Israel mal wieder

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Doku von TRT, in der isr. Siedler interviewt und begleitet werden. Keine bahnbrechend neuen Erkenntnisse, aber sehenswert um sich wieder zu vergegenwärtigen, dass der Terror und das Land grabbing in der West Bank System hat und von oben kommt.
 
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Willst du jetzt erzählen, dass man einfach mal so iranische Schiffe versenken soll? Weil die Huthis das auch so machen?
Wenn der Iran als staatlicher Akteur mit seinen Ressourcen als Vergeltung den Seehandel am persischen Golf + Umgebung stört, gibt es sehr viel größere Probleme.
Spinnerte idee, abhaken, nächster bitte.

btw:
Dann erwarte ich die Bombadierung Irans durch die USA, unterstützt durch Israel. Saudi-Arabien als Gegner des Irans wird dazu der US-Luftwaffe den roten Teppich ausrollen und sie von ihrem Boden starten und landen lassen. Vermutlich würden das weitere ebenfalls so handhaben. Dem Iran muss man endlich mal klare Grenzen setzen.
 

Scorn4

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Dann erwarte ich die Bombadierung Irans durch die USA, unterstützt durch Israel. Saudi-Arabien als Gegner des Irans wird dazu der US-Luftwaffe den roten Teppich ausrollen und sie von ihrem Boden starten und landen lassen. Vermutlich würden das weitere ebenfalls so handhaben. Dem Iran muss man endlich mal klare Grenzen setzen.
Ok, in diesem Szenario haben wir also bereits den Persischen Golf als Hauptverkehrsroute unsicher gemacht. Jetzt willst du den schwelenden Konflikt ausweiten, quasi zu einem jahrelangen Dauerbrenner machen?
Auf die schlechte idee noch eine draufsetzen, omg
 
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Was ist deine Lösung? Iran so weitermachen lassen und Hisbollah und Hamas weiter mit Waffen beliefern. Russland mit Raketen, Shahed-Technologie uvm.? Das ist ja absurd, über was wir hier mittlerweile diskutieren müssen. Dieses Land ist aktuelll der absolute Abfuck neben Russland und Nordkorea und die größte Gefahr und treibende Kraft im Nahen Osten.
Es darf einfach nicht nichts geschehen, sonst geht die Scheiße jahrzehntelang so weiter. Dann lieber einmal richtig den Hammer drauf und sämtliche größere bzw. bedeutende Militär- und militärische Produktionsanlagen auslöschen.
 
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Länder, die andere überfallen, in die Schranken weisen? Go for it. Bei Ländern, die Waffen exportieren mal "richtig den Hammer drauf" hauen? Ne danke. "Die größte Gefahr" im Nahen Osten ist schön formuliert, aber da spielen die Saudis und die Israelis aber auch noch ne wichtige Rolle. Wie du sagst, die Unterstützung der Hisbollah und Hamas (und Huthis) betreibt der Iran seit Jahrzehnten, trotzdem gab es für Israel gute Tendenzen auf diplomatischen Wegen, siehe SA und Ägypten, um den Iran auf lange Sicht politisch zu isolieren.
Dass nichts geschieht scheint mir die uneingeschränkt bessere Lösung zu sein als Militärschläge gegen den Iran zu fliegen, jo.
 
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wobei ichs tatsächlich für möglich halte, dass israels derzeitige muskelspiele erst durch die vorab diplomatisch ausgehandelte duldung durch saudi-arabien und ägypten möglich geworden ist. das ganze ist ja ein bisschen 9/11 reloaded nur auf hebräisch. ob israel da nach 20 jahren ein positiveres fazit einfährt? i doubt it. außer sie fahren tatsächlich die "... or you live long enough to see yourself become the villain"-schiene und orientieren sich da an großdeutschen endlösungs-phantasien, was dann wahrscheinlich auch die amerikaner irgendwann trotz aller geopolitischen betrachtung eher säuerlich werden lässt. klar, sie können da gerade prima fakten schaffen und machens auch bisschen auf die "pflaster-tour", andererseits binden sie sich gerade auch haufenweise ptsd-problematiken ans bein, die gesellschaftlich mittel- bis langfristig eher unschöne verwerfungen mit sich bringen wird. ich hoffe, dass zwischen den hardlinern in tel aviv echt noch ein paar rationale köpfe sitzen, die eine pragmatische cost-benefit betrachtung betreiben. ich seh da ansonsten unverhältnismäßig viel pain und wenig gain.
 
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Es darf einfach nicht nichts geschehen, sonst geht die Scheiße jahrzehntelang so weiter. Dann lieber einmal richtig den Hammer drauf und sämtliche größere bzw. bedeutende Militär- und militärische Produktionsanlagen auslöschen.

Mir würde es natürlich auch gefallen aus dem Iran einen Parkplatz zu machen, aber die Sache ist nicht so leicht, sonst wäre es schon passiert.
Wenn dieser Konflikt losgeht, wird der Iran sofort die Schiffahrt am Persischen Gold und im arabischen Meer unterbinden und das wird zu massiven Ölpreiserhöhungen und zur Einschränkung des Handels mit Ostasien führen. Also die Weltwirtschaft sehr hart treffen
Und das kann der Iran ziemlich lange durchhalten, da man dafür nicht viel braucht. Ein paar Raketen von Land aus abgefeuert, oder Schnellboote reichen. Dann lass sie noch ein, zwei Öltanker versenken für eine deluxe Umweltkatastrophe. Einmarschieren und dieses riesige Land mit seinen Bergen und fanatisierten Bevölkerung zu besetzen ist irrsinnig teuer und endet mit großer Wahrscheinlichkeit in einem Desaster. So lange das nicht passiert, kann der Iran den Krieg fortsetzen.
Also bleibt: Bombenkrieg der Alliierten vs. Terrorangriffe und Abschnürung des Handels des Irans als Status Quo über einen längeren Zeitraum.
Das klingt nach einer semi guten Idee :deliver:
 

Scorn4

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Was ist deine Lösung? Iran so weitermachen lassen und Hisbollah und Hamas weiter mit Waffen beliefern. Russland mit Raketen, Shahed-Technologie uvm.?
Ja. Genau das.
Viele Länder tun großen Mist, Iran sticht da nicht besonders hervor.
Irans low-level-Konflikte mit seinen Nachbarn sind Peanuts, verglichen mit deinen absurden Vorschlägen.
Und "ja was soll man denn sonst machen" ist keine Ausrede, großen Mist zu bauen wie einfach mal Schiffe versenken und Iran bombardieren.
 
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vinniesta ist leicht im Blutrausch. :deliver:
Bei Russland noch verständlich, beim Gaza schon schwierig und beim Iran ziemlich kritisch. Wenn wir anfangen den Iran zu bombardieren, weil der Waffen an Russland liefert, könnte mit der gleichen Begründung der Iran Deutschland bombardieren, weil wir Waffen an SA liefern. "An eye for an eye and the world goes blind."
 

Das Schaf

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Du meintest "Terrorismus". Denn genau das war die Pageraktion. Lasst uns daher bitte die Dinge beim Namen nennen.
Weiß nicht ich bin immer noch nicht sicher ob bei der Aktion nicht weit weniger unschuldige geschädigt werden als bei Luftangriffen.
Ich bin da immer noch nicht zu einer festen Meinung gekommen ob das jetzt besser oder schlechter ist als "Krieg"
Finde dieses schwarz weiß getue da nicht hilfreich
 
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Schwarz/Weiß-Denke? Du musst wohl Scherzen!? Dein pseudo elaboriertes Differenzieren/Rechtfertigen schadet der Debatte enorm, weil heuchlerisch, deplatziert, ignorant und inhaltlich absurd falsch. Es war Staats-Terrorismus. Punkt.

Sehen u.a. ausgewiesene Israelfreunde wie Leon Panetta (CIA Direktor und Verteidigumsminister unter Obama) auch so. Nur in Deutschland ist man sich nicht sicher, weil Staatsräson. Diese Geisteshaltung schadet Israel auf Dauer enorm.
 
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Mag durchaus Staatsterrorismus oder ein Kriegsverbrechen sein, effektiv schlimmer als herkömmliche angriffe wars wohl dennoch nicht.

Hätte Hisbollah wohl besser vor langem mal Frieden geschlossen und aufgehört ihre Freiheitskämpferraketen rauszuballern.
 
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effektiv schlimmer als herkömmliche angriffe wars wohl dennoch nicht.

Gilt das dann auch für den 07.10.?

Ich persönlich bin da anderer Auffassung. Attacken dieser Art stören empfindlich das Sicherheitsempfinden in der Bevölkerung. Ein entscheidender, wohl kalkulierter/beabsichtigter Wesenszug terroristischer Angriffe. Aber passt hervorragend zur aktuellen Politelite in Jerusalem. Sind es doch auch eben diese Faschisten und Nazibanden, die im Westjordanland für Angst, Terror und Schrecken sorgen (lassen).

Ich bleibe dabei. Kabinett Netanjahu und HAMAS spielen nach meinem Dafürhalten in der gleichen Leistungsklasse. Beides muss weg!
 
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zimms

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So wie der FC Bayern und Holstein Kiel? Also ganz auf einer Ebene sehe ich sie noch nicht, auch wenn beide weg müssen.

Wie genau war das mit den Pagern und Funkgeräten? Soweit ich las, wurden die von der Hisbollah für die militärische Kommunikation verwendet und gezielt von Israel für ebendiese gebaut/verkauft. War scheinbar nicht so, als wären die einfach im Einzelhandel im Umlauf gewesen.

Wenn das so stimmt, ist das für mich auch nicht gleichzusetzen mit dem 7. Oktober, bei dem gezielt die Zivilbevölkerung ins Visier genommen wurde. Der Terror Aspekt ist natürlich trotzdem vorhanden.
 
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Korrekt, es wurden gezielt die Hisbollah-Kommunikation targetiert. Ein präziser und genialer, wenngleich perfider Cut gegen eine Terrororganisation. Es gab wohl noch nie einen derartig genauen Schlag gegen ein Terrornetzwerk in dieser Größenordnung bei gleichzeitig höchst minimalen Kollateralschäden. Definitiv besser als jeder Bomben-/Raketenangriff von Israel zuvor.

Ja. Genau das.
Viele Länder tun großen Mist, Iran sticht da nicht besonders hervor.
Irans low-level-Konflikte mit seinen Nachbarn sind Peanuts, verglichen mit deinen absurden Vorschlägen.
Und "ja was soll man denn sonst machen" ist keine Ausrede, großen Mist zu bauen wie einfach mal Schiffe versenken und Iran bombardieren.
Sehe ich nicht so. Ich sehe auch kein Problem für eine solche Raketenlieferung 2-3 Militärbasen im Iran anzugreifen bzw. bekannte militärische Großproduktionsanlagen zu eradieren.
Der Iran hat btw. immer noch nicht auf Israels letzte Aktion "geantwortet", obwohl man es längst dafür bezahlen lassen wollte; Allah scheint dann doch nicht so groß zu sein.
Man blickt aus dem Iran mit weinendem Auge gen Hamas und Hisbollah, die nun echt gefickt worden sind, und kann nix tun.
Vielleicht gelingt der Ukraine ja noch ein Coup gegen den Iran so wie in Mali gegen Russland, wenngleich dies unwahrscheinlicher ist.
 
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Iran hat geantwortet. Aber wegen anderer Gründe. Ich glaube der Iran wird jetzt gefickt. SO richtig gefickt.
 

Gustavo

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Weil morgen (heute) der Jahrestag ist: Ich möchte hier nochmal darauf hinweisen, dass so ziemlich JEDES deutsche Medium, das ich verfolge, im Nachgang des 7. Oktober meinte unmittelbar wird er sich noch halten können aber auf mittlere Sicht sei Netanyahu jetzt erledigt. Bei der letzten Umfrage von Lazar steht seine Regierungskoalition wieder exakt dort (54 Sitze), wo sie in der Woche vor dem 7. Oktober 2023 auch stand. Tendenz aufwärts.

€dit: Hatte jetzt noch ein bisschen Zeit um zu sehen womit die deutschen Medien aufmachen und ich bin nicht überrascht, aber es ist doch immer wieder frappierend, dass die uns unterstellte Fantasie offensichtlich nur reicht, uns vorstellen zu sollen wie es wäre als unbescholtener Israeli an dem überfallenen Festival teilzunehmen, seltsamerweise aber nie wie es wäre als unbescholtener Palästinenser in Gaza.
 
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Nun ja, das aktuelle Geschehen hat sich ja fast komplett auf den Libanon, Hisbollah und tlw. Iran konzentriert, wenngleich gestern oder vorgestern wieder etwas über Gaza berichtet wurde. Sämtliche Medien stürzen sich halt immer auf das was Klicks, Views und Leser bringt.
Ich ziehe mal erneut etwa vergleichbare Parallelen zur Ukraine, bei der in den letzten Wochen, aufgrund von stattfindenden Wahlen, Sahra Rubelnutte übermäßig Medienpräsenz genießt und Woidke, Kretschmer, Voigt irgendeine weitere Grütze von "diplomatischen Bemühungen" von sich geben, währenddessen Putins Schergen weiter mordend über den Nachbarn herfallen, just mit der Exekution von Soldaten erneut schwere Kriegsverbrechen begehen und Putin selbst gar nicht mit Olaf sprechen will.
Als nächstes kommt dann hier in D. eh wieder: "Bestes Urlaubsziel im Herbst - Wo der Deutsche es sich außer Malle noch bequem machen kann", "Habecks Solarpanelfiasko - wir werden alle arm" oder "Ampel-Beef die XXIV. - warum es der AfD so schwer machen, wenns auch einfach geht." :deliver:
 

zimms

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[...]
€dit: Hatte jetzt noch ein bisschen Zeit um zu sehen womit die deutschen Medien aufmachen und ich bin nicht überrascht, aber es ist doch immer wieder frappierend, dass die uns unterstellte Fantasie offensichtlich nur reicht, uns vorstellen zu sollen wie es wäre als unbescholtener Israeli an dem überfallenen Festival teilzunehmen, seltsamerweise aber nie wie es wäre als unbescholtener Palästinenser in Gaza.
Es ist frappierend, dass am Jahrestag des 7. Oktobers das Augenmerk mehr auf israelischen Opfern, als auf palästinensischen Opfern liegt?
 

Gustavo

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Es ist frappierend, dass am Jahrestag des 7. Oktobers das Augenmerk mehr auf israelischen Opfern, als auf palästinensischen Opfern liegt?

Es ist frappierend, dass der 7. Oktober wieder zeigt, dass richtige Empathie (im Sinne von "ich denke mich in die Rolle des Anderen") in den deutschen Medien auf Israelis beschränkt bleibt. Das nennt man dann einen "differenzierten Blick".
 
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Es ist frappierend, dass der 7. Oktober wieder zeigt, dass richtige Empathie (im Sinne von "ich denke mich in die Rolle des Anderen") in den deutschen Medien auf Israelis beschränkt bleibt. Das nennt man dann einen "differenzierten Blick".

Ich bin ja nach wie vor eher pro Israel aber das fand ich auch mehr als geschmacklos.
 

Gustavo

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Ich empfinde es als frustrierend, dass Leute immer noch mit der Leerformel "man muss immer zuerst erwähnen, was am 7. Oktober passiert ist." Das ist jetzt ein Jahr her. So tragisch der 7. Oktober war, der 7. Oktober war der Auslöser für die Aktion in Gaza. Er ist nicht der Grund dafür, warum diese jetzt seit fast genau einem Jahr andauert. Was auch immer für Sicherheitsinteressen Israel glaubt, hier erreicht zu haben, es müsste längst abgeschlossen sein, der Wiederaufbau müsste längst begonnen haben und die Grundversorgung der Bevölkerung müsste längst wieder durch die UN passieren. Der 7. Oktober wird mit zeitlichem Abstand nicht weniger schlimm, aber die Legitimation, die man daraus zieht, kann ein Jahr später wohl nicht dieselbe sein wie eine Woche später. Darüber geht man schlicht hinweg, wenn man den 7. Oktober immer explizit rhetorisch an den Anfang stellt.
 

zimms

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[...] es müsste längst abgeschlossen sein, der Wiederaufbau müsste längst begonnen haben und die Grundversorgung der Bevölkerung müsste längst wieder durch die UN passieren. [...]
Gibts da Studien dazu? Die letzten asymmetrischen Kriege wie Afghanistan oder Irak dauerten wesentlich länger mit mäßigem Erfolg.
 

Gustavo

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Gibts da Studien dazu? Die letzten asymmetrischen Kriege wie Afghanistan oder Irak dauerten wesentlich länger mit mäßigem Erfolg.

Studien wozu? Afghanistan und der Irak sind in meinen Augen schlecht mit Gaza vergleichbar, weil das, was wir heute "Afghanistan-Krieg" und "Irak-Krieg" nennen, aus einer kurzen Invasionsphase (im Irak ungefähr einen Monat, in Afghanistan schwer zu sagen) bestand, die dann in eine lange insurgency mündete, bei der die Amerikaner und Teile der Bevölkerung auf der einen und die alten Eliten auf der anderen Seite standen. Die USA haben aber eben auch direkt mit dem Wiederaufbau begonnen, gerade weil es darum ging "hearts and minds" für das von den USA unterstützte neue System zu gewinnen (was letztendlich natürlich letztendlich nicht richtig geklappt hat). Davon sehe ich in Gaza aber absolut gar nichts. Die Israelis haben bisher überhaupt kein Interesse daran gezeigt, mit irgendwem in Gaza zusammenzuarbeiten, geschweige denn eine tragende Rolle beim Wiederaufbau zu spielen (eher im Gegenteil). Die "hearts and minds" der Bevölkerung in Gaza sind Israel schlicht egal, anders kann ich mir die Strategie der israelischen Regierung nicht wirklich erklären.
 

zimms

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Welche Organisation hätte sich den angeboten für eine Zusammenarbeit?

Natürlich lässt es sich schwer überprüfen "von außen", aber scheinbar hat Israel ihr Kriegsziel noch nicht erreicht. Die Hamas ist noch nicht handlungsunfähig, die Geiseln nicht befreit, das Tunnelnetzwerk noch nicht ausgehoben. Wie lange sollte so etwas dauern? Welche brauchbaren Vergleiche gibt es?
 

Gustavo

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Welche Organisation hätte sich den angeboten für eine Zusammenarbeit?


Kommt wohl nur die UN in Frage. Vermutlich wäre allen mehr geholfen wenn sich eine Koalition fünde, die dort die Staatsgewalt ausüben möchte, bis Gaza wieder aufgebaut ist, aber das ist vermutlich illusorisch, einerseits weil es niemand machen will und andererseits weil die Israelis sie nicht abgeben werden.


Natürlich lässt es sich schwer überprüfen "von außen", aber scheinbar hat Israel ihr Kriegsziel noch nicht erreicht. Die Hamas ist noch nicht handlungsunfähig, die Geiseln nicht befreit, das Tunnelnetzwerk noch nicht ausgehoben. Wie lange sollte so etwas dauern? Welche brauchbaren Vergleiche gibt es?

Na ja, das geht aber ein bisschen an meinem Punkt vorbei: Ich bin ja gerade der Meinung, dass es nicht legitim ist dass Israel einfach irgendwelche arbiträren Kriegsziele definiert, von denen niemand weiß ob und wann (und unter was für Verlusten der IDF) sie jemals erreicht werden können. Ein Staat, der regelmäßig Wohnblöcke bombardiert, weil irgendein Hamas-Mitglied des mittleren Managements darin oder darunter sitzt, hat zwar auch ein Recht auf Notwehr, aber eben kein Recht auf absolute Sicherheit und Verfügungsgewalt. Die Notwehr-Phase ist in meinen Augen lange vorbei und kann nicht einfach künstlich in die Länge gezogen werden.
Selbst wenn man wirklich 100% pro-Israel ist: Es ist doch schwer zu glauben, dass es in Gaza heute jede Menge Menschen gibt, die einen Hass auf Israel verspüren, den sie vor einem Jahr noch nicht hatten (zusätzlich zu der, machen wir uns nichts vor, nicht unbeträchtlichen Zahl von Menschen die diesen Hass vorher schon hatten). Die sind nicht alle bei der Hamas, aber wenn es keine Hamas gibt, wird es halt irgendwas anderes geben, was an ihre Stelle tritt. Dadurch schafft man sich auch neue Gefahren, würde das dann eine zeitliche Entfristung dieses Einsatzes rechtfertigen?
 

zimms

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Ja, einfach irgendwann rausgehen ohne Plan und ein Vakuum hinterlassen wäre vermutlich nicht sinnvoll. Ich glaube auch nicht unbedingt, dass die Bevölkerung von Gaza sofort eine neue Terrordiktatur schaffen würde, aber leider wird da halt viel von außen reingepfuscht und diese Mächte fänden schon neue Marionetten um ihr Spiel weiterzuspielen. Dass die Bevölkerung von Gaza Israel jetzt weniger hasst, als vor einem Jahr ist natürlich illusorisch. Da macht sich glaub ich keiner was vor.

Es wird wohl eine internationale, halbwegs neutrale, Übergangsregierung oder Besatzungsmacht brauchen, um irgendwann das alles wieder halbwegs in vernünftige Bahnen zu bringen. Ob das in diesem Fall die UN tatsächlich noch ist, steht allerdings nicht außer Frage.

Zu den Kriegszielen, wer darf denn dann welche definieren? Die Hamas handlungsunfähig zu machen, damit sich der 7.10. nicht bald wiederholt, ist finde ich schon ein legitimes Ziel. Und solange noch jede Woche reihenweise Raketen abgefeuert werden, ist dieses Ziel offenbar noch nicht erreicht. Entmilitarisieren ist zwar ein unschönes Wort, aber zumindest teilweise sicher auch Bedingung, bevor eine internationale Besatzungstruppe einreisen wird. Ich weiß ich hab den 7. Oktober jetzt wieder erwähnt, aber bei dieser Diskussion den casus belli wegzulassen, scheint mir nicht sinnvoll zu sein.
 
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Israel hat einen neuen Tiefpunkt erreicht, indem es UN Blauhelmtruppen an der libanesischen Grenze angegriffen hat:



Isr. Kriegsverbrechen unbeobachtet durchführen zu können, ist der isr. Regierung anscheinend wichtiger als die Unantastbarkeit der neutralen Blauhelmtruppen, die hauptsächlich zu Beobachtungszwecken dort sind, zu respektieren. Ich warte dann auf die Einschätzung der "OSINTs" aka US/isr. Handpuppen, die mit talking points aus dem immer gleichen playbook erklären wollen, warum das alles seine Richtigkeit hat. Moneybet: "Wir haben sie vorher gewarnt, sie sind selbst schuld wenn sie ihren durch UN-Mandat legitimierten Beobachter-Posten, den sie seit den 70ern halten, nicht räumen". Und Witzfiguren von bw.de schlucken es als reine Wahrheit.


Und eine kleine Randnotiz: Golfstaaten machen ihren Luftraum für einen israelischen Vergeltungsschlag auf den Iran dicht:

Dass selbst die UAE als langjähriger Geschäftspartner Israels ihren Luftraum für isr. Luftschläge zumacht ist unerwartet. Haben alle kein Interesse, in die gegenseitige Zerstörungskaskade hineingezogen zu werden, auf die so mancher Backseat world police warrior hier so geil ist. Selbst wenn das alles am Ende des Tages nur diplomatische Geplänkel sind, wird die zunehmende politische Isolation Israels in der Weltgemeinschaft von Woche zu Woche schlimmer.

Es gab heute ja sogar für US-Verhältnisse einen Rüffel der Amis in der UN:
 
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Und Witzfiguren von bw.de schlucken es als reine Wahrheit.
Du bist der Erste, der zu der Sache hier etwas postet und wirst gleich wieder polemisch und beleidigend. Keiner hat sich zu dem Beschuss bisher geäußert. Komm doch mal runter und raus aus deiner ideologischen Blase und versuch es in einem anderen Ton.
Wenn du so verbissen und emotional bei der Sache bist, dann lade das doch bitte woanders ab. Niemand hier, egal ob pro oder con, kann aktuell helfen, etwas ändern oder sonstige Dinge tun. (Nebenbei stehen Bundestagswahlen auch erst in einem Jahr an.)
Vielleicht nimmst du dir frei oder gibst deinen Job komplett auf und fliegst runter. Vor Ort kannst du mehr bewirken als wahllos hier Beleidigungen rauszuschleudern.
 
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Ich finde es schon OK, im Forum vehement für eine Sache zu streiten ohne sein ganzes Leben nach dieser Sache auszurichten. Ich fahre ja auch nicht in die Ukraine, sondern spende nur Geld, und diskutiere hier, auf Twitter und Reddit.

Auch finde ich okay, wie @mikano hier zu mutmaßen, wie andere dazu stehen ohne dass dieses konkrete Detail hier bisher diskutiert wurde. Ist menschlich verständlich und auch inhaltlich für mich kein Problem.

Form daher OK. Nur beim Inhalt, da komme ich mit mikano zu großen Teilen nicht überein :)

Dass die anderen Staaten ihren Luftraum nicht öffnen ist doch klar - mindestens offiziell. Warum sollten sich die UAE potentiell zum Ziel machen?

Weiterhin ist der Luftraum der UAE für Israel vs Iran relativ egal - und die UAE könnten immer noch inoffiziell Israel's Durchflug tolerieren.
 

Gustavo

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Wollte das hier nochmal gesondert erwähnen, weil @BaBaUTZ und ich darüber vor einer Weile gesprochen hatten: Das German Internet Panel von der Uni Mannheim hat ein Modul zu Antisemitismus gemacht. In der Forschung gibt es Fragen, die man relativ standardmäßig und überall auf der Welt abfragt, um Antisemitismus zu messen. Dazu wurden Einstellungen zu Palästina abgefragt. Der Gedanke dahinter: Es könnte sein, dass Antisemiten prinzipiell den Palästinensern gegenüber positiver eingestellt sind als den Israelis. Tatsächlich sieht man dieses Muster auch bei Rechten relativ häufig, während es bei Linken deutlich seltener zutrifft. Insbesondere bei Leuten mit den höchsten Bildungsabschlüssen (tertiäre Bildung) zeigt sich, dass Linke die geringste Zustimmungsquote zu antisemitischen Aussagen von allen Gruppen haben. Gleichzeitig ist die Gruppe positiver gegenüber Palästinensern eingestellt. Heißt natürlich nicht, dass es linke Antisemiten nicht auch gibt, aber die Idee dass es in universitären Kreisen normal ist, für Palästina zu sein, weil man "gegen Juden" ist, ist wohl eher eine Fantasie einer bestimmten Pressegruppe in Deutschland.
 
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Sehr guter Artikel, der genau das Kernproblem des deutschen Verhältnis zu Israel zeigt: Es werden die völlig falschen Lehren aus dem Holocaust gezogen.
Auch der Vorwurf dass es die bequemsten sind scheint mir sehr zutreffend.


„Viele Deutsche sind großartig darin, genau die falschen Lehren aus dem Holocaust zu ziehen – jene, die für euch am bequemsten sind und die euch nichts kosten. ‚Nie wieder‘ bedeutet nicht, dass man dagegen ist, dass 1943 Juden aus Breslau deportiert wurden. Es ist leicht, gegen etwas zu sein, was vor achtzig Jahren geschehen ist. ‚Nie wieder‘ muss heute gelten, wenn es etwas bedeuten soll. Der Holocaust passiert nicht im heutigen Deutschland. Aber in Israel wird heute massenhaft Unrecht begangen, und zwar von Juden an Palästinensern. Wer dazu schweigt, hat die Lehre des ‚Nie wieder‘ nicht verstanden.“
 

zimms

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Naja, Cohens Sicht auf die Dinge, ist doch genauso einseitig wie die derjenigen, die er kritisiert. Ist ja teilweise schon direkt ironisch.

Der Holocaust passiert nicht im heutigen Deutschland. Aber in Israel wird heute massenhaft Unrecht begangen, und zwar von Juden an Palästinensern. Wer dazu schweigt, hat die Lehre des ‚Nie wieder‘ nicht verstanden.“
Sagt er, während er das Unrecht der Gegenseite verschweigt. Und wenn das Thema doch aufkommt, hat nur ein zynisches Kommentar dafür übrig.

Aber wer fünfzig Jahre lang zwei Schachteln Zigaretten am Tag raucht, sollte sich nicht über eine Krebsdiagnose beklagen.
Also doch an allem die Israelis Schuld. Keine Wechselwirkung, sondern klare Trennung zwischen Täter und Opfer.

[Sie] predigten genau das: „Alles wird dann einfach und klar. Wir sind die Guten, die anderen die Bösen.“ Es sei aber gefährlich, [...] auf die eigene moralische Überlegenheit oder göttliche Auserwähltheit zu schließen.
Passt halt auch perfekt zu beiden Seiten, nur sieht er es halt nicht.
 
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"Insbesondere bei Leuten mit den höchsten Bildungsabschlüssen (tertiäre Bildung)..."
Damit sind dann vermutlich auch nicht Studenten des 1. - 10. Semesters gemeint, also unterhalb vom Masterabschluss. Das verwundert ja nun nicht, denn den Dr., Post-Doc oder Prof. sieht man dann doch eher seltener mit Pali-/Hamas-Flagge auf der Demo "From the river to the sea" singend. Wirklich Intellektuelle sind doch dem Diskurs äußert willkommen und der ganzen Sache dienlich. Der Shit läuft halt auf den Straßen ab, fernab der akademischen Kreise, und hier besteht eindeutig ein Problem.
 
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