Der Whataboutism ist doch, dass du mir vorwirfst, dass ich IDF-Quellen ernst nehme - und daher auch UN-Quellen ernst nehmen sollte.
Ich finde völllig nachvollziehbar, wenn du IDF-Quellen nicht ernst nimmst - aber die (mangelnde) Glaubwürdigkeit des einen ändert ja nicht die (mangelnde) Glaubwürdigkeit des anderen.
Es gibt durchaus eine neutrale Position.
Zu der gehört mMn, den grundsätzlichen Anti-Israel-Bias der UN anzuerkennen.
Wer dann trotzdem Bock hat, die 126 Seiten durchzulesen & sie ggf als sinnvoll und inhaltlich gut einzuordnen - be my guest.
Whataboutism ist eine Ablenkungstaktik. Das ist genau, was du hier machst: Du tust so als könne man den Bericht ignorieren, weil die UN andere Staaten nicht genauso in den Fokus nimmt wie Israel. Die Forderung nach intellektueller Konsistenz ist kein Whataboutism: Sollte deine Prämisse* stimmen, stünde es dir ja frei, sowohl den Bericht der UN als auch Berichte anderer Quellen, die sich als voreingenommen erwiesen haben, zu ignorieren. Das tust du aber nicht, du ignorierst einfach unilateral eine Quelle und rezipierst die andere; deiner Aussage nach kritisch (auch wenn ich persönlich bisher noch exakt keinen Anhaltspunkt dafür gesehen habe, wo sich diese kritische Lesart in irgendeiner Form in deiner Argumentation niedergeschlagen hat). Das ist einfach unernstes Verhalten in einer Sachdiskussion.
*und ich sage es dir nochmal, weil du dich offensichtlich nicht mal kursorisch mit dem Report beschäftigt hast: Der Report wird NICHT von den Mitgliedern des UNHRC geschrieben oder bewilligt, sondern von einer unabhängigen Kommission, die dieser eingesetzt hat. Die
Mitglieder sind öffentlich. Wenn du der Meinung bist, dass diese Leute voreingenommen gegenüber Israel sind, dann würde ich dafür gerne in irgendeiner Form Belege sehen
"Du hast kein Bewusstsein dafür, dass "auch die nicht immer die Wahrheit sagen"."
ist einfach Schwachsinn - ich habe gerade in den letzten Posts explizit gesagt, dass auch die IDF nicht immer die Wahrheit sagt.
Und meinen Bias zugegeben, dennoch eher der IDF zu glauben.
"Du bist derjenige, der den UN-Bericht nicht mal ansatzweise akzeptieren möchte."
Nein, ich möchte ihn nicht lesen. Habe genug anderes zu tun.
Wenn ich ihn lesen würde, würde ich ihn vielleicht akzeptieren.
Ihr habt aber vermutlich den Bericht auch nicht gelesen, plädiert aber auf eine generelle Glaubwürdigkeit der UN, so dass man das Fazit des Berichtes ohne genauere Lektüre akzeptireren könne.
Diese Prämisse lehne ich ab.
Ich habe diesen tatsächlich noch nicht gelesen, ich habe aber tatsächlich schon eine Menge Berichte der Sonderberichterstatter für Palästina gelesen. Darauf basiert meine Einschätzung: Es fällt mir sehr schwer zu glauben, dass unbezahlte Experten, alle mit einem tadellosen Ruf bzgl. Menschenrechten, sich ohne erkennbaren Grund für eine Kampagne gegen Israel instrumentalisieren lassen. Aber selbst wenn ich das für möglich hielte würde sich die Frage nach der kontrafaktischen Position aufdrängen: Okay, du willst den Report nicht lesen, aber wie würdest du dich denn über die Kriegsführung der IDF informieren? Sowohl Menschenrechts-NGOs als auch Presse wird durch Israel in ihrem Zugang streng reglementiert, viel strenger als bspw. die Amerikaner das je im Irak getan haben. Für mich drängt sich der Verdacht auf, wenn du es ablehnst beide Seiten kritisch zu lesen dann läuft es darauf hinaus, dass du einfach keinerlei Informationen zu der Kriegsführung der IDF bekommst außer die der IDF selbst.
Selbst wenn ich dir deine unbelegten Vorurteile als Fakten zugestehen würde erscheint es mir ziemlich offensichtlich, dass kritische Lektüre von zwei Quellen, von denen die eine voreingenommen pro-Israel und die andere voreingenommen gegen Israel dir verlässlichere Informationen gibt als die Lektüre einer einzelnen Quelle, die NUR pro-Israel ist. Du verpackst deine Haltung gerne in Worte wie "rational", aber effektiv argumentiert niemand hier mehr entlang von Emotionen.