Flüchtlingsströme Richtung Europa #2

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 137386
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Naja, zu einem Teil ist der Fachkräftemangel durchaus auch hausgemacht (zu viele Unternehmen, die nicht richtig ausbilden, falsche Anforderungen etc) und da kann/könnte dementsprechend auch selbst gegen gesteuert werden.
Ein nicht zu vernachlässigender Teil liegt aber auch einfach an zu wenig Menschen im passenden Alter, da muss man von außen rein holen.

Deshalb sollte man da eben auch mit Augenmaß vorgehen und nicht einfach alle einladen.
 
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Was ich in letzter Zeit übers Handwerk lese, ist es auch nach wie vor ein unterbezahltes Malocherdasein. Da ist der Mangel halt dann auch selbstgemacht.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Klar ist er zum Teil hausgemacht aber zum Teil auch demographisch bedingt. In beiden Fällen lässt er sich ohne Zuwanderung nicht realistisch lösen, weil „zahlt einfach mal mehr Geld“ leicht gesagt ist und genau so unrealistisch wie „macht doch einfach mal mehr Kinder“. Daher finden fiese rechtsaußen Nazis wie ich, dass wir qualifizierte Zuwanderung von gebildeten und integrationswilligen Ausländern brauchen. Halt so ähnlich wie Hitler.
 
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Auf die Rhetorik geh ich jetzt nicht ein, aber gerade Pflege wird hierzulande derart verheizt, dass es mittelfristig völlig egal ist, ob die hier ausgebildet sind oder importiert werden, da springen die Leute ab, und das wird imo nicht weniger werden.
Genauso verhält es sich mit Assistenzärzten. Wobei man dann wahrscheinlich Leute will, die den Spießrutenlauf gar nicht machen mussten sondern fertig in die Fachstellen gesetzt werden? Nuja. Hier ist halt einiges im Argen, und der absolut gesehene Wohlstandsvorteil verpufft recht schnell, wenn Lebensstandard und Arbeitsbedingungen diesen zwangsläufig relativieren. Was denkst Du, warum Ärzte hier abhauen? Ich hab mir Schwärmereien angehört, um wievieles besser die Arbeitsbedingungen in der Schweiz sind, im Krankenhaus.

Da schwingt dann schon etwas "na der Riyaan, der kommt halt aus Indien, den können wir hier verheizen und der muckt nicht auf" mit.
 
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Fachkräftemangel wird ja auf zwei Ebenen beklagt:

1. Mikroebene -- da ist es oft ein Unternehmen, was nur nicht gut bezahlen möchte (aber nicht immer).

2. Makroebene -- durch den demografischen Wandel fehlen uns Arbeitskräfte. Für alle möglichen Berufe.

Einwanderung ist natürlich optimal, wenn jemand direkt fertig ausgebildet kommt und mit 25 hier anfängt. Bspw Arzt, der woanders ausgebildet wurde. Dafür muss man eine sehr attraktive Zielgesellschaft sein, im Kontrast zu den Herkunftsländern. Ist bei Ärzten gewissermaßen auch so, da haben wir ja viele aus dem osteuropäischen Raum.

Aber für die Masse würde es schon reichen, wenn die Einwanderer bildungsorientiert und alphabetisiert genug sind, also bereit sind zum Spracherwerb, einer Ausbildung, und zum Arbeiten. Und das mit eigenem Antrieb.

In Deutschland trifft dann halt eine große Gruppe Migranten, die Probleme schon mit dem Spracherwerb haben auf ein System, in dem sehr gering qualifizierte Tätigkeiten kaum besser bezahlt werden als Bürgergeld.

Es gibt da letztlich nur zwei sinnvolle Optionen:

1. Starkes Aussieben nach den Interessen der aufnehmenden Gesellschaft.
2. Starke Motivation, auch für wenig Geld zu arbeiten durch großen Abstand zu einem nicht großzügigen Sozialstaat.

#1 wollen "wir" nicht weil Open Borders und so. #2 wollen wir nicht weil soziale Teilhabe und so.

Daher klammert man sich halt an Strohhalme, wie "Deutschland ist reich genug" oder "die Integration in den Arbeitsmarkt scheitert nur am Rassismus und der Bürokratie".

Und die Debatte darüber ist vergiftet, weil die einen denken, wir bräuchten gar keine Migranten -- und die anderen denken, dass jeder Migrant wunderbar ist.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Auf die Rhetorik geh ich jetzt nicht ein, aber gerade Pflege wird hierzulande derart verheizt, dass es mittelfristig völlig egal ist, ob die hier ausgebildet sind oder importiert werden, da springen die Leute ab, und das wird imo nicht weniger werden.
Genauso verhält es sich mit Assistenzärzten. Wobei man dann wahrscheinlich Leute will, die den Spießrutenlauf gar nicht machen mussten sondern fertig in die Fachstellen gesetzt werden? Nuja. Hier ist halt einiges im Argen, und der absolut gesehene Wohlstandsvorteil verpufft recht schnell, wenn Lebensstandard und Arbeitsbedingungen diesen zwangsläufig relativieren. Was denkst Du, warum Ärzte hier abhauen? Ich hab mir Schwärmereien angehört, um wievieles besser die Arbeitsbedingungen in der Schweiz sind, im Krankenhaus.

Da schwingt dann schon etwas "na der Riyaan, der kommt halt aus Indien, den können wir hier verheizen und der muckt nicht auf" mit.
Es hat ja auch niemand was dagegen, dass wir die Arbeitsbedingungen verbessern (was aber nicht so einfach ist). Nur, das wird trotzdem nichts nutzen. Selbst wenn wir 0 Arbeitslose hätten, hätten wir einen massiven Mangel an allem, einfach weil unsere Demographie so verkorkst ist und das Problem wird sich kaum auflösen. Ohne Zuwanderung geht es schlicht nicht, bis die Boomer Jahrgänge in 30-50 Jahren weggestorben sind.
 
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Lachst Du auch über die fehlenden Krankenpfleger, Altenpfleger, Erzieher, Lehrer usw? Über fehlende Klempner, Maurer, Fliesenleger? Oder wolltest Du einfach nur irgendwas einwenden und suchst Dir eine Rosine raus?
Man sollte noch Fahrer erwähnen, das wird nämlich auch zu einem immer größeren Problem im ÖPNV. Ob Bus oder Bahn ist da ganz egal, aber die fangen jetzt mit der gleichen Spirale wie Pflege an. Generell schon keine attraktiven Arbeitszeit, durch Unterbesetzung dann noch viele Extraschichten etc, frische Kollegen hören dann schnell wieder auf und die Unterbesetzung wird noch schlimmer etc pp.
Glaub bei LKW-Fahrern ist es ja glaub ich auch nicht besser.
 

parats'

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IT Fachkräfte sind im Verhältnis zu den anderen Berufen noch am "leichtesten" zu bekommen. Nicht jeder muss ein abgeschlossenes Studium der Informatik vorweisen und die dualen Ausbilungsberufe bringen qualifiziertes Personal hervor. Der Unterschied hier ist noch immer der schnelle Wandel, sowie die verhältnismäßig gute Bezahlung gepaart mit den "Meme"-goodies. Dazu ist in der IT der Wettbewerb um Arbeitskräfte deutlich stärker vorhanden, da man nicht mehr so stark an einen Standort gebunden ist.
Fliesenleger lockst du nicht mit einem Obstkorb und einem Kicker. Das Gehalt im Handwerk ist im Schnitt geringer und man leistet teils schwerste körperliche Arbeit bei einer verhältnismäßig beschissenen Absicherung.

Glaub bei LKW-Fahrern ist es ja glaub ich auch nicht besser.
Aktuell eines der größten Probleme in der Logistik. Früher hat man Frachtführer für 13€ Stundenlohn (+LNK) eingestellt. Das klappt spätestens seit diesem Jahr nicht mehr und die eh schon enge Marge erlaubt kaum Spielraum.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
LKW Fahrer kriegen wir aber noch am ehesten robotisiert. Die ganzen Pflegeberufe sind imho ein wesentlich größeres Problem. Insbesondere brauchen wir auch hunderttausende Pflegekräfte, die die Muttersprachen der ersten Einwanderergenerationen beherrschen. Ich habe das selbst im Zivildienst erlebt, wie besonders Menschen die an Demenz erkranken die erlernte Sprache verlieren und dann nur noch auf Türkisch/Polnisch/Russisch usw kommunizieren können. Das ist ebenfalls nochmal ein Berg an Arbeit.
 

parats'

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Zumal das nur für den Fernverkehr stimmt, der zudem noch am ehesten optimiert werden kann. Alles drumherum und die letzte Meile treiben die Kosten.
Aber sei es drum - Pflegekräfte bzw. die sozialen Berufe sind x mal wichtiger als ein Amazonpaket innerhalb von 2 Tagen.
 
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aber gerade Pflege wird hierzulande derart verheizt, dass es mittelfristig völlig egal ist, ob die hier ausgebildet sind oder importiert werden, da springen die Leute ab, und das wird imo nicht weniger werden.
... Ich hab mir Schwärmereien angehört, um wievieles besser die Arbeitsbedingungen in der Schweiz sind, im Krankenhaus.

Das ist halt aber auch etwas allgemein und bzgl. der Schweiz anektotisch.

Pflege verheizt: Meine Frau arbeitet im KH und hat schon ne Menge Stationen durchlaufen, "die" Pflege gibt es nicht. Sie war schon auf Stationen die einwandfrei dank der fantastischen Pflege liefen und mit den man auch gut auf die Wiesn gehen konnte.
Aber gleichzeitig gibt es derart unfähige und faule Pflegekräfte, irre was da teilweise abgeht. Da werden in der Polyklinik ab 14:30 pauschal keine Aufgaben angenommen, da 16:30 Dienstschluss ist und spätestens 16 Uhr das ausklingende Kaffeekränzchen beginnt. Oder aktuell die OP-Schwestern, die 16:30 mitten während der OP gehen, weil halt Ende der Arbeitszeit. :ugly:
Gibt viele Stationen wo auf Anschlag gebarbeitet wird, aber auch etliche wo die Pfleger einfach kein Bock haben und rumjammern.

Schweiz: Wir hatten den Sommer ein befreundetes Ärztepaar aus der Schweiz (Biel) da. Das klang irgendwie nicht so geil. Von Haus aus lange Arbeitszeiten und hohe Arbeitsbelastung. Dazu haben sie zwei Kinder, damit bist du in der Schweiz einfach verloren, da nimmt niemand Rücksicht drauf. Und klar, dass Gehalt ist super, aber die Lebenskosten einfach unglaublich hoch und für zwei Kindergartenkinder dann halt 2 x 2000 Franken Kitakosten. Da musst du vorher schon gut verdienen, damit sich das noch lohnt. Wobei "lohnt", wenn man sich es leisten kann, ist die Schweiz natürlich schon ein feines Örtchen zum leben.
 
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LKW Fahrer kriegen wir aber noch am ehesten robotisiert. Die ganzen Pflegeberufe sind imho ein wesentlich größeres Problem. Insbesondere brauchen wir auch hunderttausende Pflegekräfte, die die Muttersprachen der ersten Einwanderergenerationen beherrschen. Ich habe das selbst im Zivildienst erlebt, wie besonders Menschen die an Demenz erkranken die erlernte Sprache verlieren und dann nur noch auf Türkisch/Polnisch/Russisch usw kommunizieren können. Das ist ebenfalls nochmal ein Berg an Arbeit.
Die Pflegelandschaft entwickelt sich aktuell ohnehin von Fachpersonal zu mehr Händen allgemein. Alle Bundesländer haben schon oder sind gerade dabei die Fachkraftquoten aufzuweichen und kompensieren das durch bessere Schlüssel bzw. mehr refinanziertem Personal (was auch nicht da ist, aber theoretisch deutlich schneller verfügbar ist, weil Pflegehilfskräfte sind ungelernte Leute, die neuen "Pflegefachassistenten" in Berlin ab 2023 haben ne 18monate Ausbildung usw.) Mittelfristig wird es so laufen, dass die Fachkräfte die Bande an Ungelernten/Angelernten anweisen werden, anstatt selbst noch wirklich tätig zu werden, außer beim Spritze geben oder so.

Die Anpassung ist notwendig aber jeder weiß dass es auf die Qualität gehen wird. Machen wir uns nichts vor, die Boomer werden in den Pflegeheimen zukünftig verwaltet und nicht mehr betreut werden.
 

Benrath

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und die eh schon enge Marge erlaubt kaum Spielraum.

Glaub den Punkt hatten wir schon beim Spritpreis. Dann ist der Transport eventuell einfach nicht sinnvoll. Das ganze hin und hergeschiebe in den Supply Chains war halt schön und gut, so lange Transport so günstig war. Wenn sich das ändert muss man entweder bereits ein mehr zu zahlen oder die Supply Chain anders planen.
 

parats'

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Glaub den Punkt hatten wir schon beim Spritpreis. Dann ist der Transport eventuell einfach nicht sinnvoll. Das ganze hin und hergeschiebe in den Supply Chains war halt schön und gut, so lange Transport so günstig war. Wenn sich das ändert muss man entweder bereits ein mehr zu zahlen oder die Supply Chain anders planen.
Genau. Deswegen sagte ich ja, dass im Fernverkehr durchaus noch optimiert werden kann. FSD wird da sicherlich helfen, aber da Personalkosten nicht der größte Treiber sind, muss man woanders das Potential heben.
Reine Fernverkehrslogistik hat da auch imo nicht so die Probleme. Wenn man die Stundensätze erhöhen kann, wird die Fracht halt teurer. Probleme hast du dann im KEP Markt, wo dich die letzte Meile auffrisst. Jeder will den bio deutschen Zusteller der hallo, danke und tschüss sagen sagt. Dabei lächelt und dir auch 30kg Pakete freundlich in den fünften Stock ohne Fahrstuhl trägt. Solche Menschen gibt es nicht bzw. nicht annähernd zu den möglichen Konditionen.
Keiner bewegt mehr >2t Gewicht jeden Tag für 13€/h.
 
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Benrath

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Ja und dann muss man halt mehr für die Lieferung zahlen. Ich merks an mir selbst dass ich 3,90 Euro Lieferkosten von rewe als viel empfinde. Dabei ist das dum hoch drei wenn ich mir überlege wie viel Zeit es mich kosten würde wenn ich es selber mache.
 
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Stimme dir zu. Die Zusteller brauchen nen höheren Stundenlohn, bessere Arbeitsbedingungen, wobei ich mich nicht noch nicht schlau gemacht haben, wieviel bei DHL angestellte Fahrer nun bekommen. Ist aber auch zu leicht aus unserer Perspektive vorzuschlagen, dass die Paketdienstleister einfach die Preise anheben müssten und davon auch mal mehr außer vielleicht ein paar Cent mehr bei den Zustellern selbst hängen bleiben sollen. Meine immer noch, dass der harte Kern hier auf bw.net (wie schon vor der Reinkarnation) vermutlich zu den Besserverdienenden gehören dürfte, so dass z. B. mal eben 2-3 Euro mehr pro Paket kein Ding ist.

Aber dann müsste der gemeine Bürger auch wieder umdenken, Artikel in weniger Sendungen bzw. in einem Rutsch zu bestellen, damit nicht das 3 Euro-Teil als Einzellieferung aus China kommt (und der Fluss und Co. uns Verbraucher so konditionieren das auch zu tun). Das weiterzuführen wäre nur ne weitere Predigt was ich nicht tue; bringt sowieso nichts :troll:

Zum Thema Einwandere/Fachkräftemangel:

Man müsste vergleichen, wie andere Länder das Thema Einwanderung und Einbürgerung angehen. Man sieht schließlich das aktuelle Hickhack der Regierung zum Thema Einbürgerung nach x Jahren. Gerade in der Lokalpresse mal nen kurzen Artikel vor wenigen Tagen überflogen, dass z. B. Skandinavien ähnliche Regeln wie hier hat, sprich halt ausreichendes Einkommen vorweisen, nicht straffällig sein usw. (Quelle).
Dass die anderen Länder vielleicht deutlich rigoroser sind bei strafrechtlich auffälligen Einwanderern sind als Deutschland was die Ausweisung angeht, dürfte eine andere Frage sein, was dann regelmäßig in diversen Foren Richtung Stammtisch abdriftet (daher nichts weiter dazu).

Andererseits haben wir die Beispiele mit dem Fachkräftemangel, wie weiter oben eben mit den Altenpflegern und Kraftfahrern genannt, Wenn die Einheimischen einfach keinen Bock mehr haben, sich den Stress anzutun, wenn man im Büro beim buchhalterischen Bewegen großer Mengen Geld einfach besser verdient, keine Überstunden und Schichtdienst schrubben muss usw.

Da müsste man an etlichen Stellschrauben drehen, damit die Situation besser wird. Aus Laiensicht einfacher gesagt als getan.
 

parats'

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Stimme dir zu. Die Zusteller brauchen nen höheren Stundenlohn, bessere Arbeitsbedingungen, wobei ich mich nicht noch nicht schlau gemacht haben, wieviel bei DHL angestellte Fahrer nun bekommen. Ist aber auch zu leicht aus unserer Perspektive vorzuschlagen, dass die Paketdienstleister einfach die Preise anheben müssten und davon auch mal mehr außer vielleicht ein paar Cent mehr bei den Zustellern selbst hängen bleiben sollen. Meine immer noch, dass der harte Kern hier auf bw.net (wie schon vor der Reinkarnation) vermutlich zu den Besserverdienenden gehören dürfte, so dass z. B. mal eben 2-3 Euro mehr pro Paket kein Ding ist.
DHL stellt idR. schon lange nicht mehr selbst an. Bzw. mittlerweile fängt man damit wieder an, weil das Sububternehmer-System einfach Scheiße ist. Die Preise werden übrigens angehoben, bei privaten Paketen hatte das DHL schon ein paar Monaten gemacht.
Die Menge und Marge holt man aber über Geschäftskunden, also klassisches b2c oder b2b business.
Es bleibt zu hoffen, dass DPAG/DHL irgendwann zerschlagen und aufgeteilt wird. Dann kann man in einem Wachstumsmarkt auch wieder Gewinn machen.
 
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Wieso s
Stimme dir zu. Die Zusteller brauchen nen höheren Stundenlohn, bessere Arbeitsbedingungen,

Das sehe ich völlig anders.

Zusteller sind so ziemlich die letzte Arbeitsgruppe, die bessere Arbeitsbedingungen braucht, denn:
- in diesem Job arbeiten jede Menge Leute, die wir stattdessen im Handwerk etc. brauchen würden. Aber dafür müssten sie erst eine Lehre machen, wo sie wenig verdienen und dann ist es körperlich oft anstrengender, als mit dem Sprinter durch die Gegend zu gurken.
- im Bereich Zustellung kann deutlich einfacher an Personal "gespart" werden, ohne volkswirtschaftlichen Schaden anzurichten. Dann gibts halt kein Overnight mehr und Pakete kommen nur noch alle zwei Tage. Easy.
--> Personal im Zustellbereich zu verringern, ist im volkswirtschaftlichen Interesse.

Dazu Annekdote: Ich habe für zwei Jahre in einem Online-Business gearbeitet und im Bereich Versand gibt es zwei wesentliche Faktoren:
1. Kommissionieren, d.h. mehrere Produkte für den gleichen Kunden aus einem riesen Versand herauszusuchen (vollautomatisiert), abzulegen bis alle Artikel da sind und dann speziell zu verpacken ist umständlich und teuer.
2. Versand im Geschäftskundenbereich ist so "günstig", dass einen Fick darauf gegeben wird das Volumen zu minimieren. Ihr seht es oft selber, wenn ihr einen viel zu großen Karton für ein bestelltes Produkt in der Hand habt. Alles rein in die Kiste, ab auf den LKW. Wenn der LKW voll ist, kommt halt noch einer.
 
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Das sehe ich völlig anders.

Zusteller sind so ziemlich die letzte Arbeitsgruppe, die bessere Arbeitsbedingungen braucht, denn:
- in diesem Job arbeiten jede Menge Leute, die wir stattdessen im Handwerk etc. brauchen würden. Aber dafür müssten sie erst eine Lehre machen, wo sie wenig verdienen und dann ist es körperlich oft anstrengender, als mit dem Sprinter durch die Gegend zu gurken.
- im Bereich Zustellung kann deutlich einfacher an Personal "gespart" werden, ohne volkswirtschaftlichen Schaden anzurichten. Dann gibts halt kein Overnight mehr und Pakete kommen nur noch alle zwei Tage. Easy.
--> Personal im Zustellbereich zu verringern, ist im volkswirtschaftlichen Interesse.
Du willst also die Quereinsteiger aus Bulgarien, Rumänien, etc. die hier mit rudimentären Deutsch Kenntnissen Arbeiten mit Mitte 30 oder Mitte 40 eine Lehre machen lassen im Handwerk? Geht es bitte noch etwas realitätsfremder? Wird deren Vorbildung in Deutschland anerkannt? Ich glaube das nicht.
Personal "sparen" = viele Arbeitslose, viele Schicksale die noch übler dran sind als eh schon.
Personal welches bezahlt wird ist BTW nicht per se schlecht für die Volkswirtschaft.

Zusammenfassend kann ich zu Deinem Post sagen:
Das sehe ich völlig anders.
 
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Das hat Mackia nicht gesagt. Denn erstens gibt es auch viele junge Paketzusteller, die deutsch sprechen oder lernen können. Und zweitens sollen ja nicht alle Paketzusteller umschulen.

Ich sehe auch nicht unbedingt, dass Paketzusteller besser bezahlt werden müssen. Es ist eben einer der am wenigsten qualifizieren Jobs Führerschein und eine gewisse Zuverlässigkeit, that's about it.

Für solche Jobs gibt es aus staatlicher Sicht Mindestlohn und das Sozialsystem als Steuerungstools.
 

GeckoVOD

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Fachkräftemangel wird ja auf zwei Ebenen beklagt:

1. Mikroebene -- da ist es oft ein Unternehmen, was nur nicht gut bezahlen möchte (aber nicht immer).

2. Makroebene -- durch den demografischen Wandel fehlen uns Arbeitskräfte. Für alle möglichen Berufe.

Einwanderung ist natürlich optimal, wenn jemand direkt fertig ausgebildet kommt und mit 25 hier anfängt. Bspw Arzt, der woanders ausgebildet wurde. Dafür muss man eine sehr attraktive Zielgesellschaft sein, im Kontrast zu den Herkunftsländern. Ist bei Ärzten gewissermaßen auch so, da haben wir ja viele aus dem osteuropäischen Raum.

Nur ein kurzer Einschub, den schon @Das Schaf leicht vermischt hat. Ärzte sind keine Fachkräfte, Ärzte sind Experten. Konkret, wenn man die Vorlage der Bundesagentur liest (Bedarfsanalyse-Bericht ) mal so als Erklärung der ISCO-88 (vierstellige Zahl, dabei die erste Stelle):
1 - Hohe Spezialistentätigkeit, inkl. hohe Budget-, Fach- und Führungsbefugnis (mind. eines der Kriterien)
2 - Experte, normal nur über Studium oder formelle Spezialweiterbildung möglich (üblicherweise Wissenschaft)
3 - Spezialist, normal so was wie Meister, Fachwirt oder Techniker
4 - 8: Fachkräfte
9 (teilweise 6-8): ungelernte oder angelernte Tätigkeiten
0: Sonstige (Armee, Sonderformen öffentliche Verwaltung)

Ist wichtig, da:
Aber für die Masse würde es schon reichen, wenn die Einwanderer bildungsorientiert und alphabetisiert genug sind, also bereit sind zum Spracherwerb, einer Ausbildung, und zum Arbeiten. Und das mit eigenem Antrieb.

Jetzt im Kontext des restlichen Postings, Fachkräfte brauchen hier eine Anerkennung der Qualifikation, bevor sie als Fachkraft gelten können. Ein Deutscher braucht z.B. die abgeschlossene Berufsausbildung mit den Prüfungen. Ich habe es schon öfter betont und wurde dafür belächelt, aber eben jene Prüfungen sind sehr schwer, auch für "gut qualifizierte" Personen. Die Prüfungen zum Berufskraftfahrer sind ein Beispiel. Zwar kann ich für diese den Führerschein auf Englisch (inkl. Prüfung) machen, die Prüfung des Berufs aber nur auf Deutsch. Und Deutsch mit sinnlos schwierigen Fachbegriffen, wir reden da über das typische "Rindfleischettiketierungsaufgabenübertragungsgesetz" oder Beamten-Deutsch in Reinform.
Die oben verlinkte Positivliste soll zwar helfen diese Hürden abzubauen, indem man "Kenntnis" anrechnen kann, praktisch langt das aber aufgrund der Berufsordnungen nicht. Und das ist lächerlich.
Die besondere Hürde der Fachsprache ist doppelt zu verstehen, der Migrant und der Arbeitgeber müssen den Spracherwerb gemeinsam verfolgen. Das Kammersystem hilft dabei nicht. Und das sind erhebliche Mehrkosten i.s.V. Zeit und Energie, die dafür notwendig sind.

Insbesondere im Bereich Pflege und Logistik stelle ich mir die Frage, wer diese Jobs mit deutschem Pass machen möchte. Praktisch, speziell hier im Grenzland der Ost-EU, sind das Gastarbeiter, die nach X Jahren oder Monaten wieder heimgehen. Der Billiglohn ist auch nur dafür interessant, sobald man in Deutschland wohnen möchte, bringt das wenig Mehrwert. Daher sehe ich das hier kritisch:

2. Starke Motivation, auch für wenig Geld zu arbeiten durch großen Abstand zu einem nicht großzügigen Sozialstaat.

Solange der Lohn und die Arbeitsbedingungen in Deutschland für diese Qualifikationsstufen weiterhin beschissen sind und bleiben, wird doch keiner herkommen. Da ist es doch viel lukrativer das Geld hier zu nehmen und dann zu Hause zu nutzen - da ist das Geld mehr Wert und die Leistungen in etwa ähnlich. Das gilt solange der Sozialstaat "nicht großzügig" ist - dann gelten die Regeln in erster Linie nur für die Geringverdiener in DE, nicht für potenzielle Migranten.
 

Benrath

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Ich sehe auch nicht unbedingt, dass Paketzusteller besser bezahlt werden müssen. Es ist eben einer der am wenigsten qualifizieren Jobs Führerschein und eine gewisse Zuverlässigkeit, that's about it.

Dachte Angebot und Nachfrage entscheiden?
 

Benrath

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Naja der Schuh ist ja andersrum, dass ständig argumentiert wird der Staat müsse eingreifen, damit der Transport weiter profitabel bleibt. Und das seh ich eher nicht. Dafür wurden erst gerade Milliarden für eine eher sinnloses Spritpreisbezuschussung ausgegeben.
 

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Naja der Schuh ist ja andersrum, dass ständig argumentiert wird der Staat müsse eingreifen, damit der Transport weiter profitabel bleibt. Und das seh ich eher nicht. Dafür wurden erst gerade Milliarden für eine eher sinnloses Spritpreisbezuschussung ausgegeben.
Es ist ja auch nicht Aufgabe des Staates dafür zu sorgen, dass Tätigkeit xyz profitabel ist (Außnahme übergeordnete staatliche Interessen wie Umweltschutz, wo unter besonderen Voraussetzungen Anreizbeihilfen erlaubt sind oder Infrastrukturmaßnahmen wie der Ausbau der Schnellladeinfrastruktur nach dem Schnellladegesetz).
 
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Gestern zufällig gelesen und es scheint mir ganz gut zur Diskussion zu passen:
Kurz: Es gibt in weiten Teilen keinen funktionierenden Markt für Löhne. Das ist imo ein starkes Argument dafür, dass der Staat manchmal in die Lohnbildung eingreifen sollte. Für Berufe wie Erzieher oder Pfleger, wo der Staat zugleich größter Arbeitgeber ist oder sowieso wenigstens implizit die Löhne setzt, gilt das erst recht.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Gestern gelesen und es scheint mir ganz gut zur Diskussion zu passen:
Kurz: Es gibt in weiten Teilen keinen funktionierenden Markt für Löhne.
Also so ganz pauschal stimmt das nicht, sondern kommt drauf an:

Es kommt auf das Anforderungsniveau an, also darauf, welche Qualifikationen man für den jeweiligen Beruf braucht. In manchen Bereichen kann man erkennen, dass der Lohn steigt, weil es zu wenige Fachkräfte gibt. Doch das geschieht fast nur in sogenannten Expertenberufen. Also bei Jobs, für die man in der Regel studiert haben muss, wie zum Beispiel bei hochkomplexen Tätigkeiten im Hochbau oder in der Gebäudetechnik. In diesen Berufen mit hohem Engpass sind die Löhne stärker gestiegen als im Durchschnitt. Doch in anderen Bereichen haben sich die Einkommen kaum erhöht, obwohl auch dort dringend nach Personal gesucht wird.

Das erscheint mir auch logisch. Damit Löhne steigen müssen zwei Voraussetzungen vorliegen: es muss ein Mangel an den Fachkräften/Experten bestehen UND die Margen müssen Erhöhungen hergeben. Ich kann das nahtlos an meiner Branche beobachten, als ich angefangen habe, waren Einstiegsgehälter von 100.000 - 110.000 üblich. Innerhalb von 4 Jahren haben sich die Einstiegsgehälter um 50% gesteigert, jetzt sind sie bei der Markstpitze bei etwa 140.000 - 150.000 für Berufseinsteiger ohne jegliche Erfahrung. Warum? Weil es erstens wesentlich weniger Menschen gibt, die die Voraussetzungen erfüllen als die Kanzleien gerne einstellen würden. Und weil die Gehälter locker bezahlbar sind, weil es die Konzerne letztlich nicht juckt, dass wir die Stundensätze jedes Jahr ein bisschen erhöhen. Eine Berufsanfängerstunde hat 2018 etwa 350 Euro gekostet, heute kostet sie 450 - 500 Euro.

Das ist logischerweise in Handwerksberufen anders, wo die Margen extrem eng koordiniert werden und der Kostendruck bei den Kunden enorm hoch sind. Deswegen glaube ich auch nicht, dass man das einfach "auflösen" könnte. Mehr Mindestlohn hilft ja auch nicht im Mittelfeld, ein Maurermeister will ja nicht nur Mindestlohn verdienen. Insofern müssen einfach die Preise für bestimmte Güter und Dienstleistungen steigen, sie sind schlicht zu günstig.
 
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Takeaway: Ich habe definitiv das falsche Fach studiert. :deliver:

Zum Rest: Ich sagte ja auch nur in Teilen. Dass das in Akademikerberufen unter entsprechenden Voraussetzungen keines Eingriffs bedarf, überrascht nicht.
Wie man dem Handwerk am besten hilft, weiß ich nicht. Ein Problem ist sicherlich, dass bei stark steigenden Preisen einfach Investitionen (Sanierungen, Neubau) zurückgestellt werden. Zudem lassen sich gerade im privaten Bereich viele Arbeiten substituieren: Man macht es dann selbst oder engagiert irgendeinen Pfuscher, statt den teuren Handwerksbetrieb. Die Folgekosten kann man häufig externalisieren.
Der Staat könnte wenigstens darauf achten, dass er selbst seinen Aufgaben gerecht wird: Gebäude nicht verrotten lassen, sondern regelmäßig und planbar in Instandhaltung und Sanierung investieren, Neubauten rechtzeitig planen und durchführen und dabei darauf achten, dass z.B. auch gewisse Standards bei den Arbeitsbedingungen eingehalten werden, statt zum Niedrigstpreis die letzte Klitsche zu engagieren.
Eine andere Stellschraube ist die Attraktivität der Ausbildung, gerade in Mangelberufen wie Pflege und Erziehung. Hier könnte bzw. müsste der Staat imo deutlich mehr tun.
Im Zweifel bin ich aber auch für branchenspezifische Mindestlöhne, die den allgemeinen Mindestlohn deutlich überschreiten. Zudem muss man halt irgendwann in den sauren Apfel beißen und bspw. die Arbeitszeiten dort reduzieren, wo Leute systematisch wegen der Überforderung aus dem Beruf aussteigen. Führt zwar erstmal zu noch mehr Druck im System, aber es bringt auch nichts, die Leute langfristig zu verheizen.
 
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Der Staat könnte wenigstens darauf achten, dass er selbst seinen Aufgaben gerecht wird: Gebäude nicht verrotten lassen, sondern regelmäßig und planbar in Instandhaltung und Sanierung investieren, Neubauten rechtzeitig planen und durchführen und dabei darauf achten, dass z.B. auch gewisse Standards bei den Arbeitsbedingungen eingehalten werden, statt zum Niedrigstpreis die letzte Klitsche zu engagieren.

Das macht der Staat eigentlich im Rahmen dessen, was möglich ist. Hier muss man die Ausschreibungslogik angreifen und v.a. das Wort "wirtschaftlichstes Angebot" deutlich besser definieren. Aktuell ist wirtschaftlich mit "das Billigste" gleichgesetzt. Mit Budget- und v.a. Zeitrahmen werden das Dauerprojekte, die unterm Strich entweder nur den Großunternehmen dienen und/oder teurer werden. Die indirekten Kosten von ewigen Baustellen für die Nutzer mal außen vor.

Eine andere Stellschraube ist die Attraktivität der Ausbildung, gerade in Mangelberufen wie Pflege und Erziehung. Hier könnte bzw. müsste der Staat imo deutlich mehr tun.
Im Zweifel bin ich aber auch für branchenspezifische Mindestlöhne, die den allgemeinen Mindestlohn deutlich überschreiten. [...]
Setzt große Reformen im Kranken- und Pflegewesen voraus, bin ich aber bei dir. Dazu noch das Verbot von Sonderformen des Arbeitsrechts.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Hier muss man die Ausschreibungslogik angreifen und v.a. das Wort "wirtschaftlichstes Angebot" deutlich besser definieren. Aktuell ist wirtschaftlich mit "das Billigste" gleichgesetzt. Mit Budget- und v.a. Zeitrahmen werden das Dauerprojekte, die unterm Strich entweder nur den Großunternehmen dienen und/oder teurer werden. Die indirekten Kosten von ewigen Baustellen für die Nutzer mal außen vor.
Das ist aber nicht verpflichtend, sondern wird von Beschaffungsstellen nur oft so gemacht. Der Beschaffungsstelle steht es aber nach § 31 VgV frei die Leistungsbeschreibung zu definieren. Dabei darf er insbesondere auch Qualitätsanforderungen definieren und sogar sekundäre, nicht direkt leistungsbezogene Qualitätsforderungen stellen - etwa bestimmte soziale Vorgaben und Aspekte des Umweltschutzes.

Siehe § 31 Abs. 3 VgV:
"Die Merkmale können auch Aspekte der Qualität und der Innovation sowie soziale und umweltbezogene Aspekte betreffen. 2Sie können sich auch auf den Prozess oder die Methode zur Herstellung oder Erbringung der Leistung oder auf ein anderes Stadium im Lebenszyklus des Auftragsgegenstands einschließlich der Produktions- und Lieferkette beziehen, auch wenn derartige Faktoren keine materiellen Bestandteile der Leistung sind, sofern diese Merkmale in Verbindung mit dem Auftragsgegenstand stehen und zu dessen Wert und Beschaffungszielen verhältnismäßig sind."

Das "wirtschaftlichste Angebot" meint dann (und darf nur meinen) das wirtschaftlichste Angebot, dass die o.g. Leistungskriterien erfüllt. Dass der Staat das nicht im ausreichenden Maße macht liegt an der Ermessungsentscheidung der jeweiligen Beschaffungsstellen, nicht aber an einer gesetzlichen Vorgabe.

Der Zuschlag ist nämlich nach § 58 Abs. 1 VgV an das wirtschaftlichste Angebot "nach Maßgabe des § 127 GWB" zu erteilen. In §127 Abs. 1 S. 2 GWB besagt, "Grundlage dafür ( gemeint ist das wirtschaftlichste Angebot) ist eine Bewertung des öffentlichen Auftraggebers, ob und inwieweit das Angebot die vorgegebenen Zuschlagskriterien erfüllt" - die Zuschlagskriterien definiert aber, wie oben ausgeführt, die Beschaffungsstelle selbst in freiem Ermessen.
 
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Alter wtf, warum sattel ich nicht auf Jura um, das ist ja unnormal viel Knete

...ach shit, zu alt :ugly:
 
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Setzt große Reformen im Kranken- und Pflegewesen voraus, bin ich aber bei dir. Dazu noch das Verbot von Sonderformen des Arbeitsrechts.
Das ist wohl so. Ein Aspekt, gegen den sich imo zu viele immer reflexhaft sträuben, ist Akademisierung: Die bietet imo die Möglichkeit, mehr Nachwuchs für bestimmte Bereiche zu gewinnen, für die eine Ausbildung einfach nicht attraktiv genug ist. Im Gegenzug müssen dann auch Status, Verantwortung und Vergütung steigen.
 
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"Nicht attraktiv genug" heißt doch meist nicht genug Geld und/oder schlechte Arbeitsbedingungen. Man darf aber selbst einem ungelernten 350k € zahlen bei einer 20 Stunden Woche.
Ob Studium oder Ausbildung Voraussetzung ist, sollte sich daran orientieren, welche Fähigkeiten vermittelt und benötigt werden.
 

GeckoVOD

Moderator
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Das ist wohl so. Ein Aspekt, gegen den sich imo zu viele immer reflexhaft sträuben, ist Akademisierung: Die bietet imo die Möglichkeit, mehr Nachwuchs für bestimmte Bereiche zu gewinnen, für die eine Ausbildung einfach nicht attraktiv genug ist. Im Gegenzug müssen dann auch Status, Verantwortung und Vergütung steigen.
Ja, ich glaube die Diskussion hatten wir schon. Akademisierung kann helfen, muss aber nicht. Generell sehe ich eher den Hebel in diesen beiden Sektoren in der Manpower und den Arbeitsbedingungen, weniger im Lohn und im Grad der Qualifikation.

An das von Heator:
Ja, mag sein, dann muss aber der Kulturwandel in den Stellen stattfinden. Realität ist dennoch etwas andres, und das hemmt enorm.
 

parats'

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Richtig -- wenn der Markt ergibt, dass die Paketzusteler mehr verdienen sollte, großartig.
Mein Kommentar war gemeint i.S.v. "da muss der Staat nicht eingreifen".
Der staat sollte erstmal zusehen, dass DPAG aufgetrennt wird. Den Rest regelt der Wettbewerb, wenn er denn nicht so verzerrt ist wie aktuell. Eingriffe braucht es überhaupt nicht, es sollte nur ein faires Spiel sein.
 
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