Auch das nicht direkt.
Die Aussage "verdient durchschnittlich 750€ mehr" ist zu unpräzise. Ich kann jedenfalls nicht direkt sehen, ob damit "750€ mehr als ein gleichaltriger nicht-promovierter" oder "750€ mehr als ein nicht-promovierter mit gleicher Zeit im Beruf" gemeint ist.
D.h. wie die Promotionsjahre in die Berufserfahrung eingerechnet werden um den Durchschnitt zu ermitteln ist relevant.
Nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahr 2012 verdienen promovierte Männer durchschnittlich 5.342 Euro brutto im Monat. Zum Vergleich: Bei Männern mit einem Universitätsdiplom in der Tasche landet jeden Monat rund 16 Prozent (4.590 Euro) weniger Geld auf dem Konto.
bzw
Am geringsten ist der Unterschied im Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau. Jeden Monat landet bei den Führungskräften mit Doktortitel rund 580 Euro mehr auf dem Konto als bei ihren Kollegen mit Universitätsabschluss.
als Abgeordneter im Bundestag verdient man jedenfalls nicht mehr mit dem Doktortitel, sondern riskiert a) gar nix mehr dort zu verdienen und b) seinen Titel und ggf sein ganzes Studium loszusein
@ Heator wir beide reden doch nicht über Durschnittswerte (a la "was bringt einem eine Promotion fächerübergreifend"), sondern über Vergütung in Großkanzleien. in FFM habe ich in ungefähr mit den Top 10 des Marktes gesprochen, für den Dr. legt man da NICHTS mehr drauf und wenn dann ist es so minimal, dass es kaum eine Rolle spielt.
Die meisten Kanzleien arbeiten mit Lockstep Gehaltssystemen, weil ohnehin jeder da sich den Arsch abarbeitet und man kaum Unterschiede machen kann. Nur die Frage, wer Partner wird und wer nicht, ist ungewiss. Ob man jetzt Freshfields/HengelerMueller/CMS Hashe Sigle /Gleiss Lutz/Linklaters/White & Case (im großen und ganzen sind das die Big Player) nimmt, alle haben Lockstep Systeme.
Nur Gleiss Lutz zahlt jemandem mit Promotion statt 95k 100k im Jahr, was angesichts der starken Steigerungen aber vollkommen irrelevant ist.
Nur als Beispiel: http://www.azur-online.de/top-arbeitgeber/top-50/hengeler-mueller/4/
Wie ich sagte, der LL.M. bringt auch nur 5k. Wenn man bedenkt dass der LL.M. aber über 50k kostet und nach 3 Jahren auch der LL.M. nicht mehr bekommt als derjenige ohne LL.M., geht die Rechnung nicht auf.
Aber wie gesagt, Promotion und/oder LL.M. sind auf jeden Fall eine schöne Zeit, zumindest verglichen mit der alltäglichen Arbeit. Finanziell lohnt sich das aber in den meisten Fällen nicht wirklich. Ich habe mir diese Zeit auch genommen während des Studiums, aber ich habe 3 Jahre einfach gar nichts gelernt/gearbeitet und war viel unterwegs. Da ist ein Dr. sicher die klügere Wahl :-D
Mir wurde auch von 3 Großkanzleien in den Gesprächen gesagt, falls ich noch meinen Dr. machen wolle, solle ich auf keinen Fall mehr als 1 Jahr dafür vergeuden, weil alles weitere Zeitverschwendung sei. Halt nur um den Titel noch "mitzunehmen". Aber das ist mir zu blöd.
By the way: Das hier ist die Kanzlei, die am meisten zahlt in Deutschland. Die nehmen aber wie ich hörte nur ein paar Referendare :-)
http://www.azur-online.de/top-arbeitgeber/top-50/milbank-tweed-hadley-mccloy/4/
Total krank :-D
Ich frag mich gerade mal so, wie bei euch Juristen in lediglich 2 Jahren Arbeitszeit eine Diss herauskommen soll die nicht auch den typischen Kritikpunkten ausgesetzt ist denen sich Mediziner stellen müssen?
On Topic: Eine nette Zusammenfassung der großartigen Taten von Annette Schavan und wieviel ihr diese Republik zu verdanken hat (http://www.faz.net/-gpg-76fzj). Danke für nichts.
Es ist darüber hinaus grässlich wie der Plan von Merkel mal wieder aufgeht. Schavan wird totgelobt und die Entschuldigungsthesen sprießen nur so ins Kraut um gemeingefährlichen Willen zur Macht als Flüchtigkeitsfehler zu kaschieren (http://www.nachdenkseiten.de/?p=16133). So erinnert sich vermutlich wieder keiner daran was die letzten Wochen passiert ist, wenn im September gewählt wird. Es bleibt nur das diffuse Gefühl dass Merkel den Laden im Griff hat. Ich könnte kotzen.
Ich denke der Punkt ist eher, dass man sich von außen fragt, was denn da jemand in 1-2 Jahren da nun wahnsinnig interessantes macht, dass das nen Doktortitel rechtfertigen würde...tlw war bei Diplomarbeiten bei uns schon 1 Jahr möglich (natürlich auch eher die Ausnahme bei aufwendigen Sachen), wenn ich mir dann vorstelle, dass die Jurist in der gleichen Zeit mal nen Dr. raushauen, klingt das halt auf den 1. Blick komisch
aber die papers müssen sich doch nur in der pipeline der magazine befinden? bis die dann tatsächlich druckreif sind dauert ja noch ewigkeiten, ich dachte aber, den titel bekäme man schon davor.Die Diss an sich dauert idR ja auch nicht die 5 Jahre...sondern es kommen erst so Schritte wie 3 Studien zu einem Forschungsgebiet zu machen und dann zu veröffentlichen (in angesehenen Zeitschriften mit Gutachtern etc versteht sich, wo man meist schon mal Pech hat, wenn es am Ende die Nullhypothese wurde)...bzw beim Ing wahrscheinlich sowas wie irgendwas zu entwerfen/verbessern und ggf zu bauen
Das sind natürlich alles Dinge die Juristen wahrscheinlich nicht machen können...ihr könnt halt rein aus der Logik keine neuen Gesetze "erfinden" ^^
@ Heator: Glaub was du willst, da ist offensichtlich der Wunsch Vater des Gedanken. Ich habe nie gesagt, dass Dr. per se schlecht ist. Aber es ist ein Tatsache, dass es dafür in Großkanzleien entweder gar keine oder nur eine vollkommen unwesentliche Zusatzvergütung gibt. Und bei der Frage, wer nach 5-8 Jahren Partner wird und wer nicht zählt nur Leistung, Leistung, Leistung. Und wie gut jemand ist, darüber sagt ein Dr. nun einmal überhaupt nichts aus, soviel sollte dir schon klar sein. Schau dir doch die Links an, da gibt es kaum Unterschiede. Und genau das habe ich in den Gespräcen auch so wahrgenommen. Übrigens, auch deine Leute von Wilmer Hale zahlen allen Associates unterschiedslos das selbe Gehalt:
http://www.azur-online.de/top-arbeitgeber/top-50/wilmer-hale/4/
Aber diese Diskussion führt zu nichts, sagen wir "to agree to disagree"
@ Bootdiskette:
Also ich kenne für Juristen folgende Differenzierung:
Modell 1: Der Karriere Jurist, der nur den Titel abstauben will
In diesem Fall sollte die Diss. nicht mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen, man muss also voll reinhauen und (ohne ein Plagiat zu erstellen) irgendwas hinrotzen. Summa cum laude = wayne.
Modell 2: Der Wissenschaftsjurist mit Blick auf die Professur
Dieser sollte sich doch etwas Zeit nehmen und eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit erbringen, da die Diss. (neben der Habilitation) einfach ein Aushängeschild ist und die Qualität durchaus eine Rolle spielt.
Juristen führen idR keine "Experimente" durch. Man sucht sich ein Gebiet, dass erst 20 Leute beackert haben und greift sich hier ein Teilgebiet heraus, dass bislang zu kurz kam (wie gesagt, die meisten Diss. bei Juristen werden nur für die Bib produziert und interessieren wirklich keine Sau)
KarriereSPIEGEL: Lohnt sich eine Promotion in so einem Fall überhaupt?
Neis: Finanziell betrachtet lohnt sich eine Promotion im Durchschnitt schon, allerdings erst mittel- oder sogar langfristig. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Akademiker mit Promotion zwanzig Prozent mehr im Monat verdienen als Akademiker ohne Titel. Der Verdienstsprung hängt aber auch stark von der Fachrichtung ab. Zum Beispiel in den Rechtswissenschaften, da verdient man mit einem Doktortitel locker ein Viertel mehr. Das sind dann schon mal um die 900 Euro netto im Monat obendrauf. In der Psychologie hingegen verdient man durchschnittlich nur knapp zehn Prozent mehr mit einer Promotion. Dann muss man natürlich noch die entstandenen Kosten dagegenrechnen.
Das ist mir schon klar, trotzdem bin ich etwas neidisch auf die möglichkeit.@ amabilis
naja gut, es ist ja nicht so, dass die jobs jedem offen stehen. ist halt eine kleine gruppe von möglichen bewerbern, daher auch hohes gehalt weil große nachfrage aber kleines angebot
Letztlich bleibts doch dabei: wer bock auf promotion hat, sollte es machen und die vorteile mitnehmen; wer eher keinen bock hat, sollte es bleiben lassen.
Nein das stimmt mmn nicht.im übrigen darf auch in Deutschland zumindest in Jura grds nur promovieren wer ein Prädikatsexamen hat, also nur die besten 15/ oder so. Ich glaube das ist in vielen fachrichtungen so aber leider gibt es dazu immer Ausnahmen, siehe Gutenberg.
So what, gegen Meterware spricht nichts, das Problem sind die Leute die den Doktortitel anstreben um sich vom restlichen Pöbel abzuheben.Imho sollten wir wieder dahin kommen, dass nicht mehr "Bock" sondern "excellence" entscheidet, diese Meterware beim Dr. hilft doch keinem so recht weiter...
Stimmt es eigentlich, dass die österreicher Juristen mit Abschluss automatisch den Doktor bekommen?
Ich will sicherlich niemandem verbieten zu promovieren. Aber es wäre doch möglich, dass die Qualität der Diss. in diesem Fall steigt.
Nein, das ist leider oft so. Es gibt zig Möglichkeiten (Dispens, 2 Veröffentlichungen in jur. Zeitschriften, eine sehr gute Seminararbeit), am Ende doch zu promovieren. Ich wäre dafür, dass man grundsätzlich nur promovieren dar, wenn man im schriftlichen Teil der staatlichen Pflichtfachprüfung (das ist der mit Abstand schwerste Teil der Gesamtnote, viele ziehen ihre Noten durch die mündliche Prüfung und den Schwerpunkt erst über die 9 Punkte) über 9 Punkte kommt. Aber an den meisten Unis reicht es aus, wenn man ein "klassisches" Prädikatsexamen hat, also ein Vollbefriedigend (9+ Punkte) in der Gesamtnote.