Eintrag 10.000, der wieder ignoriert werden wird:
Margareta Kreimer - Ökonomie der Geschlechterdifferenz, Zur Persistenz von Gender Gaps [kriegt man entweder über JStore oder Springer, dürfte Free Access sein]
Interessante Zusammenfassung diverser Themen, die man auch mal als MV lesen könnte. Zumindest in Auszügen. Hier wird viel auf die RC Annahmen Beckers gebaut, danach mit "feministischer" Kritik untersucht und ein paar Fallstudien aus Österreich nachgelegt. Greift die Einteilung von Butler in Gender und Sex auf, ohne dieses Trans-Cis-Blabla und zeigt, wo die typischen liberalen Sichten in Einbahnstraßen laufen: "Frauen müssen sich halt entscheiden". Zeigt relativ nachvollziehbar, dass gerade ältere (Frauen)Kohorten noch Probleme haben, für die sie de facto wenig können. Analysiert auch ziemlich gut ein paar Punkte des "Gender Gaps" - geht also nicht mehr nur um die magischen 20% des Einkommens, sondern auch um verkappte Karrierebahnen, Gründe für Erwerbsunterbrechungen und warum statistische Diskriminierung nicht im Gary Becker Stil einfach abnehmen wird.
Weiterhin etwas, das ich sonst so nirgends gelesen habe: im Gender PAY Gap (die 20%) sieht da durchaus sehr umstritten aus. Die Autorin sagt, dass man den Gap wohl zerlegen kann in "ergibt sich aus Faktoren X, Y, Z, die nicht diskriminierend sind" und einem unerklärbaren, statistisch aber noch signifikatem Rest. Der zweite Teil kann quasi nur noch diskriminierend sein, selbst wenn man Gehaltsverhandlungen, Überstunden und Branchen ausradiert. Das Neue ist, dass der unerklärbare Rest, egal wie man alte Daten verarbeitet, wohl zeitresistent ist. War mir persönlich neu. Gender Pay Gap nimmt also ab, wobei der diskriminierende Teil immun gegenüber Gender Mainstreaming / Diversity Management Maßnahmen ist.
TL;DR: Durchaus mal einen Blick wert, flamed nicht "Männer" und gibt paar nette Anhaltspunkte. Erklärt auch warum das tatsächlich "Gender Studies" sein sollte, und geht nicht in die Richtung "Die Spermazoten des Patriarchats unterdrücken mich".