Bei Schavan im Speziellem sehe ich kein Plagiat, sondern ne Hexenjagd was ja auch die Nichtteilnahme von Vroniplag nahelegt.
Dann muss ich fragen: wie genau hast du hingesehen?
http://schavanplag.files.wordpress.com/2012/05/plagiatsdokumentation_schavan_020512.pdf
Auf seite 5 wird eine interpretation Stadters fast wörtlich übernommen, ohne die quelle zu erwähnen.
Auf seite 7 wird ein einzelnes zitat von Häfner angegeben, tatsächlich aber ein viel größerer teil dessen Freud-interpretation fast wortgetreu übernommen und dabei noch dreist durch den verweis auf Freud suggeriert, es handele sich um eine eigene interpretation.
Das sind plagiate.
Zu allem überfluss gibt es viele weitere stellen, die darauf schließen lassen, dass ein system dahintersteckt.
Wohlgemerkt, alles unter der voraussetzung, dass die dortige dokumentation korrekt ist.
Warum unterstellst du sofort böse Absicht in diesem Fall? Stell dir mal vor, wie das in 20-30 Jahren sein wird, wenn unzählige Arbeiten und Dokumente im Internet zu finden sind und die Zahl der Formulierungen nun mal begrenzt ist? Bloß weil etwas ähnlich klingt ist es gleich BETRUG ASDF? Es muss eine Linie gezogen werden zwischen absichtlichem Vorgehen, das Zeit sparen und Kurven schneiden soll, und ein paar handwerklichen Fehlern in einer Dissertation, die hunderte Seiten lang sein kann. Es kommt auf die endgültige Menge und die Schwere der angeblich plagiierten Stellen an, was genau passieren soll. Aber hier auf unbekannter Substanz die Hexenverbrennung ranholen ist lächerlich.
Jep und für manche ist eben ein paraphrasierter Satz schon ein Plagiat. Unter den Bedingungen kann man wahrscheinlich etwa drei Viertel aller Doktoren den Titel entziehen, alleine schon die ganzen Mediziner-Schmalspurdissertationen fliegen da raus.
Also moment mal.
1. Angenommen, wir haben eine ausgeprägte plagiatskultur im deutschen hochschulwesen. Was sollten wir dann tun:
a) den begriff "plagiat" anders verwenden, um das problem verschwinden zu lassen
b) unser verhalten ändern, um das problem zu lösen?
2. "Die zahl der formulierungen ist nun mal begrenzt"
Soll das heißen, dass plagiate einem zufällig und ohne schuld
passieren, dass sie eine unvermeidliche statistische notwendigkeit sind?
Gib mal bitte ein beispiel für so einen fall an. Es würd mich interessieren, wie man
komplexe schilderungen
zufällig fast wortwörtlich von einem anderen autor übernimmt.
Falls du kein beispiel kennst, konstruiere eins! Schreib einen text, der wie ein plagiat aussieht und erkläre, wie und warum er auch kein plagiat sein könnte.
Wer sich etwas genauer mit dem thema befasst, wird schnell feststellen, dass dieser fall quasi ausgeschlossen ist, weil ein plagiat gerade so definiert ist, dass der kundige betrachter es eindeutig als solches erkennen kann.
Komischerweise gelingt es übrigens sehr vielen wissenschaftlern ohne plagiate zu arbeiten. Nur ein gewisser kreis "schafft" das nicht und beruft sich darauf, dass es ja ach so schwer sei.
3. "Aber hier auf unbekannter Substanz die Hexenverbrennung ranholen ist lächerlich."
Dieses argument wird heute noch benutzt, um Guttenberg zu verteidigen. Wann bitte schön ist die substanz denn "bekannt" oder einfach da?
Die substanz ist hier:
http://schavanplag.files.wordpress.com/2012/05/plagiatsdokumentation_schavan_020512.pdf
Es steht Frau Schavan völlig frei, sich das Dokument anzusehen (es ansehen zu lassen) und eine gegendarstellung herauszugeben, die erklärt, wo das Dokument schlampt oder warum die plagiate dort doch keine sind.
Wird sie das tun? Wohl kaum.
Warum nicht? Wer weiß...