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Die Metapher sticht leider nicht, weil es an der charakteristischen Asymmetrie fehlt.
Wenn wir das nicht können oder wollen, steht die Möglichkeit offen, stattdessen die Rechte des Vaters dahingehend zu erweitern, dass auch er sich dagegen entscheiden kann, ein ungeborenes Kind anzunehmen.
Damit ist der Mann natürlich wieder im Vorteil: Für ihn ist die Entscheidung gegen das Kind billiger als für die Frau, weil er dafür keine Abtreibung durchmachen muss.
Wenn man unbedingt will, könnte man noch einen Schritt weitergehen und es für den Mann wieder teurer machen, indem man die Ablehnung des Kindes an eine Geldzahlung knüpft. Der "richtige" Betrag hätte dann etwa die Höhe des Schmerzensgelds, das ein Schwangerschaftsabbruch in unserem Rechtssystem nach sich ziehen würde.
Ist das eine gute Lösung? Sicherlich nicht, aber es ist die beste, die mir einfällt, weil sie das grundsätzliche Selbstbestimmungsrecht beider Elternteile gegenüber dem ungeborenen Kind berücksichtigt, statt einseitig nur das der Frau zu berücksichtigen.
Du scheinst mich hier aber wieder zu missverstehen: Ich wollte nur darauf hinaus, dass wir es in bestimmten Situationen für gesetzlich und moralisch legitim halten, wenn Eltern sich gegen ein ungeborenes oder bereits geborenes Kind entscheiden. Die Eltern können diese Entscheidung grundsätzlich gemeinsam treffen im Fall der gewöhnlichen Adoption. Die Frau kann diese Entscheidung allein treffen, was in der Regel auf eine Abtreibung hinauslaufen wird. Trifft aber ein Mann allein für sich die gleiche Entscheidung, dann ist er moralisch geächtet und gesetzlich sanktioniert.
Zudem würde ich den Unterhaltsanspruch altersmäßig deckeln. Er ist nämlich nicht nur ein Recht, sondern kann auch eine Bürde sein: Er bestärkt oft Streitigkeiten zwischen den Eltern, worunter oft auch das Kind leidet. Das volljährige Kind ist zum Teil von staatlichen Hilfen ausgeschlossen, weil es auf seinen Unterhaltsanspruch verwiesen wird. Diese Situation belastet die Betroffenen oft schwer und kann ein ohnehin schon schwieriges Eltern-Kind-Verhältnis vollends zerrütten.
Ich halte es für wichtig sich klarzumachen, dass jeder Standpunkt zu diesem Thema starke, letztlich moralphilosophie Voraussetzungen braucht, die nicht trivial zu rechtfertigen sind - das trifft auf meine persönliche Aufassung ebenso zu wie auf die, die unser Rechtssystem prägt (dem ich an sich sehr nahe stehe, nur dass mich einige Widersprüche stören.)
Ich finde es nur interessant, dass wir einerseits ziemlich pingelig sind, wenn es darum geht, welchen Nachwuchs in der eigenen Bevölkerung wir vorbehaltlos unterstützen, während andererseits allen klar ist, dass wir unser demographische Defizit nur durch Zuwanderung ausgleichen können - und die meisten dieser Zuwanderer über ein noch schlechteres Potential verfügen als der tendentiell unerwünschte einheimische Nachwuchs.
Was ich will, ist, Frauen und Männer möglichst gleich zu behandeln. Die Frau entscheidet über das Schicksal des ungeborenen Kindes, weil es in ihrem Körper gefangen ist. Daran können wir nichts ändern, ohne zugleich das Recht der Frau am eigenen Körper zu beschneiden.Wie oft denn noch. Es ist der körper der frau, da hat der mann kein mitsprachereht. Genau so wenig wie die frau eins hat was den körper des mannes angeht. Wo ist die gesetzliche ungleichbehandlung? Das hat Tür übrigens schon vor 3 seiten geschrieben.
Du willst hier dem mann ein verfügungsrecht über den körper der frau einräumen und meinst das würde eine ungleichbehandlung ausräumen, wenn genau das gegenteil der fall ist.
Wenn wir das nicht können oder wollen, steht die Möglichkeit offen, stattdessen die Rechte des Vaters dahingehend zu erweitern, dass auch er sich dagegen entscheiden kann, ein ungeborenes Kind anzunehmen.
Damit ist der Mann natürlich wieder im Vorteil: Für ihn ist die Entscheidung gegen das Kind billiger als für die Frau, weil er dafür keine Abtreibung durchmachen muss.
Wenn man unbedingt will, könnte man noch einen Schritt weitergehen und es für den Mann wieder teurer machen, indem man die Ablehnung des Kindes an eine Geldzahlung knüpft. Der "richtige" Betrag hätte dann etwa die Höhe des Schmerzensgelds, das ein Schwangerschaftsabbruch in unserem Rechtssystem nach sich ziehen würde.
Ist das eine gute Lösung? Sicherlich nicht, aber es ist die beste, die mir einfällt, weil sie das grundsätzliche Selbstbestimmungsrecht beider Elternteile gegenüber dem ungeborenen Kind berücksichtigt, statt einseitig nur das der Frau zu berücksichtigen.
Das ist genau die Möglichkeit, die mit der vertraulichen Geburt geschaffen wurde.Wie kommst du auf die idee die frau könnte das gemeinsame kind einseitig zur adoption freigeben? Das ist schlicht und ergreifend falsch.
Du scheinst mich hier aber wieder zu missverstehen: Ich wollte nur darauf hinaus, dass wir es in bestimmten Situationen für gesetzlich und moralisch legitim halten, wenn Eltern sich gegen ein ungeborenes oder bereits geborenes Kind entscheiden. Die Eltern können diese Entscheidung grundsätzlich gemeinsam treffen im Fall der gewöhnlichen Adoption. Die Frau kann diese Entscheidung allein treffen, was in der Regel auf eine Abtreibung hinauslaufen wird. Trifft aber ein Mann allein für sich die gleiche Entscheidung, dann ist er moralisch geächtet und gesetzlich sanktioniert.
Touché...Das ist nicht was das Wort "ordnungspolitisch" bedeutet.
Ich sehe die Diskussion eher als ein "Wünsch dir was"-Spiel, insofern gilt mir der Status quo wenig, ja. Würde ich vom jetzigen System ausgehen, dann würde ich auch nicht dafür plädieren, dass wir erstmal alle Väter aus der Unterhaltspflicht entlassen. Wichtiger wäre mir dann ein solides Unterhaltsrecht, bei dem das Kindeswohl an erster Stelle steht. Das würde z.B. bedeuten: Es gibt einen einheitlichen Unterhaltssatz, der sich allein am Bedarf des Kindes orientiert. Unterhaltsvorschussleistungen werden unbefristet und in voller Höhe dieses Bedarfs gezahlt und zwar auch dann, wenn die Unterhaltszahlungen des Vaters unregelmäßig erfolgen. Ist der Vater nicht zahlungsfähig, tritt der Staat an seine Stelle.Aber ja, ich betrachte die Situation wie jemand, der über Policy nachdenkt und dazu gehören nun mal Anreizstrukturen dazu, die Rückwirkungen auf die Fairness der Geschichte haben. Aber letztendlich glaube ich sowieso, dass wir ein bisschen aneinander vorbei reden. Ich sehe das Ganze unter der Prämisse der aktuellen Situation, nach der die Eltern primär für die finanzielle Versorgung sorgen sollten. Wenn man das so sieht habt ihr imho ziemlich schlechte Argumente. Mir kommt es allerdings so vor als siehst du es eher so, dass die Gesellschaft sowieso in solchen Fällen für die finanzielel Versorgung zuständig sein sollte. Wenn man es so sieht hast du natürlich Recht, dann ist es kein Problem zugunsten der (mutmaßlich wenigen) echten "Opfer" die Kosten auch derjenigen umzulegen, die wenig vorausschauend gehandelt haben (z.B. indem sie sich um Verhütung nicht gekümmert haben, obwohl sie genau wussten dass sie keine Kinder wollen).
Zudem würde ich den Unterhaltsanspruch altersmäßig deckeln. Er ist nämlich nicht nur ein Recht, sondern kann auch eine Bürde sein: Er bestärkt oft Streitigkeiten zwischen den Eltern, worunter oft auch das Kind leidet. Das volljährige Kind ist zum Teil von staatlichen Hilfen ausgeschlossen, weil es auf seinen Unterhaltsanspruch verwiesen wird. Diese Situation belastet die Betroffenen oft schwer und kann ein ohnehin schon schwieriges Eltern-Kind-Verhältnis vollends zerrütten.
Das ist ein valider Standpunkt. Meine Position ist der Versuch, eine unvergleichbare Situation doch irgendwie vergleichbar zu machen (siehe hierzu meine Antwort auf Outsider).Es ergibt in meinen Augen wenig Sinn, von "Gleichberechtigung" zu reden, solange wir von einer so asymmetrischen Situation wie einer Schwangerschaft reden. Es ergibt keinen Sinn Ungleiches gleich zu behandeln und Männer werden nun mal nicht schwanger.
Ich halte es für wichtig sich klarzumachen, dass jeder Standpunkt zu diesem Thema starke, letztlich moralphilosophie Voraussetzungen braucht, die nicht trivial zu rechtfertigen sind - das trifft auf meine persönliche Aufassung ebenso zu wie auf die, die unser Rechtssystem prägt (dem ich an sich sehr nahe stehe, nur dass mich einige Widersprüche stören.)
Das war mehr als Nebenbemerkung denn als Argument gedacht und bezog sich, wie gesagt, nicht auf deinen persönlichen Standpunkt, der mir im Einzelnen auch gar nicht so bekannt ist.Massiver Strohmann. Ich rede jetzt mal nur für mich (wobei ich glaube, dass ich für meine Ansicht doch relativ problemlos eine Mehrheit innerhalb des "Seeheimer Kreis und alles links davon"-Teils der deutschen Politik fände), aber ich finde, dass man nur denjenigen Schutz gewähren sollte, die tatsächlich bedroht sind und nur so weit wie man kann. Genau wie diese Leute mit ihren Problemen existieren, ob Deutschland sich großzügig zeigt oder nicht, existieren die Kinder von Alleinerziehenden, auch wenn sie vermutlich mehrheitlich nicht aus der Sozialstruktur stammen von der sich die Gesellschaft mehr Kinder wünscht, nun mal, also müssen wir unser Möglichstes tun aus ihrer Situation das bestmögliche zu machen. Das heißt nicht dass ich die Situation für ideal halte, es geht bloß darum dass sie durch Augen verschließen oder Verantwortung abschieben nicht besser wird, auch wenn man sich das vielleicht einreden kann, wenn die Leute es gar nicht erst bis Deutschland schaffen würden. Deshalb muss ich es noch lange nicht gut finden mehr Probleme zu schaffen.
Ich finde es nur interessant, dass wir einerseits ziemlich pingelig sind, wenn es darum geht, welchen Nachwuchs in der eigenen Bevölkerung wir vorbehaltlos unterstützen, während andererseits allen klar ist, dass wir unser demographische Defizit nur durch Zuwanderung ausgleichen können - und die meisten dieser Zuwanderer über ein noch schlechteres Potential verfügen als der tendentiell unerwünschte einheimische Nachwuchs.
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