Homöopathie hilft nur bei Beschwerden, die von alleine wieder verschwinden (psychische Erkrankungen gehören in den meisten Fällen nicht dazu). In diesen "hilft" sie jedoch sehr gut, da die Wirksamkeit eines Placebos mit dem Aufwand der Präsentation steigt (bis zu einem gewissen Maße natürlich).
So hilft z.B. eine Injektion mit Kochsalzlösung wesentlich besser als eine Zuckerpille gegen mannigfaltige Beschwerden, da der Aufwand einfach höher ist und wenn man schon was gespritzt bekommt, dann muss das ja helfen. Genauso ist das mit der Homöopathie, dazu gehört nämlich lege artis eine ausführliche Anamnese, bei der der Patient erstmal lang und breit sein Leiden schildern darf, damit der Homöopath das entsprechende Antidot herausfinden kann. Wenn man dann auch noch in einem Riesenwälzer nachschlagen muss, ob es getrockneter Teufelswurz in D12 oder doch eher Fledermauskot in D11 wird, macht das natürlich auch gehörigen Eindruck.
Im Endeffekt liegt in diesem Aufwand, der ausführlichen Anamnese und demzufolge der Beschäftigung mit dem Patienten die heilsame Wirkung. Normalerweise gibts beim Hausarzt nämlich 3 Minuten Alibiuntersuchung und danach eine Packung Ibuprofen mit Genesungswünschen und dem Hinweis, dass der Nächste jetzt reinkommen darf. Das Problem ist einfach, dass das ärztliche Gespräch nicht bezahlt wird. Und umsonst arbeitet niemand gerne. Die homöopathische Anamnese kann man sich (zur Not als IGEL) bezahlen lassen, das ausführliche und empathische Aufklärungsgespräch leider nicht.
Ich persönlich würde niemals aus eigenem Antrieb homöopathische Mittel verschreiben, weil ich das prinzipiell unehrlich finde. Wenn die Patienten das unbedingt aus eigenem Vorrat nehmen wollen, dann sollen sie das von mir aus. Schaden kanns ja nicht (solange nebenher "schulmedizinisch" behandelt wird). Die Mühe, sie von der Homöopathie abbringen zu wollen, kann man sich meiner Erfahrung nach sparen.
Von den Krankenkassen sollten prinzipiell nur Verfahren übernommen werden, die in methodisch hochwertigen Studien einen Mehrwert gegenüber Placebo zeigen.