Ist das nicht whataboutism? Die bloße Feststellung/Beobachtung (ob valide kann man ja gegenprüfen) allein impliziert ja noch keine Priorisierung/Hierarchie. Können n-Probleme nicht zeitgleich existieren?
ist doch mehr feststellung als ein vorwurf.Man kann sich aber schon fragen, auf welche Probleme aus welchen Gründen der Fokus gelegt wird. Der generelle Vorwurf an die Identitätspolitische Linke ist ja gerade, dass die elitäre Partikularinteressen in den Vordergrund rücken, die in erster Linie sie selbst betreffen, und nicht die, die sie zu vertreten meinen. Ich persönlich würde noch hinzufügen, dass ich es nicht hilfreich finde, wenn Studierte mit Migrationshintergrund irgendwelchen Niedriglöhnern ihr "alt-weißes Männerdasein" als Privileg vorwerfen. Ist meiner Meinung nach gesellschafts- und klassenspalterisches Gift.
ist doch mehr feststellung als ein vorwurf.
ist ja jetzt auch kein neuer kritikpunkt, seit ich denken kann wird doch darüber geredet wie in den chefetagen unter sich geblieben wird.
ka was du mit niedriglöhner genau meinst. wem wird da denn etwas vorgeworfen?
die spaltung besteht doch, verstehe auch nicht was das ansprechen von problem da mehr spalten soll.
Ist die Benennung das Gift, oder das Vorhandensein solcher/diverser Privilegien?
Ist das nicht whataboutism? Die bloße Feststellung/Beobachtung (ob valide kann man ja gegenprüfen) allein impliziert ja noch keine Priorisierung/Hierarchie. Können n-Probleme nicht zeitgleich existieren?
Grundsätzlich bin ich ja ein starker Skeptiker bei vielen dieser Themen, bspw strikt gegen verpflichtende Quoten, und gegen die ganzen Genderlehrstühle etc.
Aber eine Sache muss ich beobachten feststellen: Der Fokus zumindest bei uns in der Firma auf diversity in leadership macht sich mMn bezahlt. Nicht, weil Frauen besser wären -- sondern weil implizite old boys netzwerke sich nicht so gut durchsetzen können und dadurch schon sich sowohl die Kultur verbessert und die durchschnittliche Kompetenz erhöht.
Ich möchte noch Anmerken, dass schon dieses gegeifere gegen vermeintliche "Privilegien" unlogisch und toxisch ist. Niemand ist priviligiert, weil er weiß ist. Die Abwesenheit von Diskriminierung ist KEINE Priviligierung, sondern der Normalzustand. Wir wollen, dass Personen, ,die evtl. diskrimniert werden eben auch in diesen Normalzustand kommen und nicht, dass die nicht-diskriminierten Person ihre "Privilegien" verlieren.
Leider ist gleich der zweite Satz im Quote der Stolperstein, denn die Abwesenheit von Diskriminierung wirkt sich auf Akteure unterschiedlich aus und lässt sich schwer einfach verabalisieren, damit man versteht, worum es geht. Ich würde von begünstigenden Strukturen oder ähnlichem sprechen, die durchaus wie de-facto Privilegien erlebt werden können (es aber nicht sind, da sind wir eins).
Das kann ich nicht ganz nachvollziehen - wenn Strukturen jemanden aufgrund seiner Ethnie begünstigen, dann benachteiligen sie logisch einen Menschen mit anderer Ethnie, sie sind also diskriminierend. Also haben wir ja gerade keine Abwesenheit von Diskriminierung.
Ethnie oder Minderheit außen vor, das passiert auch bei Mehrheiten, siehe Frauen. Mir geht es eher um die Mechanismen, den Zugang zum Normalzustand zu gewähren mit dem Ziel Diskriminierung zu vermeiden, baut nicht notwendigerweise indirekte Diskriminierung ab, sondern kann die Struktur nur mit anderen Akteuren besetzen. Alles unter dem Vorzeichen der Normalzustand ist nur einer begrenzten Personenzahl zugänglich, logischerweise ersichtlich an Leitungspositionen - man kann nicht unendlich viele Personen dort haben.
Hier kommen eure Argumente zum Tragen: Es geht nicht darum, dass Leitungspositionen ein Privileg sind, oder dass jeder Zugang dazu haben sollte, oder dass bestimmte Kriterien, diese zu besetzen diskriminierend seien.
Viel sinnvoller wäre die Frage, welche Kulturen die Leitungspositionen für den Rest schaffen: Verstärken / Verstitgen sie den beschränkten Zugang, alles andere bleibt gleich, oder wird das ganze Konstrukt von Pflichten/Rechten anders verteilt? Passiert das nicht entsteht meist ungewollt indirekte Diskriminierung, die den Verursachern nicht bewusst ist. Vorrangig geht es häufig in erster Linie ja nichtmal um das Erreichen von mehr Sonderrechten, sondern um den Abbau von Pflichten, die ungleich verteilt sind.
Das in wenigen Sätzen verständlich zu skizzieren ist nicht einfach, aktuell fehlt mir die Zeit. Eventuell schieb ich das WE was nach.
Kann ich mir gut vorstellen, man kann Diversity eben gut oder schlecht machen. Gut ist es, wenn man darauf achtet, dass Posten von qualifizierten Personen besetzt sind, aber eben dabei eine gesunde Mischung aus allen Gruppen entsteht. Schlecht gemachte Diversity ist, wenn man auf Teufel komm raus eine Person mit Identität X in Position Y haben will, völlig egal, ob andere Bewerber fachlich besser geeignet sind. Das habe ich zB aus erster Hand bei meinem früheren Chef mitbekommen, der einen bestimmten Lehrstuhl nicht bekommen hat, obwohl sein fachliches Profil 1:1 darauf gepasst hat, sondern eine Frau, die nicht im Ansatz in diesem Spezialgebiet unterwegs war, aber die Uni eben unbedingt eine Frau wollte.
Um genau solche Cliquen aufzubrechen wäre eine weiche Quote doch sinnvoll?Habe nach meinen jetzt ca. 10 Jahren Erfahrung im Berufsleben das Gefühl, dass die Geschäftsleitungen sich in den wenigsten Fällen durch herausragende Kompetenzen in irgendeinem Feld dafür qualifiziert haben. Vitamin B und sich gut Verkaufen sind viel zu wichtige Kompetenzen, um Qualifikation wirklich den entsprechenden Stellenwert zu geben.
Hier kommen eure Argumente zum Tragen: Es geht nicht darum, dass Leitungspositionen ein Privileg sind, oder dass jeder Zugang dazu haben sollte, oder dass bestimmte Kriterien, diese zu besetzen diskriminierend seien. Viel sinnvoller wäre die Frage, welche Kulturen die Leitungspositionen für den Rest schaffen: Verstärken / Verstitgen sie den beschränkten Zugang, alles andere bleibt gleich, oder wird das ganze Konstrukt von Pflichten/Rechten anders verteilt? Passiert das nicht entsteht meist ungewollt indirekte Diskriminierung, die den Verursachern nicht bewusst ist. Vorrangig geht es häufig in erster Linie ja nichtmal um das Erreichen von mehr Sonderrechten, sondern um den Abbau von Pflichten, die ungleich verteilt sind.
Vielleicht haben wir ein unterschiedliches Verständnis von "Normalzustand" aber "Führungspositionen" sind nach meinem Verständnis immer nur von einer kleinen Anzahl von Personen bekleidet. Es kann ja nicht jeder in einer Führungsposition sein, die meisten müssen folgen.
Doch, also zumindest mir ging es darum. Wenn ein Kriterium leistungsunabhängig ist (also zB kein Job für Frauen o.Ä.), dann ist das für mich potentiell diskriminierend - es sei denn es gibt einen sachlichen Grund, sodass eben doch keine Diskriminierung vorliegt wie bspw. bei körperlichen Voraussetzungen für bestimmte Stellen wie die Polizei oder Piloten.
Ok, top. Weil ehrlichgesagt verstehe ich noch nicht so richtig was du meinst. Aber als common ground können wir uns doch vielleicht auf eine Definition von Diskriminierung einigen. Für gewöhnlich versteht man unter Diskriminierung die Ungleichbehandlung von gleichen Sachverhalten oder die Gleichbehandlung von ungleichen Sachverhalten ohne sachlichen Grund. Soweit sind wir uns einig, oder?
...
Frauen gibt es bei uns natürlich kaum in Führungspositionen aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es bei Frauen genauso läuft. Auch die kennen Leute und werden sich in entsprechender Situation genauso aus dem eigenen Netzwerk bedienen.
Insofern ist es doch kein Gamechanger, ob da nun Männer oder Frauen in den Chefetagen sitzen. Die Abläufe werden die gleichen bleiben.
...
Gut:
- Maßnahmen ergreifen, wenn bspw. schon die Kandidatenpipeline nicht divers ist
Ich glaube wir sind nicht so weit voneinander weg.@ Xantos, ich stimme bis auf einen Punkt zu.
Der hier:
Warum sollte denn jede Organisation möglichst divers sein? Ist das ein Wert an sich?
Es gibt genug Berufe, die eher frauenlastig sind und andere sind männerlastig. Meistens liegt das daran, dass es eben unterschiedliche Interessen gibt.
Diese Zustände anzugreifen halte ich für müßig und kontraproduktiv.
Das Entscheidende für mich ist, dass die Pipeline für Führungskräfte sich an dem vorhandenen Mitarbeiterpool (und unter Berücksichtigung von Vollzeitarbeitern und Leidensfähigkeit/Engagement) bemisst und nicht an irgendwelchen Wunschszenarien. Wenn das so gehandhabt wird, dann werden sich Quoten auch kaum negativ auswirken.
Nicht unbedingt. Wenn ich gezielt in die Ansprache von Frauen investiere und einen guten Ruf als Arbeitgeber habe, dann mag ich überproportional gute Frauen einstellen.Ja: 30% Entwicklerinnen bei 10% Absolventen bedeutet de Facto ein herabsetzen der "Leistungsstandards" für eben diese 30% der Stellen.
Nicht unbedingt. Wenn ich gezielt in die Ansprache von Frauen investiere und einen guten Ruf als Arbeitgeber habe, dann mag ich überproportional gute Frauen einstellen.
Nur bedeutet das dann auch, dass andere Arbeitgeber es eben noch schwerer haben, qualifizierte Frauen zu finden. Weswegen es eben sinnvoller ist, wenn da dann die "Basisarbeit" gemacht wird, mehr Schülerinnen von entsprechenden Studiengängen zu überzeugen etc pp -- das ganze dauert halt lang, und Zwangsquote kurzfristig ist eben nicht fair. Bevor man 50% Abgeordnete weiblich bei der CDU hat muss man halt erstmal den anstrengenden Weg gehen, weibliche Mitglieder zu gewinnen und zur Arbeit in den lokalen Verbänden zu überzeugen. Sonst ist es einfach ungerechte Bevorzugung der wenigen Frauen, die das heute schon machen.
@Bootdiskette
Beispiel: Ich finde es sehr gut, dass bei uns darauf geachtet wird, dass Elternzeit (statistisch immer noch mehr bei Frauen, allein weil die Schwangerschaft dazu kommt) sich möglichst nicht nachteilig auf die Karriere auswirkt. Gleichzeitig verstehe ich aber auch, wenn eine kleine Firma dann sich ggf bei ähnlich guten Kandidaten gegen die junge Frau entscheidet als einzige Controllerin, weil es ein großes Risiko wäre, wenn die dann jahrelang fehlt.
Dann müssen halt Anreize geschaffen werden, die diese Nachteile ausgleichen. Dann wirst du am Ende zwar ggf Firmen haben, die das ignorieren, aber es wird sicher auch genügend Firmen geben, die das dann gerne mitnehmen.Ja klar, man kann natürlich an die Unternehmen appellieren und hoffen dass die Sachen so besser werden. Oder man schaut, was woanders besser funktioniert und versucht es so.
Aus Unternehmersicht ist eine lange Auszeit ein Nachteil, und ich weiß ehrlich gesagt nicht wie man argumentieren kann, dass es auf einmal zum Vorteil würde.