Links- vs. Rechtsextremimus

Gelöschtes Mitglied 137386

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Ich seh das ja wenn ich generell den Staat abschaffen will. Aber wäre ich schon linksradikal, wenn ich für Verstaatlichungen oder Kollektivierung bin? bzw. gegen das aktuelle marktwirtschaftliche System?

Kommt halt auf den Grad der Kollektivierung an oder den Grad des "Dagegenseins". Ich würde sagen, wenn Unternehmen für dich in privater Hand eher die Ausnahme als die Regel sein sollen, dann würde ich das als linksradikal einstufen. Und natürlich sofort alles, was irgendwie mit Gewalt zu tun hat. Wer Gewalt auf irgend eine Weise für ein politisch legitimes Mittel im Innenverhältnis des Landes hält, ist ein Extremist.
 

Benrath

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Ich würde das antidemokratischen/staatliche Verhalten und Ansichten von den antikapitalistischen trennen wollen.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Das geht nicht, weil der deutsche Verfassungsstaat zwingend marktwirtschaftlich sein muss. Welche Form der Marktwirtschaft herrschen muss, darüber trifft das GG bewusst keine Aussage, es muss aber stets Marktwirtschaft gegeben sein.

Gleichwohl ergibt sich aus der vollzogenen Gesamtschau der grundrechtlich verbürgten Freiheiten für die wirtschaftliche Betätigung, dass in der Bundesrepublik Deutschland eine bestimmte Wirtschaftsordnung sicher nicht entstehen kann: eine Wirtschaftsordnung, die eine Koordination der Volkswirtschaft prinzipiell im Wege der Zentralverwaltung und in einem System imperativer und zentralisierter Staatsplanung bewerkstelligen wollte. Das Grundgesetz ist also nicht in dem Sinne neutral, dass die vorgefundene und gewachsene Wirtschaftsordnung prinzipiell in eine Zentralverwaltungs- oder Zentralplanwirtschaft umstrukturiert werden könnte. Die individuellen Freiheitsrechte kennen zwar vielfältig abgestufte Regelungs- und Eingriffsvorbehalte zugunsten des einfachen Gesetzgebers. Für alle Grundrechte gilt aber zum einen die allgemeine Eingriffsschranke des Art. 19 Abs. 2 GG, nach der die Grundrechte in keinem Fall in ihrem Wesensgehalt angetastet werden dürfen, und zum anderen das rechtstaatliche Übermaßverbot. Darüber hinaus gewährt Art. 14 Abs. 1 GG nicht nur eine Rechtsstellungsgarantie zugunsten des individuellen Eigentümers, sondern garantiert auch das Privateigentum und das Erbrecht als Institute der Rechts- und Wirtschaftsordnung.

http://www.bpb.de/apuz/30557/wirtschaftsordnung-und-grundgesetz?p=all

Im Übrigen ist das Erbrecht ein Ausfluss der Menschenwürde aus Art. 1 GG und darf auch deshalb niemals in seinem Kern angetastet werden. Damit sind alle "Erbe abschaffen, 100% Erbschaftssteuer"-Schreier ebenfalls antidemokratisch, verfassungsfeindlich und linksextrem.
 

Benrath

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Und die 99% Schreier dann zum Glück nicht?

Bleibt wohl dabei, dass man wirtschaftlich aus deiner Sicht extreme Thesen vertreten könnte ohne direkt linksradikal zu sein.

Dann kommt die Trennung zwischen Denken und Tun.

Ich kann denken 100% Erbschaftssteuer und nichts aktiv politisch etwas tun, bzw. den Status quo akzeptieren. Linksradikal?
 
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Für Heator sind im Prinzip alle die politisch links von ihm stehen "linksradikal" (Linke, Grüne, SPD, der linker Flügel der der CDU um Angie) also so ca. 70% der BRD. Schön dass wir dies geklärt haben. Könnte mal endlich einer dieses subversive linksradikale Forum schließen? Wo bleibt der Marktwirtschafts- (verzeihung) Verfassungsschutz.
 
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Find ich grundsätzlich eine sehr beängstigende Haltung. Du gutierst Selbstjustiz. Für Dich ist es ok wenn jemand Schläge kassiert für seine deiner Meinung nach moralisch verwerflichen Aussage. Ich formuliers mal um, wenn da ein paar Arier einem Asylbewerber der eine Frau betascht hat aufs Maul geben tut er dir nicht leid? Oder ist das dann ein Rechtsextremes Verbrechen?
Du hast doch den richtigen Absatz gequotet, also lies ihn nochmal. "Wenn ein AfD'ler was von Flüchtlingen an den Grenzen erschießen erzählt und dann eine aufs Maul kriegt dann hat er das nicht verdient, aber er tut mir nicht leid." Ich hab's doch aufgeteilt in objektive und subjektive Betrachtung: Er hat es nicht verdient, also ist es unberechtigt. Die Schläger dagegen haben die gerechte Strafe verdient. Mir persönlich tut er aber nicht leid. Um auf dein Beispiel umzumünzen: Wenn einer handgreiflich wird und dafür eine gewatscht kriegt (ja, auch ein Asylbewerber), dann tut mir derjenige nicht leid, ne. Wenn er aber dafür von fünf Nazis komplett zusammengedroschen (inkl. auf dem Boden liegend noch Tritte kassiert) dann wäre das wieder anders.
Oder wenn einer mit dem Motorrad bewusst die Serpentine runter rast und dann tödlich verunglückt. Hat er nicht verdient, aber er tut mir nicht leid. Ist doch normal menschliches Verhalten.

@heator: Nochmal: Ich finde isoliert betrachtet die NSU-Morde nicht schlimmer als die RAF-Morde, sondern umgekehrt. Aber wenn ich die Fragestellung Links- vs. Rechtsextremismus in Deutschland betrachte, dann ist das keine Frage von RAF vs. NSU. Ich finde für diese Fragestellung die NSU-Morde schlimmer, da sie in unserem jetzigen politischen und gesellschaftlichen System entstanden sind. Im hier und jetzt werden die rechtsradikalen Strukturen immer professioneller und gefährlicher, nicht die linksradikalen. Dazu, wie du zurecht anmerkst, die Reaktionen der Behörden. Im hier und jetzt sehe ich einfach keine Faktengrundlage dafür, beiden Extremen die gleiche Gefährlichkeit zuzusprechen - daher der Vergleich zum religiösen Fundamentalismus.
 

Gustavo

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Im Übrigen ist das Erbrecht ein Ausfluss der Menschenwürde aus Art. 1 GG und darf auch deshalb niemals in seinem Kern angetastet werden. Damit sind alle "Erbe abschaffen, 100% Erbschaftssteuer"-Schreier ebenfalls antidemokratisch, verfassungsfeindlich und linksextrem.


Ich kann mir sehr leicht politische Systeme vorstellen, die eine 100% Erbschaftssteuer haben und die man nach keiner gängigen Definition "linksextrem" nennen würde. Genau wie es demokratische, absolut des Extremismus unverdächtige politische Systeme gibt, die mit dem GG nicht vereinbar wären. Sich da auf die Verfassung zu kaprizieren ist imho ein bisschen albern. Wenn ich für extremen Zentralismus stehe, bin ich auch ein "Verfassungsfeind".


€dit: Thema: Ich halte weder Links- noch Rechtsextremismus in Deutschland 2019 für ein wirklich großes Problem; in kleinen Teilen Deutschlands sieht das möglicherweise anders aus. So ganz symmetrisch sehe ich sie aber auch nicht: Ich vermute das Mobilisierungspotenzial für Rechtsextremismus in unserer Gesellschaft ist heute höher als das Potenzial für Linksextremismus. Es war sicher für beides auch schon mal höher, aber prinzipiell ist Rechtsextremismus psychologisch eingängiger als Linksextremismus. Angst vor Fremden und der Aufbau einer ethnischen Hierarchie spricht Menschen in ihren Urinstinkten mehr an als der Wunsch nach absoluter Gleichheit. Vielleicht könnte sich das in einer EXTREM ungleichen Gesellschaft (man denke an Beispiele wie einige Länder in Südamerika) ändern, aber davon sind wir momentan deutlich entfernt.


€dit2:

Es wäre schon wirklich ein extremer Fortschritt, wenn Du langsam mal ein Leseverständnis entwickeln würdest, dass zu einem Realschulabschluss berechtigt.

Beim Bund studiert, eh? :deliver:
 
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Für Heator sind im Prinzip alle die politisch links von ihm stehen "linksradikal" (Linke, Grüne, SPD, der linker Flügel der der CDU um Angie) also so ca. 70% der BRD. Schön das wie dies geklärt haben. Könnte mal endlich einer dieses subversive linksradikale Forum schließen? Wo bleibt der Marktwirtschafts- (verzeihung) Verfassungsschutz.

Es wäre schon wirklich ein extremer Fortschritt, wenn Du langsam mal ein Leseverständnis entwickeln würdest, dass zu einem Realschulabschluss berechtigt.
Was Du da von Dir gibst ist einfach nur peinlich.
Hut ab an Heator, der mit einer engelsgleichen Geduld die Diskussion fortführt.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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@Benrath
Naja da steht doch „im Kern“. 99% würde damit sicherlich auch nicht gehen, wo genau die Grenze verläuft bei dem ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet wird ist Gegenstand zahlloser wissenschaftlicher Schriften und Abhandlungen. Da wird sicher Eisen als Steuerrechtler mehr zu sagen können.

Dasselbe gilt für den Föderalismus @ Gustavo.
 

Gustavo

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Dasselbe gilt für den Föderalismus @ Gustavo.


Der Punkt war, dass es nicht linksextrem wäre, nur weil es nicht mit der Verfassung vereinbar ist. Auch 100% Zentralstaat oder 100% Erbschaftssteuer in einem ansonsten komplett meritokratischen System sind nicht linksextrem. Im Übrigen ist die Frage, wo "die Grenze" verläuft, sowieso makulatur: Ein System, in dem du eine politische Mehrheit hast, die für sowas stimmt, wäre mit Sicherheit kein System, das Verfassungsrichter hervorbringt, die damit ein Problem hätten.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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@ gustavo
Ja doch schon, siehe die geläufigen Definitionen oben. Föderalismus ist was anderes als Erbschaftsteuer, bei letzterer geht es um den höchsten Wert unserer Gesellschaft, die Menschenwürde.

@ anderer typ
Wovon redest du wirrer Mann? Was hab ich mit Faschos zu tun :rofl: Und was zur Hölle mit Individuum? Darum geht es doch gerade bei der Marktwirtschaft und dem Schutz von Privateigentum. Nimm mal andere Drogen.
 

Gustavo

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@ gustavo
Ja doch schon, siehe die geläufigen Definitionen oben. Föderalismus ist was anderes als Erbschaftsteuer, bei letzterer geht es um den höchsten Wert unserer Gesellschaft, die Menschenwürde.

Mal abgesehen davon, dass die Definition seltsam ist*: Das absolute Minimum wird ja wohl sein, dass eine verfassungsmäßige Ordnung als solche der Gegner ist, nicht jede einzelne Verfassungsnorm alleine. Wenn du Linksextremismus so definierst würde es sich ja von Land zu Land unterscheiden, was Linksextremismus ist, je nachdem ob bestimmte Rechte in der Verfassung verankert sind und das wäre ja nun eine reichlich unbrauchbare Definition für ein soziales Konstrukt wie Linksextremismus.

Im Übrigen: Nichts für ungut, aber die Behauptung, dass es bei der Erbschaftssteuer um die Menschenwürde geht, ist moralphilosophisch doch völlig lächerlich. Wer würde allen Ernstes behaupten, dass eine Gesellschaft, in der eine 100% Erbschaftssteuer erhoben und dann die Gewinne davon gleichmäßig auf alle Staatsbürger verteilt werden eine Gesellschaft ist, in der die Menschenwürde verletzt wird? Im gleichen Maße, wie sowas gesellschaftlich denkbar würde, würde auch die verfassungsrechtliche Interpretation denkbar, dass das überhaupt nicht gegen die Menschenwürde verstößt.


*würde gerne mal sehen wie die ganze Definition (also nicht nur den Teil, den man aus der Wikipedia bekommt) aussieht; ich kenne Schmidt gut und ich kann mir nicht vorstellen, dass er eine so dünne Definition durchgehen lässt die ja im Grunde nicht mal solche Sachen wie Faschismus ausschließen würde
 
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https://www.zeit.de/gesellschaft/ze...rsbach-hessen-eritreer-schuss-motiv-rassismus

Gustavo hat es ja schon in den Randnotizen geschrieben, aber ich finde das gehört hier auch rein. Wir haben jetzt also mit dem Fall Lübcke und dem hier in kürzester Zeit zwei Fälle, in denen aus rechtsradikalem Gedankengut Anschläge auf unbescholtene Bürger verübt wurden. Und wir müssen 5 Seiten über die RAF diskutieren?
Schon doof, wenn man viel zu sehr damit beschäftigt ist: "Beide Seiten sind gleich blöd!" zu brüllen, um zu erkennen, dass die eine Seite sich schon wieder komplett verselbstständigt hat. Und wenn hier schon mit dem RAF-Schatten gedroht wird, wissen wir alle wohin uns die rechtsradikalen Tendenzen im schlimmsten Fall schon gebracht haben.
 
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Und wir müssen 5 Seiten über die RAF diskutieren?

Vernebelungstaktik - da steckt Kalkühl dahinter. Eigentlich sollte man sich auf solche Diskussionen überhaupt nicht mehr einlassen. Wer auf einen Nazi-Mord mit "aber Linksextremismus" reagiert disqualifiziert sich und gehört ignoriert.
 
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Naja das hier ist ja der Thread, in dem explizit darüber geredet werden soll. Aber trotzdem ist das für mich auch nur noch ne reine Schnappatmung und zeugt nicht gerade von einem objektiven Blick auf die Tatsachen. Es ist doch klar, dass beide Seiten, da sie größtenteils unabhängig voneinander sind, zu unterschiedlichen Zeit unterschiedlich stark sein können. Und genauso, wie in den 30er/40er Jahren der Rechtsextremismus und in den 70/80er-Jahren der Linksextremismus dominiert hat, ist jetzt wieder die Zeit für den Rechtsextremismus gekommen. Vielleicht sieht das in 30 Jahren ja komplett anders aus, weiß ich nicht. Aber wer mir zum jetzigen Zeitpunkt, bezogen auf Deutschland, kommt mit "beide Seiten sind gleich blöd", den kann ich einfach nicht ernst nehmen.
 
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stimme dir natürlich weitestgehend zu ticor, aber man muss auch zur kenntnis nehmen, dass hyperlinke traumtänzereien im stile von cultural appropriation, white guilt, 20% wage gap und astronaut*innen uns einen absoluten bärendienst erweisen und selbst leute, die ich vor 10 jahren noch als absolut moderat eingestuft hätte, angewidert die augen verdrehen lassen.

"links" sein muss wieder ohne wenn und aber konnotiert sein mit mehr sozialer gerechtigkeit, bezahlbarer energie und mieten, regulierung des finanzsektors und allgemeiner solidarität mit den schwachen. stattdessen assoziieren viel zu viele menschen "links" sein heute mit traumtänzerei und "no borders" unfug. ich kann mich selber nicht mal davon ausschließen und das gibt mir echt irgendwie zu denken. noch vor 10 oder 15 jahren habe ich ganz anders darüber gedacht.

edit: nazihafte relativierer rechter gewalt dürfte das natürlich nicht die bohne interessieren, aber vielleicht andere, die im konservativen bis linksliberalen spektrum heimisch sind.
 
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stimme dir natürlich weitestgehend zu ticor, aber man muss auch zur kenntnis nehmen, dass hyperlinke traumtänzereien im stile von cultural appropriation, white guilt, 20% wage gap und astronaut*innen uns einen absoluten bärendienst erweisen und selbst leute, die ich vor 10 jahren noch als absolut moderat eingestuft hätte, angewidert die augen verdrehen lassen.

"links" sein muss wieder ohne wenn und aber konnotiert sein mit mehr sozialer gerechtigkeit, bezahlbarer energie und mieten, regulierung des finanzsektors und allgemeiner solidarität mit den schwachen. stattdessen assoziieren viel zu viele menschen "links" sein heute mit traumtänzerei und "no borders" unfug. ich kann mich selber nicht mal davon ausschließen und das gibt mir echt irgendwie zu denken. noch vor 10 oder 15 jahren habe ich ganz anders darüber gedacht
Stimme dir da schon grundsätzlich zu. Die Linke hat sich in den letzten Jahren mehr mit Identity Politics beschäftigt als mit klassischen linken Themen. Es ist eben eine aktuelle Welle moderner linker Thesen; meins ist es oft auch nicht, aber es ist doch ihr Recht. Es liegt nicht an dir zu definieren, wie die Menschen linke Politik bzw. Ideologie zu verstehen haben. Und was genau hat das jetzt mit Linksradikalität zu tun? Das ist genauso wenig Linksradikal wie ein Mackia hier im Forum mit seinen rechten Thesen ein Rechtsradikaler ist.
 
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Stimme dir da schon grundsätzlich zu. Die Linke hat sich in den letzten Jahren mehr mit Identity Politics beschäftigt als mit klassischen linken Themen. Es ist eben eine aktuelle Welle moderner linker Thesen; meins ist es oft auch nicht, aber es ist doch ihr Recht. Es liegt nicht an dir zu definieren, wie die Menschen linke Politik bzw. Ideologie zu verstehen haben. Und was genau hat das jetzt mit Linksradikalität zu tun? Das ist genauso wenig Linksradikal wie ein Mackia hier im Forum mit seinen rechten Thesen ein Rechtsradikaler ist.
richtig, ich bin nicht die oberste definitionsinstanz, daher sollte ich es vllt. anders formulieren: ich wünschte, "links" sein stünde wieder für die von mir weiter oben skizzierten konzepte und weniger für quoten, identitypolitics und vergleichbares.

mein punkt war eigentlich nur der, dass abseits von rechtsradikalen arschlöchern inzwischen auch viele moderate oder konservative dazu übergehen, "rechts" mit einem "ja, aber links" zu kontern, weil sie mit diesem "links" einfach nichts mehr anfangen können und sich dann eher mit dem konservativen 80-jährigen csu-bauern solidarisieren als mit einer "brutal unterdrückten" unigöre mit 7 verschiedenen haarfarben (jetzt mal grob populistisch formuliert, man verzeihe mir). zumindest entspricht das meinem eindruck, beweisen kann ich es natürlich nicht.
 
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Ticor hat recht. Man sollte auch als Anhänger des rechten Meinungsspektrums die Größe besitzen und zugeben können, dass im Moment tödliche Gewalt in Deutschland (und vermutlich fast überall in der "industrialisierten Welt") nur vom rechten Rand ausgeht. Die RAF kann gerne als demonstratives Beispiel dafür dienen, dass es sowas wie linksextremistische tödliche Gewalt gibt, im zeitgenössischen Kontext spielt sie aber keine Rolle. Ja, von linker Seite gibt es Sachbeschädigung und mitunter Körperverletzung - aber ein abgebranntes Auto ist mir immer noch lieber als die Kugel im Kopf.
Am Ende muss man sich auch nur mal anschauen, wie die jeweiligen Parteien auf "Skandale" in den eigenen Reihen reagieren. Bei den Linken wird eine Sarah Rambatz zur Aufgabe ihrer Ämter gedrängt. Offensichtlich ist man sehr bemüht, die problematischen Elemente der eigenen Ideologie zumindest aus den Ämtern rauszuhalten. Ähnliche Bemühungen sehe ich bei der AfD überhaupt nicht.
 
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stimme dir natürlich weitestgehend zu ticor, aber man muss auch zur kenntnis nehmen, dass hyperlinke traumtänzereien im stile von cultural appropriation, white guilt, 20% wage gap und astronaut*innen uns einen absoluten bärendienst erweisen und selbst leute, die ich vor 10 jahren noch als absolut moderat eingestuft hätte, angewidert die augen verdrehen lassen.

"links" sein muss wieder ohne wenn und aber konnotiert sein mit mehr sozialer gerechtigkeit, bezahlbarer energie und mieten, regulierung des finanzsektors und allgemeiner solidarität mit den schwachen. stattdessen assoziieren viel zu viele menschen "links" sein heute mit traumtänzerei und "no borders" unfug. ich kann mich selber nicht mal davon ausschließen und das gibt mir echt irgendwie zu denken. noch vor 10 oder 15 jahren habe ich ganz anders darüber gedacht.

edit: nazihafte relativierer rechter gewalt dürfte das natürlich nicht die bohne interessieren, aber vielleicht andere, die im konservativen bis linksliberalen spektrum heimisch sind.

Schöner Post.

Ähnliche Bemühungen sehe ich bei der AfD überhaupt nicht.

Das liegt an der Logik der AfD (und aller populistischen Bewegungen, egal wie links oder rechts): Weil sie im Recht sind, müssen sie vor der eigenen Haustür nicht kehren.
 
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richtig, ich bin nicht die oberste definitionsinstanz, daher sollte ich es vllt. anders formulieren: ich wünschte, "links" sein stünde wieder für die von mir weiter oben skizzierten konzepte und weniger für quoten, identitypolitics und vergleichbares.

mein punkt war eigentlich nur der, dass abseits von rechtsradikalen arschlöchern inzwischen auch viele moderate oder konservative dazu übergehen, "rechts" mit einem "ja, aber links" zu kontern, weil sie mit diesem "links" einfach nichts mehr anfangen können und sich dann eher mit dem konservativen 80-jährigen csu-bauern solidarisieren als mit einer "brutal unterdrückten" unigöre mit 7 verschiedenen haarfarben (jetzt mal grob populistisch formuliert, man verzeihe mir). zumindest entspricht das meinem eindruck, beweisen kann ich es natürlich nicht.
Das kann ich komplett nachvollziehen. Was diese aktuelle Bewegung nicht verstanden hat: Sie wollen eine Bewegung für gesellschaftliche Veränderungen sein, gleichzeitig gefallen Sie sich zu sehr in ihrem Glanz, progressiv und aufgeklärt zu sein. Und darum wollen sie die Mehrheit teilweise gar nicht mehr abholen. Das führt dann zu intensiv diskutierten Thesen, die für die überwältigende Mehrheit der Menschen gar keine Rolle mehr spielen. Ich denke es bahnt sich schon nochmal eine Welle progressiver, gesellschaftlicher Veränderungen bezogen auf unsere Geschlechterrollenbilder an (z.B. Mutterzeit -> Elternzeit usw.), alles übertriebene drum herum wird in der Historie der Zeit hoffentlich untergehen.

Und danke ab BabaUTZ für die Ausführung; nichts anderes wollte ich sagen.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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stimme dir natürlich weitestgehend zu ticor, aber man muss auch zur kenntnis nehmen, dass hyperlinke traumtänzereien im stile von cultural appropriation, white guilt, 20% wage gap und astronaut*innen uns einen absoluten bärendienst erweisen und selbst leute, die ich vor 10 jahren noch als absolut moderat eingestuft hätte, angewidert die augen verdrehen lassen.

"links" sein muss wieder ohne wenn und aber konnotiert sein mit mehr sozialer gerechtigkeit, bezahlbarer energie und mieten, regulierung des finanzsektors und allgemeiner solidarität mit den schwachen. stattdessen assoziieren viel zu viele menschen "links" sein heute mit traumtänzerei und "no borders" unfug. ich kann mich selber nicht mal davon ausschließen und das gibt mir echt irgendwie zu denken. noch vor 10 oder 15 jahren habe ich ganz anders darüber gedacht.


Ich würde nicht grundsätzlich widersprechen, aber man sollte schon im Hinterkopf behalten, dass die Idpol-Linke halt schon relativ nahe an Emmanuel Goldstein ist, inklusive Two Minute Hate für den neuesten Aufreger*, ganz egal wie wenig die Person mit der wirklichen Politik der Partei zu tun hat.



*ich sage nur Sarah Rambatz
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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@babautz
Exakt das ist es und niemand hat NSU relativiert, sondern es war genau andersherum, es wurde behauptet, linker Terror gegen Menschen sei inexistent. Kain legt sich die Realität mal wieder aus wie er will, damit er überall Nazis sehen kann - der Tag kriegt mit nem klaren Feindbild halt Struktur. :top:
 
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Ne eigentlich hat einer gemeint linksextreme seien ihm lieber als gestörte bullenschweine woraufhin du heulend die RAF beschriehen hast.
 
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Jung, das ist einfach nicht wahr. Klar hat dschosch auch getrollt, aber vor mir hast du andauernd die linke Gewalt bzw. Linksextremismus dramatisiert, um es bloß, ja, auch aktuell, auf eine Stufe mit rechter Stellen zu können. Während ich die ganze Zeit darauf hinaus wollte, dass wir es im hier und jetzt eben genau NICHT vergleichen können.

Dass es genau das vor wirklich kurzer Zeit gab und einige der Täter sogar noch auf freiem Fuß sind ignorieren wir einfach? Weil unsere Evaluation aus einem random Grund erst 1990 anfängt oder wie?
Ist klar, aber, dass wir hier keine Linksextremen hätten halte ich für diskussionswürdig. Was ist denn für dich ein Linksextremer?
Angriffe und Bedrohungen auf AfD Politiker? Gewalt gegen Wahlkampfteilnehmer der AfD. Ich weiß nicht, wie du dich so umgibst, aber ich kenne relativ viele Linksradikale, schwarzer Block, andere Antideutsch, alles drum und dran. Die sind absolut auf Krawall gebürstet und prügeln sich mit absoluter Vorliebe mit der Polizei oder macht Jagd auf Nazis. Das geht in Südniedersachsen ganz gut, weil die lokal recht isoliert sind.
Abgesehen davon sind Körperverletzungsdelikte gegen Polizisten überhaupt kein Kavalliersdelikt, was soll dieses "Steine schmeissen" im Nebensatz, als ob es nichts wäre. Wer einen Polizisten angreift, greift die gesamte Rechtsstaatliche Ordnung an und sollte nichts als Verachtung erfahren. Da sind mir die Antifas lieber, die sich offen und ehrlich mit Nazis treffen und sich gegenseitig aufs Maul hauen. Polizisten anzugreifen ist dasselbe wie Sanitäter oder Feuerwehrleute zu attackieren - einfach das aller letzte, Abschaum.

Weil 30 Jahre auch absolut vergleichbar sind mit 500 Jahren. Jo, hauptsache was verglichen. Und weil christlicher Fundamentalismus ja wieder zunehmend salonfähig ist, weil Leute wie Künert propagieren "lass uns mal wieder Jerusalem befreien". Ach ne, die propagieren ja was anderes - und dass sich diese SPinner oder die Friday for Future Spinner radikalisieren (wie etwa beim Hambi wo bisher auch nur durch Zufall kein Unschuldigen schwer verletzt wurde) ist vollkommen fernliegend. Wie bei den Studenten 68
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Es ging mE um dieses Forum. Dass es gefährliche, gewaltbereite Nazis gibt, die schlicht als Staatsfeinde zu zählen sind, ist nun kein Geheimnis.

das war mein dritter beitrag oder so? der ausgang von schosch wurde mE nicht mitkopiert

ist halt schon sehr low zitate völlig ausm kontext zu reissen aber natürlich nix neues :D
 
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Ist doch egal, das Topic ist mal wieder halb eskaliert und hat sich von der Ausgangsfrage immer weiter weg bewegt, bis man dem anderen nur noch zeigen wollte, wer klüger ist.
 
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das war mein dritter beitrag oder so? der ausgang von schosch wurde mE nicht mitkopiert

ist halt schon sehr low zitate völlig ausm kontext zu reissen aber natürlich nix neues :D

Inwefern war das jetzt aus dem Kontext gerissen? Klar, habe deinen Satz gelesen, aber da geht es um Rechts- nicht Linksextreme. In meinen Quotes geht es darum, dass du Linksextreme in ihrer Gefahr übersteigerst und dadurch aktuellen Rechtsextremismus verharmlost. Das widerspricht deinem Quote nicht. Geht eher so in die Richtung von: "...ich bin kein Rassist, einer meiner besten Freund ist ein Neger."

@Sitrling: Du meinst wie quasi jedes Topic?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Am Ende muss man sich auch nur mal anschauen, wie die jeweiligen Parteien auf "Skandale" in den eigenen Reihen reagieren. Bei den Linken wird eine Sarah Rambatz zur Aufgabe ihrer Ämter gedrängt. Offensichtlich ist man sehr bemüht, die problematischen Elemente der eigenen Ideologie zumindest aus den Ämtern rauszuhalten. Ähnliche Bemühungen sehe ich bei der AfD überhaupt nicht.


Ich sehe auch wenige Anhaltspunkte zu glauben, dass der Großteil der Funktionäre selbst die "skandalösen" Äußerungen für intrinsisch problematisch hält. Ein paar Sachen gehen nicht, weil sie wissen dass sie ihnen bei Wahlen schaden würden, aber aus eigenem Antrieb? Von Gewalt distanziert man sich (auch wenn ideologische Gewalt von rechts krass verharmlost wird), vielleicht findet die Mehrheit genuinen Antisemitismus wie den von Gedeon tatsächlich von sich aus indiskutabel. Sonst? Alles andere erscheint mir durchzugehen. Normale Bürger halten die Bundesregierung nicht für „Marionetten der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs.“
 
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Bis zu dem Mord an Lübcke dachten viele die Empörung oder Handlungsbereitschaft über Nazimorde sei deshalb so gering, weil meistens "Ausländer/Migranten" betroffen waren. Heute bin ich mir sicher, das hat damit rein gar nichts zu tun; denn die Reaktionen auf den Fall Lübcke sind ebenfalls erstaunlich gleichgültig. Bis auf mMn emotionsloses 0815 Geblubber tut sich da nichts.

Vielleicht hat unsere Gesellschaft ein viel tiefer sitzendes Problem im Allgemeinen? Vllt sympathisiert man weder mit links noch rechts - vllt ist es am Ende iwie allen scheiß egal? Sind wir womöglich abgestumpft?

Um den RAF-Vergleich noch einmal zu bemühen - mir scheint damals war man auch relativ gleichgültig in der Breite der Bevölkerung.
 
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Man kannte den Typ halt nicht wirklich, und jeden Tag sterben irgendwelche Spacken auf tragische Weise.
 
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Ja Nazi sind halt höhere gewallt damit muss man dann halt leben.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Nein es ging um den Vergleich zwischen RAF und NSU und da habe ich gesagt, dass ich objektiv betrachtet die RAF für wesentlich gefährlicher halte (gehalten habe in dem historischen Kontext, falls das nicht klar war) da sie wesentlich politischer ausgerichtet war, die Schaltzentren der Gesellschaft ins Ziel genommen hat und eine breitere Unterstützerbasis auch unter Intellektuellen hatte. Dass es sie heute so nicht mehr gibt muss man doch nicht extra erwähnen?

@kain
denkst du echt das war jemals anders? Was erwartest du, dass das Land wegen eines völlig unbekannten Politikers in kollektive Trauer verfällt? Natürlich ist es den meisten relativ egal, auch wenn mans natürlich auch nicht toll findet. Aber Menschen haben nicht unbegrenzt Empathie und die echte Form davon beschränkt sich natürlicherweise auf den engsten Freundes- und Familienkreis.
 
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Von April:
https://www.welt.de/politik/deutsch...-von-Zuwanderern-gegen-Deutsche-nimmt-zu.html

Die vom Bundeskriminalamt präsentierten Fallkonstellationen zeigen ein düsteres Bild: „Im Bereich Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen fielen 230 Deutsche einer Straftat zum Opfer, an der mindestens ein tatverdächtiger Zuwanderer beteiligt war“, heißt es im Lagebild. Dies sei ein Anstieg von 105 Prozent im Vergleich zu 2017 (112) gewesen. „Davon wurden 102 Personen Opfer einer vollendeten Tat“, heißt es.

Im Vergleich zum Anzahl dieser Tötungen, und auch im Vergleich zum Anstieg der Zahl an Tötungen kriegt der Fall Lübke schon massiv überproportional Aufmerksamkeit. Oder wer kann von den 102 Personen auch nur 10% beim Namen nennen? Wieviele Artikel in großen Zeitungen gabe es jeweils zu jeder der 102 Personen? Auch die Handlungsbereitschaft scheint eher im Fall des einen einzigen Toten Lübke eher größer zu sein obwohl die Opfer Zahl um ein hundertfaches kleiner ist.

Das macht den Mord natürlich besser, aber es erklärt ziemlich einfach warum es da nicht mehr Empörung und Handlungsbereitschaft gibt. Warum sollte es, wenn es in den anderen Fällen doch sogar noch weniger gibt?
 
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Lies dir mal den Threadtitel durch bevor du hier Nebelkerzen aufmachst, sind neuerdings alle Ausländer linke oder was?
Ab mit dir in den Flüchtlingsthread!
 
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Rechtsextreme begehen im ersten Halbjahr 2019 mehr als 8.600 Straftaten

Die Bundesregierung meldet für Januar bis Juni viele rechtsextreme Delikte. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist die Zahl stark gestiegen. Dabei sind noch nicht einmal alle Fälle erfasst.

https://blog.zeit.de/stoerungsmelde...-halbjahr-2019-mehr-als-8600-straftaten_28875

unbenannteyjti.png
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Klasse Statistik, bei der jedes Hakenkreuz als rechtsextreme Straftat zählt und jeder Angriff auf Juden oder Synangogen ebenfalls dem rechten Spektrum zugerechnet wird, obwohl dir jeder Jude berichten wird, dass sein Problem eher weniger die Glatzen sind, sondern der nette Dönermann von nebenan ist. Ohne Flachs, ich kenne und liebe viele Moslems in bester Freundschaft, aber einen, der nicht israelfeindlich ist, habe ich noch nie niemals im Leben getroffen. Wahre Geschichte. Das höchste der Gefühle ist "ich hab ja nichts gegen Juden, aber Israel macht blablabla".

Zu diesem höchst "empörenden" Fakt:
Aus den Antworten des Ministeriums geht auch hervor, dass die Polizei von Januar bis Juni insgesamt 2.625 rechte Tatverdächtige ermittelte. Festgenommen wurden nur 23 Personen, zwei von ihnen erhielten einen Haftbefehl.

Wenig überraschend, dass es für Schmierereien oder das Zeigen des Hitlergrußes selten eine Festnahme gibt. Eine Aufschlüsselung nach Delikten wäre zumindest einigermaßen sinnvoll. Aber mal Hand aufs Herz, geht es dir um eine sinnvolle Diskussion, oder wolltest du nur kurz cool ein bisschen gegen Rechts hetzen? ;)
 

Deleted_504925

Guest
Der Grund ist für Klein unschwer zu erkennen. Bei den aufgeklärten antisemitischen Delikten gebe es tatsächlich ein Übergewicht rechter Taten, sagt Klein. Allein bei den ermittelten Gewaltdelikten seien rechts motivierte Judenfeinde die überwältigende Mehrheit der Beschuldigten Angesichts dieser Bilanz würden Polizeibeamte zu Beginn der Ermittlungen öfter als nötig antisemitische Straftaten als PMK - rechts einstufen. Nach dem Motto: Das werde sich hinterher sowieso herausstellen, wie Klein sagt.

Er plädiere dafür, die Polizei solle in den Eingangsstatistiken zu antisemitischer Kriminalität mehr die Kategorie „nicht zuzuordnen“ nutzen. Aber auch dann, betont Klein, bleibe es mit Sicherheit dabei, dass die meisten Täter rechten Milieus zuzuordnen sind. „Ich glaube nicht, dass die Polizei unkorrekt arbeitet“, sagt Klein. Es gebe keine Hinweise, judenfeindliche Straftaten von Muslimen und Migranten würden in den Statistiken unterschlagen.
Demnach geht die Polizei bei 670 judenfeindlichen Delikten im vergangenen Jahr von rechten Tätern aus. Nur acht Delikte wurden Linken zugerechnet. Bei 25 antisemitischen Straftaten stellte die Polizei Täter mit einer „ausländischen Ideologie“ fest. Details werden nicht genannt, gemeint sind aber beispielsweise Palästinenser, die israelfeindliche Parolen brüllen. 17 Delikte haben Täter mit einer „religiösen Ideologie“ begangen. Dabei handelt es sich meist um fanatisierte Muslime, darunter auch deutsche Konvertiten. In der Rubrik „PMK – nicht zuzuordnen“ sind 35 Straftaten vermerkt.
joa, fast.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Dazu müsste man eben wissen, dass wenn der Täter nicht ermittelt werden kann, es per default als rechtsextreme Tat gewertet wird.

Was Klein da erzählt ist halt politisch motiviert und „er geht davon aus“ aha, na dann. Fakt ist, dass es Blödsinn ist unermittelbare Delikte rechts zuzuordnen
 
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Deleted_504925

Guest
und deine grundlage ist? hört sich mir doch auch sehr nach "er geht davon aus" an.
wie kommen eigentlich nicht ermittelte straftaten in den anderen kategorien zustande wenn es per default rechtsextrem eingetragen wird? :hum:

so wurde btw die tage auf eine kleine anfrage der afd geantwortet, da hatte man die selben vermutungen wie heator:
Die Zuordnung von Straftaten zur Politisch motivierten Kriminalität (PMK) und den Phänomenbereichen der PMK erfolgt in Würdigung aller Umstände der Tat und/oder der Einstellung des Täters.
Dem Phänomenbereich PMK -rechts- werden Straftaten zugeordnet, wenn in Würdigung der Umstände der Tat und/oder der Einstellung des Täters Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass sie nach verständiger Betrachtung (z. B. nach Art der Themenfelder) einer „rechten“ Orientierung zuzurechnen sind, ohne dass die Tat bereits die Außerkraftsetzung oder Abschaffung eines Elementes der freiheitlichen demokratischen Grundordnung (Extremismus) zum Ziel haben muss. Der wesentliche Kerngedanke einer „rechten“ Ideologie ist die Annahme einer Ungleichheit/Ungleichwertigkeit der Menschen.
Insbesondere sind Taten dazuzurechnen, wenn Bezüge zu völkischem Nationalismus, Rassismus, Sozialdarwinismus oder Nationalsozialismus ganz oder teilweise ursächlich für die Tatbegehung waren.
Das Verwenden nationalsozialistischer Symbole ist (aufgrund der unmittelbaren ideologischen Verknüpfung mit rechtsextremistischem Gedankengut), wenn sich aus den Umständen der Tat und/oder der Einstellung des Täters keine gegenteiligen Anhaltspunkte zur Tätermotivation ergeben, dem Phänomenbereich PMK -rechts- zuzuordnen.

auch interessant ist die aufklärungsquote:
Die Aufklärungsquote liegt laut der zentralen Fallzahlendatei Lageauswertung
Politisch motivierte Straftaten (LAPOS) für Propagandadelikte im Phänomenbereich PMK -rechts- im Jahr 2018 bei 40 Prozent
finde ich ja relativ hoch für so einen tatbereich, selbst mit der quote gibt es scheinbar keine große verschiebung weg von rechts.
wurde in dem artikel von oben ja schon geschrieben, aber was weiß schon der bundesbeauftragte für antisemitismus und die polizei? user heator und seine freunde bei der afd fühlen es einfach anders.
 
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