Diese von dir beschriebenen Spasmen im unteren Rücken hatte ich genau einmal für ca. zehn Sekunden (hat sich eher wie zehn Minuten angefühlt), könnte mir nicht vorstellen damit zu leben. Habe damals auch sehr viel am Schreibtisch gearbeitet und nur wenig Sport gemacht -> schwacher Rücken, oft "leichte" aber ständig wiederkehrende Schmerzen, langes Stehen war unangenehm und die Haltung sowieso im Arsch.
Hab dann mit Yoga angefangen und bin gefühlt 95% dieser Probleme losgeworden (den Rest mit Kniebeugen), kann es also nur empfehlen. Es gibt einen Haufen sehr guter Tutorials und Videos im Internet, ich habe am Anfang auch mit einem Buch sehr schnell Fortschritte gemacht. Was ich bei Gruppenkursen nicht so gut finde ist, dass man dann nur zu den Terminen übt und das tägliche Training daheim vernachlässigt - "Ich war ja heute schon, muß also bis zum nächsten Mal nichts mehr machen".
Was ich dir empfehlen würde wäre klassisches Hatha Yoga, für den Anfang davon den
Sonnengruß am Morgen:
- Fang erstmal mit fünf Minuten an, zieh die aber auch jeden Morgen durch
- Wenn du eine Asanas (= Yogaposition) nicht kannst, gibt es in 99% aller Fälle eine leichtere Variante davon
- Mach die Übungen langsam
- Ignorier erstmal die Atemreihenfolge - das schreckt die Meisten am Anfang ab ("Shit, hab ein- statt ausgeatmet, jetzt ist die Übung im Arsch!"). Konzentrier dich zuerst vor allem darauf tief auszuatmen, besonders wenn du aktiv eine Bewegung ausführst
- Wenn du Schmerzen hast, machst du etwas falsch. "Guter" bzw. aushaltbarer Dehnschmerz in den Muskeln = OK, Ziehen in den Bändern = schlecht. Alte Yoga-Regel: Frag dich bei jedem Schmerz "Könnte ich das für die nächsten 100 Jahre so aushalten?" Wenn nein, machst du etwas falsch bzw. gehst über dein Limit.
- Wenn es dir wirklich nur um deinen Rücken geht, kannst du das ignorieren, aber "eigentlich" trainierst du beim Yoga auch deinen Geist. Das heißt, dass du immer voll da bist. Für Anfänger eignet es sich z. B. gut, sich immer auf die Stelle zu konzentrieren, die du gerade dehnst und den Dehnschmerz "weg" zu atmen. Irgendwann solltest du btw auch in der Lage sein, dich in jeder Asanas maximal zu entspannen, die Stellung ordentlich zu halten und immer noch voll konzentriert zu sein. Klingt einfach, ist es aber nicht. Du kannst den esoterischen Aspekt im Yoga komplett ignorieren, erfahrungsgemäß beginnt man sich aber nach ein paar Jahren doch dafür zu interessieren.
- Das Wichtigste: regelmässig Üben, auch wenn es nur fünf Minuten sind.
Am Abend würde ich vor dem Schlafengehen ebenfalls üben. Es gibt dafür auch diverse Sequenzen - die bekannteste ist wohl der Mond Gruß, den ich Anfängern aber nicht empfehlen würde. Empfehlen würde ich dir
Balasana,
Apanasana und
Jathara Parivarlanasana
. Mach am Anfang einfach nur eine Asanas für fünf Minuten und entspann dich dabei.
Abschließend: Yoga ist weder eine Gruppe von Hausfrauen, die in einem Raum sitzen und "Ich spüre die Liebe in mir" summen, noch ein Fakir der auf einem Nagelbrett sitzt. Man kann damit körperlich, geistig und auch spirituell eine Menge erreichen, wenn man bereit ist sich auf die Sache einzulassen und regelmässig zu üben. Wenn es dir wirklich nur um den physischen Aspekt geht - prima, man kann auch die einfachste Asanas schwerer machen (z. B. Augen schließen oder mit Ohrenstöpsel üben) oder sein Leben lang darauf verwenden,
Vrschikasana oder
Ardha Baddha Padma Padangusthasana zu meistern.