Naja, das Gerechtigkeitsempfinden der Menschen dürfte hier dem Prinzip folgen, wonach auf schreckliche Taten auch eine entsprechende Strafe folgen sollte. Ob es regelmäßig zwischen 12- und 14-Jährigen wesentliche psychische Unterschiede gibt, die rechtfertigen, dass die einen strafunmündig sind, die anderen aber nicht, spielt darin überhaupt keine Rolle. Tatsächlich können die meisten Menschen das doch überhaupt nicht beurteilen. Ich im Übrigen auch nicht, deshalb bin ich in der Frage auch nahezu völlig agnostisch und vertraue einfach darauf, dass Experten genug Einfluss haben, damit sowas sinnvoll entschieden wird. Sich bei sowas auf die Gefühle der breiten Bevölkerung zu verlassen, wäre imo völlig falsch, weil totaler gamble ist, ob dabei etwas sachlich halbwegs Adäquates rauskommt oder nicht. Letztlich kannst du dasselbe Argument ja für jede starre Altersgrenze aufmachen: Irgendwann findet sich immer der odd case, wo jemand knapp unter der Altersgrenze ein schlimmes Verbrechen begeht. Trotzdem sind wir uns wohl drüber einig, dass es irgendwo eine Altersgrenze geben sollte, oder?
Ein größeres Problem als in solchen außergewöhnlichen Einzelfällen sehe ich persönlich in Situationen, wo Heranwachsende ihre Strafunmündigkeit bewusst und systematisch ausnutzen, also bspw. immer wieder stehlen gehen, weil sie wissen, dass sie nicht belangt werden können. Im vorliegenden Fall würde ich a priori bezweifeln, dass die Erwägung "wir sind ja nicht strafmündig" für die Mädels irgendeine Rolle gespielt hat. Eine wichtige Voraussetzung die Strafmündigkeit abzusenken wäre für mich aber eine verbesserte Generalprävention. Solange die nicht gegeben ist, es also wirklich nur darum geht, um der Gerechtigkeit willen Kinder zu bestrafen, bin ich sehr skeptisch.