Nachrichten, Randnotizen und Kurioses v4

Mitglied seit
09.02.2021
Beiträge
2.142
Reaktionen
1.800

bin über reddit auf den fall gestoßen, wo seine verurteilung übelst gefeiert wird? hab mal versucht, zu recherchieren. ist zwanzig jahre her, der einzige beweis(?) sind drei zeugenaussagen der opfer. dafür gibts nun 30 jahre, weil er sich nicht schuldig bekannt hat (fehlende einsicht als strafverschärfung)? scheissekübel wird nun noch über ashton kutcher, mila kunis & co. geleert, die sich pro danny masterson geäußert haben?

1694258457026.png
 
Zuletzt bearbeitet:

Shihatsu

Administrator
Mitglied seit
26.09.2001
Beiträge
46.776
Reaktionen
9.016
Apple ist offiziell als Gatekeeper geflaggt:
Als folge wird es wohl andere Appstores, andere Bezahlsysteme und andere Appstores auf Applegeräte geben. Damit rücken die zumindest theoretisch in die Klasse "gerade so benutzbar" - aus Privatsphären Sicht.

UK cancelt ihre chatkontrolle auf den letzten cm:
Das verspricht etwas Hoffnung für die europäische Variante. Kein Fussbreit dem Faschismus!
 

Der Ziegentobi

Hurensohn h.c. auf Lebenszeit
Mitglied seit
26.02.2005
Beiträge
31.858
Reaktionen
5.227
Nur beim Teil von Russland der früher als UTC+8 läuft weil China ja sinnvollerweise nur eine Zeitzone fürs ganze Land hat. Im äußersten Osten Chinas ist im Sommer um 3:05 Sonnenaufgang. Großhirnzeit.
ist das gleiche in polen da geht die sonne gefuehlt auch schon um 3 auf. man gewoehnt sich schon daran
1694266402534.png
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.232
Reaktionen
2.238

bin über reddit auf den fall gestoßen, wo seine verurteilung übelst gefeiert wird? hab mal versucht, zu recherchieren. ist zwanzig jahre her, der einzige beweis(?) sind drei zeugenaussagen der opfer. dafür gibts nun 30 jahre, weil er sich nicht schuldig bekannt hat (fehlende einsicht als strafverschärfung)? scheissekübel wird nun noch über ashton kutcher, mila kunis & co. geleert, die sich pro danny masterson geäußert haben?


Jetzt mal abgesehen davon, dass ich 30 Jahre grundsätzlich für keine gerechte Strafe halte und es keine Beweise im eigentlichen Sinne gab, aber es gibt schon einige Indizien die stark gegen ihn sprechen. Die Fälle waren alle innerhalb von Scientology (die es wohl vertuschen wollten) und die Frauen haben auch alle damals mit anderen Menschen über die Vorkommnisse gesprochen und das konnte zumindest in zwei von drei Fällen so auch rekonstruiert werden. Wenn das schon für einen generellen Verdacht gegen die Legitimität eines Schuldspruchs reicht, kann man sich die Verfolgung direkt sparen.
 
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
12.582
Reaktionen
2.391
Was Gustavo sagt.
Davon ab, was den Twitterlink angeht: ja gut ich mein, wenn sowas passiert, hat eine bestimmte bubble es ja eh schon immer gewusst, und alle die an dieser Wahrheit zweifelten, waren ganz klar mitschuldig, weil sie auf jeden Fall alles wussten und vertuschen wollten (dieselben Leute wären bei einem "nicht schuldig" auch 100% davon überzeugt, dass es eine falsche Entscheidung des Gerichts ist, rinse, repeat).
Völlig unvorstellbar, dass wenn man jemanden kennt oder evtl mit jmdn befreundet ist, man vielleicht nicht sofort derartige Anschuldigungen glaubt, bis sie bewiesen sind.
Ist doch nur standard social media Denke. Weiß nicht, inwieweit das für irgendwas oder -jemanden relevant sein sollte.

Nochmal zurück zur eigentlichen news: glaube nicht, dass der die 30 Jahre absitzen muss. Kann mir nicht vorstellen, dass das in dem appeal, den die angehen wollen, Bestand hat. Bin aber natürlich kein Anwalt, erst recht kein amerikanischer :ugly:
 
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
12.582
Reaktionen
2.391

Der x-te Vorfall von Gewalt gegen queere Leute auf dem CSD durch Männer mit Migrationshintergrund (Afghanen). Die ZEIT hingegen schreibt nur von "Männern", und klammert letzteres bewusst aus.
Was ich mich bei so einer Entscheidung (auch auf queer.de immer wieder so gesehen) nicht verstehe - checken die nicht, dass die damit die AfD&Co Behauptung, dass man etwas "nicht sagen dürfe", dass Dinge unterschlagen werden, mit Vollgas bestätigen? Wem hilft sowas?
 

Der Ziegentobi

Hurensohn h.c. auf Lebenszeit
Mitglied seit
26.02.2005
Beiträge
31.858
Reaktionen
5.227

Der x-te Vorfall von Gewalt gegen queere Leute auf dem CSD durch Männer mit Migrationshintergrund (Afghanen). Die ZEIT hingegen schreibt nur von "Männern", und klammert letzteres bewusst aus.
Was ich mich bei so einer Entscheidung (auch auf queer.de immer wieder so gesehen) nicht verstehe - checken die nicht, dass die damit die AfD&Co Behauptung, dass man etwas "nicht sagen dürfe", dass Dinge unterschlagen werden, mit Vollgas bestätigen? Wem hilft sowas?
niemandem, der umgang mit der afd erinnert mich an pestkranke im mittelalter. der war ja auch alles andere als zielfuehrend :deliver:
 
Mitglied seit
13.06.2005
Beiträge
19.758
Reaktionen
1.647
Ort
Baden/Berlin
"Wir dürfen nicht zulassen dass Rechtspopulisten diese Taten für ihre eigene Propaganda missbrauchen"

"Das ist AfD-Sprech"

Ich hab mich dran gewöhnt. Die Debatte wird von medialer Seite nicht geführt, und sie wird in absehbarer Zeit auch nicht medial im Mainstream geführt werden.

Die LGBTQ Szene hingegen ist sich des Akzeptanzproblems bei archaischen muslimischen Männern durchaus bewusst. Der ein oder andere hat es eventuell schon gelesen, in Berlin soll aber eine Flüchtlingseinrichtung direkt vor einem Gay-Club eröffnet werden und die Szene macht massiv Stimmung dagegen.
Ich suche den Link
€: https://www.bz-berlin.de/berlin/fri...hwulen-club-sorgt-sich-wegen-fluechtlingsheim

ging jetzt afaik noch weiter mit Protestmarsch und vollem Klimbim
 

Der Ziegentobi

Hurensohn h.c. auf Lebenszeit
Mitglied seit
26.02.2005
Beiträge
31.858
Reaktionen
5.227
Die LGBTQ Szene hingegen ist sich des Akzeptanzproblems bei archaischen muslimischen Männern durchaus bewusst. Der ein oder andere hat es eventuell schon gelesen, in Berlin soll aber eine Flüchtlingseinrichtung direkt vor einem Gay-Club eröffnet werden und die Szene macht massiv Stimmung dagegen.
Ich suche den Link
€: https://www.bz-berlin.de/berlin/fri...hwulen-club-sorgt-sich-wegen-fluechtlingsheim

ging jetzt afaik noch weiter mit Protestmarsch und vollem Klimbim
kann ich gut verstehen das sie da kein fluechtlingsheim wollen, nur wenn die schwulen toleranz wollen sollen sie auch welche zeigen gegen ueber den afghanen :deliver:
 
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
12.582
Reaktionen
2.391
Richtig so. Aber outlets, besonders größere wie queer.de, müssen da einfach mitziehen. Ich kenn die stories ja genug aus dem weiteren Umfeld, aber es kann halt nicht sein, dass das medial komplett ausgeklammert wird. In der Politik gibt es keine ausreichende Fehlerkultur, da ändert sich nur durch öffentlichen Druck etwas. Und der bleibt hier aus, bzw wird dann eben auf das rechte Ventil umgeleitet.
Und die hätten gern sowohl alles queere, als auch alles nicht weißdeutsche weg. Tjo.

e: lol okay, der queer.de Artikel wurd mittlerweile um die Afghaneninfo erweitert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Der Ziegentobi

Hurensohn h.c. auf Lebenszeit
Mitglied seit
26.02.2005
Beiträge
31.858
Reaktionen
5.227
Richtig so. Aber outlets, besonders größere wie queer.de, müssen da einfach mitziehen. Ich kenn die stories ja genug aus dem weiteren Umfeld, aber es kann halt nicht sein, dass das medial komplett ausgeklammert wird. In der Politik gibt es keine ausreichende Fehlerkultur, da ändert sich nur durch öffentlichen Druck etwas. Und der bleibt hier aus, bzw wird dann eben auf das rechte Ventil umgeleitet.
Und die hätten gern sowohl alles queere, als auch alles nicht weißdeutsche weg. Tjo.
das wuerde doch bedeuten man muesse zugeben das die immigrationsstrategie versagt hat. und das wenn man andere kulturen machen laesst wie zuhause, dann enden sie wieder in der gleichen gesellschaft wie es sie in dem land gibt das sie verlassen haben.

sag ich damit das man keine musel rein lassen sollte? nein. jedoch passt der 20jaehrige aus afghanistan nicht unbedingt rein und sollte erklaert bekommen wie es hier so zu un her geht und was man so an umgangsformen erwartet. wenn er aufzeigt das er diese formen nach einiger zeit nicht drauf hat, na dann gehts halt zurueck. afghanistan zu fliehen nur um wieder afghanistan zu machen ist nicht ziel fuerhend.
 
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
12.582
Reaktionen
2.391
Tja das funktioniert nur nicht, weil Afghanistan die Leute wohl nicht aufnimmt und sowieso wegen Taliban und co wahrscheinlich gar nicht als Land in Frage kommt, in das man zurückschickt.
Und das ist halt auch nur dann wirklich Thema, wenn in dieser Meldung "Afghanen" auch wirklich Afghanen meint.

Ist sowieso zu kurz gedacht, weil das Problem struktureller ist, und die meisten Leute dieser Couleur nen deutschen Pass haben oder zumindest in der x-ten Generation hier leben. Klar hat da die Politik versagt (hallo CDU), aber da es da keine ausreichende Fehlerkultur gibt, wird sich auch keine der großen Parteien hinstellen und das zugeben. Und mit Lindner und co kannst es eh vergessen, dass die nötigen Strukturen auf- und ausgebaut werden, die das Problem auch nur im Ansatz angehen könnten.

inb4 "AfD!" - die haben auch keine Lösungsansätze, und selbst wenn die die Grenzen dichtmachen, ändert das an den Vorfällen, die in den Medien breitgetreten werden (Schwimmbad und co) nichts.
 

Der Ziegentobi

Hurensohn h.c. auf Lebenszeit
Mitglied seit
26.02.2005
Beiträge
31.858
Reaktionen
5.227
Tja das funktioniert nur nicht, weil Afghanistan die Leute wohl nicht aufnimmt und sowieso wegen Taliban und co wahrscheinlich gar nicht als Land in Frage kommt, in das man zurückschickt.
Und das ist halt auch nur dann wirklich Thema, wenn in dieser Meldung "Afghanen" auch wirklich Afghanen meint.
du kannst afghane durch jedes andere land ersetzen, die erwartungshaltung an einwanderer sollte immer die gleiche sein. benimm dich und halte die an die oertlichen regeln.

Ist sowieso zu kurz gedacht, weil das Problem struktureller ist, und die meisten Leute dieser Couleur nen deutschen Pass haben oder zumindest in der x-ten Generation hier leben. Klar hat da die Politik versagt (hallo CDU), aber da es da keine ausreichende Fehlerkultur gibt, wird sich auch keine der großen Parteien hinstellen und das zugeben. Und mit Lindner und co kannst es eh vergessen, dass die nötigen Strukturen auf- und ausgebaut werden, die das Problem auch nur im Ansatz angehen könnten.
fehler zu geben? das wird es in unserer lebzeit nicht mehr geben, ausser man fuehrt konsequenzen fuer politiker ein.

inb4 "AfD!" - die haben auch keine Lösungsansätze, und selbst wenn die die Grenzen dichtmachen, ändert das an den Vorfällen, die in den Medien breitgetreten werden (Schwimmbad und co) nichts.
asyl ist ein menschenrecht und sollte allen in not immer gegeben werden.
 
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
12.582
Reaktionen
2.391
du kannst afghane durch jedes andere land ersetzen, die erwartungshaltung an einwanderer sollte immer die gleiche sein. benimm dich und halte die an die oertlichen regeln.
Das ist schon klar, nur ist es in dem Fall halt die Frage, ob Afghane = Flüchtling ist. Da ist ja dann zumindest theoretisch erstmal gar nicht die Frage, ob sie einwandern wollen, ergo würde so ein Gesinnungstest...wie immer der aussehen und funktionieren soll... ja nicht unbedingt zutreffen. Asyl =/= Migration etc
asyl ist ein menschenrecht und sollte allen in not immer gegeben werden.
Eben. Ob die Leute, die gern Schwule & Co zusammenschlagen, jetzt in Afghanistan nicht willkommen sind, sei mal dahingestellt.
 

Der Ziegentobi

Hurensohn h.c. auf Lebenszeit
Mitglied seit
26.02.2005
Beiträge
31.858
Reaktionen
5.227
Das ist schon klar, nur ist es in dem Fall halt die Frage, ob Afghane = Flüchtling ist. Da ist ja dann zumindest theoretisch erstmal gar nicht die Frage, ob sie einwandern wollen, ergo würde so ein Gesinnungstest...wie immer der aussehen und funktionieren soll... ja nicht unbedingt zutreffen. Asyl =/= Migration etc
ein gesinnungstest macht wenig sinn, aufenthalt mit vorbehalt klingt doch super. benimm dich fuer n jahre und lern deutsch, bonuspunkte fuer passive aggressive zettel im hausflur oder mitgliedschaft im schrebergarten.

und eigentlich sollte doch eine gesellschaft damit umgehen koennen wenn einige der leute die herkommen sich nicht benehmen. man bestraft diese entsprechend und setzt anreize sich an gesetze zu halten. am ende gibst du ihnen ein flugticket in ein zufaelliges afrikanisches land und schaust auf rtl zu wie sie neuen halsschmuck bekommen.
Eben. Ob die Leute, die gern Schwule & Co zusammenschlagen, jetzt in Afghanistan nicht willkommen sind, sei mal dahingestellt.
brauchen sollche leute dann asyl? scheinbar passen die ja wunderbar zu den taliban
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.836
Reaktionen
1.009

Der x-te Vorfall von Gewalt gegen queere Leute auf dem CSD durch Männer mit Migrationshintergrund (Afghanen). Die ZEIT hingegen schreibt nur von "Männern", und klammert letzteres bewusst aus.
Was ich mich bei so einer Entscheidung (auch auf queer.de immer wieder so gesehen) nicht verstehe - checken die nicht, dass die damit die AfD&Co Behauptung, dass man etwas "nicht sagen dürfe", dass Dinge unterschlagen werden, mit Vollgas bestätigen? Wem hilft sowas?
lel … bei mir hat's funktioniert. Ich dachte tatsächlich erst an irgendwelche wirren Rechtsextremen und fragte mich warum die an der Queerfront plötzlich tätlich werden.

Das Problem bleibt aber immer noch: Menschen für ihre Nationalität in Sippenhaft nehmen ist scheiße, (fast) egal wie deutlich der Zusammenhang ist. Es gibt eben genügend Afghanen die sich genau null zuschulde kommen lassen, die man damit implizit mitverurteilt.

@Der Ziegentobi Deutschland gefällt sich teilweise darin, das "halte dich an die örtlichen Regeln" als ein "die Immigranten haben ein Recht darauf, dass wir uns an sie anpassen" zu interpretieren.
 

Der Ziegentobi

Hurensohn h.c. auf Lebenszeit
Mitglied seit
26.02.2005
Beiträge
31.858
Reaktionen
5.227
@Der Ziegentobi Deutschland gefällt sich teilweise darin, das "halte dich an die örtlichen Regeln" als ein "die Immigranten haben ein Recht darauf, dass wir uns an sie anpassen" zu interpretieren.
das sehe ich nicht so, man soll seine kultur wahren aber sich an das oertliche recht anpassen. alles andere fuehrt nur zu problemen und spannungen im land.
 
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.049
Reaktionen
1.330
Naja, die gerechte Lösung wäre imo, niemanden von vornherein auszuschließen. Aber uns auch einzugestehen, dass es Millionen von Menschen gibt, die gern hierher kommen würden, aber keine Chance haben.
Ich würde lieber deutlich mehr davon die Möglichkeit dazu geben und dafür klarmachen, dass gewisse Dinge erwartet und andere nicht toleriert werden. Das kann dann auch heißen, Leute nach Afghanistan abzuschieben.

Ich versteh das Prinzip hinter dem, was wir machen, aber imo ist es moralisch verwerflicher einer kleinen willkürlichen Auswahl an Leuten, die es hierher schafft, enorm viele Rechte einzuräumen, die einer viel größeren Zahl, die dieses Privileg nicht hat, verwehrt bleibt.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.836
Reaktionen
1.009
Man könnte auch sagen, dass die deutsche Asylpolitik sowie die Immigrationspolitik recht naiv und ideologiegetrieben sind, obwohl es Ansätze gäbe es in jeder Hinsicht besser und gerechter zu machen mit besserer Akzeptanz durch die Bevölkerung. Was mE im Kern eine Bewegung in diese Richtung stört ist der Stolz der Leute, die nicht öffentlich (und schon gar nicht sich selbst) eingestehen wollen, dass die Welt außerhalb von Deutschland massiv anders tickt als man es sich hier im Feuilleton vorstellt.
 

Der Ziegentobi

Hurensohn h.c. auf Lebenszeit
Mitglied seit
26.02.2005
Beiträge
31.858
Reaktionen
5.227
Man könnte auch sagen, dass die deutsche Asylpolitik sowie die Immigrationspolitik recht naiv und ideologiegetrieben sind, obwohl es Ansätze gäbe es in jeder Hinsicht besser und gerechter zu machen mit besserer Akzeptanz durch die Bevölkerung. Was mE im Kern eine Bewegung in diese Richtung stört ist der Stolz der Leute, die nicht öffentlich (und schon gar nicht sich selbst) eingestehen wollen, dass die Welt außerhalb von Deutschland massiv anders tickt als man es sich hier im Feuilleton vorstellt.
am deutschen wesen soll die welt genesen :deliver:
 
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
12.582
Reaktionen
2.391
Was mE im Kern eine Bewegung in diese Richtung stört ist der Stolz der Leute, die nicht öffentlich (und schon gar nicht sich selbst) eingestehen wollen, dass die Welt außerhalb von Deutschland massiv anders tickt als man es sich hier im Feuilleton vorstellt.
Was meinst Du damit? Kann das nicht ganz einordnen
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.232
Reaktionen
2.238
Man könnte auch sagen, dass die deutsche Asylpolitik sowie die Immigrationspolitik recht naiv und ideologiegetrieben sind, obwohl es Ansätze gäbe es in jeder Hinsicht besser und gerechter zu machen mit besserer Akzeptanz durch die Bevölkerung. Was mE im Kern eine Bewegung in diese Richtung stört ist der Stolz der Leute, die nicht öffentlich (und schon gar nicht sich selbst) eingestehen wollen, dass die Welt außerhalb von Deutschland massiv anders tickt als man es sich hier im Feuilleton vorstellt.

Na ja, "ideologiegetrieben" sind alle Seiten in der Debatte, ansonsten würde man solche Sätze wie "gescheiterte Integration" nicht so häufig so unbedarft daher gesagt hören. Wer den Aufnahmemechanismus ändern will: Bitte, ich hätte kein Problem damit. Aber jeder gezielte Auswahlmechanismus hätte auch eine numerische Komponente und da merkt man sehr schnell, dass Leute es mit ihren Alternativen nicht wirklich ernst nehmen.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.232
Reaktionen
2.238


:doh:


Wollte dazu btw nochmal was sagen. Ich habe gestern "Anne Will" zu dem Thema gesehen und ich muss sagen, die Art wie über dieses Thema in Deutschland diskutiert wird ist so verquer, dass man sich echt nur an den Kopf fassen kann. Da wird bestimmt mehr als die Hälfte der Sendezeit darüber schwadroniert, was es für den deutschen Diskurs bedeutet, wenn "Antisemitismus" keine Konsequenzen hat, ob Aiwanger sich jemals antisemitisch geäußert habe (nein), ob die jüdische Gemeinde seine Entschuldigung annehmen sollte und dann durfte auch noch Marina Weisband, offensichtlich als Exponentin der Betroffenengruppe (Jüdin) ihre Platitüden zu dem Thema absondern.
Und jetzt kommt der Clou: Nichts davon, was in dem Pamphlet steht, ist explizit antisemitisch. Ist es bedenklich, dass jemand Auschwitz so trivialisiert, welches so nicht existiert hätte wenn die Nazis nicht einen Ort für die industrielle Ermordung von Juden gebraucht hätten? Sicher. Aber die Stoßrichtung des Pamphlets hat mit Juden überhaupt nichts zu tun. Man muss sich im Grunde genommen schon dumm stellen, um nicht zu sehen, dass es nicht um Juden geht. Es geht um "Linke" (oder was man im Jahr 1988 im ländlichen Bayern für "links" gehalten hat). Das Problem sind nicht "die Juden", das Problem ist dass die "Erinnerungskultur" um die Verbrechen an ihnen einer bestimmten Art von Politik im Weg steht, die die Rechten aller anderen Länder machen können, die Rechten in Deutschland aber nicht. Warum sollte sich ein bayerischen Bauernlümmel ernsthaft an einer niedrigen fünfstelligen Zahl Juden im damaligen Westdeutschland stören? Ich verstehe ernsthaft nicht, wie man diese völlig offensichtlichen Tatsachen nicht benennen kann und empfinde es ehrlich gesagt auch als störend, weil es viele ernsthafte Diskurse darüber, was an rechten Gesinnungen problematisch ist, völlig überlagert. Was an dem Pamphlet problematisch ist ist weniger der weitestgehend konstruierte Antisemitismus und viel mehr der "wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen"-Duktus, mit dem Rechte (bis zu den Nazis auch in Deutschland, seither nur noch im Ausland) sich immer wieder als Gralshüter aufgespielt haben, mit welchen Meinungen man noch zum kohärenten Volkskörper gehören kann und mit welchen man schon ein Verräter an ebenjenem ist.

Damit meine ich btw natürlich nicht, dass ich wegen eines ziemlich dummen Aushangs von vor 35 Jahren glaube, dass Aiwanger heute so denkt. Das ist auch überhaupt nicht der Punkt. Aber man könnte schon ein bisschen erwachsener über dieses Thema diskutieren als alles zwingend in das Gravitationsfeld "Antisemitismus" (der niemals okay ist) abrutschen zu lassen, während man über andere (in diesem Fall viel einschlägigere) Fragen gar nicht erst diskutiert. Selbiges fällt mir immer wieder auf, wenn über die AfD geredet wird: Da wird so häufig von "Antisemitismus" geredet, obwohl der maximal für einzelne Querulanten aktenkundig ist. Was soll sowas?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.836
Reaktionen
1.009
Was meinst Du damit? Kann das nicht ganz einordnen
Asyldebatten laufen im Rest der Welt sehr anders ab als in Deutschland. Hier steht meistens die moralische Diskussion im Vordergrund und jegliche Vorschläge die nicht in das moralische "Es jetzt 100% richtig machen wollen" passen, werden sehr schnell marginalisiert und als unmenschlich abgeurteilt … selbst wenn dabei über Vorgehensweisen geredet wird die in der Mehrzahl unserer Nachbarländer keinerlei Augenbraue nach oben wandern lassen würden. Ein Beispiel wären die Auffangzentren für Asylbewerber, die hier in Deutschland argumentativ recht schnell in Richtung von Konzentrationslagern geschoben wurden. Ähnlich auch die Sache mit der Arbeitserlaubnis, wo die Empörung dann wieder in die andere Richtung ging.

Meines Erachtens täten wir gut daran einfach mal zu unseren Nachbarn zu schauen wie es bei denen läuft, und vielleicht nicht immer auf "am deutschen Wesen…" als kleinsten gemeinsamen Korinthenkackernenner zurückzufallen. Es gibt mE genügend Möglichkeiten ohne das Schleifen der Menschenwürde die Gesamtsituation zu verbessern. Aber dafür müssten insbesondere die Konservativen (also insb. die Union) und die Linken (SPD/Grüne) einige ihrer ideologischen heiligen Kühe schlachten, was bei keiner Seite der Stolz zulässt. Man stelle sich vor es würde funktionieren … dann hätte man all die Jahre unrecht gehabt 😱

Wie gustl schon schreibt: Spätestens wenn es an konkrete Zahlen und Regeln ginge, wäre das für ganz viele untragbar. Also lässt man es lieber laufen.

Meine persönliche Liste wäre:
- Asylantrag schon im Ausland stellen können + Kontingente … denn die Wahrheit ist, dass wir nicht realistisch alle die gerne nach Deutschland flüchten wollen würden aufnehmen können. Und bevor man an die physischen Grenzen käme, wären die politischen Grenzen lange erreicht. (Auch so eine unangenehme Wahrheit die gerne auf eine verdruckst-bräsige Art und Weise ignoriert wird, die einzig und allein der AfD hilft.)
- klare Trennung von Asyl und Immigration (aka Durchsetzung geltenden Rechts)
- schnellere Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme für Asylbewerber
- weniger Bevormundung aber auch etwas tightere Kontrolle
- klare Formulierung einer Erwartungshaltung an sowohl Asylbewerber als auch Immigranten (und nicht so verdruckst wie bisher)
- klare Bedingungen für den Erwerb der Staatsangehörigkeit die nicht so lächerlich lasch sind wie bisher (und wie kürzlich nochmal verwaschen). Gerade hier bin ich recht deutlich der Meinung, dass es uns als Gesellschaft nichts bringt, wenn wir die Gemeinschaftszugehörigkeit verschenken wie Sauerbier.
- kein "Spurwechsel" abseits von Bestandsschutz. (Auch wenn das zugegebenermaßen nicht einfach wird.)
- etwas rabiateres Verhandeln mit Ländern die ihre Staatsbürger nicht zurücknehmen wollen. (Ich denke, dass da andere als ich besser informiert und qualifiziert sind eine Aussage zu treffen.)
 
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
12.582
Reaktionen
2.391
Wollte dazu btw nochmal was sagen. Ich habe gestern "Anne Will" zu dem Thema gesehen und ich muss sagen, die Art wie über dieses Thema in Deutschland diskutiert wird ist so verquer, dass man sich echt nur an den Kopf fassen kann. Da wird bestimmt mehr als die Hälfte der Sendezeit darüber schwadroniert, was es für den deutschen Diskurs bedeutet, wenn "Antisemitismus" keine Konsequenzen hat, ob Aiwanger sich jemals antisemitisch geäußert habe (nein), ob die jüdische Gemeinde seine Entschuldigung annehmen sollte und dann durfte auch noch Marina Weisband, offensichtlich als Exponentin der Betroffenengruppe (Jüdin) ihre Platitüden zu dem Thema absondern.
Und jetzt kommt der Clou: Nichts davon, was in dem Pamphlet steht, ist explizit antisemitisch. Ist es bedenklich, dass jemand Auschwitz so trivialisiert, welches so nicht existiert hätte wenn die Nazis nicht einen Ort für die industrielle Ermordung von Juden gebraucht hätten? Sicher. Aber die Stoßrichtung des Pamphlets hat mit Juden überhaupt nichts zu tun. Man muss sich im Grunde genommen schon dumm stellen, um nicht zu sehen, dass es nicht um Juden geht. Es geht um "Linke" (oder was man im Jahr 1988 im ländlichen Bayern für "links" gehalten hat). Das Problem sind nicht "die Juden", das Problem ist dass die "Erinnerungskultur" um die Verbrechen an ihnen einer bestimmten Art von Politik im Weg steht, die die Rechten aller anderen Länder machen können, die Rechten in Deutschland aber nicht. Warum sollte sich ein bayerischen Bauernlümmel ernsthaft an einer niedrigen fünfstelligen Zahl Juden im damaligen Westdeutschland stören? Ich verstehe ernsthaft nicht, wie man diese völlig offensichtlichen Tatsachen nicht benennen kann und empfinde es ehrlich gesagt auch als störend, weil es viele ernsthafte Diskurse darüber, was an rechten Gesinnungen problematisch ist, völlig überlagert. Was an dem Pamphlet problematisch ist ist weniger der weitestgehend konstruierte Antisemitismus und viel mehr der "wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen"-Duktus, mit dem Rechte (bis zu den Nazis auch in Deutschland, seither im Ausland) sich immer wieder als Gralshüter aufgespielt haben, mit welchen Meinungen man noch zum kohärenten Volkskörper gehören kann und mit welchen man schon ein Verräter an ebenjenem ist.

Damit meine ich btw natürlich nicht, dass ich wegen eines ziemlich dummen Aushangs von vor 35 Jahren glaube, dass Aiwanger heute so denkt. Das ist auch überhaupt nicht der Punkt. Aber man könnte schon ein bisschen erwachsener über dieses Thema diskutieren als alles zwingend in das Gravitationsfeld "Antisemitismus" (der niemals okay ist) abrutschen zu lassen, während man über andere (in diesem Fall viel einschlägigere) Fragen gar nicht erst diskutiert. Selbiges fällt mir immer wieder auf, wenn über die AfD geredet wird: Da wird so häufig von "Antisemitismus" geredet, obwohl der maximal für einzelne Querulanten aktenkundig ist. Was soll sowas?
Ja ich mein, der Antisemitismusreflex ist hier sehr ausgebildet (größtenteils historisch bedingt). Und nuja, das ist nunmal die Stelle, die am wundesten ist, und am ehesten und sichersten im Raum stehen kann, weil sich Widerspruch automatisch auf dünnes Eis begibt. Ist doch klar, dass exakt der Aspekt in den Vordergrund rückt. Ist ja auch ganz einfach: NS-Kram ist latent antisemitisch. Wer stellt sich dann da hin und differenziert, ohne zerfleischt zu werden?

Mir gings auch nicht um den angeblichen Antisemitismus, aber abgesehen von dem erwartbaren sensationalistischen Aufgebausche kann man schon mal fragen, was da war und ob und welche Konsequenzen das haben kann, darf und soll.
Und ich find halt Aiwangers swaggernummer diesbezüglich ziemlich daneben. Kommt aber natürlich bei den entsprechenden Leuten an, die garantiert auch heute noch beim bayrischen Stammtisch abhitlern.


ps mowl, Weisband ist immernoch 1 cutie
 

Der Ziegentobi

Hurensohn h.c. auf Lebenszeit
Mitglied seit
26.02.2005
Beiträge
31.858
Reaktionen
5.227
Ein Beispiel wären die Auffangzentren für Asylbewerber, die hier in Deutschland argumentativ recht schnell in Richtung von Konzentrationslagern geschoben wurden. Ähnlich auch die Sache mit der Arbeitserlaubnis, wo die Empörung dann wieder in die andere Richtung ging.
die machen doch sinn fuer die triage der fluechtlinge und dann die rasche umverteilung auf wohnungen. so kann man auch krankheiten aufdecken und leuten die notwendige medizinische versorgung zukommen lassen. das ist doch nicht mit einem kz zu vergleichen.

Meine persönliche Liste wäre:
- Asylantrag schon im Ausland stellen können + Kontingente … denn die Wahrheit ist, dass wir nicht realistisch alle die gerne nach Deutschland flüchten wollen würden aufnehmen können. Und bevor man an die physischen Grenzen käme, wären die politischen Grenzen lange erreicht. (Auch so eine unangenehme Wahrheit die gerne auf eine verdruckst-bräsige Art und Weise ignoriert wird, die einzig und allein der AfD hilft.)
- klare Trennung von Asyl und Immigration (aka Durchsetzung geltenden Rechts)
- schnellere Möglichkeit zur Arbeitsaufnahme für Asylbewerber
- weniger Bevormundung aber auch etwas tightere Kontrolle
- klare Formulierung einer Erwartungshaltung an sowohl Asylbewerber als auch Immigranten (und nicht so verdruckst wie bisher)
- klare Bedingungen für den Erwerb der Staatsangehörigkeit die nicht so lächerlich lasch sind wie bisher (und wie kürzlich nochmal verwaschen). Gerade hier bin ich recht deutlich der Meinung, dass es uns als Gesellschaft nichts bringt, wenn wir die Gemeinschaftszugehörigkeit verschenken wie Sauerbier.
- kein "Spurwechsel" abseits von Bestandsschutz. (Auch wenn das zugegebenermaßen nicht einfach wird.)
- etwas rabiateres Verhandeln mit Ländern die ihre Staatsbürger nicht zurücknehmen wollen. (Ich denke, dass da andere als ich besser informiert und qualifiziert sind eine Aussage zu treffen.)
man sollte die leute so schnell wie moeglich arbeiten lassen, nichts ist mehr gift fuer einen menschen als untaetig herum zu sitzen. kinder sollten innerhalb weniger wochen in den deutschunterricht und in freizeit aktivitaeten eingebunden werden. ja das kostet den steuerzahler etwas wird auf langesicht jedoch billiger sein.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.232
Reaktionen
2.238
Ja ich mein, der Antisemitismusreflex ist hier sehr ausgebildet (größtenteils historisch bedingt). Und nuja, das ist nunmal die Stelle, die am wundesten ist, und am ehesten und sichersten im Raum stehen kann, weil sich Widerspruch automatisch auf dünnes Eis begibt. Ist doch klar, dass exakt der Aspekt in den Vordergrund rückt. Ist ja auch ganz einfach: NS-Kram ist latent antisemitisch. Wer stellt sich dann da hin und differenziert, ohne zerfleischt zu werden?

Mir gings auch nicht um den angeblichen Antisemitismus, aber abgesehen von dem erwartbaren sensationalistischen Aufgebausche kann man schon mal fragen, was da war und ob und welche Konsequenzen das haben kann, darf und soll.
Und ich find halt Aiwangers swaggernummer diesbezüglich ziemlich daneben. Kommt aber natürlich bei den entsprechenden Leuten an, die garantiert auch heute noch beim bayrischen Stammtisch abhitlern.


Das war jetzt auch nicht an dich gerichtet, aber das ist halt das Schema, in das es so ziemlich alle Medien gequetscht haben, ganz egal wie schlecht es da eigentlich rein passt. Und wenn Leute, die zumindest opportunistisch-situativ auch mal in den Gewässern fischen, in denen sowas zieht, lieber den Antisemitismus sagen wir einer AfD vorschieben als sonstige gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, dann verstehe ich natürlich warum sie das tun, aber warum die (Qualitäts-)Medien da genauso mitmachen entzieht sich mir ein wenig und trägt imho auch nur zur Diskursverdummung bei, die am Ende der Sendung dann wortstark von Nicole Deitelhoff gerügt wurde: Natürlich fühlt es sich umso mehr wie eine Attacke auf die Person an, umso mehr der Vorwurf geeignet ist, einen zur Unperson zu machen. Und da ist Antisemitismus halt direkt der "third rail" der respektablen deutschen Politik: Anfassen und tot (dagegen kannst du fast beliebig viel dummes Zeug über Muslime oder "die Grünen" erzählen und du kannst weiterhin als "bürgerlich" durchgehen).
Sowas ist imho Aiwanger gegenüber auch nicht fair: Einerseits habe ich von so ziemlich jedem, der sich zu dem Thema geäußert hat, ein Variation von "was man mit 17 macht sollte mit 52 kein Rolle mehr spielen", was imho auch völlig richtig ist. Gleichzeitig hat Söder implizit gesagt, er wirft ihn nicht raus, weil nicht bewiesen werden kann dass das antisemitische Flugblatt von ihm stammt. Viel ehrlicher wäre es zu sagen, dass es dumm aber nicht antisemitisch ist und dass es so oder so nicht in Ordnung ist, ihn wegen des Flugblatts rauszuwerfen. Dass er natürlich auch alles dafür tut, sich selbst möglichst schlecht aussehen zu lassen, könnte man dann schon eher als Grund für einen Rauswurf sehen, aber das ist letztendlich die Sache der Wähler und die scheinen seine Verteidigungslinie ja bisher zu goutieren, wenn auch vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil der Vorwurf Antisemitismus so überdreht ist dass es zwangsläufig nach Kampagne aussieht.

Ist imho auch eine Entwicklung, die man mit Sorge sehen sollte: Die Grünen erzählen auch mal dummes Zeug und stehen sich mit dummen Forderungen selbst im Weg. Aber dass quasi das gesamte Lager rechts der Mitte, von FDP über Union und FW bis hin zu der AfD die Grünen als diejenige Partei auserkoren haben, an der man sich konstant abarbeiten muss, anscheinend weil es ohne diese Art von partisan polarization nicht mehr geht, ist schon bedenklich. Häufig habe ich zumindest das Gefühl, dass da polarisiert werden muss, weil inhaltlich die Differenzen dann doch überschaubar sind (außer bei der AfD).




*natürlich diskontiert darum, dass Politik so nicht reden kann und mit gebührendem Zeitabstand
 
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
12.582
Reaktionen
2.391
Das war jetzt auch nicht an dich gerichtet
Hab ich auch nicht ausschließlich so aufgefasst, wollte nur meine Position dazu etwas klarer darstellen.

Sowas ist imho Aiwanger gegenüber auch nicht fair: Einerseits habe ich von so ziemlich jedem, der sich zu dem Thema geäußert hat, ein Variation von "was man mit 17 macht sollte mit 52 kein Rolle mehr spielen", was imho auch völlig richtig ist. Gleichzeitig hat Söder implizit gesagt, er wirft ihn nicht raus, weil nicht bewiesen werden kann dass das antisemitische Flugblatt von ihm stammt. Viel ehrlicher wäre es zu sagen, dass es dumm aber nicht antisemitisch ist und dass es so oder so nicht in Ordnung ist, ihn wegen des Flugblatts rauszuwerfen.
Jo es ist wie gesagt hauptsächlich, was das "Ende" der Geschichte angeht, der Umgang von Söder und Aiwanger selbst damit, der mir sauer aufstößt. Bin mir auch nicht sicher, dass die Wähler ihm beistehen, weil die Vorwürfe überzogen waren. Ich vermute dahinter eher ein "JAWOLL!". Aber ich hab auch nicht den positivsten Blick auf Menschen.

Schmierentheater ohne Ende, aber immerhin ging der Versuch der Brandmarkung nach hinten los. Davon ab finde ich schon, dass man die Frage stellen kann, ob bei deutschen Politikern eventuell doch etwas höhere Ansprüche gelten sollten, was solche "Jugendsünden" angeht. Aber das müsste halt schon etwas unaufgereger stattfinden.
 

GeckoVOD

Moderator
Mitglied seit
18.03.2019
Beiträge
4.198
Reaktionen
2.473
Triggerwarnung

Der folgende Link wird vor allem gedroppt, damit die letzten gut-bürgerlichen an einem Aneurisma sterben. Der Rest kann mal lachen.

Digitaler Feminismus - Der Mensch als Datensatz


Gleich ganze drei Aufklapp-Seiten auf Zeit.de über irgendwas mit DSGVO, Überwachungskapitalismus und wie das Frauen schadet. Moderner Feminismus ist da, wo die Vernunft zum Sterben hingeht.

Lena Böllinger arbeitet als freie Autorin und Dozentin. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen die Kritik der Politischen Ökonomie, Psychoanalyse sowie Geschichte und Gegenwart der feministischen Theorie und Praxis.
 
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.759
Reaktionen
1.061
Ort
Köln
Hab es gelesen. Trigger wo? Also klar ist das letztlich nur Alarmismus, der keine alternativen Wege anbietet. Gleichzeitig bin ich wohl halber Boomer und stimme mit vielem davon überein: habe selber keinen Social-Media Account, keine Smartwatch und keine "Lebensüberwachungs-Apps" aus ähnlichen Gründen. "Qualityland" ist für mich nicht komplett an den Haaren herbeigezogen.
Außerdem ist das für mich weniger moderner Feminismus, als der klassische Feminismus: Kritik an hinterliegenden Strukturen: damals das Patriarchat, hier der Kapitalismus.
Fands auf jeden Fall nicht schlimm zu lesen. Ich fühle jetzt nach dem Lesen nicht schlauer, aber auch nicht dümmer.
 

GeckoVOD

Moderator
Mitglied seit
18.03.2019
Beiträge
4.198
Reaktionen
2.473
Hab es gelesen. Trigger wo? Also klar ist das letztlich nur Alarmismus, der keine alternativen Wege anbietet. Gleichzeitig bin ich wohl halber Boomer und stimme mit vielem davon überein: habe selber keinen Social-Media Account, keine Smartwatch und keine "Lebensüberwachungs-Apps" aus ähnlichen Gründen. "Qualityland" ist für mich nicht komplett an den Haaren herbeigezogen.
Außerdem ist das für mich weniger moderner Feminismus, als der klassische Feminismus: Kritik an hinterliegenden Strukturen: damals das Patriarchat, hier der Kapitalismus.
Fands auf jeden Fall nicht schlimm zu lesen. Ich fühle jetzt nach dem Lesen nicht schlauer, aber auch nicht dümmer.
Ach, der Inhalt ist es gar nichtmal so sehr. Ich sehe die Gefahr, finde sie aber streckenweise maßlos übertrieben. Gefällt mir der App-Scheiß nicht, kaufe ich ihn nicht. Es ist ja nicht alternativlos. Abgesehen davon ist einiges Substanzlos, wie etwa die Annahme, Microtargeting würde tatsächlich Verhalten steuern können. Das ist schon etwas weit hergeholt.

Ich finde es nur lustig, wie immer wieder krampfhaft versucht wird zu betonen, dass das ja Frauen "härter" oder "hart" trifft. Ich sehe nicht wo. Wirklich nicht. kA was das soll. Wäre es feministisch, dann doch lieber die Möglichkeiten von Ai zur Gesichtserkennung, bzw. Umsetzug von Vollverschleierungspflicht in Staaten inkusive den Firmen, die das Ausliefern. Aber doch nicht irgendwas von "aber die Care-Arbeit wird unemotional". Was faselt die da.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.232
Reaktionen
2.238
Ach, der Inhalt ist es gar nichtmal so sehr. Ich sehe die Gefahr, finde sie aber streckenweise maßlos übertrieben. Gefällt mir der App-Scheiß nicht, kaufe ich ihn nicht. Es ist ja nicht alternativlos. Abgesehen davon ist einiges Substanzlos, wie etwa die Annahme, Microtargeting würde tatsächlich Verhalten steuern können. Das ist schon etwas weit hergeholt.


Es ist halt letztendlich das klassische Geschwätz der Linken: Wenn die Masse nicht so funktioniert wie wir uns das vorgestellt haben ist es wie immer falsches Bewusstsein. 100% das Spiegelbild der Rechten in dem Fall: Wenn die Rechte keine manifeste Mehrheit hat dann weil sich die Mehrheit (schweigend) nicht traut das Maul aufzumachen, wenn die Linke keine Mehrheit hat dann weil ein erschreckend niedriger Prozentsatz der Bevölkerung im Oberseminar Soziologie war. :mond:


Ich finde es nur lustig, wie immer wieder krampfhaft versucht wird zu betonen, dass das ja Frauen "härter" oder "hart" trifft. Ich sehe nicht wo. Wirklich nicht. kA was das soll. Wäre es feministisch, dann doch lieber die Möglichkeiten von Ai zur Gesichtserkennung, bzw. Umsetzug von Vollverschleierungspflicht in Staaten inkusive den Firmen, die das Ausliefern. Aber doch nicht irgendwas von "aber die Care-Arbeit wird unemotional". Was faselt die da.

Was ich gelesen habe klingt hauptsächlich nach "die Gesellschaft wurde weiblicher", was ja auch irgendwo stimmt, weil Männer eben nicht mehr jede wichtige Position haben und es mittlerweile genug Frauen gibt, die nicht fraglos einfach vom typischen Mann als Rollenvorbild ausgehen, auch nicht in bisherigen Männerdomänen. Und sie hat halt Angst, dass das zurückgedrängt wird, wenn unsere Welt "technischer" wird, weil Frauen irgendwie weich und menschlich sind und Männer irgendwie technisch und quantifizierend. Unterstellt wird halt latent, dass ein unbestimmter Teil der männlichen Bevölkerung nicht versteht dass sie dahingehend getäuscht werden, diese Normen so zu internalisieren und der andere Teil das tatsächlich will und Frauen bisher bestenfalls vorspielt, ihre Themen ernst zu nehmen, weil sie müssen. Wofür irgendwelchen Trullas den soy boy vorstellen, wenn ich auch mit AI-Scarlett Johansson auf meinem Handy reden und AI-Scarlett Johansson in meinem Oculus Rift ficken kann? Man muss halt ein Gehirn wie ein Labrador haben, um das einfach so zu glauben.
 

zimms

StarCraft 2
Mitglied seit
20.06.2007
Beiträge
2.509
Reaktionen
260
Ich habe schon immer gewusst, dass Algorithmen purer Sexismus sind. Hallo?! "Binary Sort"... geht's noch?
 

Celetuiw

StarCraft: Brood War
Mitglied seit
01.04.2008
Beiträge
6.057
Reaktionen
1.965
Der Artikel ist ja nicht mal ganz daneben. Klar kann man schon mal den Kopf schütteln wie unreflektiert viele ihre persönlichen, Gesundheits- und Sozialdaten irgendwelchen Konzernen für Marktanalysen und weiteres zur Verfügung stellen, Fitness Watch lässt grüßen.
Aber warum ist das ein dezidiert feministisches Thema? Das ist ein Datenschutz Thema, sicher auch ein marktkritisches, aber ein gesamtgesellschaftliches.
 
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
12.582
Reaktionen
2.391
Es ist halt letztendlich das klassische Geschwätz der Linken: Wenn die Masse nicht so funktioniert wie wir uns das vorgestellt haben ist es wie immer falsches Bewusstsein.
Weiß jetzt nicht, wieso das grundsätzlich Geschwätz sein soll.
Microtargeting würde tatsächlich Verhalten steuern können. Das ist schon etwas weit hergeholt.
Ich hab da eher - da sie ja direkt "stupsen", also "nudging" benutzt - drausgelesen, dass Algorithmen die Inhalte bestimmen, die uns geliefert werden. Und das manipuliert und verändert Verhalten, das steht imo doch gar nicht zur Debatte? Wieviele Leute gucken ein auf social media verlinktes Video von Jordan Peterson und co und fallen dank youtube Algorithmus vollends ins alt-right Loch?
Das ist schon legitim.
Ist mir aber selbst für Kapitalismuskritik noch etwas zu dünn - und den explizit feministischen Betrachtungswinkel sehe ich da nicht ausreichend begründet. Wohlgemerkt nur in diesem speziellen Fall, Kapitalismuskritik und Feminismus überschneiden sich ja nicht grundlos. Aber hier wird der Bezug nur durch einen sehr dünnen Vergleich hergestellt (nämlich mit der care Arbeit). Das ist nicht genug.

Ehrlich gesagt hat sie den Kapitalismus imo durch einen Satz bereits internalisiert: dass die fitbit einem das Leben retten könnte. Eigentlich muss man gar nicht auf die gesammelten Daten eingehen, um zu erkennen, dass mit dem gadget an sich - kapitalistisch halt - ein "Problem", ein Bedürfnis kreiert wird, dass es nicht gibt. Man *muss* 24h messen, was man tut, um sich selbst, ganz nach kapitalistisch-neoliberaler Idee, optimal zu funktionieren. Etc etc.

Weiß nicht, für wen das geschrieben wurde. Kann auch ohne #feminismus auf Zeit erscheinen. Evtl war der Text für tatsächlich feministische outlets einfach zu seicht :deliver:

Hab es gelesen. Trigger wo? Also klar ist das letztlich nur Alarmismus, der keine alternativen Wege anbietet. Gleichzeitig bin ich wohl halber Boomer und stimme mit vielem davon überein: habe selber keinen Social-Media Account, keine Smartwatch und keine "Lebensüberwachungs-Apps" aus ähnlichen Gründen. "Qualityland" ist für mich nicht komplett an den Haaren herbeigezogen.
Finde ich nicht unbedingt alarmistisch, die Schwelle, sich von der Datenkrake zu befreien, ist hoch. Leute wie @Shihatsu machen das aus dem Effeff, aber der Ottonormalbenutzer wird sich nicht ein Samsung Galaxy holen, GrapheneOS draufziehen, soziale Kontakte auf Signal beschränken, etc etc. Insbesondere jüngere Leute, wo peer pressure ein größerer Faktor ist - von youtube und amazon mal gar nicht erst angefangen. Das ist ein Problem, für das ich neben der eben beschriebenen relativ aufwendigen individuellen Wege keine Lösung sehe. Die Autorin legt ja auch nichts konkretes auf den Tisch, mehr als "hier ist ein Missstand" ist da jetzt auch nicht zu holen
 
Zuletzt bearbeitet:

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.232
Reaktionen
2.238
Weiß jetzt nicht, wieso das grundsätzlich Geschwätz sein soll.


Na ja, das ist halt die Ausgangsprämisse für alles: Wenn die Leute nur mehr Hausaufgaben machen würden, würden sie es so sehen wie ich. Das bleibt aber regelmäßig unbewiesen. Ich bin jetzt gar nicht der Meinung dass es nie Marktversagen gibt oder so, aber in vielen Fällen ist die naheliegendere Erklärung dass man einfach nicht wirklich verstanden hat, was die Mehrheit möchte und sich aus normativen Erwägungen einredet, die Bevölkerung hat ja eigentlich einen Grundwunsch, der aktuell nur überlagert wird. Vielleicht will die Bevölkerung auch einfach ihren Smartkrempel und letztendlich zeigen die revealed preferences, dass das ganze Geschwätz von wegen Datenschutz ihnen nicht so wichtig ist wie sie behauptet? Die Leute sagen ja auch regelmäßig, sie würden gerne mehr für besseres Fleisch bezahlen und an der Kasse sieht man dann nichts mehr davon.
 

GeckoVOD

Moderator
Mitglied seit
18.03.2019
Beiträge
4.198
Reaktionen
2.473
Weiß jetzt nicht, wieso das grundsätzlich Geschwätz sein soll.
Das meinte ich mit Trigger, hast du ja selbst schon weiter unten in deinem Zitat geschrieben, bzw. Cele hat es ja zusammengefasst. Es sind viele valide Punkte, allerdings alles zusammengeschmissen und verrührt. Das macht mich teilweise wahnsinnig: Man hat Anliegen, man hat eine gute Argumentatin, aber man MUSS eine Opferrolle mit reinbringen, die so nicht da ist. Es langt irgendwie nicht mehr, wenn man "nur" Teil der Betroffenen ist, man muss noch betroffener sein. Warum auch immer.
Ich hab da eher - da sie ja direkt "stupsen", also "nudging" benutzt - drausgelesen, dass Algorithmen die Inhalte bestimmen, die uns geliefert werden. Und das manipuliert und verändert Verhalten, das steht imo doch gar nicht zur Debatte? Wieviele Leute gucken ein auf social media verlinktes Video von Jordan Peterson und co und fallen dank youtube Algorithmus vollends ins alt-right Loch?
Naja, so einfach ist das nicht und ich warte auf einen schlagenden Beweis, der mich widerlegt. Das ist eher so mitgenommenes, indirektes Marketing der Firmen, die das anbieten. Im Endeffekt ist deine Annahme so ein bißchen das da:

9ccu4igy.gif

Die Datenkrake auf Social Media serviert die eher das, was du sehen willst. Dazwischen Content, der dich aufregt. Damit du mehr reagierst und länger dort bleibst. Dass sich jetzt Alt-Right-Spacken vernetzen, ist eher ein ungesteuerter Nebeneffekt, wenn auch kein wünschenswerter. Dafür vernetzen sich halt die LGBTQIA+-wer-auch-immer auch. So isses halt, eine wirklich größere Gefahr als vorher sehe ich nicht.

Die Gefahren der Datenkracke & KI sehe ich andernorts, bspw. bei Versicherungen und co., um bestehende Ungleichheiten zu legitimieren.
 
Oben