Letztlich ist das eher eine semantische Frage imo. Für mich handelt es sich hierbei um Vorurteile aufgrund der Hautfarbe und damit um Rassismus. Damit will ich diesen Rassismus aber nicht mit den Lynchmorden der amerikanischen Vergangenheit auf eine Stufe stellen, die ich ebenfalls als rassistisch bezeichnen würde. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum die Menschen bei dem Wort dann schnell in die Defensive gehen: weil sie sich selbst nicht als weißkuttigen Xenophoben betrachten.Unabhängig davon sage ich ja nicht, dass man solches Verhalten nicht problematisieren sollte. Aber ich halte es für falsch, dem pauschal den Stempel Rassismus aufzudrücken. Rassismus ist ein starker Begriff, der oft von denen, die damit belegt werden, als Beleidigung empfunden wird.
Wir haben es hier ohne Frage mit Vorurteilen zu tun, vielleicht mit Engstirnigkeit oder Ignoranz. Obwohl ich schon auch mal sagen muss, dass man als kosmopolitischer Bildungsbürger da oft auf einem hohen Ross sitzt. Ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen es für kontraintuitiv halten, dass jemand, der dem Augenschein nach aus Afrika stammt, einen deutschen Namen trägt, ohne dass damit zwangsläufig eine Verunglimpfung oder Herabwürdigung gemeint ist.
Dabei würde ich hier komplett mit heat0rs Ansicht übereinstimmen: Vorurteile sind menschlich und hat jeder, ich hab mit Sicherheit schon unzählige rassistische Gedanken gehabt, würde mich aber natürlich nicht als schlechten Menschen bezeichnen. Der Schritt Rassismus als solchen auch zu bezeichnen ist für mich daher nicht dazu da, den oder die Schuldigen auszumachen, sondern sich weiter zu entwickeln und in der Zukunft vielleicht ein Stückchen besser zu sein als heute. Und das würde ich nicht machen, wenn ich quasi alles außerhalb von "Unbewaffnete erschießen" nicht als Rassismus bezeichnen würde.