Zum Beispiel über "Die Kriminalisierung des Wirtschaftsrechts", "Der Belastungsgrund des steuerstaatlichen Synallagmas" usw. Natürlich wird man selten das Rad neu erfinden, allerdings gilt es zu bedenken, wonach selbst die Verfassung einem ständigen Wandel unterliegt. Ein recht anschauliches Beispiel ist Art 6 GG, Ehe- und Familienfreiheit. Vor 50 Jahren wurde Familie verfassungsrechtlich enger definiert als heute. Daneben ist auch unsere Moral- und Sittenordnung dynamisch. Es gibt genug Themen, über die es sich zu schreiben lohnt.
Kopiert wird in den Geisteswissenschaften allgemein sehr viel. Was ich so schwach finde, ist die Tatsache, dass zu Guttenberg so dreist kopiert hat. Normalerweise ist es kein Problem, den geistigen Inhalt eines Textes zu kopieren, wenn er sich denn eignet. Dann macht man sich aber wenigstens die Mühe, den Satzanfang abzuändern, Syntax neu zu konstruieren, Nebensätze zu bilden und neue Überleitungen zu formulieren. Im Ergebnis steht dort dann der gleiche Text, jedoch so "entstellt", dass man keine Übereinstimmung mehr erkennt, außer man bekommt den geistigen Ursprungstext direkt zum Vergleich daneben gelegt.
Dazu kommt, dass nicht jeder Jurist promovieren darf. In der Regel schreibt die Promotionsordnung ein Prädikatsexamen (9 von 18 Punkten) als Voraussetzung vor. Da nur relativ wenige überhaupt ein Prädikat schreiben, ist der Kreis der Doktoranten begrenzt. Es gibt auch durchaus Promotionsthemen, die in Richtung Rechtsphilosophie gehen. Es ist mMn auch nicht geistesarm, juristische Gerechtigkeitserwägungen z.B. einer Vermögenssteuer anzustellen, oder über den Wandel Deutschlands zum Gebührenstaat zu diskutieren.