Gelöschtes Mitglied 137386
Guest
Unsere gesetze sind doch nicht weniger "moralisch" geworden, unsere "moral" hat sich nur geändert. Ist für die Fragestellung aber auch zweitrangig, in erster linie geht es um folgendes:
nein, sie sind tatsächlich weniger moralischer geworden. sexualstrafrecht enthielt früher explizit moralische wertungen. verbot von homosexuellem verkehr, verbot von "kuppelungen", also bspw. übernachtung von junge und mädchen im elternhaus des einen teiles, alles zum schutz einer ominösen "sittlichkeit". wenn du die besinnung auf individuelle freiheit als "andere" moral werten willst, kann man das natürlich so sehen.
Der schutz eines nicht eindeutig bestimmbaren gutes ist imo ein stückweit Willkür. Es ist völlig legitim, diese Willkür in ordnung zu finden, ich finde es nicht.
mE besteht ein unterschied zwischen nicht eindeutig bestimmbar und mit weltlich-naturwissenschaftlichen mitteln nicht fesstellbar.
Aber warum willst du es ändern?
startpunkt der diskussion war das vorgehen deutschlands gegen facebook. ich finde es absolut verfehlt, wenn der staat derart in die freie meinungsäußerung eingreift und nicht nur willkürlich strafen, sondern nun auch noch (durch dritte) zensieren will, wenn ihm nicht genehme äußerungen getätigt werden.
allgemein ist der ausgangspunkt meiner argumentation, dass jegliche einschränkung eines freiheitsrechts einer guten begründung bedarf. eine solche sehe ich beim beleidigungstatbestand nicht. wäre er notwendig um sozialen frieden oÄ zu erhalten, dann würde man ein deutlich geringeres maß davon in ländern wie zB england sehen. tut man aber nicht, ergo ist der tatbestand nicht notwendig - jede nicht notwendige freiheitseinschränkung ist aber abzulehnen.
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