Genderstudies / -equality

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Es ist insofern kein whataboutism, da ich ja damit keine Diskussion ersticken wollte im Sinne von "jeder Studiengang ist unwissenschaftlich, lasst die GS in Ruhe". Es ging darum, dass hier die GS mit einer Art Alleinstellungsmerkmal der Unwissenschaftlichkeit belegt werden sollten, damit die komplette Abschaffung des Studiengangs proagiert werden kann. Und in dem Kontext ist es wichtig, auch auf die Probleme anderer Studiengänge zu gucken. Nicht, um die Probleme zu ignorieren, sondern um von dort zu lernen, wie am besten damit umgegangen werden kann.

Den letzten Satz möchte ich unterschreiben. Ich denke die von der Psychologie losgetretene Replikationskrise ist beispielhaft dafür, wie sozialwissenschaftliche Forschung selbstkritisch stattzufinden hat. Im Prinzip sollte das, was von den Sokal-Squared Leuten gemacht wurde, von den GS-Leuten selbst unternommen werden. Aber dann muss man sich natürlich auch auf ein gemeinsames Konzept einigen, was Wissenschaft überhaupt ist. Davon sind die GS* - soweit ich das überblicken kann - noch weit entfernt.

*Wie übrigens auch mein Fach - die Soziologie. Nicht umsonst gab es vor Kurzem in der deutschsprachigen Gemeinde ein Schisma.
 
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Eine Promotion muss in allen Disziplinen, zumindest nach meinem Kenntnisstand, zu einem neuen Beitrag zum wissenschaftlichen Bereich, in dem sie angesiedelt ist, führen. Das nennt man Forschung. Vereinfacht: Forschung bedeutet nicht alleine empirische Forschung. Auch eine Doktorarbeit in der Literaturwissenschaft über irgend ein Gedicht aus dem 17 Jh. und die darin verwendeten Sprachkompositionen ist eine (wissenschaftliche) Forschungsarbeit.

Für einen akademischen Abschluss wie Bachelor, Master oder Staatsexamen muss man dagegen in der Tat keine Forschung betrieben haben. Die dort zu verfassenden (Abschluss-) Arbeiten können eben auch auf die Darstellung des Forschungsstandes oder die Anwendung desselben auf eine gezielte Frage gerichtet sein, müssen aber nicht zwingend neue Erkenntnisse zu Tage fördern.

Ansonsten Goldraute an Babautz

Naja, in der Theorie vielleicht, aber die ganzen Promotionen, die in Firmen von Nachwuchskräften neben dem Job durchgeführt werden (am besten noch in Zusammenarbeit mit einer FH), bieten kaum mehr wissenschaftlichen Mehrwert als ein Schulprojekt. Wird halt irgendwie durchgewunken, damit man weiter finanziell lukrative Aufträge bekommt.
Man kann aber ohne Dr. zB in Forschungsinstituten arbeiten, dann betreibt man definitiv wissenschaftliche Forschung, auch ohne Promotion.
 
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Eine Promotion im z.B. medizinischen Bereich wird dir auch nachgeschmissen und ist in einem Jahr abgeschlossen, parallel zum Studium wohlgemerkt. So lang war meine Masterarbeit, in der ich im Fraunhofer Institut für Lasertechnik übrigens eine wissenschaftliche Forschungsarbeit abgeliefert hab. Bei uns im Bereich dauern Promotionen in der Regel 5-6 Jahre und gehen einher mit eher mäßiger Bezahlung und ordentlicher Überlastung. Zudem erhöhen sie nicht nennenswert deine Bewerbungschancen. Bei mir im Bereich ist die Quote der Promovierenden insgesamt ziemlich gering.
 
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Ich bin der Auffassung, dass GS als junge Forschungsdisziplin noch viel Feinschliff braucht und konstruktive Kritik dabei unerlässlich ist! Ferner bin ich auch der Auffassung, dass die Kakophonie um das Thema herum entschlackt werden muss! Dazu gehört für mich Einwürfe von SJWs, Incels und Rechtspopulisten zu filtern. MV aber kommt zu einem anderen Schluss. Wo meine "Ideologie" freie Wissenschaften propagiert, arbeitet seine höchst selektiv. Was nicht passt, soll Orbanstyle am besten abgeschafft werden. Ich sehe da einen deutlichen qualitativen Unterschied und nicht einfach nur "ein anderes Vorzeichen".
Abschaffen will ich Forschung in dieser Richtung auf gar keinen Fall! Wie hier ja schon mehrfach geschrieben finde ich sie höchst sinnvoll und ich freue mich, wenn solche Fragestellungen wissenschaftlich untersucht werden.
Nur passiert das eben gerade nicht in den Gender Studies, da diese nicht wissenschaftlich arbeiten. Impulse auf dem Gebiet kommen eher aus der Psychologie, Soziologie bzw. der Biologie. Das ist auch das prinzipielle Problem der Gender Studies: Der eigentliche Forschungsinhalt ist bereits wunderbar durch andere Fächer abgedeckt. Keiner braucht dafür ein eigenes Fach. Die Ausgliederung der Gender Studies ist eine rein politische, weshalb auch aus dieser Ausgliederung nur Murks herauskommt, während die eigentliche Forschung in den "normalen" Fächern (erfolgreich!) weiter betrieben wird.
Deshalb bin ich tatsächlich für die Abschaffung der staatlichen Finanzierung der Gender Studies als eigenständiges und leider politisch vollkommen unrettbar verseuchtes Fach, was aber bitte auf gar keinen Fall verwechselt werden sollte mit der Abschaffung der (auf jeden Fall sehr sinnvollen) Forschung in diesem Bereich an sich.

Ansonsten #2 an HeatoR: Die Promotion ist der erste wirkliche Beitrag zur Forschung, alles davor kann, muss aber keiner sein. Entsprechend bedeutet eine Promotion tatsächlich, dass man (zumindest in der Theorie) wissenschaftlich gearbeitet haben muss. In der Praxis ist das dann aber leider natürlich doch nicht immer der Fall, in den pseudowissenschaftlichen Fächern wie GS natürlich sowieso nicht, aber auch in "ernsthaften" Fächern gibt es zumindest nach dem was ich so gesehen habe mehr als genügend Möglichkeiten, sich irgendwie durchwinken zu lassen.
Keine Promotion zu haben bedeutet natürlich nicht, dass man noch nie wissenschaftlich gearbeitet hat. Auch wenn es für eine Master- oder Diplomarbeit nicht nötig ist, einen Beitrag zur Forschung zu leisten, geschieht das zum Glück (wieder nach meiner persönlichen Erfahrung, primär durch Beobachtungen im MINT-Bereich geprägt) trotzdem halbwegs regelmäßig.
 
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@ticor:
Ja, es gibt aber sicherlich auch Medizin-Doktorarbeiten, die ordentlich neue Erkenntnisse bringen.
Wer tatsächlich schon mal in dem Bereich zu tun hatte, sollte halt wissen, dass die Verbindung Forschung/Wissenschaft <-> Promotion nicht so simpel 1:1 gegeben ist.

@MV: Mir geht es gar nicht unbedingt um die Abschlussarbeiten. Man kann ganz einfach auch nach dem Studium unabhängig von einer Promotion jede Menge Forschungsarbeit leisten. Ein großer Teil von Forschung findet außerhalb von Universitäten statt.
 
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@Stirling: Jo, das kommt natürlich noch dazu. Wobei es bei vielen Themen durchaus gar nicht so einfach ist, Kontakt zur Forschung zubekommen, wenn man nicht an einer Uni bzw. einem universitätsnahen Institut unterwegs ist.
Und wie oben bereits geschrieben: Auch jemand, der selbst keine wissenschaftliche Arbeit verfasst hat, kann natürlich trotzdem zu Themen der Wissenschaftlichkeit mitdiskutieren. Immerhin sind die Grundlagen für wissenschaftliches Arbeiten nun wirklich nicht so kompliziert, da kompetent mitreden zu können ist entsprechend einfach, selbst auf einer rein theoretischen Basis. Das "Du darfst nur was sagen wenn du selbst betroffen bist!"-Argument kommt ja oft aus SJW-Kreisen (als verallgemeinertes "check your privilege") und wird von "uns" (zu Recht!) in diesem Kontext strikt abgelehnt, entsprechend sollten "wir" ein ähnliches hier nicht anwenden.
 

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@ticor:
Ja, es gibt aber sicherlich auch Medizin-Doktorarbeiten, die ordentlich neue Erkenntnisse bringen.
Wer tatsächlich schon mal in dem Bereich zu tun hatte, sollte halt wissen, dass die Verbindung Forschung/Wissenschaft <-> Promotion nicht so simpel 1:1 gegeben ist.

@MV: Mir geht es gar nicht unbedingt um die Abschlussarbeiten. Man kann ganz einfach auch nach dem Studium unabhängig von einer Promotion jede Menge Forschungsarbeit leisten. Ein großer Teil von Forschung findet außerhalb von Universitäten statt.

Ja eben, ich verstehe daher den Einwand nicht so. Natürlich werden in der Praxis einige (oder gar viele) Arbeiten den formellen Anforderungen eigentlich nicht gerecht und werden trotzdem durchgewunken. Das ändert doch aber nichts daran, adss eine Promotion eigentlich immer eine Forschungsarbeit im von mir genannten Sinn sein sollte. Ich halte daher erstmal jedem promovierten Menschen (ausnahme aus o.g. Gründen Medizin) zugute, dass er Forschungserfahrung hat.

Und wie oben bereits geschrieben: Auch jemand, der selbst keine wissenschaftliche Arbeit verfasst hat, kann natürlich trotzdem zu Themen der Wissenschaftlichkeit mitdiskutieren. Immerhin sind die Grundlagen für wissenschaftliches Arbeiten nun wirklich nicht so kompliziert, da kompetent mitreden zu können ist entsprechend einfach, selbst auf einer rein theoretischen Basis. Das "Du darfst nur was sagen wenn du selbst betroffen bist!"-Argument kommt ja oft aus SJW-Kreisen (als verallgemeinertes "check your privilege") und wird von "uns" (zu Recht!) in diesem Kontext strikt abgelehnt, entsprechend sollten "wir" ein ähnliches hier nicht anwenden.

Das ist auch völlig richtig, man muss weder provomiert noch überhaupt studiert haben, um sich dazu äußern zu können. Ich fand ticors Bemerkung nur etwas herablassend ("solche Fehler passieren Leuten, die nichts mit Forschung zu tun haben und sich nicht auskennen"), insbesondere weil nur einer von beiden promoviert hat :mond:
 
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Klar war das herablassend, so ist aber der übliche Tonfall hier.
Finde die Aussagen zu GS nach wie vor zu verallgemeinernd; so drückt sich imo keiner aus, der selber intensive Forschungsarbeit betrieben hat:
Freudischer Verschreiber? Sollte wissenschaftliche Forschung nicht ergebnisoffen und gerade keine "Ziele" außer eben Erkenntnisgewinn haben? Aber ja, genau das ist das Problem mit gender studies.
Hier steht halt nix von zu großer politischer Verquickung, sondern dass du i.A. einen Widerspruch zwischen definierten Zielen und wissenschaftlicher Forschung siehst. Wenn du schon promoviert hast, dann streng dich doch etwas an, dich sauber auszudrücken. :eagle:
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Das habe ich doch direkt im nächsten Post klargestellt? Man kann sich aber auch anstellen :rolleyes:

Und das mag der Ton von manchen hier sein, aber ich versuche das eigentlich weitestgehend zu vermeiden, wenn nicht jemand mit dem Ton oder ad hominem Quark anfängt. Mit gutem Beispiel und so :mond:
 
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Gustavo

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Ich sehe ein sehr großes Problem mit diesen Zielen. Unterstützung von Ideologien ist absolut nicht die Aufgabe von Universitäten und hat da nichts zu suchen. Würdest du das nicht auch als Problem sehen wenn es statt Feminismus eine Ideologie wäre der du nicht zustimmst? Ein "wissenschaftszweig" der Impfkritiker oder der Klimaleugner z.b. der dann in Universitäten "forschen" und "lehren" darf, unterstützt von hunderten Millionen Steuergeldern?


Sehe ich grundsätzlich anders. Was du hier als "Ideologie" brandmarkst könnte man auch sehr viel positiver konnotiert als grundgesetzlich verankertes Leitziel der Bundesrepublik sehen: Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Ich halte diese "alles ist a priori gleich wertvoll, der Staat sollte sich einfach raushalten" Haltung für realitätsfern: Der Staat hat Ziele die er vertritt und die sollte er fördern. Wissenschaftsfreiheit heißt, dass man Forschung nicht nach ihren Zielen unterdrückt; das ist nicht gleichbedeutend damit, dass es keine förderungswerten und nicht förderungswerten Forschungsgegenstände gibt, die der Staat dergestalt identifizieren kann. Die Antwort, die ich auf die Frage sehe, ist nicht "der Staat soll sich raushalten", was sowieso in der Praxis nicht möglich ist, sondern die Antwort ist dass der Staat das fördern sollte, was er sich selbst als Ziel setzt. Da ist es dann halt an uns als Gesellschaft, die richtigen Ziele zu setzen.
Konkretes Beispiel: Wenn eine staatliche Universität einen Lehrstuhl für politische Philosophie besetzt, sehe ich keinen Grund, warum der Staat nicht jemanden, der normative Argumente für Demokratie liefert, einem anderen Forscher vorziehen sollte, der der Demokratie mit Skepsis begegnet. Wie viele latente Konzepte funktioniert die Demokratie nur, wenn genügend Leute innerlich von ihr überzeugt sind, dementsprechend ist es am Staat, diese Zustimmung zu fördern, nicht etwa zu sagen "der Staat sollte sich nicht in die Entscheidungsfindung des Einzelnen einmischen, welche Staatsform er für die beste hält."
Genau so sehe ich es mit den Gender Studies Lehrstühlen: Das Problem ist nicht, dass der Staat sie bereitstellt, sondern dass er sie an Leute vergibt, die zu häufig grundständig bescheidene wissenschaftliche Arbeiten abliefern. Da sehe ich es wie BaBaUTZ: Empirische sozialwissenschaftliche Arbeit ist letztendlich der Schlüssel. Qualitative Forschung kann wertvolle Beiträge liefern, insbesondere bei der Theoriegenese, aber 20 qualitative Interviews, im Zweifelsfall direkt nach "selection on the DV" ausgewählt, belegen nichts und poststrukturalistische Interpretationen belegen ca. weniger als nichts.
 
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Spezifische Forschungsgegenstände zu fördern ist etwas völlig anderes als die Unterstützung von Ideologien.
Es spricht nichts dagegen spezielle Forschungsgegenstände zu fördern wenn diese einen besonderen Gesellschaftlichen Nutzen haben. Passiert ja auch ständig, es gibt diverse Fördertöpfe für wichtige Themen.
Aber wenn man damit eine Ideologie fördern möchte, wenn sich das Feld und deren Bearbeiter als Helfer einer Ideologie verstehen, dann geht es eben nicht mehr darum ein bestimmtes Thema zu erforschen, sondern bei der Forschung zu einem Thema ein bestimmtes Ergebnis zu erhalten. Also gerade keine saubere Wissenschaft mehr zu machen. Und das hat an Universitäten einfach absolut nichts verloren.
Solange diese Grundhaltung existiert wird in dem Feld kein wissenschaftliches Arbeiten möglich sein und genau das weiter passieren was man an den sokal squared papern schön sieht: solange man nur der richtigen Ideologie folgt kann man jeden Schwachsinn publizieren.


Was du hier als "Ideologie" brandmarkst könnte man auch sehr viel positiver konnotiert als grundgesetzlich verankertes Leitziel der Bundesrepublik sehen: Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau.

Man könnte auch einen Lehrstuhl für Impfkritiker auch sehr viel positiver konnotiert als grundgesetzlich verankertes Leitziel der Bundesrepublik sehen: Recht auf körperliche Unversehrtheit.

Ist halt nicht wirklich zutreffend, aber klar könnte man machen.


Genau so sehe ich es mit den Gender Studies Lehrstühlen: Das Problem ist nicht, dass der Staat sie bereitstellt, sondern dass er sie an Leute vergibt, die zu häufig grundständig bescheidene wissenschaftliche Arbeiten abliefern.

Da stimme ich ja sogar zu. Allerdings ignorierst du dabei den Grund warum er sie an Leute vergibt die so schlechte Arbeit abliefern. Das passiert ja nicht zufällig gerade in diesem Feld so stark. Der Grund ist das nicht wissenschaftliches Arbeiten das Ziel ist, sondern Ideologie.
Oder was glaubst du denn ist der Grund für diese schlechte Vergabe?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Spezifische Forschungsgegenstände zu fördern ist etwas völlig anderes als die Unterstützung von Ideologien.
Es spricht nichts dagegen spezielle Forschungsgegenstände zu fördern wenn diese einen besonderen Gesellschaftlichen Nutzen haben. Passiert ja auch ständig, es gibt diverse Fördertöpfe für wichtige Themen.
Aber wenn man damit eine Ideologie fördern möchte, wenn sich das Feld und deren Bearbeiter als Helfer einer Ideologie verstehen, dann geht es eben nicht mehr darum ein bestimmtes Thema zu erforschen, sondern bei der Forschung zu einem Thema ein bestimmtes Ergebnis zu erhalten. Also gerade keine saubere Wissenschaft mehr zu machen. Und das hat an Universitäten einfach absolut nichts verloren.
Solange diese Grundhaltung existiert wird in dem Feld kein wissenschaftliches Arbeiten möglich sein und genau das weiter passieren was man an den sokal squared papern schön sieht: solange man nur der richtigen Ideologie folgt kann man jeden Schwachsinn publizieren.


Wie gesagt: Sehe ich anders. Wenn der Staat bspw. Demokratieforschung macht, weil er wissen will, wie das Funktionieren der Demokratie verbessert werden kann, habe ich kein Problem damit, dass er Leute ausschließt, deren Forschung darauf zielt, zu zeigen, dass Demokratie die unterlegene Herrschaftsform gegenüber (aufgeklärter) Autokratie ist. Niemand, der jemals einen sozialwissenschaftlichen Fachbereich von innen gesehen hat, wird ernsthaft davon ausgehen, dass Leute vorurteilsfrei an ihre Arbeit gehen und sich nur von den Forschungsergebnissen leiten lassen. Niemand wird davon abgehalten, anderslautende Forschung zu machen, nur muss der Staat das eben nicht noch unterstützen. Sollte der Wille der Bevölkerung sich irgendwann so drastisch ändern, dass der Staat seine Ziele insgesamt ändert, muss man dem dann halt Rechnung tragen.


Man könnte auch einen Lehrstuhl für Impfkritiker auch sehr viel positiver konnotiert als grundgesetzlich verankertes Leitziel der Bundesrepublik sehen: Recht auf körperliche Unversehrtheit.

Ist halt nicht wirklich zutreffend, aber klar könnte man machen.


Alberner Vergleich. Weder ist die körperliche Unversehrtheit grundgesetzlich garantiert, noch sagt irgendwer, dass die Ziele absolut befolgt werden müssen: Nur weil Gleichheit in Artikel 3 verankert ist, sagt bspw. auch niemand, dass wir alle das Gleiche verdienen müssen oder alle in gleichgroßen Wohnungen leben müssen.


Da stimme ich ja sogar zu. Allerdings ignorierst du dabei den Grund warum er sie an Leute vergibt die so schlechte Arbeit abliefern. Das passiert ja nicht zufällig gerade in diesem Feld so stark. Der Grund ist das nicht wissenschaftliches Arbeiten das Ziel ist, sondern Ideologie.
Oder was glaubst du denn ist der Grund für diese schlechte Vergabe?


Das mit sokal squared ist etwas arg kurz gedacht. Die ursprüngliche Sokal-Affäre hatte bspw. nichts mit expliziter Ideologie zu tun, eher mit Phänomenologie: Sokal hat behauptet, physische Prozesse seien sozial konstruiert. Sokal wollte zeigen, dass Postmodernismus Unfug ist, Postmodernismus an sich hat aber intrinsisch nicht viel mit bestimmten Ideologien zu tun*. Dass man die "grievance studies" Departments so leicht trollen konnte, hatte weniger damit zu tun, dass sie ideologisch arbeiten, als damit, dass sie rein qualitativ und deskriptiv arbeiten. Heißt nicht, dass man das nicht auch mit quantitativer Arbeit machen kann, aber dann eben durch tatsächlichen Betrug.


Der Grund ist größtenteils Uni-intern: Die Disziplin ist aus anderen Fächern entstanden, in denen unwissenschaftlich gearbeitet wird, deshalb sind die meisten Leute dort unwissenschaftlich unterwegs. Die ganze Geschichte des Fachs (und selbst das Fach selbst) macht in der Erklärung "Der Staat oktroyiert Ideologie auf" überhaupt keinen Sinn: Die Disziplin ist in den USA größtenteils an Privatunis etabliert worden, da kann von staatlichem Einfluss keine Rede sein. Es gibt eine Nachfrage danach durch die Studenten und in den Disziplinen, in denen Leute halbwegs wissenschaftlich arbeiten, wird wenig Forschung in der Richtung betrieben. Klassischer Mismatch: Für diejenigen, die auch härtere Sozialwissenschaft können, gab es lange Zeit überhaupt keinen Weg, in so ein Department zu kommen, weil ihr Skillset nicht nachgefragt wurde. Für diejenigen, die es nicht können, gibt es keinen Grund, die anderen reinzulassen.


*es stimmt natürlich, dass viele Postmodernisten links sind, aber das ist ist weniger in der Ideologie angelegt als in der Frage, wer die Fächer beackert, in denen das als Herangehensweise akzeptiert wird
 
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Wie gesagt: Sehe ich anders. Wenn der Staat bspw. Demokratieforschung macht, weil er wissen will, wie das Funktionieren der Demokratie verbessert werden kann, habe ich kein Problem damit, dass er Leute ausschließt, deren Forschung darauf zielt, zu zeigen, dass Demokratie die unterlegene Herrschaftsform gegenüber (aufgeklärter) Autokratie ist. Niemand, der jemals einen sozialwissenschaftlichen Fachbereich von innen gesehen hat, wird ernsthaft davon ausgehen, dass Leute vorurteilsfrei an ihre Arbeit gehen und sich nur von den Forschungsergebnissen leiten lassen. Niemand wird davon abgehalten, anderslautende Forschung zu machen, nur muss der Staat das eben nicht noch unterstützen. Sollte der Wille der Bevölkerung sich irgendwann so drastisch ändern, dass der Staat seine Ziele insgesamt ändert, muss man dem dann halt Rechnung tragen.

Das geht ziemlich weit am Punkt vorbei.
Ich sage die Forschung darf keine Ideologie als Ziel haben, und du bringst als "Gegenargument" dass es für dich ok ist jemanden auszuschließen weil er keine objektive Forschung betreiben will. Was hat das damit zu tun und wieso sollte das meiner Aussage irgendwie widersprechen?
Wenn eine Forschung darauf zielt zu zeigen dass Herrschaftsform xy der Herrschaftsform yz unterlegen ist, dann hast du ja gerade einen ideologiegetriebenen Forscher weil bei ihm schon fest steht was rauskommen soll. Genau das was ich vermeiden möchte.
Natürlich macht es Sinn in deinem Beispiel den Forscher auszuschließen der ohne wissenschaftliche Basis mit unverrückbaren Annahme dass die Demokratie der Autorakratie unterlegen ist an die Aufgabe herangeht. Genau wie es Sinn macht den auszuschließen der ohne wissenschaftliche Basis mit der unverrückbaren Annahme dass die Demokratie die beste mögliche Form ist an die Aufgabe herangeht. Weil beide keine objektiven Ergebnisse produzieren werden und deren Arbeit daher viel weniger Wert ist als die einer objektiven herangehensweise.

Das Problem an GS ist genau das Gegenteil von deinem Beispiel. Nicht dass ideologiegetriebene Forscher ausgeschlossen werden, sondern dass objektive Forscher ausgeschlossen werden und stattdessen diejenigen genommen werden die die "richtige" Ideologie unterstützen.

Das niemand (erst recht nicht in geisteswissenschaften) völlig vorurteilsfrei arbeitet mag richtig sein, das ändert aber nichts daran dass dies das Ziel sei sollte, und Ideologie an Universtäten vermieden werden sollte.

Alberner Vergleich. Weder ist die körperliche Unversehrtheit grundgesetzlich garantiert, noch sagt irgendwer, dass die Ziele absolut befolgt werden müssen: Nur weil Gleichheit in Artikel 3 verankert ist, sagt bspw. auch niemand, dass wir alle das Gleiche verdienen müssen oder alle in gleichgroßen Wohnungen leben müssen.

Auch hier: meilenweit am Punkt vorbei.
Davon abgesehen dass körperliche Unversehrtheit selbstverständlich im GG steht (Art. 2, Absatz 2), sollte doch eigentlich völlig offensichtlich sein was das Beispiel aussagt, was absolut gar nichts mit deiner Antwort zu tun hat. Ich halte dein Argument "man könnte es ja auch positiv sehen" für unsinnig weil man jeden Mist auch positiv sehen kann, solange man nur ausreichend desinteressiert daran ist es objektiv zu beurteilen.


Das mit sokal squared ist etwas arg kurz gedacht. Die ursprüngliche Sokal-Affäre hatte bspw. nichts mit expliziter Ideologie zu tun, eher mit Phänomenologie: Sokal hat behauptet, physische Prozesse seien sozial konstruiert. Sokal wollte zeigen, dass Postmodernismus Unfug ist, Postmodernismus an sich hat aber intrinsisch nicht viel mit bestimmten Ideologien zu tun*. Dass man die "grievance studies" Departments so leicht trollen konnte, hatte weniger damit zu tun, dass sie ideologisch arbeiten, als damit, dass sie rein qualitativ und deskriptiv arbeiten. Heißt nicht, dass man das nicht auch mit quantitativer Arbeit machen kann, aber dann eben durch tatsächlichen Betrug.

Erstens reden wir von sokal squared, nicht vom ursprünglichen sokal, zweitens hatte auch die ursprüngliche Affäre sehr viel mit Ideologie zu tun. Das Ziel war zu untersuchen ob (Zitat Sokal): "a leading North American journal of cultural studies—whose editorial collective includes such luminaries as Fredric Jameson and Andrew Ross—[would] publish an article liberally salted with nonsense if (a) it sounded good and (b) it flattered the editors' ideological preconceptions".
Keine Ahnung worauf du mit der Aussage raus wolltest und was das überhaupt mit dem Thema zu tun hat, aber sie ist objektiv falsch.


Der Grund ist größtenteils Uni-intern: Die Disziplin ist aus anderen Fächern entstanden, in denen unwissenschaftlich gearbeitet wird, deshalb sind die meisten Leute dort unwissenschaftlich unterwegs. Die ganze Geschichte des Fachs (und selbst das Fach selbst) macht in der Erklärung "Der Staat oktroyiert Ideologie auf" überhaupt keinen Sinn: Die Disziplin ist in den USA größtenteils an Privatunis etabliert worden, da kann von staatlichem Einfluss keine Rede sein. Es gibt eine Nachfrage danach durch die Studenten und in den Disziplinen, in denen Leute halbwegs wissenschaftlich arbeiten, wird wenig Forschung in der Richtung betrieben. Klassischer Mismatch: Für diejenigen, die auch härtere Sozialwissenschaft können, gab es lange Zeit überhaupt keinen Weg, in so ein Department zu kommen, weil ihr Skillset nicht nachgefragt wurde. Für diejenigen, die es nicht können, gibt es keinen Grund, die anderen reinzulassen.


*es stimmt natürlich, dass viele Postmodernisten links sind, aber das ist ist weniger in der Ideologie angelegt als in der Frage, wer die Fächer beackert, in denen das als Herangehensweise akzeptiert wird


Du klammerst die Ideologie einfach willkürlich als Ursache aus, und baust stattdessen den Strohman "Der Staat oktroyiert Ideologie auf". Niemand hat das hier behauptet. Nur dass der Staat diesen ideologischen Mist nicht unterstützen soll indem er ihn finanziert. Das ist auch überhaupt kein Widerspruch dazu dass es an irgendwelchen Privatunis oder sonstwo angefangen hat.

Willst du allen ernstes abstreiten dass die GS ideologiegeprägt ist? Du hast doch vor wenigen posts noch selbst gesagt dass sich sich als Hilfeswissenschaft des Feminismus versteht, also als Hilfswissenschaft einer Ideologie.
 
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Gustavo

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Das geht ziemlich weit am Punkt vorbei.
[...]

Das Problem an GS ist genau das Gegenteil von deinem Beispiel. Nicht dass ideologiegetriebene Forscher ausgeschlossen werden, sondern dass objektive Forscher ausgeschlossen werden und stattdessen diejenigen genommen werden die die "richtige" Ideologie unterstützen.

Das niemand (erst recht nicht in geisteswissenschaften) völlig vorurteilsfrei arbeitet mag richtig sein, das ändert aber nichts daran dass dies das Ziel sei sollte, und Ideologie an Universtäten vermieden werden sollte.


Du hast das Beispiel nur einfach nicht verstanden. Ich sage dass jemand aufgrund seiner ernsthaften Beschäftigung mit dem Thema zu der Erkenntnis gelangt ist, die der Staat nicht fördern will. Das nicht zu fördern halte ich für absolut vertretbar.



Auch hier: meilenweit am Punkt vorbei.
Davon abgesehen dass körperliche Unversehrtheit selbstverständlich im GG steht (Art. 2, Absatz 2), sollte doch eigentlich völlig offensichtlich sein was das Beispiel aussagt, was absolut gar nichts mit deiner Antwort zu tun hat. Ich halte dein Argument "man könnte es ja auch positiv sehen" für unsinnig weil man jeden Mist auch positiv sehen kann, solange man nur ausreichend desinteressiert daran ist es objektiv zu beurteilen.


Ich sage es nochmal: Dein Vergleich ist albern, weil absolut. In die körperliche Unversehrtheit darf aufgrund von Gesetz eingegriffen werden. Meines Wissens sagt der Feminismus nicht, dass jede Frau jedem Mann vorzuziehen ist, sondern weist auf systematische Ungleichheiten hin. Wenn man nicht mit einer Karikatur des Feminismus argumentiert, ist dein Vergleich absurd.



Erstens reden wir von sokal squared, nicht vom ursprünglichen sokal, zweitens hatte auch die ursprüngliche Affäre sehr viel mit Ideologie zu tun. Das Ziel war zu untersuchen ob (Zitat Sokal): "a leading North American journal of cultural studies—whose editorial collective includes such luminaries as Fredric Jameson and Andrew Ross—[would] publish an article liberally salted with nonsense if (a) it sounded good and (b) it flattered the editors' ideological preconceptions".
Keine Ahnung worauf du mit der Aussage raus wolltest und was das überhaupt mit dem Thema zu tun hat, aber sie ist objektiv falsch.


Auch hier: Du hast einfach meinen Punkt nicht verstanden. Ich habe die ursprüngliche Sokal-Affäre ins Spiel gebracht, um zu verdeutlichen, dass die Gender Studies aus einer Denkrichtung entstanden sind, die ursprünglich wenig mit Ideologie zu tun hat, zumindest mit politischer Ideologie. Welche politische Positionierung kann man aus dem Sokal-Artikel herauslesen? Keine.



Du klammerst die Ideologie einfach willkürlich als Ursache aus, und baust stattdessen den Strohman "Der Staat oktroyiert Ideologie auf". Niemand hat das hier behauptet. Nur dass der Staat diesen ideologischen Mist nicht unterstützen soll indem er ihn finanziert. Das ist auch überhaupt kein Widerspruch dazu dass es an irgendwelchen Privatunis oder sonstwo angefangen hat.

Willst du allen ernstes abstreiten dass die GS ideologiegeprägt ist? Du hast doch vor wenigen posts noch selbst gesagt dass sich sich als Hilfeswissenschaft des Feminismus versteht, also als Hilfswissenschaft einer Ideologie.


DU hast gefragt, was der Grund ist, warum die Gender Studies schlecht arbeiten. Darauf kann die Antwort ja wohl kaum "weil Ideologie" sein: Ceteris paribus würde saubere wissenschaftliche Arbeit mehr Zustimmung für die zugrundeliegende Ideologie produzieren als unsaubere Arbeit. Ich habe argumentiert, dass der Grund dafür größtenteils in der Geschichte des Fachs zu suchen ist, nicht in irgendeiner "Ideologie": In allen Sozialwissenschaften (Ökonomie inklusive) sind Linke deutlich in der Mehrheit, trotzdem unterscheiden sich die Herangehensweisen und Qualitätsniveaus der Arbeiten erheblich von denen in den Gender Studies. Da einfach zu sagen "sind halt Ideologen" greift VIEL zu kurz; dass es Ideologen sind, bestreite ich im Übrigen überhaupt nicht. Mein ganzer ursprünglicher Punkt war, dass ich kein Problem mit "Ideologen" an Unis habe. Sie sollten halt nur bessere Qualität produzieren. Ich sehe den Staat nicht in der Pflicht, ideologisch neutrale Arbeiten zu fördern, wenn seine Staatsziele selbst eben "ideologisch" sind.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Darauf kann die Antwort ja wohl kaum "weil Ideologie" sein: Ceteris paribus würde saubere wissenschaftliche Arbeit mehr Zustimmung für die zugrundeliegende Ideologie produzieren als unsaubere Arbeit.
Wie das? Ein nicht unwesentlicher Teil der GS Leute leugnen biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen bzw. weigert sich einzusehen, dass bestimmte Verhaltensweisen und damit einhergehend eben auf Rollen in der Gesellschaft auf biologischen Vorgaben beruhen - die zwar im Einzelfall inviduell abweichen mögen, aber für die große Masse an Menschen eben passen.

Der Verdienst bzw. fortschrittliche Kern der GS war und ist es zu sagen: passt mal auf Leute, nicht alle Frauen müssen fürsorglich sein, nicht alle Männer dominant und kompetitiv. Es gibt eine Bandbreite an Abweichungen vom Durchschnitt.
Die absurde Verkehrung der Realität ist, wenn daraus gemacht wurde: DAS GESCHLECHT HAT REIN GAR NICHTS MIT DEM VERHALTEN ZU TUN ES IST ALLES ANERZOGEN HURRRDURRR.

Dabei würde schon ein Gespräch mit einem Transgendermenschen die Frage ziemlich deutlich klären, inwiefern die hormonelle Umstellung von Mann auf Frau ca. alles an der eigenen Gefühls- und Gedankenwelt und damit am Verhalten ändert. Oder sich mal anschauen, was passiert, wenn man einen Rüden oder einen Bullen kastriert. Aber neeein, wir sind ja Menschen, wir sind ja soooo anders als andere Säugetiere :rolleyes:
 
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Wie das? Ein nicht unwesentlicher Teil der GS Leute leugnen biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen bzw. weigert sich einzusehen, dass bestimmte Verhaltensweisen und damit einhergehend eben auf Rollen in der Gesellschaft auf biologischen Vorgaben beruhen - die zwar im Einzelfall inviduell abweichen mögen, aber für die große Masse an Menschen eben passen.

Das ist wissenschaftlich schlicht und ergreifend falsch. Alleine die kulturelle evulotion der letzten paar hundert jahre beweist schon, dass gesellschaftliche umstände einen gewaltigen einfluß auf menschliche verhaltenweisen haben. Zu behaupten das die rollen in der gesellschaft auf "biologischen vorgaben beruhen" ist unwissenschaftliche dogmatik.

Der Verdienst bzw. fortschrittliche Kern der GS war und ist es zu sagen: passt mal auf Leute, nicht alle Frauen müssen fürsorglich sein, nicht alle Männer dominant und kompetitiv. Es gibt eine Bandbreite an Abweichungen vom Durchschnitt.
Die absurde Verkehrung der Realität ist, wenn daraus gemacht wurde: DAS GESCHLECHT HAT REIN GAR NICHTS MIT DEM VERHALTEN ZU TUN ES IST ALLES ANERZOGEN HURRRDURRR.

Dabei würde schon ein Gespräch mit einem Transgendermenschen die Frage ziemlich deutlich klären, inwiefern die hormonelle Umstellung von Mann auf Frau ca. alles an der eigenen Gefühls- und Gedankenwelt und damit am Verhalten ändert. Oder sich mal anschauen, was passiert, wenn man einen Rüden oder einen Bullen kastriert. Aber neeein, wir sind ja Menschen, wir sind ja soooo anders als andere Säugetiere :rolleyes:

Ich hab in meinem ganzen leben NOCH NIE einen einzigen menschen getroffen, der biologische einflussfaktoren kategorisch ausschließt. Das schließt leute die genderstudies studieren mit ein.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Alleine die kulturelle evulotion der letzten paar hundert jahre beweist schon, dass gesellschaftliche umstände einen gewaltigen einfluß auf menschliche verhaltenweisen haben. Zu behaupten das die rollen in der gesellschaft auf "biologischen vorgaben beruhen" ist unwissenschaftliche dogmatik.

Na dann ist es doch super, dass das keiner gemacht hat? Außer natürlich du missverstehst meine Aussage vorsätzlich aggressiv falsch, aber das würdest du ja nie tun, oder?

Was ich meine deckt sich ca. mit dieser knappen Darstellung:
https://www.theguardian.com/commentisfree/2010/may/03/biology-sexist-gender-stereotypes
 
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Der autor sagt einfach das biologischer determinisms vertreter garnicht biologischen determinismus vertreten. Ja voll klasse argument. Definieren wir doch einfach die begrifflichkeiten um und schon ist alles in butter. :rofl2:
 
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Na dann ist es doch super, dass das keiner gemacht hat? Außer natürlich du missverstehst meine Aussage vorsätzlich aggressiv falsch, aber das würdest du ja nie tun, oder?

Was ich meine deckt sich ca. mit dieser knappen Darstellung:
https://www.theguardian.com/commentisfree/2010/may/03/biology-sexist-gender-stereotypes

Naja so pöbelnd Outsider oft daherkommt, in diesem Falle ist dein eigenes Zitat: "dass bestimmte Verhaltensweisen und damit einhergehend eben auf Rollen in der Gesellschaft auf biologischen Vorgaben beruhen." Was genau hat er daran jetzt aggressiv umgedeutet? Bestimmte Verhaltensweisen der Biologie zuzuschreiben ist etwas KOMPLETT anderes als es mit gesellschaftlichen Rollen zu tun. Für letzteres hätte ich dann auch gerne einen Beleg, das hat für mich nämlich auch keinerlei wissenschaftlichen Halt.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Der autor sagt einfach das biologischer determinisms vertreter garnicht biologischen determinismus vertreten. Ja voll klasse argument. Definieren wir doch einfach die begrifflichkeiten um und schon ist alles in butter. :rofl2:

Ne, er sagt, dass biologischer "Determinsmus" einfach in einem gewissem Umfang wissenschaftlich belegbar ist. In dem Sinne, dass das biologiche Geschlecht mit seinen unterschiedlichen hormonellen Präpositionen und Hirnstrukturen, einen Einfluss auf unser Verhalten haben.

@ tic0r
wofür jetzt? Dass das biologische Geschlecht Einfluss auf das Verhalten hat, bestreitet doch nicht mal Outsider? Vielleicht war die Formulierung "auf Vorgaben beruhen" missverständlich, aber exakt das meine ich, mit aggressivem Fehlverstehen. Es ist doch offensichtlich, dass ich damit "haben einen Einfluss" meine und nicht " sind zu 100% unveränderlich in allen Fällen vorgegeben".

Nur eins von vielen Papers zu dem Thema:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK222297/

Until recently, it has been popular to focus on cultural or experiential causes of these differences. Thus, for example, sex differences in the occurrence of depression have been considered to reflect women's greater social orientation (which is itself assumed to be cultural) or stresses associated with women's multiple social roles (as also mentioned in Chapter 3). In the past 10 years, however, there has been increasing appreciation of the fact that genetic and physiological differences between males and females might also influence behavioral sex differences.

Das bioligische Geschlecht hat auf fast alle Faktoren des Verhaltes und der Wahrnehmung einen Einfluss.
 
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Da du in der vergangenheit häufig mit hart biologisch deterministischen aussagen aufgefallen bist sei mir diese deutung verziehen.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Ich bezweifle, dass du mich in der Vergangenheit richtig verstanden hast, aber wie dem auch sei, sind wir uns dann ja einig.

Die Frage bleibt: Wird hier nach wie vor bestritten, dass es einen nicht ganz unwesentlichen Anteil an GS Publiktationen gibt, die diesen Konsens bestreiten? Praktisch: Die Antwort inkl. entsprechender Belege finden sich im o.g. Paper.

Daran würde ich die Frage anschließen: Wie umgehen mit einer "wissenschaft", die sich (teils vorsäzlich) gegen einen wissenschaftlichen Konsens ohne jegliche empirische Grundlage stellt? Teilweise wird ja sogar behauptet man DÜRFE naturwissenschaftliche Erkenntnisse nicht berücksichtigen, da diese ja selbst aus einem "männlichen" System stammen. Was ist so falsch daran, solchen Auswüchsen durch einen Enzug von staatlicher Förderung zu begegnen?
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Wie das? Ein nicht unwesentlicher Teil der GS Leute leugnen biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen bzw. weigert sich einzusehen, dass bestimmte Verhaltensweisen und damit einhergehend eben auf Rollen in der Gesellschaft auf biologischen Vorgaben beruhen - die zwar im Einzelfall inviduell abweichen mögen, aber für die große Masse an Menschen eben passen.


Was ich mit "mehr Zustimmung" meine ist Zustimmung von außerhalb des Fachs, falls das aus dem Kontext nicht klar genug war.

Mal ehrlich: Die Existenz des Fachs "Gender Studies" hat gesamtgesellschaftlich maximal einen SEHR geringen Einfluss* in irgendeine Richtung, aber das bisschen Einfluss das sie hat dürfte zu einem nicht unbeträchtlichen Teil dadurch aufgefressen werden, dass es SO einfach ist, gegen sie zu polarisieren (was ja konsequenterweise auch überall in der westlichen Welt so passiert). Wenn der typische Berufsakademiker mit einem (interessierten!) Laien über sein Fach redet, kann man eigentlich immer davon ausgehen, dass der Berufsakademiker einen enormen Wissensvorsprung hat. Wenn man aber "Gender Studies" als "Erforschung der Unterschiede und Ungleichheiten" zwischen den Geschlechtern definiert, dann sehe ich diesen Wissensvorsprung als sehr viel geringer, falls er überhaupt existiert (und die wirklich triftigen Argumente wurden größtenteils von den anderen Disziplinen zusammengeklaubt, nicht selbst produziert). Stattdessen wird bestenfalls belangloser Kram produziert und schlimmstenfalls Dinge, mit denen man ein eigentlich honoriges Anliegen extrem einfach lächerlich machen kann†. Wenn die Politik wirklich die treibende Kraft dahinter wäre, Gender Studies als ideologisch gewolltes Fach zu pushen, dann würden sie eine lachhaft schlechte Arbeit machen, selbst für Hochschulpolitikverhältnisse. Das war der Punkt, den ich versucht habe Myta näherzubringen.






*wer das nicht glaubt: Bitte nicht "Gender Studies" mit "extremer Feminismus" gleichsetzen; Heators Zusammenfassung kommt dem Ganzen, auch wenn sie mehr oder weniger eine Karikatur ist, sehr viel näher

†Gerade mal ein Journal aufgemacht: Der erste (wahllos ausgesuchte!) Artikel den ich sehe ist eine bourdieusche Interpretation von weiblichen Fliegenfischerinnen mit einem Snowball-Sample mit n = 63. Kann man sich nicht ausdenken.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Ok, kann ich mitgehen. Aber die Frage bleibt, warum es für dieses schmale Forschungsfeld etwa 250 Professuren alleine in Deutschland braucht? Der Staat hat die Aufgabe mit öffentlichen Mitteln sorgsam umzugehen. Zum Vergleich: Für Forstwissenschaft gibt es in ganz Deutschland 12 Studiengänge und wesentlich weniger Professuren. Dabei erforschen die Wissenschaftler an den dortigen Lehrstühlen gesellschaftlich sehr relevante Themen aus Ökologie und Ökonomie, leisten durch neue Erkenntnisse in Holztechnologie entscheidende Beiträge zur Entwicklung nachhaltiger Materialien. Das war nur ein random Beispiel, es gäbe noch wesentlich mehr.

Das führt einfach zu dem Eindruck, dass Gender Studies aus politischem Denken heraus gefördert werden und Ergebnisse produzieren sollen, die bereits vorher feststehen. Ich wäre zumindest sehr überrascht und würde meine Meinung gerne ändern, soweit jemand mir eine GS Publikation zeigt, die NICHT zu belegen meint, dass Frauen unfassbar unterdrückt die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern sozial konstruiert und darüber hinaus unerwünscht ist. Wenn die Forschung so ergebnisoffen ist, dann wird sich doch EIN Genderwissenschaftler findet, der nicht zu den üblichen Ergebnissen kommt? Man findet doch sogar Klimawissenschaftler, die den Klimawandel skeptisch sehen. Aber ich habe noch nie von einem Genderwissenschaftler in Deutschland gehört, der gegen die Kernthesen des Feminismus argumentiert.
 

Gustavo

Doppelspitze 2019
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Ok, kann ich mitgehen. Aber die Frage bleibt, warum es für dieses schmale Forschungsfeld etwa 250 Professuren alleine in Deutschland braucht.


Als jemand, der ob der bescheidenen Ausstattung der deutschen Universitäten mehr oder weniger vor dem deutschen Bildungssystem geflohen ist hätte ich es schockierend gefunden, wenn das stimmt, aber wie erwartet ist an der Zahl nichts dran. Die Zahl der "echten" Gender-Studies-Professuren ist völlig marginal, bei solchen Zahlen zählen Leute alle Professuren mit, die irgendwas mit Geschlecht im Namen haben und zu allermeist in anderen Fachbereichen angesiedelt sind. Dass eine "Kunstgeschichte und Gender Studies" Professur oder eine "Historische Bildungsforschung mit Schwerpunkt Gender History" Professur Sinn ergeben können erschließt sich mir zumindest durchaus.


Das führt einfach zu dem Eindruck, dass Gender Studies aus politischem Denken heraus gefördert werden und Ergebnisse produzieren sollen, die bereits vorher feststehen. Ich wäre zumindest sehr überrascht und würde meine Meinung gerne ändern, soweit jemand mir eine GS Publikation zeigt, die NICHT zu belegen meint, dass Frauen unfassbar unterdrückt die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern sozial konstruiert und darüber hinaus unerwünscht ist. Wenn die Forschung so ergebnisoffen ist, dann wird sich doch EIN Genderwissenschaftler findet, der nicht zu den üblichen Ergebnissen kommt? Man findet doch sogar Klimawissenschaftler, die den Klimawandel skeptisch sehen. Aber ich habe noch nie von einem Genderwissenschaftler in Deutschland gehört, der gegen die Kernthesen des Feminismus argumentiert.


Wie gesagt: Ich habe mit Forschung, die explizit und ausschließlich versucht, Ungleichheit zwischen Geschlechtern zu Ungunsten von Frauen zu erforschen, kein Problem. Ich habe auch kein Problem damit, dass der Staat keine Gender-Studies-Professuren an Leute vergibt, die gegen die Kernthese des Feminismus argumentieren. Ich wünschte mir bloß, die Leute die der Staat tatsächlich einstellt, wären besser in dem, was sie tun.
 
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Naja so pöbelnd Outsider oft daherkommt, in diesem Falle ist dein eigenes Zitat: "dass bestimmte Verhaltensweisen und damit einhergehend eben auf Rollen in der Gesellschaft auf biologischen Vorgaben beruhen." Was genau hat er daran jetzt aggressiv umgedeutet? Bestimmte Verhaltensweisen der Biologie zuzuschreiben ist etwas KOMPLETT anderes als es mit gesellschaftlichen Rollen zu tun. Für letzteres hätte ich dann auch gerne einen Beleg, das hat für mich nämlich auch keinerlei wissenschaftlichen Halt.
Er sagte, dass sie auf biologischen Vorgaben beruhen. Dass die Geschlechterrollen sich nicht unabhängig von unserer Biologie entwickelt haben, ist trivial. Insofern sehe ich das Problem mit seiner Aussage nicht.

Ok, kann ich mitgehen. Aber die Frage bleibt, warum es für dieses schmale Forschungsfeld etwa 250 Professuren alleine in Deutschland braucht? Der Staat hat die Aufgabe mit öffentlichen Mitteln sorgsam umzugehen. Zum Vergleich: Für Forstwissenschaft gibt es in ganz Deutschland 12 Studiengänge und wesentlich weniger Professuren. Dabei erforschen die Wissenschaftler an den dortigen Lehrstühlen gesellschaftlich sehr relevante Themen aus Ökologie und Ökonomie, leisten durch neue Erkenntnisse in Holztechnologie entscheidende Beiträge zur Entwicklung nachhaltiger Materialien. Das war nur ein random Beispiel, es gäbe noch wesentlich mehr.
Du unterstellst derartigen Entscheidungen imo eine zu große Rationalität. Wenn es jetzt viel mehr Professuren gibt, wo irgendwas mit Gender vorkommt, ist das imo einfach Ausdruck eines gestiegenen Interesses an derartigen Themen. Ich sehe keine Hinweise darauf, dass das aufgrund einer politischen Doktrin passiert. Wer soll diese Doktrin denn haben und dabei sein sie durchzusetzen?
 
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Benrath

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Die Zahl hat er halt irgendwo auf einer faktenbasierten und politisch wertneutralen Seite gefunden.


https://www.mvbz.org/database.php#

Da gibt es mittelmäßige Daten. Und wie oben schon geschriebe, zählt diese Seite alle Profs auf die auch nur am Rande etwas mit Geschlechterforschung zu tun haben.

Beispiele:

* Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt empirisch-pädagogische Geschlechterforschung
* Architektur, Planungstheorie und Projektsteuerung unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der Frau im Baubetrieb und Handwerk
* Historische Anthropologie, Europäische Kultur- und Wissensgeschichte, Geschlechter-, Sexualitäts- und Körpergeschichte, Jugend- und (Anti-)Emanzipationsbewegungen, Antisemitismus und Kolonialrassismus, Völkische Religion / Religiöser Fundamentalismus, Filmische Erinnerung an den Holocaust und Genozid, Raum- und Grenzkonstruktionen Europas, Transfer- und Intersektionalitätsforschung, postkoloniale Theorie

und hunderte weitere.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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https://de.wikipedia.org/wiki/Gender_Studies#Deutschland

Laut Wiki sinds 188. Wollen wir jetzt wirklich so ne lächerliche Strohmanndebatte führen, bei der sich irgend ein unwichtiges Nebendatum rausgesucht wird, auf dem man dann voll angreifen kann? Ob es nun 250, 150 oder 50 sind, ist letztlich egal. Die Frage bleibt dieselbe. Es wären immernoch wesentlich mehr als in vielen andern Forschungsbereichen, deren gesellschaftlicher Mehrwert deutlich klarer erkennbar ist.
 
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Doch, das ist n ziemlicher Unterschied wenn du dümmlich etwas behauptest und dann den Schwanz einziehst und mal wieder was ganz anderes behauptest.
 
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Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass das Thema derzeit ziemlich auffällig im Trend ist? (Gemessen am "tatsächlichen Forschungsbedarf", was immer man darunter verstehen mag.)

Es spricht imo auch überhaupt nichts dagegen, sowas zu kritisieren - würde ich selbst vielleicht auch, wenn es mir nicht so herzlich egal wäre.
Trotzdem lässt sich daraus nicht ableiten, dass hier eine politische Agenda am Werk ist, noch dass die Freiheit der Wissenschaft dadurch bedroht wird. Zur Freiheit der Wissenschaft gehört eben auch, sich mit Mumpitz zu beschäftigen, wenn man dabei gewissen (im Einzelfall nicht immer allzu hohen) Anforderungen genügt.
Ich vertraue hier einfach der Selbstselektion des Wissenschaftsbetriebs: Professuren in Deutschland sind extrem begehrt. Um eine zu kriegen, muss man in der Regel verdammt gut sein. Wenn man sich dann dafür entscheidet, sein Profil in Richtung Frauen- oder Geschlechterforschung zu erweitern, weil man es kann, so what?
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Doch, das ist n ziemlicher Unterschied wenn du dümmlich etwas behauptest und dann den Schwanz einziehst und mal wieder was ganz anderes behauptest.

Große Worte für so einen bescheidenen Geist. Aber du verstehst offenbar nicht, worum es geht, also belasse die Diskussion doch bitte Leuten, denen es um die Sache geht und nicht darum seine primitiven Pöbeleien hier abzusetzen.

Ich vertraue hier einfach der Selbstselektion des Wissenschaftsbetriebs: Professuren in Deutschland sind extrem begehrt. Um eine zu kriegen, muss man in der Regel verdammt gut sein. Wenn man sich dann dafür entscheidet, sein Profil in Richtung Frauen- oder Geschlechterforschung zu erweitern, weil man es kann, so what?

Da der Staat die Stellen finanziert, muss er eben irgendwo eine Balance aus Interesse am Forschungsgebiet und effizientem Einsatz von öffentlichen Mitteln finden. Und da stellt sich die o.g. Frage: ist die Frage von Geschlechtsunterschieden für Deutschland und die Gesellschaft als ganzes angesichts der ohnehin sehr weit fortgeschrittenen Gleichstellung so relevant, dass man die Mittel aufwenden muss? Mein Punkt war ein Vergleich mit anderen Fachbereichen. Die Forstwissenschaft habe ich gewählt, weil mir dort aus persönlicher Bekanntschaft gegenwärtig war, wie wenige Professuren es überhaupt gibt. Ich bin mir recht sicher, dass noch viele andere wirtschaftlich sehr relevante Bereiche akademisch weniger vertreten sind, als GS.

Also ja: natürlich hängt die Anzahl mit dem Interesse (aus der Politik) zusammen. Die Frage ist nur, warum es dieses Interesse gibt und ob es wirklich gesellschaftlich relevantes Interesse ist, oder künstlich hergestelltes Interesse durch mediales Dauerbombardement mit einem Thema, dass weder die Gesellschaft als ganzes noch eine sonderlich relevante Zahl der Mitbürger tangiert. Plakativ zugespitzt: Ich würde vermuten, dass im Mittel die Erforschung neuer Holzlasuren, die eine rohstoffsparendere Materialnutzung, etwa im Bauwesen, ermöglichen, gesellschaftlich deutlich bedeutender sind als der Versuch zu erforschen in welchem Verhältnis genau "typisch männliches" Verhalten von Gesellschaft oder Biologie geprägt ist (wenn der GS Lehrstuhl überhaupt so seriös ist, dass er nicht versucht den biologischen Faktor komplett wegzureden).
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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Dude... ich habe mir die Zahl nicht ausgedacht, sondern sie ohne weitere Prüfung aus einem Tagesspiegelartikel übernommen. Tatsächlich habe ich aber übersehen, dass es sich nicht um einen journalistischen Beitrag, sondenr um eine Meinungskolumne handelte, wo es lediglich hieß:
Nach Presseangaben gibt es inzwischen 250 Genderlehrstühle und 29 Institute. Während in anderen Bereichen der Universität die Mittel knapp sind und Lehrstühle abgewickelt wurden, standen hier die Zeichen auf Expansion.

Ob es nun also 180 sind wie bei Wiki oder 250 wie in dem Artikel, ist für mein Argument ohne Bedeutung. Es legt, wie oben gesagt, deine Kleingeistigkeit und beschränkte Kapazität offen, dass du versucht die Diskussion zu unterlaufen und dich auf unwesentliche - zugegebenermaßen angreifbare - Informationen des Gegendiskutanten auf kindische Weise in Andrea Nahles Manier einschiesst, anstatt irgendwas erhebliches zur Diskussion beizutragen. Ich nehme dich ohnehin intellektuell nicht besonders ernst, das dürfte ja kein Geheimnis sein und das hat nichts mit deinem Standpunkt zu tun. Gustavo ist zB auch völlig anderer Meinung, aber mit ihm lässt sich eine geistig ansprechende Diskussion führen, weil er genau diesem Kindergarten nicht fröhnt. Daher die Bitte: streng dich an oder geh.
 
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Meine Fresse Fragman. Wenn man gemeinsam drauf kommt, dass eine Zahl nicht stimmte und das von allen Seiten dann akzeptiert wird kann man es auch einfach gut sein lassen.
 
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Da der Staat die Stellen finanziert, muss er eben irgendwo eine Balance aus Interesse am Forschungsgebiet und effizientem Einsatz von öffentlichen Mitteln finden. Und da stellt sich die o.g. Frage: ist die Frage von Geschlechtsunterschieden für Deutschland und die Gesellschaft als ganzes angesichts der ohnehin sehr weit fortgeschrittenen Gleichstellung so relevant, dass man die Mittel aufwenden muss?
Es gibt durchaus politische Kontrolle. Universitäten müssen ihren Haushaltsplan und damit insbesondere neu geschaffene Planstellen (Lehrstühle) durch das zuständige Bildungsministerium absegnen lassen. Inwiefern ein stärkerer oder direkterer inhaltliche Einfluss von politischer Seite die Freiheit der Forschung befördern solle, sehe ich nicht. Insbesondere sehe ich in den meisten Bildungsministerien gar nicht die Kompetenz dafür: Wer soll denn da entscheiden, was erforschungswürdig ist und was nicht?



Btw, der "Tagesspiegelartikel" ist ein Gastbeitrag von Beatrix von Storch - darf man grundsätzlich bei so einem Thema schon mal etwas skeptischer sein. ;)
Trotzdem sollte jemand Fragman seinen Pucksack anlegen und ihn zur Ruhe legen.
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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@ Tagesspiegel
Ja exakt. Das habe ich aber übersehen. Mein Fehler, aber zum dritten mal: Für die Diskussion mE nicht erheblich.

Es gibt durchaus politische Kontrolle. Universitäten müssen ihren Haushaltsplan und damit insbesondere neu geschaffene Planstellen (Lehrstühle) durch das zuständige Bildungsministerium absegnen lassen. Inwiefern ein stärkerer oder direkterer inhaltliche Einfluss von politischer Seite die Freiheit der Forschung befördern solle, sehe ich nicht. Insbesondere sehe ich in den meisten Bildungsministerien gar nicht die Kompetenz dafür: Wer soll denn da entscheiden, was erforschungswürdig ist und was nicht?

Da gebe ich dir Recht, diese Kompetenz haben die Ministerien (leider) oft nicht. Funktioniert es denn tatsächlich so, dass IMMER die Universität um Mittel bittet. Nach meinem bisherigen Verständnis kann auch die Politik in Gestalt des Ministeriums die Schaffung neuer Lehrstühle oder Forschungsstellen initiieren. Oder liege ich da falsch?
 
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