Habs jetzt mal bis Seite 7 gelesen und kann das überhaupt nicht bestätigen. Klar kann man unterschiedlicher Meinungen sein, aber unwissenschaftlich ist das Paper ganz sicher nicht, die Formulierungen sind verständlich und Quellen werden gebracht. Kontroverse ist natürlich vorhanden, und ich weiß selber nicht genau, ob Frauen wirklich anders Naturwissenschaft betreiben würden als Männer, aber die These scheint mir schon naheliegend.
Unwissenschaftlich sind insb. die immer weider auftauchenden Unterstellungen und Unterdrückungsbehauptungen, die in keiner Weise gerechtfertigt sind und reine feministische Ideologie und Verschwörungstheorie vermitteln. Beispiele:
Die
Naturwissenschaft ist nicht ob der Reproduzierbarkeit ihres experimentellen Vorgehens
objektiv, denn jedes Experiment ist abgeleitet aus einer bestimmten Theorie. Diese
wiederum entsteht, setzt sich durch und verschwindet auch wieder im Verlauf der
kulturellen Historie einer Scientific Community. Einschlüsse und Auslassungen,
Interpretationen und Verallgemeinerungen sind keine Wahrheiten, sondern Entscheidungen
im Rahmen dieses Forschungsprozesses.
Hier wird die komplette wissenschaftliche Methode der Falsifizierbarkeit und experimentellen Überprüfbarkeit abgelehnt. Die Unabhängigkeit des Experiments vom Experimentator wird verneint. Das entspricht der Verneinung der Naturwissenschaften und der wissenschaftlichen Methode allgemein.
bezüglich dieser Aufgaben herangezogen.
Ich habe das Beispiel der Genderforschung zur sprachlichen Verarbeitung und
Leistungsfähigkeit nicht zuletzt deshalb ausgewählt, weil dieses einen der wenigen
Fähigkeitsbereiche behandelt, in dem ausnahmsweise einmal nicht die Fähigkeiten von
weiblichen Probanden als defizitär (wie z. B. bei der räumlichen Orientierung, den
mathematischen und/oder geometrischen Leistungen) behandelt wird.
Mimimi wir Frauen werden böse unterdrückt und die bösen Biologen sagen Männer wären besser, es gibt nur ganz ganz wenige Teile wo Frauen besser sind, ich muss das hier breittreten damit jeder weiß wie gemein alle zu uns sind und dass es Diskriminierung wirklich gibt!
So ein rein ideologisches Geflenne hat nichts in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung zu suchen.
Dem Projekt liegen computertomografische Datensätze des
ganzen Körpers von einem Mann (Segmentaufnahmen im 1,0 mm-Interval,
Gesamtdatensatz 15 GB) und einer Frau (Segementaufnahmen im 0,33 mm-Interval,
9Gesamtdatensatz 40GB) zugrunde. In den Präsentationen ist es jedoch nur möglich, die
Schnittfolgen des Mannes vollständig zu betrachten (als Schnittserien oder als
Animationen). Von der Frau werden einzig die Bilder des Genitalbereiches zur Verfügung
gestellt, obwohl die Segmentierung ihrer Daten wesentlich feiner vorliegt. Ein weiteres
prägnantes Beispiel für männliche Normierung in der Vermittlung von Grundlagenwissen
zeigt eine Computeranimation zur Hirnaktivierung bei einer Handbewegung. Die
Animation hat als Kontur einen eindeutig männlichen Körper mit prägnanter Ähnlichkeit
zu einem Bodybuilder (Vgl.. Hansen/Nielsen 1996).
WHAT. THE. FUCK.
Wie kann man sich denn so unreflektiert über so einen Schwachsinn aufregen? Und natürlich ist das direkt wieder böse Diskriminierung, die vollkommen naheliegende Erklärung dass man einen verfickten 40GB Datensatz einfach aus Performancegründen nicht mal eben leicht durchklickbar machen kann wie einen 15GB Datensatz wird nicht mal im Ansatz erwähnt.
Auch ist es nur böse Diskriminierung der Frau, dass der Mann durchklickbar ist. Dass die Frau aber viel präziser aufgenommen und besser verarbeitet wurde ist keine Diskriminierung gegen Männer? Nach welcher Logik wird hier denn Vorgegangen? Offensichtlich kann es nach Meinung der Autorin Diskriminierung wohl nur gegen Frauen geben, sobald Frauen "bevorzugt" werden blendet man es aus und bei dem kleines Scheiß bei dem sie nicht exakt gleich behandelt werden ist es natürlich gleich Diskriminierung - mit böser Absicht, weil Männer die Frauen ja alle unterdrücken wollen!
Reine Ideologie ohne einen Funken kritischem Denken dahinter. Nicht direkt unwissenschaftlich aber trotzdem hochgradig lächerlich.
Das beste zum Schluss:
Bis heute führen männliche Konturen in wissenschaftlichen Zeichnungen über biologisch-
medizinische Grundlagen zur Normierung des männlichen unter Ignoranz des weiblichen
Aspekts. Gleichzeitig erleben wir eine Renaissance der Biologismen zur Erklärung von
Geschlechterunterschieden
in
unserer
Entwicklung,
unserem
Verhalten,
unseren
Leistungen und unserer sexuellen Orientierung, gepuscht von der Soziobiologie und
evolutionären Psychologie. Dieser tabuisierte Widerspruch – einerseits die männliche
Normierung, andererseits die essentialistischen Erklärungen von Sex-Unterschieden –
macht das weibliche Geschlecht implizit zum Mangelgeschlecht. Populärwissenschaftliche
Science Magazine schwimmen derzeit ganz oben auf dieser Welle des wieder erstarkten
Naturalismus.5 Als Ergebnis werden heute wieder – ungeachtet der vorhandenen
Gegenbefunde und der ausgewiesenen Kritik – Geschlechterzuschreibungen und
Geschlechterbeziehungen auch in der menschlichen Gesellschaft als natürliche Ordnungen
unreflektiert festgeschrieben. Ziel der Genderforschung ist es, dieser Naturalisierung
gesellschaftlicher Machtverhältnisse, der wechselseitigen Auf- und Abwertung, der
Hierarchisierung und Komplementarisierung qua Geschlecht entgegenzuwirken.
Als "Ziel der Forschung" benennt sie selbst ganz klar Ideologie. Man will "entgegenwirken". Forschung hat objektiv zu erfolgen, hier verlässt sie den wissenschaftlichen Boden und stellt ihre "Forschung" ganz klar unter den Feminismus, macht sie zum Mittel zum Zweck. Genau das wird ja auch an den Gender Studies kritisiert, dass es keine Wissenschaft sondern als Wissenschaft getarnte Verbeitung einer Ideologie ist.
Das erklärt dann auch die obigen Zitate, denn wenn "Wissenschaft" der Ideologie des Feminismus unterstellt wird und nur mit dem Ziel betrieben wird, der "Komplementarisierung qua Geschlecht entgegenzuwirken" dann ist klar, dass die "Forscherinnen" auf einem Auge blind sein müssen und nur eine Form von Diskriminierung sehen können (und wollen). Mit Wissenschaft hat das nichts zu tun.
Das sollte erst mal reichen, es gibt noch viel mehr Unsinn in dem Text.
Ich habe nichts dagegen, dass untersucht wird, ob Frauen anders Naturwissenschaft betreiben als Männer.
Ich stimme ticor sogar zu, das wäre eine wirklich interessante Fragestellung die mal jemand vernünftig untersuchen sollte.
Aber
SO geht das halt nicht. Rein ideologisch motiviert, mit vorher schon feststehendem Ergebnis und Feminismuskeule. Wer so an das Problem herangeht kann nur Müll produzieren. Deshalb auch die Ablehnung der Gender Studies
Wissenschaft ist, wenn das Ergebnis MV gefällt... oO
Wissenschaft ist neutral, objektiv, falsifizierbar, an Wahrheitsfindung interessiert und hat insbesondere keine politische Agenda. Da die Leute in Gender Studies ganz offen zugeben, eine politische Agenda zu verfolgen und die Forschung dieser unterordnen (s.o.) können sie nicht wissenschaftlich arbeiten.
Nochmal (da dir das Konzept, das mittlerweile selbst ein mäßig intelligenter Mensch verstanden haben sollte, wohl immer noch Probleme bereitet):
Es geht nicht um das Ergebnis oder das Forschungsgebiet an sich, es geht um die Methodik der "Forscher" die darauf (unwissenschaftlich) arbeiten.