Könnt ihr das nicht in einem getrennten Thread diskutieren? Wir brauchen sicher keine Million neue Paketzusteller. Und das hat auch herzlich wenig mit einer Fachkraft zu tun.
Es mag dich überraschen, aber doch, das sind
DIE Fachkräfte, die Deutschland braucht, deshalb auch die verlinkte Positivliste. Übersetzt, weil da keine Endberufe, sondern ISCO-Konforme DKZ-Klassen angesetzt sind und gestutzt auf wesentliche Berufe:
121 - Gärtner - Garten- und Landschaftsbau. Meine Vermutung: Erntehelfer.
262 - Elektriker (Handwerk), Elektriker - Gebäudetechnik (Handwerk oder Industrie), Elektriker - Betriebstechnik (Industrie)
263 - Mechatroniker
292 - Bäcker, Konditoren, Bäckereifachverkäufer, Fleischer / Metzger
32* - Maurer, Installateure (Gas-, Wasser), Trockenbauer, Dachdecker, Maler, Stukkateure, Fließenleger, Estrichleger, Zimmerer, Tischler
34* - Installateure (Gas-, Wasser), Rohrleitungsbauer, Müllentsorgungsfachkräfte
521 - Berfuskraftfahrer (LKW - Fern und Nah, Baustellen), Busfahrer, Zugführer (S-Bahn, Tram, U-Bahn),
Paket- und Postzustellung
522 - Zugführer (Schienenverkehr)
813 - Gesundheits- und Krankenpfleger (=! Hebamme, [Fach]Krankenpfleger)
821 - Altenpfleger, Altenpflegehelfer
831 - Erzieher, Sonderpädagogen als Schulbegleiter, Berufe in der Sozialarbeit
Für die 292, 32* und 34* kann prinzipiell jeder eingesetzt werden, gegen die 521 und 522 spricht auch wenig. Es sind super Berufe, wenn man sich vor Augen halten will
- wie wenig gezahlt wird
- wie beschissen das Ansehen ist
- wie bescheuert die Arbeitsumstände sind
Weitergesponnen hängt schon einiges dran, beispielsweise
- die Zukunftsfähigkeit der Berufe (813, 821, 831 sind imo deshalb die wichtigsten mit dem wenigsten Einsatz durch die Politik)
- die Marktfähigkeit der Branchen. kA warum beispielsweise so was wie "Dialogmarketing" nicht einfach verboten wird. Braucht keiner, hat einen beschissenen Einschlag auf das Tagespensum des Postboten. Oder siehe die anderen Argumente.
- die gesamte Priorität, die sich aus "zukunftsfähig", "marktfähig" und "ansonsten wichtig" zusammensetzt. Bspw. werden wir deutlich mehr Installateure und Elektriker brauchen, sollten wir an Klimaneutralität festhalten. Stattdessen buttern wir munter in Mechatroniker für die Automobilindustrie Quersubventionen rein. -> ab jetzt wird's wieder ein anderer Thread und ich schreibe das nur, weil es mich immer und immer wieder triggert.
Warum sollte ich mir das als qualifizierter Migrant ans Bein binden wollen? Ich mache das doch maximal auf Zeit mit, wenn ich in kurzer Spanne ein, gemessen am Herkunftsland, hohes Einkommen generieren kann, dass ich mit in die Heimat nehmen kann. Langfristig würde ein deutscher Pass genau welche Benefits bringen? Relativ niedrige Rente, Versorgung im Zwei-Klassen-System der Krankenkasse?
Mir ist klar, dass es dem Dritt-Welt-Menschen schon viel bringen würde, würde er motiviert sein, würde er reinkommen und würde unser System in die Berufe integrieren. Aber das sind nicht die Leute, die man als "qualifiziert" beschreiben würde. Das sind eher Leute, deren Herkunftsland an und für sich zwar kein Deutschland ist, aber noch genug bietet, dass man die "Vorteile" in Deutschland nicht als solche erleben würde.
Wenn es auch noch schwierig wird, dass meine Familie mitkommt, dann bringt's erst doppelt und dreifach nichts. Erst recht nicht, wenn die Willkommenskultur eher eine Arm vs. Arm Atmosphäre von "they took our jobs" ist.
Ich rede ja gerne über verschärfte Migrationssysteme und weniger Aufnahme von Flüchtlingen, aber die Diskussion beschränkt sich mir viel zu sehr auf: "Wenn wir nur dicht machen, dann funktioniert das und die guten Leute kommen". Es fehlen Anreize für die guten Einreisenden (und das hat nichts mit den existierenden Migranten zu tun), Systeme zur vernetzten Integration und v.a. Konzepte dem Niedriglohnsektor funktionierende Riegel vorzuschieben.