also, wollt ihr konsequent auch diese art von psychischer verletzung bestrafen? wenn nein, warum nicht?
Nein. Gründe: Weil der Anspruch, geliebt zu werden, die größte aller Anmaßungen ist und keinerlei Schutz verdient.
ganz genau, sonst müssten wir doch konsequenterweise auch o.g. beispiel pönalisieren.
Dann musst du wohl gegen die Strafbarkeit von einigen der widerlichsten Verbrechen sein.
Die krasse Strafandrohung einer Vergewaltigung von
mindestens 2 Jahren Freiheitsstrafe gründet sich allein auf den seelischen und psychischen Schaden, den das Opfer davon trägt. Was den rein körperlichen Schaden angeht, kann eine Vergewaltigung je nach Begehungsform und verwendeten Hilfsmitteln relativ schadlos verlaufen. Die Strafandrohung dürfte dann nicht höher sein, als bei einer einfachen Körperverletzung, also Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe. Für einen nicht vorbestraften Täter gibt das dann im Schnitt so 45 Tagessätze. Bei einem Hartz-IV-Empfänger bedeutet das ca. 600 EUR.
Und wie siehts aus mit sexuellem Missbrauch von Kindern? Sofern die keine körperlichen Schäden davon tragen sollte das dann wohl straffrei sein und ansonsten als einfache Körperverletzung bestraft werden? Wegfallen müsste dann wohl auch die gegenwärtige Verjährungsfrist, sodass die Täter nicht mehr verfolgt werden können, wenn die psychischen Schäden beim Opfer nach 25 Jahren voll durchschlagen und es den Täter im Erwachsenenalter anzeigt?
Einige der Strafschärfungen des Strafgesetzbuchs basieren auch auf der erhöhten psychischen Gewalt. Der schwere Raub und die schwere räuberische Erpressung in den Gewaltandrohungsvarianten (Mindestfreiheitsstrafe 3 Jahre!).
Nötigung und Bedrohung schaffen wir wohl mal direkt mit ab. Sind eh Lappalien verglichen mit dem Rest da oben.
Ist das deine Vorstellung von Gerechtigkeit?
aber erklär mir doch mal bitte, inwiefern eine beleidigung strafwürdiger ist, als meine obigen beispiele.
Gerne:
Die Beleidigung ist strafwürdig, weil sie - im Gegensatz zum Liebeskummer - ein Rechtsgut antastet. Man hat kein Recht, geliebt zu werden und ebenso wenig keinen Anspruch, vor Liebeskummer geschützt zu sein. Die Beleidigung hingegen schützt die Ehre. Ein Rechtsgut, das für unsere soziale Ordnung unabdingbar ist. Es gibt keine menschliche Gesellschaft, ohne dass deren Individuen Ehre haben. Auch nicht in den common law Ländern, bevor du das jetzt wieder sagst. Die schützen das nur nicht; genauso wie Indien de facto die sexuelle Selbstbestimmung nicht schützt oder Nordkorea die Meinungsfreiheit. Lies alles über den Sinn und die Notwendigkeit im Artikel vom Fischer nach (ich glaub im zweiten), der Erklärung ist einfach nichts hinzuzufügen.