Ist das so? Vielleicht liegt es an mir als Empfänger, aber ich höre sowas wie den Artikel immer auf dem normativen, nicht auf dem deskriptiven Ohr. Die Überwachungs- und Nudging "Algorithmen" sind nicht schlecht, weil die Mehrheit sie schlecht finden würde, wenn man sie genug aufklärt. Sie sind schlecht, weil sie aus eigenen Erwägungen als schlecht definiert werden. Natürlich ist die Hoffnung, dass die Menschen das auch so sehen, wenn man sie aufklärt, aber das ist nicht immer direkt postuliert. Und oftmals scheint es in langsamen Bewegungen ja auch zu funktionieren.Na ja, das ist halt die Ausgangsprämisse für alles: Wenn die Leute nur mehr Hausaufgaben machen würden, würden sie es so sehen wie ich. Das bleibt aber regelmäßig unbewiesen. Ich bin jetzt gar nicht der Meinung dass es nie Marktversagen gibt oder so, aber in vielen Fällen ist die naheliegendere Erklärung dass man einfach nicht wirklich verstanden hat, was die Mehrheit möchte und sich aus normativen Erwägungen einredet, die Bevölkerung hat ja eigentlich einen Grundwunsch, der aktuell nur überlagert wird. Vielleicht will die Bevölkerung auch einfach ihren Smartkrempel und letztendlich zeigen die revealed preferences, dass das ganze Geschwätz von wegen Datenschutz ihnen nicht so wichtig ist wie sie behauptet? Die Leute sagen ja auch regelmäßig, sie würden gerne mehr für besseres Fleisch bezahlen und an der Kasse sieht man dann nichts mehr davon.
So wie in deinem Beispiel: Für bessere Tierhaltung einzustehen ist das richtige, selbst wenn 99% der Kunden einen Scheiß darauf geben würden. Gleichzeitig funktioniert die Bio und Veg-Bewegung ja, wenn man das Produktportfolio heutzutage und vor 10 Jahren vergleicht. Anfangs nur als Lifestyle-Bewegung, heutzutage kriegst du das auch alles im Discounter.