Georgier in Russland verurteilen Saakaschwilis Angriff auf Südossetien
MOSKAU, 14. August (RIA Novosti). Die Union der Georgier in Russland hat den Völkern Südossetiens und Georgiens wegen der tragischen Ereignisse ihr Beileid ausgesprochen und die Politik der georgischen Führung verurteilt.
Das geht aus einem Schreiben der Union hervor, das bei einem RIA-Novosti-Rundtischgespräch zum Thema „Der Krieg in Südossetien aus der Perspektive der Georgier in Russland“ veröffentlicht wurde.
„Wir verstehen den gerechten Zorn, den jeder anständige Mensch in diesen Tagen verspürt, und trauern zusammen mit Euch der Toten und verdammen die georgische Führung, die auf niederträchtigste und tückischste Weise die Gewalt einer tödlichen Waffe auf die schlafende Stadt Zchinwali niederließ“, steht es in dem Schreiben vom Präsidenten der Union der Georgier, Michail Chubutija.
„Wenn wir früher noch die Hoffnung hegten, die brüderlichen Völker Ossetiens und Abchasiens überzeugen zu können, in einem einheitlichen Staat zu leben, so verstehen wir jetzt genau, dass das unmöglich ist“, heißt es im Schreiben.
Die Union äußert jedoch die Hoffnung, dass „die Zeit alle Wunden heilen wird und die Völker Georgiens, Ossetiens, Abchasiens und Russlands als gute Nachbarn leben werden und verstehen, dass Regenten wie Saakaschwili kommen und gehen und zwischen uns nach wie vor Brüderlichkeit, Glaube und Liebe herrschen“.
In der Nacht zum 8. August waren georgische Truppen in die nicht anerkannte Republik Südossetien einmarschiert und nahmen deren Hauptstadt Zchinwali unter schweren Beschuss. Bei dem bewaffneten Konflikt kamen laut den Angaben des russischen Außenamtes rund 1600 Menschen ums Leben.
Russland entsendete für den Schutz der Einwohner Südossetiens, von denen viele russische Staatsbürger sind, und für die Unterstützung der 600 in dieser Region stationierten Friedenskräfte rund 10 000 Soldaten sowie Militärtechnik.
Chavez wirft USA Entfesselung des Kaukasus-Krieges vor
BUENOS AIRES, 15. August (RIA Novosti). Im Kaukasus-Konflikt bekommt der Kreml Rückendeckung von Hugo Chavez: Venezuelas Führung wirft der Bush-Regierung vor, den Einmarsch georgischer Truppen in Südossetien befohlen zu haben.
„Die US-Regierung, der die georgische Führung unterstellt ist, ist für die Eskalation im Kaukasus verantwortlich“, sagte Chavez im paraguayischen Asuncion.
„Ich bin davon völlig überzeugt, dass Imperialist George W. Bush den georgischen Truppen befohlen hat, in Südossetien einzumarschieren, um dort Städte zu Dörfern niederzubrennen und unschuldige Menschen zu töten“, wurde Chavez vom Radiosender Union zitiert.
In einer Mitteilung von Venezuelas Regierung war am Vortag von einem „verräterischen Militärangriff“ Georgiens die Rede: „Dieser Konflikt wurde auf Anordnung der US-Regierung geplant, vorbereitet und entfesselt“.
Georgisches Waffendepot bei Gori von russischen Kräften fast vollständig geräumt
MOSKAU, 15. August (RIA Novosti). Die russische Armee hat das georgische Waffendepot bei der Stadt Gori fast vollständig geräumt.
Das teilte der amtliche Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalleutnant Nikolai Uwarow, am Freitag in Moskau mit. "Die Demilitarisierung des georgischen Stützpunktes in Gori geht zu Ende. Ein Teil der hochbrisanten Munition ist bereits vernichtet, ein anderer Teil wird aus Georgien weggebracht. Sie verstehen wohl, dass wir ganz und gar nicht gewillt sind, tragbare Fla-Komplexe den Georgiern zurückzugeben", sagte der Militär.
Der General erinnerte daran, dass Gori vor Beginn der georgischen Aggression in Südossetien einer der wichtigsten Stützpunkte der georgischen Armee gewesen war.
Medwedew will westliche Berichterstattung mit Bildern widerlegen
SOTSCHI, 15. August (RIA Novosti). Dmitri Medwedew hat insbesondere die westliche Berichterstattung über die jüngsten Entwicklungen in Südossetien kritisiert und angekündigt, Videobelege für die Konsequenzen des georgischen Vorgehens an Angela Merkel zu übergeben.
Es gibt laut Medwedew drei Fragen, die jeder Beobachter klar beantworten muss, um sich ein wahres Bild über die jüngsten Entwicklungen im Kaukasus zu verschaffen.
Die erste Frage lautet: Wer hat mit den Kriegshandlungen in Südossetien begonnen, russische oder georgische Truppen? Zweitens: Hat die internationale Gemeinschaft gewollt, dass „Osseten in Südossetien nach dieser Aggression nicht mehr existieren“? Und drittens: Soll die aktuelle Lage in Südossetien als humanitäre Katastrophe betrachtet werden?
Im diesem Zusammenhang sagte Medwedew bei seinem Treffen mit Angela Merkel in Sotschi, er übergebe der deutschen Bundeskanzlerin demnächst Foto- und Videobelege für all die Grausamkeiten, die von der georgischen Aggression in Südossetien verursacht wurden.
„Alle Informationen über humanitäre Probleme, Zerstörungen und Morde werden wir vorlegen“, so Medwedew.
Die deutsche Bundeskanzlerin sagte, das Geschehene sei für jede Konfliktpartei grausam. Merkel stellte humanitäre Hilfe für das Krisengebiet in Aussicht und bezeichnete diese Aufgabe als vorrangig.
Krieg in Südossetien: Kundgebung in Nordossetien wirft Georgien Völkermord vor
WLADIKAWKAS, 08. August (RIA Novosti). Etwa 2000 Menschen haben sich am Freitag in der Wladikawkas, Hauptstadt der russischen Teilrepublik Nordossetien, eine Solidaritätskundgebung für Südossetien abgehalten.
Wie ein RIA-Novosti-Korrespondent aus Wladikawkas berichtete, gaben die Aktionsteilnehmer einen Appell an Russlands Führung Russlands ab, in dem auf eine humanitäre Katastrophe in der von Kämpfen erschütterten Nachbarregion verwiesen wird.
Georgische Truppen hatten in der Nacht zum Freitag die nicht anerkannte Republik Südossetien angegriffen und die deren Hauptstadt Zchinwali mit den Mehrfachraketenwerfern "Grad" beschossen.
Ein Großteil von Zchinwali ist zerstört. Südossetiens Behörden melden Tote unter den Zivilisten. Auch in der russischen Friedenstruppe gebe es Tote.
"Es geht faktisch um den Völkermord und die Vernichtung Südossetiens. Die dort lebenden russischen Bürger, das multinationale Volk Südossetiens sind über die Ungeheuerlichkeit der Geschehnisse sowie über die Straflosigkeit der Staatsführung Georgiens empört, die die Grenzen der menschlichen Moral vollkommen verletzt hat", heißt es im Dokument.
Die Aktionsteilnehmer wandten sich in ihrem Appell an die Weltgemeinschaft, sich sofort in die Situation einzumischen und das Blutvergießen tatkräftig zu unterbinden. "Wir bestehen auf die strengste Bestrafung der georgischen Staatsführung, die die Tötung von Frauen und Kindern sowie von friedlichen Bürgern befohlen und sich somit für vogelfrei erklärt haben. Der Platz dieser Verbrecher ist auf der Anklagebank des Kriegsgerichtes", heißt es.
Nach der Kundgebung wollten die Menschen den Platz nicht verlassen. Unter ihnen waren zahlreiche Frauen, die aus Südossetien in den letzten Tagen evakuiert worden waren. Sie teilten mit, dass sie von den Nächsten aus Zchinwali SMS bekommen, die sich in den Kellern ihrer Wohnhäuser vor dem Feuergefecht versteckt haben.
"Wir werden vernichtet, Südossetien gibt es nicht mehr", heißt es zum Teil in den SMS.