WAs ist denn dann der Sinn des BGEs? Ich verstehs gerade nicht was du willst, freies Durchschnittseinkommen für alle?
Der sinn eines bge ist, dass kein mensch mehr arbeiten muss, um zu leben, sondern dass jeder gut leben und sich davon unabhängig dazu entschließen kann zu arbeiten - wie gut er ohne arbeit leben können soll, ist eine frage der auslegung.
Das problem an dieser diskussion hier ist, dass es leute gibt, die der idee offen gegenüberstehen und leute, die die idee schon vom ansatz her ablehnen.
Zum problem wird das ganze, wenn leute, die die idee eigentlich ablehnen (zb Megavolt, FCX) sich des begriffs bge bemächtigen, um daraus etwas machen, was nie die idee war, dann aber kritisieren, dass andere der ursprünglichen idee folgen.
Also nochmal kurz zur idee, ohne dass ich dafür oder dagegen bin, es für umsetzbar halte oder nicht:
Die idee eines bge ist, dass man nicht arbeiten muss, um zu leben, sondern dass wir in einer reichen gesellschaft leben, die es sich leisten kann, allen menschen ein (materiell) gutes leben zu ermöglichen und niemand gezwungen sein muss, dafür zu arbeiten.
Die idee geht davon aus, dass die menschen trotzdem produktiv genug sind, um den wohlstand aller zu aufrechtzuerhalten, ja zu mehren.
Sie geht auch davon aus, dass erst durch ein bge so etwas wie gerechter lohn existieren kann, weil alle von dem zwang enthoben sind, für ihr leben zu arbeiten. Jeder kann jetzt eine arbeit ablehnen, die ihm nicht gerecht entlohnt erscheint und für arbeit, die sonst keiner machen will, muss der lohn so hoch angesetzt werden, dass sie jemand macht oder sie wird eben nicht gemacht.
(Arbeit ist hier stets als erwerbsarbeit zu verstehen.)
Dieser idee kann man jetzt euphorisch oder feindlich gegenüberstehen oder etwas dazwischen, aber man soll doch bitte trennen zwischen dem berechtigten wunsch, dass es so etwas gibt und der möglichkeit, es umzusetzen.
Wenn ich manche hier reden höre, dann hab ich den eindruck, die würden das bge auch ablehnen, wenn erwiesen wäre, dass es perfekt funktioniert - einfach nur, weil sie finden, dass jeder für sein leben arbeiten sollte und jemand, der keiner erwerbsarbeit nachgeht, kein gutes leben verdient hat.
Lasst uns doch stattdessen die idee bejahen und darüber diskutieren, woran die umsetzung scheitern könnte.
Dem einwand, dass dann niemand mehr arbeiten und das system zusammenbrechen würde, kann ich nicht folgen, weil die wirklichkeit uns doch das gegenteil zeigt:
So ziemlich alle qualifizierten menschen könnten viel weniger arbeiten, um von ~1000€ im monat gut zu leben. Sie ziehen es aber vor, mehr zu arbeiten und besser zu leben. Warum sollte sich das ändern?
Wo sind die menschen, die mit ~1000€ im monat für wenig oder gar keine arbeit zufrieden sind und sich vom rest ihrer zeit nen lenz machen?
Für mich ist es eher ein erziehungs- und bildungsproblem: einem menschen, dem vorgelebt wurde, dass es mit "hartzen" geht, der wird sich vielleicht mit dem grundeinkommen zufriedengeben.
Wer aber beigebracht bekommen hat, dass leistung belohnt wird und ein besseres leben ermöglicht, der wird genau das anstreben.
Sicherlich wird es auch immer ein paar menschen geben, die trotzdem nicht arbeiten gehen wollen - die frage ist halt, wieviele das sein würden und wieviele davon wir uns leisten könnten.