zu der "die können tausende für schlepper bezahlen, also kanns ihnen gar nicht so schlecht gehen"-sache: bei afrikanischen flüchtlingen legt oft das ganze dorf zusammen, bzw. spart ewig lang, damit einige junge männer den versuch wagen können, übers mittelmeer zu schippern. wir sprechen hier von ländern in denen das jährliche durchschnittseinkommen nicht mal nem durchschnittlichen monatslohn hier entspricht. wobei allein schon das risiko, dem sich die leute aussetzen, irrsinnig hoch ist. man kann absaufen, sofort wieder abgeschoben werden, evtl. sogar nichtmal aufs boot kommen und dann ewig lang in irgendwelchen camps in libyen etc. festhängen. das ist alles andere als "ey, hier is scheiße, lass mal eben nach europa schippern".
im nahen osten muss man differenzieren. im iran gibts z.b. durchaus nen gewissen wohlstand, der auch eng mit der relativen stabilität des regimes dort verknüpft ist. das sieht in syrien oder im irak ganz anders aus. dass viele der menschen dort falsche vorstellungen vom westen haben, denke ich aber auch. ich denke z.b., dass die wenigsten wissen, dass ihre abschlüsse hier leider nen dreck wert sind.
@Sesselpuper: natürlich wird jeder student vom steuerzahler ausgehalten. aber jeder durchschnittliche akademiker, der nicht paläographische semantik der sumerischen hochkultur studiert hat, ist locker in der lage, die 50% rückzahlung nach ende des studiums innerhalb weniger jahre zu leisten. von den steuern, die all die ärzte, lehrer, anwälte, ingenieure, informatiker und naturwissenschaftler zahlen, fang ich gar nicht erst an. das "die machen sich nen faulen lenz und tun nix"-argument ist keines.
Mackias letzter langer Post enthält imho durchaus nen Funken Wahrheit. Die meisten Leute, die auf die Straße gehen, haben keinen Plan von irgendwas. Das sind die selben Menschen, die in Kategorien wie "die da oben" und "wir da unten" denken. Das Kernproblem ist wohl, dass die Politik nicht die Sprache dieser Menschen spricht. Wenn z.B. in ner Fernsehdebatte über das Thema gestritten wird, gehts um alles mögliche, nur nicht die banale Angst der Leute vor dem Fremden.
Derzeit ist die ganze Pegida-Sache eher ein Ventil für eine sehr inhomogene Menge Frustrierter. Solange es keine konkrete politisch motivierte Bewegung mit Köpfen und Programmen ist, wird es sich auch auf Dinge wie Demos und sehr vereinzelte Übergriffe (Asylheime anzünden etc.) beschränken. Wenn aber sich eine politisch wirkungsmächtige Gruppe formt, die auch die richtigen charismatischen Personen besitzt, könnte es für die derzeitig im Bundestag vertretenen Parteien unangenehm werden. Das hat auch nix mit Nazitum zu tun. Ressentiment beginnt früher.