Also ich hatte ja gestern schon einiges geschrieben, auch auf den Blödsinn von Outsider23 (das ging aber wohl vor allem darum, dass man dieses Thema untereinander besprechen kann und nicht hier im Thread machen muss, es geht ja eh nicht mehr ums Thema).
Also hier nochmal in einer etwas gekürzten Version:
Ich war am Dienstag Abend auf einer Veranstaltung die von unserer Firma angeboten wurde. Die Zeit da war Freizeit, keine Arbeitszeit, trotzdem waren wohl über 500 Personen anwesend oder mehr. Vorgestellt wurde der Ablauf der Katastrophe, die passiven Mechanismen usw.
Es war recht interessant, ein paar Dinge kann ich hier ja mal wiedergeben:
- der Auslegungstsunamie (also die Auslegung die vom Staat vorgeschrieben war) war auf 5,7m gesetzt. Die Dieselgebäude waren 11m über NN. Die Flutwelle war wohl 14m oder noch mehr.
- Die Japanischen Kraftwerke schalten sich nach Beben einer gewissen stärke sofort ab, das hat hier auch funktioniert. Erst die Flutwelle hat dann die Diesel ausgeschaltet. Da war Gottseidank schon 1h Nachzerfallswärme abgeführt.
- Die passiven Systeme haben dann gegriffen: bei Block eins war dies wohl ein Wärmetauscher, bei den Blöcken 2+3 eine Dampfturbine die Wasser in die Kondensationskammer abgeführt hat. Das Problem war bei Block eins, dass der Wärmetauscher sekundärseitig mit Wasser versorgt werden muss (und nicht konnte wegen SBO = StationBlackOut). Das Problem bei den Blöcken 2 + 3 war, dass die Turbine Medium aus dem Kern in die Kondensationskammer leiteten, die Energie also immer noch im Containment war (wenn auch erstmal nicht mehr im Kern)
- Es war schade aber unausweichlich, dass man mit Meerwasser fluten musste. Schade da sich das Salz absetzt unten im Kern und die Kühlung dann stören kann (es wurde aber wohl rechtzeitig auf Süßwasser umgestellt, der Kern ist noch nicht von Salz umschlossen), unausweichlich weil durch die totale Zerstörung der gesamten Infrastruktur kein Süßwasser mehr zur Verfügung stand.
- die Explosionen die es gegeben hat, sind die Folge des Ablassens von Überdruck in die Kondensationskammer und von dort wenn der Druck zu hoch ist in das Reaktorgebäude.
Die Info hab ich nu nicht von der Veranstaltung sondern woanders aufgeschnappt:
Es hätte wohl Möglichkeiten gegeben, die Explosionen zu verhindern. Zum Einen durch Wasserstoffrekombinierer in größerer Zahl oder auch durch ein Filtersystem: man hätte damit den Wasserstoff ablassen können und gleichzeitig die Radioaktivität im Reaktorgebäude lassen können.
Nun gibt es natürlich positive und negative Dinge zu berichten.
Positiv ist, dass keine großen Radioaktivitätsspitzen mehr austreten. Die Kurven die u.A. auf der RSK zu sehen sind, deuten auf die Halbwertszeit von Jod-131 hin. D.h. eine Halbwertszeit von 8 Tagen. Die Radioaktivität an Land geht also zurück. Es kommt auch weniger Radioaktivität raus als eigentlich zu erwarten gewesen wäre bei ner Kernschmelze im 4. Block im Lagerbecken - da muss man also mal sehen warum dies so ist. Gleichzeitig ist wohl ein Schiff der Russen unterwegs, womit man Wasser dekontaminieren kann. Dauert wohl noch ein wenig bis es da ist, aber es soll kommen. Auch das Leck aus Block 2, wo Wasser auslief, konnte gestopft werden wie es aussieht.
Glück hatten die Japaner mit dem Wetter, die allermeiste Radioaktivität ist aufs Meer herausgetrieben worden.
Schlechte Nachrichten sind natürlich, dass jetzt leicht kontaminiertes Wasser im Meer abgelassen werden soll. Auch wenn es nur leicht kontaminiert ist, ist es eine entlassung von Radioaktivität in die Umwelt. Zudem werden die Reparaturarbeiten noch lange andauern.