Aufteilung in ethnische Gruppen
Genetische Untersuchungen erlauben es, Populationen, die sich nach Religion und Tradition als jüdisch verstehen, in unterschiedliche ethnische Gruppen zu unterscheiden. So stammt beispielsweise die heutige jüdische Bevölkerung Osteuropas genetisch aus kaukasischen, europäischen und semitischen Anteilen.[21]
Unterschieden werden vor allem folgende ethnische Gruppierungen:
Aschkenasim, deren Vorfahren in Deutschland oder Frankreich lebten, bevor sie nach Osteuropa und teilweise später in die USA auswanderten,
Sephardim, deren Vorfahren auf der iberischen Halbinsel (Spanien, Portugal) lebten. Sie flohen 1492 vor der spanischen Inquisition und siedelten sich überwiegend im Mittelmeerraum, teilweise aber auch in Mittel- und Westeuropa an (z. B. Hamburg),
Mizrachim (orientalische Juden, ein Sammelbegriff für alle nicht aschkenasischen und sephardischen kleineren Gruppen), die im Nahen Osten und in Nordafrika lebten, aber auch nach Mittel- und Südasien wanderten. Sie werden oft auch als Sepharden bezeichnet,
jemenitische Juden (Teimanim), die lange von den übrigen Juden isoliert waren und dadurch teilweise eigene Bräuche entwickelten,
Tzabar, die im Land Israel geborenen Juden.
Kleinere Gruppen (meistens zu den Mizrachim gezählt) sind:
die Beta Israel (andere Bezeichnung Falaschen und Falascha Mura) aus Äthiopien,
die persischen Juden (Region Iran), die auf den antiken Stamm Ephraim zurückgehen sollen,
die bucharischen Juden (Mittelasien, meistens in Usbekistan und Tadschikistan),
die georgischen Juden,
die indischen Juden,
die Bnei Menashe (auch Shinlung in Nordostindien und Burma, sie stammen angeblich vom jüdischen Stamm der Menaseh (Manasse) ab),
die Romanioten, die seit der Antike (Apostel Paulus) autochthonen Juden Griechenlands und seiner Grenzstaaten,
die Bergjuden des Kaukasus (Dagestan, Aserbaidschan) siehe auch Schalbusdag und Tat,
die Krimtschaken auf der Krim,
die kurdischen Juden (als einzige Gruppe über die Antike hinaus noch bis in die Gegenwart im Alltag aramäisch sprechend)
Umstritten ist die Stellung folgender Gruppen:
die Karäer,
die Samaritaner,
die afrikanischen Neujuden (Lemba, Abayudaya)
die schwarzen Hebräer afroamerikanischer Herkunft
die Dönme
die Subbotniki