Nachrichten, Randnotizen und Kurioses v4

Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.609
Reaktionen
914
Ort
Köln
Naja aber so läuft es in der Realität doch. Letztes Jahr sind knapp 3.200 Menschen im deutschen Straßenverkehr gestorben; macht über 8 Personen pro Tag. Ich persönlich mache mir darüber nicht jeden Tag sorgen, obwohl ich jeden Tag im Auto sitze.

Gegen ne regelmäßige psychologische Betreuung wäre sicherlich nichts einzuwenden und es wäre sogar sehr sinnvoll (auch bei hierzulande geborenen), aber dafür brauchst du halt das Geld und Personal.
 

haschischtasche

Ährenpenis
Mitglied seit
28.09.2002
Beiträge
27.582
Reaktionen
5.683
Regelmäßige psychologische Betreuung in dem Ausmaß ist unter den momentanen Zuständen komplett unrealistisch, weil wir das Personal nicht haben bzw. nicht ausreichend bezahlen.
Bin selbst lange in dem Bereich unterwegs, und wenn man mal 'nen Psychiater findet der unter einem Jahr reguläre Wartezeit für Neupatienten hat, dann ist das im Normalfall jemand der seine Berufswahl komplett verfehlt hat; zu dem sich sehr wenige längerfristig in Behandlung geben.
Auch wenn's nur 'nen Psychotherapeut sein soll, gibts da ein ganz ähnliches Bild. Erstgespräche gehen mitlerweile durch bessere Gesetzgebung "relativ schnell" (~18-20 Wochen), aber wenn's denn passt, kann man sich meißt auch auf 'nen weiteres halbes Jahr Wartezeit einstellen.

Ganz abgesehen davon halte ich es für ausgeschlossen, soetwas mit vorsorglicher ständiger Analyse verlässlich zu verhindern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
24.09.2007
Beiträge
4.537
Reaktionen
1
Es ist komplett unmöglich, solche Leute mit "Screeninguntersuchungen" ausreichend genau herauszufiltern. Im Endeffekt kannst du die Beurteilung nur unter Berücksichtigung bereits erfolgter Delikte/Vorfälle machen und selbst dann nicht sicher.

Die Rechtsgrundlage für das unbegrenzte Wegschließen von Menschen, die bisher noch kein Delikt begangen haben, ist (glücklicherweise) nichtexistent.
Die Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie bei Verdacht auf eine AKUTE Gefährdungslage ist möglich, aber eng begrenzt. Jedwede Unterbringung muss persönlich durch einen Richter abgesegnet werden, der den Patienten auf Station aufsucht und dann erfolgt die Unterbringung zunächst nur in sehr engem zeitlichen Rahmen und nur solange, wie die AKUTE Gefährdungssituation besteht.

"Traumatisierte" besonders zu screenen, macht übrigens überhaupt keinen Sinn, da die üblicherweise nicht solche Delikte begehen. So bizarr und random wie die Tat zu sein scheint, erweckt das eher den Eindruck, dass man es hier mit einer Psychose zu tun hat. Selbst bei psychotischen Patienten sind allerdings die wenigsten gefährlich, die meisten sind einfach nur arme Socken, und denen hilft man kaum indem man sie prophylaktisch irgendwo wegsperrt. Da ist die Psychiatrie momentan zum Glück schon etwas weiter.

Falls es sich um Wiederholungstäter mit psychischer Erkrankung handelt, bei denen eine Gefahr für die Allgemeinheit besteht, kann man immernoch die Unterbringung in der forensischen Psychiatrie vornehmen. Dazu muss aber schon was passiert sein.
 
Mitglied seit
26.12.2004
Beiträge
2.068
Reaktionen
95
Naja aber so läuft es in der Realität doch. Letztes Jahr sind knapp 3.200 Menschen im deutschen Straßenverkehr gestorben; macht über 8 Personen pro Tag. Ich persönlich mache mir darüber nicht jeden Tag sorgen, obwohl ich jeden Tag im Auto sitze.

Gegen ne regelmäßige psychologische Betreuung wäre sicherlich nichts einzuwenden und es wäre sogar sehr sinnvoll (auch bei hierzulande geborenen), aber dafür brauchst du halt das Geld und Personal.

zum Autofahren braucht man nen Führerschein, guter Vergleich,
die Außendienstler/Vertreter, die ich kenne, haben da schon etwas Schiss, wenn man dauernd von LKW-Unfällen von "schlecht gewarteten" LKWs und deren übermüdeten Fahrern hört.

Willst du sagen, dass von Flucht/Krieg traumatisierte Flüchtlinge kein potentiell höheres Risiko haben, traumatisiert zu sein? Und gerade dein letzter Absatz, bei einer kontrollierten Einwanderung könnte man die Personen besser betreuen/integrieren statt die ewig lang in den Heimen rumgammeln zu lassen, bis ihre Anträge bearbeitet sind.
 
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.609
Reaktionen
914
Ort
Köln
zum Autofahren braucht man nen Führerschein, guter Vergleich,
die Außendienstler/Vertreter, die ich kenne, haben da schon etwas Schiss, wenn man dauernd von LKW-Unfällen von "schlecht gewarteten" LKWs und deren übermüdeten Fahrern hört.
Einen Führerschein, den (so gut wie) alle haben, die im Straßenverkehr teilnehmen. Was genau ist hier dein Argument? Als Teilnehmer bist du nunmal einem nicht unerheblichen Risiko ausgesetzt, und ich kenne keinen, außer offenbar deine Außendienstler, die da wirklich schiss haben. Ich bin auch >40.000km im Jahr auf der Straße und hab das auf jeden Fall nicht.

Willst du sagen, dass von Flucht/Krieg traumatisierte Flüchtlinge kein potentiell höheres Risiko haben, traumatisiert zu sein? Und gerade dein letzter Absatz, bei einer kontrollierten Einwanderung könnte man die Personen besser betreuen/integrieren statt die ewig lang in den Heimen rumgammeln zu lassen, bis ihre Anträge bearbeitet sind.
Nein will ich nicht, aber ich möchte erst sehen, inwiefern die größere Quote der Traumatisierten eben mit höheren Gewaltdelikten korreliert. Das ist für mich nämlich nicht direkt signifikant (siehe uglys Post).
 
Mitglied seit
24.09.2007
Beiträge
4.537
Reaktionen
1
Die psychischen Erkrankungen, die am häufigsten mit Gewalttätigkeit einhergehen sind Persönlichkeitsstörungen und Suchterkrankungen (insb. bei akuter Intoxikation), dann vll. noch Psychosen, wobei hier insbesondere Doppel- bzw. Triplediagnosen gefährlich sind (Psychose + Persönlichkeitsstörung oder Sucht, alternativ auch alle drei zusammen :) ).

Traumatisierte (im Sinne einer PTBS) sind üblicherweise eher depressiv/ängstlich als aggressiv und leiden unter Symptomen wie Panikattacken, Schlafstörungen, depressiver Verstimmung, Flashbacks und Intrusionen etc. Im Rahmen von dissoziativen Störungen bei Traumatisierung kann Fremdaggressivität auftreten, ist aber ziemlich selten. Normalerweise geht das dann eher in die Richtung Selbstverletzung und Suizidalität.
Am ehesten könnte ich mir das noch vorstellen, wenn in Folge der Traumatisierung eine paranoide Persönlichkeitsstörung entwickelt wird (z.B. der waffensammelnde Vietnamveteran), das kommt aber wirklich so selten vor, dass hier großflächige Screenings komplett sinnlos sind.

Ich will damit allerdings nicht sagen, dass es kein mögliches erhöhtes Gewaltpotential unter den Flüchtlingen gibt, denn so einige von den Jungs haben eine gehörige Persönlichkeitsstörung und konsumieren auch mit Vorliebe psychotrope Substanzen, auch die Kombination mit Psychose ist nicht selten und führt dann meist zu aggressiven Anspannungszuständen, mit denen die Betroffenen in die Geschlossene gekarrt werden.
Allerdings habe ich persönlich noch keinen Patienten erlebt, dem ich die Diagnose PTBS (ohne entsprechende Nebendiagnosen) geben würde und der auffällig fremdaggressiv war.
 

Deleted_228929

Guest
"Gesprungen" im Sinne von gesprungen oder im Sinne von: CIA. :deliver:

Na ja, komische Story. Sein Bruder ist ja auch vor einigen Jahren gestorben, hat mir heute Wikipedia erzählt. Scheint nicht ganz knorke zu sein die ganze Familie. Aber das wissen wir ja seit 2002.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.632
Reaktionen
887
Ich lynch dich nicht, ich weiß ja, dass Du als wertloser Student ohnehin nur rumlümmelst und Filme schaust anstatt zum BIP beizutragen. :fu:
Da hat man halt andere Ansprüche an den Fortbewegungsmodus. :fein:
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Studie stützt klassische Methode
So lernen Schüler Rechtschreibung am besten
Seit Jahrzehnten streiten Pädagogen um den besten Weg, Schülern die deutsche Rechtschreibung zu vermitteln. Eine Studie findet einen eindeutigen Sieger. Reformmethoden, die teils seit Jahren in vielen Schulen angewendet werden, sind offenbar ungeeignet.

https://www.n-tv.de/wissen/So-lernen-Schueler-Rechtschreibung-am-besten-article20626012.html

Darf man jetzt ein wenig spotten oder bleibt das Lehren nach festen Regeln weiterhin eine Vergewaltigung der kindlichen Individualität? -_-
 
Mitglied seit
16.08.2010
Beiträge
6.373
Reaktionen
1.193
Ist mir ein Schleier wie man dieses "Schreiben nach Hören" und was es da sonst noch gibt jemals gut finden konnte. Rechtschreibung sind willkürlich festgelegte Regeln, die kann man nicht "natürlich" erlernen, sondern muss es einfach reingekloppt bekommen.
 

zoiX

Administrator
Mitglied seit
07.04.2002
Beiträge
23.686
Reaktionen
10.307
https://www.n-tv.de/wissen/So-lernen-Schueler-Rechtschreibung-am-besten-article20626012.html

Darf man jetzt ein wenig spotten oder bleibt das Lehren nach festen Regeln weiterhin eine Vergewaltigung der kindlichen Individualität? -_-

Steht doch im Text:
Der Bildungsverband VBE zeigte sich hinsichtlich der neuen Ergebnisse skeptisch. Grundsätzlich sei es "nicht zielführend", die Rechtschreibfähigkeit als einzelnen Aspekt losgelöst von allen anderen Lernprozessen zu untersuchen. Der Vorsitzende Udo Beckmann meint: "Eine einseitig festgelegte Rückkehr zum Unterricht mit der Fibel ist keine Lösung."
 
Mitglied seit
17.01.2007
Beiträge
2.962
Reaktionen
0
http://www.spiegel.de/gesundheit/di...omoeopathie-auf-dem-pruefstand-a-1227529.html

in frankreich gerät die homöopathie auf den prüfstand mit der möglichen konsequenz, dass die krankenkassen dort die behandlung mit diesen mitteln nicht mehr übernehmen.

ich persönlich meide ärzte, die als alternative heilkunde auch homöopathie anbieten. ich gehe dann immer davon aus, dass diese personen ihre approbation bei ebay erworben haben oder ihnen der hippokratische eid nicht wichtig ist. denn ich kann mir keine anderen gründe vorstellen, wieso ärzte, die in ihrem studium hoffentlich einen hauch von wissenschaftlicher methodik gelehrt bekommen haben, zur heilung von krankheiten guten gewissens wirkungslose mittel verordnen können.

insofern: allez les bleus!
 

haschischtasche

Ährenpenis
Mitglied seit
28.09.2002
Beiträge
27.582
Reaktionen
5.683
ich persönlich meide ärzte, die als alternative heilkunde auch homöopathie anbieten. ich gehe dann immer davon aus, dass diese personen ihre approbation bei ebay erworben haben oder ihnen der hippokratische eid nicht wichtig ist.
Gibt solche und solche. Mein neuer Hausarzt ist neben Internist auch Homöopath. Weil ich davon wenig bis nichts halte, habe ich ihn bei meinem ersten Besuch da direkt drauf angesprochen und gefragt, wie man denn mit abgeschlossenem Medizinstudium auf so eine Idee komme. Worauf er mir sinngemäß antwortete, dass er das einfach für vernünftig halte, wenn die abergläubischen Trottel zwischendurch auch mal an 'nen echten Arzt geraten, der bei Beschwerden die keine Lapalien sind 'ne medizinisch angemessene Behandlung in die Wege leitet.
 
Mitglied seit
25.12.2005
Beiträge
3.261
Reaktionen
2
Wozu denn verbieten den Kram? Es wird kaum ein Riesenloch in irgendein Gesundheitsbudget reißen und es ist eine geniale Methode, die gesammelten Dummbatzen von Antibiotikamissbrauch fernzuhalten.

Klar könnte man denen in der idealen Welt einfach sagen "das ist halt ne Erkältung, treiben sie Handel damit", praktisch schreien die dann aber entweder nach Schmerzmitteln oder eben nach Antibiotika. Wenn man da mit der einfachen Frage "was halten sie von Homöopathie?" Medikamentengaben vermeiden kann, dann ist das doch ein klarer Gewinn ohne echte Verlierer.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
Mitglied seit
29.08.2004
Beiträge
14.915
Reaktionen
160
Weil Menschen dann unbehandelt an Krankheiten verrecken. Und spätestens wenn die bei anderen Leuten dafür werben oder ihre Kinder damit "behandeln" ist auch das Argument Eigenverantwortung durch die Tür
 
Mitglied seit
17.01.2007
Beiträge
2.962
Reaktionen
0
zumal man wohl davon ausgehen kann, dass die durchschnittshausfrau nicht über den propagierten "wirkungsmechanismus" der homöopathie bescheid weiß und es daher sicherlich eine erhebliche anzahl an menschen gibt, die gar nicht mal an den wirkungsmechanismus glauben sondern sich einfach durch das image "natürlich" in die irre führen lassen. ich glaube kaum, dass homöopathen und dergleichen über die dahinterstehende lehre aufklären, oder?

abgesehen davon, dass ich den artikel nicht so verstanden habe, als dass diese mittel verboten werden sollen (sie würden dann nur nicht mehr auf kosten des sozialsystems erstattet), könnte man aber auch ähnlich wie auf zigarettenpackungen warnhinweise anbringen, dass dem mittel nach wissenschaftlichen untersuchungen kein signifikanter vorteil im vergleich zu einem nimm2 bonbon innewohnt.
 
Mitglied seit
25.12.2005
Beiträge
3.261
Reaktionen
2
Weil Menschen dann unbehandelt an Krankheiten verrecken. Und spätestens wenn die bei anderen Leuten dafür werben oder ihre Kinder damit "behandeln" ist auch das Argument Eigenverantwortung durch die Tür

Als ob der Anteil Menschen, die einfach weiter homöopathisch behandeln während sie oder ihre Angehörigen an einer ernsthaften Krankheit verrecken, auch nur annähernd im Verhältnis zum Schaden von überverschriebenen Antibiotika stehen würde. Mal abgesehen davon, dass ein "richtiger" Arzt auch in der Lage ist bei Verschlechterung die Behandlung mit den entsprechenden Medikamenten zu beginnen.

Der absolute Großteil Homöopathischer "Medikamente" wird halt für Kleinscheiss gegeben, Erkältung, Magen-Darm, schlapp-weil-zu-wenig-geschlafen etc.
Bei allen facebook Horrorgeschichten von Leuten, die ihre Kinder gesundbeten oder Krebs mit Homöopathie heilen wollen, sollte man doch realistisch bleiben.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.632
Reaktionen
887
Das Argument der Krankenkassen ist hier übrigens: Wenn wir denen Zuckerkügelchen geben und es hilft dabei, dass die entsprechenden Versicherten die Klappe halten (weil die Beschwerden ohnehin psychosomatisch sind), dann kommt uns das billiger als wenn sie rumkrakeelen. Ergo: Zuckerkügelchen kaufen, egal ob sie wirklich helfen oder ob es eben der Placebo-Effekt ist.

Hab auch kürzlich bei einem Gespräch "älterer Damen" zuhören dürfen. Die glaubten nicht nur an Homöpathie, sondern auch daran, dass es tatsächlich möglich wäre ganze Augen inklusive Sehnervanbindung zu transplantieren. Viele Menschen glauben halt alles was man ihnen erzählt weil sie es glauben wollen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
17.08.2000
Beiträge
3.105
Reaktionen
0
Und der Arzt gibt dir einfach n paar Schmerzmittel gegen die psychosomatischen Symptome. Dolle Wurst.
 
Mitglied seit
24.09.2007
Beiträge
4.537
Reaktionen
1
Homöopathie hilft nur bei Beschwerden, die von alleine wieder verschwinden (psychische Erkrankungen gehören in den meisten Fällen nicht dazu). In diesen "hilft" sie jedoch sehr gut, da die Wirksamkeit eines Placebos mit dem Aufwand der Präsentation steigt (bis zu einem gewissen Maße natürlich).
So hilft z.B. eine Injektion mit Kochsalzlösung wesentlich besser als eine Zuckerpille gegen mannigfaltige Beschwerden, da der Aufwand einfach höher ist und wenn man schon was gespritzt bekommt, dann muss das ja helfen. Genauso ist das mit der Homöopathie, dazu gehört nämlich lege artis eine ausführliche Anamnese, bei der der Patient erstmal lang und breit sein Leiden schildern darf, damit der Homöopath das entsprechende Antidot herausfinden kann. Wenn man dann auch noch in einem Riesenwälzer nachschlagen muss, ob es getrockneter Teufelswurz in D12 oder doch eher Fledermauskot in D11 wird, macht das natürlich auch gehörigen Eindruck.
Im Endeffekt liegt in diesem Aufwand, der ausführlichen Anamnese und demzufolge der Beschäftigung mit dem Patienten die heilsame Wirkung. Normalerweise gibts beim Hausarzt nämlich 3 Minuten Alibiuntersuchung und danach eine Packung Ibuprofen mit Genesungswünschen und dem Hinweis, dass der Nächste jetzt reinkommen darf. Das Problem ist einfach, dass das ärztliche Gespräch nicht bezahlt wird. Und umsonst arbeitet niemand gerne. Die homöopathische Anamnese kann man sich (zur Not als IGEL) bezahlen lassen, das ausführliche und empathische Aufklärungsgespräch leider nicht.

Ich persönlich würde niemals aus eigenem Antrieb homöopathische Mittel verschreiben, weil ich das prinzipiell unehrlich finde. Wenn die Patienten das unbedingt aus eigenem Vorrat nehmen wollen, dann sollen sie das von mir aus. Schaden kanns ja nicht (solange nebenher "schulmedizinisch" behandelt wird). Die Mühe, sie von der Homöopathie abbringen zu wollen, kann man sich meiner Erfahrung nach sparen.

Von den Krankenkassen sollten prinzipiell nur Verfahren übernommen werden, die in methodisch hochwertigen Studien einen Mehrwert gegenüber Placebo zeigen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
26.12.2004
Beiträge
2.068
Reaktionen
95
Steht doch im Text:

Interview mit der Studienleitern im spon:
http://www.spiegel.de/lebenundlerne...lagt-viel-leid-in-den-familien-a-1228573.html

SPIEGEL ONLINE: Frau Röhr-Sendlmeier, wie erklären Sie sich das Ergebnis der Studie?
Röhr-Sendlmeier: Kinder lernen beim Fibellehrgang sehr strukturiert, und auch Lehrer bekommen klare Vorgaben an die Hand. Das ist der grundsätzliche Unterschied zur Rechtschreibwerkstatt und zu "Lesen durch Schreiben".
SPIEGEL ONLINE: Kann es nicht sein, dass einige Kinder zu Hause einfach besser gefördert werden als andere?
Röhr-Sendlmeier: Diese Tatsache haben wir in unserer Studie gezielt berücksichtigt und in den Auswertungen kontrolliert. Wir haben Vorkenntnisse der Kinder kurz nach der Einschulung erfasst, zum Beispiel, ob sie bei dem Wort Kro-ko-dil erkennen können, dass es drei Silben hat, ob sie den Lautstrom unterteilen und Laute grafischen Symbolen zuordnen können. Das ist ja das Grundprinzip unserer Alphabetschrift. Wir haben festgestellt: Kinder haben sehr unterschiedliche Vorkenntnisse, das wirkt sich bis ins dritte Schuljahr aus. Aber: Die Ungleichheit wird mit der Fibelmethode weitgehend ausgeglichen.
 
Mitglied seit
28.07.2006
Beiträge
3.920
Reaktionen
306
Homöopathie hilft nur bei Beschwerden, die von alleine wieder verschwinden (psychische Erkrankungen gehören in den meisten Fällen nicht dazu). In diesen "hilft" sie jedoch sehr gut, da die Wirksamkeit eines Placebos mit dem Aufwand der Präsentation steigt (bis zu einem gewissen Maße natürlich).
So hilft z.B. eine Injektion mit Kochsalzlösung wesentlich besser als eine Zuckerpille gegen mannigfaltige Beschwerden, da der Aufwand einfach höher ist und wenn man schon was gespritzt bekommt, dann muss das ja helfen. Genauso ist das mit der Homöopathie, dazu gehört nämlich lege artis eine ausführliche Anamnese, bei der der Patient erstmal lang und breit sein Leiden schildern darf, damit der Homöopath das entsprechende Antidot herausfinden kann. Wenn man dann auch noch in einem Riesenwälzer nachschlagen muss, ob es getrockneter Teufelswurz in D12 oder doch eher Fledermauskot in D11 wird, macht das natürlich auch gehörigen Eindruck.
Im Endeffekt liegt in diesem Aufwand, der ausführlichen Anamnese und demzufolge der Beschäftigung mit dem Patienten die heilsame Wirkung. Normalerweise gibts beim Hausarzt nämlich 3 Minuten Alibiuntersuchung und danach eine Packung Ibuprofen mit Genesungswünschen und dem Hinweis, dass der Nächste jetzt reinkommen darf. Das Problem ist einfach, dass das ärztliche Gespräch nicht bezahlt wird. Und umsonst arbeitet niemand gerne. Die homöopathische Anamnese kann man sich (zur Not als IGEL) bezahlen lassen, das ausführliche und empathische Aufklärungsgespräch leider nicht.

Ich persönlich würde niemals aus eigenem Antrieb homöopathische Mittel verschreiben, weil ich das prinzipiell unehrlich finde. Wenn die Patienten das unbedingt aus eigenem Vorrat nehmen wollen, dann sollen sie das von mir aus. Schaden kanns ja nicht (solange nebenher "schulmedizinisch" behandelt wird). Die Mühe, sie von der Homöopathie abbringen zu wollen, kann man sich meiner Erfahrung nach sparen.

Von den Krankenkassen sollten prinzipiell nur Verfahren übernommen werden, die in methodisch hochwertigen Studien einen Mehrwert gegenüber Placebo zeigen.

Ist ja alles gut und richtig, aber warum Homöopathie durch die KK finanzieren, anstatt von dem dem gesparten Geld längere Anamnesen und Gespräche mit richtigen Ärzten offiziell vergüten?
Warum eine ganze Quaksalber Industrie (mit zugegebenermaßen erwiesener heilender Aufmerksamkeit durch Gespräche) finanzieren wenn echte Ärzte gerne mehr Zeit (und Geld) für ein (mindestens genauso heilendes) Gespräch mit dem Patienten hätten.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Sehe ich ganz genauso. Anamnese, Diagnose und Beratung sind Leistungen, die dementsprechend auch vergütet werden sollen. Die Zeit die der Doc sich bei mir spart weil ich mit 3 Minuten Kurzfassung völlig zufrieden bin soll er gern bei Oma Erna die 15 Minuten betüdeln braucht, mit ran hängen.

Aber durch die Krankenkassen nachweislich sinnloses Zeug bezahlen lassen, nur weil "manche Leute davon profitieren wenn man ihnen Voodoo vorspielt..." Sorry, für sowas gibts den privaten Markt. Als Zusatzversicherung gern, aus der GKV gehört das komplett raus imho.

Wäre das Gesundheitssystem nicht zur Industriemaschinerie verkommen in dem die Patienten oft nur noch "abgebarbeitet" werden, würde sich das Problem auch nicht stellen. Dann hätte der Arzt einfach die Zeit die er braucht, bei einem Patienten mehr, beim anderen weniger. So viel wie nötig damit dieser sich gut betreut fühlt. Ist in vielen Praxen doch das selbe wie im Krankenhaus. Weswegen der ganze Sektor imho auch nur begrenzt in private Hände gehört, aber das isn anderes Thema.
 
Mitglied seit
24.09.2007
Beiträge
4.537
Reaktionen
1
Ist ja alles gut und richtig, aber warum Homöopathie durch die KK finanzieren, anstatt von dem dem gesparten Geld längere Anamnesen und Gespräche mit richtigen Ärzten offiziell vergüten?
Warum eine ganze Quaksalber Industrie (mit zugegebenermaßen erwiesener heilender Aufmerksamkeit durch Gespräche) finanzieren wenn echte Ärzte gerne mehr Zeit (und Geld) für ein (mindestens genauso heilendes) Gespräch mit dem Patienten hätten.

Bin doch ganz bei dir, siehe letzter Satz. Das war nur ne Erklärung, warum Homöopathie so beliebt und tatsächlich ein besonders gutes Placebo ist. Und im Endeffekt "Mißstände" in der Patientenversorgung aufdeckt, weil Homöopathen etwas bieten, was Patienten unbedingt wollen, nämlich dass man sich für sie Zeit nimmt. Dass die Zeit theoretisch auch besser investiert werden kann, z.B. in Aufklärung steht außer Frage.

Es gibt im Rahmen der anstehenden Praxisreform wohl auch Anstalten, die "sprechende Medizin" zu stärken, z.B. durch die Möglichkeit einer Abrechnung. Ob das was bringt, muss sich allerdings erst zeigen.

Bezahlt werden sollte nur, was z.B. in ner doppeltverblindeten Studie einen Mehrwert gegenüber Placebo aufweist, und das tun Globuli nicht, wenn man die Umgebungsfaktoren eliminiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.632
Reaktionen
887
Und der Arzt gibt dir einfach n paar Schmerzmittel gegen die psychosomatischen Symptome. Dolle Wurst.

So meinte ich das nicht. Ich meinte genau das was UglyBastard ausgeführt hat. Manche Menschen leiden schon wenn sie nur daran denken müssen, dass sie eventuell "schulmedizinischen Methoden" ausgesetzt werden könnten. Wenn sie stattdessen Kügelchen bekommen sind die happy.

Ich kann als Kompromiss damit leben, dass die KK das bezahlen wenn es faktisch billiger ist. Es gibt nämlich leider einen riesigen Haufen von Menschen die daran glauben. Entsprechend wäre ich nicht allzu sicher ob eine komplette Abkehr von der aktuellen Praxis überhaupt (kurzfristig) durchsetzbar wäre, unabhängig davon wie wünschenswert es wäre.
 

Deleted_504925

Guest
anforderungen an den arbeitsmarkt ändern sich über die jahrzehnte? crazy. da fällt mir nix mehr zu ein.
denkt denn keiner an den hufschmied und die schriftsetzer?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.632
Reaktionen
887
darauf muss man erstmal kommen: eine Studie des weltwirtschaftforums prognostiziert durch die Digitalisierung weltweit 75 mio wegfallende und 133 mio neue enstehende jobs. da fällt mir echt nix mehr zu ein

https://www.zeit.de/arbeit/2018-09/...igitalisierung-vorraussetzung/komplettansicht

Wie misfit schon schrieb: und nu?

Erschreckend ist, dass die Zeit Leute hat die "Voraussetzung" mit Doppel-R schreiben (siehe URL). Da ist er, der Untergang des zivilisierten Abendlandes :|
 
Mitglied seit
17.08.2000
Beiträge
3.105
Reaktionen
0
Wie misfit schon schrieb: und nu?

Erschreckend ist, dass die Zeit Leute hat die "Voraussetzung" mit Doppel-R schreiben (siehe URL). Da ist er, der Untergang des zivilisierten Abendlandes :|
Phu, also ich hab jetzt so spontan Schwierigkeiten mit der "Studie". Der Herr selber sagt, dass das alles spekulativ ist und die Daten hat er von Personalern erhoben, denn die müssten ja am ehesten wissen, wies weiter geht. Das halte ich für ziemlich steile und "wohlwollende" Thesen.
Ist das jetzt Forschung oder einfach purer Lobbyismus?

Ich persönlich bin recht zwiegespalten. Ja es sind in der Vergangenheit immer wieder ganze Berufszweige der Automatisierung zum Opfer gefallen und wir leben trotzdem noch. Ich frage mich aber, ob mit der fortschreitenden Computerisierung nicht irgendwann ein Punkt kommt, an dem das System zum Kippen kommt und eben bedeutend mehr Stellen verloren gehen, als geschaffen werden.
 
Mitglied seit
02.09.2002
Beiträge
3.236
Reaktionen
72
Ich frage mich aber, ob mit der fortschreitenden Computerisierung nicht irgendwann ein Punkt kommt, an dem das System zum Kippen kommt und eben bedeutend mehr Stellen verloren gehen, als geschaffen werden.
Kann sein. Kann aber auch nicht sein. Aber wer versucht das vorauszusagen liegt höchst wahrscheinlich falsch. Insofern ist das ein Problem um das man sich kümmert, wenn es da ist.
 

haschischtasche

Ährenpenis
Mitglied seit
28.09.2002
Beiträge
27.582
Reaktionen
5.683
Ich frage mich aber, ob mit der fortschreitenden Computerisierung nicht irgendwann ein Punkt kommt, an dem das System zum Kippen kommt und eben bedeutend mehr Stellen verloren gehen, als geschaffen werden.
Die Frage sollte nicht sein, ob der Punkt irgendwann kommt, sondern wie geht man damit um wenn das Ganze eintritt. Das Problem sind nicht einzelne wegfallende Berufszweige (wie demnächst Kurier- und Taxifahrer) durch spezialisierte Robotor oder Maschinen (das passiert ja nunmal seit der Erfindung des Rads ständig und immer wieder), sondern general purpose Roboter die nicht für spezifische Aufgaben programmiert werden müssen, alle simplen Aufgaben (direkt im Betrieb von anderen Mitarbeitern, ohne Programmierer) erlernen können, und in der Anschaffung (sowie im Betrieb) weit weniger kosten als das Jahresgehalt eines einzelnen normalo Arbeiters. Die Entwicklung kommt nicht irgendwann, die findet jetzt gerade statt. Baxter hat mitlerweile schon sieben Jahre auf dem Buckel und den sollte man wohl so betrachten wie die ersten Autos oder die ersten PCs; Noch lächeln die Menschen darüber wie primitiv das Ganze zu sein scheint.
 
Zuletzt bearbeitet:

Deleted_504925

Guest
na wenn rainer wendt es sagt.
in der realität sind die zahlen in nrw stark zurückgegangen seit 2015
bonus ohrwurm:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Oben