Ich habe nicht gesagt, dass die Berichterstattung 50:50 ist, ich habe deine Aussage widersprochen, dass es "mediales Dauerfeuer für den Krieg" gibt, was faktisch falsch ist. Ich verlange aber auch keine 50:50 Berichterstattung, genauso wenig wie ich das bei Corona erwartet habe oder dass man neben einem Physiker immer einen Flat Earther einlädt, wenn man über den Globus redet.
Es gibt einen Meinungspluralismus in Deutschland, aber das beinhaltet nicht die Pflicht, jeder Meinung gleich viel Raum einzuordnen weil das impliziert, dass diese Meinungen gleichwertig sind. Wovon sich Leichtgläubige wie du dann motivieren lassen. "Da muss doch was dran sein."
Und hör auf mit Precht zu kommen. Ich mag Precht per se und höre ihm z.B. gerne zu, wenn er über Transformation der Arbeit oder Gesellschaft redet. Quasi so urphilosophische/gesellschaftliche Dinge. Aber es ist das Zeichen eines schwachen Intellekts, diese Person deswegen zu überhöhen und zur Autorität für alles zu erklären. Precht hat an der Stelle der Ukraine eine scheiß Meinung, was man einfach argumentieren kann: Er ist für einen Waffenexportstopp, weil er einer Prämisse folgt, die mehr als fragwürdig ist: die Ukraine kann den Krieg nicht gewinnen. Das ist eine sehr starke Prämisse wenn es dafür keine hinreichende Evidenz gibt und wir über einen Bereich reden, zu dem Precht keine Expertise hat.
Der Mann kann gut argumentieren, aber er ist auch ein kleiner Narzisst; vielleicht muss man das als Fernsehphilosoph auch sein. Wahrscheinlich ist es ihm ein Dorn im Auge, dass jetzt schon die zweite Krise folgt, bei der eher den wissenschaftlichen Experten gefolgt wird (Corona, dann Krieg). Was nicht heißt, dass Philosophie gerade in solchen Zeiten nicht auch furchtbar wichtig ist, aber eher darin, gesellschaftliche Bewegungen und vma auch Berichterstattungen zu analysieren und zu strukturieren. Nicht aber dafür, konkrete politische Forderungen zu stellen. Und das drückt einen leider ein Stück weit aus dem medialen Mittelpunkt - muss man halt mal aushalten.