Als ob ihr irgendwelche argumente bringt.
Wir bringen doch Argumente, zu denen du aber anscheinend nichts zu sagen hast.
1. Frau und Mann tragen gemeinsam die Verantwortung für die Verhütung, wenn sie Geschlechtsverkehr haben, ohne ein Kind zu wollen.
Wenn das schief geht, hat die Frau noch Möglichkeiten, sich trotzdem gegen das Kind zu entscheiden, der Mann hat diese Möglichkeit nicht: Er hat sich dann ganz nach der Entscheidung der Frau zu richten - ob für oder gegen das Kind.
Wie ist das mit der rechtlichen Gleichstellung zu vereinbaren?
In diesem Zusammenhang würde mich übrigens interessiere, wie du die Adoption bewertest. Wenn beide Eltern zustimmen, gibt es ja die Möglichkeit, sich der Verantwortung für das Kind zu entziehen. Warum ist diese Entscheidung in Ordnung, wenn Mutter und Vater es wollen, wenn nur die Mutter es will, aber nicht wenn nur der Vater es will?
Das finde ich nicht einleuchtend.
2. Es ist im Sinne des Generationenvertrags gerecht und angemessen, dass sich alle am Unterhalt von Kindern beteiligen. Eltern wenden einen beträchtlichen Teil ihrer Lebenszeit für die Erziehung ihrer Kinder auf und nehmen dabei finanzielle, berufliche und persönliche Nachteile in Kauf. Unser Staat funktioniert nur unter der Voraussetzung, dass es auch morgen noch Staatsbürger gibt, die Staatsschulden bedienen und Renten sowie weitere Staatsausgaben schultern.
Meiner Meinung nach gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Ansätze, um dieses Ungleichgewicht zu beheben: Entweder entzieht man Kinderlosen einen Teil der Vorteile, den Eltern bereitstellen, indem man z.B. die Zahl der Nachkommen in die Rentenformel mit aufnimmt (ähnlich wie es im Ansatz schon bei den Beiträgen zur Pflegeversicherung geschieht); oder man bereiligt die Kinderlosen stärker an den Kosten, z.B. indem man sie für den finanziellen Unterhalt von Kindern mit heranzieht.
Ich finde übrigens interessant, dass diese Forderung meiner Erfahrung nach für sehr viel mehr Empörung sorgt als die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen, bei dem der Staat einfach pauschal allen Bürgern, ob Kind oder nicht, den Lebensunterhalt sichert.
Bei Kindern damit anzufangen kommt aber selbst in den linken Kreisen, in denen ich mich bewege, gar nicht an. Mir scheint, also gehe es hierbei oft weniger um das Kindeswohl, und mehr darum, den vermeintlich ehrlosen Vater, der Frau und Kind sitzen lässt, nicht ungestraft davon kommen zu lassen. Wenn der Vater sich kümmert, kommt er seiner Pflicht nach, was man ja auch erwarten dürfe.
Die Mutter ist dagegen über jeden Zweifel erhaben: Sie opfert sich entweder aus bedingungsloser Liebe für ihr Kind auf oder wird schweren Herzens von der drückenden Last der Umstände dazu genötigt, ihr Kind von sich gehen zu lassen.
Ich bezweifle nicht, dass dieses Bild in der Wirklichkeit oft zutrifft. Aber genügt dieses Argument an anderer Stelle, wenn es z.B. darum geht, Frauen den Weg in "frauenuntypische" Bereiche zu ebnen? Würden wir da sagen, dass die meisten Frauen das ja eh nicht wollen, also wozu sich drum bemühen?