaube ich weiterhin nicht. Allerdings steht das unter dem Vorbehalt der Verfassungsmäßigkeit, was nach herrschender Auslegung der Verfassung an sich kein Problem sein sollte. Allerdings sind konservative Juristen in den USA enorm erfinderisch, wenn es darum geht, sich neue Verfassungsgrundsätze auszudenken (und der Supreme Court ist durchaus gewillt, viel davon durchzuwinken), die zufällig alle den Republikanern helfen, insofern wäre ich mir auch da nicht so sicher.
 
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Das ist zwar besser als wenn die Republikaner Präsident und Legislative stellen, weil die Republikaner völlig offensichtlich eine total durchgeknallte Partei sind, aber auf Dauer sehe ich nicht, wie eine Demokratie überleben soll, in der eine immer kleiner werdende Minderheit ein Veto gegen die Mehrheit behält.

In allen Statistiken die ich gesehen habe, liegen die Republikaner in der Gesamtzahl der Wähler im niedrigen einstelligen Prozentwert hinter den Demokraten. "Immer kleiner werdende Minderheit" scheint mir da nicht der passende Begriff zu sein.
 
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Den Compact hatte ich schon verstanden mit Wikipedia - ergibt natürlich Sinn, es so zu versuchen.
Ich war nur vom Begriff der Mehrheitswahl irritiert, weil ich ihn auf Ebene der Wahlmänner bezogen habe.
Aber es ist natürlich auch Mehrheitswahl, wenn man das ganze Land als den Stimmbezirk betrachtet.


Dr Witz an den Reps ist imo, dass sie das tun, wovon der rechte Rand der CDU träumt: Stur ihre Positionen halten und sich dem gesellschaftlichen Wandel verschließen.
Dabei werden sie für eine immer vielfältigere und progressivere Wählerschaft unattraktiver. Das kompensieren sie, indem sie mit großem Aufwand Leute vom wählen abhalten und weil das antiquierte Wahlsystem zu ihren Gunsten rigged ist.


[Edit]
Derzeit sieht es ja fast so aus, als würde Trump von den verbleibenden Staaten nur noch NC holen.
Inzwischen wundert mich allerdings schon, wie lange das dauert. Wie kann es denn sein, dass am Wahltag 80% ausgezählt sind und an den beiden folgenden Tagen der Rest nicht zusammenkommt?
Klar, dass die Auszählung der Briefstimmen länger dauert, wenn man da Unterschriften vergleichen muss usw., leuchtet ein. Aber ist das der einzige Grund? Zu wenig Personal im Einsatz?

[Edit2]
Trump erklärt sich auf Pressekonferenz erneut zum Sieger und behauptet Betrug, mehrere Sender unterbrechen daraufhin die Übertragung.
Die Polizei nimmt in Philadelphia bewaffnete Trump-Anhänger fest, die mutmaßlich ein Wahlzentrum angreifen wollten.
Trump Junior ruft zum totalen (juristischen) Krieg auf.

Was geht ab? :rofl2:
 
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parats'

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Goergia ist jetzt auch auf Biden geflippt.
Wenn man sich das so anschaut, dann wird die finale Entscheidung noch ewig dauern...
 
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In allen Statistiken die ich gesehen habe, liegen die Republikaner in der Gesamtzahl der Wähler im niedrigen einstelligen Prozentwert hinter den Demokraten. "Immer kleiner werdende Minderheit" scheint mir da nicht der passende Begriff zu sein.

Man sieht an Arizona sehr gut, wohin die Reise geht, wenn es massive Zuwanderung in urbane Zentren (in dem Fall Phoenix) gibt.
In den letzten 20 Jahren haben die Reps afaik nur 1x den popular vote gewonnen. Insgesamt ist es noch sehr, sehr knapp, aber da auch in den USA der Trend in Richtung Urbanisierung weist, sehe ich da mittelfristig die Felle davonschwimmen. Schon jetzt wählen praktisch alle Großstädte (auch die in deep red states) demokratisch. Wie Gustavo schon schrieb, werden die Reps auch von dem extrem ungerecht zusammengesetzten EC und den teils abstrus gesetzten Wahlbezirk-Grenzen gerettet.

Wobei solche Zahlenspielereien imho am Kern der Sache vorbeizielen.

Die USA stehen imho vor einem Systemkollaps, wenn sie das fundamentale Problem ihres Parteiensystems nicht irgendwann angehen. Zwei-Parteien-Systeme sind stabil, aber langfristig sorgen sie für Polarisierung. Erst recht in einem solchen Riesenstaat. Einheit haben in den letzten Jahrzehnten tatsächlich Krisen (9/11, Wirtschaftskrise) gebracht, aber eben auch forciert und temporär.

Die "BBQ BEER FREEDOM"-Fraktion lebt auf einem völlig anderen Planeten als der IT-Fachmann in ner Metropole. Hinzu kommen dann noch die Gräben bzgl. Ethnie / Hautfarbe und die immense Schere zwischen Arm und Reich. Religion ist ebenfalls ein viel größerer Faktor, als uns hier bewusst ist. So ein Typ wie Pence hätte hierzulande nicht mal den Hauch einer Chance, selbst der CSU wäre der Kerl zu hart. Und im Keller liegt eine staubige Verfassung, die man niemalsnie anfassen darf, weil sie sonst zerbröselt.

TLDR: Die Reps müssen einen Weg finden, Anschluss an die städtische Wählerschaft zu finden, sonst werden sie nur noch den Präsidenten stellen, wenn ein demokratischer Präsident massiv Scheiße baut oder ein Kandidat vom Kaliber Hillarys nominiert wird. Aber das ist auch nur eine Vermutung. Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass man in dem Land nix mehr vorhersagen kann. Sie haben fucking DONALD TRUMP zu ihrem Präsidenten gemacht.
 

Scorn4

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Naja. Es sieht ja mitlerweile so aus, als hätten die Amerikaner diesmal doch richtig gewählt. Gott sei Dank.
 

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Die "BBQ BEER FREEDOM"-Fraktion lebt auf einem völlig anderen Planeten als der IT-Fachmann in ner Metropole. Hinzu kommen dann noch die Gräben bzgl. Ethnie / Hautfarbe und die immense Schere zwischen Arm und Reich.

Ich glaube, dass du mit dem ersten Satz absolut recht hast, aber beim zweiten eben den Fehler machst, den Dems und auch die "progressive left" in Deutschland nach wie vor begeht: das Identity Argument. Trump hat offensichtlich auch unter Afroamerikanern und Latinos das wohl beste Ergebnis aller Rep Kandidaten bisher geholt, was wieder einmal bestätigt, was ich seit jeher einnehme: Identität ist kein wesentlicher Faktor für irgendwas, es geht um die Wirtschaft bzw. um die ökonomische Schichtzugehörigkeit. Ein schwarzer Neurochirurg ist einem weißen Neurochirurgen oder einem Neurochirurgen aus China der kein Wort Englisch spricht immer noch näher als einem Schwarzen Obdachlosen ohne Highschoolabschluss. Marx ist 1000% relevanter als Butler und vielleicht hilft ja die Analyse dieser Wahl dieses bescheurte Identitätsdenken zu begraben.
 

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Ich glaube, dass du mit dem ersten Satz absolut recht hast, aber beim zweiten eben den Fehler machst, den Dems und auch die "progressive left" in Deutschland nach wie vor begeht: das Identity Argument. Trump hat offensichtlich auch unter Afroamerikanern und Latinos das wohl beste Ergebnis aller Rep Kandidaten bisher geholt, was wieder einmal bestätigt, was ich seit jeher einnehme: Identität ist kein wesentlicher Faktor für irgendwas, es geht um die Wirtschaft bzw. um die ökonomische Schichtzugehörigkeit. Ein schwarzer Neurochirurg ist einem weißen Neurochirurgen oder einem Neurochirurgen aus China der kein Wort Englisch spricht immer noch näher als einem Schwarzen Obdachlosen ohne Highschoolabschluss. Marx ist 1000% relevanter als Butler und vielleicht hilft ja die Analyse dieser Wahl dieses bescheurte Identitätsdenken zu begraben.

Was hat das jetzt genau mit dem Post von Piko zu tun? Eins schließt das andere nicht aus, es sind in erster Linie Moderatoren für Entscheidungen. Wo du jetzt noch Butler herholst ist ein weiteres Rätsel, die hat mit dem Thema gar nichts zu tun.
 
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Ökonomische Sozialisationsfaktoren würde ich grundsätzlich auch weit mehr gewichten als sowas Banales wie die Hautfarbe, wobei die Hautfarbe gerade in den USA trotzdem nicht komplett ausgeklammert werden kann, gerade weil ja dieser Identitätskram dranhängt. Und wenn du in nem Ghetto in Detroit aufwächst, wirst du nur sehr selten aus der Scheiße rauskommen.

Ich glaube auch, dass z.B. BLM-Aktivisten eher aus dem bürgerlichen Umfeld kommen und wahrscheinlich überwiegend ein College besuchen / besucht haben. Solche Leute wollen Veränderung auf einem abstrakteren Level, als der Typ der 3 Jobs hat und Trump wählt, weil er ihm versprochen hat, weiter seine Jobs haben zu können.
 

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Was hat das jetzt genau mit dem Post von Piko zu tun? Eins schließt das andere nicht aus, es sind in erster Linie Moderatoren für Entscheidungen. Wo du jetzt noch Butler herholst ist ein weiteres Rätsel, die hat mit dem Thema gar nichts zu tun.

Ich bezog mich auf den Satzteil mit "Gräben bzgl. Ethnie und Hautfarbe". Ich glaube nicht, dass es solche Gräben wirklich gibt bzw. dass sie entscheidend sind. Die Schichtzugehörigkeit ist tausend mal wichtiger.

Ich glaube auch, dass z.B. BLM-Aktivisten eher aus dem bürgerlichen Umfeld kommen und wahrscheinlich überwiegend ein College besuchen / besucht haben. Solche Leute wollen Veränderung auf einem abstrakteren Level, als der Typ der 3 Jobs hat und Trump wählt, weil er ihm versprochen hat, weiter seine Jobs haben zu können.

Ich glaube "solche Leute" sind einfach eine winzige laute Minderheit, wie es sie an allen Colleges und Unis gibt, die aus irgend einem Grund von der Presse immer Plattformen bekommen und damit ihre Meinungskraft massiv verstärken. Also zur Klarstellung: natürlich ist die ethnische Frage nicht komplett unbedeutend, aber die sozioökonomische Frage ist mE um ein vielfaches wichtiger.
 
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Ich kann da keine Differenzierung vornehmen, mit der ich mich wohlfühle. Das ist alles in sich verwoben. Es ist auch immer müßig, so etwas wie eine Wahlentscheidung zwischen A und B mit "Analysen" zu überfrachten.

Was fest steht, ist, dass sowohl Trump als auch Biden extrem viele Leute mobilisieren konnten. Das zeigt, dass es wohl zwei grobe Lager gibt, denen die Wahl wichtig war. (Rein zahlenmäßig bleiben aber die Nichtwähler Lager Nr. 1) Biden-Wähler wollten wohl primär Trump entfernen und eine Regierung, die mit Covid anders umgeht. Trump-Wähler begründen entweder mit Wirtschaftswachstum vor Covid oder persönlichen Faktoren wie z.B. dem "Trump ist ein Macher"-Narrativ. An den Rändern haste dann die extremer tickenden Leute. Bei den Reps sind es z.B. die evangelikalen Spinner und die aufrichtigen Rassisten.
 

parats'

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Ich glaube "solche Leute" sind einfach eine winzige laute Minderheit, wie es sie an allen Colleges und Unis gibt, die aus irgend einem Grund von der Presse immer Plattformen bekommen und damit ihre Meinungskraft massiv verstärken.

Du meinst sowas wie die Latte Macchiato Generation der gutsituierten Kids im grünen Wahllager?
 

Benrath

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Die Geschichte, dass Trump dieses Mal mehr non whites geholt hat, hängt doch nur von den Exit Polls ab. Wenn jetzt mehr Briefwähler dabei waren, die D waren und D sind eher non whites, wundert mich das dann nicht. Oder wovon hängt das sonst ab? Dann würde die negative Veränderung der Whites einfach nur eine relative Verschiebung darstellen.

Generell ist Polling wohl broken in den USA oder sie müssen neue Methoden erfinden. Telefon scheint wohl tot.

Die Diskussion zum Popluar Vote ist imho in sich fehlerhaft. Es gibt aktuell kein wirkliches Popular vote, weil das auf so vielen verschiedenen Kreisebenen durch das Winner Takes all verzerrt ist und es überhaupt nicht klar ist ob der Effekt pro D oder R ist. Die Vermutung liegt nah, dass er pro R ist und die D in einem reinen Proporzwahlrecht mehr als 50% holen würden. Trotzdem kann niemand sagen wie viele Wähler für wen abstimmen würden, wenn das System anders wäre. Annährend könnte man gucken, ob die Wahlbeteiligung in den R states höher ist als in den D states. Bei den Nichtwähler wäre auch ein eher höherer Anteil D zu vermuten, wie hoch ist der Anteil überhaupt.
 
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Ich versteh nicht ganz, was du meinst. Wenn die Dems den Popular Vote mit mehreren Millionen Stimmen gewinnen, aber im EC das Nachsehen haben, ist klar, wer benachteiligt ist, oder?
 

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Ich versteh nicht ganz, was du meinst. Wenn die Dems den Popular Vote mit mehreren Millionen Stimmen gewinnen, aber im EC das Nachsehen haben, ist klar, wer benachteiligt ist, oder?
Fand das auch verwirrend von Benrath. Aber ich glaube, er will am Ende darauf hinaus, dass man nicht davon ausgehen darf, dass mit einem anderen Wahlsystem (Direktwahl) derselbe Kandidat gewinnt. Weil sich dann einfach eine ganze Menge Faktoren ändern würden: Wahlkampf, Wahlverhalten, etc.
 

Scorn4

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Ich glaube auch, dass z.B. BLM-Aktivisten eher aus dem bürgerlichen Umfeld kommen und wahrscheinlich überwiegend ein College besuchen / besucht haben. Solche Leute wollen Veränderung auf einem abstrakteren Level, als der Typ der 3 Jobs hat und Trump wählt, weil er ihm versprochen hat, weiter seine Jobs haben zu können.
Wenn du dich hier auf weiße BLM-Aktivisten beziehst, magst du vllt Recht haben. Sonstige nicht-weiße BLM-Aktivisten und besonders schwarze BLM-Aktivisten dürften ziemlich breit gestreut sein. Und unter Afro-Amerikanern sind sie wohl auch nicht die laute Minderheit.

edith:
Hm interessant, was man so findet:
https://www.researchgate.net/public...graphics_Behind_the_BlackLivesMatter_Movement
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Wenn du dich hier auf weiße BLM-Aktivisten beziehst, magst du vllt Recht haben. Sonstige nicht-weiße BLM-Aktivisten und besonders schwarze BLM-Aktivisten dürften ziemlich breit gestreut sein. Und unter Afro-Amerikanern sind sie wohl auch nicht die laute Minderheit.

Worauf stützt du diese Annahme? Also ich will das nicht ausschließen, aber es erscheint mir überhaupt nicht zwingend. Wenn ich mit Schwarzen Kollegen aus den USA spreche, sind diese eher distanziert zu der Bewegung - nicht zum Ansinnen natürlich, sondern zu der Art und Weise wie das Ansinnen vorgetragen wird. Es handelt sich aber auch um gutbezahlte Schwarze Anwälte aus der Großstadt und genau das ist mein Punkt: Die haben eine ganz andere Perspektive, die der ihrer weißen Kollegen ähnlicher ist, als einem Schwarzer aus dem Ghetto. Der wiederum dürfte wesentlich näher beim "White Trash" sein, als bei einem Schwarzen Arzt oder Anwalt.
 

Benrath

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Ich versteh nicht ganz, was du meinst. Wenn die Dems den Popular Vote mit mehreren Millionen Stimmen gewinnen, aber im EC das Nachsehen haben, ist klar, wer benachteiligt ist, oder?

Nein ist es nicht, weil du eben nicht weißt, wie bei einem echten Popularvote abgestimmt wird.
In deep R Wyoming und Alabama würde ich mir als eigentlicher D wähler nicht die Mühe machen wählen zu gehen.
In deep D Kalifornien umgekehrt.

Hier ist das Indiz natürlich, dass Kalifornien größer ist, aber solange es nicht den echten Popular Vote gibt, ist der aktuelle Popular Vote ein mindergutes Proxy.

Erwartungen zum Ergebnis beeinflussen stark wie man wählen geht, guckt dir Brexit an. In der Schweiz waren bei einigen Abstimmungen auch alle überrascht, weil zu viele zu Hause geblieben waren.
 
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Fand das auch verwirrend von Benrath. Aber ich glaube, er will am Ende darauf hinaus, dass man nicht davon ausgehen darf, dass mit einem anderen Wahlsystem (Direktwahl) derselbe Kandidat gewinnt. Weil sich dann einfach eine ganze Menge Faktoren ändern würden: Wahlkampf, Wahlverhalten, etc.
Naja, das klingt mir jetzt doch sehr nach Trumps "Ich hätte dem popular vote easy gewonnen, wenn ich dafür campaignt hätte".
Davon bin ich nicht überzeugt. Bei einem nationwide popular vote ist es imo viel schwerer so zu manipulieren, wie man das kann, wenn der Ausgang überproportional von einigen Wählergruppen in bestimmten Swingstates abhängt.

[Edit]
@Benrath
Da hast du einen Punkt. Ich sehe allerdings nicht, warum sich das systematisch stark in eine Richtung auswirken sollte.
Insbesondere deckt sich der popular vote afaik ganz gut mit landesweiten Umfragen, bei denen die Mühe zu wählen entfällt. Ich gehe also eher von einem guten Proxy aus, auch wenn es gewisse Verschiebungen geben mag.
 
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Ich hoffe ja noch darauf, dass die Republikaner Trump die Unterstützung verweigern, wenn er wirklich full retard gehen sollte. Sobald die Niederlage feststeht, muss die Partei sich eigentlich von Trump und seinem Apparat lossagen, um halbwegs heil durch den Machtwechsel zu kommen.
 
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Es gab gestern eine Aussage von Andrew Yang auf CNN:

"I would say, 'Hey! I'm running for president!' to a truck driver, retail worker, waitress in a diner. And they would say, 'What party?' And I'd say 'Democrat' and they would flinch like I said something really negative or I had just turned another color or something like that," Yang said.

"And there's something deeply wrong when working-class Americans have that response to a major party that theoretically is supposed to be fighting for them," he continued. "So you have to ask yourself, what has the Democratic Party been standing for in their minds? And in their minds, the Democratic Party, unfortunately, has taken on this role of the coastal urban elites who are more concerned about policing various cultural issues than improving their way of life that has been declining for years!"

[...]

"They lost a plant that had 1,500 workers. And so if you're a laid-off worker from that plant and you say 'What is the Democratic Party doing for me,' it's unclear," Yang explained. "We can talk about a unifying message from Joe Biden, he's naturally a unifying figure, but then there's the reality on the ground where their way of life has been disintegrating for years."

"If we don't that, then we're going to see a continued acceleration towards the institutional mistrust that animated the Trump vote and will continue to do so."

Ich hab mir die Reaktionen dazu mal angeguckt, als ich heute morgen darüber gestolpert bin. Im Grunde genommen stimmen ihm die Leute, über die er spricht eher zu und die "urbanen Eliten" erklären ihm, warum er da falsch liegt und das ja nur die Weißen Arbeiter sein können, die sowieso keinen Collegeabschluss haben und Waffen horten.

Wenn ich mir den Wahlkampf der Demokraten mal angucke, sehe ich auch nicht, inwiefern eine Dem Regierung etwas für die wirtschaftlich abgehängten Regionen bzw. Regionen die auf dem Weg dahin verbessern will. Für mich ist aus der Ferne allerdings schwer zu beurteilen, wie groß das Problem ist. Bei den Exit Polls war ja Wirtschaft quasi der Hauptgrund für die Wahlentscheidung, von daher würde es eventuell Sinn machen, wenn die Demokraten da mal einen Plan ausarbeiten.
 
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Ja, das ist mMn auch das Kernproblem der Dems. Es ist schon absurd, dass die Republikaner, die u.a. so tolle Sachen wie "trickle down economy" salonfähig gemacht haben, nun als Anwälte des kleinen Mannes dastehen. Wobei Trumps Regierung durch massive Steuersenkungen, Zollpolitik und staatliche Eingriffe (socialism!) tatsächlich dafür gesorgt hat, dass z.B. viele Fabriken und Kraftwerke noch weiterlaufen, obwohl sie kurz vorm Verrecken waren. Bisschen so, als hätte man in den 90ern alle Zechen im Pott auf Teufel komm raus gerettet. Die Quittung kommt halt irgendwann, weil die USA nicht ewig so tun können, als würde China nicht existieren.
 

Scorn4

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Ich bin mal gespannt auf Trumps Concesssion Speech. Wie soll sowas wohl aussehen?


@Horst Schlemmer: das liegt daran, dass die Führung der Demokraten keine Themen hat und Center-Right ist. Pelosi, Schumer und Biden stehen ja eigentlich nur für weiter so. Das muss eigentlich nicht sein. Es gibt durchaus Personal, das Wahlvolk um sich sammeln kann: Orcasio-Cortez, Omar, Sanders, Pressley, Tlaib, Khanna, Jayapal, Bush, etc.
Wenn man die nach vorn schickt, können die auch die breite Bevölkerung begeistern und mobilisieren. Man muss nur die Eier dafür haben. Wenn man nämlich in die Offensive geht, gerät man unter Beschuss. Wenn man auf Themen setzt, kann man nicht gleichzeitig Konsenspolitik machen.
 
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Ich bin mal gespannt auf Trumps Concesssion Speech. Wie soll sowas wohl aussehen?

Die wird es in klassischer Form nicht geben, denke ich. Außer, wenn wirklich ALLE von ihm abrücken und ihm keine Wahl mehr bleibt. Er wird aber niemals eine staatsmännische Rede ohne Sticheleien zur Machtübergabe halten. Wenn er es doch macht, gebe ich mir für einen Monat den Usertitel "Depp".

Ansonsten gibt das jetzt noch Schlammschlacht, bis die Bundestaaten die Ergebnisse offiziell gemeldet haben müssen. Also noch einige Wochen. Kann auch gut sein, dass es eben noch lawsuits und recounts gibt, die das Ganze verzögern.
 

Gustavo

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In allen Statistiken die ich gesehen habe, liegen die Republikaner in der Gesamtzahl der Wähler im niedrigen einstelligen Prozentwert hinter den Demokraten. "Immer kleiner werdende Minderheit" scheint mir da nicht der passende Begriff zu sein.


Es ist ein ziemlich langsamer Prozess, aber er passiert. Wie jemand anders schon erwähnt hat, haben die Republikaner seit 1992 nur in einer Wahl die Mehrheit der Stimmen gewonnen und seit 2008 verlieren sie die jungen Wähler bei jeder Wahl drastisch. Wenn alle Stimmen ausgezählt sind wird Biden vermutlich zwischen 4 und 5 Prozentpunkte vor Trump liegen. Das wäre vor 50 Jahren kein besonders großer Sieg gewesen, aber in einem Land, wo die Parteien so weit auseinander liegen und es nur noch so wenige Wechselwähler gibt ist das schon verdammt viel.


Ich glaube, dass du mit dem ersten Satz absolut recht hast, aber beim zweiten eben den Fehler machst, den Dems und auch die "progressive left" in Deutschland nach wie vor begeht: das Identity Argument. Trump hat offensichtlich auch unter Afroamerikanern und Latinos das wohl beste Ergebnis aller Rep Kandidaten bisher geholt, was wieder einmal bestätigt, was ich seit jeher einnehme: Identität ist kein wesentlicher Faktor für irgendwas, es geht um die Wirtschaft bzw. um die ökonomische Schichtzugehörigkeit. Ein schwarzer Neurochirurg ist einem weißen Neurochirurgen oder einem Neurochirurgen aus China der kein Wort Englisch spricht immer noch näher als einem Schwarzen Obdachlosen ohne Highschoolabschluss. Marx ist 1000% relevanter als Butler und vielleicht hilft ja die Analyse dieser Wahl dieses bescheurte Identitätsdenken zu begraben.


Das ist 100% falsch. Du verrennst dich da in ein Argument bzgl. identity politics: Identity Politics sind eben nicht nur irgendwelche College-Kids, die Banh Mi für cultural appropriation halten. Gerade für Schwarze ist die Ethnie ein viel besserer Prädikator als der sozioökonomische Status und das ist in der Literatur 1000x belegt, gilt im übrigen in weniger deutlichem Maß auch für Latinos und Asiaten. Dass unter Afro-Amerikanern ein starkes Gefühl der "common fate" herrscht, wissen wir btw seit 25 Jahren.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Gerade für Schwarze ist die Ethnie ein viel besserer Prädikator als der sozioökonomische Status und das ist in der Literatur 1000x belegt, gilt im übrigen in weniger deutlichem Maß auch für Latinos und Asiaten.

Wieso gibt es dann so stark divergierende Ergebnisse für Latinos je nach Herkunft? Afaik stimmen Exilkubaner deutlich konservativer als Mexico-Amerikaner. Und natürlich befürworten Afroamerikaner weitläufig das (vermeintliche) Ansinnen von BLM, wäre ja auch schön doof keine Vorteile für sich einzufordern (bevor das wieder falsch ausgelegt wird - auch die Beseitigung einer Schlechterbehandlung ist ein Vorteil). Mir ging es aber um das dafür genutzte Vorgehen. Kannst du nachweisen, dass die Zustimmung für mitunter militanten Protest sich nicht unterschiedlich verhält, je nach sozioökonomischem Status?
 
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