Wenn es so wäre, fände ich es zumindest überlegenswert. Es ist ja auch nicht so, dass es da keine objektive Ebene, sondern die Kriminalitätsstatistik, Arbeitslosenstatistik, Bildungsstatistik und andere Indikatoren für Integration zeigen ja eindeutig, dass nicht alle Einwanderergruppen sich gleich gut in die Gesellschaft einfinden. Wenn es dann darum geht zu fragen "wen nehmen wir auf", wüsste ich nicht, warum diese Erfahrungswerte keine Rolle spielen sollte. Niemand spricht von einem kompletten "MuslimBan", aber wenn wir feststellen, dass zB Japaner sich im Mittel besser integrieren als Tunesier und wir haben einen Platz und zwei Bewerber die sich sonst ähneln, würde ich es logisch finden dem Japaner den Vorzug zu geben.
Klar gibt es eine objektive Ebene, aber der Punkt war dass die halt nicht objektiv rezipiert wird. Und was mich (und ich glaube viele andere) an der Einstellung stört ist, dass am Schluss so ein Taschenspielertrick ausgepackt werden muss wie den, den du gerade vollziehst: Wenn du EINEN Platz für irgendetwas zu besetzen hast, wäre es natürlich einfach und angebracht, sich die Individuen selbst genauer anzuschauen, aber wenn du viele Plätze zu vergeben hast muss man eventuell stark nach Gruppencharakteristika auswählen, soweit würden dir alle vernünftigen Menschen zustimmen.
Aber es gibt beim Thema Einwanderung eben keine feste Platzbeschränkung: Wie viele Menschen in Deutschland leben können ist nicht fest kontingentiert; irgendwo wäre vielleicht tatsächlich eine Obergrenze sowohl in der Akzeptanz der Bevölkerung (die aber wiederum und wie bereits mehrfach erwähnt nicht sonderlich stark mit objektiven Fakten deckungsgleich ist) als auch der Infrastruktur, aber ich sehe wenig Gründe zu glauben, dass wir da nahe dran sind. Intellektuell ehrlich wäre es dementsprechend, erst klare Erwartungen bzgl. der Integrationsfähigkeit an Migranten zu definieren und DANN zu schauen, ob die jeweiligen Gruppen sie erfüllen. Was ich aber viel häufiger sehe ist dass sich die Leute ERST die Werte anschauen (meistens auch NUR von Muslimen) und dann sagen "ok, das ist nicht akzeptabel", als wäre das ihre felsenfeste objektive Überzeugung gewesen*. Das hat für mich den Beigeschmack, dass man die Leute in ihren Vorurteilen noch bestärkt, indem man ihnen nach dem Mund redet (wie die AfD es bspw. ununterbrochen tut), anstatt erst mal zu versuchen tatsächlich die objektiven Fakten in den Vordergrund zu rücken. Gerade diese Kriminalitätsgeschichte ist nämlich ein Paradebeispiel für etwas, wo die objektiven Fakten und die subjektive Betrachtung komplett auseinanderfallen.
*dass da andere Gruppen, die keine Muslime sind, durchaus häufig auch drunter fallen können, wird btw auch geflissentlich ignoriert