Genderstudies / -equality

Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.037
Reaktionen
1.313
Das ist ein Strohmann. Es geht an der Stelle nicht darum, dass Frauen nicht verstehen, dass die Begriffe in dem Falle als generisches Maskulinum zu verstehen ist. Es geht darum, dass, obwohl sowohl Schülerinnen und Schüler, als auch Lehrerinnen und Lehrer _gemeint_ sind, eben nur von Schülern und Lehrern geredet wird. Ich kann eben nachvollziehen, dass sowas jemanden auf Dauer nervt, da es die Begriffe Schülerin und Lehrerin gibt, und diese auch geläufig sind in unserer Sprache (anders als teacheress, wie ich in diesem Thread gelernt habe). Du kannst das offensichtlich nicht nachvollziehen. Damit erübrigt sich die Diskussion an der Stelle eigentlich.
Dass es diese Begriffe gibt, ist doch kein guter Grund sie in jeder Situation zu verwenden, wo sie unter einen allgemeineren Begriff gefasst sind. Wenn wir das als generelle Maxime annähmen, könnten wir uns überhaupt nicht mehr bündig ausdrücken. Wir verwenden oft generische Bezeichnungen oder ein Pars pro toto, statt immer explizit zu machen, wer oder was alles erfasst ist.
Darum ist die Frage doch, warum es in diesem konkreten Fall ein Problem sein sollte. Das lässt sich imo nur durch die Bias der deutschen Sprache erklären, dass die generische Form eben die männliche ist. Dazu fallen bei fast allen Bezeichnungen dieser Art das grammatikalische und natürliche Geschlecht zusammen.
Beiden Umständen kann man schwerlich abhelfen bzw. zahlt einen Preis. Dieser Preis ist imo in den meisten Kontexten zu hoch im Vergleich zur Alternative, dass eine Minderheit entweder lernt davon nicht mehr genervt zu sein oder mit dieser Genervtheit zu leben.

Ich bin, anders als du, auch der Meinung, dasss es eine sinnvolle Frage ist, ob man sich über sowas ärgern sollte. Mit deiner Herangehensweise kannst du diese Frage nämlich niemals beantworten. Darum halte ich sie nicht für sinnvoll.
Das Problem hast du ja nicht nur hier, sondern in unendlich vielen Situationen (Stichwort: Microaggressions). Es geht oft darum, auf welche Genervtheiten man als Gesellschaft Rücksicht nimmt und auf welche nicht.
Sowas kann und sollte innerhalb der Gesellschaft diskutiert werden. Das geht aber nicht, wenn die einzigen Gründe "mich nervt das" und "mich nervt das nicht" sowie "mich interessiert, dass dich das nervt" und "mich interessiert das nicht" sind.

Wie soll denn so deiner Meinung nach der Einzelnen entscheiden, was er tun soll, ob er persönlich Rücksicht auf eine Genervtheit nehmen soll oder nicht? Gründe gibts ja nicht. Soll er regelmäßig Umfragen darüber zu Rate ziehen, was grad wie viele Menschen nervt und was er deswegen lieber nicht mehr sagen oder tun sollte?
Das ist doch absurd. Natürlich ist Rücksichtnahme wichtig, aber sie kann sinnvollerweise niemals grenzenlos sein.


Dann nimm das Wort Mohr, das ist Deutsch. Kommt auch nicht so gut an. :ugly:
Und hier sind 2 wichtige Punkte, auf die es mir ankommt:
1. Offensichtlich sollte wie es bei meinem gegenüber ankommt in der Wahl meiner Ausdrucksweise _doch_ eine Rolle spielen.
2. Das Wort "Neger" wurde im gesellschaftlich ausgehandelten Prozess aus unserem Sprachgebrauch verbannt. Das kam, imo, ähnlich wie die jetzige Diskussion, zunächst von den "Eliten" oben. Dennoch hat sich die Gesellschaft die Argumente angehört und mehrheitlich verstanden "Joa, das sollten wir dieser Minderheit zu liebe dann doch lassen." Momentan sind wir im gleiche Prozess in Bezug auf das gendern.
Ob und was sich ändern wird hängt davon ab, wie viele Betroffene es wirklich nervt (an dieser Stelle spielen deine und meine Meinung auch keine Rolle), ob wir diese Genervtheit nachvollziehen können und was die möglichen Alternativen sind (an diesen Stellen natürlich schon).
Mohr ist doch ein ganz anderer Fall. Das ist in erster Linie mal ein veraltetes Wort, das in der normalen Sprache so gut wie nicht mehr verwendet wird. Der Anstoß daran ist afaik ein jüngeres Phänomen und hängt oft nicht mit der Bezeichnung selbst, sondern mit dem stereotypen Darstellungen zusammen, die regelmäßig damit verknüpft sind.

Mein Punkt war, dass der Verzicht auf das Wort "Neger" sprachökonomisch quasi kostenlos ist - der Verzicht auf das generische Maskulinum nicht. Gleichzeitig ist die mutmaßliche Schadwirkung des Wortes höher. Darum ist klar, warum der Verzicht in einem Fall deutlich sinnvoller ist.

Im Übrigen würde ich verneinen, dass man auf das Wort "Neger" allein aus Rücksicht auf die Befindlichkeit einer Minderheit verzichtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
26.12.2004
Beiträge
2.120
Reaktionen
118
ich weiß nicht, wieso ticor auf dem Negerbeispiel rumreitet, wo dann "die schwarzen Drogendealer im Görli" direkt negativ konnotiert sind.
Und Schwarze sind als Beispiel schlecht auf Deutschland übertragbar.

Wie wäre es mit dem Beispiel Zigeuner? Das Wort wurde politisch korrekt durch Sinti und Roma ersetzt, der Umgang mit denen nicht. Und zack, wenn man in Medien von Sinti und/oder Roma liest, assoziiert man die gleichen negativen Vorurteile.

Was außer die Probleme in der Sprache vorrübergehend verschleiern bringen forcierte Namensänderungen, wenn sich die Situation nicht ändert?

€: mit dem Euphemisieren, anderes Beispiel über forcierte Änderungen, Arbeitszeugnisse müssen ja stets wohlwollend oder so formuliert sein wegen einem Gerichtsurteil und daraus haben sich die ganzen Personalerformulierungen entwickelt, in denen man immer noch den gleichen Inhalt wie davor schreibt, nur "schöner" formuliert.

Wenn wer gerade auf Jobsuche ist, wird das bestimmt nachgeschaut haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
27.06.2006
Beiträge
1.639
Reaktionen
82
Das hat damit zu tun, dass ich die Begründung, Frauen fühlten sich nicht angesprochen oder fühlten sich sogar genervt, in den meisten Zusammenhängen nicht nachvollziehen kann.
Da ich sowas jetzt schon öfter gelesen habe:
Es geht bei dieser Form des Genderns nicht um Frauen. Wenn du also z.B. Schüler*in schreibst, sprichst du mit Schüler die männlichen Schüler an, mit Schülerin die weiblichen Schüler und der * soll jetzt die "diversen" abdecken, d.h. alle Geschlechter, die sich weder als männlich oder weiblich ansehen.
Um Frauen mit anzusprechen hatte man ja schon "Schüler und Schülerinnen", das schließt aber die diversen aus. Anreden wie "Liebe Schüler und Schülerinnen" haben sich ja nun schon länger durchgesetzt, jetzt soll das um die Geschlechter ergänzt werden, die nicht in dieses binäre Schema passen.

Sowas wie "Sehr geehrte Damen und Herren" ist da auch ein Problemfall, für den man im Moment Lösungen sucht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Da ich sowas jetzt schon öfter gelesen habe:
Es geht bei dieser Form des Genderns nicht um Frauen. Wenn du also z.B. Schüler*in schreibst, sprichst du mit Schüler die männlichen Schüler an, mit Schülerin die weiblichen Schüler und der * soll jetzt die "diversen" abdecken, d.h. alle Geschlechter, die sich weder als männlich oder weiblich ansehen.
Um Frauen mit anzusprechen hatte man ja schon "Schüler und Schülerinnen", das schließt aber die diversen aus. Anreden wie "Liebe Schüler und Schülerinnen" haben sich ja nun schon länger durchgesetzt, jetzt soll das um die Geschlechter ergänzt werden, die nicht in dieses binäre Schema passen.

Sowas wie "Sehr geehrte Damen und Herren" ist da auch ein Problemfall, für den man im Moment Lösungen sucht.

Also was denn nun, jetzt sind nicht mehr Frauen diejenigen, die angeblich ein Problem haben, sondern "Diverse". Wollen wir da immer noch von einem "signifikanten Teil der Bevölkerung" sprechen, oder können wir wenigstens mal einräumen, dass es sich um ein totales Partikularproblem einer winzigen Minderheit handelt?
 
Mitglied seit
27.08.2017
Beiträge
113
Reaktionen
6
Da ich sowas jetzt schon öfter gelesen habe:
Es geht bei dieser Form des Genderns nicht um Frauen. Wenn du also z.B. Schüler*in schreibst, sprichst du mit Schüler die männlichen Schüler an, mit Schülerin die weiblichen Schüler und der * soll jetzt die "diversen" abdecken, d.h. alle Geschlechter, die sich weder als männlich oder weiblich ansehen.

Danke für den Hinweis, das wusste ich in der Tat nicht.

Das Ganze scheint mir auf eine gewisse Art auch purer Aktionismus zu sein. Da wird ein aufwendiges sprachliches Konstrukt erdacht und mit Druck versucht durchzusetzen, und am Ende ist es bedeutungsgleich mit dem was es bereits gibt - dem generischen Maskulinum.

Und nicht nur, dass es sprachlich viel aufwendiger ist als der Status Quo, es polarisiert und spaltet dazu auch noch die Gesellschaft. Wo es doch eigentlich inklusiv wirken soll.

Klar kann man jetzt sagen "es gibt immer Leute, die dagegen sind". Aber mit genau dem gleichen Argument kann man auch sagen, wir haben jetzt das generische Maskulinum, es gibt zwar immer Leute die dagegen sind, aber jeder _weiss_ dass damit alle gemeint sind (auch Frauen, diverse und Katholiken, und sogar Männer die nichtmal ihre eigene grammatikalische Form haben).
 
Mitglied seit
27.06.2006
Beiträge
1.639
Reaktionen
82
Es gibt da bisher zum Thema "Sehr geehrte Damen und Herren" diverse Vorschläge. Einer ist, auf neutrale Terminologie wie "Sehr geehrtes Team/ Sehr geehrtes Kollegium / Sehr geehrte Führungskräfte" etc. umzuschwenken. Interessanter wird es, wenn man eine Person, die man nicht wirklich kennt, direkt anspricht.
Sagen wir mal du schreibst einer Jessica Müller. Nur weil der Vorname weiblich klingt, darfst du aber nicht davon ausgehen, dass die sich auch als Frau identifiziert. Statt "Sehr geehrte Frau Müller" soll man also sowas wie "Sehr geehrte Jessica Müller" nehmen. Da gibts aber noch diverse konkurrierende Varianten, ich glaube da hat sich die Genderforschung auch noch nicht zu 100% festgelegt. Es gibt auch noch Enby(?) als Anrede statt Herr/Frau. Da hab ich aber garkeine Ahnung, was das soll.

Hier ist eine Handreichung der Uni Bremen dazu: https://www.uni-bremen.de/fileadmin...rsity/Toolbox/Tipps_gendersensible_Anrede.pdf

Sowas gibts bei uns auch. Nur sind diese Handreichungen immer schon veraltet wenn man sie verwendet, weil man irgendwas schreiben muss und man fängt sich dann trotzdem Ärger mit den zuständigen Stellen ein.

Edit: Kurze Recherche ergibt, dass Enby die kurzform für Non-Binary ist.

Edit2: Gutes Beispiel dafür ist die Ellen/Elliot Page Geschichte letztens. In den USA geben die Leute (also alle die sowas interessiert + Journalisten) immer ihre "Pronouns" mit an. Das "She/her" hat man ja vermutlich schonmal irgendwo in irgendwelchen Social Media Profilen gesehen. Bei Elliot Page ist es jetzt so, dass er "he/they" wünscht, also wohl auch irgendwo unter Non-Binary fällt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Es gibt da bisher zum Thema "Sehr geehrte Damen und Herren" diverse Vorschläge. Einer ist, auf neutrale Terminologie wie "Sehr geehrtes Team/ Sehr geehrtes Kollegium / Sehr geehrte Führungskräfte" etc. umzuschwenken. Interessanter wird es, wenn man eine Person, die man nicht wirklich kennt, direkt anspricht.
Sagen wir mal du schreibst einer Jessica Müller. Nur weil der Vorname weiblich klingt, kannst du aber nicht davon ausgehen, dass die sich auch als Frau identifiziert. Statt "Sehr geehrte Frau Müller" soll man also sowas wie "Sehr geehrte Jessica Müller" nehmen. Da gibts aber noch diverse konkurrierende Varianten, ich glaube da hat sich die Genderforschung auch noch nicht zu 100% festgelegt.

Hier ist eine Handreichung der Uni Bremen dazu: https://www.uni-bremen.de/fileadmin...rsity/Toolbox/Tipps_gendersensible_Anrede.pdf

Sowas gibts bei uns auch. Nur sind diese Handreichungen immer schon veraltet wenn man sie verwendet, weil man irgendwas schreiben muss und man fängt sich dann trotzdem Ärger mit den zuständigen Stellen ein.

Oder und das ist nur ein völlig absurder Vorschlag, ich gehe einfach weiter davon aus, dass eine Jessica, so wie 99,99999% aller Jessicas, einfach weiblich ist. Also sorry, wo ich bei der Diskussion ums generische Maskulinum zumindest noch im Ansatz verstehen kann, worum es geht, ist das einfach nur albern. Das errinert fast an den Shitstorm gegen J.K.Rowling, weil sie die Frechheit hatte zu fragen, ob "Menschen die Menstruieren" nicht einfach sog. "Frauen" sind. Wenn eine Jessica gerne als Herr Jessica angeschrieben werden möchte, dann kann sie ihren Mund aufmachen und das sagen und dann mache ich das auch. Ich werde aber nen Pups tun und pauschal davon ausgehen, dass jede Frau eig. ein Mann sein könnte, weil es in 0,x% der Fälle evtl. so ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mitglied seit
27.06.2006
Beiträge
1.639
Reaktionen
82
JK Rowling fällt genau in die Debatte. Gegen traditionelle Feministinnen haben die Genderleute teilweise nämlich auch was, das sind dann sogenannte TERFs (trans excluding radical feminists). Eine Frau darf nicht für Frauenrechte sein, wenn sie damit nicht auch explizit Transfrauen und Non-Binaries miteinbezieht. Wenn JK Rowling also meint, Menschen die Menstruieren seien einfach Frauen, dann ist sie damit automatisch eine TERF.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
25.09.2014
Beiträge
5.037
Reaktionen
1.313
Da ich sowas jetzt schon öfter gelesen habe:
Es geht bei dieser Form des Genderns nicht um Frauen. Wenn du also z.B. Schüler*in schreibst, sprichst du mit Schüler die männlichen Schüler an, mit Schülerin die weiblichen Schüler und der * soll jetzt die "diversen" abdecken, d.h. alle Geschlechter, die sich weder als männlich oder weiblich ansehen.
Um Frauen mit anzusprechen hatte man ja schon "Schüler und Schülerinnen", das schließt aber die diversen aus. Anreden wie "Liebe Schüler und Schülerinnen" haben sich ja nun schon länger durchgesetzt, jetzt soll das um die Geschlechter ergänzt werden, die nicht in dieses binäre Schema passen.

Sowas wie "Sehr geehrte Damen und Herren" ist da auch ein Problemfall, für den man im Moment Lösungen sucht.
Mir ist schon bekannt, wozu es das Sternchen gibt. Aber es unterstreicht imo eher, dass generische Formen Vorteile gegenüber übertriebener Spezifizierung haben - auch wenn sie mit der männlichen Form identisch sind.
Wenn du einmal anfängst, zu spezifizieren, dann vergisst du am Ende immer jemanden. Warum sollte bspw. alles, was nicht männlich oder weiblich ist, unter divers zusammengefasst werden, während männlich und weiblich ihre eigene Ansprache bekommen? Vielleicht gibt es unter den Diversen so etablierte Gruppen, dass die auch ihre eigene Auszeichnung verdienen?

Es kommt immer vor, dass sich nicht jeder durch einen Begriff getroffen fühlt, der ihn aber mit bezeichnen soll. Die naheliegende Lösung ist für mich nicht, dass wir uns permanent verbiegen, um es jedem recht zu machen, sondern dass der Einzelne hier im Zweifel eben zurückstecken muss - im Sinne einer pragmatischen Verständigung.

Natürilch mag es Situationen geben, in denen mehr Differenzierung sinnvoll ist. Aber in vielen lohnt sich das imo nicht oder es lenkt sogar von der eigentlichen Sache ab, wenn man jedesmal zwanghaft markiert, dass es übrigens auch Frauen gibt und auch noch Diverse. Das ist für die meisten Texte irrelevant.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
27.06.2006
Beiträge
1.639
Reaktionen
82
Das sehe ich auch als nächsten Schritt kommen. Wenn sich das Sternchen durchsetzt, wird man irgendwann weiter spezifizieren wollen. Also z.B. "Student*in (NB Cis Passing)" oder sowas.
 
Mitglied seit
02.09.2003
Beiträge
10.769
Reaktionen
1
Ort
MUC
Ja und bei dem scheiß mach ich dann halt irgendwann nicht mehr mit. Und Ich hoffe, dass die Mehrheit sowas nie durchsetzt. Weil wenn man Probleme/Restriktionen/Sanktionen in irgendeiner Art bekommt dann kann man sich eben nicht mehr frei entscheiden ob man bei dem Käse mitzieht oder nicht.

Irgendwo ist auch mal gut.
 
Mitglied seit
24.08.2000
Beiträge
1.753
Reaktionen
486
JK Rowling fällt genau in die Debatte. Gegen traditionelle Feministinnen haben die Genderleute teilweise nämlich auch was, das sind dann sogenannte TERFs (trans excluding radical feminists). Eine Frau darf nicht für Frauenrechte sein, wenn sie damit nicht auch explizit Transfrauen und Non-Binaries miteinbezieht. Wenn JK Rowling also meint, Menschen die Menstruieren seien einfach Frauen, dann ist sie damit automatisch eine TERF.

Nur is JK Rowling ja nicht irgendwie aktiv gegen Transfrauen, sie sagt soweit ich weiß nur, dass eine biologische Frau immer was anderes sein wird als eine Transfrau. Das geht bei der erfahrenen Erziehung, der Sozialisation usw. los und geht weiter über eventuelle biologische Unterschiede (Körpergröße etc.). Es gibt gewisse prägende Ereignisse die eine Transfrau einfach nicht mitmacht, wie zum Beispiel das generell Gefühl der "uneasyness" und des Schwächer seins in (unvertrauter) männlicher Gegenwart, welches viele Frauen berichten. Immer wieder aufflammen tut ja die Sportdebatte, und sowas finde ich dann halt auch idiotisch:

Woman-half-Hannahs-size-makes-attempt-for-ball-e1548574290742.jpg


Transfrauen sind imo eine eigene Identität welche sich mitunter der gesellschaftlichen Identität biologischer Frauen überschneidet, aber eben nicht immer. Ich denke nicht, dass es transphobisch ist, das zu sagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
27.06.2006
Beiträge
1.639
Reaktionen
82
Kommt halt darauf an, wen du fragst - gerade beim Sportthema würde ich dir da komplett zustimmen, gerade wenn es um Vollkontaktsport wie Kampfsport geht.
Unter Genderstudies Leuten wärst du aber für die erste Zeile schon ein transphober Nazi - die sehen absolut keinerlei Unterschied zwischen Transfrauen und biologischen Frauen. Also nicht mal, wenn noch überhaupt keine Geschlechtsumwandlung stattgefunden hat.
 
Mitglied seit
21.08.2010
Beiträge
7.831
Reaktionen
1.008
Tja, und da beginnt das Problem mit der 99%-Minderheit der Restbevölkerung.
Ich sehe nicht wie man einen Konsens hinbekommt wenn man Menschen die, selbst wohlwollend betrachtet, nicht willens sind Kompromisse zu machen weiter mit Appeasementpolitik zu besänftigen versucht.
 
Mitglied seit
12.05.2001
Beiträge
1.800
Reaktionen
248
Tja, und da beginnt das Problem mit der 99%-Minderheit der Restbevölkerung.
Ich sehe nicht wie man einen Konsens hinbekommt wenn man Menschen die, selbst wohlwollend betrachtet, nicht willens sind Kompromisse zu machen weiter mit Appeasementpolitik zu besänftigen versucht.
exakt das ist auch meine erfahrung. du kannst so wohlwollend sein wie du willst, es reicht nicht aus. konsensfindung ist in diesen kreisen ein absolutes fremdwort. du bist entweder freund oder feind. easy as that.
 
Mitglied seit
09.12.2003
Beiträge
3.548
Reaktionen
573
Vllt seid ihr auch einfach nur harte Unsympathen und ein "Gleicberechtigung ist ja ganz okay, aber bitte nicht übertreiben" kommt nicht so gut an? Ka.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
12.05.2001
Beiträge
1.800
Reaktionen
248
Vllt seid ihr auch einfach nur harte Unsympathen und ein "Gleicberechtigung ist ja ganz okay, aber bitte nicht übertreiben" kommt nicht so gut an? Ka.
richtig, kommt in diesen kreisen nicht gut an, siehe z.b.

Unter Genderstudies Leuten wärst du aber für die erste Zeile schon ein transphober Nazi


aber damit lebe ich gerne. ich muss nicht jede radikale außenseiterforderung respektieren oder gar unterstützen. unterschiedliche meinungen zu haben ist ok.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.202
Reaktionen
2.211
problem ist doch du kannst sowas komplexes nicht schlicht und genau beantworten, man kann ja nicht eben mal einen teil der gesellschaft isolieren und testen wie dort ein anderer sprachgebrauch wirken würde.
natürlich hast du hinweise darauf wie sprache wirkt. psychologie, neurologie, werbung, propaganda, framing, etc. gibt es ja nicht erst seit gestern.
sich dann einfach hinzustellen und sagen es hätte keinen einfluss, weil einem das aktuelle thema nicht passt, ist an dummheit wirklich kaum zu überbieten.


Na ja. Du musst halt schon auch bedenken, dass wir explizit alle von der Sprache selbst reden, nicht der zugrunde liegenden kulturellen Prägung die dadurch ausgedrückt wird. Nach allem was ich zu dem Thema gelesen habe sieht es einfach so aus, als wäre die Form der Sprache nur in die andere Richtung aussagekräftig. Wenn du in einer Sprache bspw. einen Fall für Verben hast, wenn du etwas am Strand tust, dann liegt das vermutlich daran, dass deine Umgebung eine relativ kleine Insel ist, nicht dass es irgendeine inhärente Präferenz für Betätigung an einem Strand gibt. Die Kausalität "Sprache --> Einstellungen" müsste auch für jemanden funktionieren, der außerhalb des jeweiligen Kulturkreises aufgewachsen ist. Glaubst du wirklich, dass ein Kind unter ansonsten völlig gleichen Bedingungen andere Einstellungen zu Frauen hat, weil es in einer Sprache mit generischem Maskulinum aufgewachsen ist? Fällt mir extrem schwer zu glauben.
 
Mitglied seit
24.08.2000
Beiträge
1.753
Reaktionen
486
Vllt seid ihr auch einfach nur harte Unsympathen und ein "Gleicberechtigung ist ja ganz okay, aber bitte nicht übertreiben" kommt nicht so gut an? Ka.

Die Teilnahme von biologisch überlegenen Personen am Frauensport ist keine Gleichberechtigung. Dann können wir geschlechtsspezifischen Sport auch gleich abschaffen, gibt dann für Frauen in körperlichen Sportarten halt nix mehr zu gewinnen. Eine spezifischer Transfrauen- und Transmännersport wäre da wohl die fairere Variante, aber das würde natürlich zementieren was ich bereits gesagt habe: Transmenschen haben ihre eigene Identität, ihre eigene Prägung (sozial und biologisch!), die bis auf weiteres von jener der biologischen Frauen in Teilen getrennt bleibt. Das geht natürlich nicht.

Ich weiß mit der empirischen Wissenschaft und statistischen Betrachtungsweise hat man es in bestimmten Bereichen der Uni nicht so (was an sich bereits ein Armutszeugnis ist), aber wer diese Basics nicht begreift, kann halt auch gleich Astrologie betreiben.
 
Mitglied seit
15.08.2000
Beiträge
10.042
Reaktionen
831
@ Horst Schlemmer: Ich staune, wenn ich Deine Beiträge lese.
Darf ich fragen, woher Du die Vertrautheit mit dieser Gender-Szene hast? Das was Du schreibst, ist von meinem Lebensalltag weiter entfernt als der Mars.
 
Mitglied seit
27.06.2006
Beiträge
1.639
Reaktionen
82
Von meinem auch, aber ich entwickle halt Software für Universitäten und hab da Kontakt mit vielen Lehrstühlen. Genderstudies Lehrstühle sind da sehr kommunikativ, wenn auch meist wenig produktiv. Bei meinem Erstkontakt mit einem Genderstudies Lehrstuhl habe ich halt direkt den Fehler mit "Sehr geehrte Frau xyz" gemacht und da meine erste Belehrung bekommen, wie das denn "korrekt" geht. "Enby" kenne ich z.B. daher, dass ein Featurewunsch war, Studenten bei der Auswahl "Herr/Frau" auch noch Enby zur Verfügung zu stellen - dabei gibt es in unserer Software gar kein Feld für die Geschlechtsauswahl, das haben die einfach mal angenommen (wie gesagt, wenig produktiv). Bei Featurewünschen und Bugreports kommen auch immer relativ lange Abhandlungen zu Themen wie "CIS Gender Privilege" (du bist privilegiert, wenn du optisch deinem Geschlecht entsprichst, muss man wissen!), "Cis Passing" (wenn man z.B. eine Transfrau optisch nicht von biologischen Frauen unterscheiden könnte) oder der Benutzung von Pronomen abseits von er/sie/es (die gibts nämlich auch noch...).
Allgemein benutzen die unser Helpdesk Ticketsystem für viel Kram, der eigentlich nicht viel mit technischem Support zu tun hat.

Das Thema TERFs kenne ich unabhängig davon im Zusammenhang mit der UFC. Da gings darum, dass diverse Gendervertreter gefordert haben, dass Transfrauen in der UFC gegen biologische Frauen kämpfen sollen. Da sind die bisherigen Kämpferinnen aber eher weniger von angetan - also sind das TERFs, die Frauenrechte nur für biologische Frauen wollen.

Wer übrigens immer noch der Meinung ist, Genderstudies hätten was mit ernsthafter Wissenschaft zu tun:
Mitarbeiter von Genderstudies Lehrstühlen verlinken teilweise als Hintergrundinformation schonmal gerne Tumblr-Blogs.

Wenn man die Themen einmal so grob mitbekommen hat, fällt einem dazu immer wieder irgendwo was auf. Außerhalb der paar Genderstudies Kontakte die ich eben über die Arbeit habe, habe ich allerdings noch nie einen Menschen getroffen, der darüber irgendwas weiß oder sich dafür interessiert.

Edit: Zum Thema Pronomen gabs z.B. mal folgenden Link: https://www.jetzt.de/gender/welches...-sich-weder-als-mann-noch-als-frau-definieren

Kurzfassung: Die Person da hatte für sich als Pronomen "x" statt "er" oder "sie" gewählt. Jetzt ist "x" aber rassistisch, deswegen wird nun "em" genutzt. Eine offizielle Sprachregelung für Pronomen gibt es nicht, aber glücklicherweise sammelt man lange Listen mit möglichen Pronomen und wenn jemand den Namen einer Person lernen kann, kann derjenige ja auch das zugehörige Wunschpronomen mitlernen. Beruflich gibt "em" Workshops zum Thema gendergerechte Sprache. Aber auch "em" selbst gendert Leute falsch und verwendet falsche Pronomen. Die Politik unternimmt da zu wenig.
 
Zuletzt bearbeitet:

Deleted_504925

Guest
wenn dein lebensinhalt daraus besteht dir ein neues pronomen für dich auszudenken und dabei zu schauen ob es antirassistisch genug ist, dann hast du privilegiert wirklich durchgespielt.
sowas ist halt das extreme ende des spektrums, da ist genderpolitik einfach der lebensinhalt.
 
Mitglied seit
15.08.2000
Beiträge
10.042
Reaktionen
831
@ Horst Schlemmer: Danke für diesen sehr interessanten Einblick in deine Zusammenarbeit mit diesen Lehrstühlen.
Schwachsinniger als für solche Lehrstühle kann der Staat wohl wirklich kein Geld ausgeben. Man bezahlt Menschen nicht nur dafür, dass sie etwas ohne verwertbaren Nutzen tun, sondern die Ergebnisse ihrer Arbeit bestehen darin unnötige gesellsschaftliche Debatten und erhöhten Aufwand für den Rest der Bevölkerung zu produzieren :ugly:
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Weil wir hier doch vor ein paar Wochen über Transgender und Kinder gesprochen haben und einige der Ansicht seien, dass ja "kein Arzt einfach so einem Kind Hormone geben würde und man das gründlich untersucht usw. usf.". Wenn der Artikel hier nicht grob falsch ist, ist genau das nunmehr gesetzlich untersagt. Wer ein Kind mit Transwunsch "affirmativ" behandelt, also ergebnisoffen unter Betracht der Möglichkeit, dass es sich auch um eine dahinterliegende psychische Erkrankung handeln könnte, steht im Grunde mit einem Bein im Knast:

https://www.nzz.ch/meinung/transkid...spielhafte-kehrtwende-ld.1598408?reduced=true

Homosexuell, intersexuell, transsexuell, Geschlechtsidentität, sexuelle Identität oder sexuelle Orientierung - das hat ja irgendwie alles mit Sex zu tun, oder nicht? Im Bundestag hat man damit alle Begriffe zu einem Gesetz gepanscht. Eine allerdings logische Konsequenz, wenn Genderpolitik bedeuten soll, alle bunten Geschlechter zusammenzumischen.

Experten hatten in ihren Stellungnahmen darauf hingewiesen, dass der Gesetzesentwurf fachliche Mängel hat, Differenzierungen vernachlässigt und dazu Konflikte mit anderen Gesetzen provoziert, sie blieben ungehört. Jeder soll sein, wie er möchte, und niemand soll ihn davon abhalten. Mit dieser Pipi-Langstrumpf-Ideologie ist nun im Ergebnis nicht jener Arzt strafbar, der ein Kind in eine frühe Behandlung mit Pubertätsblockern führt und damit massive körperliche Schäden am Kind und auch eine dauerhafte Unfruchtbarkeit riskiert. Strafbar macht sich ein Mediziner, wenn er versucht, das Kind nochmals davon abzuhalten, indem er auch nur ergebnisoffen arbeitet.

Das Gesetz sei ein "Desaster", sagt der Kinder- und Jugendpsychologe Alexander Korte an der Uniklinik München, der seit 2004 Kinder mit Geschlechtskongruenz behandelt. Die Deutsche Gesellschaft für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft (DGSMTW) nahm mahnend Stellung, nachdem selbst der deutsche Ethikrat es im Frühjahr 2020 in seiner Ad-hoc-Stellungnahme zu Transidentität bei Kindern nicht geschafft hatte, auch nur die medizinische Faktenlage fehlerfrei zusammenzusfassen.

usw. usf. das zu den haltlosen Behauptungen "niemand würde ein Kind zu früh mit Hormonen behandeln", sowie "lol als ob linke Lobbygruppen irgend einen Einfluss auf irgendwas hätten lololol". Anscheinend mehr als medizinische Fachverbände. Was aber auch nicht überraschen kann, wenn man sich andere Ideologiegesetze anguckt, wie das "neue" Sexualstrafrecht, wo auch auf alle Experten gepfiffen wurde und auf eine winzige, radikale Minderheit gehört wurde.

Jedenfalls scheint das höchste Gericht in UK jetzt eine Entscheidung gegen vorpubertäre Hormonblocker getroffen zu haben...während unsere Grünen die Abschaffung auch nur einer medizinischen Begutachtungspflicht fordern.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.202
Reaktionen
2.211


Ein bisschen mehr Medienkompetenz hätte ich dann schon erwartet. Wenn die Autorin jemand wie Birgit Kelle ist, die ganz gerne ihr christlich-konservatives wishcasting betreibt, sollte man sich mal anschauen wer da zitiert wird und siehe da: Der Typ vertritt eine Extremposition, weshalb auch über den Ethikrat geschimpft wird, bei dem ihm sowohl Psychiater als auch Innere Medizin-Leute widersprochen haben, weshalb er sich konsequent auch mit seinem Standpunkt nicht durchsetzen konnte. Und für Behauptungen wie

Jeder Arzt, der «nichtaffirmativ» behandelt, der also den Wunsch nach Geschlechterwechsel gerade bei Kindern auf Ernsthaftigkeit hinterfragt, steht jetzt mit einem Bein auf der Anklagebank.

gibt es (natürlich) keine Belege, weil es höchstwahrscheinlich konfabuliert ist. Wenn das ernsthaft ist, wo du deine Informationen beziehst, solltest du dich vielleicht zweimal umsehen. Und ich habe gerade gestern Galileo's Middle Finger von Alice Dreger gelesen, du brauchst mir dementsprechend nicht erzählen dass es keine Probleme bzgl. Transgender-Aktivismus gibt.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Wieso soll das eine "Extremposition" sein. Dort steht doch, dass die DGSMTW selbst davor warnt. Wenn der Korte so ein Hitlernazi ist, warum ist er dann als einziger medizinischer Sachverständiger vom Bundestag zur Beratung berufen worden (und ironischerweise ignoriert)? Zitat Aerzteblatt:
[quoteDer ­einzig geladene ärztliche Experte Alexander Korte, Ludwigs-Maximilian-Universität (LMU) München, sah hingegen die Einführung eines Selbst­bestimmungsgesetzes und die Aufhebung des Transsexuellengesetzes, wie es zwei Gesetzentwürfe der FDP-Fraktion und der Grünen im Bundestag vorsehen, kritisch.[/quote]


Ist dann die Deutsche Gesellschaft für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft insgesamt eine Extremistengemeinschaft? Oder meinst du das Selbstbestimmungsgesetz ist eine Erfindung? Ist ja zum Glück nicht geheim:

https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/197/1919755.pdf

Das Transsexuellengesetz (TSG) ist fast 40 Jahre alt und entspricht nicht dem
aktuellen Stand der Wissenschaft. Es stellt für die Änderung der Vornamen und
die Berichtigung des Geschlechtseintrages entsprechend der selbst bestimmten
Geschlechtsidentität unbegründete Hürden auf, die das Selbstbestimmungsrecht
in menschenunwürdiger Weise beeinträchtigen

Der Trick dabei ist, dass die Gutachtenpflicht im Transsexuellengesetz geregelt ist, welches komplett aufgehoben werden soll und durch dieses "Selbstbestimmungsgesetz" ersetzt werden soll, das jedoch keine medizinische Begutachtungspflicht mehr kennt. Stattdessen ist alles und jeder verpflichtet jede Identität anzuerkennen.

Achja in § 7 wird auch noch mit 2500 € Geldstrafe geahndet, wer (egal ob vorsätzlich oder fahrlässig) den "zuvor geführten Namen verwendet". Das muss man sich mal reinziehen.


Gesetzesbegründung:

Das vom Bundestag beschlossene Gesetz zur Änderung der in das Geburtenregister einzutragenden Angaben
(Bundestagsdrucksache 19/4669) widerspricht diesem Grundrecht. Denn es gibt dem Menschen nicht die Möglichkeit, den eigenen Geschlechtseintrag selbst zu wählen, sondern setzt dafür eine Fremdbestimmung in Form
eines ärztlichen Attests voraus.
Damit werden intergeschlechtliche Menschen unnötig pathologisiert. Es wird aber auch die Chance vertan, endlich das entwürdigende Transsexuellengesetz zu überwinden und auch transsexuellen, transidenten und nichtbinären Menschen die Möglichkeit einer selbstbestimmten Personenstandswahl ohne pathologisierende ZwangsGutachten zu ermöglichen.

Zudem empfinden Kinder die Begutachtung als besonders übergriffig. Eltern berichten von den Schwierigkeiten,
dem Kind zu vermitteln, dass es fremden Menschen intime Fragen beantworten muss, nachdem es seine Identität
schon den Familienangehörigen und z. T. auch schon der Schule begreiflich gemacht hat und es nun nur noch
darum geht, mit einem passenden Ausweisdokument eine Auslandsreise zu ermöglichen oder in einer nichtunterstützenden Schule die Verwendung des richtigen Vornamens und Pronomens zu erreichen. Es ist von Einzelfällen
acht- oder sogar zwölfstündiger Gutachtersitzungen berichtet worden, die den Kindern zugemutet werden (vgl.
Krell/Oldemeier, „Coming-out – und dann...?! Ein DJI-Forschungsprojekt zur Lebenssituation von lesbischen,
schwulen, bisexuellen und trans* Jugendlichen und jungen Erwachsenen, 2015), wohl um die Ernsthaftigkeit des
Wunsches nach einem TSG-Verfahren zu „testen“. Dies ist sicherlich als Verletzung der Menschenwürde und der
körperlichen Unversehrtheit zu bewerten und dürfte auch gegen das UN-Übereinkommen gegen Folter und andere
grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe verstoßen.

Daher Begutachtung leider leider für Kinder unzumutbar. Es geht hier, das muss man redlicherweise sagen, um die standesrechtliche Änderung. Aber da auch die medizinischen Bezüge im TSG geregelt waren, das komplett und quasi ersatzlos wegfällt, ist das im Ergebnis wurscht, denn:

Art. 3 Abs. 2:

Intergeschlechtliche Versicherte sowie Versicherte mit Geschlechtsinkongruenz haben Anspruch auf
geschlechtsangleichende Maßnahmen einschließlich Hormontherapie sowie der Angleichung der primären und
sekundären Geschlechtsmerkmale

Es ist mE nach systematischer Auslegung davon auszugehen, dass das Alter der Einsichtsfähigkeit wie auch im sonstigen Gesetz auf 14 gestellt wird. Aber das reicht noch nicht, denn auch unter 14 Jährige haben diesen Anspruch - zwar eigentlich nur mit Zustimmung der Eltern, aber die kann ausdrücklich gerichtlich ersetzt werden. Und wenn kein Mensch mehr bei seinem Wunsch nach Geschlechtsumwandlung behindert werden darf, weiß ich nicht genau auf welcher Grundlage dann ein Gericht diesen Wunsch ablehnen wird.

Ich werde im Übrigen niemals im Leben einen Text danach bewerten, wer ihn geschrieben hat. Diesen Schwachsinn mache ich nicht mit, egal ob der Text von Hitler oder Stalin persönlich kommt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mitglied seit
12.05.2001
Beiträge
1.800
Reaktionen
248
Ich werde im Übrigen niemals im Leben einen Text danach bewerten, wer ihn geschrieben hat. Diesen Schwachsinn mache ich nicht mit, egal ob der Text von Hitler oder Stalin persönlich kommt.
wenn du meinst :mond:
ich vertraue gustavo und gehe jetzt mal ohne vorbehalt davon aus, dass die autorin aus der christlichen hokuspokusecke kommt. damit steht sie ungefähr auf einer stufe mit ferda ataman oder deiner geliebten margarete stokowski.

stark ideologisch geprägte autoren (hier: autorinnen) kannst du ausnahmslos in die tonne kloppen.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
wenn du meinst :mond:
ich vertraue gustavo und gehe jetzt mal ohne vorbehalt davon aus, dass die autorin aus der christlichen hokuspokusecke kommt. damit steht sie ungefähr auf einer stufe mit ferda ataman oder deiner geliebten margarete stokowski.

stark ideologisch geprägte autoren (hier: autorinnen) kannst du ausnahmslos in die tonne kloppen.

ich habe gerade ne ganze seite zur gesetzeslage geschrieben und auf die dort bestehenden und bekannten probleme aufmerksam gemacht (wie auch die autorin im übrigen). statt sich mit irgend einem argument inhaltlich zu beschäftigen oder selbst mal in den gesetzesentwurf zu schauen und mir zu zeigen, wo ich falsch liege (was gut sein kann, ich habe das ding nicht stundenlang analysiert), wird pauschal gesagt "ich vertraue gustavo (lol), wenn der sagt das ist eine böse frau, die böse wörter sagt, dann brauch ich nicht mehr denken". ok.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.202
Reaktionen
2.211
Wieso soll das eine "Extremposition" sein. Dort steht doch, dass die DGSMTW selbst davor warnt. Wenn der Korte so ein Hitlernazi ist, warum ist er dann als einziger medizinischer Sachverständiger vom Bundestag zur Beratung berufen worden (und ironischerweise ignoriert)? Zitat Aerzteblatt:
[quoteDer ­einzig geladene ärztliche Experte Alexander Korte, Ludwigs-Maximilian-Universität (LMU) München, sah hingegen die Einführung eines Selbst­bestimmungsgesetzes und die Aufhebung des Transsexuellengesetzes, wie es zwei Gesetzentwürfe der FDP-Fraktion und der Grünen im Bundestag vorsehen, kritisch.


1. Du wirfst hier wild Dinge durcheinander. Die Anhörung, über die das Ärzteblatt da schreibt, handelt wie zitiert von einem Gesetzentwurf der Grünen. Der wird natürlich nicht Gesetz werden, da die Grünen in der Opposition sind. Das ist nicht, wovon Kelle redet. Im Übrigen steht da nicht "2500 Euro", sondern bis zu 2500 Euro. Dir wird ja wohl auch klar sein, mit welchem Ziel das ins Gesetz aufgenommen wurde und es ist ganz sicher nicht, ältliche Tanten zu verknacken weil sie die neuen Pronomen ihres neuen Neffen nicht aus dem Stegreif parat haben.
2. Minimale Recherche hat ergeben, dass Korte da war, weil die CDU ihn eingeladen hat, was im Übrigen schon dafür spricht warum der Gesetzesentwurf keine Mehrheit haben wird. Dass die Grünen nicht ihre eigenen Sachverständigen einladen ist nachvollziehbar, da deren Expertise mutmaßlich bereits in den Gesetzesentwurf geflossen ist.
3. Das Gesetz, von dem Kelle schreibt, ist etwas ganz anderes, nämlich das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen. Da wird mit dem üblichen "kann denn nicht einmal auch nur einer an die Kinder denken"-Duktus insinuiert, Ärzte könnten sich strafbar machen, wenn sie Jugendlichen von der Behandlung abraten. Das haben aber die damals geladenen Juristen offensichtlich für eine unbegründete Sorge gehalten und ich würde jede Wette mit dir eingehen, dass genau gar nichts passiert, weil es wohl kaum im Sinne des deutschen Gesetzgebers ist, Ärzte mundtot zu machen (außer natürlich wenn es um Abtreibungen geht, ba dum tss), wenn sie genuin glauben, dass es dem Patientenwohl schaden würde.
4. Die Stellungnahme, zu der Kelle tatsächlich etwas geschrieben hat, ist die des Ethikrates, wozu Korte wie im Artikel ausgeführt ebenfalls eingeladen war. Nur: Sie tut so, als wären dort "die Experten" (meint: Korte) nicht durchgedrungen, dabei ist es im Gegenteil so, dass der andere Experte, der geladen war, eine Vita hat, die nach mehr Expertise aussieht. Genauso übrigens mit der DGSMTW: Du kannst alles mögliche "Deutsche Gesellschaft" für irgendwas nennen, das heißt aber nicht dass das etwas besonders Eindrucksvolles sein muss. Hier ist es offensichtlich so, dass die ältere und sehr viel größere Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung sich für die geänderten Leitlinien ausgesprochen hat. Im Übrigen ist es reichlich albern, gerade beim Deutschen Ethikrat irgendwelche Fanatiker zu vermuten, der wird nämlich immer noch mehrheitlich durch die Kirchen besetzt.
5. Wenn du Texte nicht auch danach beurteilst, wer sie geschrieben hat, kann ich dir gerne Addressen für Mediennachhilfe geben. Fool me twice, shame on me usw. Aber wie gesagt: Ich sage auch nicht, dass alles was sie sagt falsch ist, immerhin schreibt sie auch für Medien die ungerne bewusste Lügen abdrucken würden. Ich sage aber, dass meine Erfahrung ist, wenn es zu sehr dem gesunden Menschenverstand widerspricht oder skandalisiert etc., dann ist es meistens auch drastisch übertrieben. Genau das ist hier halt auch der Fall, wie so oft.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
1. Du wirfst hier wild Dinge durcheinander. Die Anhörung, über die das Ärzteblatt da schreibt, handelt wie zitiert von einem Gesetzentwurf der Grünen. Der wird natürlich nicht Gesetz werden, da die Grünen in der Opposition sind. Das ist nicht, wovon Kelle redet. Im Übrigen steht da nicht "2500 Euro", sondern bis zu 2500 Euro. Dir wird ja wohl auch klar sein, mit welchem Ziel das ins Gesetz aufgenommen wurde und es ist ganz sicher nicht, ältliche Tanten zu verknacken weil sie die neuen Pronomen ihres neuen Neffen nicht aus dem Stegreif parat haben.
2. Minimale Recherche hat ergeben, dass Korte da war, weil die CDU ihn eingeladen hat, was im Übrigen schon dafür spricht warum der Gesetzesentwurf keine Mehrheit haben wird. Dass die Grünen nicht ihre eigenen Sachverständigen einladen ist nachvollziehbar, da deren Expertise mutmaßlich bereits in den Gesetzesentwurf geflossen ist.
3. Das Gesetz, von dem Kelle schreibt, ist etwas ganz anderes, nämlich das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen. Da wird mit dem üblichen "kann denn nicht einmal auch nur einer an die Kinder denken"-Duktus insinuiert, Ärzte könnten sich strafbar machen, wenn sie Jugendlichen von der Behandlung abraten. Das haben aber die damals geladenen Juristen offensichtlich für eine unbegründete Sorge gehalten und ich würde jede Wette mit dir eingehen, dass genau gar nichts passiert, weil es wohl kaum im Sinne des deutschen Gesetzgebers ist, Ärzte mundtot zu machen (außer natürlich wenn es um Abtreibungen geht, ba dum tss), wenn sie genuin glauben, dass es dem Patientenwohl schaden würde.
4. Die Stellungnahme, zu der Kelle tatsächlich etwas geschrieben hat, ist die des Ethikrates, wozu Korte wie im Artikel ausgeführt ebenfalls eingeladen war. Nur: Sie tut so, als wären dort "die Experten" (meint: Korte) nicht durchgedrungen, dabei ist es im Gegenteil so, dass der andere Experte, der geladen war, eine Vita hat, die nach mehr Expertise aussieht. Genauso übrigens mit der DGSMTW: Du kannst alles mögliche "Deutsche Gesellschaft" für irgendwas nennen, das heißt aber nicht dass das etwas besonders Eindrucksvolles sein muss. Hier ist es offensichtlich so, dass die ältere und sehr viel größere Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung sich für die geänderten Leitlinien ausgesprochen hat. Im Übrigen ist es reichlich albern, gerade beim Deutschen Ethikrat irgendwelche Fanatiker zu vermuten, der wird nämlich immer noch mehrheitlich durch die Kirchen besetzt.
5. Wenn du Texte nicht auch danach beurteilst, wer sie geschrieben hat, kann ich dir gerne Addressen für Mediennachhilfe geben. Fool me twice, shame on me usw. Aber wie gesagt: Ich sage auch nicht, dass alles was sie sagt falsch ist, immerhin schreibt sie auch für Medien die ungerne bewusste Lügen abdrucken würden. Ich sage aber, dass meine Erfahrung ist, wenn es zu sehr dem gesunden Menschenverstand widerspricht oder skandalisiert etc., dann ist es meistens auch drastisch übertrieben. Genau das ist hier halt auch der Fall, wie so oft.

Sehr gut, so können wir wenigstens diskutieren:

1. Das ist für mich eher linke Tasche, rechte Tasche. Selbst wenn der Entwurf in dieser Legislatur keine Mehrheit finden sollte, dann wird er es eben nächste Periode tun, wenn die Grünen mit einiger Wahrscheinlichkeit in der Regierung sitzen. Aber auch so bin ich nicht davon überzeugt, dass der Entwurf keine Chance hätte. Das neue Sexualstrafrecht war mindestens genau so absurd und kam mit großer Mehrheit durch, weil sich die CDU dem Druck der Medien mit der ständigen Wiederholung des Märchens von der "Strafbarkeitslücke" ergeben haben.
2. Mir erschließt sich nach wie vor nicht, was jetzt an dem Mann so schlecht sein soll. Als Facharzt mit langjähriger Berufserfahrung in diesem Thema an einer der angesehensten Unikliniken des Landes, würde ich a priori mal davon ausgehen, dass er weiß wovon er reden. Warum sollte ich das denn nicht tun?
3. Das wurde aus dem Kontext für mich zumindest so nicht klar, aber gut, dass du es aufbringst. Nach § 1 Abs. 3 KonvBehSchG ist der Anwendungsbereich des Verbots nicht eröffnet bei "bei operativen medizinischen Eingriffen oder Hormonbehandlungen, die darauf gerichtet sind, die selbstempfundene geschlechtliche Identität einer Person zum Ausdruck zu bringen oder dem Wunsch einer Person nach einem eher männlichen oder eher weiblichen körperlichen Erscheinungsbild zu entsprechen.". Wenn das gemeint sein soll, verstehe ich in der Tat nicht, was es überhaupt mit Geschlechtsanpassungen zu tun haben soll, weil die doch ausdrücklich aus dem Anwendungsbereich ausgenommen sind.
4. Das ist jetzt erst mal ne pauschale Behauptung, ohne große Substantiierung. Weißt du konkret etwas über den DGSMTW, der an der Qualifikation der Mitglieder zweifeln lässt? Ich habe gerade nur ein paar Minuten Google bemüht, aber ich finde jetzt keine überzeugenden Informationen darüber, welche Organisation nun "gewichtiger" wäre.
5. Nein das mache ich bewusst nicht, weil ich es für Schwachsinn halte. Entweder jemand schreibt etwas richtiges, oder er schreibt etwas falsches. Durch die schreibende Person wird eine falsche Aussage nicht richtig und eine richtige nicht falsch. Mediennachhilfe kann ich nur per Spiegel erwidern, denn für mich ist das eines der kernprobleme moderner Diskussionskultur - dieses toxische Lagerdenken, was Kommunikation gleich von Beginn im Keim.

Ob sie übertrieben hat oder nicht, hängt für mich maßgeblich davon ab, wovon sie schreibt. Da sie von einem verabschiedeten Gesetz schreibt, kann es natürlich sein, dass eher auf das KonvBehSchG abstellt, aber dann ist mir in der Tat nicht klar, was das mit Transsexualität zu tun hat.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
Mitglied seit
22.03.2004
Beiträge
6.202
Reaktionen
2.211


Zu 1.: Das ist nicht, wie Politik in Deutschland funktioniert. Wenn die Grünen so einen Gesetzesvorschlag einreichen ist es Wünsch-dir-was. Wenn die Grünen in einer Koalition sind, muss er mit der Union abgestimmt sein, wenn nicht gar auch noch mit der SPD falls das Gesetz zustimmungspflichtig ist. Das sind lange Aushandlungsprozesse und die Union hat Gott weiß schon überfälligere Liberalisierungen bzgl. Sexualität blockiert, weil es in der Union eben eine lautstarke Minderheit gibt, die das C im Parteinamen noch sehr ernst nimmt. Das ist alles andere als "linke Tasche, rechte Tasche".
2. An dem Mann ist prinzipiell nichts schlecht. Ich sage dir bloß: Unter Medizinern gibt es eben auch Mehrheits- und Minderheitsmeinungen. Es ist ja gar nichts dagegen zu sagen, dass der Typ als Experte gehört wird, wenn er für eine nennenswerte Minderheit seiner Profession spricht, was ich nicht beurteilen kann. Du kannst halt bloß nicht die intellektuell absolut unehrliche Nummer abziehen wie Kelle, ihn als einzigen Experten zu zitieren und dann zu sagen "omfg, die Politik hört nicht auf die Experten", wenn auf beiden Seiten Experten sind. In dem Fall offensichtlich sogar so, dass der Typ eine dezidierte Minderheitsmeinung vertritt, was wohl in allen psychologienahen Bereichen keineswegs selten ist.
3. Na ja, jetzt stell dich halt auch nicht dumm: Das ist doch absoluter Standard, dass christliche Interessengruppen mit solchen verdrehten Argumenten kommen. Ich erinnere nur an die Debatte um die "Frühsexualisierung" in Baden-Württemberg.
4. Kontext. Die eine hat eine ernstzunehmende Fachzeitschrift, die andere nicht. Das ist ein ziemlich untrügliches Zeichen, welche davon ernster zu nehmen ist.
5. Das hat überhaupt nichts mit Lagerdenken zu tun. Ich habe keine Probleme mit abweichenden Meinungen, ich habe bloß ein Problem damit wenn jemand regelmäßig die Wahrheit verbiegt, um seine Argumente zu machen, weil ich normalerweise bei einem Kommentar nicht auch noch die Fakten prüfen möchte, die der Meinung angeblich zugrunde liegen. Das gibt es von rechts wie links, wobei ich zugeben muss, dass es mir von rechts häufiger begegnet. Zugegebenermaßen lebe ich allerdings auch in den USA.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.749
Reaktionen
748
Also was ich so am Rande von Gesetztgebungsverfahren mitbekommen habe, ist das selbst kleine Änderungen existierender Gesetzte mit drölf MInisterien abgesprochen werden müssen und nicht mal eben ein völlig neues Gesetzt durchkommt, weil die Grünen eventuell nächstes Jahr an die Macht kommen werden.

Es gibt einige Themen wo sich Grüne und CDU näher stehen werden wo man eher common ground findet als das hier.
 
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.754
Reaktionen
1.059
Ort
Köln
5. Nein das mache ich bewusst nicht, weil ich es für Schwachsinn halte. Entweder jemand schreibt etwas richtiges, oder er schreibt etwas falsches. Durch die schreibende Person wird eine falsche Aussage nicht richtig und eine richtige nicht falsch. Mediennachhilfe kann ich nur per Spiegel erwidern, denn für mich ist das eines der kernprobleme moderner Diskussionskultur - dieses toxische Lagerdenken, was Kommunikation gleich von Beginn im Keim.
Du schmeißt hier zwei verschiedene Dinge durcheinander. Natürlich ist es bescheuert, sich inhaltlich nicht mit Positionen auseinanderzusetzen, weil einem der Autor nicht passt. Das ist aber nicht primärer Zweck von Quellenkritik.
Bei Quellenkritik geht es darum, die Aussage mit dem Sprecher zusammen zu betrachten und einfach vorsichtig zu sein. Jemand kann nämlich rein richtige Aussagen machen und trotzdem die Situation verfälscht darstellen, durch das bewusste Weglassen von Gegenargumenten zB. Komisch, dass man studierten Menschen sowas erklären muss.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Du schmeißt hier zwei verschiedene Dinge durcheinander. Natürlich ist es bescheuert, sich inhaltlich nicht mit Positionen auseinanderzusetzen, weil einem der Autor nicht passt. Das ist aber nicht primärer Zweck von Quellenkritik.
Bei Quellenkritik geht es darum, die Aussage mit dem Sprecher zusammen zu betrachten und einfach vorsichtig zu sein. Jemand kann nämlich rein richtige Aussagen machen und trotzdem die Situation verfälscht darstellen, durch das bewusste Weglassen von Gegenargumenten zB. Komisch, dass man studierten Menschen sowas erklären muss.

Das sollte man aber grds. bei absolut jeder Quelle tun. Oder denkst du nur "rechte" verfälschen durch Auslassung oder verschobene Schwerpunktsetzung die Darstellung? Ich bin Anwalt, ich tue den ganzen Tag nichts anderes, als mir zu überlegen welche Teile der Rechtsprechung und Literatur wir in einem Schriftsatz dick aufbauschen, weil sie für den Mandanten günstig ist und welche wir weglassen. Das setze ich bei absolut jedem Text den ich lese voraus. Mal davon abgesehen, dass es selten sowas wie eine objektive Wahrheit gibt, sondern Meinungen immer von der Gewichtung von Argumenten abhängt.
 
Mitglied seit
17.10.2006
Beiträge
6.754
Reaktionen
1.059
Ort
Köln
Das sollte man aber grds. bei absolut jeder Quelle tun. Oder denkst du nur "rechte" verfälschen durch Auslassung oder verschobene Schwerpunktsetzung die Darstellung? Ich bin Anwalt, ich tue den ganzen Tag nichts anderes, als mir zu überlegen welche Teile der Rechtsprechung und Literatur wir in einem Schriftsatz dick aufbauschen, weil sie für den Mandanten günstig ist und welche wir weglassen. Das setze ich bei absolut jedem Text den ich lese voraus. Mal davon abgesehen, dass es selten sowas wie eine objektive Wahrheit gibt, sondern Meinungen immer von der Gewichtung von Argumenten abhängt.
Beschwert sich über Lagerdenken und kommt dann selber direkt mit Rechts und Links. :rofl2: Natürlich ist das unabhängig von der politischen Ausrichtung immer wichtig. Und auch egal ob es ein politisch, historischer oder auch *Trommelwirbel* naturwissenschaftlicher Text ist. Wenn du das so gut verstanden hast, dann verstehe ich aber so ne Aussage nicht:
Ich werde im Übrigen niemals im Leben einen Text danach bewerten, wer ihn geschrieben hat. Diesen Schwachsinn mache ich nicht mit, egal ob der Text von Hitler oder Stalin persönlich kommt.
Ich werde einen Text _immer_ auch danach bewerten, wer ihn geschrieben hat. Das beeinflusst nämlich maßgeblich, inwiefern ich davon ausgehe, dass gewisse Teile aufgebauscht sind und andere wiederum weggelassen wurden. Wenn ich einen Text interessant finde aber die Quelle nicht vertrauenswürdig, dann nutze ich das doch nicht als Begründung, mich nicht weiter damit zu befassen. Sondern als Grund, zum Thema dann noch weitere Recherche anzustellen.

Aber wahrscheinlich sind wir dann wieder an der Stelle, wo wir das gleiche meinen und du nur wieder so nen heatorschen Schnellschuss gemacht hast.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Beschwert sich über Lagerdenken und kommt dann selber direkt mit Rechts und Links. :rofl2: Natürlich ist das unabhängig von der politischen Ausrichtung immer wichtig. Und auch egal ob es ein politisch, historischer oder auch *Trommelwirbel* naturwissenschaftlicher Text ist. Wenn du das so gut verstanden hast, dann verstehe ich aber so ne Aussage nicht:

Ich werde einen Text _immer_ auch danach bewerten, wer ihn geschrieben hat. Das beeinflusst nämlich maßgeblich, inwiefern ich davon ausgehe, dass gewisse Teile aufgebauscht sind und andere wiederum weggelassen wurden. Wenn ich einen Text interessant finde aber die Quelle nicht vertrauenswürdig, dann nutze ich das doch nicht als Begründung, mich nicht weiter damit zu befassen. Sondern als Grund, zum Thema dann noch weitere Recherche anzustellen.

Aber wahrscheinlich sind wir dann wieder an der Stelle, wo wir das gleiche meinen und du nur wieder so nen heatorschen Schnellschuss gemacht hast.

Was verstehst du denn an der Aussage nicht? Ich muss die Person nicht bewerten, um den Text zu bewerten. Ich kann mir auch unabhängig vom Autor ein Bild über die Aussage und etwaige Mängel im Text machen. Ich gehe halt bei jedem Text grundsätzlich davon aus (soweit es sich um einen Meinungsartikel handelt), dass der Autor natürlich eher für seinen Standpunkt vorteilhafte Argumente beleuchtet.
 
Oben